Wolfsblut von Satnel ================================================================================ Kapitel 38: ------------ Titel: Wolfsblut Teil: 38 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Seufzend sah Cai in schwarze Augen, die ihn unentwegt anstarrten. „Findest du das nicht langsam kindisch?“ „Nein.“ Selbst bei diesen Worten brach der Blickkontakt nicht ab. Was sollte das bringen? Seit gut zehn Minuten saßen Artemis und er sich gegenüber und seitdem starrte sie ihn unentwegt an. So als würde sich ihr etwas offenbaren wenn sie ihn nur lange genug musterte. „Gibt es dann wenigstens einen Grund dafür?“ „Ich studiere meinen Feind.“ „Feind?“ Das waren ja ganz neue Töne und ihm gänzlich unbegreiflich. Was hatte er dieser Wölfin schon getan? Seit er hier war begegnete sie ihm zuerst mit Argwohn und nun schon mit Hass. Wenn man es so nennen konnte, denn immerhin wurde sie ihm gegenüber nicht handgreiflich. Allerdings hatte Cai bei den Vampiren gelernt das Hass viele verschiedene Formen annehmen konnte. Besonders bei Frauen, die meist nicht die Kraft hatten ihren Hass auszuleben. „Ja Feind. Als was würdest du dich sonst bezeichnen?“ Noch immer hielt sich auf ihrem Gesicht das Lächeln, das sie schon die ganze Zeit zur Schau trug. „Gefangener? Geisel?“ Es gab seiner Meinung nach viele Worte um seine derzeitige Lage zu beschreiben. Doch Feind war er nicht mehr, ein Feind konnte jemanden gefährlich werden. „Ein Gefangener mit Freigang, was?“ Sie beugte sich etwas über den Tisch. Anscheinend wollte sie nicht das der ganze Speisesaal ihre nächsten Worte hörte. Was sowieso kaum möglich war, da dieser so gut wie leer war und sie in einer Ecke saßen. „Hör zu, ich habe dir nicht die Flucht ermöglicht, damit zu zurückkommst. Du solltest dort bleiben wo du herkamst. Wenn sie dich dort nicht mehr wollen ist es bedauerlich, aber nicht mein Problem.“ „Warum willst du unbedingt das ich von hier verschwinde?“ Das war Cai bis jetzt nicht eingegangen. Anscheinend sah sie ihn als Bedrohung oder wenigstens als Ärgernis an. Dabei stand er ihr doch nicht im Weg, ja ging ihr sogar aus dem Weg. „Weil du mein Leben zerstörst.“ Bei diesen Worten war ihre Stimme ernst und auch in ihren Augen sah man das sie dies ernst meinte. Wie denn? „Artemis, ich gehe dir aus dem Weg. Wie soll das funktionieren?“ „Du nimmst mir Taro weg.“ „Was?“ Also das war nun das Letzte um das sich die Wölfin Sorgen machen musste. Wenn sie wollte, band er dem Wolf auch noch gerne eine Schleife um den Hals und übergab ihn ihr. Das er ihn einfach so mitgenommen hatte, verzieh er ihm immer noch nicht. „Ja, du drängst dich zwischen uns. Früher kam er jede Nacht zu mir, nun habe ich ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen.“ Artemis wirkte nun eher so, als sei sie den Tränen nahe. War das weibliche Logik? Diese würde er wohl nie verstehen. „Könnte das nicht daran liegen das du schwanger bist?“ Die meisten Männer hielten sich von ihren schwangeren Frauen fern um ihnen nicht zu schaden. Zumindest in der Hinsicht, die Artemis wohl meinte. Noch dazu hatte Taro sicher wichtigeres zu tun, wie ein Krieg zu verhindern. Zumindest hoffte Cai das. „Nein!“ Sie schlug mit der Hand auf den Tisch und stand auf. „Das liegt ganz alleine an dir. Ich werde ganz sicher nicht zulassen, das du ihn mir wegnimmst und wenn ich dich und mich dafür verraten muss.