Snow crystal von Valkyra (Adventskalender 2OO9 - Tag O8) ================================================================================ Kapitel 1: All I do is dream of you ----------------------------------- Ich stand vor seiner Bürotür. Lies meine Hand auf der Türklinke ruhen. Mein Herz raste. Mein Atem ging schnell. Meine Wangen waren von der Kälte gerötet. Ich beruhigte mich langsam. Lächelte. Es war schon fast Mitternacht. Doch das war mir egal. Ich musste zu meinem Liebsten. Ihm etwas wichtiges erzählen. Wollte es ihm schon den ganzen Tag sagen. Doch heute nie der richtige Zeitpunkt da gewesen. Da er heute mal wieder Überstunden machte, ging ich nun zu ihm. Seit zwei Wochen machte er nun Überstunden. Ich konnte es nicht leiden. Aber er versprach mir das er diese ab nächste Woche nicht mehr machen müsse. Ich öffnete die Tür. Mein Lächeln verschwand Augenblicklich. Ich kann gar nicht beschreiben wie Geschockt ich war. Aber ich wusste ganz genau das sich dieser Schock in meinem Gesicht widerspiegelte. Denn da standen sie. Da standen er und sie. Eng aneinander. Küssten sich. Wir waren fast drei Jahre zusammen. Drei ganze Jahre. Und jetzt? Jetzt betrog er mich mit seiner Sekretärin? Deshalb auch die ganzen Überstunden. Ich kam mir gerade vor, wie in einem schlechten Film. Ich merkte, das sich meine Augen mit Tränen füllten. War mir nicht sicher was ich tun sollte: Sollte ich wegrennen; wegrennen und versuchen das Geschehene zu verdrängen oder sollte ich die beiden unterbrechen; unterbrechen und Fragen was das soll, vielleicht sogar noch eine oder zwei Ohrfeigen verteilen. Ich wollte wegsehen. Konnte den Anblick nicht ertragen, allerdings konnte ich meinen Blick nicht von den beiden abwenden. Und noch bevor ich mich für eine Sache entscheiden konnte, hatte er sich von ihr gelöst. Ich sah sie an. Ich sah ihn an. Merkte wie die ersten Tränen sich den Weg über meine Wangen bahnten. Ein schluchzen entwich meiner Kehle und sofort schlug ich mir die Hand vor den Mund. Ich hätte abhauen sollen. Abhauen, bevor sie mich bemerkt hätten. Seine Augen weiteten sich, während sich auf ihrem Gesicht ein fieses Grinsen breit machte. „Sakura . . .“ Seine tiefe Stimme lies mir einen Schauer über den Rücken laufen. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. Somit wanderte mein Blick auf den Boden. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Ich musste weg! Weg von ihm! Weg von ihr! Weg von dem grauenhaften Ort! Weg von dem Schmerz! „Ich kann das erklären!“ Rief er nachdem ich weinend aus dem Büro gerannt war. Was gab es da zu erklären? Das war doch eindeutig. Er und sie. Zusammen. Machten ‚Überstunden‘. Ich wollte ich nicht weiter darüber nachdenken. Deshalb rannte ich. Rannte davon. Konnte einige Straßen weiter noch hören wie er meinen Namen rief. Ich wusste das er mir so lange hinterher rennen würde, bis er mich eingeholt hatte. Ich wusste auch, das er mich bald einholen würde - immerhin war er schneller als ich. Aber trotzdem: Ich musste weg. Wollte nicht mit ihm reden. Konnte ihn Nichtmals ansehen. Ich kam mit meinem Fuß falsch auf und knackste um. Dämliche High Heels! Vorsichtig stand ich wieder auf. Ich musste weiter. Plötzlich sah ich aus den Augenwinkeln heraus ein grelles Licht, das auf mich zukam. Ich erstarrte. Selbst als die Hupe ertönte konnte ich mich nicht bewegen. Ich hörte das Quietschen der Reifen und entschloss mich meine Augen zu zukneifen, da ich nicht mehr ausweichen konnte. „Sakura!