alice and co. von the-suicide-circus (~goin' christmas~ (saga x shou)) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Auch wenn es der schönste Tag in seinem Leben werden sollte, begann dieser trotzdem wie jeder andere; mit dem nervtötenden Geräusch des Weckers. Der Vocal mit den blonden, leicht rötlich gefärbten Haaren drehte sich demonstrativ weg und versuchte das Geklingel zu ignorieren, jedoch ohne Erfolg. Genervt öffnete er nach dem zehnten oder elften Läuten die Augen und starrte erstmal ein paar Sekunden gegen die weiße Wand, bevor er sich endlich dazu entschloss zu seinem Nachttisch zu greifen und die Ausschalttaste des Weckers zu betätigen. Müde strich er sich die goldenen Strähnen aus dem Gesicht und seufzte. Heute war Heilig Abend. Normalerweise bedeutete dies, dass er sich zur Abwechslung mal ausschlafen und seinen freien Tag genießen konnte, doch dieses Jahr hatten seine Freunde andere Pläne. Wie jeden 24. Dezember schmiss sein Plattenlabel, die PS Company, eine Fete zur Feier des neuen Jahres, mit allem drum und dran. Allerdings war so eine Party eine menge Aufwand und erforderte viel Vorbereitung, vor allem was die Dekoration betraf. Und da Miyavi, begnadeter Solokünstler und Organisator des ganzen jährlichen Fiaskos, nicht immer alles alleine machen konnte, hatte sich seine Band dieses Jahr entschlossen, ihm zu helfen. Oder besser gesagt Nao, der Leader und Schlagzeuger von Alice Nine, hatte offenherzig seine Hilfe angeboten und das bedeutete, dass die ganze Band nun dazu versklavt wurde, an dem Feiertag zu arbeiten. Nachdem er endlich aufgestanden war und sich geduscht, angezogen und gefrühstückt hatte, machte sich der Sänger auf dem Weg zu seinem zweiten Zuhause, das er ohne weiteres so nennen konnte da er schließlich jeden Tag mindestens 12 Stunden dort verbrachte. Er hatte nichts gegen seinen Job und die Leute die dort arbeiteten, sie waren schließlich so etwas wie seine Familie, doch manchmal fand er sein Leben einfach nur eintönig und langweilig. Etwas fehlte einfach, etwas ganz bestimmtes… „Oh, guten Morgen Shou-kun“, begrüßte ihn der Schlagzeuger mit den dunklen Haaren fröhlich, als er das warme Gebäude betrat. „Guten Morgen“, murrte er nur zurück und griff nach dem dampfenden Starbucksbecher, der glücklicherweise schon bereit stand. Dann setzte sich auf einen der Stühle, die im ganzen Raum verteilt herum standen, und genoss erst mal seinen Kaffee, bevor er dann endlich Nao half, den Baum zu schmücken. „Wo sind die anderen?“, fragte Shou nachdem er sicher war, dass sie beide die einzigen waren, die hier arbeiteten. „Miyavi-sama ist unterwegs, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Tora kümmert sich um die Weihnachtstorte und Hiroto und Saga haben sich noch gar nicht blicken gelassen.“ Shou rollte nur mit den Augen, das war wieder so typisch. Andererseits war er auch froh, dass der Bassist nicht hier war, dann war er wenigstens nicht abgelenkt und konnte das Ausschmücken der großen Halle schnell hinter sich bringen, wobei er die meiste Zeit sowieso nur Nao zusah, der eifrig von einer Ecke in die andere huschte. „Oh Mann, ist das ein Verkehr da draußen“, beschwerte sich Tora, als er gegen Mittag mit einer großen, flachen Schachtel die Eingangstür betrat, „Und das Wetter erst. Hey, Shou.“ Angesprochener nickte der Gitarristen zu und sah kurz nach draußen, vor der Glastür herrschte ein regelrechter Schneesturm und er war froh, hier im Warmen zu sein, auch wenn die Arbeit kein Ende zu nehmen schien. Tora und auch Hiroto, der kurz nach Tora endlich angekommen war, halfen bei der Raumgestaltung enthusiastisch mit und so waren die vier gegen drei Uhr endlich fertig und schenkten sich zur Belohnung ein Glas Punsch ein, den der kleine Lead-Gitarrist mitgebracht hatte. „Ist doch schön geworden“, meinte Nao und sah sich mit einem Lächeln um, „Nur die Geschenke fehlen noch unter dem Baum.“ „Mist!“, fluchte Hiroto und verließ eilig den Raum, Shou musste grinsen während er seinen Kopf schüttelte. Das war mal wieder so typisch, dass er die vergessen hatte. „Ich werd dann auch mal abhauen. Muss noch eure super tollen, von mir ausgesuchten Geschenke, die ich schon vor Ewigkeiten besorgt habe, einpacken und so…“, und mit diesen Worten und einem nervösen Lächeln verschwand auch Tora im kalten Sturm. „Er hat’s auch vergessen…“, Shou nickte und die beiden brachen in schallendem Gelächter aus. Ihre Bandkollegen waren einfach unersetzbar. „Was hast du für sie?“, fragte Nao seinen besten Freund, während sie die bereits verpackten Geschenke und den großen Tannenbaum legten. „Ach, das Übliche. Ein neues Paar Schuhe für Pon, eine Flasche Sake für Uruha, einen neuen Hut für Ruki-san…“ „Und für Saga-sama?“ Sofort stieg dem Vocal die Röte ins Gesicht, „E-einen Schal, so wie jedes Jahr.“ Er wandte sich ab und tat so, als würde er die Geschenke zurecht rücken. Der Drummer seufzte nur. „Shou, warum schenkst du ihm nicht mal etwas… Persönlicheres? „ „Aber er freut sich doch darüber…“ „Natürlich freut er sich. Aber so wirst du ihm nie deine Liebe gestehen können.“ Manchmal bereute der Sänger, seinem besten Freund von den heimlichen Gefühlen zu dem Bassisten erzählt zu haben. Seit er damit rausgerückt war, sprach Nao das Thema fast jeden Tag an und versuchte immer wieder hartnäckig, Shou davon zu überzeugen, er sollte Saga endlich die Wahrheit sagen. Doch er hatte einfach keine Ahnung, wie schwer es für ihn war seine Gefühle so zu unterdrücken zu müssen… „Wer sagt denn, dass ich das überhaupt möchte?“, meinte der Vocal ein wenig eingeschnappt. Er hasste es einfach, wenn Nao sich überall einmischte. Doch der Kleinere neben ihm seufzte nur erneut. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist.“ Und mit diesen Worten war er aufgestanden, verabschiedete sich und ging. „Das weiß ich doch…“, flüsterte Shou, obwohl sein bester Freund längst weg war. Er wusste ja selber, dass es nicht mehr lange so weiter gehen konnte. Seit fünf Jahren ging das nun so, seit er und Nao auf der Suche nach einem Bassisten für ihre neue Band den Schönling Takashi Sakamoto kennengelernt hatten und sich der Sänger sofort in ihn verknallt hatte. Nao war ihm relativ schnell hinter die Schliche gekommen, doch Saga dachte immer noch, Shou wäre einfach nur schüchtern und zurückhaltend. In Wirklichkeit wurde er schon rot, wenn ihn der Bassist nur ansah, und deshalb versuchte er sich so gut wie möglich von ihm fernzuhalten, was allerdings nicht leicht war bei jemanden, mit dem man fast täglich zusammenarbeitete. Shou seufzte. Vor fast einem Jahr zu Neujahr hatte er sich geschworen, dieses Jahr würde er ihm seine Liebe gestehen, doch wie erwartet hatte er es nicht mal ansatzweise geschafft. Er war einfach viel zu feige dafür, außerdem stand viel zu viel auf dem Spiel. Immerhin hatte Saga eine Freundin nach der anderen, warum sollte er also ausgerechnet wegen ihm schwul werden? Als Shou gegen sechs Uhr abends das Gebäude erneut betrat, waren schon die meisten der Partygäste anwesend und verteilten sich durch den ganzen Raum. Nachdem er seine Jacke ausgezogen hatte, schlenderte er gemütlich auf seine besten Freunde zu, die mit einem Glas Sekt in der Hand in der Nähe des Weihnachtsbaumes standen unter dem jetzt weitaus mehr Geschenke lagen als noch am Nachmittag, vorbei an sämtlichen Mitgliedern der PSC-Bands. „Na, alles noch rechtzeitig bekommen?“, neckte er Hiroto, dieser jedoch zeigte ihm nur die Zunge. „Wo warst du so lange?“, fragte Nao ein wenig empört und drückte ihm ebenfalls Sekt in die Hand. „Wusste nicht, was ich anziehen sollte“, antwortete er ein wenig verlegen, nachdem er bemerkt hatte, dass Saga ebenfalls anwesend, aber gerade aufgeregt in einer Diskussion mit dem Bassisten von „Gazette“ verwickelt war. Während seine drei Bandkollegen fröhlich weiterplauderten, sah sich der Sänger weiter um, allerdings behielt er seinen Blick in Richtung des heute besonders gut gekleideten Bassisten. Neben ihm standen außer Reita noch Ruki, Kai und Aoi, alle wie immer eher dunkler gekleidet und mächtig aufgestylt. Aoi, der schon längst sein Glas ausgetrunken hatte und seine Finger wie immer nicht von seinem weitaus kleineren Freund lassen konnte, sah zu Shou rüber und winkte freundlich, worauf sich auch die anderen zu ihm drehten und freundlich lächelten. Dieser erwiderte nur flüchtig und sah sich eilig weiter um, bevor ihn noch Saga bemerkte, der nun mit dem Rücken zu ihm stand. In der gegenüberliegenden Ecke des Raumes erkannte er die Mitglieder der Band „Kra“, allesamt wie jedes Jahr in Rentierkostümen. Besonders der Sänger Keiyuu sah darin immer total niedlich aus, was vor allem Miyavi jährlich dazu brachte, den Kleinen immer gegen Mitternacht für ein oder zwei stunden zu entführen. Dieses Jahr schien er sich allerdings bis jetzt erfolgreich von seinem Freund getrennt zu halten, denn der Sänger und Gitarrist stand etwas weiter von Keiyuu weg und unterhielt sich ein paar Leuten von der Band „kagrra“. Als letztes konnte Shou die beiden Bands „Sug“ und „Screw“ ausmachen, die es sich inzwischen auf der Couch bequem gemacht hatten, einige von ihnen standen auch an der Bar, wo ihnen der Lead-Gitarrist von Gazette freudig ein Glas nach dem anderen einschenkte. „Was hat denn Takeru da an?“, fragte er skeptisch seinen besten Freund, der darauf nur lachte. „Ich glaube, es sollte eine Elfe darstellen“, meinte er schließlich und drehte sich ebenfalls in Richtung des Sängers mit den pinken haaren. Dann endlich, nachdem Shou auch schon längst seinen Sekt ausgetrunken hatte, eröffnete Miyavi die Party und alle stürzten sich auf die zahlreichen Geschenke, was wie immer ein großes Chaos ergab. „Danke, Shou-sama“, schrie Hiroto durch die Menge und hielt seine neuen Stiefel hoch, der Angesprochene lächelte nur und suchte weiter nach einem Geschenk mit seinem Namen darauf. Nach einigen kleineren stieß er auf ein Großes wo mit schöner Schrift „from Nao“ draufstand und gespannt öffnete der Sänger das Päckchen, in dem Karton befand sich allerdings nur ein Buch mit der Aufschrift „Wie bekomme ich ihn, in 10 Tagen?“. Shou drehte sich nach seinem Freund um, das konnte doch nicht sein Ernst sein? Zu seinem Bedauern war der Kleine allerdings nirgends zu finden und so legte er das Buch inzwischen zur Seite und griff nach dem nächsten Päckchen mit seinem Namen. Es war ebenfalls ein Karton, jedoch kleiner und quadratischer und darum gewickelt war ein feines, schönes Band. Er öffnete es hastig und fand darin eine schöne Parfumflasche und eine kleine Karte mit „Merry Christmas“ darauf stehen, darunter erkannte er Sagas Kanji. „Vielen Dank für den Schal“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich und sofort begann sein Herz zu rasen. Shou drehte sich um und sah seine Flamme gegenüber von ihm stehen, das rote Tuch um den Hals gewickelt, das der Sänger schon vor drei Wochen gekauft hatte. „Gern geschehen“, war das einzige, das er raus brachte, Saga lächelte. „Gefällt es dir?“, fragte er schließlich und deutete auf das kleine Fläschchen. „J-ja, danke. Das ist wirklich nett von dir“, und schon spürte er, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Was war heute bloß los mit ihm? Normalerweise schaffte er es doch immer, sich halbwegs normal in seiner Gegenwart zu benehmen. Saga setzte erneut ein Lächeln auf, drehte sich dann aber um, als Miyavi-samas Stimme durch den Raum hallte. Shou seufzte. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass der Bassist heute einfach so verboten gut aussah. „Also, nachdem nun alle ihre Geschenke ausgepackt haben- mehr oder weniger...“, der Solokünstler grinste kurz nach links zu seinem kleinen Freund, der nur kicherte, „Fangen wir nun mit der richtigen Party an! Als erstes auf der Tagesordnung steht wie immer unser kleiner Plätzchenbackwettbewerb.