Back me up von Phoenix_Michie (Karyu x Zero) ================================================================================ Prolog: ... ----------- „Nein…! Bitte…! Tsukasa!!“ Verzweifelt versuchte er sich zu wehren, doch der Andere war zu stark… „Er hat ihn vergewaltigt…“ „Bitte was?! Machst du Witze?!“ „Seh ich so aus?“ „Warum hat er das gemacht? War er besoffen?“ „Ja…das auch.“ „Ich glaub das nicht…Das hätte ich von ihm nie gedacht!“ „Ich weiß, ich auch nicht. Aber Zero hat es mir selbst erzählt. Er hat eben angerufen, warum er nicht zur Probe da war…Dann hat sich ja auch gleich geklärt, weshalb Tsukasa nicht da war…“ „Wir können Zero doch jetzt nicht allein lassen!“ „Er will niemanden sehen…“ „Er braucht Hilfe! Und mit Tsukasa müssen wir auch ein Wörtchen reden, das ist doch nicht normal! Wir müssen das klären!“ „Vielleicht werde ich nachher mal zu Zero fahren. Nicht, dass er noch auf dumme Gedanken kommt…“ Kapitel 1: Umso mehr du da bist... ---------------------------------- Es klopfte leise an seiner Tür. „Zero! Ich weiß, dass du da bist. Mach die Tür auf, bitte!“ Doch er öffnete die Tür nicht. Warum auch? Das würde an der Situation nichts ändern. Und er schämte sich eh schon dafür, überhaupt was zu Karyu gesagt zu haben. Zero wollte nicht, dass irgendjemand wusste, was ihm passiert war, er wollte nur seine Ruhe haben! Und Tsukasa nie wieder sehen. Erneut verließ ein Schluchzer seine Lippen, auch wenn er die ganze Zeit über angestrengt versucht hatte, diesen zurückzuhalten. „Zero…hey, ich mach mir Sorgen um dich! Sag wenigstens irgendwas!“ Es verstrichen ein paar wenige Sekunden, bis der Bassist sich zu drei leisen Worten durchrang. „Lass mich allein…“ Karyus Herz zog sich zusammen, Zero klang so verletzt, einsam und gebrochen, dass er ihn in diesem Zustand kaum allein lassen würde, wie dieser es verlangte. „Das kannst du vergessen, ich werd jetzt bestimmt nicht wieder abhauen!“ Eine kurze Pause trat ein. „Karyu?“, erklang es dann kaum hörbar aus Zeros Wohnung. „Hmh?“ „Du bist mir doch nicht böse, oder?“, wollte der Bassist wissen. „…warum sollte ich dir böse sein?“, erwiderte Karyu schließlich irritiert. „Weil ich heute nicht zur Probe da war…“ „Oh Gott, Zero bitte! Das meinst du doch jetzt nicht wirklich ernst, oder?“ Zero zuckte zusammen, als er Karyus ungläubigen und verärgerten Tonfall wahr nahm. „…tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren“, entschuldigte sich der Gitarrist und holte Luft. „Lässt du mich kurz rein? Bitte, Zero…“ Zögernd wurde die Tür tatsächlich kurz darauf geöffnet. Es war schwer, Zero in dem Dunkel seiner Wohnung auszumachen. Karyu erkannte nur, wie dieser zurücktrat um seinen Gitarristen einzulassen, der sich sogleich vom Türrahmen löste, an dem er gelehnt hatte, und die finstere Wohnung betrat. Hinter sich schloss er die Tür, während Zero sich wieder auf sein Sofa setzte und die Knie anzog, sein Kinn darauf legte. Der Gitarrist nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn an, konnte jedoch dessen Gesicht nicht erkennen. Fragen brauchte er Zero wohl nicht, wie es ihm ging. „Was…willst du jetzt machen?“, fragte er ihn stattdessen, woraufhin der Kopf des Bassisten aufruckte, ihn anstarrte. „Was soll ich denn bitte machen? Ich kann nichts tun, gar nichts!“ Zeros Stimme versagte ihm den Dienst, und er senkte den Blick. „Aber du kannst nicht ewig hier bleiben und dich vor Tsukasa verstecken“, meinte Karyu bestimmt, doch Zero gab nur ein leises Wimmern von sich. Es tat so weh; auch einfach nur seinen Namen zu hören, reichte, und der Bassist fing an zu zittern, konnte weitere Schluchzer nicht zurückhalten. Er versuchte sich zu beherrschen und wollte den Schmerz unterdrücken, doch das machte alles nur noch schlimmer und Tränen liefen ihm über die Wangen. Als sich plötzlich Karyus warme Arme um ihn schlangen und er sich in dessen tröstender Umarmung wiederfand, begann er haltlos zu weinen und unkontrollierte Schluchzer kamen immer wieder über seine Lippen. Zero vergrub sein Gesicht an Karyus Hals und drückte sich an ihn. „Ka-Karyu…warum hat…er…das gemacht?“, schniefte der Bassist und krallte sich hilfesuchend in dessen T-Shirt fest. Tröstend strich sein Leader ihm über den Rücken und drückte ihn eng an sich. Karyu wusste auch nicht, was sein Drummer sich dabei gedacht hatte, vermutlich gar nichts. Und so langsam steigerte sich seine Wut auf ihn, wie hatte er ihrem Bassisten nur so etwas antun können? Niemals hätte er ihn so skrupellos und rücksichtslos eingeschätzt. „Zero…beruhige dich…“, wisperte er leise und strich ihm sanft über das Haar. Erneut schluchzte der Bassist auf, versuchte sich aber wieder zu beherrschen. Es war ihm unangenehm, sich vor Karyu so gehen zu lassen, doch hatte er einfach nichts dagegen tun können. Zu tief saß der Schmerz, den Tsukasa in ihm hinterlassen hatte. „War-…war er heute da?“, wollte er dann leise mit zitternder Stimme wissen, woraufhin Karyu den Kopf schüttelte. „Nein. Ich denke, dass er…“ „…seinen Rausch ausschläft“, beendete Zero den Satz tonlos, während der Gitarrist nicht aufhörte, ihm beruhigend über den Rücken zu reiben. „Was war gestern los?“, traute sich Karyu schließlich zu fragen, und der Kleinere schniefte. „Ich weiß nicht genau…wir waren einfach nur einen trinken, ihr wolltet ja nicht…und es war auch lustig, wie immer eben…dann wollte er mich noch nach Hause bringen..und…“, doch da brach ihm die Stimme weg und neue Tränen stiegen ihm bei den Erinnerungen in die Augen. „Sshhh, ist okay…“, flüsterte Karyu leise, stutzte dann jedoch. „Du meinst…hier…?“ Weiter konnte er seine Frage nicht fortführen, doch Zero nickte bereits. Langsam löste sich der Gitarrist von ihm und starrte ihn kurz an. Stand dann auf und ging ins Schlafzimmer, hörte noch Zeros panische Stimme. „Nein! Karyu, komm zurück!“ Doch dieser hörte nicht auf die Worte seines Bassisten und öffnete die Tür einen Spalt breit, schaltete dann das Licht an. Sog scharf die Luft ein. Es war noch alles so, wie Tsukasa und Zero das Zimmer verlassen haben mussten. Die zerwühlte Bettwäsche, auf der Decke Blut, auf dem Boden Klamotten verstreut. Karyu stockte der Atem. Er merkte, wie Zero hinter ihn trat, und drehte sich abrupt zu ihm um, packte ihn an den Schultern, wodurch er dessen Zittern bemerkte. Der Anblick seines Schlafzimmers erinnerte den Bassisten wieder einmal deutlicher an das Geschehene und er zuckte zusammen, während ihm noch immer heiße Tränen über die Wangen liefen. „Zero, du kommst erstmal mit zu mir“, bestimmte Karyu, doch dieser trat erschrocken einen Schritt zurück. Erst jetzt, im Schein des Lichtes, konnte Karyu dessen Gesicht sehen. Sein Bassist war leichenblass, die sonst so rosigen, vollen Lippen hatten ihre Farbe verloren und in den Augen fehlte jeglicher Glanz. Mit dicken Schatten unter den Augen sah Zero seinen Leader an. „Wa-warum denn?“, hakte er ängstlich nach und Karyu hatte das Gefühl mit einem Geist zu sprechen. „Bleib ganz ruhig, ich will nur nicht, dass du in der nächsten Zeit alleine bleibst. Und morgen kann ich mich…um das da kümmern“, sagte er und deutete mit seinem Kopf in Richtung Schlafzimmer. Der Bassist schaute ihn unsicher aus schreckgeweiteten Augen an, dass es Karyu fast das Herz zerriss. Er machte einen kleinen Schritt auf ihn zu und streckte vorsichtig die Hand aus. „Zero…ich will dir nur helfen, okay? Ich werd dir nicht weh tun. Ich bin doch dein Freund.“ Doch der Braunhaarige wandte sich leicht von ihm ab. „Das war Tsukasa auch…“, murmelte er mit zitternder Stimme, weswegen Karyu seufzte. „Bitte, komm mit mir“, versuchte er den Bassisten zu überreden. „Du solltest jetzt nicht hier sein.“ Würde das Schlafzimmer, ja die ganze Wohnung Zero nur an Tsukasa und dessen Taten erinnern. Leicht nickte Zero schließlich unsicher, und Karyu schaltete erleichtert das Licht im Schlafzimmer aus und ließ Zero sich nochmals setzen, während er für seinen Bassisten ein paar Sachen zusammenpackte, die er für die kommenden Tage brauchen würde. Nach einer Viertelstunde schließlich half Karyu dem Kleineren in seinen Mantel und schnappte sich dessen Tasche, bevor sie gemeinsam die Wohnung verließen. Es war bereits kurz vor Mitternacht, als die beiden Karyus Haus erreichten. Sie hatten die gesamte, kurze Autofahrt über geschwiegen, hatte Zero genug damit zu tun gehabt, seine Tränen zurückzuhalten, die ihm trotzdem unaufhörlich über die Wangen liefen. Stumm ließ er es über sich ergehen, konnte nichts dagegen tun, genau wie am Abend zuvor…er war hilflos. Dass Karyu nun bei ihm war, hielt ihn aufrecht. Irgendwie, Zero wusste nicht, warum, aber es half. Nachdem Karyu seine Haustür geöffnet hatte, sprang ihm sogleich Ryuutarou entgegen, sein schwarzer Kater. Er strich ihnen kurz um die Beine, merkte jedoch, dass etwas nicht stimmte und zog sich in die Küche zurück, wo sein Schlafkörbchen war. Kurz darauf hatte Karyu seinen Bassisten ins Bett gesteckt, war dieser doch ganz schön erschöpft und schlief recht schnell ein. Der Gitarrist hatte neben ihm auf dem Bettrand gesessen und ihn beobachtet, seufzte schließlich, als Zeros Augen geschlossen blieben und seine Atmung langsam und regelmäßiger wurde. Kopfschüttelnd und besorgt ging er ins Wohnzimmer, ließ die Tür zu seinem Schlafzimmer offen, und bemerkte erst jetzt, dass er eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hatte. Er hörte sie ab. Es war Hizumi. „Hi Karyu. Ich war vorhin bei Tsukasa. Er hat mir nicht aufgemacht. Ich weiß nicht, ob er überhaupt da war…jedenfalls hoffe ich, du hast bei Zero mehr Erfolg gehabt. Meld dich bitte mal bei mir, okay? Bis dann.“ Der Gitarrist entschied sich dazu, dem Vocal nur eine SMS zu schreiben, in der er ihm mitteilte, dass Zero bei ihm war und es ihm einigermaßen ging. Schließlich ließ er sich auf seiner Couch nieder und streckte sich, verfluchte sich aber dafür, keine weitere Decke und kein zweites Kissen zu besitzen, weshalb er irgendwann frierend auf den weichen Polstern einschlief. Was den Gitarristen am nächsten Morgen weckte, war ausnahmsweise mal nicht sein Kater, sondern das Klingeln an seiner Haustür. Verschlafen fiel er vom Sofa und ging murrend zur Tür, während er sich über die schmerzende Stelle am Kopf rieb. Bekam einen gewaltigen Schock, gefolgt von einem Moment des Unglaubens, als er Tsukasa die Tür öffnete. Kurz war er sprachlos, traute sich der Kerl echt zu ihm!? „Hey Karyu…ich wollte mit dir reden…“, fing der Drummer leise an, doch sein Leader schüttelte den Kopf, starrte sein Gegenüber wütend an. „Das kannst du gleich vergessen! Was kommst du denn zu mir angekrochen?“ Ein überraschter Blick Tsukasas folgte. „Du weißt es schon…?“, sagte er fragend. „Hat er es dir erzählt?“ Bevor Karyu etwas erwidern konnte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich abrupt um und sah Zero, der mitten im Flur stand und Tsukasa erschrocken anstarrte. „Zero…!“, rief der Drummer überrascht aus, doch der Bassist stolperte kalkweiß im Gesicht einen Schritt zurück, weshalb sich Karyu verärgert wieder zu Tsukasa umwandte. „Verschwinde Tsukasa! Es ist noch zu früh, lass uns besser allein!“, sagte Karyu kühl, und als der Drummer keine Anstalten machte zu gehen, sondern weiterhin Zero ansah, packte Karyu ihn an den Schultern und drückte ihn ein Stück zurück. „Ich vergess mich gleich!“, schrie er Tsukasa an, der erschrocken zusammenfuhr und einen Schritt zurück trat. „Ich meld mich bei dir“, fügte Karyu noch zischend hinzu und ging zurück ins Haus, schlug die Tür krachend hinter sich zu. Dann schaute er zu Zero, der sich zitternd von ihm abwandte, während er seine Tränen zurückhielt. „Zero-kun…?“, sagte Karyu vorsichtig und ging zu seinem Freund, legte ihm zögernd eine Hand auf die Schulter. Kurz zuckte der Bassist, wie von Karyu befürchtet, zusammen, schüttelte dann die Hand des Größeren ab. „K-kann ich einen Kaffee haben?