“ Schrie er diesmal panisch. Ich dachte an ihn. Wusste ganz genau, was gleich passieren würde. Es war mir egal. Selbst wenn ich sterben würde, wäre es mir egal. Hauptsache mein letzter Gedanke wäre bei ihm. Hauptsache er würde mich während meinen letzten Atemzügen in seinen Armen halten - was er sicher tun würde. Also dachte ich an ihn, nur an ihn. Wenige Augenblicke später spürte ich einen Schmerz, aber nicht den Schmerz den ich erwartet hatte. Einen Stechenden Schmerz: Im Knöchel. Im Handgelenk. Im Herz. Vorsichtig stand ich auf. Blinzelte einige male überrascht, um wieder klar sehen zu können. Durch die Tränen sah ich nur verschwommen. Ich sah mich mit fragenden Blicken um. Meine Augen weiteten sich wieder: Er lag dort. Wahrscheinlich bewusstlos. Weitere Tränen glitten meine Wangen hinunter. Panisch sah ich mich um. Entdeckte den Fahrer, der gerade dabei war einen Krankenwagen zu rufen. Ich kniete mich zu ihm. Strich mit zittriger Hand einige Strähnen aus seinem wunderschönen Gesicht. „Sasuke . . .“ Wisperte ich besorgt. Ich saß nun schon drei Tage im Krankenhaus. Neben seinem Bett. Blieb Tag und Nacht da. Beobachtete ihn Stunde für Stunde. Wollte nicht von seiner Seite weichen. Itachi - sein großer Bruder -, Naruto und Hinata - unsere besten Freunde - kamen jeden Abend. Erkundigten sich nach ihm und nach mir. Blieben einige Stunden und verschwanden dann wieder. Ich muss gestehen, das ich immer noch tief verletzt war. Ich wusste wobei ich Sasuke und seine Sekretärin gestört hatte. Außerdem wusste ich, dass das ganze schon mehrere Wochen lief. Und trotzdem blieb ich bei ihm. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich liebte ihn einfach. Es war mittlerweile schon wieder 23.45 Uhr. Itachi hatte sich vor einer viertel Stunde verabschiedet. Er hatte irgendwas über die Eltern der beiden erzählt - aber ich hatte nicht zugehört. Hinata und Naruto hatten einige Blumen gebracht, hatten einige Male versucht ein Gespräch mit mir anzufangen, doch ich schwieg eher, beantwortete nur manche Fragen. Schweigend betrachtete ich sein Gesicht. Strich sanft mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Die Ärzte meinten er hätte nur eine leichte Gehirnerschütterung davon getragen. Sie wussten allerdings nicht, wann er wieder aufwachen würde. Deshalb wartete ich. Wartete darauf, das er seine Augen endlich wieder öffnete. „Weißt du . . . Die Schwester meinte, das es helfen würde, wenn ich mit dir rede.“ Erklärte ich ihm leise. Ich schwieg einige Minuten. Dachte kurz darüber nach, worüber ich reden - besser gesagt erzählen - sollte. „Weißt du noch wie wir uns kennen gelernt haben . . .“ Sagte ich sanft. Es war ein gewöhnlicher Samstagabend. Ich musste wie gewöhnlich am Wochenende im Restaurant als Kellnerin arbeiten. Es waren wie gewöhnlich die selben Gäste dort. Und wie gewöhnlich bestellten die Gäste das selbe, gewöhnliche Essen. Immer und immer wieder. Als ich einem Gast sein Essen brachte, fielen mir zwei Personen auf, die so eben das Restaurant betraten. Eine Blondine und ein schwarzhaariger, junger Mann. Ich kannte sie. Sie hieß Ino Yamanaka und war in einigen meiner Vorlesungen. So weit ich weiß war sie eine der beliebtesten und zickigsten Mädchen auf dem Campus. Ihn allerdings hatte ich noch nie gesehen, doch ich war mir sicher, das er ebenfalls ein Student war. Mein Instinkt riet mir, so schnell wie möglich in die Küche zu gehen um den nächsten Gast zu bedienen. Ich hätte auf meinen Instinkt hören sollen, denn Ino entdeckte mich schnell und rief mich mit einem hinterhältigen Grinsen an ihren Tisch. Sie hasste mich. Keine Ahnung warum, aber sie hasste mich. Eigentlich war es mir egal, aber ich wusste