Back me up von Phoenix_Michie (Karyu x Zero) ================================================================================ Kapitel 1: Umso mehr du da bist... ---------------------------------- Es klopfte leise an seiner Tür. „Zero! Ich weiß, dass du da bist. Mach die Tür auf, bitte!“ Doch er öffnete die Tür nicht. Warum auch? Das würde an der Situation nichts ändern. Und er schämte sich eh schon dafür, überhaupt was zu Karyu gesagt zu haben. Zero wollte nicht, dass irgendjemand wusste, was ihm passiert war, er wollte nur seine Ruhe haben! Und Tsukasa nie wieder sehen. Erneut verließ ein Schluchzer seine Lippen, auch wenn er die ganze Zeit über angestrengt versucht hatte, diesen zurückzuhalten. „Zero…hey, ich mach mir Sorgen um dich! Sag wenigstens irgendwas!“ Es verstrichen ein paar wenige Sekunden, bis der Bassist sich zu drei leisen Worten durchrang. „Lass mich allein…“ Karyus Herz zog sich zusammen, Zero klang so verletzt, einsam und gebrochen, dass er ihn in diesem Zustand kaum allein lassen würde, wie dieser es verlangte. „Das kannst du vergessen, ich werd jetzt bestimmt nicht wieder abhauen!“ Eine kurze Pause trat ein. „Karyu?“, erklang es dann kaum hörbar aus Zeros Wohnung. „Hmh?“ „Du bist mir doch nicht böse, oder?“, wollte der Bassist wissen. „…warum sollte ich dir böse sein?“, erwiderte Karyu schließlich irritiert. „Weil ich heute nicht zur Probe da war…“ „Oh Gott, Zero bitte! Das meinst du doch jetzt nicht wirklich ernst, oder?“ Zero zuckte zusammen, als er Karyus ungläubigen und verärgerten Tonfall wahr nahm. „…tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren“, entschuldigte sich der Gitarrist und holte Luft. „Lässt du mich kurz rein? Bitte, Zero…“ Zögernd wurde die Tür tatsächlich kurz darauf geöffnet. Es war schwer, Zero in dem Dunkel seiner Wohnung auszumachen. Karyu erkannte nur, wie dieser zurücktrat um seinen Gitarristen einzulassen, der sich sogleich vom Türrahmen löste, an dem er gelehnt hatte, und die finstere Wohnung betrat. Hinter sich schloss er die Tür, während Zero sich wieder auf sein Sofa setzte und die Knie anzog, sein Kinn darauf legte. Der Gitarrist nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn an, konnte jedoch dessen Gesicht nicht erkennen. Fragen brauchte er Zero wohl nicht, wie es ihm ging. „Was…willst du jetzt machen?“, fragte er ihn stattdessen, woraufhin der Kopf des Bassisten aufruckte, ihn anstarrte. „Was soll ich denn bitte machen? Ich kann nichts tun, gar nichts!“ Zeros Stimme versagte ihm den Dienst, und er senkte den Blick. „Aber du kannst nicht ewig hier bleiben und dich vor Tsukasa verstecken“, meinte Karyu bestimmt, doch Zero gab nur ein leises Wimmern von sich. Es tat so weh; auch einfach nur seinen Namen zu hören, reichte, und der Bassist fing an zu zittern, konnte weitere Schluchzer nicht zurückhalten. Er versuchte sich zu beherrschen und wollte den Schmerz unterdrücken, doch das machte alles nur noch schlimmer und Tränen liefen ihm über die Wangen. Als sich plötzlich Karyus warme Arme um ihn schlangen und er sich in dessen tröstender Umarmung wiederfand, begann er haltlos zu weinen und unkontrollierte Schluchzer kamen immer wieder über seine Lippen. Zero vergrub sein Gesicht an Karyus Hals und drückte sich an ihn. „Ka-Karyu…warum hat…er…das gemacht?“, schniefte der Bassist und krallte sich hilfesuchend in dessen T-Shirt fest. Tröstend strich sein Leader ihm über den Rücken und drückte ihn eng an sich. Karyu wusste auch nicht, was sein Drummer sich dabei gedacht hatte, vermutlich gar nichts. Und so langsam steigerte sich seine Wut auf ihn, wie hatte er ihrem Bassisten nur so etwas antun können? Niemals hätte er ihn so skrupellos und rücksichtslos eingeschätzt. „Zero…beruhige dich…“, wisperte er leise und strich ihm sanft über das Haar. Erneut schluchzte der Bassist auf, versuchte sich aber wieder zu beherrschen. Es war ihm unangenehm, sich vor Karyu so gehen zu lassen, doch hatte er einfach nichts dagegen tun können. Zu tief saß der Schmerz, den Tsukasa in ihm hinterlassen hatte. „War-…war er heute da?“, wollte er dann leise mit zitternder Stimme wissen, woraufhin Karyu den Kopf schüttelte. „Nein. Ich denke, dass er…“ „…seinen Rausch ausschläft“, beendete Zero den Satz tonlos, während der Gitarrist nicht aufhörte, ihm beruhigend über den Rücken zu reiben. „Was war gestern los?