“, fragte er leise mit zitternder Stimme, woraufhin der Gitarrist seufzend nickte und sich in die Küche begab. Schweigend saßen sie sich kurz darauf gegenüber und tranken ihren heißen Kaffee. Der Bassist wollte nicht drüber reden, das merkte man ihm sofort an. Deshalb sagte Karyu auch nichts weiter, und bald schon strich ihm Ryu um die Beine. Er wollte was zu fressen und der Gitarrist stand auf um sich darum zu kümmern. „Magst du vielleicht ein Bad nehmen?“, fragte er Zero währenddessen und warf ihm einen kurzen Blick zu. Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“ „Sag doch einfach ja“, lächelte Karyu ihn an und ging zu ihm. Aus großen Augen schaute der Bassist zu ihm hoch und nickte dann langsam. „Na gut…“ Würde ein heißes Bad ihm jetzt auch nicht helfen…doch erhob er sich trotzdem, nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte und folgte seinem Leader in dessen Badezimmer, wo sich eine große, einladende Badewanne befand, die Karyu sogleich mit heißem Wasser vollaufen ließ, während er nach einem beruhigenden Badezusatz suchte, das er schließlich ins Wasser gab. Zero stand währenddessen am Waschbecken vor einem großen Spiegel und konnte nur den Kopf schütteln. Wie er mal wieder aussah…zum Fürchten! „Hey, hör auf dich um Spiegel zu bewundern und runter mit den Klamotten!“, vernahm er plötzlich Karyus Stimme, und er zuckte leicht zusammen, wandte sich dann schnaubend zu dem Gitarristen um. „Seh ich aus, als ob man mich bewundern kann?“, fragte er und trat näher an die Badewanne, während Karyu zur Tür ging. „Natürlich, immer“, erwiderte er nur lächelnd und schloss die Tür hinter sich, ließ einen irritierten Zero zurück, der nicht wusste, was die Antwort seines Freundes eben sollte. Doch genoss er dann lieber das heiße Bad, das ihn entspannte, und versuchte nicht mehr so viel nachzudenken. Etwa 25 Minuten später öffnete sich die Tür und der Bassist kam aus dem Bad ins Wohnzimmer, sah sich suchend um. „Kann ich dir beim Suchen helfen?“, wollte Karyu wissen, der aus der Küche kam, woraufhin Zero sich erschrocken zu ihm umwandte. Karyu sollte ihn so nicht sehen…doch war es zu spät, das erkannte er an dessen Blick. Mitfühlend und besorgt veränderte sich Karyus Gesichtsausdruck. Man konnte Zeros Körper ansehen, was er hatte erleiden müssen, dass das, was mit ihm geschehen war, keinesfalls auf freiwilliger Basis passiert war. Es befanden sich dicke, rote Kratzer und Striemen auf Zeros Schultern, die sich über seinen Rücken zogen und erst jetzt erkannte Karyu dunkle, bläuliche Flecke an den Armen und Handgelenken seines Bassisten. „Zero…“, sagte er leise und trat einen Schritt auf ihn zu, doch dieser wich gequält zurück. „Nein…“, hauchte er nur schwach und senkte den Blick. Er wollte nie, dass Karyu ihn so sah, schämte er sich doch auch so dafür. Dies waren die äußerlichen körperlichen Schäden, die er davon getragen hatte. Doch gab es da auch noch die seelischen Schmerzen, die den Bassisten quälten ebenso wie körperliche Schmerzen, die man ihm nicht sofort ansehen konnte, würde er auch niemandem davon erzählen wollen. Zu beschämend war es für Zero, sodass er versuchte es zu ignorieren. Innerlich seufzend stand Karyu seinem Freund gegenüber. Ihm tat es im Herzen weh, zu sehen, wie es um Zero stand. Doch noch immer blockte dieser ab, weshalb er sich umdrehte und dessen Tasche holte, die er mit Sicherheit gesucht hatte. Dankbar nickte der Kleinere ihm zu und fischte ein paar frische Sachen aus der Tasche, während Karyu sich taktvoll in die Küche verzog, damit Zero sich in Ruhe ankleiden konnte. Deprimiert hockte der Leader am Küchentisch und sah Ryu beim Schlafen zu. Er wusste nicht, wie er mit Zero umgehen sollte, und was die Zukunft ihnen bringen würde. Außerdem wollte er seinen Bassisten nicht alleine lassen, aber sie konnten doch nicht ewig zusammen wohnen, oder? Schwer seufzte der Gitarrist, während er sich so Gedanken über dies und anderes machte, als sich plötzlich eine kühle Hand auf seine Schulter legte. „Hey…tut mir leid wegen eben…“, vernahm er Zeros leise Stimme und er sah zu ihm auf, schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ist schon okay…“, erwiderte er nur, wusste nicht was er sonst noch sagen sollte. Karyu konnte kaum nachvollziehen, wie sich sein Bassist fühlen musste, und wusste deshalb auch nicht, wie er sich verhalten sollte, was das Beste für Zero war in dieser Zeit. Frisch angezogen nahm dieser seinem Gitarristen gegenüber Platz, legte seinen Kopf auf der Tischplatte ab und seufzte. Karyu betrachtete ihn nachdenklich, es schmerzte ihn seinen Freund so zu sehen, doch er hatte auch das Gefühl ihm überhaupt nicht helfen zu können. Er konnte nicht mehr tun, als für ihn da zu sein… „Worüber denkst du nach?“, fragte Zero, der seinen Leader die ganze Zeit beobachtet hatte. Karyu warf ihm einen kurzen Blick zu. „Über dich…“, antwortete er schließlich wahrheitsgemäß, was Zero erneut seufzen ließ. „Hm…“, machte er nur und sah Karyu nachdenklich an. Eigentlich wollte er ihm weder Sorgen noch Umstände bereiten, aber genau das tat er ja im Moment… Schließlich kratzte sich der Gitarrist am Kopf, das Schweigen war ihm unangenehm, genauso wie seine offensichtliche Rat- und Hilflosigkeit was Zero betraf. „Uhm…kann ich dich für eine Stunde alleine lassen? Ich muss noch mal einkaufen gehen…“, meinte er, während Zero ihn mit großen Augen ansah. Er hätte doch auch mitkommen können…aber wenn Karyu ihn hierlassen wollte…Darauf sagte der Bassist nichts, sondern nickte nur und Karyu erhob sich. „Ok, bis gleich dann…“, sagte er leise und sein Freund nickte, sah ihm hinterher, als er das Haus verließ. Seufzte dann. Und schon wieder allein. Als Karyu allerdings nach 1 ½ Stunden noch immer nicht wieder zurück war, begann sich Zero langsam Sorgen zu machen. Er dachte daran, ihn anzurufen, doch das würde in seinen Augen irgendwie aufdringlich kommen. Um sich abzulenken, zündete er sich erstmal eine Zigarette an, nachdem er in der Küche ein Fenster geöffnet hatte. Auf die Straße starrend wartete er darauf, dass Karyu wieder zurück kam, und versuchte, nicht wieder mit den Gedanken abzudriften zu Themen, die alles andere als angenehm waren… Gerade hatte Zero seine Zigarette aufgeraucht und das Fenster geschlossen, als er hörte, wie sich die Haustür öffnete. Er lugte um die Ecke in den Flur und sah Karyu mit einer Einkaufstüte in der Hand, jedoch wich Zero erschrocken zurück. „K-Karyu?! Was ist denn passiert?“, fragte er ängstlich nach und betrachtete das Gesicht seines Gitarristen, musste er sich mit irgendjemandem geprügelt haben, dem Blut an dessen Nase und Lippen zu urteilen. Karyu grummelte schlecht gelaunt vor sich hin und ging in die Küche um seine Einkäufe abzuladen, während Zero ihm besorgt folgte. Er traute sich kaum, den Gitarristen auszuquetschen, wollte er nicht selbst Zielscheibe von dessen schlechter Laune werden. Seufzend starrte Karyu einen Moment vor sich hin. „Ich…bin Tsukasa über den Weg gelaufen…“, sagte er dann und Zeros Augen wurden groß. Ungläubig sah er seinen Leader an. „B-bitte? Du hast dich…mit ihm geschlagen?!“, hakte er nach und Karyu nickte. „Sieht so aus…“, murmelte er, während Zero nach dessen Arm griff und ihn mit sich ins Bad zog. „Ihr müsst doch nicht gleich aufeinander losgehen!“, meinte der Bassist, doch Karyu schwieg trotzig, während Zero ihm das Blut mit einem feuchten Lappen aus dem Gesicht wischte und ihn verarztete. „Also wirklich…“, murmelte er dann und wandte sich von Karyu ab, versuchte nicht an Tsukasa zu denken. „Was sollte ich denn sonst machen?“, hörte er den Gitarristen plötzlich sagen und drehte sich wieder zu ihm um. Noch immer saß Karyu auf dem Rand der Badewanne. „Was…?“ „Hätte ich mit ihm einen Kaffee trinken sollen? Hey Tsukasa, schönes Wetter heute, oder? Ach übrigens, Zero sitzt bei mir zu Hause und kommt auf sein Leben nicht mehr klar, weil du dich nicht zurückhalten konntest und dich an ihm vergriffen hast…“ Zero zuckte zusammen und senkte den Blick, wich ein Stück zurück. „…tut mir leid“, seufzte Karyu und schüttelte den Kopf. „Aber so ist es doch. Ich hab ihn gesehen…und dann ist es eben über mich gekommen. Ich war wütend und hab…ihm eine runtergehauen. Hat ihm nicht so gefallen…“ „Offensichtlich…“, murmelte Zero zustimmend und sah zu Karyu, der seinen Blick erwiderte. „Ich konnte nicht anders, Zero. Dir geht es so schlecht und…er ist nun mal dafür verantwortlich. Wie soll ich denn da ruhig bleiben?“, meinte er, während Zero wieder näher kam. „Dieses verdammte Arschloch…!“ Der Bassist beugte sich zu Karyu vor. „Danke…“, sagte er leise und erntete einen überraschten Blick seines Leaders. „Ich…hätte es nicht geschafft, aber ich glaube…es hätte gut getan, auch wenn es falsch war.“ „Falsch?! Falsch war es, dich-…“ Weiter kam Karyu jedoch nicht, da Zero ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Ich versteh schon…“, sagte er leise, wollte nichts weiter zu dem Thema hören. „Trotzdem danke.“ Karyu sah ihm in die Augen. „Hab ich sehr gern gemacht“, erwiderte er grinsend, was Zero zum Lächeln brachte. Ja, das konnte er sich vorstellen…ein komisches Gefühl überkam ihn, wie sie sich so anschauten und er ließ von dem Gitarristen ab, trat einen Schritt zurück. Verlegen warf er ihm einen kurzen Blick zu und verließ das Badezimmer, zurück blieb ein nachdenklicher Karyu. Was war das gerade gewesen? Als er Zero ins Wohnzimmer folgte, hatte dieser es sich bereits auf der ausladenden Couch gemütlich gemacht. Er hatte sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und die Lippen waren leicht geöffnet. Es schien ihm schon besser als am vorigen Tag zu gehen… Noch immer nachdenklich betrachtete Karyu seinen Bassisten. „Sag mal…du wirst doch jetzt aber nicht abstinent oder so?“, fragte er und Zero öffnete ungläubig seine Augen. „Du willst doch jetzt nicht wirklich mit mir über Sex reden?“, stellte er die Gegenfrage, während der Gitarrist ein Schritt näher kam. „Wieso nicht? Ist doch wichtig…“, meinte er und erwiderte Zeros Blick. „Ja, für dich vielleicht…“, murmelte der Bassist und schnaubte, während Karyu ihn immer noch etwas nachdenklich ansah. Langsam fühlte sich Zero unwohl unter dessen Blick. „Musst du mich so anstarren?“, wollte er wissen, woraufhin Karyu nur den Kopf hin und her wiegte. „Hm…darf ich dir was zeigen?“, fragte er vorsichtig und Zero sah ihn irritiert an. „Ehm…kommt drauf an…“ „Es wird dir gefallen, denk ich“, meinte Karyu und beobachtete seinen Freund genau, der erstmal schluckte. „Aha…“ Der Blick des Gitarristen wurde sanft. „Ich werd dir nichts tun“, fügte er hinzu und Zero hob die Augenbrauen. Was hatte Karyu denn verdammt noch mal vor? Anstatt was zu sagen, kam dieser auf Zero zu und beugte sich zu ihm vor. Fast berührten sich ihre Lippen und das Herz des Bassisten begann schnell zu schlagen. Was sollte das jetzt?? Sachte setzte sich Karyu auf den Schoß des Anderen und schaute ihm beruhigend in die Augen, während seine Hände sanft über Zeros Körper strichen, tiefer bis zu dessen Hosenknopf, den er langsam öffnete. Mit schreckgeweiteten Augen blickte Zero seinen Gitarristen an. „K-Karyu?! Was…?“ Doch dieser antwortete nicht, sondern lächelte nur leicht. „Entspann dich einfach, Zero-kun…ich tu dir nicht weh…“, versicherte er seinem Bassisten, der vollkommen verunsichert und entgeistert war. Was war auf einmal mit Karyu los? Das erinnerte ihn irgendwie…an vorgestern…nur das es diesmal sein Leader war…! Angst überkam ihn und er packte seinen Gitarristen an den Schultern. „Karyu! Bitte…!“, stieß er hervor, aber dieser ging nicht darauf ein und glitt mit der Hand in Zeros Jeans, unter die Shorts. Der Bassist konnte nicht anders und keuchte auf. Karyu ging behutsam vor, schaute ihm in die Augen und flüsterte leise dessen Namen. „Karyu…warum…machst du das?