Die Nacht des falschen Engels von Blauer_Lapis ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Leben -------------------------- Alles geschah an einem Freitag, an einem Freitag dem 13. Das 17-jährige Mädchen Luciane May kam gerade aus der Kirche. Sie war jeden Tag dort, um zu beten. Sie dankte dem Gott, für alles, was er machte. Sie war ein sehr gläubiges Kind. Sie versuchte immer freundlich zu allen zu sein. Sie war stets hilfsbereit und zuvorkommend. Bei den Mönchen und Pfarrern war sie als das "weiße Kind" bekannt. Sie trug den Namen schon ihr Leben lang. Was sagten die Mönchen doch immer: "Sie ist der reinste Mensch auf Erden. Sie trägt keine Sünden in sich und ist Gott stets treu." Ja, das war sie, die liebe Luciane. Doch ihr Leben war nicht immer so schön, wie es sich anhört. Luciane lebt, seid sie denken kann in dem Waisenhaus Woodstock. Dort wird sie zwar gut behandelt, doch die finanzielle Lage des Waisenhauses ist nicht sehr gut und die Kinder müssen oft mit dürftigen Mahlzeiten zu frieden sein. Luciane ging die paar Treppenstufen der Kirche herunter und ging die Gassen der Stadt Gulden entlang. Sie ging wie jeden Tag den gleichen Weg. Alles war wie immer, doch dann passierte es. In einer kleinen Gasse erschien ihr eine Frau in weißem Gewand. Sie hatte goldenes Haar und mandelförmige, braune Augen. Die Frau kam auf Luciane zu und sagte: "Hab keine Angst mein Kind. Ich will dir nichts tun." Luciane schüttelte den Kopf. Eine Frau, die aus dem Nichts kam war ihr nicht geheuer. Sie fürchtete sich und blieb lieber still, als irgendetwas zu sagen. Die Frau sprach daraufhin in ihren hellen Stimme weiter: "Luciane, der Herr hat dich erwählt." Luciane erschrak. Die Frau kannte ihren Namen, doch woher. Sie guckte sie an und fragte mit zitternder Stimme: "Woher wissen Sie, wer ich bin?" Die Frau lächelte: "Es tut mir Leid, dass ich dir nicht sagte wer ich bin. Ich bin dein Schutzengel Luna." "Mein Schutzengel?", fragte Luciane verwundert. Die Frau nickte: "Ja und ich überbringe dir eine Nachricht vom Herrn." "Von welchem Herrn? Von Gott?", fragte Luciane erneut. "Ja, den Gott, den du Tag und Nacht anbetest. Luciane, du hast heute die Möglichkeit, deinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Morgen ist dein 18. Geburtstag und du kannst dem Weg der Engel folgen", antwortete der Engel. "Dem Weg der Engel?", fragte Luciane vewirrt. "Ja, du kannst einen neuen Abschnitt in deinem Leben beginnen. Du kannst diesen Weg beschreiten und ein Schutzengel werden, so wie ich einer bin", lächelte Luna. "Aber warum ich?", fragte Luciane mit verwirrter Miene. "Luciane, du hast eine reine Seele. Du bist ein weißes Kind. Weiße Kinder werden später zu Schutzengeln, wenn sie es wollen. Du hast die Wahl! Wenn du diesen Weg beschreiten möchtest, dann komme heute um Mitternacht zum Stonehenge auf dem Berg. Dann wird deine Vollmondzeremonie vollzogen und du wirst Menschen helfen und beschützen können." Ohne ein Anzeichen verschwand die Frau plötzlich spurlos und ließ das junge Mädchen mit ihren Fragen allein. Den Weg der Engel, das weiße Kind, dachte Luciane. Das könnte der Neuanfang sein, den sie sich immer gewünscht hatte. Sie könnte Menschen helfen und beschützen. Das war schon immer ihr Traum. Langsam erwachte Luciane aus ihren Gedanken. In ihren Kopf schwirrten die vielen Fragen herum, doch niemand hätte ihr eine Antwort geben können, außer diese geheimnisvolle Frau. Luciane würde heute Nacht zum Stonehenge gehen und ihrer Bestimmung folgen. Luciane setzte nun langsam wieder einen Fuß vor den anderen. Auf dem Weg zum Waisenhaus dachte sie über die Worte ihres Schutzengels nach. Kann es sein, dass die Mönche von ihrer Bestimmung wussten. Sie hatten sie schon immer als weißes Kind bezeichnet. All dies würde sich heute Abend aufklären, dass hoffte Luciane jedenfalls. Das Mädchen machte die Tür zum Waisenhaus auf. Die Dämmerung hatte eingesetzt, als sie kam. Die Heimleiterin kam und schüttelte bedächtig den Kopf: "Luciane May, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du pünktlich sein sollst!" "Ich war in der Kirche, Frau Likos", meinte das Mädchen entschuldigend. "Ich weiß Luciane, doch auch wenn du beten gehst, musst du pünktlich zum Abendbrot da sein! Du kannst von Glück reden, das Meier immer was für dich aufhebt! Geh nun runter und esse! In einer halben Stunde musst du im Bett sein! Hast du mich verstanden Luciane?!" Die Heimleiterin wurde nun leicht wütend, über das Verhalten des Mädchens. Luciane nickte: "Natürlich Frau Likos. Ich verspreche Ihnen, dass ich nie wieder zu spät komme." Die Frau nickte: "Das will ich hoffen!" Dann ging die Frau in ihr Büro. Luciane huschte durch das Wohnzimmer in die Küche. Meier, der Koch stand am Herd und guckte zu ihr. Der dicke Koch lächelte: "Na Luciane, haben wir die Zeit verpasst." Sie nickte: "Ja, tut mir Leid, aber es lag diesmal nicht an der Kirche." Der Koch guckte sie verwundert an: "Aha, na dann setz dich mal an den Tisch. Während ich dein Abendbrot aufwärme, kannst du es mir ja erzählen." Luciane nickte. Sie zog einen Holzstuhl hervor und setzte sich. Sie hatte erst überlegt, keinem von ihrem Erlebniss zu erzählen, doch Meier war ihr einziger Freund, den sie hatte und ihm vertraute sie alles an. So erzählte sie ihm von ihrem Erlebniss mit Luna. Als sie mit ihrer Geschichte fertig war, stellte ihr Meier gerade einen Teller mit einer Gemüsesuppe vor die Nase. "Lass es dir schmecken", lächelte Meier. Dann sagte er: "Also was du da erzählst klingt ja sehr interessant. Willst du denn heute Nacht dahin gehen?" Luciane nickte. Sie schluckte etwas von der Suppe runter, bevor sie dann sprach: "Ja, ich denke schon. Das könnte ein kompletter Neuanfang sein." "Ja, das ist eine gute Idee. Aber lass uns mal nachher in die Bibliothek gehen. Ich hab da vor kurzen ein Buch über die weißen Kinder gesehen. So hat sie dich doch genant und doch auch die Mönche, oder?", fragte der Koch. Luciane nickte. Sie nahm ihren letzten Löffel der Suppe, als sie sagte: "Ja, so nennen sie mich alle, aber ich kann nicht. Ich muss ins Bett. Sonst ist Frau Likos wieder sauer auf mich." "Ja, das wird sie vielleicht, aber wie willst du unbemerkt heute Nacht aus dem Haus. Sie hat Ohren wie ein Luchs. Luciane nickte: "Ja, da hast du leider Recht. Aber ich muss es einfach versuchen. Mehr als schiefgehen kann es doch nicht." Meier nickte. Doch dann kam ihm die Idee. Er sagte zu dem Mädchen: "Mir ist da was eingefallen. Du wirst doch morgen 18 Jahre alt und dann musst du so schnell wie möglich raus. Ich kann dich doch mit zu mir nehmen und wir sagen Frau Likos, dass du bei wohnst. Wenn wir jetzt hochgehen, dann guckst du schnell mal nach dem Buch. Es lag ziemlich weit vorne in der zweiten Reihe, glaub ich. Dann gehst du leise hoch und holst deine Sachen. Was hälst du davon?" Luciane guckte ihn mit großen Augen an: "Meinst du das ernst?" Der Mann nickte. "Aber du weißt schon, dass ich gar nicht bei dir einziehen werde. Wenn ich wirklich ein Engel werde, dann wohn ich nicht mehr auf der Erde", meinte Luciane. "Ja, ich weiß. Aber das ist schon okay." Luciane nickte. Dann räumte sie ihren Teller weg und ging gemeinsam mit Meier ins Wohnzimmer. Dieser steuerte sofort zum Büro der Heimleiterin, während Luciane in die kleine Bibliothek ging. Sie öffnete die Tür und der Anblick der kleinen Bibliothek überwältigte sie, wie jedes Mal. Auch wenn sie nicht so groß war, sie war der schönste Ort hier im Woodstock Waisenhaus. Sie steuerte zielgerichtet auf die zweite Reihe zu. Das Mädchen musste auch nicht lange suchen, als ihr das alte Buch auffiel. Sie nahm es aus dem Regal. Auf dem Umschalg war eine alte Zeichnung von einem Engel drauf. Der Anblick dieses Bildes erinnerte sie sofort wieder an Luna. Das Bild fesselte sie, doch Luciane konnte sich rechtzeitig vom Buch lösen. Sie steckte es unter ihren Pullover und verließ den Raum. Sie schlich mit flinken Schritten durch das Wohnzimmer und vorbei am Büro der Leiterin. Zum Glück hat sie mich nicht gesehen, dachte Luciane. Sie ging die Treppen hinauf und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Sie teilte es sich mit zwei weiteren Mädchen, Maria und Marie, den Zwillingen. Sie mochte die zwei nicht. Sie waren totale Zicken und wenn etwas passierte, gaben sie immer Luciane die Schuld. Sie steckte es immer weg, da sie keinen Streit anfangen wollte. Sie ging zu ihrem Bett und holte ihre Tasche hervor. Die zwei Mädchen lagen zwar im Bett, doch sie schliefen nicht. Luciane hatte gerade das Buch und ihre Sachen reingepackt, als Maria sich aufrichtete und sagte: "Guck mal Marie! Die haut einfach ab! Ob Miss Likos davon weiß?" Marie grinste: "Man sollte ihr davon berichten!" Die beiden wollten gerade losschreien, als Luciane ganz ruhig sagte: "Ja, Frau Likos weiß Bescheid. Und ich kann euch beruhigen. Ab heute könnt ihr das Zimmer für euch allein haben. Ich ziehe nämlich aus." Die beiden Mädchen lachten. Eine von ihnen sagte: "Ja klar, träum weiter! Wer würde dich schon aufnehmen?" Eine Männerstimme sagte plötzlich: "Jetzt ist genug, Marie und Maria! Luciane ist etws besonderes und sie wohnt ab heute bei mir! Nun solltet iht schlafen! Luciane komm mit!" Luciane nahm ihren Mantel vom Hacken, zog ihn über und hengte sich ihre Tasche um. Mit einem Lächeln und einem freundlichen Auf Wiedersehn verabschiedete sie sich von den Zwillingen. Die zwei murrten etwas hinterher, bis Meier dann die Tür schloss. Meier lächelte Luciane an: "Du musst nicht immer zu den Leuten nett sein. Vorallem nicht, wenn sie dich nicht mögen und dich nur schlecht machen." Luciane schüttelte jedoch den Kopf: "Die zwei Mädchen haben sicher ihre Gründe dafür. Außerdem muss ich sie doch nicht anschreien oder so etwas, nur weil sie es tun. Man darf nie gleiches mit gleichen bewerten Meier." Der Mann nickte: "Ach Luciane, du bist wirklich ein weißes Kind. Aber jetzt lass uns nochmal reden. Du kannst jetzt nicht zu mir kommen." Luciane erschrak: "Aber warum denn? Du hast doch zu den Zwillingen..." Er unterbrach sie und sagte: "Ich weiß, aber die zwei müssen ja auch nicht alles erfahren. Ich habe mit Frau Likos gesprochen und sie wollte das nicht. Ich hab ihr dann etwas von deiner Geschichte erzählt." "Was?!", fragte Luciane ein wenig lauter. "Keine Sorge, sie hat es verstanden oder anders gesagt, ihr war das egal. Aber sie hat dann vorgeschlagen, das du zu den Mönchen gehen kannst. Ich habe zugestimmt. Die Mönche sind gute Menschen und sie können dir garantiert etwas von den weißen Kindern erzählen. Sie wissen bestimmt darüber Bescheid. Was sagst du?" Das Mädchen nickte: "Na gut. Hauptsache ich komm hier raus." "Gut, dann bringe ich dich noch zum Kloster." Luciane nickte nur. Sie waren an der Tür angekommen, wo auch schon Frau Likos stand. Sie nickte Meier zu und sagte: "Also gut Luciane. Auch wenn wir uns nie besonders gern hatten, wünsche ich dir alles gute für die Zukunft mein Kind." "Danke Frau Likos, ich werde nie vergessen, was Sie für mich getan haben." Die Frau lächelte. Dann gingen Meier und Luciane nach draußen. Luciane drehte sich dann zu Meier und meinte: "Fahr du nach Hause. Die paar Meter zum Kloster schaff ich auch noch allein." "Nein, ich werde dich noch begleiten", sagte der Koch wiederspenstig. "Nein, ich seh dir doch an, dass du müde und erschöpft bist. Mach dir keine Sorgen, ich komm schon zu Recht." "Aber..." Luciane unterbrach ihn: "Kein aber, fahr nach Hause! Bitte, du bist doch erschöpft vom arbeiten. Es ist okay." Nur ungern stimmte der Koch ihr zu: "Na gut, wenn es dein Wunsch ist. Dann hoffe ich das du heil ankommst und deine Bestimmung findest. Ich werde dich nie vergessen, meine kleine Luciane." "Ich werde dich auch nicht vergessen Meier", sagte das Mädchen mit Tränen in den Augen. Sie fiel Meier um den Hals und drückte ihn nocheinmal ganz fest. Als sie die Umarmung lösten, sagte sie: "Wenn ich ein Engel werde, werde ich über dich wachen. Du bist der beste Mensch, der mir je begegnet ist." Meier lächelte: "Danke meine Kleine. Wir sehen uns ja vielleicht nochmal wieder. Und wenn nicht, dann weiß ich, dass du es geschafft hast." Luciane nickte. Dann ging sie den kleinen Weg in Richtung Kloster, während Meier in sein Auto stieg und in die andere Richtung nach Hause fuhr. Luciane war jetzt schon eine Weile gelaufen, bis sie dann endlich an ihrem Ziel ankam. "Das Kloster von Gulden", sagte sie vor sich hin. Dann öffnete sie die große Eichentür