“, traute sich Karyu schließlich zu fragen, und der Kleinere schniefte. „Ich weiß nicht genau…wir waren einfach nur einen trinken, ihr wolltet ja nicht…und es war auch lustig, wie immer eben…dann wollte er mich noch nach Hause bringen..und…“, doch da brach ihm die Stimme weg und neue Tränen stiegen ihm bei den Erinnerungen in die Augen. „Sshhh, ist okay…“, flüsterte Karyu leise, stutzte dann jedoch. „Du meinst…hier…?“ Weiter konnte er seine Frage nicht fortführen, doch Zero nickte bereits. Langsam löste sich der Gitarrist von ihm und starrte ihn kurz an. Stand dann auf und ging ins Schlafzimmer, hörte noch Zeros panische Stimme. „Nein! Karyu, komm zurück!“ Doch dieser hörte nicht auf die Worte seines Bassisten und öffnete die Tür einen Spalt breit, schaltete dann das Licht an. Sog scharf die Luft ein. Es war noch alles so, wie Tsukasa und Zero das Zimmer verlassen haben mussten. Die zerwühlte Bettwäsche, auf der Decke Blut, auf dem Boden Klamotten verstreut. Karyu stockte der Atem. Er merkte, wie Zero hinter ihn trat, und drehte sich abrupt zu ihm um, packte ihn an den Schultern, wodurch er dessen Zittern bemerkte. Der Anblick seines Schlafzimmers erinnerte den Bassisten wieder einmal deutlicher an das Geschehene und er zuckte zusammen, während ihm noch immer heiße Tränen über die Wangen liefen. „Zero, du kommst erstmal mit zu mir“, bestimmte Karyu, doch dieser trat erschrocken einen Schritt zurück. Erst jetzt, im Schein des Lichtes, konnte Karyu dessen Gesicht sehen. Sein Bassist war leichenblass, die sonst so rosigen, vollen Lippen hatten ihre Farbe verloren und in den Augen fehlte jeglicher Glanz. Mit dicken Schatten unter den Augen sah Zero seinen Leader an. „Wa-warum denn?“, hakte er ängstlich nach und Karyu hatte das Gefühl mit einem Geist zu sprechen. „Bleib ganz ruhig, ich will nur nicht, dass du in der nächsten Zeit alleine bleibst. Und morgen kann ich mich…um das da kümmern“, sagte er und deutete mit seinem Kopf in Richtung Schlafzimmer. Der Bassist schaute ihn unsicher aus schreckgeweiteten Augen an, dass es Karyu fast das Herz zerriss. Er machte einen kleinen Schritt auf ihn zu und streckte vorsichtig die Hand aus. „Zero…ich will dir nur helfen, okay? Ich werd dir nicht weh tun. Ich bin doch dein Freund.“ Doch der Braunhaarige wandte sich leicht von ihm ab. „Das war Tsukasa auch…“, murmelte er mit zitternder Stimme, weswegen Karyu seufzte. „Bitte, komm mit mir“, versuchte er den Bassisten zu überreden. „Du solltest jetzt nicht hier sein.“ Würde das Schlafzimmer, ja die ganze Wohnung Zero nur an Tsukasa und dessen Taten erinnern. Leicht nickte Zero schließlich unsicher, und Karyu schaltete erleichtert das Licht im Schlafzimmer aus und ließ Zero sich nochmals setzen, während er für seinen Bassisten ein paar Sachen zusammenpackte, die er für die kommenden Tage brauchen würde. Nach einer Viertelstunde schließlich half Karyu dem Kleineren in seinen Mantel und schnappte sich dessen Tasche, bevor sie gemeinsam die Wohnung verließen. Es war bereits kurz vor Mitternacht, als die beiden Karyus Haus erreichten. Sie hatten die gesamte, kurze Autofahrt über geschwiegen, hatte Zero genug damit zu tun gehabt, seine Tränen zurückzuhalten, die ihm trotzdem unaufhörlich über die Wangen liefen. Stumm ließ er es über sich ergehen, konnte nichts dagegen tun, genau wie am Abend zuvor…er war hilflos. Dass Karyu nun bei ihm war, hielt ihn aufrecht. Irgendwie, Zero wusste nicht, warum, aber es half. Nachdem Karyu seine Haustür geöffnet hatte, sprang ihm sogleich Ryuutarou entgegen, sein schwarzer Kater. Er strich ihnen kurz um die Beine, merkte jedoch, dass etwas nicht stimmte und zog sich in die Küche zurück, wo sein Schlafkörbchen war. Kurz darauf hatte Karyu seinen Bassisten ins Bett gesteckt, war dieser doch ganz schön erschöpft und schlief recht schnell ein. Der Gitarrist hatte neben ihm auf dem Bettrand gesessen und ihn beobachtet, seufzte schließlich, als Zeros Augen geschlossen blieben und seine Atmung langsam und regelmäßiger wurde. Kopfschüttelnd und besorgt ging er ins Wohnzimmer, ließ die Tür zu seinem Schlafzimmer offen, und bemerkte erst jetzt, dass er eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hatte. Er hörte sie ab. Es war Hizumi. „Hi Karyu. Ich war vorhin bei Tsukasa. Er hat mir nicht aufgemacht. Ich weiß nicht, ob er überhaupt da war…jedenfalls hoffe ich, du hast bei Zero mehr Erfolg gehabt. Meld dich bitte mal bei mir, okay? Bis dann.