Träume werden wahr von Swanlady (Seto x Anzu) ================================================================================ Kapitel 8: In Hope of Answers ----------------------------- Kapitel 8: In Hope of Answers Sichtbar unmotiviert betrat Anzu am nächsten Tag die Kaiba Corp. Sie war müde, denn sie hatte alles andere als gut geschlafen. Doch sie war entschlossen, sie wollte an ihrem Plan festhalten. Sie würde von hier verschwinden, sobald sie wusste was es mit Kaibas Verhalten auf sich hatte. Er hatte bestimmt seine Gründe, denn Seto Kaiba tat nichts unüberlegt. Es überraschte sie, ihn in der Eingangshalle zu sehen. Er war in ein Gespräch mit Mokuba vertieft, der aber so aussah, als sei er in Eile. Ständig versuchte er sich von Seto loszureißen und erst als dieser Anzu entdeckte, verabschiedete er sich von seinem jüngeren Bruder und machte sich auf in sein Büro – ohne sie zu grüßen oder auch nur länger anzusehen. Mokuba winkte Anzu zu, doch diese hatte keine Chance zurück zu winken, denn der Kleine flitzte regelrecht an ihr vorbei. Man musste kein großer Menschenkenner sein, um Setos Verhalten erklären zu können. Er mochte zwar ein großer Firmenleiter und Duellant sein, aber in Zwischenmenschlichen Beziehungen schaffte er es einfach nicht diskret und subtil zu sein. Wäre da nicht die Bitterkeit, die Anzu seit gestern begleitete, würde sie das wahrscheinlich sogar unterhaltsam finden. Er war absichtlich in die Eingangshalle gekommen, um zu sehen, ob sie zur Arbeit kam. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass sie gar nicht mehr erschien. Aber so einfach wollte sie es ihm nicht machen. Wenn er Krieg wollte, dann konnte er ihn haben! In seinem Büro fühlte er sich am sichersten. Er hatte einen Überblick über fast alle Räume in seiner Firma, doch keiner konnte ihn beobachten, wenn er das nicht wollte. Nicht einmal in seinem Zimmer in der Villa fühlte er sich so wohl. Hier hatte er etwas zu tun, hier war er in seiner Welt. Aber das hatte auch schlechte Seiten – denn hier ließ er Gedanken zu, die falsch waren und ihn immer wieder verwirrten. Aber er würde an seinem Plan festhalten. Jedenfalls war Anzu heute zur Arbeit gekommen, was ihn ehrlich gesagt ziemlich erleichterte. Er hatte gefürchtet, dass er mit seinen Worten vielleicht ein wenig zu weit gegangen war. Doch nun konnte er noch einmal von vorn anfangen und so tun, als wäre das alles nie passiert. Zwar würde Anzu weiterhin nach Hause gefahren werden, aber alles andere war wieder beim Alten. Er war nur ihr Chef und sie nur seine Angestellte. Anzu begegnete Kaiba an diesem Tag nicht mehr und diesmal war sie froh darüber. Sie wollte zwar herausfinden, wieso er sie so behandelte, aber im Moment ließ sie sich von zu vielen Emotionen lenken, sie konnte nicht klar denken. So würde sie eine schlagkräftige Diskussion mit Kaiba nicht überstehen, sie musste sich erst genau überlegen, wie sie vorgehen sollte. Deswegen verbrachte sie die nächsten Tage nur damit, ihre Arbeit anständig zu erledigen. Sie schaffte es perfekt ihre Gefühle zu verbergen, keiner ihrer Mitarbeiter merkte, dass etwas nicht stimmte. Auch am nächsten Tag veränderte sich nichts. Sie sah Kaiba nicht, arbeitete eifrig und ließ sich abends nach Hause bringen. Ihre erste Woche war vorbei und Anzu freute sich auf das Wochenende, ein wenig Erholung konnte sie wirklich gebrauchen. Auch wenn sie Seto zwei Tage lang nicht gesehen hatte, sie hatte trotzdem seine Anwesenheit gespürt, durch die ganzen Kameras hatte sie sich beobachtet gefühlt. Deswegen hatte sie sich besonders viel Mühe gegeben so fröhlich wie möglich zu wirken, Kaiba sollte nicht denken, dass er es geschafft hatte sie zu verletzen. Am Samstag traf sich Anzu mit Yugi, der sehr neugierig war und alles über ihre erste Woche in der Kaiba Corp. wissen wollte. Das Mädchen hätte gerne mit jemandem über die Geschehnisse geredet, aber sie brachte es nicht übers Herz, Yugi die Wahrheit zu erzählen. Schließlich hatte er sie so sehr motiviert und jetzt wollte sie trotzdem aufgeben. Also ließ sie die ganze Geschichte mit Kaiba aus und erzählte ihm nur von ihrer Aufgaben und den Nachhilfestunden mit Mokuba. Kaum hatte das Wochenende angefangen, so war es auch schon wieder vorbei. Grummelnd fragte sich Anzu, wieso es nicht andersrum sein konnte – zwei Arbeitstage und fünf Tage Wochenende. Jetzt, da sie wusste wie es war zu arbeiten, konnte sie Jonouchi nur zustimmen, der diesen Wunsch schon einige Male geäußert hatte. Zum Glück fing ihr Tag erst mittags und mit einem neuen Plan an. Anzu durfte erfreut feststellen, dass sie gleich zu Mokuba sollte. Schon etwas besser gelaunt, fuhr sie mit dem Aufzug nach oben in sein Büro (Anzu fand es immer noch seltsam, dass so ein kleiner Junge schon in der Firma seines Bruders arbeiten durfte und sogar sein eigenes Büro hatte, aber das war schließlich nicht ihre Sache). Sie klopfte an der Tür und öffnete sie, als sie herein gebeten wurde. „Hallo Mokuba!