Wer kennt sich schon wirklich? von abgemeldet (ungeahnte Seiten) ================================================================================ Kapitel 16: Zwickmühle ---------------------- Erschrocken drückte Hanna sich gegen die Tür von Elenas Zimmer und saß in der Falle. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles glatt gegangen wäre. „Also Hanna ich höre.“ Frau Neff stand noch immer mit zu Eis erstarrtem Gesicht vor ihr und verzog kein Gesichtsmuskel ins Positive oder Negative. Hanna räusperte sich 8und überlegte krampfhaft was sie ihrer Mathelehrerin auftischen konnte, was erstens glaubwürdig war und zweitens sie nicht in ernste Schwierigkeiten brachte. Ungeduldig schlug Frau Neff immer wieder mit den Schuhspitzen auf den Boden und beobachtete jede noch so kleine Regung von Hanna. „Ich ehm naja…Frau Krist hat mir den Schlüssel zu ihrem Zimmer gegeben weil ich was holen sollte für ihren Unterricht.“ Erklärte Hanna nervös und merkte wie ihre Hände immer nasser wurden. Frau Neff nickte und ergriff Hannas Arm. „Märchen kannst deiner Oma erzählen aber nicht mir. Warum sollte Frau Krist sowas tun wenn du nicht mal Unterricht bei hast jetzt. Soweit ich mich erinnere hast du jetzt Mathe bei mir. Und da gehen wir jetzt auch als erstes hin. Wenn der Unterricht bei mir vorbei ist, dann gehen wir sofort zum Direktor und klärten das! Verstanden?“ Hanna nickte ergeben und folgte Frau Neff wie ein Schluck Wasser. Die Gedanken rasten mit Lichtgeschwindkeit durch ihr Gehirn und überschlugen sich in aller Regelmäßigkeit. „Das kann es doch alles nicht geben.“ Sagte Hanna in Gedanken zu sich selbst und war bemüht ihrer Lehrerin nicht in die Hacken zu treten. Diese schwieg weiter beharrlich auf dem Weg zum Klassenzimmer, bis sie irgendwann doch wieder das Wort ergriff. „Du warst früher eine so anständige Schülerin. Was ist bloß aus dir geworden Hanna?“ Sie wusste ganz genau, dass Frau Neff jetzt nicht auf die Geschehnisse von eben gerade anspielte, sondern an etwas aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Nur sehr wenige wussten warum vor 2 Jahren Frau Neff entschieden hatte ihre eigene Tochter Kathleen vom Internat zu nehmen. Hanna wusste es. Aus frau Neffs Sicht war Hanna schuld das Kathleen so geworden war wie sie jetzt war. „Warum können sie dieses Thema nicht endlich ruhen lassen? Ich habe ihnen doch nichts getan.“ Sagte Hanna en energisch und beschleunigte ihren Schritt doch Frau Neff hielt sie wieder am Arm fest und zog sie mit in einen Nebengang. „nichts getan? Wegen dir hat Kathleen sich grundlegend verändert. Bevor sie dich kannte stand sie noch wie jedes normale Mädchen auf Jungs und nun hat sie eine Freundin. Du weißt gar nicht wie sehr ich dich dafür hasse was du aus ihr gemacht hast.“ Hanna sah wie Frau Neff die Fäuste ballte und sie immer röter wurde. Hanna trat ein Schritt vor und sah ihrer Lehrerin direkt in die Augen. „Ich habe damit nichts zu tun. Auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole, ich habe nicht Kathleen angemacht sondern sie mich. Ich habe nicht den ersten Schritt getan. Es ist mir egal was sie glauben oder auch nicht. Ich weiß das ich nicht lüge. Und merken sie sich eins, es ist nichts Unnormales daran das zwei Mädchen sich lieben. Nur weil sie damit nicht klar kommen heißt das nicht das es bei anderen auch so ist.“ Hanna war damit fertig mit frau Neff und ließ sie einfach so stehen. Schnellen Schrittes ging sie den Flur entlang, doch Frau Neff folgte ihr weiterhin. „Hanna Martins bleib stehen. Wag es lieber nicht noch einen Schritt weiter zu gehen wenn du noch länger an dieser Schule bleiben willst. Hanna stoppte abrupt. Sie konnte jetzt unmöglich von der Schule fliegen. Erstens würden ihre Eltern ihr die Hölle heiß machen und zweitens, aber auch am Wichtigsten, konnte sie Elena nicht mehr so einfach sehen. Frau Neff erreichte Hanna und legte ihr die Hand auf die Schultern. „Schlaue Entscheidung Kind. Wir gehen sofort zum Direktor.