“ Als Keiyuu die Urne, in der wie immer alle Namen der Anwesenden Gäste auf kleinen Zetteln enthalten waren, neben Miyavi auf den Tisch stellte, ertönte ein kollektives Raunen durch den Raum. Allerdings war das kein Wunder, denn dieser Wettbewerb, der vor zwei Jahren von dem Co-Manager der Psc eingeführt wurde, bedeutete nie etwas Gutes. Jedes Jahr wurden die Verlierer, also die Gruppe mit den schlechteren Weihnachtskeksen, bis aufs Blut gedemütigt, indem sie zum Beispiel wie letztes Jahr vor versammelter Mannschaft zu „Sexy Bitch“ strippen durften. Und meistens traf es bei solchen Dingen immer die, die sich bis zu dem Zeitpunkt erfolgreich aus der Schwulen-Szene ferngehalten hatten. Shou erinnerte sich nur ungern an letztes Jahr, als Mai und Reita auf der Bühne standen und keine Chance hatten sich zu wehren, denn wenn es um Wettschulden einlösen ging, war Miyavi unerbittlich. Seit diesem Tag hatte der Bassist von Gazette keine Ruhe mehr vor seinem Bandkollegen Uruha, der seit diesem Abend jede freie Minute damit verbrachte zu versuchen, den Blonden mit allen Mitteln in sein Bett zu bekommen. „Gruppe Nummer eins besteht also aus zwei Mitgliedern unserer Lieblingsmetaler!“, riss ihn Miyavis unverkennbare Stimme aus den Gedanken, Shou blickte auf und sah Kai und Uruha aus der Menge hervor treten. „Das bedeutet, dass sich die zweite Gruppe ziemlich anstrengen müssen wird, denn wie alle wissen ist Kai-sama der begnadetste Koch der gesamten Psc!“, stellte der junge Mann mit dem verrückten Aussehen und einem schelmischen Grinsen fest, dann steckte er seine Hand erneut in die Schüssel und zog zwei weitere Namen. „Oh, schon wieder zwei von derselben Band“, meinte er überrascht, nachdem er die Papierfetzen aufgefaltet hatte. Shous Herz klopfte wie wild, er hatte ein extrem ungutes Gefühl bei der Sache. „Der erste ist niemand anderer als der sexy Bassist der Band alice nine, Saga-sama!“ Der Brünette vor ihm seufzte, lächelte Hiroto zu der ihm mitfühlend auf die Schulter klopfte, und schlenderte los. Der Sänger sah ihm mit einem Gefühl im Magen nach, als würde sich dieser gleich umdrehen. „Nein“, dachte er, „So sehr kann mich das Schicksal gar nicht hassen. Das war einfach-“ „Shou-kun!“ Der Dunkelblonde sackte in sich zusammen, dass konnte doch nicht sein Ernst sein?! Doch spätestens, als sich alle Anwesenden zu ihm gedreht hatten und ihn manchmal mit mitleidender, manchmal mit schadenfroher Mine ansahen, wusste der Sänger, dass er sich nicht verhört hatte. Unmotiviert und kurz vor der Verzweiflung setzte er sich dann schließlich ebenfalls in Bewegung und folgte seinem Angebeteten in Richtung Miyavi. „Scheint wohl kein Glückstag für uns zu werden“, flüsterte Saga ihm zu, als er bei ihm angekommen war und Shou schüttelte nur den Kopf. „So, da wir nun die beiden Teams zusammen haben“, meinte der Organisator und grinste zu beiden Seiten, „Zeigen wir euch nun, was die Verlierer erwarten wird.“ Die ja sowieso schon fest standen, so siegessicher wie Kai lächelte... Shou schluckte, als Keiyuu kurz im Nebenzimmer verschwand und mit einer kleinen Kiste wieder kam. Doch sosehr er sich mental auch auf das Schrecken darin vorbereitet hatte, als Miyavi die beiden Weihnachtsmannkostüme, von dem eins allerdings mehr einem Weihnachtsoutfit für Prostituierte ähnelte, aus der Kiste zog, wäre der Vocal am liebsten aus dem Raum geflüchtet. „Sexy, nicht?“, meinte Meeves in die Runde und erhielt zu Shous Verwunderung ein allgemein zustimmendes Murren. „Tja, wer als Weihnachtsmann und wer als Weihnachtsnutte dann den Rest des Abends verbringen darf, dürfen sich die Verlieren selbst ausmachen. Ihr habt eine Stunde, viel Spaß und vor allem Glück!“ Wieso sah er bei dem letzten Wort nur das alice-Team an...? „Also, am Besten, wir machen etwas einfaches, was aber trotzdem gut ist und jedem schmeckt“, meinte der Bassist und blätterte durch die Rezepte, „Was meinst du?“ „Können wir denn nicht gleich aufgeben...“, jammerte der Sänger und ließ sich verzweifelt auf den einzigen Stuhl in dieser engen Küche fallen. „Shou!“, Angesprochener zuckte zusammen und sah erschrocken auf, bereute es allerdings sofort wieder als er den bösen Blick seines Angebeteten bemerkte, „Mit dieser Einstellung kannst du auch gleich verschwinden.“ „T-tut mir Leid...“, meinte er kleinlaut und sah zu Boden, „Aber ich hab keine Ahnung vom Backen.“ „Schnapp dir eine Schürze und mach einfach alles, was ich dir sage. Ich hab schon eine Idee, was wir machen, damit können wir gar nicht verlieren“, grinste er siegessicher, sein lächeln ließ Shous Herz erneut heftig gegen seine Brust hämmern. „Okay“, sagte er dann entschlossen, er wollte auf keinen Fall verlieren! „Bist du fertig mit dem Rühren?“, fragte Saga, nachdem die beiden nun schon fast eine halbe Stunde lang in der Küche standen. „Ja, ist es gut so?“, fragte er zurück und hielt ihm die Schüssel mit dem Teig hin, der Braunhaarige machte kurz einen Blick hinein und nickte dann. „Sehr gut. Du kannst ihn schon mal auswalken, während ich die Zuckerglasur fertig mache.“ Enthusiastisch folgte Shou den Anweisungen seines Geliebten, lächelnd kippte er den Teig auf das Holzbrett und schüttete noch ein wenig Mehl darüber. Schön langsam begann es dem Sänger richtig Spaß zu machen, und um ehrlich zu sein hätte er es ja gar nicht besser treffen können, immerhin war hier mit seinem Schwarm ganz alleine, und das eine Stunde lang! „Was grinst du denn so?“ Shou fuhr erschrocken zusammen, vor lauter Gedanken hatte er gar nicht bemerkt, dass Saga plötzlich neben ihm stand und ihn verwirrt ansah. „N-nichts“, meinte er schüchtern und wandte sich schnell wieder dem Teig zu. „Was meinst du, ist das zu dick oder gut so?“, fragte der Schönling neben ihm und hielt dem Vocal die Schüssel mit der zart-rosanen Flüssigkeit hin. „Koste doch einfach“, schlug er vor, bereute es allerdings gleich wieder, als Saga ohne zu zögern seinen Rat befolgte, seinen Finger in das Zuckergemisch tauchte und diesen dann genüsslich neben ihm abschleckte. „Hmm... Ist besser, als ich dachte“, grinste der Bassist und wiederholte seine Handlung. „Nimm...bitte...einen...Löffel“, quetschte Shou hervor, während er schon beinahe zu enthusiastisch weiter den Teig bearbeitete. „Na schön...