“ Der Gitarrist entschied sich dazu, dem Vocal nur eine SMS zu schreiben, in der er ihm mitteilte, dass Zero bei ihm war und es ihm einigermaßen ging. Schließlich ließ er sich auf seiner Couch nieder und streckte sich, verfluchte sich aber dafür, keine weitere Decke und kein zweites Kissen zu besitzen, weshalb er irgendwann frierend auf den weichen Polstern einschlief. Was den Gitarristen am nächsten Morgen weckte, war ausnahmsweise mal nicht sein Kater, sondern das Klingeln an seiner Haustür. Verschlafen fiel er vom Sofa und ging murrend zur Tür, während er sich über die schmerzende Stelle am Kopf rieb. Bekam einen gewaltigen Schock, gefolgt von einem Moment des Unglaubens, als er Tsukasa die Tür öffnete. Kurz war er sprachlos, traute sich der Kerl echt zu ihm!? „Hey Karyu…ich wollte mit dir reden…“, fing der Drummer leise an, doch sein Leader schüttelte den Kopf, starrte sein Gegenüber wütend an. „Das kannst du gleich vergessen! Was kommst du denn zu mir angekrochen?“ Ein überraschter Blick Tsukasas folgte. „Du weißt es schon…?“, sagte er fragend. „Hat er es dir erzählt?“ Bevor Karyu etwas erwidern konnte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich abrupt um und sah Zero, der mitten im Flur stand und Tsukasa erschrocken anstarrte. „Zero…!“, rief der Drummer überrascht aus, doch der Bassist stolperte kalkweiß im Gesicht einen Schritt zurück, weshalb sich Karyu verärgert wieder zu Tsukasa umwandte. „Verschwinde Tsukasa! Es ist noch zu früh, lass uns besser allein!“, sagte Karyu kühl, und als der Drummer keine Anstalten machte zu gehen, sondern weiterhin Zero ansah, packte Karyu ihn an den Schultern und drückte ihn ein Stück zurück. „Ich vergess mich gleich!“, schrie er Tsukasa an, der erschrocken zusammenfuhr und einen Schritt zurück trat. „Ich meld mich bei dir“, fügte Karyu noch zischend hinzu und ging zurück ins Haus, schlug die Tür krachend hinter sich zu. Dann schaute er zu Zero, der sich zitternd von ihm abwandte, während er seine Tränen zurückhielt. „Zero-kun…?“, sagte Karyu vorsichtig und ging zu seinem Freund, legte ihm zögernd eine Hand auf die Schulter. Kurz zuckte der Bassist, wie von Karyu befürchtet, zusammen, schüttelte dann die Hand des Größeren ab. „K-kann ich einen Kaffee haben?“, fragte er leise mit zitternder Stimme, woraufhin der Gitarrist seufzend nickte und sich in die Küche begab. Schweigend saßen sie sich kurz darauf gegenüber und tranken ihren heißen Kaffee. Der Bassist wollte nicht drüber reden, das merkte man ihm sofort an. Deshalb sagte Karyu auch nichts weiter, und bald schon strich ihm Ryu um die Beine. Er wollte was zu fressen und der Gitarrist stand auf um sich darum zu kümmern. „Magst du vielleicht ein Bad nehmen?“, fragte er Zero währenddessen und warf ihm einen kurzen Blick zu. Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht…“ „Sag doch einfach ja“, lächelte Karyu ihn an und ging zu ihm. Aus großen Augen schaute der Bassist zu ihm hoch und nickte dann langsam. „Na gut…“ Würde ein heißes Bad ihm jetzt auch nicht helfen…doch erhob er sich trotzdem, nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte und folgte seinem Leader in dessen Badezimmer, wo sich eine große, einladende Badewanne befand, die Karyu sogleich mit heißem Wasser vollaufen ließ, während er nach einem beruhigenden Badezusatz suchte, das er schließlich ins Wasser gab. Zero stand währenddessen am Waschbecken vor einem großen Spiegel und konnte nur den Kopf schütteln. Wie er mal wieder aussah…zum Fürchten! „Hey, hör auf dich um Spiegel zu bewundern und runter mit den Klamotten!“, vernahm er plötzlich Karyus Stimme, und er zuckte leicht zusammen, wandte sich dann schnaubend zu dem Gitarristen um. „Seh ich aus, als ob man mich bewundern kann?“, fragte er und trat näher an die Badewanne, während Karyu zur Tür ging. „Natürlich, immer“, erwiderte er nur lächelnd und schloss die Tür hinter sich, ließ einen irritierten Zero zurück, der nicht wusste, was die Antwort seines Freundes eben sollte. Doch genoss er dann lieber das heiße Bad, das ihn entspannte, und versuchte nicht mehr so viel nachzudenken. Etwa 25 Minuten später öffnete sich die Tür und der Bassist kam aus dem Bad ins Wohnzimmer, sah sich suchend um. „Kann ich dir beim Suchen helfen?