“ Hanna war entschlossen sich jetzt leise und unauffällig zu verhalten bevor sie noch mehr Ärger bekam. Unterwegs schauten sie noch schnell bei der klasse vorbei die Frau Neff jetzt eigentlich unterrichten sollte. Diese freuten sich natürlich sehr über den spontanen Ausfall. Unbekümmert gingen die Beiden weiter in Richtung Sekretariat. Elena war gerade dabei ein Experiment in Chemie mit einer 7.Klasse durchzuführen, als sie vom Direktor höchstpersönlich durch den Lautsprecher ausgerufen wurde. Genervt sagte sie ihrer Klasse, dass sie nun frei hätten und machte sich schleunigst auf den Weg zum Sekretariat, wo, wie Elena noch nicht wusste, Hanna und Frau Neff auf sie warteten. Als sie in das Zimmer der Sekretärin trat und dort die Beiden sitzen sah, musste sie sich verkneifen etwas zusagen, dass verraten könnte wie sie und Hanna zu einander standen. Deshalb nickte sie Hanna nur freundlich zu und wandte sich an Frau Neff. „Frau Neff können sie mir sagen was hier los ist?“ Diese bedachte Hanna mit einem bösen Blick erhob sich und zog Elena in eine Ecke um ihr im Flüsterton zu sagen was vorgefallen war. „Also ich habe Hanna Martins heute früh dabei erwischt wie sie ihr Zimmer verlassen hat. Sie hat mir irgendwas erzählt davon, dass sie etwas für sie holen sollte. Naja jedenfalls ist sie dann ausgetickt und ich musste sie gleich zum Direktor bringen.“ Elena sah Frau Neff leicht geschockt an und dann kurz zu Hanna. Sie wollte eigentlich schnell sagen, das sie Hanna wirklich beauftragt hatte etwas für sie zu holen aber an der Art wie Frau Neff sprach wurde ihr schon klar, dass diese Hannas Geschichte rein gar nicht glaubte. „Hmm das hört sich alles nicht sehr gut an, ich weiß auch nicht was Frau Martins in meinem Zimmer wollte.“ Elena saß ehrlich gesagt derart tief in der Zwickmühle, dass es ihr schwer fiel überhaupt einen klaren Gedanken zu erhaschen. Wie sollte sie das alles erklären, würde jetzt etwa alles rauskommen und sie beide von der Schule fliegen. Elena wagte gar nicht daran zu denken. Sie würde hier wahrscheinlich gut bei rauskommen, aber was war mit Hanna. Sie konnte sich aber auch nicht vorstellen das ihr Schatz wirklich ausgetickt war, dass passte so gar nicht zu ihr. Elena fuhr sich ratlos durch ihr blondes Haar und lächelte vorsichtig an Frau Neff vorbei, Hanna an. Sie wollte doch wirklich das Hanna Ärger bekam, aber ein blaues Augen war besser als Beinbruch. Hanna würde eine Strafe wahrscheinlich ertragen. Sie hoffte bloß das sie etwas für Hanna tun konnte. „Frau Neff, Frau Krist, Hanna? Kommen sie drei bitte in das Zimmer des Direktors. Er hat jetzt Zeit für sie.“ Grob zog Frau Neff Hanna am Arm hoch und Elena musste mit ansehen wie Hanna das Gesicht schmerzverzerrt verzog. Sie wusste jetzt schon dass Hanna wahrscheinlich ziemlich sauer auf sie sein würde. Die Tür hinter den dreien Schloss sich und sie sagen Dr. Neuling, der sich von seinem Platz erhob und seinen beiden Lehrkräften die Hand entgegen streckte. Als sein Blick über Hanna glitt runzelte er die Stirn und trat direkt vor das junge Mädchen. „Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht Hanna, dass du je hier vor mir stehen würdest wegen einem Vergehen.“ Hanna hatte ihren Blick starr zu Boden gerichtet und schwieg bedächtig. „Also Frau Neff was ist der Grund ihres Erbscheins?“ Diese begann sofort zu erzählen, ließ aber natürlich die Einzelheiten ihres persönlichen Streits aus. Mit jedem Wort das sie über die Situation und den Streit verlor wurde Elena immer skeptischer und fragte sich immer mehr, ob es sich dabei wirklich um Hanna handelte. Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Dr. Neuling das Wort ergriff. „Hanna stimmt das so? Bist du in Frau Krists Zimmer gewesen?“ Hanna nickte abwesend und ballte ihre Faust. Dr. Neuling, der ein ganzes Stück größer war als Hanna selbst bückte sich zu ihr runter und sprach dann: „ Kannst du mir auch sagen was du dort getan hast?“ Elena lächelte schwach, man merkte an der Art wie Dr. Neuling mit Hanna umging und mit ihr jetzt sprach dass er sie wirklich gern hatte und dass Hanna sonst ein herzensguter Mensch sein musste. Hannas Stirn legte sich in Falten und sie überlegte was sie nun tun sollte, es hatte doch alles keinen Sinn es hielt sie doch jetzt schon jeder für schuldig und immerhin hatte man sie auf frischer Tat erwischt. „Wir hören Hanna.“ Sprach Frau Neff dazwischen, doch dann trat Elena nach vorn und sagte: „Hanna hat die Nacht bei mir geschlafen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)