“ Damit ließ sie ihn einfach sitzen und ging. Cai sah ihr verwundert nach. Diese Wölfin würde er nie verstehen. Doch es war ziemlich contraproduktiv wenn sie ihn verriet. Taro erschien im Eingang des Speisesaals und kam auf ihn zu. Er wirkte irgendwie verstört. Neben seinem Tisch blieb er stehen und sah noch einmal zum Eingang zurück. „Was ist denn mit Artemis los? Sie hat mich angeknurrt als ich sie angesprochen habe.“ Cai zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er sagen, Artemis konnte er nicht bloßstellen. Das könnte ihm in Endeffekt nur schaden. Taro schüttelte den Kopf. „Kann ich dich kurz sprechen?“ „Warum nicht?“ Als ob er groß eine Wahl hatte. Die einzige Zeit die er für sich hatte war, wenn der Rat tagte. Das war auch die Zeit wenn er den Bau verließ. Cai argwöhnte das Artemis die Aufgabe hatte während dieser Zeit über ihn zu wachen, doch man sah ja wie egal ihr das war. Er stand auf und folgte Taro. Dieser führte ihn in einem ihm bis jetzt noch unbekannten Teil des Baus. Was nicht verwunderlich war, schließlich hatte sich Cai nicht die Mühe gemacht die weitläufigen Gänge zu erforschen. Vor einer schwer aussehenden Eichentür blieb Taro stehen und schob sie auf. Beim Eintreten bemerkte Cai, das diese Tür auch ziemlich dick war. Wem immer dieses Zimmer gehörte, er wollte nicht das Außenstehende mitbekamen was sich im Inneren abspielte. Das Zimmer war auch eine angenehme Überraschung für Cai. Das war der erste Raum in diesem Bau in dem er sich wohl fühlen konnte. Der Boden war mit Teppichen bedeckt, so das nur an manchen Stellen der kahle Steinboden der Höhle zu sehen war. Auch die Wände waren in einem sanften Erdton übermalt worden. Selbst die restliche Einrichtung wirkte ziemlich normal. Ein Doppelbett, Schreibtisch, Kasten, Regale sogar ein Fernseher war vorhanden. Was Cai überraschte, es war ihm noch immer ein Rätsel, wie die Wölfe es schafften dieses ganze System mit Elektrizität zu versorgen. Taro schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz. „Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Überrascht sah Cai den Älteren an. Er hatte ja viel erwartet, doch nicht das. „Meinst du das ernst?“ „Hör auf damit, es fällt mir sowieso schon schwer genug.“ Taro stieß sich von der Tür ab und nahm stattdessen auf einem Stuhl Platz. „Ich weiß jetzt das deine Familie nicht hinter dem Angriff der Jäger steckt.“ „Auf einmal?“ Cai musste diesen Moment einfach auskosten, dafür war er zu selten. Vor allem hätte er nie mit einer Entschuldigung gerechnet. Darin unterschied er sich von seinem Bruder, der selbst dann auf seiner Meinung beharrte wenn sie sich als falsch erwiesen hatte. „Ja. Wenn ihr uns töten wolltet, dann würdet ihr nicht in Moskau anfangen sondern hier. Außerdem würdet ihr nicht eure eigenen Leute vernichten.“ Der Blick des Schwarzhaarigen war auf den Boden gerichtet. „Nein das wohl nicht.“ Cai sah ihn nachdenklich an, bevor ihm die Bedeutung des Gesagten auffiel. „Welche eigenen Leute?“ „St. Petersburg, der Clan ist auch weg. Wir nehmen an das es die Jäger waren, doch es lässt sich natürlich nicht nachweisen. UV Strahlen verschwinden nach der Benutzung.“ „Oh.