“, wollte Karyu wissen, der aus der Küche kam, woraufhin Zero sich erschrocken zu ihm umwandte. Karyu sollte ihn so nicht sehen…doch war es zu spät, das erkannte er an dessen Blick. Mitfühlend und besorgt veränderte sich Karyus Gesichtsausdruck. Man konnte Zeros Körper ansehen, was er hatte erleiden müssen, dass das, was mit ihm geschehen war, keinesfalls auf freiwilliger Basis passiert war. Es befanden sich dicke, rote Kratzer und Striemen auf Zeros Schultern, die sich über seinen Rücken zogen und erst jetzt erkannte Karyu dunkle, bläuliche Flecke an den Armen und Handgelenken seines Bassisten. „Zero…“, sagte er leise und trat einen Schritt auf ihn zu, doch dieser wich gequält zurück. „Nein…“, hauchte er nur schwach und senkte den Blick. Er wollte nie, dass Karyu ihn so sah, schämte er sich doch auch so dafür. Dies waren die äußerlichen körperlichen Schäden, die er davon getragen hatte. Doch gab es da auch noch die seelischen Schmerzen, die den Bassisten quälten ebenso wie körperliche Schmerzen, die man ihm nicht sofort ansehen konnte, würde er auch niemandem davon erzählen wollen. Zu beschämend war es für Zero, sodass er versuchte es zu ignorieren. Innerlich seufzend stand Karyu seinem Freund gegenüber. Ihm tat es im Herzen weh, zu sehen, wie es um Zero stand. Doch noch immer blockte dieser ab, weshalb er sich umdrehte und dessen Tasche holte, die er mit Sicherheit gesucht hatte. Dankbar nickte der Kleinere ihm zu und fischte ein paar frische Sachen aus der Tasche, während Karyu sich taktvoll in die Küche verzog, damit Zero sich in Ruhe ankleiden konnte. Deprimiert hockte der Leader am Küchentisch und sah Ryu beim Schlafen zu. Er wusste nicht, wie er mit Zero umgehen sollte, und was die Zukunft ihnen bringen würde. Außerdem wollte er seinen Bassisten nicht alleine lassen, aber sie konnten doch nicht ewig zusammen wohnen, oder? Schwer seufzte der Gitarrist, während er sich so Gedanken über dies und anderes machte, als sich plötzlich eine kühle Hand auf seine Schulter legte. „Hey…tut mir leid wegen eben…“, vernahm er Zeros leise Stimme und er sah zu ihm auf, schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ist schon okay…“, erwiderte er nur, wusste nicht was er sonst noch sagen sollte. Karyu konnte kaum nachvollziehen, wie sich sein Bassist fühlen musste, und wusste deshalb auch nicht, wie er sich verhalten sollte, was das Beste für Zero war in dieser Zeit. Frisch angezogen nahm dieser seinem Gitarristen gegenüber Platz, legte seinen Kopf auf der Tischplatte ab und seufzte. Karyu betrachtete ihn nachdenklich, es schmerzte ihn seinen Freund so zu sehen, doch er hatte auch das Gefühl ihm überhaupt nicht helfen zu können. Er konnte nicht mehr tun, als für ihn da zu sein… „Worüber denkst du nach?“, fragte Zero, der seinen Leader die ganze Zeit beobachtet hatte. Karyu warf ihm einen kurzen Blick zu. „Über dich…“, antwortete er schließlich wahrheitsgemäß, was Zero erneut seufzen ließ. „Hm…“, machte er nur und sah Karyu nachdenklich an. Eigentlich wollte er ihm weder Sorgen noch Umstände bereiten, aber genau das tat er ja im Moment… Schließlich kratzte sich der Gitarrist am Kopf, das Schweigen war ihm unangenehm, genauso wie seine offensichtliche Rat- und Hilflosigkeit was Zero betraf. „Uhm…kann ich dich für eine Stunde alleine lassen? Ich muss noch mal einkaufen gehen…“, meinte er, während Zero ihn mit großen Augen ansah. Er hätte doch auch mitkommen können…aber wenn Karyu ihn hierlassen wollte…Darauf sagte der Bassist nichts, sondern nickte nur und Karyu erhob sich. „Ok, bis gleich dann…“, sagte er leise und sein Freund nickte, sah ihm hinterher, als er das Haus verließ. Seufzte dann. Und schon wieder allein. Als Karyu allerdings nach 1 ½ Stunden noch immer nicht wieder zurück war, begann sich Zero langsam Sorgen zu machen. Er dachte daran, ihn anzurufen, doch das würde in seinen Augen irgendwie aufdringlich kommen. Um sich abzulenken, zündete er sich erstmal eine Zigarette an, nachdem er in der Küche ein Fenster geöffnet hatte. Auf die Straße starrend wartete er darauf, dass Karyu wieder zurück kam, und versuchte, nicht wieder mit den Gedanken abzudriften zu Themen, die alles andere als angenehm waren… Gerade hatte Zero seine Zigarette aufgeraucht und das Fenster geschlossen, als er hörte, wie sich die Haustür öffnete. Er lugte um die Ecke in den Flur und sah Karyu mit einer Einkaufstüte in der Hand, jedoch wich Zero erschrocken zurück. „K-Karyu?! Was ist denn passiert?