das sie irgendwas anstellen würde, um mich zu blamieren. Sie würde auch allen andern auf dem Campus verraten das ich hier arbeite. Ein seufzen entwich mir. Also ging ich zu den beiden, wartete darauf das sie was bestellten. In der Zeit betrachtete ich ihn. Ich muss zugeben das er attraktiv war, sehr attraktiv sogar. Ich fand ihn einfach perfekt - auch wenn ich wusste das niemand perfekt war. Trotzdem konnte ich einfach nicht von ihm ablassen. Allerdings sah er mich kein einziges mal an - er wahr wahrscheinlich genauso arrogant wie sie. Ich brachte ihnen ihre Getränke. Allerdings stolperte ich über den Teppich und somit verschüttete ich das Wasser auf Inos Kleidung. Da ich ganz genau wusste wie sie drauf war, biss ich mir verzweifelt auf die Unterlippe. Ich konnte sehen, wie sie immer röter vor Zorn wurde. „Haruno!“ Schrie sie mit ihrer schrillen Stimme. „Tut mir leid . . .“ Murmelte ich. „Reg dich ab. Ist doch nur Wasser.“ Meinte er genervt. Seine Stimme klang wie Musik in meinen Ohren. Am liebsten hätte ich ihn irgendwas gefragt, Hauptsache war, das ich seine Stimme noch mal hören konnte. Ich sah ihn an. Er sah mich an. Ich blickte in seine schwarzen, tiefen, wunderschönen Augen. Noch nie hatte ich solch schwarze Augen gesehen. Ich versank regelrecht in seinen Augen. Hatte gleichzeitig das Gefühl bis in seine Seele blicken zu können. „Ich war so sehr in deine wunderbaren Augen vertieft, das ich gar nicht mitbekommen hatte, wie Ino ausgeflippt ist. Wie sie schreiend auf die Toilette gerannt war. Du hattest mich so sehr fasziniert, das ich an gar nix anderes mehr denken konnte. Wir sahen uns Minuten lang schweigend an. Ich fand das wunderbar.“ Erzählte ich lächelnd. Jemand rief meinen Namen. Es war mein Chef. Ich zuckte zusammen, als ich seine laute Stimme hörte. Müsste eigentlich weiter arbeiten. Wollte aber lieber bei ihm bleiben. Ich spürte seinen Blick, der über meinen Körper glitt. Sah ihn wieder an, nachdem ich meinem Chef geantwortet hatte. Wir sahen uns wieder in die Augen. Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Tut mir leid. Aber sie ist nun mal . . .“ Er suchte die richtigen Worte. „Total zickig?!“ Platzte es aus mir heraus. Sofort schlug ich meine Hand vor den Mund. Ich war nicht die Art von Mensch, die einfach drauf losplapperte ohne nachzudenken. Aber trotzdem platzte es einfach aus mir heraus. Er musste lachen - wenn auch nur kurz. Aber dieses Lachen, war das himmlischste Lachen das ich je in meinem Leben gehört hatte. „Genau.“ Stimmte er mir zu. Stille kam auf und ich wollte gehen, da ich weiter arbeiten musste. Konnte es mir nun mal nicht leisten, den Job zu verlieren. Auch wenn er schlecht bezahlt wurde. Ich drehte mich um und wollte zum gehen ansetzen. Da packte er mich. Am Handgelenk. Es fühlten sich an als würden tausende von Stromschläge meinen Körper durchzucken. Doch es fühlte sich gut an. Ich drehte mich wieder zu ihm. Sah ihn fragend an. Er sah verwirrt aus. Wusste anscheinend selbst nicht was er gerade tat. Er lies mein Handgelenk los. Bat mich, mich zu ihm zu setzen. Ich tat es ohne groß nachzudenken. Für einige Minuten schwiegen wir. Sahen uns einfach nur an. Bis er dann die Stille brach. „Ich bin Sasuke Uchiha.“ Stellte er sich vor. „Ich heiße Sakura Haruno.