“ Das war natürlich schlecht. Ob sein Bruder schon davon wusste? Wohl kaum, ansonsten hätte er es ihm gesagt. Doch wenn man es nicht nachweisen konnte, dann… „Aber dann werden…“ Taro nickte langsam, als er ihn unterbrach. „Genau, die Vampire werden uns dafür verantwortlich machen. Jäger könnten ihnen doch niemals gefährlich werden. Es gibt keine Beweise für unsere Unschuld aber auch keine für unsere Schuld. Trotzdem wird man das annehmen. Wirklich klug eingefädelt.“ Cai verstand wie die Lage aussah. Er setzte sich auf eine Couch die an der Wand stand. „Ich glaube nicht, das dies gleich Krieg nach sich zieht. Mein Vater wird das Gespräch suchen.“ „Möglich. Zumindest hoffe ich es.“ Taro hob den Blick wieder. „Ich will keinen Krieg zwischen unseren Völkern. Das bringt niemanden etwas. Es ist doch egal wer die Vorherrschaft hat, wenn sie niemanden etwas bringen würde. Dadurch hat man doch keine Vorteile.“ Das stimmte und aus diesem Grund sah es auch Cai so. Ein Krieg nur um eine andere Rasse auszulöschen war sinnlos. Vor allem wenn sie keinerlei Bedrohung darstellte, sie lebten immerhin mit den Werwölfen im Einklang. Ja er mochte sie nicht doch dafür hatte er persönliche Gründe. Die wahre Gefahr ging von den Jägern aus, die sie nie in Ruhe lassen würden. Sie jagten sie nur weil sie existierten. „Ich will auch keinen Krieg und bin gewillt ihn zu verhindern.“ In seiner derzeitigen Lage wirkten die Worte eher lächerlich. Besonders für Taro mussten sie so klingen, da er nichts von seinen Ausflügen wusste. Doch der Ältere nickte nur. „Ich weiß. Das hast du mir von Anfang an klar gemacht.“ Taro seufzte kurz und stand auf. „Gut auf jeden Fall wollte ich mich entschuldigen und das habe ich getan.“ Cai stand ebenfalls auf und ging zur Tür. Dieses Gespräch war auf jeden Fall sehr informativ gewesen. Es gab da nur noch eine Frage. „Dieses Zimmer hier. Wem gehört es?“ Taro sah ihn verwirrt an. „Das ist meines warum?“ „Ach nur so.“ Cai lächelte und trat aus dem Zimmer. Nun dieses Zimmer sagte auf jeden Fall eine Menge über ihn aus. „Au!“ Rhys stolperte zurück und hielt sich den Arm. Darian stand ihm gegenüber und drehte einen Stock in seiner Hand. „Komm schon, ich habe nicht soviel Zeit wie es vielleicht den Anschein hat. Du solltest dankbar sein, das ich die wenige dafür aufbringe mit dir zu trainieren.“ Wie unfair die Welt doch war. Er war bereits schweißüberströmt während Darian nicht einmal schwer atmete. Vor allem schmerzte inzwischen jede Stelle seines Körpers. Rhys schnaubte und hob den Stock auf, der zuvor seinen Fingern entglitten war. „Na also.“ Darian lächelte und griff wieder an. Er handhabte den Stock wie ein Schwert das es wahrscheinlich auch darstellen sollte. Rhys sah den ersten Schlag und wehrte ihn ab. Leider war er zu langsam für den zweiten und dritten Schlag, die ihn in Bauch und Brust trafen. Keuchend taumelte er zurück und sank auf den Boden. „Aus, ich kann nicht mehr.“ Darian deutete noch einen Schlag an und stoppte kurz neben Rhys Hals. „Du bist tot.“ Der Ältere ging neben Rhys in die Hocke. „Eigentlich wusste ich nicht das es so anstrengend ist jemanden auszubilden. Willst du das überhaupt?“ „Natürlich.“ Rhys war viel zu oft übergangen worden um das nicht zu wollen. Immerhin bedeutete das endgültig ein richtiger Wolf zu werden. Es bedeutete für das Rudel nützlich zu sein. „Dann sollest du etwas mehr Motivation zeigen. Niemand wird auf dich Rücksicht nehmen nur weil du jung bist.