“, meinte Saga mit einem Schulterzucken, griff nach einem Löffel und tauchte diesen nun in die Schüssel. „Möchtest du auch?“ „Nein danke...“ „Ach, komm schon“, erneut zuckte Shou zusammen. Zu nahe, der Bassist war viel zu nahe... Sein Herz raste, als Saga ihm den Löffel vor die Nase hielt und ihn auffordernd ansah. Doch aus Angst, er könnte gleich bemerken, wie aufgeregt der etwas Größere in diesem Moment war, willigte er ein und öffnete seinen Mund, um die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Doch sein Gegenüber hatte anscheinend andere Pläne, denn er schob das Metall so langsam wie nur möglich zwischen seine Lippen. „Lecker, nicht?“, meinte der Schönling und leckte sich genüsslich über die Lippen, nachdem Shou runtergeschluckt hatte. „Ja...“, seufzte der Dunkelblonde und sah seinen Angebeteten, der ihm in dem Moment näher war als je zuvor, verschwommen an. Zwischen ihren beiden Lippen war kaum noch Freiraum, langsam beugte sich der Sänger vor, sein Puls raste. Es gab nichts, was er in diesem Moment mehr wollte als diese Lippen auf seinen eigenen zu spüren. Doch genau in dem Augenblick, als Shou seinen Augen geschlossen hatte, flog hinter ihm plötzlich die Tür auf und die Stimme des großen Gitarristen ihrer Band hallte durch den kleinen Raum. „Naaa, wie weit seid ihr?“, schon an seiner Stimme konnte er erkennen, dass Tora schon einiges getrunken haben musste. Und wenn Tora getrunken hatte, dann musste mindestens die Hälfte der Gäste schon ordentlich angeheitert sein. „Brauchen noch ein wenig“, antwortete Saga und ging zurück zu seinem Arbeitsplatz, wo er noch ein wenig Milch in die Glasur schüttete. Und ohne ein weiteres Wort verschwand Tora wieder und Shou wusste, wenn er ihn das nächste Mal zu Gesicht bekommen würde, würde er dem dunkelhaarigen wahrscheinlich den Hals umdrehen... Mit weitaus mieserer Laune als vorhin, allerdings immer noch rasendem Herzen nach diesem doch sehr intimen Vorkommnis, beschloss Shou sich noch mehr Mühe zu geben und härter zu arbeiten, niemals würde er diese asozialen Möchte-gern-metaler gewinnen lassen! Doch als die beiden Teams dann nach einer halben Stunde vor den Schiedsrichtern standen, die aus niemand anderem als Miyavi-sama, Takeru-chan und Kei-chan bestanden, sah es schlecht für Shou und seinen Angebeteten aus. „Also ich find beide gut“, meine Takeru und futterte einen Keks nach dem anderen. „Du musst dich aber für ein Team entscheiden“, meinte Keiyuu und rollte mit den Augen. „Na schön, dann finde ich die von Gazette besser.“ „Damit hätten wir wohl einen Gewinner!“, meldete sich Miyavi zu Wort und überreichte dem Leader von Gazette als Preis eine Flasche Zimtwein. „Sag schon, wie habt ihr das angestellt?“ „Ich hab Uruha einfach verboten, irgendetwas zu machen“, meinte Kai mit einem Schulterzucken und nahm grinsend den Wein entgegen. „Jaa, dabei wollte ich das Kostüm unbedingt anziehen... Das ist so unfair!“, schmollte der groß Gewachsene Gitarrist, verschränkte seine langen Arme vor der Brust und verschwand dann in Richtung der Bar. Miyavi lachte und nachdem auch Kai in der Menge verschwunden war, wandte er sich an die beiden Mitglieder von alice nine, „So, nun aber zu den Verlierern.“ Und mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte, drückte der Sänger und Gitarrist den beiden jeweils ein Kostüm in die Hände, „In fünf Minuten erwarten wir euch umgezogen wieder hier.“ „Ich geh so bestimmt nicht raus!“, schrie Shou aufgebracht durch die Toilettentür. „Du hast keine andere Wahl, du kennst doch Miyavi“, erinnerte ihn sein bester Freund, doch der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Du findest das auch noch witzig, was?“, fuhr ihn der Größere an und trat aus der Kabine. „Also nein, ich...“, doch kaum hatte der Dunkelhaarige ihn angesehen, brach er auch schon in lautem Gelächter aus. „Nao!“, schrie ihn Shou an, doch der andere lachte unbeholfen weiter und musste sich bald sogar schon den Bauch halten. „T-tut mir Leid, aber das... du siehst in den Hotpants und den Strapsen einfach zu göttlich aus...“, versuchte der kleine sein Verhalten zu entschuldigen nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, doch stattdessen machte er es nur noch schlimmer. „Seid ihr dann bald fertig? Die werden schön langsam ungeduldig...“, Saga, der natürlich das normale Weihnachtskostüm anziehen durfte, betrat den Raum und noch bevor Shou reagieren konnte, hatte er ihn auch schon entdeckt und sah den Sänger mit einem nicht deutbaren Blick an. „G-geh schon mal vor...“, meinte er und schlang die Arme unwohl um seinen Oberkörper, während die Farbe seiner Wangen von leicht Rosa zu Knallrot wechselte. Nao sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her, bis der Bassist schließlich seine Augen abwandte und wieder durch die Tür verschwand. Shou seufzte und starrte gegen die Fliesen, schlimmer konnte es ja gar nicht mehr kommen. Dachte er zumindest. Als der Vocal den großen Raum, wo die Party inzwischen in vollen Gängen war, betrat, wäre er am liebsten im Erdboden versunken. Sämtliche Mitglieder von diversen Bands pfiffen ihm hinterher und riefen ihm obszöne Dinge zu, die er ohne erfolg versuchte zu ignorieren. Am liebsten hätte er ihnen allen in die Eier getreten, so wütend war er. „Siehst ja besser in dem Fummel aus als ich dachte, Shoukohäschen“, lallte Miyavi, in der einen Hand ein fast leeres Glas voller Punsch, die andere auf dem Arsch seines Geliebten. „Nenn mich noch einmal so und du fängst dir eine“, zischte der Sänger, doch sein gegenüber grinste nur. „Wie lange?“ „Den ganzen Abend.“ „Das bekommst du noch zurück“, flüsterte er und wollte sich schon in die nächst gelegene Ecke verkriechen, um die Nacht wenigstens noch so halbwegs unbeschadet zu überstehen. Doch leider hatte da jemand andere Pläne... „Wir sind noch nicht fertig“, meinte der Solokünstler plötzlich und packte Shou am Arm. Noch bevor sich dieser wehren konnte wurde er schon mitgeschleift und auf einen Couchsessel in der Mitte des Raumes geschubst. „Was...