HP Die nächste Generation von abgemeldet (Die Ringe der Gründer) ================================================================================ Kapitel 20: Murtus Munga ------------------------ Bis spät in die Nacht saßen Albus und Scorpius an ihren Hausaufhaben. „Verdammt! Ich verfluche Pale!“, schimpfte Albus plötzlich, als er schon zum dritten mal hintereinander einen Satz durchstrich. „Uns so lange nachsitzen zu lassen! Erst verpasse ich Quidditchtraining und jetzt dieser Mist hier!“ Frustriert warf er seine Feder auf das voll geschriebene Pergament, die dort eine Reihe von Tintentropfen hinterließ. Rose sah ihn mitleidig an. Scorpius gähnte nur. Rose hatte ihre gesamten Hausaufgaben bereits am Samstag fertig bekommen und saß nur noch im Gemeinschaftsraum, um den beiden Jungs Gesellschaft zu leisten. Nun gab sie sich jedoch einen Ruck. „Oh komm schon Al. Gib dein Zeug her. Das kann man ja nicht mehr mit ansehen!“ Energisch zog sie das Pergament zu sich hin und überflog das von Albus bis her geschriebene. Sie schüttelte den Kopf und nahm seine Feder zur Hand. Darauf bedacht Albus Schrift genau nachzuahmen, setzte sie noch einige Paragraphen unter seinen halb geschrieben Aufsatz, genauso verfuhr sie mit dem von Scorpius. Innerhalb einer dreiviertel Stunde hatte sie dann die Arbeit geschafft, für die Albus und Scorpius mindestens noch das Doppelte gebraucht hätten. Gegen ein Uhr fielen Albus und Scorpius dann endlich in die Betten. Sie waren beide völlig fertig. Obwohl Albus absolut geschafft war, konnte diese Tatsache nicht verhindern, dass ihn erneut der unheimliche Traum heimsuchte, der ihn auch schon in der vergangenen Nacht geplagt hatte. Wieder wachte er durch sein eigenen Schrei auf, und wieder standen alle seine Schlafsaalgenossen mit besorgten Blicken an seinem Bett. Widerstrebender als die Nacht zuvor ließen sie sich wieder in die Betten scheuchen. Albus lag noch eine Weile wach, bis er erneut in einen unruhigen Schlaf fiel. Als Albus am nächsten Morgen verschlafen aus dem Bett stieg, spürte er sie Blicke aller Schlafsaalmitglieder auf sich. „Was ist denn los mit euch? Ich hab euch doch gesagt, es war nur ein Albtraum“, fauchte er sie an während er gerade seine Schuhe zu schnürte. Wütend schnappte er sich seine Tasche und verschwand ohne einen weiteren Blick auf die anderen zu werfen aus dem Schlafsaal. Beim Frühstück am Gryffindortisch quetschte er sich auf einen freien Platz zwischen seinem Bruder James und Thomas Abbot, um den anderen keine weiteren Gelegenheiten zu bieten ihn schief anzusehen. „Was ist denn los kleiner Bruder? Was hat dir denn am frühen Morgen schon den Zauberstab verknotet?“, fragte James stirnrunzelnd, als er Albus wütendes Gesicht sah. „Frag lieber nicht“, antwortete Albus knapp und griff nach ein paar Toastscheiben. James warf seinem Bruder noch einen weiteren abschätzenden Blick zu, sagte jedoch nichts und wandte sich schon wieder seinem Essen zu. Albus konnte seinen Freunden allerdings nicht ewig entkommen, und so sah er sich, als er vom Frühstückstisch aufgestanden war, Rose und Scorpius gegenüber, die ihn wütend anblickten. Dann packten sie seine Arme und zogen ihn aus der großen Halle auf die Ländereien in Richtung Gewächshäuser, in denen ihre nächste Unterrichtsstunde stattfinden sollte. Absichtlich schlugen Scorpius und Rose ein langsames Tempo an. „Erzähl uns jetzt zu Hölle noch mal, was du da ständig träumst?“, zischte ihn Scorpius an, als sie endlich außer Hörweiter aller anderen waren. „Es ist nichts. Ich weiß doch selber nicht was es bedeutet“, antwortete er ausweichend und schielte hoffnungsvoll zum Gewächshaus hinüber, doch Professor Longbottom war noch nicht erschienen. Er wusste, dass sich seine Freunde nicht mit seiner Antwort zufrieden geben würden, doch er wollte es ihnen noch nicht erzählen. Erst musst er sich selber über einiges klar werden. Rettung kam von unerwarteter Seite. Hagrid trat auf sie zu. „Hallo ihr drei!“, brummte er und sah sie alle abschätzend an. „Was heckt ihr nun wieder aus? Guck nicht so unschuldig Albus ich kenne dieses Gebaren von deinem Vater. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr das mit dem Auto vor den Ferien wart. Mich könnt ihr nicht täuschen.“ „Was für ein Auto?“, fragte Albus mit gespieltem Erstaunen, allerdings so überzeugend, dass Hagrid schon gleich wieder zu bereuen schien, was er gesagt hatte. Und tatsächlich! „Vergesst was ich gesagt habe. Vergesst es! Hatte mich nur gefragt, ob ihr mich vielleicht schon ganz vergessen habt. Hab seit Ewigkeiten keine Besuche mehr von euch bekommen.“ Verlegen sahen sich die drei an. Durch das Quidditch, die Ringgeschichte und Murtus Munga hatten sie Hagrid ganz vergessen. Doch Neville Longbottoms Ankunft ersparte ihnen eine Antwort. Schnell liefen sie rüber zu den Gewächshäusern. „Ihr seid spät“, stellte Neville fest, als die drei kurz nach ihm ins Gewächshaus gestürmt kamen. „Tut uns Leid Professor. Wir haben uns noch mit Hagrid unterhalten“, keuchte Albus, der als erster der drei wider zum Luft holen gekommen war. Neville musste unwillkürlich grinsen. Albus erinnerte ihn fast noch mehr an Harry, als James, den er jetzt bereits schon einige Jahre unterrichtete. Außerdem glich er ihm auf ein Haar. „Wie ihr gesehen habt sind wir heute in Gewächshaus vier. In Gewächshaus eins, wo wir sonst immer arbeiten sind zwar alle Pflanzen, die in eurem Lehrstoff vorgegeben sind, doch konnte ich euch dieses neu eingetroffene Exemplar nicht vorenthalten. In diesen Gewächshaus stehen die seltensten Pflanzen, die Hogwarts beherbergt, wie zum Beispiel dieser Mimbulus Mimbeltonia hier. Es ist eine Art Kaktus, der zu seiner Verteidigung eine klebrige, sekretartige Flüssigkeit ausstößt. Diese Flüssigkeit ist in der Heilung sehr hilfreich. Man kann damit schwere innere Krankheiten heilen. Allerdings nur, wenn sie richtig zubereitet ist. Die Flüssigkeit ist im Allgemeinen ziemlich harmlos, nur wenn sie falsch verarbeitet wird, kann sie giftig werden.“ Er machte eine kleine Pause und ließ seine Worte auf die Klasse wirken. „Warum wir heute hier hingekommen sind hat jedoch einen anderen Grund. Ich habe es kürzlich geschafft eine besondere Pflanze zu erhalten.“ Er deutete auf ein unscheinbares, vertrocknet aussehendes Kraut zu seiner linken. Rose machte große Augen und ihre Hand erhob sich zitternd in die Höhe. Neville runzelte die Stirn. „Ja, Rose?“ „Das ist Murtus Munga“, sagte sie mit vielsagendem Blick auf Albus und Scorpius. Die beiden tauschten verblüffte Blicke aus. „Das ist richtig, Rose“, Neville sah sie abschätzend an, „Woher weißt du das?“ Rose lief rot an und sah sich hastig zu Albus und Scorpius um, die sie jedoch nur mit leeren Blicken gespannt ansahen. Rose überlegte schnell. „Aus einem Buch, das meine Mum mir gegeben hat“, nuschelte sie schließlich, ohne Neville dabei in die Augen zu sehen. „Na klar. Du bist genauso wie Hermine. Die weiß auch immer alles und keiner hat eine Ahnung woher sie soviel weiß ohne es jemals zu vergessen. Nun gut. Kannst du mir denn auch sagen, was Murtus Munga genau ist?“ Rose nickte. Als sie anfing zu erklären, sprach sie jedoch mehr zu Albus und Scorpius, als zu Neville und der Klasse. „Murtus Munga ist ein Kraut, das, wenn es so eingenommen wird, dafür sorgt, dass man die Kontrolle über sich nicht verlieren kann. Man kann nach Einnahe für vierundzwanzig Stunden zum Beispiel nicht mehr mit dem Imperiusfluch belegt werden oder...“, sie stockte kurz und holte tief Luft. „Nimmt man mal an, man ist ein Vampir oder Werwolf, kann es dafür sorgen, dass man nicht die Kontrolle verliert. Speziell zusammengebraut verhindert es sogar ganz die Verhandelung, aber nur wenige können dies.“ „Sehr gut Rose. Ja, Murtus Munga ist tatsächlich sehr vielfältig und neben den Sachen, die Rose gerade genannt hat, gibt es noch ein Dutzend andere mögliche Gebrauchsweisen. Murtus Munga ist jedoch sehr empfindlich, weshalb es auch so selten ist. Um das genaue Anwendungsgebiet kümmern wir uns allerdings erst in den UTZ-Kursen. Dennoch dachte ich es könnte für euch schon ganz interessant sein so etwas einmal zu sehen. Außerdem wisst ihr jetzt, was in der Zukunft auf euch zukommt, also arbeitet hart.