“, fragte er ängstlich nach und betrachtete das Gesicht seines Gitarristen, musste er sich mit irgendjemandem geprügelt haben, dem Blut an dessen Nase und Lippen zu urteilen. Karyu grummelte schlecht gelaunt vor sich hin und ging in die Küche um seine Einkäufe abzuladen, während Zero ihm besorgt folgte. Er traute sich kaum, den Gitarristen auszuquetschen, wollte er nicht selbst Zielscheibe von dessen schlechter Laune werden. Seufzend starrte Karyu einen Moment vor sich hin. „Ich…bin Tsukasa über den Weg gelaufen…“, sagte er dann und Zeros Augen wurden groß. Ungläubig sah er seinen Leader an. „B-bitte? Du hast dich…mit ihm geschlagen?!“, hakte er nach und Karyu nickte. „Sieht so aus…“, murmelte er, während Zero nach dessen Arm griff und ihn mit sich ins Bad zog. „Ihr müsst doch nicht gleich aufeinander losgehen!“, meinte der Bassist, doch Karyu schwieg trotzig, während Zero ihm das Blut mit einem feuchten Lappen aus dem Gesicht wischte und ihn verarztete. „Also wirklich…“, murmelte er dann und wandte sich von Karyu ab, versuchte nicht an Tsukasa zu denken. „Was sollte ich denn sonst machen?“, hörte er den Gitarristen plötzlich sagen und drehte sich wieder zu ihm um. Noch immer saß Karyu auf dem Rand der Badewanne. „Was…?“ „Hätte ich mit ihm einen Kaffee trinken sollen? Hey Tsukasa, schönes Wetter heute, oder? Ach übrigens, Zero sitzt bei mir zu Hause und kommt auf sein Leben nicht mehr klar, weil du dich nicht zurückhalten konntest und dich an ihm vergriffen hast…“ Zero zuckte zusammen und senkte den Blick, wich ein Stück zurück. „…tut mir leid“, seufzte Karyu und schüttelte den Kopf. „Aber so ist es doch. Ich hab ihn gesehen…und dann ist es eben über mich gekommen. Ich war wütend und hab…ihm eine runtergehauen. Hat ihm nicht so gefallen…“ „Offensichtlich…“, murmelte Zero zustimmend und sah zu Karyu, der seinen Blick erwiderte. „Ich konnte nicht anders, Zero. Dir geht es so schlecht und…er ist nun mal dafür verantwortlich. Wie soll ich denn da ruhig bleiben?“, meinte er, während Zero wieder näher kam. „Dieses verdammte Arschloch…!“ Der Bassist beugte sich zu Karyu vor. „Danke…“, sagte er leise und erntete einen überraschten Blick seines Leaders. „Ich…hätte es nicht geschafft, aber ich glaube…es hätte gut getan, auch wenn es falsch war.“ „Falsch?! Falsch war es, dich-…“ Weiter kam Karyu jedoch nicht, da Zero ihm einen Finger auf die Lippen legte. „Ich versteh schon…“, sagte er leise, wollte nichts weiter zu dem Thema hören. „Trotzdem danke.“ Karyu sah ihm in die Augen. „Hab ich sehr gern gemacht“, erwiderte er grinsend, was Zero zum Lächeln brachte. Ja, das konnte er sich vorstellen…ein komisches Gefühl überkam ihn, wie sie sich so anschauten und er ließ von dem Gitarristen ab, trat einen Schritt zurück. Verlegen warf er ihm einen kurzen Blick zu und verließ das Badezimmer, zurück blieb ein nachdenklicher Karyu. Was war das gerade gewesen? Als er Zero ins Wohnzimmer folgte, hatte dieser es sich bereits auf der ausladenden Couch gemütlich gemacht. Er hatte sich zurückgelehnt, die Augen geschlossen und die Lippen waren leicht geöffnet. Es schien ihm schon besser als am vorigen Tag zu gehen… Noch immer nachdenklich betrachtete Karyu seinen Bassisten. „Sag mal…du wirst doch jetzt aber nicht abstinent oder so?“, fragte er und Zero öffnete ungläubig seine Augen. „Du willst doch jetzt nicht wirklich mit mir über Sex reden?“, stellte er die Gegenfrage, während der Gitarrist ein Schritt näher kam. „Wieso nicht? Ist doch wichtig…“, meinte er und erwiderte Zeros Blick. „Ja, für dich vielleicht…“, murmelte der Bassist und schnaubte, während Karyu ihn immer noch etwas nachdenklich ansah. Langsam fühlte sich Zero unwohl unter dessen Blick. „Musst du mich so anstarren?“, wollte er wissen, woraufhin Karyu nur den Kopf hin und her wiegte. „Hm…darf ich dir was zeigen?