“, wollte Zero leise wissen, weshalb dieser leicht lächelte und seinen Freund sanft in die Polster drückte. „Genieß es einfach…“, hauchte er und küsste sanft den Hals Zeros, sodass dieser aufseufzte. Konnte er sich jetzt wirklich dem hingeben? Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, entglitt ihm ein heißes Stöhnen, als Karyu über die empfindliche Haut strich und begann, die leichte Erregung zu massieren. „Haah-“, kam es lustvoll über Zeros Lippen, er konnte kaum glauben, was da gerade passierte, aber es fühlte sich gut an. Er stöhnte Karyus Namen und drückte sich dessen Hand entgegen. Am Ende, so dachte sich der Gitarrist, war Zero auch nur ein Mann, wie man gerade deutlich merkte. Langsam strich er die Hose mitsamt Jeans von dessen Hüfte, während er mit den Lippen zu Zeros Wange wanderte, sich schüchtern dessen Mundwinkel näherte. Unruhig wand sich der Bassist unter ihm und drängte sich seiner Hand entgegen. Er keuchte erstickt auf, als Karyu mit dem Daumen über seine Spitze rieb. „Ah-…!“, verließ ein weiteres Stöhnen seine Lippen und er suchte den Blick des Gitarristen. Sanft schaute dieser ihm kurz in die Augen und gab ihm einen Kuss aufs Kinn, während er die inzwischen deutliche Erregung Zeros stärker massierte. „Hng…!“ Der Bassist umfasste fest Karyus Schultern und stöhnte laut auf, kam endlich und ergoss sich sodann zitternd in dessen Hand. Mit geschlossenen Augen rang er um Luft und genoss das Gefühl, das ihn für diesen einen Moment entspannen ließ. Die Zeit, in der er abgelenkt war und an keine Probleme denken musste. Wohlig seufzte er und öffnete langsam wieder seine Augen, sah direkt in Karyus grinsendes Gesicht. „Das war mein Beitrag zum Thema ‚Rettet Zero’“, meinte er und erhob sich langsam, während sein Bassist ihn irritiert anschaute. „Was gibt’s denn da zu retten?“, wollte er wissen. „Wäre doch schade um dich, wenn du dem Markt nicht erhalten bliebst“, antwortete Karyu nüchtern, weshalb Zero ihn mit großen Augen ungläubig ansah. „Meinst du das jetzt ernst??“, hakte er nach, doch der Gitarrist lachte nur und ging in Richtung Küche. „Vielleicht solltest du erstmal ins Bad gehen“, schlug er vor und Zero lief rot an. Ja, das wäre tatsächlich eine gute Idee… Seine Gedanken überschlugen sich, während er im Bad war und die Spuren von Karyus Überfall beseitigte. Was war auf einmal in den Gitarristen gefahren? Dessen fadenscheiniger Ausrede konnte man eh nicht glauben, es musste einen anderen Grund geben…obwohl es auch kein Wunder gewesen wäre, wenn sich Karyu bei seiner Aktion NICHTS gedacht hatte… Seufzend verließ Zero das Badezimmer und ging in die Küche. Er wollte wissen, warum Karyu das getan hatte. Hatte er auf einmal Spaß daran, mit Zero zu spielen? Machte er sich über ihn lustig? Das hätte der Bassist von dem Leader nicht gedacht, aber er hatte in letzter Zeit des Öfteren seine Meinung revidieren müssen… Sauer schlug er mit der Hand auf den Tisch, an dem Karyu saß und sah ihn streng an. „Also, raus mit der Sprache, was sollte das?! Und bitte eine ordentliche Antwort diesmal!“, verlangte der Bassist, woraufhin Karyu ihn mit großen Augen anschaute, dann trotzig den Blick abwandte. Er wusste es selber nicht so genau, musste er sich eingestehen. Aus einem Impuls heraus hatte er gehandelt, zu wenig nachgedacht über seine Taten… „Denk jetzt nicht, ich wollte dich verarschen oder so. Das war wirklich nicht meine Absicht. Die Sache…bleibt auch unter uns, keine Angst“, meinte Karyu schließlich, doch das stellte Zero keinesfalls zufrieden. Auffordernd verweilte sein Blick auf dem Leader, der ihn immer noch nicht ansah. „…ich wollte dich ablenken…“ ‚Denke ich…’, fügte er in Gedanken hinzu, während Zero ihn entgeistert anstarrte. „Ausgerechnet damit?!“, wollte er leicht ungläubig wissen, doch Karyu sah leicht grinsend zu ihm auf. „Na hat doch geklappt“, meinte er und schaute seinen Bassisten erwartungsvoll an, der jedoch schwieg und den Blick senkte. „Oder?“, hakte der Blonde nach, woraufhin Zero leicht nickte. „Ja…schon…“, gab er widerwillig zu und setzte sich ebenfalls. „…aber du…erwartest jetzt keinen Dank oder so…?“, fragte er leise und Karyu sah ihn überrascht grinsend an. „Nein“, antwortete er ehrlich. „Ich bin froh, dass es so gut ausgegangen ist“, lachte er leise, obwohl das alles irgendwie nicht wirklich zum Lachen war. Aber ansonsten wäre Karyu eben nicht er selbst gewesen. „Ja…ich hatte kurz…daran gedacht...dich-…“, begann Zero leise, doch der Gitarrist nickte bereits verständnisvoll. „Uhm…ja, hab ich gemerkt…“, erwiderte er verlegen. Es war irgendwie komisch, mit Zero darüber so zu reden. „Aber es hat geholfen, nicht wahr?“ „Hai“, antwortete der Bassist ebenfalls verlegen. „Aber ich werde jetzt deshalb kein Sex-Monster oder so…“, fügte er leicht grinsend hinzu. Karyu erwiderte den Blick und wiegte den Kopf hin und her. „Na wenn du meinst…“ „Das kannst du mir schon glauben…“ Würde Zero Karyus ‚Dienste’ nur ungern noch einmal in Anspruch nehmen, war ihm das eine Mal schon unangenehm genug. „Hm…na ja, falls du doch mal wieder Hilfe brauchst…“, sagte Karyu leicht anzüglich grinsend und Zero starrte ihn kurz entgeistert an. „Für dich immer wieder…“, zwinkerte er ihm zu, doch der Bassist senkte den Blick. Irgendwie…war es komisch, dass zu hören, aber auf eine angenehme Art… Ein verlegenes Schweigen entstand, und schließlich räusperte sich der Leader. „Ehm…hast du Hunger? Ich hab doch eingekauft…“ Höflich nickte Zero, woraufhin Karyu sich erhob und seine Einkäufe auspackte, alles fürs Kochen vorbereitete, während sein Bassist ihm stumm zusah. „Soll ich dir helfen?“, fragte er schließlich, und Karyu wandte sich zu ihm um, schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Nein, musst du nicht…“, meinte er und begann den Reis anzubraten, spürte dabei Zeros Blick auf sich, weshalb er sich erneut zu ihm umdrehte. „Aber wenn du willst…“, lächelte er ihn an und sein Bassist erhob sich und machte sich daran, das Gemüse zu putzen, dass sie mitanbraten würden. Konnte sich Zero mit dem Kochen ein bisschen ablenken und sich, vor allem, für Karyu etwas nützlich machen, wenn er schon dessen Wohnung belagerte. Und so standen die beiden Freunde in der Küche des Gitarristen und kochten zusammen, redeten dabei nicht viel, aber war die Stimmung zwischen ihnen recht positiv und entspannt. Als sie gemeinsam ihr spätes Mittagessen aßen, sprach Zero den nächsten Tag an. „Was…ist mit den Proben?“, fragte er leise und Karyu sah entgeistert auf. „Wir haben doch in 2 Wochen ein Konzert…und müssen proben…“ Der Gitarrist jedoch war versucht, Zero ein ‚Spinnst du?!’ entgegen zu schleudern, schluckte das aber herunter, wollte er seinen Freund nicht so anfahren. „Bist du der Meinung, den Probenraum so bald schon wieder betreten zu können? Ich meinte neulich…wolltest du Tsukasa noch nie wieder sehen, wenn ich das richtig gedeutet hab…“, sagte er vorsichtig, während Zero den Blick senkte. „Hai…aber ich…“, brachte er leicht stockend hervor, wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. „Ich muss es doch probieren…“ Darauf sagte der Gitarrist allerdings nichts und aß schweigend weiter, auch Zero schwieg nun und widmete sich wieder seinem Essen. Sein Herz wog nun wieder schwerer. Warum hatte er auch damit anfangen müssen? Als sie eine halbe Stunde später das Wohnzimmer betraten und Zeros Blick auf die Couch fiel, erinnerte er sich an etwas, was er Karyu hatte fragen wollen. „Sag mal…hast du heute Nacht auf der Couch geschlafen?“, wollte er wissen und erntete einen verwirrten Blick von seinem Gitarristen. „Ehm ja. Ich wollte dich lieber alleine lassen…“, antwortete dieser langsam und Zero nickte daraufhin verstohlen. „Aha…aber du kannst ruhig..in deinem Bett schlafen“, meinte er und warf Karyu einen kurzen Blick zu, lief dann rot an. „Also..ich kann auch auf der Couch schlafen, ich mach mich hier doch schon so breit…“ Überrascht starrte Karyu seinen Bassisten an, dann lachte er und fand es irgendwie schon niedlich, wie dieser rot wurde. „Wenn es dir nichts ausmacht, können wir auch zusammen in dem Bett schlafen, dann muss keiner von uns Schmerzen auf der Couch erleiden. Ich beiße auch nicht“, fügte er sanft grinsend hinzu und Zero erwiderte seinen Blick scheu. „Mein ich doch..“, sagte er leise und ließ sich von Karyu gefolgt auf das dunkelrote Sofa fallen. In den folgenden Stunden taten sie etwas, was schon lange nicht mehr der Fall gewesen war: sie redeten. Über alles Mögliche, nur nicht über Tsukasa und das Geschehene in den letzten Tagen, wollten sie auch die gute Stimmung, die sich mittlerweile entwickelt hatte, nicht wieder zerstören. Irgendwann hatte Karyu einen Rotwein herausgekramt und ein gedämpftes, warmes Licht angeschaltet, da es bereits begann, dunkel zu werden. Ryutarou gesellte sich wieder zu ihnen, sprang auf die Couch und ließ sich abwechselnd von Karyu oder Zero verwöhnen. Doch kaum, dass der Bassist einmal gähnen musste, wollte ihn Karyu auch schon ins Bett stecken, wogegen sich dieser jedoch leicht wehrte. „Wieso das denn? Ich bin alt genug um selbst entscheiden zu können wann ich schlafen will“, protestierte er, doch davon wollte sein Leader nichts hören. „Du siehst erschöpft aus und brauchst deinen Schönheitsschlaf“, meinte er und packte sich Ryu auf die Schulter, nahm dann Zeros Arm und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer. Seufzend zog der Bassist sich bis auf Shorts und Schlafshirt aus, während Karyu duschen war, begab sich dann nach diesem ins Badezimmer. Als Zero zurückkam, sah es fast schon so aus, als wäre Karyu eingeschlafen. Hatte er den Bassisten vielleicht nur so früh ins Bett stecken wollen, weil er selbst müde war? Lächelnd schüttelte Zero den Kopf und legte sich ebenfalls ins Bett, wo Karyu nochmals blinzelnd die Augen öffnete. Sein Kater hatte es sich am Fußende des Bettes gemütlich gemacht und regte sich bereits schon nicht mehr, atmete nur noch flach. War im Land der Katzenträume. Nachdem Karyu das Licht ausgeschaltet hatte, herrschte eine kurze Stille. „Gute Nacht, Zero…“ „Gute Nacht…“, erwiderte dieser leise und hoffte, dass die Nacht tatsächlich gut werden würde. Aber er war ja nicht allein… Doch das sollte wohl nicht genügen. Mitten in der Nacht wurde Karyu plötzlich wach und war sich zuerst nicht sicher, was ihn geweckt hatte. Doch dann fiel sein Blick auf Zero, der ihm den Rücken zugewandt hatte und am ganzen Körper zitterte. Karyu glaubte, einen leisen Schluchzer zu hören und erkannte im Dunkeln, wie Zeros Körper zusammenzuckte. Dem Gitarristen wurde das Herz schwer. „…Zero…?“, sprach er ihn schließlich an, bekam jedoch keine antwort und beugte sich deshalb über ihn. Schlief der Bassist noch? Ja, so schien es. Mit geschlossenen Augen wimmerte er leise und rollte sich etwas zusammen. Er musste gerade schlecht träumen… Sanft berührte Karyu dessen Schulter und rüttelte ihn vorsichtig wach. „Zero-kun…“, sagte er leise und merkte, wie sein Freund schnell atmend aufschreckte. „Nein..!