“ Neville zwinkerte ihnen belustigt zu. Den Rest der Doppelstunde verbrachten sie ebenfalls in Gewächshaus vier, wo Neville der Klasse noch einige andere seltene Kräuter zeigte. Albus und Scorpius sahen sich allerdings nicht mehr in der Lage zuzuhören. Sie fieberten nur noch dem Ende der Stunde entgegen, um endlich mit Rose in Ruhe über die Sache sprechen zu können. Doch nach einer kurzen Pause hatten sie sofort wieder Zauberkunst. Der Abend konnte für alle beteiligten gar nicht schnell genug kommen. Endlich nach einem endlos lang erscheinenden Tag, saßen die drei in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes zusammengepfercht und steckten die Köpfe zusammen . „...Deswegen benutzt Pale also Murtus Munga. Er ist ein Vampir, und muss das Biest in sich unter Kontrolle bringen!“ „Aber warum sollte er denken, dass wir es genommen haben?“ „Ist doch klar! Er war total panisch.“ „Trotzdem warum sollten wir es brauchen? Warum denkt er wir hätten es gestohlen?“ „Ich weiß es doch auch nicht Al. Allerdings habe ich gelesen, dass Murtus Munga auch noch für einige schwarzmagische Dinge benutzt wird!“ „Dann sollten wir uns wohl eher die Frage stellen, wer es geklaut hat und warum. Am meisten mistraue ich Pale, aber der scheidet schließlich aus. Er würde sich wohl nicht selber beklauen und das uns dann auch noch erzählen.“ „Es sei denn er würde wollen, dass wir unsere Aufmerksamkeit von ihm ablenken.“ „Aber das ist doch völlig unlogisch. Warum sollten wir ihm überhaupt nachspionieren? Da gibt es nichts wovon er ablenken könnte.“ „So kommen wir nicht weiter“, grummelte Albus schließlich „Vielleicht sollte ich euch jetzt erzählen was ich ständig träume...“ Rose und Scorpius hörten ihm interessiert zu. „Aber ich meine, das war doch nur ein Traum.“ „Ich weiß nicht Scorp. Es fühlte sich einfach so echt an.“ „Agnum Sutrum, Agnum Sutrum...” "Sagt dir das etwas?“ „Nein, tut mir Leid Al. Aber ich werde Morgen gleich in die Bibliothek gehen und danach recherchieren.“ „Gut, tu das. Dann bleibt allerdings immer noch ein Problem. Was machen wir jetzt mit Pale, Murtus Munga und vor allen Dingen mit dem Reh?“ „Das Reh sah irgendwie aus, wie ein Patronus. Vielleicht kennen wir jemanden, der einen Reh als Patronus hat. Wir sollten uns auf jeden Fall noch mal in den Kerkern umsehen.“ „Das müssen wir auf jeden Fall machen! Vielleicht frag ich einfach mal meinen Dad, ob er jemanden kennt, der einen Reh als Patronus hat.“ „Ja, vielleicht.“ Plötzlich sprang Scorpius auf. „Komm Al. Hol deinen Tarnumhang, dann können wir uns jetzt direkt auf den Weg machen!“ „Nein Scorp!“, bremste Rose den Eifer ihre Freundes sofort. „Wir müssen noch Hausaufgaben machen, und überhaupt sollten wir nicht mitten in den Nacht in der Schule herumschleichen.“ „Ja Scorp. Ich glaube Rose hat Recht. Ich muss noch meinen Zaubertränkeaufsatz fertig machen und das ist nicht wichtig. Lass es uns besser morgen Abend machen.“ Scorpius wirkte ein wenig enttäuscht lenke jedoch ein und setzte sich zusammen mit den beiden anderen mit muffeligem Gesicht an die Hausaufgaben. Der Unterricht mit Pale schien am nächsten Morgen noch schlimmer zu sein als sonst. Pale hatte die drei eindeutig auf dem Kieker und genoss jeden Gelegenheit ihnen Punkte abzuziehen (auch wenn Rose ihm mit ihren perfekten Antworten und dem einwandfreien Trank nicht allzu viel Gelegenheit bot). Trotzdem war Gryffindor am Ende der Stunde um glatte dreißig Punkte leichter. Und der Tag wurde nicht besser. Die anderen Gryffindor hatten inzwischen herausgefunden, warum ihnen glatte hundertfünfzig Punkte fehlten. Albus, Rose und Scorpius wurden von allen geschnitten. Nur die Slytherins bedankten sich bei ihnen. Umso größer, war auch das schlechte Gewissen der drei, dass sie sich am Abend wieder unerlaubt rausschleichen würden. Dennoch betraten sie gegen zwölf Uhr mit wild klopfenden Herzen die Kerker. Ihre Suche nach dem grün leuchtenden Reh blieb jedoch erfolglos. Er schien wie vom Erdboden verschluckt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)