“ Sagte ich lächelnd. In diesem Moment fing es an zu schneien. Sanft glitten die Schneeflocken zu Boden. Die unzähligen Flocken fingen an ein Spielchen miteinander zu spielen. Einige wirbelten in der Luft umher, wieder andere glitten sanft zu Boden. Manche schneller und manche langsamer. Die kleinen, hübschen Kristalle hatten es mir angetan - genauso wie die Person die mir gegenüber saß. „Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie Ino geschaut hat, als sie von der Toilette zurück kam und ich bei dir am Tisch saß. Schnee hatte schon immer eine besondere Bedeutung in meinem Leben. Doch mir war es nur wichtig bei dir zu sitzen und mit dir zu reden - die Zeit verging wie im Flug mit dir.“ Erzählte ich und musste kichern. „Ich hab mich sofort in dich verliebt.“ Ich würde jetzt so gerne seine wunderschönen Augen sehen. Sein bezauberndes Lächeln. So gerne würde ich seine Stimme hören. Sein himmlisches Lachen. Auch seine Berührungen vermisste ich. Ich seufzte. Ich glaube ich würde ihm um den Hals springen, wenn er wieder aufwachen würde. Würde erstmal wieder anfangen zu weinen; anfangen zu weinen, weil ich so glücklich darüber wäre, das er endlich aufgewacht ist. Ich wurde müde. Legte meinen Kopf auf der Matratze ab. Streichelte seinen Handrücken mit meinen Fingerspitzen. Betrachtete sein Gesicht - das so friedvoll wirkte. So lange, bis mich die Müdigkeit letztendlich übermannte. Nachmittags kam Itachi vorbei. Er machte sich genauso große Sorgen um Sasuke, wie ich. Er lehnte sich an die Wand und betrachtete seinen kleinen Bruder schweigend. Ich glaube, da ich die letzten Tage geistig nicht anwesend war und geschwiegen hatte, redete er nicht viel. Ich antwortete - wie die letzten Tage auch - auf die üblichen Fragen. „Tut mir leid, das ich die letzten Tage so . . abwesend war.“ Entschuldigte ich mich. Er sah mich überrascht an. Hatte nicht damit gerechnet, das ich was sagen würde. „Ist schon okay.“ Sagte er lächelnd. „Aber ich hätte nicht gedacht, das es dich so sehr mitnimmt. Immerhin hat er keine schlimmen Verletzungen . . . und müsste bald wieder aufwachen . . .“ Ich senkte meinen Kopf. Die ersten paar Tage hatte ich nachgedacht: Weshalb betrügst du mich? Ob du mich schon öfter betrogen hast? Was hatte ich dir angetan, dass du mir so was antust? Wieso tust du mir das an? - Solche Sachen fragte ich mich die letzten Tage. Hatte allerdings keine Antworten gefunden. „Was ist los Sakura?“ Fragte er mich. Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken und lies mich aufblicken. Die beiden waren sich so ähnlich - nicht nur äußerlich. Doch wenn man sie wirklich gut kannte, merkte man wie unterschiedlich sie doch sein konnten. Ich überlegte eine Weile ob ich es ihm sagen sollte oder nicht. „Er hat mich betrogen . . .“ Flüsterte ich. Ich traute mich einfach nicht diese Worte laut zu sagen. „Wie kommst du bitte darauf?!“ Fragte er mich verwirrt und skeptisch zugleich. „Ich hab sie gesehen. Wie sie sich geküsst haben - deswegen auch die ganzen Überstunden die letzten Wochen.“ Erzählte ich ihm. Ich sah ihn wieder an. Er bedachte Sasuke mit einem ruhigen, nachdenklichem Blick. Stille kam auf. Wusste er etwa davon? Ich spürte wie sich meine Augen wieder einmal mit Tränen füllten. Sein Blick wanderte zu mir. „Er hat dich nicht betrogen.“ Sagte er ruhig. „Woher willst du das denn wissen? Ich hab die beiden doch gesehen.“ „Weil ich es wüsste, wenn er dich betrügen würde. Wir erzählen uns alles - das war schon immer so und das weißt du. Selbst wenn er nur eine andere geküsst hätte, wüsste ich was davon.“ Erklärte er mir. Eine Träne bahnte sich den Weg über meine Wange. Ich wusch sie schnell weg. Wich seinem Blick wieder aus und sah zu Sasuke. Eigentlich würde ich lieber mit Sasuke darüber reden, anstatt mit Itachi. Aber er hatte recht: Die beiden erzählten sich immer alles - egal was es war. Ich atmete einmal tief durch. Vielleicht hatte er mich doch nicht betrogen - aber warum dann der Kuss? „Nachdem er dich kennen gelernt hat, rief er mich sofort an.