“ Kerzengerade saß der Bassist im Bett und kam sich augenblicklich total dämlich vor. Warum reagierte er immer haargenau wie in irgendwelchen Filmen? Doch schon spürte die Hand Karyus an seinem Rücken, die zögernd, aber beruhigend darüber strich. „Es war nur ein Traum…“, sagte der Gitarrist leise, woraufhin Zero nickte und wieder zurück in die Kissen sank. „Ich weiß…ist nicht das erste Mal, dass ich ihn hab“, gab er mit zitternder Stimme zu und drehte sich auf die Seite, doch diesmal Karyu zugewandt. „Schlaf weiter, es geht schon wieder…“ Er spürte die besorgten Blicke seines Leaders auf sich, der jedoch nichts weiter sagte und kurz darauf auch wieder eingeschlafen war. Eine Weile noch lag Zero wach im Bett, schaute Karyu beim Schlafen zu, doch schließlich atmete er tief durch und schloss die Augen, schlief kurz darauf ebenfalls wieder ein. Kapitel 2: Probe ---------------- Am nächsten Morgen, als Karyu aufwachte, fiel sein Blick zuerst auf Zero, der neben ihm lag und sich mit dem Kopf an seine Schulter gekuschelt hatte, noch tief und fest schlief. Leicht lächelnd betrachtete der Gitarrist ihn, schien Zero ja doch noch etwas Ruhe gefunden zu haben. Er hörte ein leises Maunzen und Ryuutarou kam vom Fußende des Bettes auf ihn zugeschlichen, rieb den Kopf an Karyus Kinn und schnurrte leise, als dieser ihm durchs schwarze Fell wuschelte. „Na meine Schönheit“, wisperte der Gitarrist lächelnd und schmuste mit Ryu, setzte sich dann auf. „…Karyu…?“, vernahm er plötzlich Zeros leise Stimme und spürte, wie dessen Hand nach seinem Shirt griff wie um ihn festzuhalten. Karyu sah ihn sodann von der Seite an. Verschlafen wurde der Blick erwidert. „…willst du schon aufstehen? …ist doch erst 8 Uhr…“, murmelte Zero irritiert, was Karyus Lächeln breiter werden ließ. „Du kennst mich doch. Ich bin ein Arbeitstier und darauf getrimmt, frühmorgens aus dem Bett zu fallen“, erwiderte er, während Ryu neugierig zu Zero rüber tapste und Karyu sich näher zu seinem Bassisten beugte. „Aber du kannst ruhig weiterschlafen…“, fügte er leise hinzu und schaute in die verschlafenen Augen Zeros, die den Blick blinzelnd erwiderten. „Hnn…“, murrte der Kleinere nur, während Ryu begann, immer wieder mit der Nase gegen dessen Wange zu stupsen, was Zero aber kommentarlos über sich ergehen ließ. Lächelnd legte Karyu sich wieder hin. „Ich kann ja auch noch hier bleiben…“, meinte er sanft und Zero nickte leicht, sein Griff um Karyus T-Shirt lockerte sich und ein erleichtertes Seufzen, wie Karyu es erschien, verließ seine Lippen. Beleidigt, dass Karyu nicht mehr mit ihm schmusen wollte, verzog sich Ryutarou wieder und verschwand sogar ganz aus dem Zimmer, doch der Gitarrist war eher damit beschäftigt, Zero anzuschauen, der tatsächlich wieder einzuschlafen schien. Leicht schmiegte er sich an Karyu, was diesen zum Lächeln brachte und er strich seinem Bassisten eine Haarsträhne aus dem Gesicht, konnte aber nicht mehr schlafen und wachte deshalb über Zeros Schlaf, würde ihn nicht alleine lassen. Es mochte vielleicht eine Stunde vergangen sein, da hörte er plötzlich Zeros Stimme, ohne dass er gemerkt hatte, dass dieser bereits wieder wach war. „Karyu…?“, wurde zaghaft gefragt und der Angesprochene drehte sich auf die Seite und schaute seinem Bassisten fragend in die müden Augen, doch dieser wandte den Blick schnell wieder ab. „Ich…“ Seufzend setzte Zero sich auf und wandte Karyu den Rücken zu, der irritiert liegen blieb und seinem Bassisten Löcher in den Rücken starrte, jedoch geduldete er sich noch etwas. „Also…könntest du nicht vielleicht..für morgen…Proben ansetzen?“, wollte er leise wissen, woraufhin Karyus Augen groß wurden. „Können immer, Zero“, sagte er schließlich langsam. „Aber es kommt auf dich an, ob du das wirklich willst…?“ Unsicher schüttelte der Kleinere den Kopf. „Was weiß ich denn? Ich will nur einfach nicht, dass…“ Er schluckte. „…dass unsere Band..in die Brüche geht…“ Das Herz des Gitarristen zog sich zusammen und er richtete sich leicht auf. „Das will ich ja auch nicht…aber wenn du nun mal nicht mehr kannst, könnte ich das verstehen…“, sagte er schweren Herzens, war es jedoch die Wahrheit, die er sprach. Zero warf ihm einen kurzen, verzweifelten Blick über die Schulter zu. „Das ist es ja! Ich kann nicht wissen, ob ich…weitermachen kann. Deshalb brauch ich die Proben!“, meinte er mit zitternder Stimme und sah wieder nach vorn, konnte dem Blick seines Leaders nicht standhalten. Ausgerechnet Karyu, dem Gründer der Band, erzählte er von der Möglichkeit, dass sein Bassist sich womöglich bald verabschieden würde? Klasse. Wie doof und unsensibel musste man denn bitte sein? Seufzend starrte Zero auf die Wand, als er Karyu hinter sich das Wort ergreifen hörte. „Wenn du nicht willst, musst du das nicht machen…“ „Doch, es wird schon gehen…“ ‚Es muss’, fügte er in Gedanken noch hinzu. „Auf jeden Fall muss ich es versuchen…“ Karyu nickte nur und stand auf. „Also gut, ich werde sie dann mal anrufen…“, meinte er und sah irgendwie nicht so begeistert aus. Doch Zero war es noch viel weniger als er. Nachdem Karyu verschwunden war, bequemte sich auch sein Bassist langsam aus dem Bett und schlich in die Küche, brauchte er unbedingt einen Kaffee. Während er diesen durchlaufen ließ, drang Karyus Stimme aus dem Wohnzimmer gedämpft zu ihm. „Du hast morgen also Zeit, ja? … Mhmh…ich weiß. Das hoff ich auch. Aber er meinte, dass es gehen wird. … ja, das ist mir klar, aber was soll ich denn machen? Ich hab überhaupt keinen Plan, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Es ist…ich hab doch auch keine Ahnung von so was! Man sollte es nicht tot schweigen, aber…ich bin kein Therapeut…“ Ein Seufzen. „Ich werde schon auf ihn aufpassen. Und wenn’s doch nicht klappt, dann lassen wir es eben. …das steht in den Sternen, Hizumi. Wird werden’s sehen. Aber Hauptsache ist, dass Zero…irgendwann darüber hinwegkommt, falls das geht… …ja. …wie, hast du? Ach so...ja mach mal, das wär nett. Ich hab keinen Nerv mit dem Kerl zu reden. …ja, sag nicht, dass du nicht schlecht auf ihn zu sprechen bist?! …“ Jetzt ging es um Tsukasa. Eindeutig. Mehr wollte Zero eh nicht mehr hören, er wandte sich ab und starrte auf die Kaffeemaschine, versuchte wegzuhören und begann deshalb, vor sich hin zu summen. Karyu…er machte sich echt Sorgen..wie er es auch gesagt hatte. Ein Seufzen verließ die Lippen des Bassisten. Er wollte den Anderen keine Umstände oder Sorgen bereiten… „Hey, lass den Kopf nicht so hängen“, hörte er Karyu plötzlich nah hinter sich und ertappte drehte er sich um, blickte in das lächelnde Gesicht seines Gitarristen. „Hrmm…“, erwiderte er nur und wandte sich wieder dem Kaffee zu. Er durfte das ja wohl. Den Kopf hängen lassen… Karyu stützte sich mit dem Kinn auf dessen Schulter ab. „Krieg ich auch einen Kaffee?“, fragte er lieb und Zero nickte leicht, machte sich von dem Gitarristen los und holte zwei Tassen hervor. Währenddessen setzte sich Karyu an den Küchentisch und beobachtete Zero. „Morgen um 10 geht’s los…“, informierte er seinen Bassisten schließlich, der ihn verwundert ansah. „Erst?“ „Na ja, ich dachte mir, dass wir eh nicht so lange wie sonst spielen werden, von daher können wir auch etwas länger schlafen…“, erklärte Karyu seine Entscheidung, woraufhin Zero den Blick kurz erwiderte, dann seine Aufmerksamkeit wieder der Kaffeemaschine zuwandte. „Hmm…“, machte er nur und dachte nach. Meinte Karyu also, dass sein Bassist nicht mehr so lange in Tsukasas Nähe sein konnte? Ja, vielleicht hatte er da sogar Recht. Zero war dem Leader dankbar dafür. Einen ganzen Tag von früh bis spät den Drummer um sich haben – das ging im Moment gar nicht! Ein kalter Schauer lief ihm bei dem Gedanken den Rücken hinunter, was Karyu nicht entging. „Alles in Ordnung? Soll ich es auf noch später verlegen?“, fragte er nach, doch Zero schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ist schon okay. Danke“, murmelte er und stellte Karyu seine Tasse mit dem heißen Kaffee auf den Tisch und nahm ihm gegenüber Platz. Ein kurzes Schweigen trat ein, in dem Karyu seinem Bassisten immer wieder unauffällige Blicke zuwarf. Er überlegte, wie er ihn auf dessen Wohnung ansprechen konnte. „Uhm…ich würde dann noch mal für 2 Stunden oder so los. Wegen…deinem Schlafzimmer…“, sagte er schließlich vorsichtig, woraufhin Zero unwillkürlich zusammenzuckte. Das hatte er ganz vergessen…in dem Zimmer sah es ja aus… „…Zero?“ Er schreckte auf und sah zu Karyu, der ihn besorgt musterte. „Ja…okay…“, erwiderte Zero schließlich und sein Gitarrist nickte stumm. Eine knappe halbe Stunde später zog sich Karyu im Flur an. „Uhm…kann ich mich mal an deinen PC schmeißen?“, fragte Zero ihn, woraufhin er seinen Bassisten anlächelte. Schien wieder der Alte zu sein. „Klar kannst du. Der Zettel mit dem Passwort muss irgendwo da auf dem Schreibtisch liegen“, meinte er und Zero sah ihn nüchtern an. „Ehm und warum sagst du es mir nicht einfach?“ Karyus Lächeln wuchs zu einem Grinsen an. „Man weiß nie wer zuhört…“, antwortete er verschwörerisch und zwinkerte Zero zu, der den Blick verständnislos und verwirrt erwiderte. „Aha…“ „Ich kann dir noch deinen Laptop mitbringen, wenn du magst“, bot der Blonde ihm dann an, als Zero nichts weiter zu dem Thema sagte. Nachdenklich schaute der Bassist ihn an. „Wenn es dir keine Umstände macht…“, meinte er leise und Karyu lächelte ihn an. „Ach was. Dann bis nachher“, verabschiedete er sich und Zero winkte dem Gitarristen, bevor dieser sich umdrehte und auf die Straße verschwand. Während Karyu weg war, machte Zero es sich vor dessen Computer gemütlich und als etwas später jedoch Ryu auf den Tisch zu ihm sprang und offensichtlich kuscheln wollte, auch wenn der Mensch da vor ihm nicht Karyu war, schaltete er ihn aus und legte sich mit dem schwarzen Kater im Wohnzimmer auf die Couch und schaute fern, während sich Ryu an ihn schmuste. So hatte Zero keine Zeit, über Tsukasa und den nächsten Tag nachzudenken… Karyu unterdessen machte sich tatsächlich über das Schlafzimmer Zeros her. Die Bettwäsche hatte er gleich mal in einem Plastiksack entsorgt. Das komplette Bett hatte er abgezogen und anschließend neu bezogen, hatte die Klamotten zusammengesammelt und in die Waschmaschine gesteckt. Es waren alles Zeros Sachen gewesen, Tsukasa hatte es anscheinend tatsächlich noch in seinem Zustand geschafft, seine Sieben Sachen mitzunehmen. Nachdem er das komplette Schlafzimmer aufgeräumt hatte, setzte sich Karyu erstmal erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer. Aufräumen war einfach nichts für ihn und seinen alten Körper. Stöhnend lehnte er sich zurück und überlegte kurz, ob er für Zero einen neuen Bettbezug kaufen sollte. Hatte er ja einen in den Müll gehauen…aber das würde wohl zu weit führen, wollte Karyu schnellstmöglich wieder bei seinem Bassisten und seinem Kater sein. Seufzend erhob er sich schwerfällig und schnappte sich noch Zeros Laptop, ohne den er kaum 2 Tage überleben konnte, und verließ dessen Wohnung, schloss noch ab und setzte sich wieder in sein Auto. Karyu kam etwa 2 ½ nachdem er Zero allein gelassen hatte, wieder zu Hause an und das erste, was er tat war ein Foto machen! Konnte sich das einfach nicht entgehen lassen, würden Zeros Fangirls wieder mal was zum Kreischen haben. Denn der Bassist lag auf der Couch, Kopf dem Fernseher zugewandt, jedoch schlief er friedlich, und sah dabei so entspannt aus, hatte die Lippen leicht geöffnet und – wichtiges Detail! – Ryutarou lag zusammengerollt und ebenfalls schlafend auf dessen Brust. Sofort zückte Karyu sein Handy und speicherte das Bild und dem Dateinamen ‚Zuckersüüüß’ ab. Damit würde er noch was anfangen können. Vielleicht konnte er Zero damit erpressen, wenn sich mal was ergab? Fies grinsend legte Karyu erstmal seinen Mantel ab und hob Zero auf seine Arme um ihn ins Schlafzimmer tragen zu können, nachdem er Ryutarou unsanft von dessen Brust gescheucht hatte. Der Bassist war ne alte Schlafmütze. Lächelnd schüttelte Karyu den Kopf, während er ihn zudeckte und ihm seinen Laptop auf den Nachttisch stellte. Dann ging er in sein Arbeitszimmer, wo er sich seine Gitarre schnappte und begann ein bisschen darauf zu spielen. Für die nächsten Stunden würde er Zero wohl nicht zu Gesicht bekommen. Wenn dieser dann mal aufwachte, würde er sich gleich an seinen geliebten Macintosh ranmachen. Tatsächlich war es bereits früher Abend, als der Bassist scheu seinen Kopf durch den Türspalt in Karyus Zimmer steckte. Irgendwie machte er noch immer einen verpennten Eindruck. „Hey“, grinste Karyu ihn sogleich an. „Lebst ja doch noch, altes Gürkchen.