“, fragte er vorsichtig und Zero sah ihn irritiert an. „Ehm…kommt drauf an…“ „Es wird dir gefallen, denk ich“, meinte Karyu und beobachtete seinen Freund genau, der erstmal schluckte. „Aha…“ Der Blick des Gitarristen wurde sanft. „Ich werd dir nichts tun“, fügte er hinzu und Zero hob die Augenbrauen. Was hatte Karyu denn verdammt noch mal vor? Anstatt was zu sagen, kam dieser auf Zero zu und beugte sich zu ihm vor. Fast berührten sich ihre Lippen und das Herz des Bassisten begann schnell zu schlagen. Was sollte das jetzt?? Sachte setzte sich Karyu auf den Schoß des Anderen und schaute ihm beruhigend in die Augen, während seine Hände sanft über Zeros Körper strichen, tiefer bis zu dessen Hosenknopf, den er langsam öffnete. Mit schreckgeweiteten Augen blickte Zero seinen Gitarristen an. „K-Karyu?! Was…?“ Doch dieser antwortete nicht, sondern lächelte nur leicht. „Entspann dich einfach, Zero-kun…ich tu dir nicht weh…“, versicherte er seinem Bassisten, der vollkommen verunsichert und entgeistert war. Was war auf einmal mit Karyu los? Das erinnerte ihn irgendwie…an vorgestern…nur das es diesmal sein Leader war…! Angst überkam ihn und er packte seinen Gitarristen an den Schultern. „Karyu! Bitte…!“, stieß er hervor, aber dieser ging nicht darauf ein und glitt mit der Hand in Zeros Jeans, unter die Shorts. Der Bassist konnte nicht anders und keuchte auf. Karyu ging behutsam vor, schaute ihm in die Augen und flüsterte leise dessen Namen. „Karyu…warum…machst du das?“, wollte Zero leise wissen, weshalb dieser leicht lächelte und seinen Freund sanft in die Polster drückte. „Genieß es einfach…“, hauchte er und küsste sanft den Hals Zeros, sodass dieser aufseufzte. Konnte er sich jetzt wirklich dem hingeben? Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, entglitt ihm ein heißes Stöhnen, als Karyu über die empfindliche Haut strich und begann, die leichte Erregung zu massieren. „Haah-“, kam es lustvoll über Zeros Lippen, er konnte kaum glauben, was da gerade passierte, aber es fühlte sich gut an. Er stöhnte Karyus Namen und drückte sich dessen Hand entgegen. Am Ende, so dachte sich der Gitarrist, war Zero auch nur ein Mann, wie man gerade deutlich merkte. Langsam strich er die Hose mitsamt Jeans von dessen Hüfte, während er mit den Lippen zu Zeros Wange wanderte, sich schüchtern dessen Mundwinkel näherte. Unruhig wand sich der Bassist unter ihm und drängte sich seiner Hand entgegen. Er keuchte erstickt auf, als Karyu mit dem Daumen über seine Spitze rieb. „Ah-…!“, verließ ein weiteres Stöhnen seine Lippen und er suchte den Blick des Gitarristen. Sanft schaute dieser ihm kurz in die Augen und gab ihm einen Kuss aufs Kinn, während er die inzwischen deutliche Erregung Zeros stärker massierte. „Hng…!“ Der Bassist umfasste fest Karyus Schultern und stöhnte laut auf, kam endlich und ergoss sich sodann zitternd in dessen Hand. Mit geschlossenen Augen rang er um Luft und genoss das Gefühl, das ihn für diesen einen Moment entspannen ließ. Die Zeit, in der er abgelenkt war und an keine Probleme denken musste. Wohlig seufzte er und öffnete langsam wieder seine Augen, sah direkt in Karyus grinsendes Gesicht. „Das war mein Beitrag zum Thema ‚Rettet Zero’“, meinte er und erhob sich langsam, während sein Bassist ihn irritiert anschaute. „Was gibt’s denn da zu retten?“, wollte er wissen. „Wäre doch schade um dich, wenn du dem Markt nicht erhalten bliebst“, antwortete Karyu nüchtern, weshalb Zero ihn mit großen Augen ungläubig ansah. „Meinst du das jetzt ernst??“, hakte er nach, doch der Gitarrist lachte nur und ging in Richtung Küche. „Vielleicht solltest du erstmal ins Bad gehen“, schlug er vor und Zero lief rot an. Ja, das wäre tatsächlich eine gute Idee… Seine Gedanken überschlugen sich, während er im Bad war und die Spuren von Karyus Überfall beseitigte. Was war auf einmal in den Gitarristen gefahren? Dessen fadenscheiniger Ausrede konnte man eh nicht glauben, es musste einen anderen Grund geben…obwohl es auch kein Wunder gewesen wäre, wenn sich Karyu bei seiner Aktion NICHTS gedacht hatte… Seufzend verließ Zero das Badezimmer und ging in die Küche. Er wollte wissen, warum Karyu das getan hatte. Hatte er auf einmal Spaß daran, mit Zero zu spielen? Machte er sich über ihn lustig? Das hätte der Bassist von dem Leader nicht gedacht, aber er hatte in letzter Zeit des Öfteren seine Meinung revidieren müssen… Sauer schlug er mit der Hand auf den Tisch, an dem Karyu saß und sah ihn streng an. „Also, raus mit der Sprache, was sollte das?! Und bitte eine ordentliche Antwort diesmal!