und trat ein. Innen brannten überall Kerzen. Luciane ging ein paar Schritte weiter, bis ihr dann ein Mann in einer braunen Kutte entgegenkam. Er schaute sie verwundert an und fragte sie: "Was möchtest du, weißes Kind?" Luciane hatte sich noch immer nicht richtig an diesen Namen gewöhnt, doch das musste sie wohl bald. Sie antwortete dem Mönch: "Ich möchte bei euch wohnen, ehrenwerter Vater. Außerdem muss ich dringend mit jemandem von euch sprechen." "Oh, dass sind aber viele Wünsche auf einmal. Dann komm mal mit. Ich bringe dich zu Pater Nosiel, dem Leiter des Klosters. Folge mir bitte." Luciane nickte und ging dem Mönch hinterher. Sie gingen einen kleinen Gang entlang, wo links und rechts immer wieder Türen waren. Dann hielten sie plötzlich an. Der Mönch klopfte an der Tür und eine freundliche Männerstimme sagte: "Tritt ein, mein Bruder." Der Mönch öffnete die Tür und deutete Luciane an mitzukommen. Sie traten in ein hellerleuchtetes Zimmer. Ein kleines Bett stand in der Ecke und am hinteren Ende stand ein Tisch, an dem ein weiterer Mönch saß. Als er jedoch die Begleitung seines Bruders erkannte stand er auf und trat zu ihnen. Der Mönch neben Luciane sagte zu ihm: "Pater Nosiel, das weiße Kind möchte bei uns wohnen und sie wünscht euch zu sprechen." Der Pater guckte das Mädchen an: "So so. Das ist natürlich kein Problem. Pater Ecker, richten sie das leere Zimmer vorne ein. Ich werde jetzt erstmal mit unserem Gast sprechen. Und richte Schwester Julia aus, das sie nach einem Gewand für das weiße Kind suchen soll." "Natürlich", antwortete der Mönch und ging hinaus. Als die Tür geschlossen war, bat Pater Nosiel Luciane sich neben ihn auf die Bank zu setzen. Als sie dann neben ihm saß, sagte er: "Ich hab mich schon gefragt, wann du wohl zu uns kommen wirst. Was hat dich dazu bewegt zu uns zu kommen, mein Kind?" Luciane sagte: "Ich werde morgen 18 Jahre alt und da hätte ich sowieso bald aus dem Heim rausgemusst. Da mein Freund mich nicht mtinehmen durfte, bin ich zu Ihnen gegangen. Aber es gibt noch einen anderen Grund für mein Erscheinen." "Und dieser wäre mein Kind?" "Ich möchte etwas über die weißen Kinder und über Schutzengel erfahren. Und zwar noch heute!" "Warum dennn schon heute? Hat das denn nicht bis morgen Zeit?" "Nein, ich muss heute um Mitternacht am Stonehenge sein! Mir ist mein Schutzengel erschienen und sagte mir, dass ich nun alt genug sei, um den Weg der Engel zu beschreiten." Der Mönch lächelte: "Achso, dann werde ich dir alles erzählen, was ich darüber weiß. Doch ziehe dich erstmal um. Schwester Julia hat sicher etwas für dich gefunden." "Aber ich möchte doch keine Kutte oder so etwas tragen." Der Mann lachte: "Nein, warum solltest du auch? Du wirst das tragen, was auch die Schwestern tragen. Und nun komm, ich zeige dir dein Zimmer." Ohne weitere Erklärungen stand der Pater auf und ging zur Tür. Luciane folgte ihm ruhig. Sie gingen den Gang zurück. Doch sie blieben bald wieder stehen. Pater Nosiel öffnete eine Tür, in der eine Frau gerade das Bett gemacht hatte. "Ich gebe dich nun in die Obhut von Julia. Wenn du fertig bist kannst du in die Bibliothek kommen und ich erzähle dir alles, was du wissen willst." Dann ging der Mönch davon. Die Schwester lächelte sie an: "Wie geht es dir mein Kind?" "Ganz gut, danke", antwortete Luciane. Dann sagte Schwester Julia zu ihr: "Ich habe dir ein weißes Kleid rausgesucht. Ich hoffe es passt dir. Probier es am besten gleich mal an." Luciane nickte. Sie zog ihr altes Kleid aus und zog das Weiße an. Es passte wie angegossen. Es fühlte sich sehr schön an, da es aus Leinen gemacht war. "Es passt sehr gut, Schwester Julia. Danke." "Das ist schön mein Kind. Dann werde ich nun gehen." Die Frau schritt zur Tür. Dann fragte Luciane noch: "Können sie mir sagen, wo die Bibliothek ist." "Natürlich kann ich es dir sagen, aber ich zeig es dir lieber. Komm mit." Luciane nickte und ging mit der Schwester mit. Zusammen gingen sie die Stufen zur ersten Etage hinauf. Dann gingen sie links entlang und machten an einer etwas größeren Tür halt. Dann sagte die Frau: "Hier ist die Bibliothek. Ich lasse dich nun allein." Luciane nickte. Als die Frau die Treppen herunter gegangen war, drückte Luciane die Klinke herunter und öffnete die Tür. Der Anblick des Raumes überwältigte sie komplett. Sie hatte die Tür geschlossen und guckte sich um. Der ganze Raum war voll von Bücher. Es war einfach schön hier. Plötzlich knarrte eine Diele und sie erschrak. Pater Nosiel kam zu ihr: "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken." "Nicht so schlimm", sagte das Mädchen nur und guckte wieder zu den vielen Bücher. Der Mönch lächelte: "Ein schöner Anblick diese Bücher. Es sind viel mehr als in der Bibliothek von Woodstock, oder?" Luciane nickte: "Allerdings, es ist unglaublich." Dann löste sie langsam ihren Blick und guckte den Pater an: "Doch nun möchte ich über die weißen Kinder erfahren und die Schutzengel." Der Mann nickte. Zusammen gingen sie in eine Sitzecke. Als sie dann saßen, war es noch eine Weile still. Schließlich begann dann Pater Nosiel zu erzählen: "Nun gut. Fangen wir mal bei den weißen Kinder an." Er machte eine kleine Pause, bevor er dann begann: "Also, weiße Kinder, wie du eines bist, gibt es überall auf der Welt. Es sind die Kinder, die seid ihrer Geburt nur gutes im Sinn verspüren. Sie haben nie etwas böses vor und sind zu allen Menschen nett, auch wenn diese nicht nett zu ihnen sind. Der Name "Weißes Kind" hat die Bedeutung von vollkommerner Reinheit. Weiß ist die farbe der Reinheit und des klaren Verstands. Und es sind deshalb Kinder, weil sie selbst als kleines Kind nichts böses tun. Jedes normale Kind schreit in der Nacht und ist mal böse gegenüber seinen Erziehern. Doch die weißen Kinder sind ruhige Wesen." Luciane nickte: "Achso, und weil ich mich auch so verhalten habe, bin ich ein solches Kind. Aber warum soll ich nun zu einem Engel werden? Und warum gerade jetzt?" "Ja, das ist unbegreiflich. Auch ich habe vor nicht allzu langer Zeit dieses Geheimniss gelüftet. Ich werde es dir erzählen. Also...Engel kennst du doch sicher aus irgendwelchen Zeichnungen. Sie tragen die weißen Kleider und für viele sind sie der Inbegriff von Reinheit und Güte. Und die weißen Kinder sind voller Reinheit und zu jedem Menschen gütig. Es wird berichtet, dass jeder Engel mal ein Mensch war und das jeder von ihnen ein weißes Kind ist beziehungsweise war." "Ja, aber warum jetzt? Warum holen sie mich erst jetzt und nicht schon als ich 14 Jahre alt war oder so?" Der Mann nickte: "Das kann ich dir auch nicht mit genauer Sicherheit sagen, doch ich ich könnte mir vorstellen, dass du dich erst entwickeln solltest. Du warst als Baby zwar ein einzigartig ruhiges Kind, doch in deiner Pupertät hättest du dich komplett ändern können, wie andere Kinder auch. Doch da du das nicht getan hast und diese Phase nun abgeschlossen ist, holen sich dich zu deinem 18. Geburtstag. Dann bist du erwachsen und man kann sicher sein, dass sich dein Charakter nicht ändern wird." "Achso, jetzt verstehe ich langsam. Das erklärt es natürlich. Doch eine Frage brennt mir noch auf dem Herzen. Was hat es mit dieser Engelszeremonie auf sich? Wie läuft das alles ab?" Pater Nosiel schüttelte den Kopf: "Tut mir Leid mein Kind, aber darüber weiß ich auch nicht Bescheid. Es ist ein wohlgehütetes Geheimniss. Gott will vielleicht, dass du dich überraschen lässt. Aber nun genug davon. Ich schlage dir vor noch ein paar Stunden zu schlafen, damit du einigermaßen ausgeschlafen bist. Es ist jetzt 10 Uhr. Schlaf wenigstens noch eine Stunde!" Luciane nickte: "Vielleicht haben Sie Recht. Dann gehe ich jetzt in mein Zimmer. Ich werde mir einfach meinen Wecker stellen, damit ich pünktlich aufstehe." "Natürlich. Dann wünsch ich dir eine behütete Nacht weißes Kind und pass auf dich auf." Luciane nickte. Dann stand sie auf und ging zu Tür. Luciane war die Treppen herunter gelaufen und an ihrem Zimmer angelangt. Sie ging hinein und zog die Tür hinter sich zu. Dann setzte sie sich aufs Bett. Doch sie dachte keinesfalls daran jetzt zu schlafen. Sie war so neugierig und aufgeregt, das sie nicht hätte einschlafen können. Deshalb nahm sie das Buch, welches sie aus der Woodstock Bibliothek mitgenommen hatte heraus und setzte sich gemütlich hin. Dann begann sie zu lesen. Die Zeit verging wie im Flug. Es war nun halb 12 und Lucianes Wecker klingelte. Sie schreckte hoch. Sie war so in das Buch vertieft gewesen, dass sie gar nichts mitbekommen hattte. Sie legte das Buch beiseite und stand auf. Dann kämte sie ihre blonden Haare nochmal ordentlich durch. Als sie damit fertig war, nahm sie ihre Schuhe und zog sie an ihre nackten Füße. Dann nahm sie einen silber schimmernden Umhang vom Hacken. Den hatte ihr Schwester Julia gegeben. Schließlich wusste jeder von ihrem Vorhaben heute Nacht. Luciane legte den Umhang um und machte ihn mit einer Brosche fest. Sie sah jetzt schon aus wie ein Engel. Sie hatte nur weiße oder silberne Sachen an. Ein Kind der Reinheit, hätte Pater Nosiel jetzt gesagt, dachte sie. Dann öffnete sie ihre Tür und huschte hinaus. Sie lief schnellen Schrittes durch die Eingangshalle. Sie öffnete die große Tür und verließ das Kloster. Luciane lief schon ein paar Minuten durch die Altstadt von Gulden, als sie endlich den Stadtrand erreicht hatte und in der Ferne auch schon den Steinkreis sah. Sie guckte noch einmal hinter sich. Da...etwas hatte sich bewegt, oder hatte sie sich das nur eingebildet. Wahrscheinlich. Warum sollte jetzt noch jemand draußen sein? Also ging sie aus der Stadt heraus in Richtung Stonehenge. Doch hätte die liebe Luciane mal genauer hingeguckt. Denn jemand folgte ihr schon seit dem sie aus dem Kloster rausgegangen war. Ein in schwarz gehülltes Wesen stand im Schatten eines Hause und beobachtete das Treiben von Luciane genau. Wie ein Wolf der sich auf seine Beute konzentriert, so sah das Wesen jede Bewegung von dem Mädchen ganz genau, kein Atmezug von ihr war ihm verschlossen. Doch was hatte er vor? Was wollte er von dem weißen Kind? Oder kannte er sie gar nicht und sie war nur ein zufälliges Opfer seiner Beobachtungen? Viele Fragen regten sich im Kopf eines weiteren Wesen, welches Luciane und auch ihren Verfolger beobachtete. Doch es hatte keine Zeit darüber nachzudenken. So blieb das schwarze Wesen ein Schatten von Luciane und damit musste man sich jetzt erstmal zufrieden geben. Luciane war am Stonehenge angekommen und wurde auch schon erwartet. Die Frau mit den goldenen, gelockten Haaren saß auf einem Stein und hatte ihre Augen geschlossen. Doch als Luciane näher kam, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen: "Wir haben dich schon erwartet, weißes Kind." Dann schlug sie die Augenlider auf und erhob sich. Sie schreitete auf Luciane zu und sagte: "Du hast dich also für den Weg der Engel entschieden, wie mir scheint." Luciane nickte nur. "Gut, dann beginnen wir mit der Zeremonie." Kaum waren diese Worte ausgesprochen erschienen von überall her Frauen mir weißen Gewändern. Aber es waren nicht nur Frauen, Luciane sah auch ein paar Männer dabei. Als die Engel nun mitten im Stonehenge standen und Luciane sie betrachtete, flüsterte sie vor sich hin: "Die weißen Kinder." "Ganz genau. Sie und auch ich waren einmal so wie du liebe Luciane. Die Reinheit in Person, die friedlichsten Menschen der Welt, die weißen Kinder. Doch nun lass uns keine Zeit verschwenden! Lange scheint der Vollmond nicht herab. Nur wenn er in die Mitte des Stonehenge scheint wird die Zeremonie funktionieren." Luciane schluckte. Dann wurde sie auch schon von Luna in die Mitte des Steinkreises gebracht. Dann sagte sie zu ihr: "Du bleibst jetzt hier in der Mitte stehen. Du darfst dich nicht rühren, das ist wichtig!" Luciane nickte. "Gut, wir werden jetzt Gott und die Geister der alten Zeit um ihren Segen bitten, damit du ein Engel werden kannst." Wieder nickte Luciane nur. Als das geklärt war ging Luna von ihr weg. Die Schutzengel standen jetzt außerhalb des Steinkreises. Sie hoben die Hände in die Höhe und begannen, eine ruhige Melodie zu summen. Dann fing Luna an zu singen. Ihre Stimme war sehr hell und hoch, jedoch so fein, das man jede Silbe verstand, selbst wenn man die Sprache nicht kannte. "Calma Ikalos. Nirwana di. Trionola wohal marinet te Luciane telma zempafi." Nun wurde die Stimme lauter und die ganzen Engel stimmten mit ein. Sie wiederholten die Zeilen, die Luna gesungen hatte immer und immer wieder. Es