“ Sagte Itachi belustigt. „Er meinte er hätte sich sofort in dich verliebt. Mir erzählt was passiert war. Hat dich beschrieben. Erzählt was er alles an dir toll fand. Er wollte gar nicht mehr aufhören zu reden. Von eurem ersten Date will ich gar nicht erst anfangen. Du hast es ihm angetan - glaub mir Sasuke würde dich niemals betrügen.“ Erzählte Itachi grinsend. „Also hat er wirklich Überstunden gemacht?“ Wollte ich wissen. Er schwieg. Sah seinen kleinen Bruder wieder an. Sollte das jetzt bedeuten das er keine Überstunden gemacht hatte? Manchmal wurde ich einfach nicht schlau aus ihm. „Ich muss jetzt wieder los.“ Meinte er nur und ging. Ich hatte keine Lust weiterhin schweigend da zu sitzen. Seitdem Itachi gegangen war, dachte ich nach. Doch ich hatte keine Lust mehr, meinen Kopf darüber zu zerbrechen, was wirklich passiert war und was nicht. Sasuke würde mir das alles erklären können, wenn er wieder aufwachte, das wusste ich. Also erzählte ich ihm, von unserem ersten Streit. Wie ich es fand, als er mir seine Familie vorstellte und wie ich mir dabei vorkam - ich verstand mich eigentlich nur mit seinem Bruder und ihm. Erzählte ihm wie chaotisch der Abend war, als ich ihm meine Familie vorgestellt hatte. Von unserem Urlaub in Spanien. Auch als Naruto und Hinata heute Abend kamen, redete ich mehr. Erzählte allerdings nichts von meinem Verdacht, das er mich betrogen hätte. Trotzdem waren die beiden leicht überrascht. Mittlerweile war es ein Uhr morgens. Ich war noch nicht müde, wollte wieder über ein Kapitel unseres Lebens erzählen. „Unser erstes Date war . . . total verrückt.“ Meinte ich lachend. Ich hörte plötzlich ein klopfen. Wusste ganz genau, das es noch nicht an der Zeit war aufzustehen. Also drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte weiter zu schlafen. Kurze Zeit später klopfte es noch mal. Ich ignorierte es. Einige Minuten später klingelte mein Handy. Seufzend drehte ich mich wieder um und sah auf den Wecker: 05.28 Uhr. Wer zum Teufel weckt mich bitte um halb sechs morgens an einem Samstag?! Ohne auf den Display zu sehen nahm ich den Anruf entgegen. „Hey Äffchen.“ Erklang seine tiefe Stimme. Seine Stimme war einfach so unbeschreiblich schön und sofort wurde ich wach. Er hatte mir vor einigen Tagen den Spitznamen Äffchen verpasst. Lag daran das ich mich immer so an ihn klammerte und ihm fast jedes mal um den Hals gefallen war. „Sasuke . . . weißt du eigentlich wie früh es ist?“ Fragte ich verwirrt. „Jep.“ Ich konnte raushören das er Grinste. „Mach mal die Tür auf.“ Er war es also, der vorhin geklopft und mich aufgeweckt hatte. Langsam stand ich auf. Da meine Zimmergenossin noch tief und fest schlief, schlich ich mich zur Tür und öffnete sie. „Hey. Heute schon was vor?“ Fragte er mit einem schiefen Lächeln. Er kommt um halb sechs morgens um mich zu fragen ob ich schon was vor habe? Ich fand das verwirrend aber es machte mich glücklich! Und dieses Lächeln! Ich liebte dieses Lächeln! Erst jetzt realisierte ich, das ich im Schlafanzug da stand. Meine Haare waren sicher total zerzaust. Ich spürte wie das Blut in meine Wangen schoss. Am liebsten hätte ich jetzt die Türe zugeschlagen. „Eh . . . nein, wieso?“ Kam es unsicher von mir. „Gut, dann zieh dich an. Ich warte.“ „Und wieso?“ „Erfährst du dann.