Träume werden wahr von Swanlady (Seto x Anzu) ================================================================================ Kapitel 5: Expose ----------------- Kapitel 5: Expose Vollkommen erschöpft verließ Anzu das Gebäude. Gleich am ersten Tag hatte ihr Kaiba ein paar Stunden extra auf den Plan geschrieben, nur um zu sehen, ob sie durchhalten konnte, was Anzu kein bisschen überraschte. Es dämmerte bereits und das Mädchen zuckte zusammen, als ein kühler Windstoß ihre unbedeckten Arme streifte. Wenn sie sich nicht erkälten wollte, dann musste sie sich jetzt beeilen. Schnell machte sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Vollkommen in Gedanken versunken, lief sie durch den Park. Das war die schnellste Abkürzung. Der heutige Tag war gar nicht so schlecht gewesen. Sie hatte sich fast alles gemerkt, was Ito-san ihr gesagt hatte, ihren Plan kannte sie auch schon und allzu blöd hatte sie sich beim Arbeiten auch nicht angestellt. Zugegeben, es hatte sie einiges an Überwindung gekostet, die angemessene Putzkleidung anzuziehen, wenn doch die Gefahr bestand, dass sie Kaiba über den Weg laufen würde. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er sie so sehen könnte, aber vermutlich war das sowieso schon passiert. In der ganzen Firma gab es schließlich Überwachungskameras. Noch bevor sich Anzu darüber ärgern konnte, dass sie so großen Wert auf Kaibas Meinung legte (es ging hier schließlich um ihr Aussehen und nicht um ihre Arbeit), wurde sie unsanft in die Realität zurückgeholt. „Ugh... Entschuldigung!“, würgte sie hervor, nachdem sie realisiert hatte, was passiert war und warum sie auf dem Boden lag. Sie war mit jemandem zusammengestoßen und dieser jemand lag ebenfalls auf dem harten Fußweg und rieb sich den Kopf. „Pass doch besser auf, du dummes Mädchen!“, knurrte der Mann und bevor sich Anzu noch einmal entschuldigen konnte, merkte sie, dass er nicht alleine war. Drei seiner Kameraden standen um sie rum und funkelten sie böse an. „Hast du gehört? Du sollst besser aufpassen!“, rief einer und half seinem Kumpel auf. „Es tut mir leid!“, sagte die Brünette hastig und wollte ebenfalls aufstehen, doch einer schubste sie wieder zu Boden. „Denkst du, dass es mit einer Entschuldigung getan ist? Ich denke, dass es einen besseren Weg gibt, wie du uns danken kannst...“ Als Anzu sein dreckiges Grinsen sah, wurde ihr schlecht. Mokuba war wieder ganz aufgedreht. Erstens freute er sich auf die morgige Nachhilfe mit Anzu und zweitens... „Du übertreibst, Mokuba! Das ist eine zu weit gehende Interpretation!“ Setos Geduldsfaden war nun eindeutig gerissen. Es stimmte, er hatte Anzu heute ein paar Mal beobachtet, aber nur, um zu sehen ob sie nichts falsch machte. Mokuba sah das vollkommen anders. „Na komm schon, gib’s zu. Du bist froh, dass du sie eingestellt hast“, beharrte der Jüngere auf seiner Meinung. Seto hatte die Schnauze voll, er hatte keine Lust mehr sich das länger anzuhören. „Wenn sich hier jemand freut, dann bist du das“, sagte er und stand auf, deutete somit darauf hin, dass er das Gespräch für beendet hielt. Mokuba wollte noch etwas sagen, doch er ließ es bleiben. Anscheinend hatte er endlich verstanden, dass Seto wichtigere Dinge zu erledigen hatte. Als der ältere der Kaibabrüder wieder allein im Zimmer war, ging er zum Fenster und betrachtete die Lichter der Wolkenkratzer. Wenn er ehrlich war, hatte Mokuba sogar ein klein wenig Recht. Nur würde er das niemals zugeben. Anzu hatte tatsächlich etwas frischen Wind in die Firma gebracht und das schon an ihrem ersten Tag. Er hatte die interessierte Blicke seiner Kunden gesehen, sie alle hatten Anzu gemustert. Wenn Seto genauer darüber nachdachte, dann musste er sich eingestehen, dass sie objektiv gesehen eigentlich ganz hübsch war und es kein Wunder war, dass sie Blicke auf sich zog. Auch er selbst hatte eine nette Abwechslung, neben all dem Papierkram. Leute zu kontrollieren war eine seiner Spezialitäten, weil er selbst ein Perfektionist war und er deswegen das gleiche von allen anderen verlangte. Faulpelze hatten in seiner Firma keine Chance. Bis jetzt