“ „Ich zeig dir gleich mal n altes Gürkchen…“, erwiderte Zero murrend, musste dann jedoch ebenso grinsen. Ja, Karyu konnte einen immer wieder aufmuntern. „Wie geht’s dir?“, wollte der Gitarrist wissen und stellte seine Akustik-Gitarre beiseite, sah dann Zero an, der nun ganz ins Zimmer getreten war. „Geht so…“, antwortete er ehrlich und senkte den Blick. „Ach, uhm..danke für meinen Laptop.“ „Kein Problem, Zero“, meinte Karyu nur abwinkend und stand auf. Sein Magen knurrte. Es war dringend nötig nach was Essbarem zu suchen. Zero sah ihn leicht grinsend an, doch er erwiderte den Blick forschend. „Hast du heute überhaupt schon was gegessen?“, fragte er den Kleineren, der darauf aber schwieg. „Aha alles klar. Mitkommen“, sagte Karyu und ging von Zero gefolgt in die Küche. Während sie sich was zu Essen suchten, sprach Zero bewusst nicht seine Wohnung an, und Karyu begann genauso wenig von sich aus mit dem Thema, da er sich schon dachte, dass sein Bassist im Moment nicht darüber reden wollte. Würde er sich schon melden, wenn er was wissen wollte. In dieser Nacht schlief Zero nicht sehr viel. Immer wieder wachte er auf und warf sich unruhig im Bett hin und her, dass ihm Karyu schon leid tat, dachte er nämlich ihn zu stören. Doch immer, wenn er einen entschuldigenden Blick auf den Gitarristen warf, schlief dieser trotzdem seelig weiter, was Zero erleichterte, störte er den Leader also nicht in dessen geruhsamem Schlaf. Entkräftet wachte Zero am nächsten Morgen auf, nachdem er 2 Stunden zuvor endlich mal eingeschlafen war. Alles zum Kotzen. Das würde ein beschissener Tag werden, dass merkte er jetzt schon. Nicht, dass dieser Tag eh eine Chance gehabt hätte in irgendeiner Weise gut zu werden, aber so dermaßen mies musste er echt nicht werden – aber das spürte der Bassist eben sofort, als er die Augen aufschlug. Zudem war Karyu nicht da wo er sein sollte – nämlich im Bett, aber keine Spur von ihm. Weil Zero der Duft frischen Kaffees, den er am Morgen dringend benötigte, in die Nase stieg, kämpfte er sich todmüde, wie er war, aus dem Bett und schlich in die Küche, wo ein grinsender Karyu ihn begrüßte. „Ohayou, Zero-kun. Gut geschlafen?“, wollte er fröhlich wissen und drückte seinem Bassisten eine Tasse Kaffee in die Hand. „Hn“, machte Zero nur zur Antwort und setzte sich. „Du anscheinend schon…“ „Kann mich nicht beklagen“, erwiderte Karyu summend und steckte sich erstmal seine allmorgendliche Zigarette an, während er Zero gegenüber Platz nahm. „Hm…“ Hatte sich der Gitarrist wohl tatsächlich nicht in seinem Schlaf von Zero stören lassen. Na dann hatte wenigstens einer von ihnen gut schlafen können… „… ich kann die Probe immer noch absagen“, sagte Karyu schließlich, doch sein Bassist sah finster zu ihm auf. „Man jetzt hör auf. Das ist schon okay so. Ich schaff das“, meinte er schlecht gelaunt und musste gähnen. „Hm schon gut, ich hab mir nur Sorgen gemacht. Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?“, maulte Karyu beleidigt, während er sich wieder erhob um Ryutarou, der gerade in die Küche geschlichen war, etwas zu fressen zu geben. Seufzend sah Zero ihm dabei zu. „Entschuldige…“, murmelte er, doch Karyu warf ihm nur kurz einen mitfühlenden Blick zu, und er unterdrückte ein erneutes Gähnen. Er musste echt furchterregend aussehen nach dieser Nacht…Zeit für den Spiegel im Bad und eine Dusche. Etwa eine Stunde später verließen sie das Haus und mit jedem Meter, den sie dem Gebäude, in dem die Proben stattfanden, näher kamen, wog Zeros Herz immer schwerer. Als sie endlich Halt machten und ausstiegen, wäre er am liebsten weggelaufen. Klar, Tsukasa konnte ihm nichts mehr tun, aber in den Erinnerungen beider war fest verankert, was zwischen ihnen geschehen war: ein Unrecht, etwas, dass Zero zutiefst verletzt hatte, nicht nur körperlich. Er begann leicht zu zittern, was seinem Gitarristen nicht verborgen blieb, sah Zero auch mit Furcht zu dem Gebäude hoch. Zu dem Raum, wo sich der Drummer bereits befand. Karyu legte seinem Bassisten sanft den Arm um die Schultern und zog ihn so langsam mit sich zur Eingangstür. Auch er war auf dem Weg hierher schweigsam geworden, war auch er noch immer nicht gut auf Tsukasa zu sprechen, und das würde sich auch so schnell nicht ändern. Es gab einfach keine Entschuldigung für das, was er Zero angetan hatte. Kurz darauf holte der Bassist tief Luft, bevor er Karyu zunickte, der sodann die Tür zum Probenraum öffnete und eintrat. Das erste was er sah, war das Drumset von Tsukasa, der an selbigem saß und aufsah, als die Tür aufging. Doch Karyu ignorierte ihn und nickte Hizumi zu, der neben dem Drummer am Fenster stand und seinem Leader winkte, sobald er ihn gesehen hatte. Auch Zeros Blick streifte Tsukasa, doch wandte er ihn gleich wieder ab und lächelte Hizumi leicht zu, bevor er die Tür hinter sich schloss und, wie Karyu zuvor, seinen Mantel aufhing. Zero musste schon aktiv ans Atmen denken um es nicht zu vergessen vor Schreck und mit aller Macht riss er sich zusammen, nicht sofort wegzulaufen. Sein Herz fühlte sich an wie abgeschnürt und er versuchte die aufkommenden Erinnerungen zu verdrängen. „Also, wir werden heute mal nicht so lange machen“, sagte Karyu schließlich leise und warf einen Seitenblick auf Zero, der jedoch den Boden im Moment für viel interessanter befand und angestrengt zu Boden sah. „Ich hab die Setlist mit, nach der wir dann ja voraussichtlich spielen werden demnächst…“ Wollte ihm das verflixte Datum gerade nicht einfallen. „Proben wir die gleich mal durch“, fügte er knapp hinzu, und wendete seinen Blick immer wieder von Tsukasa ab, begann er langsam wieder rot zu sehen, was seinen Drummer anging. Alle nickten stumm und begaben sich an ihre Positionen. Es war wohl ein schlechtes Arbeitsklima, wie es selten geherrscht hatte, vor allem aber war der Grund ein ganz anderer und neuer, doch umso schlimmerer, wegen dem es so war. Als Zero sich seine Tricksy umhing und zu stimmen begann, war er kurz der festen Überzeugung, die Proben jetzt bestimmt durchhalten zu können. Half ihm die Musik doch immer, war ein wichtiger Teil seines Lebens, nicht anders war es bei seinen Bandkollegen. Sie kamen weit, vergaßen die Zeit. Doch immer wieder hingen sie an bestimmten Stellen, nicht zuletzt Zero hatte so seine Probleme. Doch Karyu konnte es nachvollziehen, er merkte, dass sein Bassist immer mehr zu kämpfen hatte. Doch auch der Leader selbst machte Fehler, Tsukasa und dessen vorsichtige Blicke, die immer wieder auf Zero und ihm landeten, machten ihn nervös, gereizt und vor allem unkonzentriert. Und falls Hizumi bei den Songtexten Probleme hatte, so merkte man es ihm nicht an, Tsukasa schien auch trotz seines Starr-Contests größtenteils fehlerfrei zu spielen. Genau bei „Going On!“, dem Song, bei dem Zero gedacht hatte, dass er ihn nun endgültig aufmuntern würde, wurde es schlimmer: die ganze Zeit schon quälte er sich eher durch die Set-List als dass er spielte und so hatte er wenig Lust weiterzumachen. Der aufbauende Song machten ihn nervlich eher fertig und dann geschah das, was er in der letzten Zeit eigentlich Recht gut hatte verdrängen können: die Bilder, die Erinnerungen kamen wieder deutlich zurück und Zero kniff die Augen zusammen um die Bilder zu verscheuchen. Nachdem sie sich bereits durch über die Hälfte der Set-List gekämpft hatten, beschloss Karyu mal eine Pause einzulegen. Erleichtert stellte Zero seinen Bass ab und nuschelte ein paar Worte von wegen ‚Zigarette rauchen’ vor sich hin und verschwand auch schon aus dem Probenraum. Karyu kam das ganz gelegen und er wandte sich sogleich an Tsukasa und Hizumi. „Und, wie soll’s weiter gehen?“, fragte er in den Raum, konnte nicht ahnen, dass Zero noch ganz in der Nähe war: er saß neben der Tür des Probenraums an die Wand gelehnt und dachte nach, konnte aber so gut wie jedes Wort, das nebenan gesprochen wurde, mitanhören. Hizumi seufzte, während Tsukasa betreten zu Boden sah, was Karyu noch gereizter werden ließ. „Ich sprech vor allem dich an, Tsukasa“, knurrte er und sein Drummer sah auf. „Was willst du denn jetzt von mir hören?“ „Du hast das Problem verursacht, also solltest du auch einen Plan haben um alles wieder ins Lot zu bringen“, blaffte er ihn an und Hizumi seufzte, doch Karyu ignorierte das. „Ich denke, wir können uns bald einen neuen Bassisten suchen!“, fügte er hinzu, und Vocal und Drummer starrten ihn entgeistert an. „Bitte?!“, gab Hizumi aufgeschreckt von sich und Karyu seufzte. „Seht ihn euch doch an. Er hat bis jetzt gerade so durchgehalten. Das wird er sich bestimmt nicht ewig antun wollen…“ Ein kurzes Schweigen trat ein, das Zero nutzte um über das eben Gehörte nachzudenken. Das schlimme war wohl, dass sein Gitarrist Recht behalten würde mit seiner düsteren Prognose. Dann würde Zero schuld an der Trennung der Band sein…denn ohne ihn würden sie nicht weitermachen. Das hatten sie sich mal versprochen… Ein unterdrückter Schluchzer entglitt ihm und er stand auf, es wurde ihm gerade zu viel, er konnte jetzt nicht zurück in den Probenraum! Mit schnellen hallenden Schritten rannte er aus dem Gebäude raus. Den Anderen entging nicht, dass da jemand den Gang runterlief und Karyu war sofort klar, was los war. „Zero hat nen Abgang gemacht! Verdammt!“ Er ging in Richtung Tür, richtete sich nochmals an seine Kollegen. „Ihr könnt ruhig schon gehen, ich denke nicht, dass wir heute noch weiterproben werden“, sagte er, blieb an Hizumis Blick hängen. „Soll ich dir helfen?“ „Nein, ich hol ihn schon ein“, erwiderte Karyu hastig und verließ ebenfalls das Gebäude. Draußen auf der Straße angekommen schaute er nach links und rechts. Kein Zero. Doch welche Richtung er genommen haben würde, konnte Karyu erahnen und so rannte er los, in Richtung des Parks, der ganz in der Nähe war. Mittlerweile begann es langsam zu dämmern, herrschte ja gerade tiefster Winter, sodass es immer früher schon dunkel wurde. Bereits in einer Stunde würde es wieder dunkel sein… Doch glücklicherweise fand Karyu seinen Bassisten noch bevor es finster wurde. Zero saß wie erwartet auf einer Parkbank und zitterte am ganzen Körper, und als Karyu sich ihm näherte, sah er auch den Grund: er hatte seinen Mantel nicht an, der hing ja noch im Studio…nun saß Zero hier nur mit einem schwarzen Pullover bekleidet…da wurde einem ja selbst ganz kalt… Schweigend setzte sich der Gitarrist zu ihm, zog langsam seinen Mantel aus und legte ihn um Zeros Schultern, der sich dann endlich regte. „He Karyu…!“, wollte er sich mit zitternder Stimme wehren, doch der Gitarrist legte bestimmt einen Arm um ihn und drückte ihn an sich, rieb ihm über den Arm um ihn etwas aufzuwärmen. „Komm, lass uns nach Hause fahren“, meinte er leise, „du solltest hier nicht in der Kälte sitzen.“ Sanft sah er Zero an, dem Tränen in die Augen gestiegen waren, doch nickte der Bassist stumm und sie erhoben sich, gingen zum Auto, dass direkt vor dem Gebäude, wo sie den Probenraum hatten, geparkt war. Karyu warf ihm seine Autoschlüssel zu. „Setz dich schon mal rein, bin gleich wieder da“, meinte er lächelnd und ließ Zero alleine, lief nochmal hoch in den Probenraum, wo noch immer Hizumi und Tsukasa waren. „Und?“ wollten sie wissen, während Karyu sich den Mantel schnappte. „Ich hab ihn gefunden und fahr mit ihm nach Hause. Ich meld mich bei euch morgen, okay?