“ Ich brauchte eigentlich nie lange im Bad, aber ich wollte gut für ihn aussehen. Klingt dumm; ich weiß. Aber es war nun mal so. Ich hatte meinen halben Kleiderschrank anprobiert, bis mir einfiel das ich gar nicht wusste was wir überhaupt unternehmen würden. Also zog ich einfach einen Röhrenjeans, einen Pullover und eine Weste an. Mich wunderte es, das die gesamte Prozedur gerade mal 20 Minuten gedauert hatte. „Fertig?“ Fragte er belustigt. Er war an die Wand gegenüber meiner Tür gelehnt und musterte mich kurz. Mir fiel erst jetzt auf, das er einen Korb dabei hatte, aber ich fragte mich nicht wofür. Ich nickte zaghaft. Er packte mich an der Hand und zog mich mit sich mit. Es war noch Dunkel draußen. Wir beide redeten nicht viel. Es war alles Still. Irgendwann kamen wir an einem See an. Er war zugefroren. Sasuke holte aus seinem Korb eine Decke und breitete diese über der Wiese aus. Ich setzte mich dicht an ihn. Er legte seinen Arm um mich. Drückte mich enger an ihn. Wir kannten uns gerade mal zwei Wochen. Trotzdem verstanden wir uns blendend. Mit jedem Tag der verging, verliebte ich mich nur noch mehr in ihn. Jeden Tag unternahmen wir etwas, auch wenn wir nur kurz einen Kaffee zusammen tranken. Ich konnte mir mein Leben nicht mehr ohne ihn vorstellen. Er hatte eine Kanne voll warmen Kakao mitgebracht. Ich bevorzugte zwar eher Kaffee, aber bei der Kälte war es mir eigentlich egal ob es Kakao oder Kaffee war. Hauptsache was warmes. Er schüttete mir eine Tasse von dem heißen Gebräu ein und gab sie mir. Einige Minuten lang hielt ich die Tasse einfach nur in meinen Händen, um diese zu wärmen. Danach trank ich einen Schluck. Wir saßen noch bis halb neun hier draußen. Redeten. Hatten den Sonnenaufgang betrachtet. Danach gingen wir spazieren. Wir unterhielten uns über die absurdesten Dinge, doch bei ihm klangen sie überhaupt nicht absurd. Letztendlich kamen wir bei einer Eishalle an. Ich hasste Sport! Ich konnte nichtmals Inliner fahren - so unfähig war ich. Trotzdem konnte er mich überreden, mit ihm Schlittschuh zu fahren. Ich flog oft hin. Sehr oft sogar! Manchmal riss ich ihn auch mit runter. Doch er lachte meistens nur und verlor nie die Geduld mit mir. Versuchte mir das Schlittschuhlaufen bei zu bringen. Ich hatte ihm gleich gesagt, das das Zeitverschwendung wäre, doch er hörte nicht auf mich. „Genau. Und jetzt versuchen wir es mal, ohne das du dich an der Wand festhältst.“ Meinte er kichernd. „Das kannst du mir nicht antun.“ Quengelte ich. Er grinste nur und zog mich von der Wand weg. Ich hielt seine Hand noch fester fest. Wir fuhren los. Langsam. Ich konnte mithalten. Dann wurden ein wenig schneller. Ich begann zu schwanken. Nur wenige Meter später verlor ich das Gleichgewicht. Flog hin und zog ihn mit. Ich landete mit dem Rücken auf dem Eis. Er auf mir. Ich sah in seine wunderschönen Augen. Verlor mich fast wieder in diesen. Er fing an zu lachen. Dieses himmlische Lachen - ich liebte es einfach. Als ich mir über die Situation bewusst wurde, stimmte ich in sein Lachen mit ein. „Ich weiß noch ganz genau, das ich am Ende eine ganze Bahn fahren konnte, ohne hinzufallen - aber natürlich an deiner Hand.“ Sagte ich lachend. „Danach gingen wir Einkaufen. Haben bei dir unser Mittagessen gekocht - zum Glück hatte ich mich weder geschnitten, noch verbrannt. Danach hab ich dich zum Zoo geschleppt: Weißt du noch wie wir auf ‘nem Kamel reiten durften? Ich fand das total witzig. Und ich bin nicht runter gefallen.“ Erzählte ich kichernd. Nachdem wir einen langen Spaziergang gemacht hatten, kamen wir an einem Weihnachtsmarkt an. Wir drehten eine Runde. Sahen uns die Stände an. An sogut wie jedem Stand, blieb ich stehen, sagte, wie süß oder wie toll ich bestimmte Dinge fand. Ich hatte schon angst ihn zu nerven, weshalb ich irgendwann anfing zu schweigen. Zerbrach mir den Kopf darüber ob das ein Date war oder nicht - ich hoffte inständig, das es eines war. „Stimmt irgendwas nicht?