entwickelte sich eine ruhige und trotzdem laute Melodie, die sich wie ein Ohrwurm langsam in Lucianes Kopf einnistete. Luciane hatte das Gefühl in einem ewigen Kreislauf zu sein. Ständig wiederholten sich die Silben und immer verstand sie nur ihren Namen. Immer und immer wieder. Doch dann kam plötzlich die Veränderung oder aber das, worauf alle gewartet hatten? Die im Kreis aufgestelten Steine begannen an weiß zu leuchten. Das Licht wurde immer greller. Als Luciane glaubte, es würde nicht mehr weitergehen, ging es erst richtig los. Das Licht breitete sich nun im ganzen Steinkreis aus. Das ganze innere leuchtete und mit ihm auch Luciane. Als das Licht ihren Körper berührt hatte, schloss es sie mit ein. Sie hatte ihre Augen nun geschlossen, da das Licht in ihnen sehr brannte. "Calma Ikalos. Nirwana di. Trionola wohal marinet te Luciane telma zempafi!" Dann hörte das Singen ganz aprupt auf und alles war von einer zur anderen Sekunde still. Kein Wind wehte, kein Vogel zwitscherte und auch alles andere hielt den Atmen an. So auch auch die Schutzengel, die nun wie gebannt auf die Mitte des Steinkreises sahen, auf Luciane. Das Mädchen hatte die Augen immernoch geschlossen. Doch das Licht wurde immer weniger. Alles was noch da war strahlte auf Luciane. Sie schwebte ein kleines bisschen über der Luft. Dann öffnete sie ihre saphirblauen Augen, doch man hatte nicht das Gefühl, dass sie geistlich schon anwesend war. Sie blickte ins Nichts, in die vollkommene Leere. Dann schwebte sie wieder auf den Boden zurück und als sie dann den Boden berührte, verschwand das Licht. Doch es löste sich nicht einfach nur auf, es floß alles in Lucianes Körper. Als das ganze Licht verschwunden war und Luciane die Welt wieder richtig warnahm, waren alle Schutzengel verschwunden, bis auf eine, Luna. Luna schreitete auf das Mädchen zu und sagte: "Nun hast du es fast geschafft. Die Zeremonie ist nun beendet." Luciane war verwirrt: "Warum bin ich dann noch kein Engel?" Luna lächelte: "Geduld mein Kind. Die Zeremonie ist zwar vorüber, doch der Schutz und die Magie des Herrn müssen sich erst noch entwickeln und zwar am heutigen Tag." "Wie, sie müssen sich entwickeln?" "Ja, es muss sich alles in deinem Körper verbreiten und sich dort fest verankern. Und dein Körper muss sich auch darauf einstellen." "Und wie lange dauert das für gewöhnlich?" "Es dauert immer genau einen Tag. Das heißt, dass du heute wieder um Mitternacht hierher kommst. Deinen Tag verbringst du jedoch wie immer. Du gehst in die Kirche und machst Spaziergänge. So wie immer." "Gut", sagte Luciane: "Doch eine Frage hätte ich noch." "Bitte, nur zu." "Was habt ihr alle da vorhin gesungen?" "Ach das", lächelte Luna: "Das war das Lied der weißen Kinder. Es wird für sie gesungen, um den Frieden Gottes zu erlangen." "Und was bedeutet das alles?" "Also gut, du musst es ja auch bald mal können. Also ich spreche es dir einmal ganz langsam vor und dann erkläre ich dir, was es bedeutet, okay?" Das Mädchen nickte. "Gut. Also. Calma Ikalos. Nirwana di. Trionola wohal marinet te Luciane telma zempafi. Das heißt soviel wie Heiliger Gott der Ewigkeit. Friede sei mit dir. Wir beten dich an, dass du den Frieden gibst, für Luciane, das weiße Kind. Und wenn es jemand anderes gewesen wäre, wird nur der Name ersetzt." Luciane hatte ihr interessiert zu gehört und war begeistert: "Achso. Das hört sich aber sehr schön an." Luna lächelte: "Ja. Aber nun muss ich gehen. Und du geh auf schnellsten Wege nach Hause! Doch pass auf! Vorhin hat dich jemand beobachtet." "Was? Aber wer denn?", fragte Luciane schockiert. "Ich weiß es nicht und kann es dir auch nicht sagen. Doch hab keine Angst! Wenn du dich flink bewegst, dann passiert dir nichts." Luciane schluckte: "Na gut, wenn du das meinst, dann wird es wohl stimmen." Luna nickte. Und dann verschwand sie auch schon. Luciane war immer noch mulmig im Bauch, als sie sich auf den Weg zurück ins Kloster machte. Erst sagt sie mir, dass mich jemand beobachtet hat und dann ist es wieder egal, dachte sie nur. Am Stadtrand hielt sie nach allen Richtungen Ausschau, doch es war niemand zu sehen. Also ging sie schnellen Schrittes durch die Gassen der Stadt. Zwischendurch blieb sie ganz abrupt stehen und guckte schnell nach hinten und zu den Seiten, doch sie hörte und sah niemanden. Also lief sie weiter. Ein paar Gassen noch, dachte sie und beschleunigte ihren Gang. Nur noch die eine Gasse durch und es wäre geschafft, doch bis dahin sollte Luciane nicht mehr kommen. Sie lief die Gasse entlang und plötzlich kam ein in schwarz gekleideter Mann aus der Gasse und guckte zu ihr. Luciane musste kurz vor ihm stehen bleiben. Er war ein wenig größer als sie, und doch konnte sie sein Gesicht erkennen. Sie musste feststellen, das es kein Mann war, sondern eher noch ein Junge. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter als sie. Seine Gesichtszüge waren nämlich noch sehr jung und auch die Augen waren nicht die eines alten Mannes, sondern eher die eines Jungen. Doch mehr konnte Luciane nicht erkennen, da der Schatten der Kapuze es nicht zu ließ. Er hatte diese von seinem Umhang weit über den Kopf gezogen. Leicht gruselig, dachte das Mädchen. Doch sie wollte nicht unhöflich sein und sagte zu ihm: "Guten Abend mein Herr." Der Junge schlug die Augenlider einmal kurz zu und nickte höflich mit dem Kopf. Dann erwiderte er ihren Gruß: "Guten Abend. Ist es nicht etwas spät, um in den Gassen herumzuirren? Vor allem für eine so junge Dame, die noch dazu ganz allein unterwegs ist." "Vielleicht, aber ich kenne mich hier gut aus und fürchte micht auch nicht im Dunkeln!" "Das sieht man ihnen auf den ersten Blick an, das sie die Dunkelheit nicht zu fürchten scheinen. Doch ein bisschen Angst sollte man immer haben, denn hier lauern manchmal grausame Monster. Wenn ich dürfte, dann begleite ich sie noch nach Hause." "Oh vielen Dank, doch ich bin schon so gut wie zu Hause. Ich wohne im Kloster da vorne. Doch wenn ich mir die Frage erlauben dürfte. Was für Monster meinen sie?" Der Junge lächelte. Und Luciane merkte schon dass das eine blöde Frage war und fügte ganz schnell hinzu: "Naja, das ist ja auch nicht so wichtig. Ich sollte jetzt lieber gehen! Vielleicht sorgen sie sich schon um mich!" Doch Luciane wusste ganz genau, dass die Mönche vielleicht dachten, dass sie jetzt ein Engel wäre und somit nicht daran glaubten, dass sie zurück kommen würde. Der Junge schüttelte den Kopf: "Warten Sie doch! Wenn Sie mir schon die Frage stellen, dann möchte ich sie auch beantworten." Luciane blickte ihm in die Augen und nickte. Sie wusste, dass es nichts bringen würde an ihm vorbeizurennen. Wenn er was von ihr wollte, dann würde er sie kriegen. Der Junge lächelte wieder: "Ich sagen Ihnen was für Wesen hier in den dunklen Gassen lauern! Wesen wie..."Er holte noch einmal kurz Luft: "Ich!" Luciane ging ein paar Schritte zurück und sah jetzt, was für einen Fehler sie begangen hatte. Sie war einem Vampir in die Falle gegangen. Der Junge veränderte sich. Seine Augen leuchten plötzlich in blutroter Farbe. Als er wieder lächelte, veränderten sich seine Eckzähne. Sie wurden länger und waren ganz spitz, so wie es Vampirzähne sein mussten. Luciane starrte den Vampir vor sich an. Oh nein, dachte sie. Plötzlich schritt der Vampir langsam auf sie zu. Sie ging ein paar Schritte zurück und stolperte und schon lag sie auf den Boden. Doch ihr Blick blieb auf dem Vampir. Dieser lachte und sagte: "Du kleines, verängstigtes Mädchen. Lass mich dein Blut kosten. Danach wird es dir besser gehen." Luciane schrie ihn an: "Ja klar, und das soll ich dir glauben? Wohl kaum! Aber warum greifst du mich an? Weißt du nicht wer ich bin?" Der Vampir blieb stehen und grinste: "Natürlich. Ich beobachte dich schon lange Luciane oder sollte ich lieber sagen weißes Kind." Luciane sah ihn verwirrt an: "Aber du darfst mich gar nicht angreifen! So weit ich weiß, habt ihr das Gesetz, dass ihr Engel und diese, die schon die Zeremonie durchlebt haben nicht angreifen dürft!" "Schon möglich. Doch warum sollte ich mich um so ein dummes Gesetz scheren? Das ist mir völlig egal. Ich liebe den Genuß und Engelsblut soll das Schönste überhaupt sein. Das Reinste, das man finden kann. Da läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Ein Schluck von deinem Blut und schon ist alles vorbei!" "Nein!", schrie sie ihn an. Dann nahm sie ihre Kette heraus und hielt sie ihm direkt entgegen, so das er das silberne Kreuz sehen konnte. Er musste lachen: "Das hilft nicht weißes Kind!" Dann kam er ihr wieder näher. Doch Luciane ergriff jetzt die Initiative. Sie rappelte sich auf und rannte einfach zurück. In Gedanken rief sie nach Luna, dass sie ihr doch helfen kommen soll. Der Vampir schüttelte den Kopf."Dummes Kind!", schrie er ihr hinterher. Dann öffnete er seine Flügel, die unter dem Umhang versteckt waren und flog ihr mit Leichtigkeit hinterher. Er schwebte ein bisschen weiter über den Gassen. Dann sah er, dass Luciane stehen geblieben war. So landete er auf einem der Dächer und guckte zu ihr herunter. Luciane hatte seine Verwandlung nicht mitbekommen. Sie war einafch nur gerannt. Jetzt stand sie da und schaute ängstlich in alle Richtungen. Von dem Vampir war keine Spur. Er hat doch nicht aufgegeben, dachte Luciane. Sie blieb noch ein bisschen stehen und guckte weiter um sich. Ein fataler Fehler, dachte sich der Vampir auf dem Dach. Du sitzt in der Falle, weißes Kind. Er flog mit leisen Flügelschlägen direkt auf sie zu. Dann landete er ganz leise hinter ihr und hauchte sie an. Luciane spürte einen Luftzug hinter sich und drehte sich schnell um. Und plötzlich stand sie dem Vampir direkt am Körper und guckte in seinen strahlend roten Augen. Ihr Atem ging nur noch stoßweise. Sie wollte losrennen, doch hielt sie der Vampir schon an beiden Oberarmen fest und zog sie ganz nah an sich heran. Luciane wehrte sich hart gegen seinen Griff. Doch er guckte sie nur an und sagte: "Hör auf dich zu wehren! Es bringt nichts!" So als hätte das was gebracht guckte sie ihm wieder direkt in die Augen und war ganz still. Doch ihr Atem sagte dem Vampir immer noch, dass sie panische Angst hatte. Dieses Gefühl der Überlegenheit genoß er in vollen Zügen und er wollte das Gefühl, dass er angsteinflößend war noch mehr heraufbeschwören. Er öffnete seine Flügel erneut und flog mit ihr auf die Dächer von Gulden. Als er auf einem Dach gelandet war ließ er Luciane los, doch diese rührte sich kein Stück. "Was war das?", brachte sie nur ganz leise und mit ängstlicher Stimme heraus. Der Vampir lachte: "Ich kann fliegen! Das sind meine Flügel." Und er öffnete sie nochmal und zeigte sie ihr in ganzer Pracht. Doch dann ging er wieder auf sie zu. Doch dieses mal ging Luciane wieder Schritte zurück. Doch nicht sehr lang, denn sie kam plötzlich am Rand des Daches an und musste notgedrungen stehen bleiben. "Ich hab es dir doch gesagt, Fliehen ist zwecklos. Doch nun möchte ich den Geschmack deines Blutes spüren und die Wärme, die langsam meinen Hals herunterläuft." Er streckte seine Hände aus und zog sie wieder ganz nah an sich. So nah, dass er Lucianes Herz hören konnte, dass vor lauter Angst pocherte, als würde es gleich aus dem Brustkorb springen. Luciane starrte in seine Augen. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Sein Blick fesselte sie und machte sie steif. Der Vampir streichelte mit seiner Hand über ihren Hals und strich ihre goldenen Haare nach hinten. Dann sagte er noch zu ihr: "Damit du nie vergisst, wem du dein neues Leben zu verdanken hast. Ich bin Vadim." Doch Luciane nahm nur noch seinen Namen war. Sie war total geschockt von allem. Und sie sah nur noch rot, nur noch seine rot glühenden Augen. Dann löste Vadim auch schon seinen Blick und ging mit seinen Lippen langsam an ihren Hals. Dann öffnete er seinen Mund und biss mit seinen langen Eckzähen in die Adern. Luciane spürte diesen Schmerz sehr deutlich, doch noch bevor sie hätte schreien können, wurde sie bewusstlos. Vadim genoß des Geschmack dieses reinen Blutes. Er war unbeschreiblich. Er hielt Luciane ganz fest. Er wusste, dass sie bewusstlos wird. Das passierte manchen Opfer von einem Vampir, da der plötzliche Blutraub den Kreislauf durcheinander brachte. Doch bei ihr war er sich sicher, da er so mit ihrer Angst gespielt hatte und sie nun voll davon war. Es könnte sie ja auch töten, doch Vampire und auch Vadim, wussten, wann sie aufzuhören hatten, auch wenn der Blutrausch nach ihnen griff. Kapitel 2: Für immer Vampir? ---------------------------- Luna hatte einen Hilfeschrei von Luciane in ihren Gedanken gehört und hatte sich sofort zum Kloster begeben. Als sie da jedoch ankam, war niemand in dem Zimmer. Luciane flog durch das Dach und schwebte am Himmel. Sie schaute sich um und sah plötzlich zwei Gestalten, die auf einem Dach standen. Es sah so aus, als würden sie sich küssen, doch beim genauren Hinsehen wurde ihr klar, dass es nicht so war. Sie sah die schwarzen Flügel am Rücken von einem und sofort wurde ihr klar, dass sich irgendein Vampir mal wieder ein Opfer gesucht hatte. Doch plötzlich schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie nicht mehr losließ. Sollte das Opfer Luciane sein? Doch das wäre nicht möglich, der Vampir würde ein Gesetz brechen. Würde er soweit gehen? Sie wollte ihrem Gedanken nachgehen und schwebte in die Richtung. Vadim löste seine Zähne von ihrem Hals und leckte sich mit der Zunge das restliche Blut von den Zähnen. Er schaute sich Luciane an. Sie war noch immer bewusstlos und dieser Zustand würde sicher noch ein wenig andauern. Deshalb hob er sie hoch und hielt sie wie eine Freundin im Arm. Er guckte auf ihr Gesicht und plötzlich kam da ein Gefühl, dass er nicht kannte. Er fand sie sehr schön und fing an, nach ihr zu gieren. Das wäre ja nichts außergewöhliches, doch er gierte nicht nach ihrem Blut, sondern nach dem Menschen. Er wollte ihr nie wieder von der Seite weichen. Er versuchte diesen Gedanken aus seinem Kopf zu schütteln und es gelang ihm auch. Er dachte daran, dass sie nur eines seiner Opfer war. Vadim drehte sich nun um und wollte seine Flügel ausbreiten, als plötzlich ein Engel vor ihm stand und ihn verwirrt anguckte. Er guckte Luciane an und dann wieder zum Engel, der ihm nun sehr nah stand und ihn fragte: "Was hast du da getan? Sie ist ein weißes Kind! Du siehst sowas!" Vadim war geschockt. Sie hatte ihn erwischt und nun war es aus. Der Geschmack ihres Blutes war von einem zum anderen Augenblick verschwunden und irgendwie verspürte er eine tiefe Reue. Er guckte den Engel an und sagte: "Ja, ich wusste es und es tut mir wahnsinnig Leid." Luna guckte ihn angewidert an: "Das hilft ihr auch nichts mehr. Du bist dir deiner Tat bewusst und nun musst du für die Folgen bürgen." Vadim schaute sie geschockt an: "Bitte nicht. Ich weiß es war ein Fehler, doch bitte ruft sie nicht. Die werden mich töten." "Mit den Folgen hättest du rechnen müssen, wenn du ein weißes Kind anfällst." Luna ging einen Schritt zurück und rief in die Nacht hinein: "Gesetzbruch! Ein Vampir hat ein weißes Kind angefallen!" Diese Rufe wurden von den Menschen nicht gehört, doch von allen Engeln und Vampiren und es dauerte nicht lange, bis Vampire und Engel auftauchten. Zusammen waren es nur drei Engel, die ein wenig abseits standen, zusammen mit Luna. Vampire waren gleich fünf gekommen. Diese gucken Vadim alle sehr wütend an. Einer von ihnen kam auf Vadim zu und schaute sich das Mädchen an, welches in seinen Armen lag. Dann guckte er ihm in die Augen und sagte: "Leg das Mädchen auf den Boden ab und rühr sich nicht mehr an. Auch ihr Engel solltet es nun vermeiden, da das Gift auf euch übergehen könnte." Vadim gehorchte und legte Luciane auf das Dach. Dann stand er wieder vor dem Vampir, der ihn verachtend anguckte und ihn nun voller Wut sagte beziehungeweise eher anschrie: "Was hast du dir dabei gedacht, Vadim?! Sie ist ein weißes Kind und du hast sie angefallen! Das ist so, als würdest du unsere Gesetze verachten! Warum?" Vadim guckte ihm betroffen an: "Es tut mir Leid Vater. Ich konnte die Gier nach dem reinen Blut nicht zurück halten. Sie kochte ihn mir und ich habe Tage lang versucht..." Der Mann vor ihm brachte ihn mit einer Ohrfeige zum schweigen. Der Schlag hallte durch die Nacht und Vadim sollte das nie vergessen. Eine rote Handfläche hatte sich auf seiner Wange abgebildet. Er guckte dem Vampir in die Augen. Dieser meinte schließlich: "Du hast mich enttäuscht mein Sohn. Du weißt, was dir bevorsteht." "Ja Vater", sagte Vadim und guckte auf den Boden. "Und du weißt, dass es eigentlich sofort passieren sollte." "Ja Vater", sagte Vadim nun sehr leise. "Gut", sagte sein Vater: "Du bleibst hier stehen, während ich mit den anderen über deinen Tod verhandeln muss. Wage es nicht die Ehre unserer Familie noch mehr zu beschmutzen, indem du verschwindest!" "Ja Vater." Dann ging der Mann zurück zu den anderen Vampiren und sprach mit ihnen und den Engeln über das Urteil. "Wir müssen ihn töten. So will es die Bruderschaft der Vampire", sagte ein Vampir. Vadims Vater nickte: "Ich weiß. Mir wird keine andere Wahl bleiben. Doch was passiert mit dem Mädchen, werte Engel? Wisst ihr vielleicht darüber Bescheid?" Zwei der Engel schüttelten den Kopf, doch Luna nickte: "Also ich weiß von einem früheren Vorfall. Es ist schon eine Ewigkeit, doch es wird wahrscheinlich das Gleiche passieren." Luna liefen die Tränen über die Augen. Einer der Vampire fragte sie."Was ist vorgefallen?" Luna atmete durch: "In ein paar Minuten wird sie zum Vampir. Bei den Menschen wirkt euer Gift nicht so, dass sie sich verwandeln. Doch daher, dass sie den Segen Gottes eben erst erhalten hatte, wird sie zum Vampir. Dann wird sie versuchen ihr erstes Blut zu lecken, um dann für immer ein Vampir zu sein. Genau das müssen wir verhindern!" "Aber wie?", fragte ein anderer Engel: "Wir wissen doch gar nicht, wen sie als erstes Opfer will." "Ich könnte mir vorstellen, wer es sein könnte", sagte Luna: "Beim früheren Vorfall hat das weiße Kind beziehungsweise der Vampir einen Freund angefallen." "Es gibt viele Freunde, da können wir uns doch auf keinen festlegen", sagte ein Vampir, der in diesem Fall schon keine Hoffnung mehr sah. Doch Luna schüttelte den Kopf: "Doch, in diesem Fall wissen wir es genau. Luciane hat nur einen sehr guten Freund. Das ist Meier, der Koch im Woodstock Waisenhaus. Sie wird mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit ihn als erstes Opfer wollen. Doch wenn sie ihr erstes Blut leckt ist alles vorbei. Wir müssen es verhindern! Doch das müsst ihr übernehmen. Uns könnte sie schwer verletzten. Aber weil sie einer von euch ist, müsst ihr sie beschützen!" "Das wäre das mindeste, was wir machen könnten. Wie lange dauert es? Sollen wir sie das ganze Leben lang beschützen?", meinte Vadims Vater. "Nein. Wenn sie drei Tage lang kein Blut leckt und somit ihren reinen Körper behält, dann verfällt das Vampirgift und sie wird wieder normal." Vadims Vater sagte dann:"Dann lasst uns die Aufgabe Vadim geben. Er hätte seine Strafe reglich verdient, doch man sieht ihm an, das er tiefe Reue besitzt. Wenn er es schaffen sollte sie drei Tage lang zu beschützen, dann könnten wir nochmal über die Strafe reden, oder nicht?" Die Vampire überlegten. Schließlich sagte einer:"Na gut. Wenn die Engel einverstanden sind, dann geben wir ihm die Chance seinen Fehler auszugleichen. Wenn er es schafft, dann reden wir nochmal über das Urteil." Die Engel nickten. Luna sagte dann:"Das ist eine gute Entscheidung. Jeder hat eine zweite Chance verdient, vorallem wenn es sich um einen noch so junegn Mann handelt. Der Blutrausch hat ihn einfach nicht mehr losgelassen." Da jeder einverstanden war, riefen sie Vadim zu sich. Als Vadim vor seinem Vater und den anderen stand, wagte er es nicht ihn anzuschauen. Er empfand so tiefen Schmerz. Es war schlimm, dass er diesen fehler begangen hatte, doch schlimmer war es, dass sein Vater enttäuscht von ihm war. Sein Vater lächelte. Er spürte die Sorgen von seinem Sohn und sagte schließlich:"Vadim, guck mich an." Vadim guckte ihm in die Augen. Dann sprach der Vater weiter:"Trotz deines schweren Gesetzbruches, haben wir alle hier beschlossen, dass du eine zweite Chance verdient hast. Du musst Luciane, das Mädchen, welches du gebissen hast, drei Tage lang beschützen. Sie wird sich bald in einen Vampir verwandeln und ihren besten Freund angreifen wollen. Das musst du verhindern. Du wirst Tag und Nacht bei ihr sein, um über sie zu wachen. Wenn sie drei Tage lang kein Blut leckt, wird sie wieder ein weißes Kind. Wenn du das schaffst, werden wir über dein Urteil nochmal nachdenken." Vadim war einerseits froh darüber, noch nicht sterben zu müssen doch andererseits wusste er, dass er dieses Mädchen nun beschützen müsste, sei es sogar mit seinem Leben. Vadim nickte."Gut, ich werde mein bestes geben Vater. Ich danke euch für diese zweite Chance." Luna trat nun vor und sagte ihm noch:"Du schaffst das schon Vadim. Doch eins solltest du wissen. Ihr erstes Opfer ist sehr wahrscheinlich der Koch vom Woodstock Waisenhaus. Das ist so gut wie ihr einziger Freund und ihn möchte sie haben. Sei also vorsichtig." Vadim nickte. Er hätte noch etwas sagen wollen, doch plötzlich sagte einer der Engel:"Seht doch. Sie steht auf." Alle guckten nun auf Luciane, die gerade aufstand. In Lucianes Kopf drehte sich alles. Als sie aufgestanden war, sah sie Vampire und Engel vor sich. Sie wollte was sagen, doch plötzlich fühlte sie sich sehr schlecht und alles begann sich schneller drehen. Das Blut an Lucianes Hals war getrocknet, doch ein paar Spuren hatte es hinterlassen. Auf dem weißen Kleid waren rote Flecken zu sehen. Doch auf einmal veränderte sich das Mädchen komplett. Ihr weißes Kleid veränderte sich. Die Ärmel verschwanden und an ihren Trägern war nun ein aufgestellter Kragen. Der untere Teil des Kleides wurde pechschwarz und war unter einem Korsett zusammen gemacht, welches Luciane nun trug und welches rötlich war. Ebenfalls hatte sie nun rote Handschuhe. Ihr Gesicht veränderte sich kaum. Ihre strahlend blauen Augen tauchten sich in ein blutrot und ihre Haar wurden ebenfalls schwarz wie die Nacht. Als letztes kamen dann noch die spitzen Eckzähne und die schwarzen Flügel, die aus ihrm Rücken stochen. Die Welt hörte sich auf zu drehen und Luciane fühlte sich ganz anders, doch sie fühlte sich gut. Sie sah die besorgten Gesichter der Engel und sagte:"Engelsbrut, wie ich sie hasse!" Die Engel erschracken. So etwas hatten sie nicht erwartet. Doch Luciane war noch nicht fertig. Als sie die Vampire anguckte, sagte sie zu ihnen:"Euch mag ich eigentlich auch nicht. Ich hasse eure Gesetze. Doch dich Vadim. Dir danke ich, für das neue Leben." Dann lief Luciane loß und schwang sich mit ihren neuen Flügel in die Luft. Alle waren von der neuen Luciane geschockt, auch Vadim. Er hätte nicht gedacht, dass sein Gesetzbruch solche Folgen haben könnte. Doch er war es, der am schnellsten die Besinnung wiederfand. Er rannte los und breitete seine Flügel aus. Er durfte sie jetzt nicht verlieren. Er musste seine Aufgabe erfüllen, um am Leben zu bleiben. Und er war sich sicher, das wollte er auf jeden Fall. "Ich hoffe er schafft es", sagte Vadims Vater. Luna meinte zu ihm:"Er ist ein guter Junge, bloß mit viel Übermut. Er packt das schon." Dann verschwanden die Engel und auch die Vampire gingen ihren Weg. Luciane genoß die neugewonnene Freiheit. Sie flog über die Stadt und hinaus auf die Felder und Wiesen. Dieses Gefühl der Losgelassenheit war unglaublich und sie konnte gar nicht genug davon kriegen. Doch sie bemerkte, dass ihr schon seit einiger Zeit ein anderer Vampir folgte. Abrupt hielt sie an und wartete. Er flog direkt auf sie zu und hielt dann vor ihr an. Sie lächelte:"Ach, wenn haben wir denn da? Verfolgst du mich Vadim? Hast du Angst ich komm mit meinem neuen Leben nicht zu Recht? Du kannst ruhig abhauen. Ich schaff das allein. Noch eins. Ich kann dir gar nicht genug danken für dieses Leben. Ständig war ich eingeengt von Vorschriften und Vorstellungen. Ich bin froh das du mich gefunden hast und einen Gesetzbruch gemacht hast." Sie kam ihm näher und gab Vadim einen Kuss auf die Wange. Dann hauchte sie ihm ein leises Danke entgegen und flog davon. Vadim war völlig perplex von ihrer Handlung. Sie dankt mir für dieses Leben. Sie findet es schön so. Was ist wenn sie wirklich ein Vampir sein will? All dies schwirrte ihm durch den Kopf, doch ihm wurde klar, dass ihre Gedanken auch durch das Gift verwandelt wurden. In Wirklichkeit war sie doch anders. Und somit verfolgte er sie weiter. Luciane landete in einer dunklen Gasse. Nicht weit von ihr landete auch Vadim. Da sie nun wusste, dass er sie verfolgte, musste er sich nicht verstecken. Luciane drehte sich mit einem leicht gereizten Blick zu Vadim um. Sie schrie ihn an:"Warum verfolgst du mich? Du hast mir dieses Leben geschenkt, doch du kannst vergessen, dass ich dir