“, grüßte sie und auf ihren Lippen erschien das erste Mal seit ein paar Tagen ein ehrliches Lächeln. „Morgen, Anzu“, gähnte er zurück und rieb sich die Augen. „Ich mag Montage nicht!“ Kichernd setzte sich das Mädchen neben ihn. Es war bereits Mittag und er war immer noch müde. „Da haben wir was gemeinsam. Na, was machen wir heute?“ Mokuba öffnete den Mund und senkte den Blick. Er wollte etwas sagen, wusste aber nicht, wie er es ausdrücken sollte. Zögernd sah er wieder auf und spielte nervös mit seinen Fingern. „Na ja... eigentlich brauche ich heute keine Nachhilfe“, gab er leise zu und erntete nur einen verdutzten Blick von Anzu. Sie wartete darauf, dass er ihr erklärte, wobei sie ihm stattdessen helfen sollte. „Ich habe Seto nur gesagt, dass ich dich heute brauche... eigentlich wollte ich nur mit dir reden.“ „Und worüber?“, fragte Anzu, sichtlich verwirrt. „Ich möchte dich etwas fragen. Und ich möchte eine ehrliche Antwort.“ Anzus Alarmglocken läuteten. Ein stechendes Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, denn sie wusste, dass Mokubas Frage ihr ganz sicher nicht gefallen würde, wenn er es schon so formulierte. Trotz allem nickte sie und wartete auf den Schlag. „Was ist zwischen dir und Seto vorgefallen?“ „Wie kommst du auf die Idee, dass überhaupt etwas vorgefallen ist?“, fragte Anzu mit unnatürlich hoher Stimme und vielleicht einen Tick zu schnell. Auffälliger ging es wohl nicht. „Er verhält sich seltsam. Immer wenn ich deinen Namen erwähne, zuckt er zusammen und blockt ab – noch mehr als sonst, versteht sich. Ich dachte wirklich, dass du zu ihm durchdringen könntest, weil er so anders war, gleich nachdem du angefangen hast hier zu arbeiten. Aber jetzt ist er wieder so abweisend... ich will nur wissen, wieso er sich so verhält.“ Trotz der Situation kam Anzu nicht umhin zu bewundern wie intelligent dieses Kind war. Er war noch im Grundschulalter, aber durch die vielen Schicksalsschläge schien er seinen Altersgenossen in Sachen Reife weit voraus zu sein. Ihre Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln. „Weißt du, das wüsste ihr auch gerne. Ich habe keine Ahnung was passiert ist, ehrlich.“ Mokuba sah sie eine Weile still schweigend an. Selbstverständlich glaubte er ihr, ihre traurigen Augen verrieten ihm aber auch, dass da noch mehr dahinter steckte. „Er hat dich verletzt, nicht wahr?“ Anzu presste stark die Lippen zusammen und überlegte, was sie darauf antworten sollte. Schließlich nickte sie und zuckte leicht mit den Schultern, um die Sache etwas abzuschwächen. Mokuba musste nicht wissen, dass es sich nicht um eine gewohnte und typische Beleidigung gehandelt hatte. „Das tut mir leid, Anzu. Er ist mein Ein und Alles, aber manchmal wünsche ich mir, dass er ein paar Dinge an sich verändern würde. Für sein eigenes Wohl.“ Anzu verstand genau, was Mokuba meinte und für einen Moment verspürte sie sogar Mitleid für Seto, doch sofort tauchten wieder Bilder von ihrem Gespräch in der Limousine auf und das Gefühl verschwand Sekunden später, wurde wieder durch die altbekannte Bitterkeit ersetzt. „Ist schon okay, Mokuba. Aber ich glaube nicht, dass ich zu ihm durchdringen kann, da muss ich dich enttäuschen. Ich mache nur meine Arbeit und in ein paar Monaten verschwinde ich von hier.“ Der Junge nickte, auch wenn ihm das nicht gefiel. Er musste es akzeptieren. „Wir haben noch ein bisschen Zeit, wenn du möchtest, kann ich dir ein paar Entwürfe für ein neues Kaibaland zeigen, einige der Attraktionen sind echt spitze!“ Lächelnd nickte Anzu. Sie war froh, dass sie nun nicht mehr über Seto reden musste und sich angenehmeren Sachen widmen durfte. Sie betrachtete gerade den Entwurf für eine neue Achterbahn, als das Telefon klingelte. „Ja? Okay, verstehe. Na klar. Was? J-ja, okay...“ Mokuba hatte keine zehn Sekunden für das Telefonat gebraucht und Anzu konnte sich schon denken, wer angerufen hatte. Der Meister des Kurzfassens. „Anzu, Seto will, dass du in sein Büro kommst. Und er...“, sagte Mokuba und seine Wangen liefen leicht rosa an, „... möchte, dass du dich hübsch machst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)