“, erschrocken blickte er ihn um, wieso grinsten ihn alle plötzlich so doof an? „Saga?“, brüllte Miyavi freudig und schon trat der Bassist aus der Menge hervor, seufzend und mit einem bösen Blick zu dem jungen Mann mit der bunten Frisur. Dann ging er noch ein paar Schritte vor und blieb direkt vor Shou stehen, der verwirrt zu ihm aufsah. „Tut mir Leid, Shou. Lass es uns einfach schnell hinter uns bringen, okay?“, verlegen strich sich der Stehende durchs Haar. Was? Der Sänger sah an dem Großen vorbei und erkannte nur Miyavi, der nun ein unübertreffliches Grinsen aufgesetzt hatte. „Jetzt gibt’s Fanservice“, grinste er und verschränkte erwartend die Arme vor der Brust. Shous Augen weiteten sich, Fanservice?! Doch noch bevor er dieses Wort zu Ende gedacht hatte, hatte sich Saga bereits über ihn gebeugt und drückte den Sänger gegen die weiche Lehne des Stuhls. Ihre Gesichter waren nicht mehr als ein paar Zentimeter voneinander entfernt, der Blick des Braunhaarigen war undurchdringlich. Noch bevor Shou das alles realisieren konnte, schloss sein Gegenüber die Augen und beugte sich langsam vor. Zärtlich berührten seine Lippen die des anderen. Der Sänger nahm die laute Musik und die anfeuernden schreie seiner Freunde und Arbeitskollegen nur oberflächlich wahr, sein Herz hämmerte unaufhörlich gegen seine Brust und er spürte das Blut in seinen Kopf fließen. Das konnte nur ein Traum sein, das war nicht real... nein, dafür war es zu schön. Langsam schob der Dunkelhaarige seine Zunge zwischen die Lippen des anderen und bat damit sanft um Einlass, die er ihm auch gewährte. Gerade als Shou dachte, es könnte gar nicht besser werden, setzte sich Saga ganz auf seinen Schoß und fing an, mit seiner Hand sanft über den Oberkörper des Sängers zu streicheln. Doch der Kuss überbot alles, was sich der Sänger je vorgestellt hatte. Alles um ihn verschwamm, nichts war mehr wichtig außer dem hier, er und Saga. Sein Angebeteter. Shou murrte, als sich der Mann über ihn langsam von ihm löste, allerdings machte er gleich bei seinem Hals weiter, was ihn dann ebenfalls befriedigte. Sagas Hand war inzwischen auf seine Hüfte gerutscht, wo sie langsam auf und ab fuhr, bis sie oben blieb und ganz langsam in Richtung von Shous Hintern glitt. Verlangend keuchte der Blonde auf, als ihn der Bassist leicht in den Hals biss. „Shou...?“, hörte er Sagas Stimme in sein Ohr flüstern. „Hmm?“, murrte er zurück. Er lächelte, nun war es also soweit. Nun würde er sie sagen, die drei Wörter, die er immer von ihm hören wollte. Die Wörter, für die er hätte sterben können... „Gefällt dir das etwa?“ Mit einem Schlag in die Realität gerissen schlug er die Augen auf. Über ihm war immer noch sein Geliebter, mit einem riesigen Grinsen auf den Lippen, das kaum das von Miyavi hinter ihm übertraf. Um sie herum klatschten und pfiffen die Mitglieder der Psc-Bands, alle konnten sich vor lachen kaum einkriegen. Ja, er hätte sterben können. Definitiv. „Ich glaube, das reicht jetzt“, meinte Meeves und klopfte dem Bassisten anerkennend auf die Schulter, langsam aber sicher entfernten sich die Partygäste unter lautem Gelächter und mit grinsenden Gesichtern wieder zur Bar oder auf die Couch. Saga richtete sich auf und drehte sich mit einem bösen Blick zu Miyavi um, „Das gibt irgendwann noch Rache.“ „Ach komm schon, dir hat das doch Spaß gemacht. Brauchst gar nicht so zu tun“, und schon verschwanden beide zwischen den Leuten. Er wusste nicht, wie lange er noch regungslos dasaß, irgendwann erschien Nao neben ihn und sah ihn bemitleidend an. „Kann ich dir irgendwie-“ Doch Shou hob nur die Hand und bedeutete ihm damit, zu schweigen. Er wollte nichts hören, wollte nicht darüber reden und schon gar nicht daran denken müssen. Er brauchte jetzt einfach nur Ruhe und irgendetwas Starkes.... „Wo gehst du hin?“, schrie ihm sein bester Freund nach, nachdem der Sänger blitzschnell aufgestanden war. „Alk“, war seine einzige antwort und schon hatte er sich die nächst beste Flasche geschnappt und sich damit auf einem freien Plätzchen am Sofa ausgebreitet. Schnell schraubte er die Flasche auf und nahm einen großen Schluck, die Flüssigkeit brennte seinen hals abwärts und Shou schnappte nach Luft, erst dann las er das Etikett. „Vodka...“, seufzte er, „Was sonst?“ Dann zuckte er mit den Schultern und nahm noch einen Schluck. „Hey, Bunny. Hast du mal Feuer?“ Shou drehte seinen Kopf langsam nach rechts und blickte in das Gesicht von, wie hieß er noch mal? Ach ja, Aoi... „Hm?“, fragend sah er ihn einen Moment lang an, was wollte er? Er sah kurz an dem Gitarristen herab und erkannte den kleinen Vocal von Gazette an ihm hängen, der gerade dabei war, unaufhörlich an dem Hals des Größeren zu saugen. „Ob du Feuer hast“, drängte der Dunkelhaarige weiter und fuchtelte mit einen unangezündeten Zigarette vor der Nase des Sängers herum. Shou schüttelte den Kopf und wandte sich wieder der Flasche in seiner Hand zu, die allerdings, wie er nun bemerkte, schon beinahe leer war. „Hey, Uruha! Schwing deinen geilen Arsch hier her!“, schrie der Mann, der immer noch neben ihm saß, plötzlich durch den Raum und kurz darauf bewegte sich der schöne Gitarrist auf die Bank zu, auf der er und die beiden anderen saßen. „Was ist denn? Siehst du nicht, dass ich gerade versuche, unseren Bassisten vollaufen zu lassen?“ „Gib mir dein Feuerzeug“, forderte ihn der Ältere auf und zündete schon kurz darauf endlich die Zigarette in seinem Mund an. „Wann gibst du es endlich auf?“, meldete sich Ruki plötzlich zu Wort und löste sich dabei kurz von seinem Freund, dessen Hals schon ziemlich rot war. „Erst“, begann der stehende und steckte sich ebenfalls eine an, „Erst wenn ich ihn so von hinten durchgenommen habe, dass er eine Frau nicht mal mehr ansehen kann.