Wolfsblut von Satnel ================================================================================ Kapitel 58: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 58 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Ihm gefiel das nicht, ihm gefiel das überhaupt nicht. Wie konnte ihn Darian einfach so zurücklassen? Noch dazu, wo er ihm zuvor so eingetrichtert hatte wie gefährlich es hier war. Das war eine gut gemeinte Warnung, aber doch nicht wenn man denjenigen dann einfach stehen ließ. Rhys sah sich einmal um, bevor er sich auf den Rückweg machte. Auf geradem Weg zurück, es sei denn eine Ausnahme trat ein. Was man darunter verstand wusste Rhys wenigstens. Die Ausnahme bestand darin wenn die Möglichkeit bestand, das Feinde den Standort des Baus in Erfahrung brachten. Das war unverzeihlich, im Moment konnte Rhys aber keine solche Bedrohung ausmachen. Er bog in eine Seitenstraße ein, um den Weg abzukürzen. Es war nicht der gerade Weg in den Bau, doch sicher in Darians Willen. Zwar gab es hier viele kleinere Gässchen, doch in keiner witterte Rhys Gefahr. Wenn er sich auch nicht allzu sehr auf seine eigenen Instinkte verließ, zu oft hatten sie ihn schon im Stich gelassen. Rhys Blick irrte kurz zu Himmel hoch, der Neumond tauchte die Stadt in tiefes Dunkel. Es war seltsam das er es nicht bemerkt hatte. Normalerweise fühlten sich Werwölfe in diesen Nächten eher unwohl, doch heute war nichts davon zu merken. Es war einerseits klug andererseits auch unklug von Darian diese Nacht zu wählen. Die meisten Werwölfe fühlten sich unwohl, hatten vielleicht sogar Schmerzen und doch bot das fehlende Licht eine perfekte Deckung. So in seine Überlegungen vertieft, überraschte es ihn unvorbereitet als er am Arm gepackt und in eine Seitengasse gezerrt wurde. Sofort legte sich eine Hand auf seinen Mund. „Scheinbar schaffen wir es einfach nicht Distanz zwischen uns zu bringen.“ Langsam entfernte Justin die Hand von Rhys Mund. „Ich sehe das aber schon gar nicht mehr als etwas Negatives.“ Der Jüngere lächelte sanft. Nein, heute hätte er weit schlimmere Jäger treffen können. Darian in Ehren, doch bei diesem Menschen fühlte er sich auch halbwegs sicher. Wahrscheinlich weil er bei ihm im Gegensatz zu Darian wusste wozu er fähig war. Seine Arme legten sich um den Nacken des Menschen. Außer ihnen war doch niemand hier, der sie beobachten würde. Immerhin hatte man ihn alleine gelassen. Justin lächelte nur und ließ es zu das ihre Gesichter sich einander näherten. Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, legte er jedoch zwei Finger auf Rhys. „Willst du mir dann vielleicht auch sagen was ihr in unserer Nähe zu suchen hattet?“ „Ach wir waren in eurer Nähe? Wie seltsam.“ Rhys versuchte überrascht zu wirken, wenn er auch wusste das ihm das kläglich misslang. „Ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Nein?“ Justin lächelte amüsiert. „Seltsam ich hätte schwören können das ihr mein Hauptquartier beobachtet habt.“ Der Wolf sah ihn erschrocken an. Er hatte sie gesehen? Dabei hatten sie ihn gar nicht bemerkt, wer hatte sie dann noch aller entdeckt? „Keine Sorge, ich bin der Einzige der euch gesehen hat. Ansonsten wüsste ich schon längst davon.“ „Dann hast du die Probleme in deiner Organisation gelöst?“ Das wäre ja eine gute Nachricht, zumindest vorerst, da es ihnen nicht viel brachte. Allerdings ließ ihn die verkniffene Miene des Jägers nichts Gutes ahnen. „Also nicht.“ Rhys seufzte tief. Das hieß dann wohl, das sie angreifen mussten um ihr eigenes Leben zu retten. Allerdings wäre es so oder so darauf hinausgelaufen. Er löste die Hände wieder von dem Jäger. Was machte er hier bloß? Was versprach er sich davon? Selbst wenn er es schaffte das Justin sich von den Jägern trennte, so konnte er ihm kein gemeinsames Leben versprechen. Entweder man lebte mit dem Rudel oder ohne. Einen Mittelweg gab es nicht. Er konnte doch nicht bei jeder Gefahr zum Rudel zurück rennen und Justin alleine lassen nur weil es dort sicher war. Bis jetzt hatte er sich darum keine Gedanken gemacht. „Nein, aber das werde ich auch noch lösen.