jetzt ewig dankbar bin und ich dir nen Gefallen schulde. Das kannst du dir abschminken!" Vadim war von ihren Geschrei geschockt und sagt in einem leiseren Ton:"Ähm, also, ich verfolge dich, weil..." Vadim war sich nicht sicher, ob er ihr die Wahrheit sagen durfte. Damit würde nun wirklich alles aufliegen. Luciane guckte ihn hingegen erwartungsvoll an:"Und? Kommt da jetzt noch was?" Vadim schluckte:"Also ich....ich muss dich beschützen,. Vor dir selbst." "Was?", schrie sie auf:"Was soll denn das schon wieder heißen?" "Du bist kein Vampir und mir wurde die Aufgabe erteilt, dich vor dieser Lebensweise zu beschützen." "Na toll. Jetzt hab ich noch ein Kindermädchen, dass aufpasst, dass ich nichts falsches esse. Also hör mal. Ich weiß schon was gut für mich ist. Verschwinde lieber, es könnte sonst unangenehm für dich werden Vadim." Er schüttelte den Kopf:"Nein. Ich bleib bei dir und du wirst mich auch nicht so schnell los." Luciane stöhnte auf:"Na gut. Davon will ich mich erstmal selbst überzeugen. Auch wenn ich erst seit kurzem diese Flügel habe, ich komme schon super mit ihnen zurecht." Und schon hob sie wieder vom Boden ab und verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Doch Vadim dachte nicht daran aufzugeben. Er verfolgte sie in die Dunkelheit. Und somit ging eine große Jagd los. Eine Weile schon flog Vadim hinter Luciane her. Sie fegten über Felder und Wiesen, über Hügel und Täler. Luciane schlug immer wieder Hacken oder machte andere Ausweichmanöver, doch Vadim konnte gut mithalten. Doch das sollte sich ändern. Luciane schoß mit aller Geschwindigkeit in ein Waldgebiet hinein. Sie war sehr wendig und kam gut durch, ganz im Gegensatz zu Vadim. Seine Flügel waren größer und er musste sehr aufpassen, dass er nicht in den Ästen hängenblieb. Luciane nutze diesen Vorteil und hatte einen großen Vorsprung, als sie aus dem Wald flog. Sie flog hoch in die Luft und flog über den Wald zurück. Sie hatte gute Augen und erkannte, als Vadim am Ende des Waldes war. Genau in diesem Augenblick flog sie in den Wald hinein und setzte sich auf einen Ast. Sie versteckte sich in den Baumkronen und für Vadim sollte es nun nicht so leicht sein, sie zu finden. Plötzlich hörte Luciane einen Ast knacken. Sie drehte sich leicht um und guckte hinter den Baum, doch da war nichts. Als sie sich dann wieder umdrehte schaute sie in das Gesicht des jungen Vampirs, der ihr schon die ganze Zeit folgte. "Ich bin nicht blöd Luciane. Ich sag doch, du wirst mich nicht los." Das Mädchen stöhnte:"Oh man. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Mir gefällt dieses Leben. Warum willst du dieser Engelsbrut eigentlich helfen? Du hast mich doch schließlich gebissen. Es kann dir doch also egal sein, was aus mir wird!" Vadim überlegte. War sie ihm egal? Eigentlich schon, doch er hatte seine Aufgabe. "Klar bist du mir egal. Es würde mich nicht interessieren, wenn du in einem Fluss ertrinkst oder sonst etwas. Aber ich flieg dir nunmal hinterher um auf dich aufzupassen." "Aber warum denn?", schrie sie ihm die Frage entgegen. "Es ist reiner Eigennutz. Wenn ich dich beschütze, werde ich vor dem Urteil verschont. Dann bekomme ich mein Leben zurück und den Geschmack des Blutes habe ich trotzdem geschmeckt. Da pass ich doch lieber auf dich dummes Gör auf, als gleich in den Tod zu gehen. Besonders schwer ist es ja nicht." Luciane zog die Augenbraue hoch:"Ach ja. Das werden wir ja noch sehen. Aber ich werde jetzt schlafen. Wenn es dir also nichts ausmacht." "Nein, wieso sollte es.", grinste Vadim:"Wir finden hier schon ein schönes Plätzchen." "Wir?! Wohl kaum. Ich werde nicht in deiner Nähe schlafen.", meinte Luciane gereizt. Vadim zuckte mit den Schultern:"Ist mir doch egal. Ich weiche nicht von der Stelle." "Versprochen?", fragte Luciane lächelnd. Vadim nickte. "Das hört sich doch supi an." Keine zwei Sekunden später schoß Luciane aus dem Wald. Vadim folgte ihr natürlich sofort. Luciane guckte ihn missbiligend an:"So einer bist du also? Hälst nichtmal Versprechen. Hätt ich mir ja denken können." "Wie? Was soll das denn jetzt heißen? Ich hab gesagt, dass ich nicht..." "...von der Stelle weiche. Also müsstest du da unten stehn. Idiot!" Vadim verdrehte die Augen:"Damit meinte ich aber, dass ich bei dir bleibe, bis diese 3 Tage vorbei sind." Erst sagte Luciane gar nichts, doch dann schoß eine riesengroße Wut aus ihr heraus und sie schrie ihn lauthals an:"Verdammt, dann mach doch was du willst! Ich werde jetzt kein Wort mehr mit dir wechseln, das du es weißt." Und schon flog sie zurük in den Wald und suchte sich eine bequeme Baumkuhle, wo sie schlafen konnte. Es dauerte auch nicht lange, bis sie in die Traumwelt entfloh. Vadim hatte sich dann in dieser Zeit zu ihr gesellt und beschloss auch ein kleines Schläfchen zu halten. Damit er merkte wann sie wach wurde, machte er ein Seil, an ihrem Arm und seinem Arm fest. So konnte sie frühs nicht fliehen. Und so schlief auch er. Luciane wurde langsam wach. Auch wenn sie noch leicht schlaftrunken war, bemerkte sie etwas an ihrem Arm. Sie rechnete fest damit, dass Vadim irgendetwas an ihr festgemacht hatte. Dann guckte sie ohne die kleinste Bewegung auf ihren Arm und sah das dünne Seil, dass Vadim festgemacht hatte. So ein Trottel, dachte sie. Mit ihren feinen Fingern löste sie den Knoten ganz leicht und machte das Seil am nächstbesten Ast fest. Vadim regte sich leicht und Luciane guckte geschockt zu ihm, doch er schlief tief und fest. Als die Arbeit getan war, kletterte Luciane den Baum herunter und ging ein Stück zu Fuß. Die Sonne stand schon hoch am Zenit. Es musste so um die Mittagszeit sein. Sie hatte lange geschlafen und nun fühlte sie sich erholt und munter. Praktischerweise war der Wald voll von Apfelbäumen. Sie nahm sich einen vom nächstbesten Baum und aß ihn. Doch bald musste sie feststellen, dass es kein normaler Hunger war, der sich in ihrem Magen langsam verbreitete. Sie hätte noch fünfzig weitere Äpfel essen können und der Hunger wäre weg. Denn nun machte sich die Lust nach Blut breit. Sie wollte endlich den köstlichen Geschmack ihres ersten Blutes auskosten. Sie hatte auch schon ihr Ziel vor Augen. Da ihr nun klar wurde, dass sie ihren Hunger nur mit so einem Biss stillen konnte, breitete sie ihre Flügel aus und flog aus dem Wald. Auf dem direkten Weg in die Stadt und mit dem Bild ihres ersten Opfers im Kopf. Vadim wurde langsam wach. Mit noch halboffenen Augen guckte er zu Luciane herüber. Tat er das? Nein, denn sie war ja nicht mehr da. Und das wurde auch dem jungen Vampir sehr schnell bewusst. Geschockt breitete er seine Flügel aus und wollte losfliegen. Doch kaum das er in der Luft war, wurde er wieder herunter gezogen. "Sie ist gar nicht so blöd wie sie aussieht", dachte Vadim laut, als er versuchte, den Koten aufzumachen. Als er es dann endlich geschafft hatte, sah er den schönen Abdruck, den das Seil hinterlassen hatte. Die Stelle war blau angelaufen. Doch das hatte ihn jetzt nicht zu kümmern. Auch seinen Hunger versuchte er zu unterdrücken, denn es gab jetzt wichtigeres um das er sich kümmern musste. Er musste den Koch des Waisenhauses finden und sich vergewissern, dass es nicht schon zu spät war. Luciane war gerade am Stadtrand angekommen. Sie landete direkt davor und machte ihre Vampirgestalt für die Menschen unsichtbar. Dann ging sie durch die Gassen. Das Aufkommen ihrer Hackenschuhe hallte von den Wänden wieder, doch das war ihr vollkommen egal. Als sie dann auf einem Marktplatz war musste sie sich kurz orientieren. Auch wenn sie sich eigentlich gut auskannte, so war sie doch noch nie aus dieser Ecke der Stadt gekommen. Die Leute, die auf dem Markt rumliefen starrten das Mädchen an. Auch wenn niemand wusste, dass sie ein Vampir war, so ahnten sie doch, das sie nichts Gutes im Schilde führte. Es war nicht mal nur wegen der ungewöhnlichen Kleidung, sondern auch ihr Blick verriet alles. Luciane hatte einen gierigen Blick im Gesicht. Sie wollte unbedingt ins Waisenhaus. Dann kam ihr Gedächnis langsam zurück und sie ahnte, wo sie langgehen musste. Dann folgte sie auch schon der bevölkerten Straße, die ins Herz der Stadt führte. Vadim flog nun über die Felder. Doch er schwächelte langsam. Er brauchte ein wenig Blut, sonst würde er bald wie ein toter Vogel vom Himmel fallen. In einem langsamen Gleitflug segelte er über die Stadt und hielt nach vereinzelten Menschen Ausschau. Und wie es das Glück wollte, fand er bald einen jungen Mann, der einsam in einem Hof umherrging. Vadim flog direkt auf den Hof zu. Als er landete, fuhr der Mann erschrocken um. Mit einem herausfordernden Blick sagte er:"Wer bist du denn? Hau ab! Du hast hier nichts verloren." Doch Vadim ging ein paar Schritte auf ihn zu, ohne etwas zu sagen. "Du suchst also Streit? Dann komm doch her." Jetzt blieb Vadim stehen und grinste ihn an:"Du ahnst nicht, in welchen Schwierigkeiten du jetzt bist." Der Mann schnaubte wütend:"Du Rüpel hast mir nichts sagen! Na warte!" Mit gehobener Faust rannte der Mann auf Vadim zu. Doch dieser rechnete damit. Mit einem Sprung über den Mann, stand der Vampir nun hinter ihm. Ehe der Mann reagieren konnte, stand Vadim direkt hinter ihm und biss in seinen Hals. Der Mann schrie auf, doch Vadim genoß das leckere Frühstück. Nachdem er dem Mann genug Blut genommen hatte, stoß Vadim sich ab und machte sich auf den direkten Weg zum Waisenhaus. Der Mann war noch bei vollem Bewusstsein und würde diese Begegnung wahrscheinlich nie vergessen. Viele der Menschen gingen Luciane aus dem Weg. Dieses ungewöhnliche Mädchen war allen unheimlich und keiner wollte es wagen, einen Streit mit ihr anfangen zu müssen. Als sie den Weg entlang ging, sah es so aus, als suchte sie Streit. Doch eigentlich war Luciane nur ein wenig erschöpft, das sie noch nichts ordentliches gegessen hatte. Vadim sah schon von weitem das Waisenhaus, welches auf einem kleinen Hügel lag. Er flog direkt darauf zu und landete kurz vorher. Dann lief Vadim das kleine Stück den Hügel herauf. Draußen auf der Wiese spielten die Kinder. Doch als sie den unbekannten Mann sahen, hörten sie abrupt auf und beobachteten ihn. Vadim ging zielstrebig auf eine ältere Frau zu, die nach der Leiterin aussah. Als er dann vor ihr stand sagte er:"Guten Tag, Madame." Die Frau war gerade in Gedanken gewesen. Doch dann guckte sie nach oben und sagte:"Oh, guten Tag mein Herr. Ich habe sie gar nicht bemerkt. Kann ich ihnen helfen? Möchten sie ein Kind adoptieren?" Vadim schüttelte den Kopf:"Nein, eigentlich nicht. Ich suche ein Mädchen von ungefähr 18 Jahren. Sie trägt schwarze und rote Kleidung und hat auch schwarze Haare." "Nein, so ein Mädchen habe ich noch nie hier gesehen. Tut mir Leid. Warum vermuten sie denn, dass sie hier ist?" "Als ich sie das letzte Mal sah, suchte sie nach einem Koch in einem Waisenhaus. Meier, oder so. Nach anderen Aussagen zu Folge gibt es hier so einen Koch:" "Ja, den gibt es. Er ist drinnen in der Küche. Gehen sie einfach rein und fragen sie ihn selbst." "Vielen Dank Madame." Die Frau nickte nur und sprang dannauch sofort auf, um ein Kind anzuschreien. Vadim guckte ihr kurz hinterher und ging dann hinein. Hier hat Luciane also gewohnt, dachte er. Ein sehr schlichtes Leben für so ein Mädchen. Er stand kurz da und gab sich den Gedanken hin, doch dann wurde ihm wieder bewusst, warum er eigentlich hier war. Er guckte sich um und sah dann eine Treppe, wo gerade ein dicker Mann hochgekommen war und ihn anstarrte. Vadim ging auf ihn zu und fragte ihn gleich:"Entschuldigen Sie. Sind Sie Herr Meier, der Koch des Waisenhauses." "Ja.", antwortete Meier schlicht. "Oh gut. Ich suche ein Mädchen mit pechschwarzen Haaren und rot-schwarzer Kleidung. War sie bei ihnen?" "Nein, so ein Mädel kenn ich nicht mal. Und nun muss ich weiterarbeiten. Auf Wiedersehen." Und schon ging der Koch wieder die Treppe herunter und ließ Vadim einfach stehen. Naja, dachte er sich, dann wird sie wohl noch nicht hier gewesen sein. Dann warte ich hier auf sie. Dann ging Vadim erstmal raus und ging den Hügel wieder herunter. Doch dann breitete er seine Flügel aus und schwang sich hoch in die Luft. Mit einem großen Bogen flog er um den Hügel herum, damit die Kinder ihn nicht sehen würden. Dann landete er auf dem Dach. Dort lehnte er sich gegen eine Schrege und wartete. Luciane war nun schon ein ganzes Stück gelaufen. Ihre Gier wurde immer größer. Endlich war sie am Stadtrand angekommen. Sie sah ihre alte Heimat auf dem Hügel. Sie wäre ja am liebsten