“ Und mit diese Worten und einem bösartigen Grinsen bis zum Mond kehrte er zurück zur Bar, wo sein blonder Bandkollege schon mit einem neuen Getränk auf ihn wartete. Shou sah ihn noch eine Weile erschrocken nach, doch die beiden neben ihm lachten nur. Was für eine verrückte Band... dagegen war seine ja wirklich noch normal. Dachte er zumindest, bis er die Bar entlang sah und seinen Lead-Gitarristen erkannte, der gerade dabei war, ohne T-shirt auf den Tresen zu klettern, um sich dann von einer elfe mit pinken Haaren ein ganzes Bier reinkippen zu lassen. Shou seufzte nur, legte den Kopf in den Nacken und leerte die Flasche in seiner Hand in einem Zug. „Du solltest nicht so viel trinken.“ Shou sah auf, die Stimme kam ihm sehr bekannt vor. „Was willsu?“, fragte er seinen besten Freund und lehnte sich erneut zurück. „Ich mach mir Sorgen um dich“, meinte er, wechselte dann aber plötzlich seine Stimmlage, „Gott, könnt ihr euch kein Zimmer suchen?!“ Der Sänger legte seinen Kopf zur Seite und blickte in Richtung des Pärchens, das immer noch neben ihm saß, bereute es allerdings gleich wieder. Erkannte er das falsch oder hatte Aoi seine Hand in Rukis Hose? Das Bild aus seinen Gedanken schüttelnd sah er wieder zu Nao, der ebenfalls seinen Blick ein wenig schockiert von den beiden abwandte. „Das brauchst du nicht, mir geht’s gut“, lallte der Sänger und versuchte aufzustehen, „Siehsu?“ Doch kaum stand er, drehte sich alles in ihm und bevor er noch das Gleichgewicht verlor, setzte er sich schnell wieder hin. „Ja, klar. Wenn du meinst“, seufzte der Drummer mit einem Augenrollen und schon war er wieder weg. Shou rieb sich den Kopf und versuchte währenddessen, das Stöhnen neben ihm zu ignorieren, was allerdings gar nicht so einfach war. „Hey, wach auf.“ Sanft spürte er, wie eine Hand über seine Wange strich. Langsam öffnete der Dunkelblonde seine Augen und blickte in das wunderschöne Gesicht seines Angebeteten. Wo war er? War das ein Traum? Nein, als Shou an ihm vorbei sah, erkannte er, dass die Party immer noch in vollem Gange war. „Komm mit“, befahl ihm der Bassist und zog den leichteren mit einem Ruck auf. „Was? W-warte...“ Shou wollte sich wehren, doch der andere war einfach viel stärker als er und so wurde er von Saga durch die dunklen Gänge des Gebäudes gezogen. „W-wo sind wir?“, fragte er schließlich, als der Bassist zum Stehen kam, endlich seine Hand losließ und dann einen Schlüssel aus seiner Hosentasche zückte, der er langsam in das dazugehörige Schlüsselloch einer großen, hölzernen Tür am Ende eines langen Ganges steckte. Doch kaum war die Tür quietschend aufgegangen, hatte ihn der Schönling auch schon in den Raum geschubst und schon erkannte Shou das gemütlich eingerichtete Zimmer im obersten Stockwerk. „Das ist doch das Büro vom Chef!“, erschrocken und verwirrt drehte er sich zu Saga um, der gerade dabei war, die Tür wieder zu schließen und von innen abzusperren. Den Sänger überkam ein ungutes Gefühl, zwar war er immer noch leicht angeheitert, doch trotzdem fühlte er sich keines Wegs wohl in diesem dunklen Raum, eingesperrt mit niemand anderem als seiner heimlichen Flamme. „Sieh mal“, sagte er dann schließlich und ging zu den großen Fenstern, wo er einen Teils des Vorhangs zur Seite schob und so einen Ausblick auf den Balkon preisgab. „Wow“, staunte der Sänger und drückte sich gegen die Glasscheibe, jede freie Fläche war mit mindestens fünf Zentimetern Schnee bedeckt. Saga lächelte, öffnete dann die Glastür und trat in den weichen, unberührten Schnee, was ein leises Knirschen ergab. Neugierig folgte ihm der Sänger, es hatte schon so lange nicht mehr zu Weihnachten in Tokio geschneit. Er stellte sich vorne ans Geländer und genoss die Aussicht, trotz des Schneefalls war die Nacht klar und man konnte die schönen bunten Lichter der Großstadt bis weit in die Ferne sehen. Nach einigen Sekunden seufzte er und drehte sich wieder zu Saga, der ungeduldig auf seine Uhr starrte, „Drei, zwei, eins...“ Erschrocken zuckte der Blonde zusammen, als er hinter sich ein zischen hörte und dann einen lauten Knall. Durch den schwarzen Himmel der Nacht direkt über dem Gebäude, in dem sie sich immer noch befanden, zogen sich plötzlich unter lautem Knallen bunte Lichter, die aussahen wie riesige Blumen. Shou konnte es gar nicht fassen, wieso gab es heute Nacht ein Feuerwerk? Und dann auch noch so nahe? Erneut fuhr er zusammen, doch diesmal nicht wegen einem lauten Knall, sonder weil sich plötzlich zwei Arme um ihn geschlungen hatten. „Frohe Weihnachten, Shou-chan...“, hauchte eine Stimme in sein Ohr und ein warmer Körper drückte sich immer näher an ihn. Träumte er...? Shou kniff die Augen zusammen und öffnete sie dann ganz langsam wieder, nur um fest zu stellen, dass er immer noch am selben Ort mit derselben Person war. Das konnte doch nicht, oder...? „Ist...das wieder eines von deinen Spielchen...?“, gegen den Willen seines Körpers löste der Sänger sich und drehte sich um, schüchtern blickte er seinen Bandkollegen an. Sagas dunkle Augen waren ohne eine kleinste Spur von Unsicherheit auf seine eigenen gerichtet, in ihnen spiegelte sich das farbige Spektakel wider, das sich über den beiden abspielte. „Nein.“ Kaum war dieses eine Wort über seine Lippen gedrungen, hatte er sich schon vorgebeugt und drückte sie zärtlich gegen die von dem dunkelblonden Sänger, dessen Herz einen gewaltigen Hüpfer machte. Alles war plötzlich so anders, war das wirklich derselbe Mensch, der ihn vorhin vor allen anderen schon geküsst hatte? Es fühlte sich noch so viel schöner an, schöner als Shou es sich jemals erträumt hatte, und auch die Berührungen des Bassisten waren viel sanfter geworden. Shou zögerte nicht länger, verlangend schob er seine Zunge in Sagas Mund und die beiden verschmolzen in einem innigen Kuss. „I-ch... ich liebe dich, Saga-sama“, presste er hervor, nachdem sie sich schließlich wieder von einander gelöst hatten. „Shh...“, der andere drückte nur seinen Finger auf seine feuchten, zittrigen Lippen, „Das weiß ich doch schon längst.“ Der Sänger hatte gar keine Gelegenheit, nachzufragen, denn schon verschmolzen ihre Lippen erneut. „Ich liebe dich auch.