“ Am Klang seiner Stimme merkte man, das Justin in dieser Sache keine andere Meinung zuließ. Rhys nickte nur geistesabwesend und blickte den Menschen an. Würde das etwas am Ausgang ändern? Wohl kaum, der Braunhaarige hatte klargemacht was für ihn zählte, nur die Jagd. Auch wenn er ihn verschonen wollte was zählte das, wenn er dann alleine war? Justin legte einen Finger unter Rhys Kinn und hob es hoch. „Hey, was ist denn?“ „Nichts. Mir ist nur gerade etwas klar geworden.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. Spaß, das sollte er an erste Stelle stellen und nicht darauf hoffen das mehr daraus wurde. Mit jedem Treffen beging er Verrat an seiner Rasse, schon weil er Justin nicht tötete, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Später würde er das bestimmt bereuen, deswegen sollte er es wenigstens genießen solange es dauerte. Denn egal was passierte Rhys glaubte nicht, das er den Jäger töten konnte und das nicht nur weil er stärker war. Rhys legte eine Hand auf Justins Brust. „Was ich dir nun sage kann als Hochverrat gewertet werden, deswegen werde ich es nur einmal sagen. Stell keine Fragen, denn ich werde sie dir nicht beantworten. Tu was ich dir sage und dann gibt es vielleicht, nur vielleicht eine gemeinsame Zukunft. Wenn du das nicht willst, nimm meine Worte als Gefälligkeit hin und handle nach deinem Gewissen.“ Der Jäger umfasste Rhys Handgelenk, nicht grob aber fest genug damit er sich ihm nicht entziehen konnte. „Wovon redest du eigentlich?“ In seinen grauen Augen konnte Rhys Unverständnis lesen und das war nach seinen kryptischen Worten nur verständlich. „Ich bitte dich darum in nächster Zeit euer Hauptquartier zu meiden. Du sagst diese Fanatiker bedeuten dir nichts, also sollte es dir nicht schwer fallen sie im Stich zu lassen, wenn sie nach deiner Hilfe rufen.“ Einen Moment lang passierte nichts, dann löste sich die Hand um Rhys Handgelenk. Nun erst wagte es der Wolf in das Gesicht des Menschen zu blicken. Er wirkte entsetzt. „Weißt du was du da von mir verlangst?“ Rhys nickte leicht, seine Stimme war kaum hörbar. „Nicht mehr und nicht weniger als ich gerade getan habe.“ Er wollte das er seine Leute verriet. Dies würde sie beide zu Verrätern machen, es wären Schuldgefühle die sie dann zusammen tragen müssten. „Ich verlange keine Antwort von dir, denn diese wird sich im entscheidenden Moment schon zeigen.“ „Selbst ohne mich, ihr werdet dabei alle sterben.“ Nun packte Justin den Jüngeren an den Schultern. „Das wissen wir und wir gehen dieses Risiko gerne ein. Außerdem räumen wir so auch deine Probleme aus dem Weg. Du könntest neu beginnen, das wolltest du doch oder?“ Auch wenn der Griff des Jägers schmerzte, so beschwerte sich Rhys nicht darüber. Er konnte selbst gut verstehen was in dem Älteren vorging. „Nicht um diesen Preis.“ „Es ist nicht sicher das ich dabei bin. Ich bin jung, unerfahren und nutzlos bei so etwas. Wahrscheinlich werde ich als Genmaterial zurückgehalten, um unsere Verluste auszugleichen.“ Auch wenn es ihm in diesem Fall lieber wäre, wenn er bei dem Angriff dabeisein könnte. Nur würden das die Älteren nie erlauben, er würde die Krieger nur behindern. So konnte er dann nur auf das Ergebnis warten und entsprechend handeln. „Scheiße.“ Justin legte die Arme um Rhys Schultern und zog ihn an sich. Der Jüngere lächelte leicht und legte eine Hand auf Justins Rücken. Nun wo er eine Entscheidung getroffen hatte, fiel ihm vieles leichter. Die Zeit würde zeigen ob er sich für die richtige Seite entschieden hatte. Es war zwar eine Entscheidung, die dem Jäger gegenüber nicht fair war, doch es machte es ihm leichter. Denn wenn er seine Entscheidung einmal bereute, konnte er immer zu seinem Rudel zurück, doch wohin sollte dann Justin? Er hob den Kopf und sah dem Jäger in die Augen. „Wir wissen nicht wie diese Sache ausgeht. Aus diesem Grund sollten wir jeden Moment genießen den wir zusammen verbringen, meinst du nicht?