“, sagte er und wartete nur ein Nicken ab, bevor er auch schon wieder verschwand und sich zu Zero ins Auto setzte, ihm seinen Mantel auch noch andrehte, weil er immer noch fror. „…danke…“, kam ein leises Murmeln aus Zeros Mund, die weitere Fahrt über schwiegen sie. Die Gedanken beider überschlugen sich, machten sie sich Sorgen um die Zukunft und dachten über das nach, was an diesem Tag passiert war... Bei Karyu angekommen, wich Zero seinem Gitarristen aus und verzog sich ins Schlafzimmer, wo er versuchte etwas Ruhe zu finden, und eine Möglichkeit, seine Gedanken zu ordnen. Karyu traute sich nicht, seinem Bassisten hinterherzulaufen und zu fragen, wie es ihm ging. Aber das brauchte man ihn eigentlich eh nicht zu fragen, man konnte es ihm ansehen. Doch wollte Karyu jetzt für ihn da sein… Es war Abend als der Gitarrist fast auf der Couch eingeschlafen wäre, als er irgendeinen Laut aus dem Schlafzimmer dringen hörte. Er schreckte auf und kam auf die Beine, bevor er leise in sein Schlafzimmer ging, wo sich Zero aufs Bett gelegt hatte. Im Halbdunkel konnte Karyu erkennen, wie sein Bassist ihm den Rücken zugewandt sich in die Bettdecke gekuschelt hatte, doch zitterte er am ganzen Körper und der Gitarrist konnte ihn leise schniefen hören. Der Anblick versetzte Karyu einen Stich und er ging vorsichtigen Schrittes zu ihm, berührte ihn leicht an der Schulter. „Ha-hau ab…! Lass mich…a-allein“, schluchzte Zero mit tränenerstickter Stimme und rollte sich zusammen, drückte sein Gesicht tiefer ins Kissen. Wie oft musste er denn noch in Karyus Gegenwart heulen?! Das war einfach nur demütigend…ständig heulte er ihn voll, das musste den Gitarristen ja langsam auch nerven... Seufzend überlegte Karyu nicht lange, sondern legte sich zu Zero ins Bett, schmiegte sich an dessen Rücken und schlang einen Arm um seine Taille um ihn an sich drücken zu können. „M-man...Karyu-…geh..wieder“, brachte er schluchzend hervor, versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen, was aber wenig brachte. Doch der Gitarrist strich nur sachte mit der Hand über Zeros Oberkörper. „Ist schon gut, Zero. Ich versteh’s doch…“, sagte er leise und ein Zucken durchfuhr den Körper des Bassisten, bevor ungehemmt weitere heiße Tränen über seine Wangen rannen, und er begann, haltlos zu schluchzen. „Ver-verdammt…“, schniefte er und schnappte nach Luft. „Ka-Karyu, ich…“ Weiter kam Zero nicht, da er nun endgültig begann heftig zu weinen, Stolz hin oder her. „Sshhh“, machte Karyu leise und richtete sich beunruhigt auf, drehte Zero sanft auf den Rücken, während weitere Schluchzer den Raum erfüllten. „Komm her…“, wisperte er und schloss seinen Bassisten fest in die Arme, der sich sogleich an Karyus Brust schmiegte und dessen Shirt mit Tränen benetzte. Beruhigend strich der Gitarrist ihm über den Rücken, damit er endlich aufhörte zu zittern. „Ich-ich kann…ihm nicht verzeihen…“, brachte Zero hervor und krallte sich in Karyus Oberteil fest. „I-ich weiß nich…was ich jetz’…machen soll“, schniefte er und holte tief Luft, wollte sich endlich beruhigen. „Warte ein bisschen ab…wir müssen sehen, was die Zeit bringt“, sagte Karyu leise, während Zero sich fester an ihn drückte. „Aber…w-wir haben keine…Zeit…“, murmelte er leicht schluchzend, worauf Karyu jedoch nichts erwiderte. Es stimmte schon, sie konnten sich nicht so viel Zeit lassen und in diesem ungewissen Zustand arbeiten. Aber was sollte man da tun? Sie lagen noch eine Weile wach, während Zero langsam aufhörte zu zittern und sich etwas beruhigte. Nichtsdestotrotz weinte er sich schließlich in den Schlaf, auch wenn ihm die geröteten Augen von den vielen Tränen brannten. Karyu strich weiterhin sanft vom Nacken ab über seine Wirbelsäule und schloss schon bald ebenfalls die Augen. Vielleicht würde es ihnen helfen, über das Geschehene eine Nacht zu schlafen…es war eine kleine Hoffnung seinerseits, auch wenn er nicht wirklich daran glaubte. Aber was blieb ihm denn sonst übrig? --- Kapitel 3: Die gedachten Drei Worte ----------------------------------- Zero erwachte am nächsten Morgen genau so, wie er eingeschlafen war: in Karyus Armen. Und er gestand sich ein, dass er auch gerne an so vielen anderen Tagen neben seinem Gitarristen aufwachen wollen würde. Er seufzte leise. Wann war es passiert? Er hatte es kaum bemerkt…jetzt hatte Zero also ein neues Problem: seine Gefühle für Karyu. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, vernahm er die Stimme seines Gitarristen. „Hey du“, wisperte Karyu verschlafen und lockerte seinen Griff um Zero um ihn anschauen zu können. Vorsichtig strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn leicht an. Ja, sie waren vertraut miteinander, zu vertraut. Dass das Verhältnis zwischen ihnen über Freundschaft hinaus ging, war Karyu schon seit einer Weile klar. Doch es störte ihn herzlich wenig. In dieser Zeit musste er seine eigenen Gefühle zurückstecken und sich um Zero kümmern. So gut er eben konnte. Kurz blinzelte der Bassist den Leader an. „Ohayou…“, murmelte er und setzte sich dann langsam auf, wollte lieber von Karyu weg, bevor er noch was Dummes tat oder dieser noch was merkte. Besorgt blickte der Gitarrist ihm hinterher, als er stumm das Schlafzimmer verließ. Er wusste nicht, wie es Zero ging, ob schlechter, oder wieder etwas besser, nachdem er sich ausgeweint hatte. Seufzend kletterte Karyu ebenfalls aus dem Bett, als er hörte, wie sein Bassist wieder aus dem Bad schlich. Nachdem er geduscht und angezogen zu Zero in die Küche gegangen war, machte er sich daran ein ordentliches Frühstück zubereiten, hatte Zero am Tag zuvor ja nicht viel gegessen, was er heute nachholen sollte. Der Bassist hatte es, wie immer, jetzt geschafft seinen geliebten Kaffee zu kochen, den er gerade in zwei Tassen goss. Schweigend half er dem Leader dann beim Frühstück machen und schließlich aßen sie zusammen, schwiegen jedoch noch immer. Erst als sie mit Essen fertig waren und alles wieder weggeräumt hatten, seufzte Zero und winkte Karyu mit sich ins Wohnzimmer, wo er sich auf den Sessel setzte und der Gitarrist ihm gegenüber auf der Couch Platz nahm, ihn fragend ansah. „Also ich…wollte dir danken…“, sagte Zero schließlich, weshalb Karyu ihn mit großen Augen musterte. „Na ja, du…hilfst mir sehr…“, fügte er leise hinzu und senkte den Blick, wusste nicht wie er sich ausdrücken sollte. „Ohne dich würde ich echt nicht klar kommen. Einfach dass du schon da bist, hilft mir und…na ja..danke, dass du mich erträgst..“, nuschelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und wurde rot. Was er hier wieder redete… Doch Karyu lächelte sanft. „Ich muss dir danken“, meinte er leise und Zero sah überrascht auf. „Na, das du mir vertraust. Sonst könnte ich nicht so für dich da sein. Und ich helf dir wirklich gerne“, fügte er hinzu und sah dann verlegen auf seine Hände. „Das…ist ’ne komische Unterhaltung…“, stellte Zero fest, woraufhin Karyu leicht grinsen musste. „Find ich auch…aber..ist doch die Wahrheit, was wir sagen“, meinte er und sein Bassist nickte lächelnd, erwiderte den Blick des Leaders. Verlor sich in dessen Augen. „Zero, du…weißt, warum es…so komisch zwischen uns ist, oder?“, fügte er fragend hinzu, wandte seinen Blick nicht von dem Bassisten ab. „Ehm…ja, ich denke schon…“, sagte Zero leise und sah seinen Leader scheu an. Würden sie jetzt wirklich über ihre Gefühlte reden? Mit klopfenden Herzen schauten sie sich verlegen an. Schließlich nahm Karyu seinen Mut zusammen und wollte etwas sagen. „Zero, ich-…“, fing er an, doch sein Bassist legte sich einen Finger auf die Lippen und schüttelte leicht den Kopf, sodass er verstummte. Langsam stand Zero auf und ging zu Karyu rüber, ließ sich auf dessen Schoß nieder. Er wollte die Worte noch nicht hören, es war noch zu früh. Doch wollte er Karyu zeigen, was er fühlte. Mit großen Augen schaute der Gitarrist zu ihm auf, während sich Zeros Lippen den seinen näherten. „Ich weiß…“, hauchte sein Bassist nur und sah Karyu scheu in die Augen, bevor er leicht die Augen schloss und sich zu ihm beugte. Hauchzart berührten sich ihre Lippen, verweilten kurz unschuldig aufeinander, bevor Karyu den sanften Kuss unsicher erwiderte. Aber darauf hatte Zero gehofft, drängte sich seinen Lippen sogleich stärker Karyus entgegen. Doch der Kuss blieb zärtlich, und der Gitarrist behielt Zero durch halbgeschlossene Augen im Blick, war irgendwie überrascht von der Situation, doch genoss er diesen Moment. Leicht löste sich der Bassist von ihm und schaute ihn kurz unsicher an, weshalb Karyu seine Arme um ihn schlang und den Blick sanft erwiderte. Zero hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Unterlippe und vergrub sein Gesicht an dessen Hals, küsste die warme Haut, sodass Karyu ein wohliger Schauer über den Rücken lief. „Ich werd’s versuchen“, meinte Zero plötzlich leise, während der Gitarrist mit der Hand über dessen Rücken strich und einen fragenden Laut von sich gab. „Ich lass euch nicht hängen…“ „Zero“, sagte Karyu da bestimmt und neigte leicht den Kopf. „So schnell werden wir keine Entscheidung treffen können. Vielleicht hast du irgendwann einen Schlüsselmoment, in dem dir klar wird, was das Beste für dich ist…“ „Aber ich will gar nicht das Beste für mich!“, schreckte Zero auf und sah Karyu an. „Ich denke auch in erster Linie an die Band“, meinte er, woraufhin Karyus Blick sanft wurde. „Das ehrt dich, aber ich finde, du solltest es dir nicht so schwer machen. Ich kann verstehen, dass du dich der Band gegenüber verpflichtet fühlst, doch…du bist wichtiger, verstehst du? Wenn du nicht mehr kannst, das zählt. Dann muss unsere Musik eben hinten anstehen…“ Mit großen Augen erwiderte Zero den Blick des Gitarristen. „Aber das…kann ich gar nicht verantworten!“, meinte er verzweifelt und wollte etwas hinzufügen, doch Karyu schüttelte leicht den Kopf und küsste ihn, hinderte ihn so am Weiterreden. Eigentlich wollte sich der Bassist nicht so schnell abwürgen lassen, aber als er Karyus Lippen auf seinen eigenen fühlte, schien das unwichtig zu werden…und so gab er sich dem schüchternen Kuss hin, sagte nichts weiter. Spürte, wie Karyus Arme sich fester um ihn schlangen. Drückte sich enger an ihn und erwiderte den Kuss fordernd, strich mit den Händen sachte über den Oberkörper des Gitarristen. Immer wieder fragte er sich, wann es passiert war, dass er sich in Karyu verliebt hatte. Es war nicht erst seit gestern. Das Gefühl war schon länger in ihm. Und jetzt, da der Gitarrist so oft um ihn herum war, war es stärker geworden, und somit hatte Zero es sich endlich eingestehen können: er liebte Karyu. Langsam löste sich der Gitarrist von Zero und strich mit der Hand zu dessen Wange, sah ihm in die Augen. „Es tut mir leid..dass ich…dich nicht beschützen konnte…“, sagte er leise, und der Bassist erwiderte seinen Blick überrascht. „Hör auf. Du hättest gar nichts machen können, du hattest damit nichts zu tun“, meinte Zero und schüttelte leicht den Kopf. „Es bringt jetzt eh nichts mehr…wir können nichts mehr ändern…“, fügte der Bassist hinzu, wollte nicht mehr daran denken und verschloss Karyus Mund mit einem sanften Kuss. Gierig drängten sich ihre Lippen gegeneinander, bis Zero etwas mutiger wurde und scheu mit der Zungenspitze um Einlass bat. Langsam öffnete Karyu auch seine Lippen und empfing sanft die fremde Zunge. Während sie sich in einem zarten Tanz umspielten, strichen Karyus Hände zu Zeros Seiten und er drückte den Bassisten sanft in die Polster der Couch, wobei er den Kuss nicht löste. Behutsam wanderten seine Hände unter den Pullover Zeros, schoben das dünne Stück Stoff ein Stück nach oben. Leicht zuckte der Bassist unter den sanften Berührungen zusammen. „Karyu…“, hauchte er und schloss die Augen, genoss das Gefühl von Karyus warmen Fingern und weichen Lippen auf seiner Haut. Der Gitarrist knabberte sanft an Zeros Hals und strich mit den Lippen wieder zu dessen Mund, berührte jedoch nur leicht dessen volle Lippen und schaute ihm in die Augen. Leise flüsterte er Zeros Namen, während seine Hand tiefer strich. Sofort sah der Bassist ihn aufgeschreckt an, doch Karyu sah ihn beruhigend lächelnd an. „Vertrau mir, Zero…“, wisperte er und entschied sich, ihm erstmal den dünnen Pullover ausziehen, was dieser auch zögernd geschehen ließ. Neugierig, aber zärtlich erforschte Karyu sogleich die heiße Haut des Bassisten mit Händen und Lippen, berührten jeden Zentimeter nackter Haut, sodass es Zero fast verrückt machte. Unruhig begann er sich unter Karyu zu bewegen und fing an leicht zu keuchen, als dieser sich seinen Brustwarzen widmete, jedoch schnell weiter wanderte zu Zeros Bauchnabel, in den er neckisch eintauchte. Der Bassist zuckte aufseufzend zusammen und merkte, wie Karyus Finger zu seinem Hosenbund strichen und diese langsam von seiner Hüfte schob. Er suchte den Blick des Gitarristen, der ihn daraufhin zärtlich anschaute. „Mach dir keine Sorgen“, wisperte er und küsste Zero innig. Strich mit den Händen über dessen nackten Oberkörper und spürte wie der Bassist an seinem Hemd zupfte, sich daran machte, es aufzuknöpfen und ihm von den Schultern zu streifen. Ein wohliger Schauer lief Karyu dabei über den Rücken und er beugte sich tiefer über Zero, nahm dessen weiche Lippen in Beschlag und umspielte leidenschaftlich seine Zunge. In den Kuss keuchend erwiderte er ihn, fuhr mit den Händen über Karyus Brust, wollte dessen samtene Haut berühren. Schwer atmend löste sich der Gitarrist schließlich langsam von Zero und fuhr mit den Lippen zu dessen Hals, wo er sich festsaugte und leicht hinein biss, sodass seinem Bassisten ein Stöhnen entglitt. Sanft leckte Karyu über die gerötete Stelle und wanderte mit der Zunge über Zeros Schlüsselbein tiefer bis zu seinem Bauchnabel, in den er erneut eintauchte. Zero zuckte zusammen und gab ein lautes Keuchen sich, öffnete die Augen, als er die Finger des Gitarristen unter seiner Shorts fühlte, diese sogleich mit von seinen Hüften strich. „Karyu, warte…! Ich-….