“ Shou legte seinen Kopf erschöpft in Sagas Nacken, sein Herz hämmerte unaufhörlich und er bekam Tränen in den Augen, als diese wunderschönen Wörter an seine Ohren drangen. Gleichzeitig hoffte er, nie wieder aus diesem Traum zu erwachen... „Du zitterst ja“, plötzlich lösten sich die starken Arme um seine Taille und Saga sah ihn mit einem besorgten Blick an. Shou sah an sich herab, war ja auch kein Wunder bei dem Aufzug in dieser Kälte... „Komm, wir gehen rein.“ Der Sänger folgte und war froh, als er den warmen Raum wieder betrat, die langen Arme um den Oberkörper geschlungen stellte er sich zur Tür, immer noch zitternd und bereit, sich wieder zu den Anderen zu gesellen. „Warte“, meinte der Bassist und trat näher an ihn heran, nachdem er die Balkontüre und den Vorhang wieder geschlossen hatte, „Lass uns noch ein wenig hier bleiben, bevor wir zurückgehen.“ Langsam streichelte er ihm übers Gesicht. „Oh...okay...“, schüchtern sah der Blonde zur Seite, der Schönling nahm seine Hand und führte ihn zum Sofa, wo sie es sich erstmal gemütlich machten. „Hier“, sagte der Braunhaarige und zog seine rote Weihnachtsmannjacke aus, um sie dann Shou umzuhängen, der oben rum nur ein enges Korsette trug. „D-danke...“, meinte dieser und versuchte, seine Augen von dem hautengen Shirt abzuwenden, dass Saga unter der Jacke getragen hatte. Sie saßen eine Weile aneinandergekuschelt da, bis dem Sänger langsam wieder wärmer wurde. Müde kuschelte er sich weiter an seinem Geliebten an, bis dieser seine Hand an das Kinn des Vocals legte und seinen Kopf anhob, um ihn erneut zu küssen, doch diesmal leidenschaftlicher als je zuvor. Währenddessen legte Saga seine Hand auf Shous Oberschenken und strich damit langsam von den Hotpants zu den Strapsen auf und ab. „Du siehst so süß aus und gleichzeitig so sexy“, flüsterte der Braunhaarige leise zwischen zwei Küssen. Shous Puls war mittlerweile mindestens auf 180. Plötzlich wurde ihm unerträglich heiß, woran der Bassist allerdings gleich Abhilfe verschaffte, indem er die dicke Jacke, die er dem Sänger gerade noch umgehängt hatte, wieder abstreifte. Dann nahm er Shous Füße auf seine Schoß und begann, langsam seine Stiefel abzustreifen, während er ihn am Hals weiter küsste. Der Sänger seufzte auf, was den anderen dazu brachte, sich mit den Schuhen ein wenig zu beeilen. Als sie endlich ausgezogen waren, warf er sie einfach in irgendeine Ecke und machte sich dann unter weiteren Küssen an Shous Oberteil, indem er behutsam mit seinen Fingern unter das rote Leder fuhr. Der Blonde keuchte auf, hatte er ihn gerade gebissen?! Dem Bassisten hatte das laute Atmen offensichtlich gefallen, plötzlich ging alles sehr schnell, und kaum hatte Shou sich versehen, lag er ohne Oberteil und mit offenem Hosenzipp unter Saga, der immer noch seinen Hals bearbeitete, ausgestreckt auf der Bank und starrte gegen die weiße Decke. Er spürte, wie Sagas Hand über seinen nackten Oberkörper streichelte, der Bassist sog so fest an seiner Haut, dass es schon wehtat. „Hah“, stöhnte der Vocal, als Saga seine Finger noch weiter nach unten gleiten ließ, dann ließ er endlich von Shous Hals ab und verwickelte ihn in einem atemberaubenden Kuss, der allerdings kurz unterbrochen wurde, da nun auch Saga von seinem Shirt befreit wurde. Schwitzend und immer noch ineinander verhakt pressten sie ihre Oberkörper aneinander, Shou umklammerte Sagas Rücken mit seinen Armen und stöhnte auf, als er dessen deutliche Erregung an seiner eigenen spürte. Der Bassist blickte ihn keuchend an, strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Der Sänger schluckte und schloss seine Augen, er spürte, wie Saga seine Beine leicht nach außen drückte. Dann vernahm er nur noch die raue und atemlose Stimme seines Geliebten, die durch die Stille der Nacht immer und immer wieder seinen Namen rief... Epilog: -------- endlich lD' _________ „Wo wart ihr so lange?“, fragte Nao, als Shou gemeinsam mit dem Bassisten wieder die große Halle betrat. „Ehm, also…“, versuchte er, eine Ausrede zu finden, und ließ schnell Sagas Hand los als er den verwirrten Blick seines besten Freundes sah. Sein Kopf tat weh, er hatte eindeutig zu viel getrunken. Dann grinste Nao plötzlich. „Was?“, fragte er bissig, doch genau in dem Moment ertönte Miyavis unverkennbare Stimme durch den Raum, in dem die Party trotz später Uhrzeit immer noch in vollem Gange war, und alle Gäste begaben sich in die Mitte der Halle. Nao warf dem Sänger noch einen rechthaberischen Blick zu, dann gesellte er sich zu Tora und Hiroto. Auch Saga setzte sich in Bewegung und zog Shou mit. „Es wird also Zeit für unser letztes Spiel…“, lallte der Gastgeber und ein freudiges Geschrei hallte durch den Raum, „Ich denke, jeder weiß, was ich meine…?“ Miyavi lächelte und blickte funkelnd durch die Runde, zustimmendes Gelächter. Der Sänger sah sich um, ein paar Gesichter wurden plötzlich weiß wie die Wand. Er selbst hatte keine Ahnung, was für ein „Spiel“ das sein konnte, schließlich hatte er es bis jetzt jedes Jahr erfolgreich geschafft, schon kurz nach Mitternacht unauffällig die Party zu verlassen. Fragend wandte er sich an seinen Geliebten, doch der lächelte nur stumm und verfolgte das Spektakel mit seinen schönen, dunklen Augen. „Also, alle Mann aufstellen! Aber nicht vergessen, nur die Singles…“, die Paare murrten und verzogen sich in die Ecke, um entweder weiter zu trinken oder weiter rum zu machen. Oder auch beides. Die anderen hatten sich inzwischen gehorsam aufgeteilt. Shou hatte sich nicht bewegt und fand sich deshalb in einem noch ein wenig ungeordneten Kreis aus Partygästen wieder. Vor ihm bildete sich eine zweite Gruppe die aus weniger Leuten bestand, dicht zusammengedrängt und ein wenig ängstlich umherblickend standen sie in der Mitte des Ringes, den er und die Jungs neben ihm bildeten. Immer wieder wurden Gäste von anderen in die Mitte des Kreises gezerrt, geschubst oder gar geschleift; niemand ließ sie entkommen. „Soo, stehen alle richtig?