sofort hingeflogen und hätte sich ihr Opfer einfach geschnappt, doch da alle noch wach waren, wäre das zu gefährlich. Sie würde warten müssen, bis es dunkel wurde und er nach Hause fuhr. Luciane ging in ein Gasse und guckte sich um, dass keiner sie beobachtete. Dann breitete sie ihre Flügel aus und flog an der Wand eines alten Hauses entlang. Als sie dann darüber schwebte guckte sie sich das genauer an. Die Tür konnte man nicht aufmachen, da die Trümmer sie versperrten. Doch Luciane sah den perfekten Platz und flog hinein. Drinnen nahm sie sich das Plätzchen, welches nicht von Trümmern übersäht war. Sie setzte sich an die Hauswand. Ihre Augenlider wollten immer wieder zuklappen, doch Luciane wollte es verhindern. Irgendwann gab sie dann doch nach und fiel in einen Schlaf. Sie war sehr erschöpft. Sie hatte kaum etwas gegessen, noch weniger getrunken und die Sehnsucht nach Blut wurde auch immer stärker. Ein Schlaf würde sie vielleicht ein wenig stärken, bevor sie sich ihr erstes Opfer nahm. Es dämmerte schon, als Luciane die Augen öffnete. Sie ging sich mit den Händen über das Gesicht und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie war nun nicht mehr müde und sie glaubte, dass sie es die Nacht aushalten würde. Es sollte ja nicht allzu schwer sein, den Mann zu beißen. Außerdem wusste Vadim nicht wo sie war, so das sie in Ruhe ihr erstes Blut haben könnte. Dann wäre sie ihn ja vielleicht endlich los. Das hoffte Luciane jedenfalls. Das Mädchen stand auf und streckte sich einmal kräftig. Ein bisschen Zeit war noch, bevor der Mann nach Hause fahren würde Deshalb beschloss sie zum Waisenhaus zu laufen. Sie breitete die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte, um aus dem Haus rauszukommen. Dann flog sie in die Gasse vor dem Haus und machte ihre Vampirgestalt für die Menschen unsichtbar, auch wenn jetzt kaum noch einer draußen war, der sie hätte beobachten können. Doch sicher ist sicher. Schließlich ging sie dann aus der Gasse heraus und auf den Feldweg in Richtung Woodstock Waisenhaus. Vadim war die ganze Zeit wach gewesen. Ständig hatte er die Frau mit den Kinder schimpfen hören. Selbst als sie drinnen war, gab es hier und da mal Zoff. Doch bald darauf dämmerte es langsam und es wurde um einiges ruhiger im Haus. Es war nun Schlafenszeit, dachte Vadim, dann würde der Koch auch bald Heim fahren. Vadim müsste die ganze Nacht aufbleiben, um den Koch vor Luciane zu beschützen. Aber wenn es so sein sollte, dann musste es wohl so sein. Keine paar Minuten später kam der Koch Meier aus dem Haus und ging zu seinem Auto. Er öffnete die Tür, setzte sich rein und startete den Motor. Doch Vadim achtete auf etwas anderes. Nicht weit weg sah er einen Menschen auf das Waisenhaus zukommen. Ob das wohl Luciane war? Das würde der junge Vampir sicher schnell herausbekommen. Luciane ging auf dem Feldweg entlang, als sie ein Auto hörte, dass vom Hügel herunterkam. Sie ging ein wenig in Deckung, damit er sie nicht sehen würde. Als er dann die Kurve zu einem kleinen Dorf in andere Richtung machte, kam Luciane aus ihrem Versteck heraus und breitete ihre Flügel aus. Ihre Zähne kamen hervor und ihre Augen leuchteten in rotem Schein in der Dunkelheit. Dann hob sie vom Boden ab und verfolgte das Auto aus gewisser Höhe. Doch dann hatte sie ein andere Idee und schoß mit hoher Geschwindkeit über dem Auto vorbei und weiter voraus. Vadim sah sie ganz deutlich, als sie die Flügel ausbreitete. Als sie über dem Auto flog, stieß auch er sich vom Boden ab und verfolgte sie in einem gewissen Abstand. Als sie dann plötzlich mit voller Geschwindigkeit losflog, war er leicht verwirrt. Er war sich nicht sicher, ob er ihr folgen sollte. Doch er hielt es dann für besser, wenn er in der Nähe des Autos blieb. Sie wollte den Koch ja haben, so musste sie notgedrungen ja irgendwann wieder auftauchen. Somit flog er weiter mit mäßiger Geschwindigkeit über dem Auto, das gemütlich über die Landstraße tuckerte. Meier fuhr in dem Auto, als er plötzlich am Straßenrand ein Mädchen liegen sah. "Oh mein Gott.", sagte er laut und bremste sofort und stieg aus. Der junge Vampir über dem Auto wusste was Luciane vorhatte und wollte das verhindern. Luciane bemerkte ihn jedoch auch und wollte ihren Plan sofort ausführen. Während Meier noch fragte:"Ist alles okay bei ihnen?" stand sie schon wieder auf und ging auf ihn zu:"Noch nicht, aber es wird mir bald wieder besser gehen." Dann sah Meier die Zähne des Mädchens und wich zurück:"Sie sind ein Vampir!" Das Mädchen wollte gerade antworten, als eine jugendlich Männerstimme sagte:"Ja, sie ist einer und will sie anfallen. Doch sie darf nicht, es wurde ihr verboten. Ich kümmere mich darum, dass sie dieses Verbot einhält. Fahren sie sofort nach Hause und vergessen sie diese Geschichte hier." Vadim war auf dem Boden gelandet, als er gesprochen hatte. Er ging auf Luciane zu und hielt sie am Arm fest. Meier guckte die zwei an. Er konnte sich kein Stück rühren. Als Vadim ihn dann aber mit einem durchbohrenden Blick anstarrte, drehte Meier sich sofort um, stieg ins Auto und fuhr sehr schnell davon. Eine Weile hielt Vadim die zappelnde, junge Halbvampirin am Arm fest. Als der Koch nicht mehr zusehen war ließ er sie los. Luciane guckte dem Auto hinterher. Sie würde es nicht mehr einholen können. So viel Kraft besaß sie nicht mehr. Voller Wut drehte sie sich zu Vadim um und guckte in seine blutroten Augen. Sie schrie ihn lauthals an:"Was soll das du Idiot? Ich hätte ihn gehabt, wenn du nicht dazwischen gekommen wärst. Nenn mir einen guten Grund, warum du das getan hast. Und komm mir nicht wieder mit der Sache, dass du mich vor mir selbst beschützen musst." Vadim zuckte mit den Schultern:"Ich tue das für mich. Das hab ich dir schon einmal gesagt. Du bist mir egal!" Luciane spuckte kurz vor ihm auf den Boden:"Ich verachte dich! Du bist nichts weiter als ein dummer Vampir, der nur an sich denkt. Das ich wegen deinen Taten hier sterben könnte ist dir also vollkommen egal ja?" Nun liefen ihr leicht Tränen über die Wangen. Vadim war nun echt verwirrt. Im einen Moment schrie sie ihn an und im nächsten heulte sie. Und nun? Vadim guckte zu Luciane an, die ihren Kopf hängen ließ:"Hey, du stirbst doch nicht, nur weil du kein Menschenblut bekommst." Seine Stimme klang sehr ruhig. Er wollte versuchen, sie wenigstens ein bisschen zu verstehen. Luciane guckte hoch. Die Tränen auf den Wangen waren schon vertrocknet, doch ihre Augen waren immer noch ein bisschen nass. Sie antwortete ihm mit leiser Stimme:"Ich bin total erschöpft. Ich hab heute nichts außer einen Apfel gegessen und getrunken hab ich auch nichts. Ich brauche unbedingt das Blut." Vadim schüttelte den Kopf:"Wenn du mir versprichst, den Koch nicht mehr anzufallen, dann bringe ich dir was ordenliches zu Essen. Was hälst du davon?" Luciane lächelte ein wenig:"Du weist doch genauso gut wie ich, dass ich Meier weiterhin jagen werde. Was ist damit, wenn ich dir verspreche ihn..." Weiter kam Luciane nicht, weil ihr plötzlich ganz schwarz vor Augen wurde und sie bewusstlos zusammenbrach. Vadim konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, so dass sie nicht auf den steinharten Boden knallte. Sie musste unbedingt was essen, sonst würde sie vielleicht wirklich sterben. Er beschloss sie erstmal in sein Versteck zu bringen. Es war ein Haus mitten in der Stadt, jedoch in einer kleinen Gasse. Dieses Haus stand schon ewig leer und er hatte dort ein kleines Vampirversteck eingerichtet. Dort würde er sie erstmal hinbringen. Dann würden sie weitersehen. Vadim nahm Luciane schließlich auf den Arm. Er stieß sich vom Boden ab und flog los. Besonders schnell war er nicht, aber es funktionierte. Als sie am Haus angekommen waren, öffnete Vadim dir Tür. Drinnen war es sehr schlicht eingerichtet. Ein Sessel, eine Matratze, ein Tisch und zwei Stühle. Er legte Luciane erstmal auf die Matratze. Dann ging er in einen weiteren Raum. Dieser war sehr klein, doch dort war ein kleiner Kühlschrank und ein Waschbecken mit funktionierenden Wasserrohren. Ebenfalls war da noch ein kleines Schränkchen, wo ein bisschen altes Geschirr lag. Er nahm einen Krug und zwei Gläser heraus. Den Krug füllte er mit Leitungswasser. Den trug er dann zusammen mit den Gläsern ins andere Zimmer auf den Tisch. Der Vampir füllte eines der Gläser mit ein wenig Wasser und kniete sich dann zu Luciane nieder. Er hielt ihr das Glas an die trockenen Lippen und kippte es leicht an. Ein wenig Wasser floss über die Lippen, ohne das sie den Mund öffnete. Langsam kam sie dann wieder zu Bewusstsein. Sie öffnete den Mund und Vadim flöste ihr die ganze Flüssigkeit ein. Sie husstete leicht, als das Wasser ihre Kehle erfeuchtete. Schließlich öffnete sie die Augen und guckte Vadim an. Sie versuchte sich ein wenig aufzusetzten. Mit dem Rücken an der Wand fragte sie den Vampir dann:"Wo sind wir hier?" "Das ist mein kleines Heim, wo ich am Tag untertauche." Luciane nickte nur und guckte sich um. Ihr Blick blieb schließlich am Wasserkrug stehen. Vadim war ihrem Blick gefolgt und fragte dann sofort:"Willst du noch was trinken? Es ist mehr als genug da:" Luciane nickte und ließ sich das Glas, dass sie in der Hand hielt von Vadim füllen. Er selbst füllte das andere Glas und trank ebenfalls etwas. Dann sagte er zu Luciane:"Was hälst du davon? Wir ruhen uns jetzt erstmal aus und schlafen ein bisschen. Wir sehen morgen früh weiter, wie wir das mit dir regeln können." Luciane nickte wieder nur und stellte das Glas auf den Tisch. Sie fragte ihn dann nach der Toilette. Ein weiterer kleiner Raum mit einer Toilette und einem Waschbecken war noch in der Wohnung. Sie ging nur auf die Toilette und kam dann wieder. Vadim hatte es sich schon auf dem Sessel bequem gemacht. Luciane fand das okay so und legte sich wieder hin. Dann schliefen die zwei. Luciane brauchte nicht lange. Vadim musste erst die richtige Position finden, bevor er dann doch einschlief. Luciane wurde sehr schnell wach. Sie stand erstmal auf und ging auf Toilette. Dann schenkte sie in die zwei Gläser Wasser ein und trank eines davon bald leer. Das sie das zweite gefüllt hatte war nur reine Höflichkeit gewesen. Da Vadim noch tief und fest schlief guckte sie sich ein wenig um. Sie fühlte sich ein wenig besser, doch sie musste auf jedenfall irgendetwas essen. Dann kam sie auch schon in die Küche. Ihre Augen wurden sofort größer. Sie guckte sich sofort genauer um und fand auch etwas relativ ordentliches zu Essen. Es waren Fleischklöße in Massen. Sie nahm gleich ein paar heraus und aß sie. Sie fühlte sich mit jedem Bissen besser. Sie nahm sich einen kleinen Beutel den sie gefunden hatte. Dort packte sie für den heutigen Tag ein paar ein. Dann ging sie wieder ins andere Zimmer. Vadim schlief immer noch. Sie hatte ihm nichts versprochen, also musste sie auch nicht bleiben, selbst wenn er ihr das Leben gerettet hatte. Sie fand in einem kleinen Kasten ein Baltt Papier und eine Stift. Dann schrieb sie ein paar Zeilen für den Vampir darauf:"Vadim, du weißt genau, dass es mir egal ist, ob du mich gerettet hast oder nicht. Trotzdem danke ich dir für diese Rettung. Wenn ich endlich ein vollwärtiger Vampir bin, dann werde ich dir diese Schuld irgendwie begleichen. Dann können wir auch richtige Freunde werden, Aber wenn du mich von meinem ersten Mahl abhälst, dann kann ich noch nicht mit dir befreundet sein. Doch sei gewarnt. Solltest du mich noch einmal daran hindern wollen, dieses Blut zu genießen, dann kann ich für nichts mehr garantieren." Sie legte den Zettel auf den Tisch und verließ das Haus. Sie wollte sich bis zum Abend in ihrem Versteck aufhalten. Dann würde sie ein erneutes mal zuschlagen und diesmal würde nichts schiefgehen. Dann ging sie die Straßen von Gulden entlang und suchte sich ihr Haus. Sie war gar nicht soweit davon weg. Als sie ankam, flog sie wieder über die Mauer und machte es sich auf dem Boden gemütlich. Allerdings nahm sie sich diesmal einen Fleck, den man vom Himmel aus nicht so gut sehen konnte. Dann setzte sie sich dort hin und wartete. Während des Wartens dachte sie über die verschiedensten Dinge nach, wie zum Beispiel ihr erstes Opfer, ihre Verwandlung, aber auch an Vadim. Er war so nett zu ihr. Sie verstand den Kerl einfach nicht. Sie würde ihn wahrscheinlich nie loswerden. Vadim wurde langsam wach und guckte sofort zur Matratze. Luciane war nicht da. Sofort hellwach sprang er vom Sessel. Dann sah er den Zettel und laß ihn sich durch. Er schmunzelte. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass sie abhauen würde. Naja, er würde sie schon rechtzeitig finden. Dann sah er das volle Glas und musste wiedermals lächeln. Er trank etwas daraus und aß auch ein bisschen was von den Fleischklößen. Natürlich merkte er sofort, dass ein paar davon fehlten. Schließlich war er dann fertig und verließ das Haus. Dann machte er sich auf die Suche nach Luciane. Kapitel 3: Gefühlschaos ----------------------- Luciane saß in ihrem Versteck und dachte nach. Sollte sie jetzt bis zum Abend hier rumsitzen? Das würde ewig dauern und sie hätte nicht mal ein Beschäftigung. Sie musste irgendetwas tun, nur was. Dann hatte sie eine Idee. Es gab in Gulden eine relativ kleine Stadtbibliothek. Dort könnte ich mich doch reinsetzen und ein Buch lesen, dann wäre mir auf jeden Fall nicht langweilig, dachte sie. Dann macht das Mädchen sich auf den Weg. Sie nahm den kleinen Beutel und flog über die Mauer des Gebäudes. Dann wartete sie, bis ihre Flügel weg waren und ging auf die Hauptstraße. Bald darauf ging Luciane dann aber durch kleinere Gassen. Die Bibliothek war zwar an der Hauptstraße, doch sie nahm bewusst die Nebengassen. Sie hatte keine Lust, Vadim über den Weg zu laufen. Es dauerte ein paar Minuten länger, doch schließlich stand das Mädchen vor der Bibliothek. Das Gebäude war recht groß, doch dort drinnen war nicht nur die Bibliothek, sondern auch noch die Archive von Gulden. Schließlich drückte Luciane die Klinke runter und trat ein. Sie ging geradzu auf eine Tür und öffnete sie. Drinnen gelang sie dann in das Reich der Bücher. Sie guckte sich ein wenig um. Als sie dann ein recht passendes Buch gefunden hatte setzte sie sich in einen Sessel in einer Sitzecke. Ihren Beutel legte sie neben sich, bevor sie dann begann zu lesen. Die Mittagszeit war schon längst rum und Luciane war noch immer tief in ihr Buch versunken. Ab und zu schaute sie sich mal um, doch es war niemand außer ihr da. Vadim glaubte jetzt schon alles abgesucht zu haben. Soagr ein zusammenfallendes Haus am Statdrand. Er hatte wirklich überall gesucht, doch von Luciane fehlte jede Spur. Doch er war Vadim. Er gab nicht so schnell auf. Jedoch hoffte sie er bald zu finden, da es schon Nachmittag war. Dann machte er sich weiter auf die Suche. Doch bald fiel ihm ein Ort ein, wo sie noch hätte sein können, die Bibliothek von Gulden. Vielleicht ließt sie ja gern, dachte er und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Es dauerte nicht lange, bis er da war und in das Gebäude ging. Luciane war gerade in der oberen Etage der Bibliothek, als sie das Quietschen der Tür hörte, welches verriet, das jemand in den Raum kam. Sie stand in einer Reihe von Bücherregalen. Sie war ein wenig erleuchtet, da direkt in dieser Reihe ein Fenster war, wo das Licht der Sonne reinfiel. Sie guckte nach unten und erkannte den Jungen sofort. Es war Vadim. Wie konnte er mich hier finden, dacht sie. Sie musste hier weg und zwar sofort. Er durfte sie nicht finden. Sie musste in ihr Haus zurück. Vielleicht war sie da bis zum Abend vor ihm sicher. Sie beobachtete ihn und sah, dass er erstmal unten lang ging. Perfekt, freute sie sich innerlich, genug Zeit um abzuhauen. Sie drehte sich sofort um und ging zum Fenster. Sie drückte den Hebel zur Seite und das Fenster ging klickend auf. Es machte keine Geräusche, was natürlich sehr praktisch war. Sie kletterte aus dem Fenster. Sie saß nun auf dem Fensterbrett und guckte nach unten. Es war nicht sehr hoch, doch es dürfte reichen, um die Flügel rauszulassen. Unten auf der Straße war gerade keiner zu sehen, die beste Möglichkeit. Luciane hielt den Beutel fest in ihrer Hand und sprang. Gleich darauf breiteten sich ihre Flügel aus und sie schwebte am Himmel. Sofort flog sie in ein Gasse und lief dort weiter. Sie musste das Fenster schließlich auflassen und befürchtete, dass Vadim sie sonst gleich sehen würde. Nun ging sie durch die kleinen verwinkelten Gassen zu dem Haus am Statdrand. Dort angekommen flog sie schnell herein und setzte sich dort hin. Dann musste sie abwarten, bis die Dunkelheit hereinbrach. Vadim hatte oben das offene Fenster gesehen und sofort nach draußen geguckt, doch sie war nicht zu sehen. Die Bibliothek ist also ein Reinfall, dachte er, doch er wollte auch noch die anderen Räume durchsuchen. Man weiß ja schließlich nie, wo sie sich vor ihm verstecken wollte. Der Abend war hereingebrochen und es legte sich der dunkle Schleier der Nacht über die Stadt. Luciane wollte sich nun bereit machen. Sie hatte noch etwas gegessen und fühlte sich nun sehr gestärkt. Sie ließ ihrer Vampirmagie freien Lauf und flog hinaus in die Dunkelheit. In die Richtung des Woodstock, wo sie auf das vorbeifahrende Auto von Meier warten wollte. Sie setzte sich in einen Nadelbaum, der sie sehr gut verdeckte und wartete. Meier ließ auch nicht lange auf sich warten. Luciane stieß sich vom Baum ab und folgte dem Auto. Vadim rannte durch die Gassen der Stadt. Er hatte total die Zeit vergessen und hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Er kam bald darauf am Stadtrand an, doch hielt er gar nicht erst an. Vadim rannte sofort weiter. Im Rennen kam seine Vampirgestalt zum Vorschein und er hob ab, in die Dunkelheit der Nacht. Luciane segelte nun langsam auf das Auto zu, dass mit einer gewissen Geschwindigkeit über die Landstraße bretterte. Doch das Mädchen hatte kein Problem mitzuhalten. Jedoch hielt sie ein weiteres Problem davon ab, ihrer Lust in dieser Nacht nachzugehen, Vadim. Er hatte das Auto rechtzeitig erblickt und war ihm hinterher geflogen. Als er dann Luciane sah, die nun langsam runterflog, wusste er, was zu tun war. Er flog parallel zu ihr. Sie nahm seine Anwesenheit gar nicht wahr, da der Blutrausch sie lenkete. Vadim nutze dann den richtigen Moment und flog direkt vor das Auto. Dann flog er Luciane entgegen und riss sie im Flug mit. Vadim brachte sie zum Abstürzen. Luciane lag nun auf dem Rücken und Vadim war direkt über ihr. Sie guckte ihn mit noch strahlenden Augen an als zuvor. Dann fauchte sie ihn an: "Warum hast du das getan verdammt? Ich hätte ihn heute gehabt! Du bist so ein Arschloch!" Er ignorierte ihre Flüche und wartete, bis das Auto nicht mehr zu hören war. Endlich war das Auto in weiter Entfernung und er wandte sich Luciane zu: "Ich will dich doch nur beschützen." Als er das dann jedoch gesagt hatte wurde ihm klar, dass er seinen vorherigen Aussagen total widersprach. Doch nun war es zu spät. Er guckte in das Gesicht des Mädchens, die leicht lächelte. Doch ihre Wut war noch längst nicht vorbei. Jedoch fragte sie ihn in einem sanfteren Ton: "Dir liegt also doch was an mir?" Vadim überlegte und nickte, jedoch eher unbewusst. Sein Körper reagierte nun, ohne das er es wollte. Doch dieses Mädchen und ihr Blick hatten ihn total verzaubert. Sie war so ein hübsches Mädchen und irgendwie musste er sich eingestehen, dass er sie sogar sehr mochte. Luciane grinste, sagte dann aber in einem ernstern Ton, da ihre Wut wieder Oberhand gewann: "Wie süß von dir. Doch nun geh verdammt nochmal von mir runter!" Vadim reagierte nicht. Er war nur fasziniert von ihrem Aussehen. Das zweite Mal schrie sie ihn schon total an: "Verdammt geh runter von mir! Man könnte ja sonst was denken!" Vadim schüttelte sich den Kopf und löste seinen Blick. Sofort stand er auf und reichte Luciane eine Hand zur Hilfe. Diese schlug die Hand wütend weg und stand allein auf. Dann stand sie direkt vor ihm und sagte: "Du willst mir jetzt Hilfe anbieten, nachdem du mich um mein Opfer gebrachte hast! Du verdammter Kerl! Ich hab dich gewarnt! Jetzt wird es ernst! Du kannst dich auf etwas gefasst machen!" Dann schlug sie ihm mit voller Wucht in den Bauch. Vadims Magen verkrampfte sich total, doch er konnte noch stehen bleiben. Nach kurzer Zeit konnte er wieder einigermaßen gerade stehen. Er guckte sie an und fragte sie: "Warum hast du das denn jetzt getan?" Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und meinte: "Ich bin wütend auf dich! Du bist Schuld, dass mir dieser Koch ein weiteres Mal entwischt ist! Das hier war nur meine Rache! Du wirst schon sehen, was morgen alles passiert! Ich weiß schließlich, dass ich morgen das Blut bekommen müsste. Und nun beginnt die Jagd erst Recht! Ich werde morgen das Blut bekommen, ob du willst oder nicht!" Dann stieß sie sich vom Boden ab und ließ den verwirrten Vadim dort auf dem Feld zurück. Auch wenn sein Magen nun höllisch weh tat musste er ihr folgen. Mit leichten Schmerzen hebte auch er ab und flog ihr hinterher. Luciane wusste genau, dass er total kraftlos war nach diesem Akt. Sie flog recht langsam, um zu sehen, wann er wohl aufgeben würde. Als sie über der Stadt war landete sie und versteckte sich hinter einer Ecke. Dann guckte sie hoch in den Himmel und hielt nach Vadim Ausschau. Doch er kam nicht. Luciane zuckte mit den Schultern. Naja, kann mir ja nur Recht sein, wenn er weg ist. Sie wollte die Gasse entlang gehen, als sich plötzlich ein wohlwollendes Gefühl in ihr breit machte. Und ein Gefühl, dass sie als Mensch immer hatte, Hilfsbereitschaft und die Sorge um andere. Sie drehte sich um und stieß sich ab. Dann flog sie zurück und hielt am Boden nach dem Vampir Ausschau, ob er nicht vielleicht abgestürzt war. Vadim hätte nicht gedacht, dass dieser Schlag so heftige Nachwirkungen haben könnte. Doch das tat er auf jeden Fall. Mit jedem Flügelschlag wurde Vadim schwächer und er konnte sich nur noch mit Mühe in der Luft halten. Doch irgendwann ging es nicht mehr und er stürtzte wie ein toter Vogel vom Himmel. Mit einem Krachen landete er auf dem Boden und wurde bewusstlos. Luciane flog nun wieder über dem Feld und bald darauf sah sie den Vampir auch schon, wie er da unten auf dem Boden lag. Luciane stürzte zu ihm hin. Sie kniete neben ihm nieder und versuchte ihn wieder wach zu kriegen: "Vadim! Komm schon! Wach auf!" Vadim hörte im Unterbewusstensein eine Stimme, die ihn rief. Langsam kam er wieder zurück und öffnete die Augen. Dann sah er in das Gesicht des Mädchens. Die lächelte und sagte: "Ein Glück, dir ist nichts passiert. Es tut mir schrecklich Leid, dass ich dich geschlagen habe. Hätte ich gewusst, dass es so schlimme Folgen hat, dann hätte ich es sicher nicht getan..." Vadim war gerade wach geworden und sie plapperte ihn voll. Sie entschuldigte sich ständig und ließ keine Pause. Vadim setzte sich auf und guckte sie an, während sie weiter redete. Sie war so wunderschön. Ihre Augen glänzten, trotz des roten Scheins. Ihr Gesicht war so zart wie die Haut eines Engels. Für Vadim war sie ein Engel, auch wenn sie ihm Schwierigkeiten machte. Luciane hörte abrupt auf und guckte ihm nun direkt in die Augen. Dann fragte sie ihn: "Was ist? Warum guckst du mich so an Vadim?" Vadim antwortete nicht. Er war total in Trance, auch wenn er genau hörte was sie sagte, war er nicht fähig zu sprechen. Luciane guckte ihn verwirrt an: "Vadim? Ist den wirklich alles okay? Es tut mir ja so Leid..." Und sie fing wieder an sich pausenlos zu entschuldigen. Vadim konnte letzendlich einfach nicht wiederstehen. Noch während sie redete kam er ihr näher. Als Luciane dann plötzlich aufhörte zu reden, weil sie überlegte was er vorhatte, gab er ihr schon die Antwort. Er umarmte sie einfach. Auch wenn er nicht sicher war, wie sie reagierte, so musste er es einfach tun. Luciane war leicht verwirrt von seiner Reaktion, doch sie erwiderte die Umarmung, aus für sie unerklärlichen Gründen. Doch sie legte ihre Arme um seinen Rücken und genoß es. Nach einer Weile löste sie die Umarmung und sagte: "Du bist etwas ganz besonderes Vadim. Das hab ich schon lange gespürt. Seit dem Biss war da etwas, was dich und mich verbunden hat." Vadim nickte: "Das fühle ich auch. Es ist so, als würde uns dieser Biss verbinden." "Ja, so scheint es jedenfalls. Doch lass uns nun erstmal wieder zurück. Du solltest dich ausruhen." Vadim sagte nichts und stand auf, jedoch mit sehr wackeligen Beinen. Luciane legte einen Arm um seine Hüfte und stützte ihn. Dann gingen sie zurück in die Stadt. Es dauerte eine ganze Weile bis sie endlich am Haus angekommen waren, in welchen Vadim sich eingerichtet hatte. Sie hatten auf dem Weg dahin nicht viel geredet, doch sie hatte beide sehr viel gefühlt. Als sie dann in seiner Wohnung waren, setzte er sich in den Sessel. Er war trotz Schmerzen noch ein Gentleman. Luciane zog ihn dann aber bald auf die Matraze, wo sie sich schon raufgesetzt hatte. Sie legte einen Arm um