“, verlangte der Bassist, woraufhin Karyu ihn mit großen Augen anschaute, dann trotzig den Blick abwandte. Er wusste es selber nicht so genau, musste er sich eingestehen. Aus einem Impuls heraus hatte er gehandelt, zu wenig nachgedacht über seine Taten… „Denk jetzt nicht, ich wollte dich verarschen oder so. Das war wirklich nicht meine Absicht. Die Sache…bleibt auch unter uns, keine Angst“, meinte Karyu schließlich, doch das stellte Zero keinesfalls zufrieden. Auffordernd verweilte sein Blick auf dem Leader, der ihn immer noch nicht ansah. „…ich wollte dich ablenken…“ ‚Denke ich…’, fügte er in Gedanken hinzu, während Zero ihn entgeistert anstarrte. „Ausgerechnet damit?!“, wollte er leicht ungläubig wissen, doch Karyu sah leicht grinsend zu ihm auf. „Na hat doch geklappt“, meinte er und schaute seinen Bassisten erwartungsvoll an, der jedoch schwieg und den Blick senkte. „Oder?“, hakte der Blonde nach, woraufhin Zero leicht nickte. „Ja…schon…“, gab er widerwillig zu und setzte sich ebenfalls. „…aber du…erwartest jetzt keinen Dank oder so…?“, fragte er leise und Karyu sah ihn überrascht grinsend an. „Nein“, antwortete er ehrlich. „Ich bin froh, dass es so gut ausgegangen ist“, lachte er leise, obwohl das alles irgendwie nicht wirklich zum Lachen war. Aber ansonsten wäre Karyu eben nicht er selbst gewesen. „Ja…ich hatte kurz…daran gedacht...dich-…“, begann Zero leise, doch der Gitarrist nickte bereits verständnisvoll. „Uhm…ja, hab ich gemerkt…“, erwiderte er verlegen. Es war irgendwie komisch, mit Zero darüber so zu reden. „Aber es hat geholfen, nicht wahr?“ „Hai“, antwortete der Bassist ebenfalls verlegen. „Aber ich werde jetzt deshalb kein Sex-Monster oder so…“, fügte er leicht grinsend hinzu. Karyu erwiderte den Blick und wiegte den Kopf hin und her. „Na wenn du meinst…“ „Das kannst du mir schon glauben…“ Würde Zero Karyus ‚Dienste’ nur ungern noch einmal in Anspruch nehmen, war ihm das eine Mal schon unangenehm genug. „Hm…na ja, falls du doch mal wieder Hilfe brauchst…“, sagte Karyu leicht anzüglich grinsend und Zero starrte ihn kurz entgeistert an. „Für dich immer wieder…“, zwinkerte er ihm zu, doch der Bassist senkte den Blick. Irgendwie…war es komisch, dass zu hören, aber auf eine angenehme Art… Ein verlegenes Schweigen entstand, und schließlich räusperte sich der Leader. „Ehm…hast du Hunger? Ich hab doch eingekauft…“ Höflich nickte Zero, woraufhin Karyu sich erhob und seine Einkäufe auspackte, alles fürs Kochen vorbereitete, während sein Bassist ihm stumm zusah. „Soll ich dir helfen?“, fragte er schließlich, und Karyu wandte sich zu ihm um, schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Nein, musst du nicht…“, meinte er und begann den Reis anzubraten, spürte dabei Zeros Blick auf sich, weshalb er sich erneut zu ihm umdrehte. „Aber wenn du willst…“, lächelte er ihn an und sein Bassist erhob sich und machte sich daran, das Gemüse zu putzen, dass sie mitanbraten würden. Konnte sich Zero mit dem Kochen ein bisschen ablenken und sich, vor allem, für Karyu etwas nützlich machen, wenn er schon dessen Wohnung belagerte. Und so standen die beiden Freunde in der Küche des Gitarristen und kochten zusammen, redeten dabei nicht viel, aber war die Stimmung zwischen ihnen recht positiv und entspannt. Als sie gemeinsam ihr spätes Mittagessen aßen, sprach Zero den nächsten Tag an. „Was…ist mit den Proben?“, fragte er leise und Karyu sah entgeistert auf. „Wir haben doch in 2 Wochen ein Konzert…und müssen proben…“ Der Gitarrist jedoch war versucht, Zero ein ‚Spinnst du?!’ entgegen zu schleudern, schluckte das aber herunter, wollte er seinen Freund nicht so anfahren. „Bist du der Meinung, den Probenraum so bald schon wieder betreten zu können? Ich meinte neulich…wolltest du Tsukasa noch nie wieder sehen, wenn ich das richtig gedeutet hab…“, sagte er vorsichtig, während Zero den Blick senkte. „Hai…aber ich…“, brachte er leicht stockend hervor, wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. „Ich muss es doch probieren…“ Darauf sagte der Gitarrist allerdings nichts und aß schweigend weiter, auch Zero schwieg nun und widmete sich wieder seinem Essen. Sein Herz wog nun wieder schwerer. Warum hatte er auch damit anfangen müssen? Als sie eine halbe Stunde später das Wohnzimmer betraten und Zeros Blick auf die Couch fiel, erinnerte er sich an etwas, was er Karyu hatte fragen wollen. „Sag mal…hast du heute Nacht auf der Couch geschlafen?