“, fragte Miyavi schließlich und sah sich noch einmal prüfend um. Shou tat es ihm nach und kam endlich zu einer Vermutung, nach welchen Kriterien die Gruppen gebildet wurden. Neben ihm standen immer noch Nao und Saga, weiter weg erkannte er Takeru, Miyavi und Uruha. Gegenüber von ihnen unterhielten sich Ishii und Yasuno aufgeregt, während in der Mitte eher Gäste wie Reita, Yuura, Kai, Tora, Shin und fast alle Mitgliedern von Screw, Vivid und Sug befanden. Letztere Bands galten bis zu diesem Tag noch als Unschuldsmitglieder ihres verruchten Labels, immerhin waren sie auch noch nicht so lange dabei gewesen. Shou schüttelte den Kopf und wollte sich schon komplett aus der Menschenmasse lösen, als der Mann neben ihm plötzlich ebenfalls einen Schritt nach vor machte und sich brav neben Reita stellte, der ihn leicht betrunken musterte. Verwirrt blickte er Saga nach. „Hat sich jeder schon ein Opfer gesucht?“, bei dem vorletzten Wort zuckte Shou zusammen, hatte jedoch keine Zeit genauer über dessen Bedeutung nachzudenken, denn ohne auf eine Antwort zu warten hatte der Organisator, „Na dann los!“, gerufen, und kaum hatte er sich versehen, stürmten neben ihm sämtliche Personen los und stürzten sich auf ihre Kollegen in der Mitte. Doch auch für diese Beobachtung blieben dem Sänger nur ein paar Millisekunden, schon hatte Saga ihn erblickt und warf sich mit aller Kraft auf ihn, sodass Shou einknickte und sich kurz darauf am Boden unter seinem Geliebten wieder fand, der drauf und dran war, den Vocal mit seinen Lippen ohnmächtig zu küssen. Er seufzte auf, was hätte er dafür gegeben, mit dem Mann über ihn einfach wieder in dem ruhigen Zimmer im obersten Stockwerk zu verschwinden, um dort weiter zu machen, wo sie vorhin aufgehört hatten. Warum waren sie eigentlich wieder runter gekommen? Als ihn Saga weiter gegen den harten Boden drückte, spürte Shou plötzlich einen ziehenden Schmerz, der sich sein Steißbein aufwärts zog. Deshalb vielleicht... „Scheint, als hätte alles geklappt?“ Endlich löste sich der Bassist wieder von ihm und er konnte kräftig durchatmen, dann sah er auf und blickte in das Gesicht seines besten Freundes, der immer noch grinste. „Perfekt“, meinte Saga, der immer noch auf ihm saß, und grinste ebenfalls. Shou blickte zwischen den beiden hin und her, was…? „Hey, wer hat euch erlaubt, euch umzuziehn’, hä?“, plötzlich stand Miyavi neben ihnen, die Haare wild zerzaust und einem fast leeren Glas in der Hand. „Duu… mit dir hab ich noch ein Hünchen zu rupfen!“ Shou setzte sich auf und sah verwirrt umher, nachdem sein Freund endlich von ihm runter gegangen war um auf halbwegs gleicher Höhe mit dem angesprochenen Sänger und Gitarristen zu sein. „Was denn?“, meinte Miyavi gespielt übertrieben und setzte einen Unschuldsblick auf, „Ein wenig Spaß musste doch sein. Und wenn du schon mal alles machst, was ich sage, muss ich das schließlich ausnutzen… Außerdem standen euch die Sachen echt gut.“ „Aber ich hatte keine Ahnung, dass du so weit gehen würdest!“, meinte der Bassist beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, sein Gegenüber grinste aber nur schelmisch und nippe an seinem Glas. „Das war wirklich fies von dir“, mischte sich nun auch der Schlagzeuger neben ihm ein, „Schließlich haben wir dir brav alle beim Organisieren der Party geholfen, damit du deine blöden Kostüme besorgen konntest.“ „Moment!“, nun begriff auch er endlich, „Heißt das, ihr habt alles von Anfang an geplant?“ „Na ja, wir konnten ja nicht wissen, dass er die gekauften Kostüme gleich euch beiden anhängt“, meinte Nao mit einem Augenrollen. „Hey! Das war ich nicht, das war nur Zufall… ehrlich!“, fügte Miyavi noch hinzu, nachdem ihn die anderen drei ungläubig ansahen. „Na guut, vielleicht hatte Kei-chan ein klitze kleines Bisschen seine Finger im Spiel…“ „So fies könnt echt nur ihr beide sein“, stellte der Kleinste fest und schüttelte den Kopf. „A-aber am Ende sind doch nun alle glücklich, oder?“ Miyavis Verteidigungsversuche schienen wohl zu wirken. „Da hast du allerdings Recht…“, sagte Nao und kicherte. „Ja.“ Saga streckte seinen Arm aus und half dem immer noch verwirrten Shou auf- sein Lächeln ließ das Herz des Sängers höher schlagen-, hatte dabei allerdings zu viel Schwung und er landete direkt in den armen des Bassisten. Dann wurde ein Kuss auf die Wange des Blonden gehaucht. „Ich glaube, dein Freund wartet schon auf dich“, meinte sein bester Freund plötzlich und schob den protestierenden Miyavi weiter. „Aber jetzt wird es doch gerade so spannend…“ „Was siehst du mich denn so an?“, fragte Saga und strich dem Sänger neckisch über die Nasenspitze. „Woher… wusstest du von meinen Gefühlen? Hat Nao…?“ „Nein“, meinte er bestimmt, „Nao hat nichts verraten. Zumindest nicht zu Beginn.“ Die Wangen des Bassisten wurden plötzlich leicht rot und sein sonst so starker Blick wich nun dem von Shou aus. „Ich hab ihn zuerst von meinen Gefühlen erzählt…“ Bei diesen Worten hüpfte das Herz des Vocals noch höher und er klammerte sich sanft an seinen Freund. „Dann war also alles… Naos Idee?“ Der andere nickte und auf Shous Lippen zauberte sich ein Lächeln. „Es war gar nicht einfach, den Schlüssel von diesem aufgeblasenen Freak namens Miyavi zu bekommen“, meinte Saga dann mit einem Seufzen. „Aber ich muss zugeben, der Mann hat echt viel Einfluss...“ Hinter ihnen ertönten immer noch die Geräusche der Party, die in vollem Gange war. Er sah vorbei an seinem Geliebten und erkannte einige der Gäste, die immer noch an ihren „Opfen“ klebten; allerdings schien es nun beinahe so, als ob diese es auch wollten. Schließlich klebte Reitas Hand nicht zufällig am Arsch seinen großen Bandkollegen, und auch Tora hatte wohl nichts dagegen, dass Hiroto an ihm hang als ob sein Leben davon abhinge. In der Nähe der beiden erkannte er nun Nao, der ihm freudig zuwinkte. Langsam formte er mit seinen Lippen das Wort „Danke“, worauf ihn der Schlagzeuger regelrecht anstrahlte. „Scheint, als gäbe es dieses Jahr ein Happy End“, sagte Saga auf einmal. „Ja“, flüsterte Shou lächelnd dem anderen ins Ohr und kurz darauf verschmolzen ihre Lippen erneut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)