“ Fragte er mich. „Doch; doch. Alles okay.“ Sagte ich lächelnd. „Du bist so still.“ Stellte er fest. Ich nickte nur. „Okay, was ist los?“ „Nichts.“ Versicherte ich ihm. Er sah mich skeptisch an. „Wieso bist du dann so still?“ Wollte er wissen. „Naja; ich hab die ganze Zeit so viel geredet und hab dich zu so gut wie jedem Stand mitgeschleift und ehm . . . ich nerv dich doch bestimmt.“ Erzählte ich dann verlegen. „Wenn du mich nerven würdest, würdest du schon längst alleine hier stehen.“ Meinte er lachend. „Gut zu wissen.“ Sagte ich grinsend. Mir fiel jetzt erst auf, das wir immer noch Händchen hielten. Schon den ganzen Tag. Aber ich fand es toll. Wollte ihn gar nicht mehr los lassen. Oft sahen ihm die andern Frauen hinterher. Ihm fiel das entweder nicht auf, oder er ignorierte es einfach. Ich tippte auf letzteres. Als ich ihn mal wieder an einen Stand schleppte, wollte ich gar nicht mehr weg. Plüschtiere hatten es mir schon immer angetan. Vor allem wenn es ein kleiner Teddybär mit einer Weihnachtsmütze und einem Weihnachtssäckchen war. Ich wollte mir den Teddy kaufen, da bezahlte Sasuke das süße Plüschtier schon. Ich bedankte mich. Diskutierte beim rumlaufen mit ihm, ob ich ihm das Geld geben sollte oder nicht - er gewann die Diskussion. Letztendlich kamen wir wieder am See an. Wir setzten uns. Eng aneinander. Redeten. Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Immer wenn er mich ansah. Jedes mal fuhr mir ein wohliger Schauer den Rücken runter. Diesmal sah ich ihn ebenfalls an. Versank wieder einmal in den wunderschönen Tiefen. Wenige Augenblicke später spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit überkam mich. Langsam schloss ich meine Augen. Spürte wenige Sekunden später seine feuchte, warme Zunge, die über meine Lippen strich. Diese öffnete ich einen Spalt. War von meinen Gefühlen berauscht. Wenig später merkte ich, wie er meine Mundhöhle erkundete. Mein Herz setzte für einen Takt aus und das nur um danach vier Takte schneller gegen meinen Brustkorb zu schlagen. Es raste. Es war laut. Ich hatte schon angst, das er meinen Herzschlag hören konnte. Er zog mich enger an sich. Letztendlich fielen wir zwei ins Gras und waren sozusagen gezwungen, dieses Zungenspiel zu beenden. Meine Wangen - die von der Kälte sowieso schon gerötet waren - erröteten noch mehr. Ich kuschelte mich an ihn. Legte meinen Kopf auf seine Brust. Erst dann kam mir der Gedanke, das ich vielleicht zu aufdringlich wäre. Doch der Gedanke verflog, als ich spürte das er seinen Arm um mich legte. „Danach fing es an zu schneien. Wir gingen wieder spazieren. Unterhielten uns stundenlang über den Schnee, kannst du dich noch daran erinnern? Ich weiß gar nicht mehr wann unser Date zu ende war. Auf jeden Fall noch nach Mitternacht. Und; oh man war ich danach erledigt.“ Meinte ich schmunzelnd. „Vom Schlittschuhlaufen hatte ich sogar Muskelkater gehabt.“ Gestand ich. Mittlerweile lag er schon eine ganze Woche im Krankenhaus. Bewusstlos. Wollte nicht aufwachen. Sogar die Ärzte machten sich langsam Sorgen. Röntgten ihn noch einige male, für den Fall das sie was übersehen haben könnten. Ich hab ihm gerade davon erzählt, wie er mich immer gezwungen hatte Sport zu machen. Wir gingen fast jeden Tag joggen. Im Sommer fuhren wir oft Fahrrad und mittlerweile konnte ich sogar Schlittschuhlaufen. Trotzdem machte es mir spaß. Hauptsache war immer das ich mit ihm Zeit verbringen konnte. Es war schon wieder kurz vor Mitternacht. Lies meine eine Hand auf seiner liegen. Lies meine andere Hand auf meinem Bauch ruhen. Beobachte die Schneeflocken, die wieder einmal miteinander spielten. Ich lächelte. Wusste das ich es ihm jetzt sagen müsste. „Sasuke . . .