“ Leicht hatte Zero sich aufgerichtet und sah dem Blonden aufgewühlt in die Augen. „I-ich kann nicht-…“ Sanft lächelnd legte Karyu einen Finger an seine Lippen und drückte Zero zurück auf die Couch. „Ganz ruhig, Zero. Warte ab, du weißt doch gar nicht was ich vorhab“, meinte Karyu und zwinkerte dem Bassisten grinsend zu, dessen Herz immer schneller gegen seinen Brustkorb schlug. „Vertrau mir…“, hauchte Karyu gegen Zeros Lippen, woraufhin der Bassist stumm nickte, den Blick des Blonden erwiderte. Er spürte dessen Hände erneut auf Wanderschaft, die sodann Zeros Shorts vollständig von dessen Körper entfernten. Nach einem weiteren intensiven Kuss arbeitete Karyu sich küssend über Zeros nackte Haut nach unten vor, während sein Bassist sich unter ihm keuchend rekelte. Die zärtlichen Berührungen seines Gitarristen machten ihn verrückt – und er wollte mehr. Als Zero den heißen Atem Karyus an seinem Oberschenkel spürte, und der Blonde über die weiche Haut der Innenseite leckte, stöhnte er erregt auf. „Karyu~…!“, kam es keuchend über seine Lippen, schaute ihm mit glasigen Augen hinterher und sah, wie dieser das Gesicht zu einem Grinsen verzog. Für den Gitarristen waren Zeros Laute wie Musik in den Ohren und er wollte mehr davon hören. Weshalb er zarte Küsse auf dessen Länge verteilte. Zero stöhnte auf und rekelte sich unruhig unter ihm. Sachte leckte Karyu mit der Zunge über die empfindliche Spitze, merkte, wie der Körper seines Bassisten erzitterte, Fest biss sich Zero auf die Unterlippe und unterdrückte ein Stöhnen. Karyu hatte doch wohl nicht hoffentlich das vor, was er dachte, das er vorhatte, oder? Doch. Hatte er. Das wurde dem Bassisten einen Augenblick später klar, als er Karyus heiße, feuchte Mundhöhle um sich spürte. „Aahh~!“, entfuhr es ihm erregt und er warf den Kopf in den Nacken. Reckte Karyu die Hüfte entgegen, doch dieser drückte sie wieder bestimmt zurück auf die Polster, strich mit der Zunge über die Seiten von Zeros Männlichkeit, ließ sie wieder aus seinem Mund gleiten. „Heute so ungeduldig?“, grinste er den Bassisten an, der einen enttäuschten Laut von sich gab und keuchend die Augen schloss. „Können wir… die Fragestunde nicht… auf später..verschieben?“, brachte Zero schwer atmend hervor und sah Karyu kurz mit lustverhangenen Augen an. „Wie du willst“, hauchte der Gitarrist grinsend, widmete sich wieder Zeros inzwischen schmerzhaft pochender Erregung. Nahm sie langsam wieder in den Mund, wobei der Bassist scharf die Luft einsog. Er hätte sich Karyu am liebsten instinktiv entgegengedrängt, war er auch nur ein Mann, doch dieser hielt seine Hüfte weiterhin fest auf die Couch gedrückt. Reizte Zeros Erregung mit der Zunge, bis der Bassist kaum mehr aufhören konnte, heiser zu stöhnen. Er krallte sich mit den Fingern in Karyus Oberarme, hatte schon längst die Augen zusammen gekniffen und warf den Kopf in den Nacken. „Haah~…!“, kam es erregt über seine Lippen, er genoss, was Karyu mit ihm tat und gab sich dem Moment völlig hin. Zero spürte, wie er seinem erlösenden Höhepunkt gefährlich nahe kam, als sein Gitarrist neckisch mit der Zunge über seine Spitze leckte, dabei die ersten Lusttropfen verstrich. Rau stöhnend stieß er Karyus Namen hervor, das heiße Gefühl in seinem Unterleib intensivierte sich ins Unerträgliche. Der Gitarrist ließ Zeros Länge wieder tiefer in den Mund gleiten, saugte fordernd daran, was dem Bassisten den Rest gab. Sein ganzer Körper verspannte sich und er bog leicht, soweit er eben konnte, den Rücken durch, was Karyu keinesfalls entging. Zufrieden grinsend über Zeros heftige Reaktion reizte er ihn weiter, dachte nicht daran aufzuhören, wollte er ihn ruhig so kommen lassen. Ein kehliges, heißes Stöhnen war zu hören, bevor der Bassist sich schließlich in den Mund des Anderen ergoss. „ Aaah! Karyu~…!!“, stieß er schwer atmend hervor und erlag keuchend den berauschenden Wellen seines Orgasmus’. Der Gitarrist nahm alles auf was Zero von sich gab und strich nochmals mit der Zunge über die Seiten von dessen Glied, während er es langsam aus dem Mund gleiten ließ, sich dann über die Lippen leckte und das entspannte Gesicht seines Freundes betrachtete. Zero lag noch immer keuchend da, die Augen halb geschlossen, und die Wangen gerötet. Ja, er machte einen zufriedenen Eindruck. Innerlich klopfte sich Karyu auf die Schulter und konnte sich glückliches Grinsen nicht verkneifen. Langsam fuhr er mit den Lippen zu Zeros Hals, strich küssend zu dessen Ohr. „…aishiteru…Zero“, wisperte er sanft und spürte sogleich die Arme seines Bassisten, die sich um seinen Hals schlangen, ihn an sich drückten. Er hörte dessen schnellen Atem, der sich nur langsam wieder beruhigte, genoss seine Nähe und Wärme. „A-aishiteru mo…Karyu…“, hauchte Zero leise und drückte seinem Gitarristen einen Kuss auf die Wange. Löste dann langsam die Umarmung und drehte sich, sodass er neben Karyu auf der Seite lag, lächelte ihn sanft an. Der Blonde erwiderte den Blick, während er seinem Bassisten mit dem Daumen über die Wange strich und ihm dann einen sanften Kuss gab. Er spürte die rauen Hände Zeros an seinem nackten Oberkörper, wie sie langsam erkundend über seine Brust fuhren. Ein leichtes Keuchen entfuhr Karyu, als Zero mit den Fingern seine Brustwarzen reizte. „Zero…?“, entfuhr es ihm überrascht, merkte, wie seine eigene, bisher wenig beachtete Erregung sich meldete und begann schmerzhaft zu pochen, als sein Bassist mit der Hand tiefer wanderte und ihm die Jeans von den Hüften strich. „Du glaubst doch nicht…dass ich dich hier so liegen lasse…“, hauchte Zero in das Ohr des Gitarristen und strich fordernd mit der Hand über dessen Schritt, sodass dieser zusammenzuckte und leise aufstöhnte; man konnte bereits eine deutliche Beule durch den dünnen Stoff der Shorts ausmachen. „A-aber du…brauchst nicht-…“ Ein überraschter Laut entfuhr ihm, als sein Bassist sich über ihn rollte, weshalb er sich unterbrach. Grinsend betrachtete Zero das gerötete Gesicht seines Leaders, beugte sich dann tief über ihn und verschloss dessen Mund mit seinen Lippen, drang scheu mit der Zungenspitze in die heiße Mundhöhle des Anderen ein und umspielte sanft die fremde Zunge. Karyu keuchte in den Kuss hinein und drängte sich verlangend Zero entgegen. Dieser ließ die versteckte Bitte nicht ignoriert und löste sich von seinem Gitarristen, wanderte nun auch mit der zweiten Hand tiefer um ihm die Shorts auszuziehen, die unbeachtet auf dem Boden landete. Während Zero mit der Zunge langsam über Karyus Oberkörper höher zu dessen Schlüsselbein fuhr, begann er mit den Fingern über die deutliche Erregung Karyus zu streichen, was den Gitarristen zu einem lauten Keuchen brachte. „Hah…“ Jegliches Denken der beiden hatte sich bereits längst wieder eingestellt. Karyu drängte sich fordernd gegen Zero, wollte seine Erlösung, die sein Bassist ihm gerne geben wollte. Der heiße Körper über sich, die Nähe Zeros, und dessen raue Hände, mehr brauchte es nicht für Karyu um sich seinem Höhepunkt nahe zu wähnen. Lange genug hatte er sich zurückgehalten und sein Bedürfnis verdrängt, weshalb es jetzt nicht viel für ihn brauchte, um zu kommen. Ein lautes Stöhnen kam über seine Lippen, als er den Kopf in den Nacken warf und sich in die Hand seines Bassisten ergoss. Karyu suchte die Wange Zeros um ihn dann näher zu sich zu ziehen und gab ihm einen innigen Kuss, in den er leicht hineinkeuchte. Noch immer um Luft ringend löste er sich wieder von ihm und schlang die Arme um ihn. Schweigend lauschte Zero dem Atem seines Gitarristen und schmiegte sich sanft an ihn. Eine Weile lagen sie so da, sprachen kein Wort, aber genossen die Nähe und Wärme des Anderen. Bevor er ihm zu schwer wurde, richtete sich Zero schließlich widerwillig auf, während Karyu ihm über den Arm strich und ihn dann fragend ansah. „Kommst du mit duschen?“, wollte er wissen, woraufhin der Bassist ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Weißt du nicht wie das geht?“, erwiderte er grinsend, stand jedoch schon auf und zog Karyu mit sich auf die Beine. Beleidigt sagte der Gitarrist gar nichts, sondern stapfte ins Badezimmer, wobei Zero ihm noch immer grinsend folgte. Mehr kuschelnd als andere verbrachten sie einige Zeit unter der Dusche, bevor sie sich schließlich im Bad abtrockneten und gemeinsam ins Schlafzimmer gingen. Zero wollte sich jetzt einfach nur an seinen Gitarristen schmiegen und die Momente genießen, die sie miteinander teilten. Schweigend ließ er sich aufs Bett fallen und spürte sogleich den Arm Karyus um seine Taille. Eng kuschelte Zero sich an ihn und seufzte wohlig. Die Welt hätte so schön sein können… Doch der Anruf, den Karyu am nächsten Morgen erhielt, brachte ihr Leben erneut gehörig durcheinander. Es war der Manager der Band, der dem Leader aufgebracht mitteilte, dass Tsukasa die Band verlassen wollte. --- Kapitel 4: Change ----------------- „Er hat heute früh angerufen und gesagt, dass er aussteigt. Warum zur Hölle?! Was ist da zwischen euch passiert, he?“, wollte der Manager entgeistert wissen, aber Karyu sagte darauf nicht viel und legte auf, da er erstmal seine Gedanken ordnen musste und Zero die Nachricht beibrachte. Er war ebenso verwirrt und überrascht wie Karyu. Der Gitarrist entschied sich schnell dazu, Tsukasa direkt anzurufen, bevor er und Zero groß rumrätselten. Es klingelte ein paar Mal, bis der Drummer schließlich abnahm. „Karyu“, erklang es leise am anderen Ende. „Was soll das?“, fragte Karyu geradeheraus, hörte sogleich ein Seufzen Tsukasas. „Es ist mir nicht leicht gefallen, dass du es weißt“, sagte er leise. „Aber ich denke, dass das die beste Entscheidung war. Wie du schon sagtest, wird Zero das nicht lange durchhalten, mich ständig zu sehen. Also, bevor er geht, mach ich es. Schließlich bin ich schuld an dem Ganzen“, meinte er und Karyu nickte nachdenklich. „Hm…aber wir haben uns doch damals versprochen, gemeinsam zu spielen. Oder gar nicht“, erwiderte er langsam. „Ja, ich weiß. Das hab ich nicht vergessen. Aber wir haben damals auch nicht daran gedacht, dass Dinge passieren können…wo es besser ist, sich von einem Mitglied zu trennen. Ich hab euch die Nummer von zwei Bekannten da gelassen, sie sind beide Drummer. Ich vertrau ihnen und sie sind gut. Ich denke, sie könnten zu euch passen, und dass ihr gut mit ihnen klar kommt. Versuchen könnt ihr es ja mal.