“, wollte er wissen und erntete einen verwirrten Blick von seinem Gitarristen. „Ehm ja. Ich wollte dich lieber alleine lassen…“, antwortete dieser langsam und Zero nickte daraufhin verstohlen. „Aha…aber du kannst ruhig..in deinem Bett schlafen“, meinte er und warf Karyu einen kurzen Blick zu, lief dann rot an. „Also..ich kann auch auf der Couch schlafen, ich mach mich hier doch schon so breit…“ Überrascht starrte Karyu seinen Bassisten an, dann lachte er und fand es irgendwie schon niedlich, wie dieser rot wurde. „Wenn es dir nichts ausmacht, können wir auch zusammen in dem Bett schlafen, dann muss keiner von uns Schmerzen auf der Couch erleiden. Ich beiße auch nicht“, fügte er sanft grinsend hinzu und Zero erwiderte seinen Blick scheu. „Mein ich doch..“, sagte er leise und ließ sich von Karyu gefolgt auf das dunkelrote Sofa fallen. In den folgenden Stunden taten sie etwas, was schon lange nicht mehr der Fall gewesen war: sie redeten. Über alles Mögliche, nur nicht über Tsukasa und das Geschehene in den letzten Tagen, wollten sie auch die gute Stimmung, die sich mittlerweile entwickelt hatte, nicht wieder zerstören. Irgendwann hatte Karyu einen Rotwein herausgekramt und ein gedämpftes, warmes Licht angeschaltet, da es bereits begann, dunkel zu werden. Ryutarou gesellte sich wieder zu ihnen, sprang auf die Couch und ließ sich abwechselnd von Karyu oder Zero verwöhnen. Doch kaum, dass der Bassist einmal gähnen musste, wollte ihn Karyu auch schon ins Bett stecken, wogegen sich dieser jedoch leicht wehrte. „Wieso das denn? Ich bin alt genug um selbst entscheiden zu können wann ich schlafen will“, protestierte er, doch davon wollte sein Leader nichts hören. „Du siehst erschöpft aus und brauchst deinen Schönheitsschlaf“, meinte er und packte sich Ryu auf die Schulter, nahm dann Zeros Arm und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer. Seufzend zog der Bassist sich bis auf Shorts und Schlafshirt aus, während Karyu duschen war, begab sich dann nach diesem ins Badezimmer. Als Zero zurückkam, sah es fast schon so aus, als wäre Karyu eingeschlafen. Hatte er den Bassisten vielleicht nur so früh ins Bett stecken wollen, weil er selbst müde war? Lächelnd schüttelte Zero den Kopf und legte sich ebenfalls ins Bett, wo Karyu nochmals blinzelnd die Augen öffnete. Sein Kater hatte es sich am Fußende des Bettes gemütlich gemacht und regte sich bereits schon nicht mehr, atmete nur noch flach. War im Land der Katzenträume. Nachdem Karyu das Licht ausgeschaltet hatte, herrschte eine kurze Stille. „Gute Nacht, Zero…“ „Gute Nacht…“, erwiderte dieser leise und hoffte, dass die Nacht tatsächlich gut werden würde. Aber er war ja nicht allein… Doch das sollte wohl nicht genügen. Mitten in der Nacht wurde Karyu plötzlich wach und war sich zuerst nicht sicher, was ihn geweckt hatte. Doch dann fiel sein Blick auf Zero, der ihm den Rücken zugewandt hatte und am ganzen Körper zitterte. Karyu glaubte, einen leisen Schluchzer zu hören und erkannte im Dunkeln, wie Zeros Körper zusammenzuckte. Dem Gitarristen wurde das Herz schwer. „…Zero…?“, sprach er ihn schließlich an, bekam jedoch keine antwort und beugte sich deshalb über ihn. Schlief der Bassist noch? Ja, so schien es. Mit geschlossenen Augen wimmerte er leise und rollte sich etwas zusammen. Er musste gerade schlecht träumen… Sanft berührte Karyu dessen Schulter und rüttelte ihn vorsichtig wach. „Zero-kun…“, sagte er leise und merkte, wie sein Freund schnell atmend aufschreckte. „Nein..!“ Kerzengerade saß der Bassist im Bett und kam sich augenblicklich total dämlich vor. Warum reagierte er immer haargenau wie in irgendwelchen Filmen? Doch schon spürte die Hand Karyus an seinem Rücken, die zögernd, aber beruhigend darüber strich. „Es war nur ein Traum…“, sagte der Gitarrist leise, woraufhin Zero nickte und wieder zurück in die Kissen sank. „Ich weiß…ist nicht das erste Mal, dass ich ihn hab“, gab er mit zitternder Stimme zu und drehte sich auf die Seite, doch diesmal Karyu zugewandt. „Schlaf weiter, es geht schon wieder…“ Er spürte die besorgten Blicke seines Leaders auf sich, der jedoch nichts weiter sagte und kurz darauf auch wieder eingeschlafen war. Eine Weile noch lag Zero wach im Bett, schaute Karyu beim Schlafen zu, doch schließlich atmete er tief durch und schloss die Augen, schlief kurz darauf ebenfalls wieder ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)