“ Flüsterte ich in die Stille. „Ich bin schwanger.“ Erleichtert atmete ich wieder aus. Dieses Geheimnis die ganze Zeit mit mir mit zu tragen, war wirklich schwer. Ich hatte keinem was davon erzählt. Wirklich niemandem! Diesen Satz endlich über die Lippen gebracht zu haben war wirklich befriedigend. Kurze Zeit später spürte ich wie sich die Hand unter meiner bewegte. Ich sah ihn an. Er öffnete langsam seine Augen. Ich sprang vom Stuhl auf. War aufgeregt. Er blickte sich im Raum um, bis sein Blick an mir haften blieb. „Äffchen . . .“ Sagte er leise. Er setzte sich vorsichtig und langsam auf. Ich sprang ihm um den Hals. War so glücklich, das er endlich wieder aufgewacht ist. Spürte wie die Freudentränen über meine Wangen liefen. Konnte ein schluchzen nicht unterdrücken. Er schien überrascht zu sein, denn er legte seine Arme zögerlich um mich. Zog mich auf seinen Schoß. Gott, wie sehr ich seine Berührungen vermisst hatte! „Sakura . . Ich kann es erklären . . . S-“ Doch ich lies ihn nicht weiter sprechen. Er hatte mich schon lange nicht mehr Äffchen genannt. „Ruh dich erstmal aus.“ Sagte ich lächelnd. Er schüttelte nur den Kopf. „Es tut mir leid, aber . . . sie hat mich geküsst gehabt. Ich war total überrascht und eine Weile gebraucht bis ich realisiert hatte, das sie mich küsst.“ Erklärte er mir. Seine Stimme war noch schwach. Es bahnten sich neue Tränen den Weg über meine Wangen. Er drückte meinen Körper enger an seinen. Wäre ich nur nicht abgehauen. Hätte ich ihn erklären lassen, was wirklich passiert war. Dann wäre das alles nicht passiert. „Aber du hast keine Überstunden gemacht, stimmts?“ Ich wusste das er keine gemacht hatte. Das hatte mir Itachi durch seine Reaktion verraten. „Hat er es dir erzählt?“ Fragte er mich seufzend. „Was erzählt?“ Fragte ich leicht verwirrt. Er nahm seinen Mantel, der über dem Stuhl hing und kramte in der Manteltasche. Kurze Zeit später holte er eine kleine Schatulle hervor. Meine Augen weiteten sich. War da das drinnen, was ich dachte, was da drinnen war? „Ja; ich hab keine Überstunden gemacht. Ich wollte planen dir ‘nen Antrag zu machen, okay? So mit allem drum und dran. Naruto und Itachi haben mir dabei geholfen. Und deswegen waren wir immer so lange im Büro. Es war schon alles geplant . . . aber jetzt . . . naja egal. “ Erzählte er mir. Er öffnete die Schatulle. Der Ring strahlte mich nur so an. Er war wunderschön. Ich hätte jetzt am liebsten wieder losgeheult! „Und ich hab alles ruiniert . . .“ Sagte ich verlegen. „Mir hätte eigentlich klar sein müssen, das das nicht so läuft wie geplant.“ Meinte er grinsend. „Jetzt frag schon oder ich steck mir das Teil gleich selbst an den Finger.“ Drängte ich ihn. „Trotz dem was passiert ist würdest du mich heiraten?“ Fragte er mich. „Weiß nicht. Musst mich schon Fragen.“ Ich zuckte die Achseln. Er grinste. Drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. „Sakura Haruno. Würdest du mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?“ Fragte er mich ernst. „Ja.“ Meinte ich lächelnd und sprang ihm gleich wieder um den Hals. „Ich wäre immerhin schön blöd wenn ich nein sagen würde.“ „Ich Liebe dich Äffchen.“ Hauchte er mir ins Ohr. „Ich Liebe dich auch.“ Flüsterte ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)