“ Darian berührte mit dem Stock leicht Rhys Oberschenkel. „Oder verletzt. Da draußen ist Wildnis wenn du es so ausdrücken willst. Entweder du frisst sie oder sie dich. Ich bringe dir gerne bei wie du länger überlebst, doch dafür verlange ich etwas mehr Einsatz.“ Rhys versuchte in Darians Augen etwas von dem sonst vorhandenen Spott zu erkennen, doch seine Augen blickten ihn humorlos an. Anscheinend meinte er es diesmal wirklich ernst. Stumm nickte er. „Na dann.“ Darian stand auf und reichte ihm die Hand. In diesem Moment erklang eine weibliche Stimme vom Eingang die seinen Namen rief. Rhys sah nur wie Darian das Gesicht verzog. Er sah zum Eingang und erblickte eine braunhaarige Frau, die auf lächelnd sie zukam. Sie kam ihm vage bekannt vor, doch Rhys konnte nicht sagen woher. Allerdings war es schon ein seltener Anblick im Trainingsraum der Männer. Darian zwang ein Lächeln auf sein Gesicht und wand sich zu der Wölfin um. „Venus. Wie nett dich zu sehen.“ „Ja ich weiß mein Anblick ist immer Grund zur Freude. Doch deswegen bin ich nicht hier.“ „Ach nein?“ Es war seltsam, doch Rhys hatte das Gefühl das es Darian kein Vergnügen war mit der Wölfin zu reden. Das war schon seltsam. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust. „Nein. Vielleicht hast du es noch nicht gehört, doch bei der nächsten Sitzung dürfen meine Schwester und ich beiwohnen.“ „Das scheint mir wirklich entgangen zu sein.“ Darian schloss die Augen und trat einen Schritt zurück um ihrer Berührung zu entgehen. War das ein Rückzug? Rhys beobachtete das Weibchen interessiert, war das etwa Darians Schwachstelle? Dieses Weibchen? Allerdings war es schon beunruhigend das sie den Ratssitzungen beiwohnen sollte. Normalerweise passierte das doch nur in Ausnahmezuständen, waren sie etwa schon soweit? Venus sah zu Rhys hinunter. „Ach vergreifst du dich schon wieder an Schwächeren. Du weiß doch das das nicht nett ist.“ Sie beugte sich nach dem Stock, der neben Rhys lag. „Ich darf doch?“ Rhys nickte nur was sowieso unnötig war, da sie ihn schon in der Hand hatte. „Das meinst du doch nicht ernst oder?“ Darian sah sie zweifelnd an. Venus entfernte sich einige Schritte von ihm. „Na komm schon. Du wirst doch jetzt nicht den Schwanz einziehen?“ Nicht nur Rhys war an Darians Antwort interessiert, sondern auch die Umstehenden. Immer mehr Wölfe brachen ihre Kampfübungen ab. Auch Darian schien das zu bemerken, denn er seufzte nur. „Wenn du meinst.“ Rhys sah gebannt zu wie er sich ihr zuwand und noch einmal den Stock in seiner Hand drehte. Seine Gegnerin lächelte nur und ahmte seine Bewegung nach. Dann völlig unvermittelt griff sie an. Es war wirklich unglaublich. Innerhalb eines Augenblickes war vor seinen Augen ein richtiger Kampf entbrannt. Rhys hatte so etwas noch nie gesehen. Diese Gegner waren sich durchaus ebenbürtig. Es glich eher einem sehr schnellen Tanz als einem Kampf. Auch wenn es den beiden Gegnern durchaus ernst war. Das war im Grunde sein Ziel. Auch er wollte einmal so kämpfen können, dann würde ihm niemand mehr gefährlich werden können. Nicht einmal der Jäger. Wenn Darian ihm das beibringen konnte, dann hatte er wirklich den richtigen Lehrer gefunden. Rhys traf in diesem Moment, wenn auch unbewusst, eine Entscheidung. Er würde von nun an beim Training etwas mehr Ehrgeiz zeigen. Das Ergebnis vor seinen Augen sprach immerhin für sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)