“ Außerdem würde es eine gute Ablenkung darstellen. Rhys wollte im Moment nämlich an nichts denken, nichts außer dem was er mit dem Menschen machen konnte. Aus diesem Grund hob er sein Gesicht und küsste den Jäger. Zu seiner Erleichterung fühlte Rhys eine leichte Erwiderung, die aber immer kräftiger wurde. Es war gut das sie beide den gleichen Gedanken hatten. Das machte vieles einfacher. Unruhig trommelte Taro mit den Fingern auf die Tischplatte. Sein Blick glitt immer wieder zur Tür und dem freien Platz etwas entfernt von ihm. Wo blieb er nur, bei so einer wichtigen Sitzung konnte Darian ihn doch nicht im Stich lassen? „Taro.“ Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und sah zu seinem Vater. Bei dem missbilligenden Blick von diesem lächelte er nur entschuldigend und zwang sich seine Hand flach auf den Tisch zu legen. Ihn würde das bei einem Anderen auch nervös machen. „Die Vampire haben sich also endlich zum handeln entschlossen?“ Venus sah ihren Anführer fragend an. „So ist es, wir haben eine Anfrage von ihnen erhalten an Gesprächen teilzunehmen.“ Es war Dennis der antwortete, statt ihres Anführers. Also war es nun endlich soweit und wo war Darian als Unterstützung? Wieder einmal nicht da, in letzter Zeit versäumte er ziemlich viele Zusammenkünfte. Vielleicht hätte er die Frauen doch nicht dazuholen sollen, denn damit hatte er Darian vertrieben. Andererseits würde ihm dann nun eine wichtige Unterstützung fehlen. So gesehen musste er das kleinere Übel hinnehmen, um einen größeren Vorteil zu bekommen. Jetzt musste er sich nur noch seine Worte zurechtlegen. „Und wer soll die Verhandlungen übernehmen?“ Fragend warf Venus einen Blick in die Runde. Es war klar, das sich niemand um diese Aufgabe riss. Einmal ehrlich, es ging hier um Vampire, dessen Gesellschaft wollte niemand lange genießen. Diese hielten sich weder an Regeln, noch hatten sie Sinn für Humor. „Ich werde das übernehmen.“ Taro zwang sich seinen Blick zu heben und in die Runde zu sehen. Dabei suchte er Blickkontakt mit jedem, der ihn ansah. „Du?“ Venus hob überrascht eine Augenbraue. „Ein junger Wolf, der bis jetzt noch keinerlei Erfahrung damit hat? Bitte meine Herren, das kann doch nicht euer Ernst sein. Will niemand etwas zur Rettung des Rudels beitragen? Wenn wir untergehen, dann werdet ihr das ebenso, also ein wenig mehr Motivation.“ Venus stockte, als Shiva ihr eine Hand auf den Arm legte. Diese sah ihre Schwester nur an und nickte. Diese Geste blieb natürlich niemanden verborgen und die Anwesenden warfen sich unsichere Blicke zu. Es war ungewöhnlich das die Anführerin sich in die politischen Belange einmischte. Taro wusste das dies alles nur Show war. Die Sache war längst geklärt. Venus war bestimmt schon eingeweiht, sie hatte nur Widerstand geleistet, weil das ihr normales Verhalten war. Außerdem hatte so die Geste seiner Mutter mehr Effekt bei den anwesenden Männern. Sein Vater warf einen kurzen Blick auf seine Frau, bevor er sich an seine Berater wand. „Ich habe keine Einwände dagegen. Sonst jemand?“ Allgemeines Kopfschütteln oder unschlüssige Gesten waren die Antwort, doch nichts das auf eine klare Absage schließen ließ. „Ich werte das als nein. Gut Taro du wirst diese Verhandlungen übernehmen. Ich hoffe du enttäuscht mich dabei nicht.“ „Natürlich nicht Vater.“ Ergeben senkte Taro den Blick. Hoffentlich konnte er seinen Worten Taten folgen lassen. Dann würden sich vielleicht endlich die Meinungen von manch Anderen ändern. Wie sonst sollte er seine Eignung beweisen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)