Bleached Moonlight von Sheik (Cause death is the best healing) ================================================================================ Kapitel 2: 4. Juni ------------------ Ich saß auf dem Dach einer der Häuser in der Nähe meines abgebrannten Häuschens und sah der Sonne dabei zu, wie sie Gold und rot schimmernd langsam hinter den Bergen hervortrat. Das Tal hier war schön gewesen. Von unserem Dorf, welches auf einem kleinen Hügel stand konnte man die prächtigen hohen Hügel im Osten sehen, wo jeden Morgen die Sonne aufging. Direkt in dem grünen, gut bewachsenem Tal war ein schimmernder schöner See. Jedem Morgen schien er zu leuchten, glitzerte und der Wasserfall, der aus dem dunklem Gestein der Felsen hervorging verursachte jeden Morgen einen Regenbogen. Zum See gab es am Ende des Dorfes einen schmalen Weg. Der Weg war bewachsen mit den schönsten Rosen, den giftigsten Glockenblumen und den wundervollsten Kirschblüten in ganz Japan. Ich entschloss mich dazu, zum See hinunter zugehen. Ich wanderte den schmalen Weg entlang und genoss die kühle Morgenluft, die durch den Tau nach Rosenblättern und Kirschblüten duftete. Ich war am See angekommen. Man konnte den Grund sehen, aber nur in den ersten paar Metern. Das Wasser war klar und kleine Fische schwammen vergnügt im Wasser. Ich folgte einem der Fische bis zum andren Ufer. Dort stand jemand. Ich sah zuerst die Füße, und schaute dann an der Person hinauf. Er hatte Holzschlappen an, eine grüne Jeans und trug ein offenes Hemd. Es war der Typ von Gestern... Er hatte seine Kopfhörer um den Hals hängen und genoss offensichtlich ebenfalls den schönen Morgen. Ich sah ihn lange Zeit an. Er war Fremd, mir allerdings total vertraut. Ich wollte mit ihm sprechen. Ich MUSSTE mit ihm sprechen. Ich stand auf und ging langsam über das Wasser. Ich hinterließ kleine Wasser ringe, die sich auf dem glitzernden See langsam nach Außen hin ausbreiteten. Der Junge sah das, und folgte den Ringen bis vor seinen Augen keine mehr auftraten. Ich stand still an der Stelle. Er sah. Er wusste das ich da war, konnte mich allerdings nicht sehen. Ich streckte die Hände nach ihm aus. Ich wollte das er mich wahrnimmt, das er merkt, das ich existierte. Ich wollte, das jemand von meiner Existenz wahrnahm. „Wer bist du?“ Es war seine ruhige Stimme die mich zurückschrecken lies. Er hatte mich wahrgenommen, doch konnte er mich sehen? Oder hören? „Mein Name ist...“ ich wollte so anfangen, doch ich konnte nicht sprechen. Nichtmal ich hörte meine eigenen Worte. Mein Mund bewegte sich, es am jedoch kein Ton heraus. Nach einigen Minuten des Wartens, schüttelte der Junge den Kopf. „War wohl nur Einbildung.“ Er drehte sich um und entfernte sich vom See. Ich blieb an der Stelle wo ich eben auch noch stand, nur stand ich nicht sondern ich saß. Ich saß und weinte bitterlich. So wie es immer gewesen war. Ich dachte jemand hätte mich wahrgenommen und war so überglücklich, dass es fast zu erwarten war, dass es wieder nur ein Fehlschlag war. Ich blieb lange beim See, fast bis zum Sonnenuntergang. Dann entschloss ich mich, den Jungen wieder zu suchen. Ich stand auf und rannte den schmalen Pfad wieder nach oben zum Dorf. Durch das Dorf hindurch in den Wald hinein. Das seichte rote Licht der untergehenden Sonne beleuchtete die saftig grünen Blätter des Waldes. Wäre ich am Leben, würde ich hier sterben wollen... Das Problem war nur... ich war bereits tot. Ich ärgerte mich über meine Dummheit. Ich rannte weiter. Lange Zeit... Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, die ich durch den Wald sprintete. Ich hatte nie eine gute Ausdauer gehabt, deswegen war ich schwer am Atmen und brach fast zusammen. Ich machte mir nichts daraus, ich rannte einfach weiter, weil ich dachte ich würde einfach weiterlaufen können, so weit ich wollte. Fehlanzeige. Mir fielen die Augenlider zu, während ich weiter rannte. Ein Farbenspiel war nun vor meinen Augen. Es sah aus wie ein riesiges buntes Feuerwerk. Ich ließ mich in der Pracht fallen. Leider auch äußerlich, und knallte mit dem Kopf voran auf den Steinboden vor dem Haus. Das letzte was ich dachte, war das ich es fast geschafft hatte. Dann verlor ich dass Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)