“ Sprachlos schwieg Karyu und sah Zero an, der den Blick fragend erwiderte. „Ja ok…“, erwiderte der Gitarrist nur und sagte nichts weiter. Zero, der die Pause bemerkte, winkte Karyu heran. „Darf ich mal?“, fragte er und der Blonde überreichte ihm überrascht das Telefon. Mit leicht zitternden Händen nahm Zero es an sich. „Tsukasa…?“ „Zero, bist du das?!“ „Hai…ich…wollte mich von dir verabschieden…“, sagte er leise. „Du…wirst ja nicht mehr wiederkommen, oder?“ „Ja, das…ist richtig. Es ist besser so. Ich will dich…nicht länger quälen…“, meinte der Drummer und seufzte. „Es tut mir leid, das weißt du doch hoffentlich.“ Darauf ging Zero jedoch nicht weiter ein. Er schluckte. „Also dann…mach’s gut, Tsukasa.“ „Ja…leb wohl, Zero-kun…“ Der Bassist merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen und er gab Karyu wieder das Telefon, wandte sich dann von ihm ab. „Tsukasa? …ja, das wirst du wohl. …wer weiß, man sieht sich immer zweimal im Leben… Ich weiß, aber es ist zu spät. Es wäre reine Heuchlerei, wenn wir das machen würden. Außerdem bräuchtest du dann nicht aussteigen… ja, leb wohl, Tsukasa…“ Langsam und abwesend ließ der Gitarrist das Telefon sinken. Die Nachricht musste er erstmal verdauen. Und auch die gesamte Situation. Er hatte gerade zum letzten Mal mit seinem Drummer geredet. Ex-Drummer besser gesagt. Karyu schluckte und schlich in die Küche, würde er jetzt erstmal einen Whiskey auf den Schock brauchen. „Zero…?“, fragte er und kurz darauf stand dieser, blass im Gesicht, hinter ihm in der Küche. „Willst du auch einen?“ Sein Bassist nickte, während Karyu bereits ihre Gläser füllte. Sie setzten sich zusammen an den Tisch und Zero schwang sein Glas. „Ist eigentlich ein bisschen früh dafür…erst halb elf…“, meinte er leise, doch Karyu zuckte mit den Schultern. „Den brauch ich jetz…“, erwiderte er nur, woraufhin Zero nickte und sein Gitarrist das halbe Glas in einem Zug leerte. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich, und er wollte, dass das aufhörte. „Verdammt…“ Seufzend fuhr er sich durch die Haare und starrte vor sich hin. Er bekam Angst. Angst vor der Zukunft, davor, dass die Band bald nicht mehr existieren würde, trotz der Möglichkeit, die noch bestand. Karyu senkte den Blick und versuchte stark zu bleiben. Zuversichtlich. Aber sie hatten Tsukasa verloren. „Karyu…?“, hörte er plötzlich Zeros Stimme nah an seinem Ohr und langsam sah er auf, versuchte dabei nicht allzu verzweifelt auszusehen. Zero musterte ihn mit einem Blick, in dem ebenfalls ein gewisser Schmerz zu erkennen war. Der Bassist beugte sich zu Karyu hinunter und umarmte ihn fest. Es waren keine Worte nötig. Sie versuchten, sich gegenseitig zu halten, zu trösten, vor allem, sich Hoffnung zu geben. Hoffnung, dass es nicht vorbei war, wie ein schneller, schöner Traum… Die folgenden Tage vergingen ungewöhnlich schnell. Und alles lief an Zero vorbei, als wäre er nur ein Zuschauer. Als würde er einen Film gucken. Vor allem erschien ihm alles so unecht. Konnte das wahr sein, was um ihn herum passierte? Man hatte sich mit dem Management zusammengesetzt, beraten, was nun zu tun war. Niemand außerhalb der Band jedoch sollte jemals erfahren, warum Tsukasa die Band verlassen hatte. Die Drei erzählten ihrem Manager, dem Staff sowie den Fans das gleiche: es waren bandinterne Differenzen aufgetreten, ein Vorfall, weswegen sich der Drummer selbst dazu entschieden hatte, zu gehen. Und das war schließlich die Wahrheit, nur die Details wurden nicht preisgegeben. Das ging niemanden etwas an. Schnell hatte man sich auch dazu entschieden, nach einem neuen Drummer zu suchen. Tsukasas Wunsch wurde nachgegangen, seine beiden Bekannten zuerst anzuhören, und so rief Karyu bereits zwei Tage nach Tsukasas Verlassen bei den beiden an. Sie wussten schon Bescheid, dass sich vermutlich jemand von D’espairsRay sich bei ihnen melden würde. Doch einer von ihnen, Sugizo, sollte durch Abwesenheit glänzen. Er kam nicht wie verabredet zu den Proben. Sein Kollege allerdings, Jun, erschien. Und sie mochten ihn von Anfang an. Er kannte die Band ganz gut, war eher ruhig und hatte Verständnis für die Lage der Band. Keinesfalls erwartete er, dass man ihm sagte, warum Tsukasa nun genau gegangen war. Er erfuhr es nicht und sollte es auch nie, doch das machte ihm nichts aus. Jun war ein angenehmer Typ, der auch noch wirklich gut spielen konnte. Er legte eine Solo-Nummer vom Feinsten hin, auf Tsukasas Drums. Die hatten sie erstmal behalten. Doch später bekam Tsukasa sie zurück, als man sich dann bereits für Jun entschieden hatte und er sein eigenes Drum-Set in den Probenraum gestellt bekam. Nun wurde er zuletzt noch der Presse und den Fans als neues Mitglied vorgestellt. Das Konzert, das aufgrund Tsukasas Abschied verschoben worden war, musste auf Wochen später verlegt werden, da Jun sich ja erstmal eingewöhnen musste. Die Fans hatten allerdings Verständnis dafür, und solange es überhaupt nachgeholt wurde, konnte es ruhig auch etwas dauern. Ängste, dass es die Band D’espairsRay bald nicht mehr geben sollte, hatte niemand mehr bereits 1 ½ Wochen nachdem Tsukasa die Band verlassen hatte. Karyu steckte zwar ganz schön im Stress, ebenso wie seine Kollegen, doch seine Laune besserte sich Tag zu Tag. Er war begeistert von Jun und wusste schnell, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Es war bereits einige Zeit vergangen, und nur noch eine Woche hin bis zu ihrem ersten Konzert als neubesetzte Band. Seit Wochen hatten sie immer wieder Interviews geben müssen und zwischendrin waren Proben angesetzt gewesen. Die Vier hatten 2 Tage frei bekommen, bevor es zu täglichen, stundenlangen Proben kommen würde, damit das Konzert auch ein Erfolg würde. Jun hatte bereits die Songs der Set-List drauf, aber er hing des Öfteren immer noch. Er konnte die Übung also gebrauchen. Ehrgeizig wie er war, war er mit Hizumi, der einen Narren an dem neuen Drummer gefressen hatte, zurück im Probenraum geblieben. Hizumi war zuerst am Schlechtesten damit klar gekommen, dass Tsukasa nun nicht mehr bei ihnen war, doch seit es Jun gab, ging es ihm wieder viel besser. Karyu und Zero waren nach Hause gegangen. Sie hatten nicht mehr die Kraft und das Durchhaltevermögen wie Hizumi und Jun, jetzt noch weiter zu proben, zumal bei ihnen alles saß. Über den ganzen Stress hätte Zero fast den Grund vergessen, warum sie nun einen neuen Drummer hatten. Aber eben nur fast, schließlich war das, was ihm passiert war, nicht zu vergessen. Es regnete. Seufzend saß der Bassist am Fenster von Karyus Küche und starrte auf die nasse Straße hinaus, während er Ryuutarou streichelte, der auf seinem Schoß saß. Er hörte, wie Karyu zu ihm kam und dessen Hand legte sich auf seine Schulter. Der Gitarrist sah ebenfalls aus dem Fenster. „Bald wird es aufhören zu regnen.“ Zero nickte nur, während Ryu auf den Boden sprang und sich einen Platz zum Schlafen suchte. „Komm mit…“, sagte Karyu leise und griff nach Zeros Hand, der sich mitziehen ließ. Wortlos legte sich sein Gitarrist auf die Couch im Wohnzimmer und zog Zero auf sich, kuschelte sich an dessen Rücken, nachdem er die Arme um den schlanken Oberkörper geschlungen hatte. „Es ist schon so viel Zeit vergangen…jedenfalls kommt es mir so vor“, sagte der Bassist schließlich leise und griff nach Karyus Hand, drückte sie leicht. „Mhm, ich weiß was du meinst“, erwiderte sein Leader langsam. „Manchmal denke ich…dass Jun uns wie ein kleiner Engel erschienen ist…“, gab er nachdenklich zu. „Hm? Wie meinst du das?“, wollte Zero verwirrt wissen. „Na ja…was wären wir jetzt ohne ihn?“, antwortete Karyu verlegen. „Und außerdem hat er uns immer wieder aufgemuntert. Er weiß gar nicht, was eigentlich los ist, aber das stört ihn nicht. Trotzdem ist er für uns da und versucht nicht auf Teufel komm raus herauszubekommen, was vorgefallen ist. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“ „Schon gut“, lenkte Zero lächelnd ein. „Ich glaube, ich ahne was du meinst.“ Eine Weile lagen sie kuschelnd da und hingen ihren Gedanken nach. „Morgen können wir endlich mal wieder ausschlafen“, sagte Karyu plötzlich, weswegen Zero leise lachte. „Hai, stimmt. Das letzte Mal ist schon ein bisschen her.“ Seit sie Jun kannten, um genau zu sein. Als Zero gähnen musste, entschlossen sich die Beiden, sich ein Beispiel an Ryu zu nehmen und gingen schlafen. Es war auch endlich mal ein geruhsamer Schlaf, ohne Träume und ständiges Aufwachen… Die Sonnenstrahlen drangen durch die Fenster in das Zimmer und weckten Zero als Ersten. Blinzelnd öffnete der Bassist die Augen und sein Blick fiel auf Karyu, der noch zu schlafen schien. Mit einem Arm stützte sich Zero ab und schaute seinen Freund an. Ein sanftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, während er ihm über die Wange streichelte. Da regte sich Karyu leicht und machte langsam die Augen auf, schaute Zero verschlafen an. „…hey…“, sagte er lächelnd und beugte sich näher zu seinem Bassisten um ihm einen zarten Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Gut geschlafen?“ „Hai, so gut wie schon lange nicht mehr“, antwortete der Bassist lächelnd und fand sich sogleich in einer Umarmung Karyus wieder. Etwas überrascht schmiegte Zero sich an ihn und spürte dessen Atem an seiner Wange. „Lass es mich dir endlich sagen“, bat der Gitarrist leise, weswegen Zeros Herz kurz aussetzte, nur um dann schneller weiterzuschlagen. Langsam löste er die Umarmung und richtete sich auf, sah Karyu sanft in die Augen. „Nicht, wenn ich schneller bin“, erwiderte er und seine Lippen berührten leicht Karyus. „Ich liebe dich…“, hauchte Zero leise dagegen und in die Augen seines Freundes trat ein Leuchten. Zärtlich küsste Karyu den Bassisten und schlang wieder seine Arme um ihn, zog ihn dann auf sich. Mit den Lippen wanderte er zu dessen Ohr. „Ich dich auch…“, erwiderte er lächelnd und gab Zero einen Kuss auf die Wange, auf den Mundwinkel, dann auf die Lippen. Mit der Hand fuhr Karyu über seine Brust und fühlte, wie schnell das Herz seines Bassisten schlug. Die beiden sahen sich schüchtern in die Augen, doch Zero senkte den Blick und vergrub sein Gesicht an Karyus Hals. Heiß spürte der Gitarrist dessen Atem auf seiner Haut. „Karyu…?“, wisperte Zero leise und richtete sich leicht auf um ihm kurz in die Augen sehen zu können. Beugte sich dann nah über ihn und küsste ihn. Zuerst sanft, dann immer fordernder. Schließlich wagte er sich in die fremde Mundhöhle hinein und stupste Karyus Zunge an, umspielte sie zart. Der Gitarrist war leicht überrascht. Das letzte Mal, dass Zero ihn so geküsst hatte, war schon eine Weile her. Damals hatten sie das erste Mal mehr oder weniger miteinander geschlafen. Doch Zeit um etwas zu sagen wurde Karyu nicht gegeben. Er merkte schnell, was Zero wollte, als dieser ihm das Shirt auszog und begann, sanft an seinem Hals zu knabbern. Seinen Namen hauchend, rollte sich Karyu über seinen Bassisten, der ihn sanft ansah. „Ich will dich, Karyu…“, sagte Zero leise, was seinen Gitarristen zu einem Lächeln brachte, während er sich tiefer über den Kleineren beugte, dessen Lippen zart berührte. „Bist du dir sicher…?“, fragte er nach und bekam als Antwort nur ein Nicken, dann einen Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Behutsam machte sich Karyu daran, seinen Liebsten langsam zu entkleiden. Und Zero hätte nie gedacht, dass es so viele Arten gab, seinen Namen zu sagen, zu raunen, zu flüstern, zu stöhnen… „Ich liebe dich so sehr…“ --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)