ihn und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Nach einer ganzen Weile Stille fragte Vadim Luciane: "Was hast du morgen nun eigentlich vor? Willst du wirklich den Koch beißen? Du weißt doch genau, dass ich das nicht zulassen kann." Luciane lächelte: "Es ist schon irgendwie mein Wunsch ihn zu beißen, doch heute dringen schon langsam wieder Geühle meines alten Ichs durch und ich glaube zu verstehen, warum ich ihn nicht beißen sollte. Das Vampirsein finde ich großartig, doch es ist einfach nicht mein Platz. Ich gehöre nicht zu euch. Ich gehöre zu den weißen Kindern." Vadim nickte: "Das heißt also, dass du dein Schicksal annimmst und darauf bis morgen Nacht warten wirst." Eigentlich war sich Luciane noch nicht ganz schlüssig, doch sie wusste, dass es das Richtige war und nickte. Vadim lächelte, weil er ihre Unentschlossenheit bemerkte: "Du tust das Richtige. Es ist das Beste für dich." Luciane nickte nur. Dann saßen sie da. Sie hatte immer noch ihren Kopf an seine Schulter gelehnt. Dann meinte Vadim jedoch zu ihr: "Also ich werde ein paar Stunden schlafen. Dein Schlag hat mich doch ziemlich mitgenommen." Luciane nahm ihren Kopf von seiner Schulter und grinste: "Tut mir Leid!" Vadim schüttelte den Kopf: "Ist doch alles halb so wild." Dann stand er auf und ging zum Sessel. Dort kauerte er sich hin und sagte zu ihr: "Schlaf du ruhig auch noch ein bisschen." Luciane nickte und erwiderte: "Ist gut. Schlaf gut Vadim." "Du auch Luciane." Während Luciane sich hinlegte, hatte Vadim schon seine Augen zugemacht und war eingeschlafen. Doch Luciane konnte nicht einschlafen. Sie musste an den morgigen Tag denken. Wenn sie dann um Mitternacht in die Welt der Engel eintrat, dann würde sie Vadim vielleicht nie wieder sehen. Doch wollte sie das denn? Sie war dem jungen Vampir jetzt so nah gekommen und sie fühlte sich mit ihm verbunden, so stark wie mit noch keinem einzigen. Sie mochte ihn sehr und sollte ihn nun einfach hinter sich lassen, so wie die Erfahrungen, die sie als Vampir gemacht hatte? Das würde und könnte sie nicht. Dem war sie sich ganz sicher. Sie würde morgen um Mitternacht zu einem Engel werden, doch sie würde Vadim nie freigeben. Sie wollte in seiner Nähe sein. Dafür würde sie jegliche Gesetze brechen. Alles wäre egal, solange sie bei Vadim sein konnte. Langsam fielen ihre Augen dann doch zu und sie versank in die Traumwelt. Doch auch dort ließ sie Vadim nicht in Ruhe. Auch in ihren Träumen war der Vampir immer bei ihr. So hoffte sie auch, dass es im wahren Leben so sein könnte. Ein neuer Tag brach heran. Luciane war wie letztes Mal schon viel früher wach als der Vampir. Die Sonne war gerade aufgegangen und strahlte ihr ins Gesicht. Als sie dann aufgestanden war und sich im Bad ein wenig frisch gemacht hatte, setzte sie sich an einen Stuhl und beobachtete den jungen, schlafenden Vampir. Im Schlaf sah er total niedlich aus, wie sie ja fand. Lange ließ Vadim dann nicht auf sich warten. Die Sonne strahlte auch auf sein Gesicht und er musste blinzeln. Dann schlug er die Augen auf, weil er befürchtete, dass Luciane vielleicht doch wieder abgehauen war, doch diese saß friedlich auf einem Stuhl und guckte ihn an. Als ihre Blicke sich trafen lächelte sie und sagte: "Morgen Vadim!" "Morgen", sagte er noch leicht verschlafen. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und stand erstmal auf, um sich zu strecken. Dann ging er erstmal ins Bad. Er brauchte jedoch nicht allzu lange. Als er dann draußen stand, fragte er Luciane: "Wir haben ja noch den ganzen Tag Zeit. Was hälst du davon, wenn wir erst frühstücken gehen und dann in die Bibliothek. Du kannst mir nicht vormachen, dass du letztens nicht da warst! Irgendwie habe ich dich gespürt." Luciane stand auf und ging auf ihn zu: "Also diese Idee finde ich toll. Und du hast vollkommen Recht. Ich war in der Bibliothek. Ich war oben, als du dich unten umgeguckt hast. Ich konnte jedoch rechtzeitig aus dem Fenster fliehen." Sie grinste. Er zuckte mit den Schultern: "Naja, soll halt auch mal vorkommen. Dann hole ich jetzt nur etwas Geld und dann gehen wir los." Luciane nickte nur. Dann ging Vadim an eine kleine Schublade und holte ein kleines Portmonee raus. Dieses steckte er in seine Hosentasche. "Wir können", meinte er nur. Dann gingen die zwei aus dem Haus. Vadim führte Luciane dann zu einem kleinen, netten Cafe, wo sie frühstücken wollten. Als sie dann dort saßen, redeten sie sehr viel. Vorallem auch über die unterschiedlichsten Themen. Angefangen hatte es noch mit den naheliegensten Sachen, wie ihre Zurückverwandlung. Doch bald darauf kamen sie dann zu alltäglichen Dingen, wie besondere Fähigkeiten oder auch Intressen. Sie lernten sich jetzt richtig kennen, wie zwei Menschen, die sich erst vor kurzem kennengelenrt hatten und sich für das Leben des anderen interessierten. So verging der ganze Vormittag. Sie aßen und redeten. Doch als es dann um die Mittagszeit war, beschlossen sie zu bezahlen und zur Bibliothek zu gehen. Bald darauf standen sie dann wieder in dem großen Raum voller Bücher. Luciane zog Vadim gleich nach oben und zeigte ihm ein paar Bücher, die sie besonders toll fand. Eines zog sie ihm dann raus, welches den Titel "Die Nacht meines Lebens" hatte. Sie lächelte und sagte: "Lese das hier mal. Das fand ich früher immer besonders gut. Und wenn ich jetzt an die Geschichte denke, dann denke ich an meine. Außer das es einen anderen Geschichtsinhalt hat, der Sinn ist vollkommen der Gleiche." Vadim nickte: "Dann guck ich mir das mal an. Wir haben ja schließlich Zeit." Dann zog sich auch Luciane noch ein Buch raus. Daraufhin setzten sie sich in eine Sitzecke und begannen zu lesen. Und das ging dann den ganzen Nachmittag so. Doch beide guckten oft von dem Buch hoch und guckten zum anderen. Manchmal trafen sich die Blicke dann auch und sie lächelten sich an, wie es zwei Verliebte tun würden. So verging dann der ganze Nachtmittag. Irgendwann legte Vadim das Buch zur Seite und sagte zu Luciane, die gerade zu ihm hoch guckte: "Wollen wir langsam los? Wir können noch etwas essen gehen, bevor deine Verwandlung losgeht." Luciane nickte. Sie packte das Buch wieder ins Regal. Dann verließen die zwei die Bibliothek und suchten sich ein schönes Restaurant. Luciane hatte an dem heutigen Tag keine einziges Mal an Meier denken müssen. Sie wollte kein Blut mehr. Sie hatte damit abgeschlossen. Sie konzentrierte sich auf das hier und jetzt und genoß die Zeit mit Vadim. Bald fanden sie ein Restaurant, wo sie etwas essen konnten. Sie setzten sich an einen Tisch und redeten. Sie lachten auch viel. In dieser Zeit vergaßen beide völlig das bevorstehende Ereignis. Sie waren froh zusammen zu sein und die letzten Stunden zu genießen. Doch die Zeit verging natürlich wie im Flug. Es war nun schon um zehn. Sie wollten sich dann doch langsam auf den Weg machen. Vadim bezahlte und die zwei verließen das Restaurant. Sie gingen ein paar Schritte. Dann fragte Vadim das Mädchen an seiner Seite: "Wo wollen wir eigentlich hin? Ich denke es ist deine freie Entscheidung." Luciane nickte: "Da hast du Recht. Und ich hab auch schon einen Ort im Blick. Ich möchte auf das Dach, wo du mich vor drei Tagen gebissen hat. Dort wo es angefangen hat, dort soll es auch enden." Vadim nickte. So gingen die zwei in eine Gasse und es war Zeit für Luciane ein letztes Mal ihre Vampirflügel einzusetzen. Somit flogen die zwei über der Stadt und überlegten wo es passiert war. Es dauerte nicht lange, bis die zwei das Dach wiederfanden. Als sie auf dem Dach landeten, setzte sich Luciane an den Rand des Daches und schaute in den Himmel, dort wo der Mond in seiner vollen Pracht strahlte. Vadim setzte sich neben sie. Luciane griff sofort nach seiner Hand und hielt sie fest, während ihr Kopf wieder auf seine Schultern gleitete. So verbrachten die zwei die letzten Stunden, die ihnen blieben. Es war wahrscheinlich halb 12, als Vadim sagte: "Luciane, ich muss dir noch etwas gestehen." Luciane nahm ihren Kopf von seiner Schulter und guckte ihn an: "Was willst du mir gestehen Vadim?" Vadim schluckte. Er war sich nicht sicher, ob er ihr das wirklich sagen sollte, doch es war vielleicht die allerletzte Chance dafür. Deshalb meinte er dann zu ihr: "Wir haben uns heute so gut kennengelernt und das Gefühl, dass wir miteinander verbunden sind hat sich jede Sekunde verstärkt. Und ich glaube jetzt zu wissen, was meine Gefühle von dir halten." Luciane legte den Kopf leicht schräg: "Was meinst du damit? Was fühlst du bei mir?" Vadim guckte ihr in die Augen und sagte: "Ich liebe dich Luciane und zwar von ganzem Herzen." Luciane war leicht geschockt. Mit so einem Geständnis hätte sie jetzt echt nicht gerechnet, doch sie war froh das er ihr das gesagt hatte, denn auch sie ampfand sehr viel für ihn. Sie wollte gerade etwas erwidern, als eine Frauenstimme sagte: "Du hast es tatsächlich geschafft Vadim. Wir sind alle sehr stolz auf dich." Die beidem guckten nach hinten und als sie sahen wer da hinter ihnen war, standen sie sofort auf. Es waren Luna und Vadims Vater. Der Vampir trat nun vor und sagte zu Vadim: "Ich bin sehr stolz auf dich mein Sohn. Du hast es geschafft, dass Luciane von ihrem Blutrausch ablässt und ihrer Bestimmung folgt." Vadim nickte: "Danke Vater. Das bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst." Luna stand vor Luciane und meinte zu ihr: "Du wirst sicher schon gemerkt haben, dass sich schon einiges geändert hat. Es ist nun kurz vor Mitternacht. Du wirst nun bald von dem Vampirgift erlöst werden. Dann ist dein Weg zu einem Engel wieder frei." Luciane nickte. Dann meinte Luna zu den Vampiren: "Geht zurück. Es wird gleich passieren und wir sollten nicht zu nah an ihr stehen." Die Drei gingen ein paar Schritte zurück. Luciane guckte nur. Ihr Blick ruhte jedoch auf Vadim. Sie guckte in seine roten Augen und er guckte in ihre. Dann wollten sie abwarten, doch Luciane war der Meinung noch nicht alles gesagt zu haben. Sie streckte die Hand zu Vadim aus und sagte: "Vadim. Bitte, komm zu mir. Ich muss dir noch was sagen." Der Vampir guckte erst zus seinem Vater und dann zu dem Engel. Als beide mit einem Nicken ihr Einverständniss gaben, lief er zu Luciane. Als er dann vor ihr stand, schaute sie ihn mit strahlenden Augen an. Sie ergriff seine Hände und hielt sie fest. Dann sagte sie: "Vadim, ist das wirklich wahr, was du mir vorhin über deine Gefühle erzählt hast?" Er nickte: "Alles, ich würde dich nie anlügen." Luciane lächelte und flüsterte ihm zu: "Ich liebe dich auch Vadim. Ich liebe dich, wie ich zuvor noch keinen geliebt habe." Seine Augen strahlten. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass sie auch so fühlen würde. Die beiden guckten sich mit glänzenden Augen an, als die Turmuhr Mitternacht schlug. Jetzt oder nie, dachte Luciane und legte ihre Hände um seinen Hals. Dann kamen sich ihre Gesichter ganz nah und sie küssten sich, als die Uhr schon die Hälfte der Schläge vollzogen hatte. Die Erwachsenen sagten nichts. Auch wenn die Verwandlung beginnen würde, so konnten sie nichts gegen die zwei Liebenden tun. Die Uhr vollendete ihren letzten Schlag und die Verwandlung von Luciane begann, auch wenn die zwei sich noch küssten. Ihre Haar wurden wieder blond und ihr Kleid wurde wieder das schlichte, weiße Leinenkleid. Die größte Veränderung waren die Flügel. Sie behielt die Flügel nämlich, doch aus den düsteren Vampirflügeln entstanden die weiß strahlenden Engelsflügel. Als letztes veränderten sich dann ihre Augen. Das tiefe Rot erstrahlte nun wieder im Azurblau. Vadim hatte inzwischen den Kuss gelöst und beobachtete seine Freundin genau. Als sie dann endlich wieder so aussah wie vorher, kam er ihr wieder näher und umarmte sie. Auch Luciane umarmte den Vampir. Sie war so glücklich, dass er bei ihr war. Die zwei Erwachsenen waren sich einig, dass sie hier nicht mehr gebraucht wurden und verschwanden. Luciane und Vadim schauten sich an. Vadim lächelte und sagte: "Deine Augen strahlen jetzt wie das Meer, wenn der Mond darauf scheint." Luciane lächelte und wurde leicht rot. Dann küssten sie sich erneut. Die einzigen die ihnen jetzt noch dabei zuschauten waren die Sterne. Wir Sterne haben diese Geschichte miterlebt und kennen jede Einzelheit von ihr. Das war die Unglaublichste, die wir je erlebt hatten. Die Liebe zwischen einem Vampir und einem Engel, zwischen Vadim und Luciane. Sie war einzigartig und hielt bis in die Ewigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)