hatte er nichts an Anzus Verhalten auszusetzen, was ihm einiges an Arbeit ersparte, aber andererseits auch etwas enttäuschte. Er hatte sein Ziel nicht vergessen, er wollte es ihr nicht leicht machen. Erleichtert ließ sich Anzu auf ihrem Bett nieder. Sie war noch mal mit einem blauen Auge davongekommen – wortwörtlich. Diese Typen waren zu betrunken gewesen, um so schnell zu laufen wie sie (zudem war sie auch noch überdurchschnittlich sportlich). Sie sog scharf die Luft ein, als sie sich einen kalten Eiswürfel an die Wange hielt. Morgen musste sie wohl oder übel etwas mehr Make-up auflegen, wenn sie nicht wollte, dass jemand ihr Auge so sah. Nun konnte sie nur beten, dass es nicht allzu angeschwollen sein würde. Trotz allem war sie froh, dass nichts schlimmeres passiert war. Am nächsten Tag erschien sie wieder pünktlich zur Arbeit, aber sie betrat die Kaiba Corp. erst fünf Minuten vor Arbeitsbeginn. Sie wollte nicht wieder Seto Kaiba über den Weg laufen, vor allem, weil ihr Auge doch ein wenig geschwollen war. Allen anderen konnte sie einreden, dass sie gegen eine Tür gelaufen war, doch er würde ihr nicht glauben. „Guten Morgen“, grüßte sie Ito-san schnell und verschwand in der Umkleide für das Personell, wo sie ihre Arbeitskleidung anzog. Sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit erregen. In der nächsten Sekunde riss jemand die Tür auf und Anzu zuckte erschrocken zusammen. Es war Ito-san, die sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Mazaki-san? Ich habe Ihnen doch gestern den Plan gegeben, sie sollen Mokuba heute mit den Hausaufgaben helfen.“ Anzus offene Handfläche klatsche gegen ihre Stirn. Na super, ihr zweiter Tag und gleich ein Fehler! „Es tut mir leid, ich bin heute ein bisschen durch den Wind, ich mache mich sofort auf den Weg!“, entschuldigte sich die Brünette und zog sich hastig wieder um. Soviel also zum Meiden der Kaibabrüder. Anzu versuchte sich eine Ausrede bereit zu legen, doch sie wusste nicht, ob sie bereit war Mokuba anzulügen. Immerhin hatte er sich so sehr für sie eingesetzt. Das Mädchen atmete noch einmal tief durch und klopfte dann an der Tür. „Guten Morgen, Anzu!“, wurde sie freundlich begrüßt. Sie konnte gar nicht anders, als zurück zu lächeln. „Guten Morgen, Mokuba. Na, wobei soll ich dir helfen?“ Nachdem der Junge ihr erklärt hatte, was sein Privatlehrer von ihm verlangte, nickte Anzu und setzte sich zusammen mit ihm an den Tisch. Zum Glück hatte sie nie Probleme in Biologie gehabt, deswegen war sie äußerst zuversichtlich was die Nachhilfestunde betraf. „Keine Sorge, Mokuba, das kriegen wir schon hin“, ermutigte sie ihn und grinste ihn an. In diesem Moment verblasste Mokubas Lächeln und er musterte Anzu aufmerksam. „Hey, was ist mit deinem Auge passiert?“ Genau vor dieser Frage hatte sich das Mädchen so gefürchtet. Sofort ließ sie zu, dass ihre Haare ihr tiefer ins Gesicht fielen. „Ach, nichts weiter. Ich bin nur gegen eine Tür gelaufen… das kommt davon, wenn man das Licht nicht anmacht!“, log sie und lachte nervös. Mokuba schwieg, aber er sah nicht so aus, als würde er ihr glauben. Nach einer Weile wandte er sich aber wieder seinen Aufgaben zu und sagte nichts mehr dazu. Anzus Magen verkrampfte sich unangenehm, sie hasste es zu lügen, aber es war diesmal leider nötig gewesen. Sie wollte auf keinen Fall, dass sich jemand Sorgen machte, das war nur eine blöde, aber einmalige Situation gewesen. Sie war nochmal davongekommen und es brachte nichts, wenn sie nun jedem davon erzählte. Nach der Stunde durfte sie gehen und sich anderen Aufgaben widmen. Sie mochte Mokuba zwar, aber heute wollte sie lieber alleine sein. „Sag Bescheid, falls du mich wieder brauchst, ich helfe dir gerne“, sagte sie, ging zur Tür und winkte dem Jungen zum Abschied. „Ach, und...“, begann Anzu und dachte an das, was sie schon seit drei Tagen sagen wollte, „danke, dass du mir so geholfen hast, Mokuba. Ohne dich hätte ich die Stelle nie bekommen.“ Mokuba lächelte nur, anscheinend schien er heute nicht sehr gesprächig zu sein. Irgendwie hatte Anzu das Gefühl, dass es an ihr lag. Sie konnte nicht ahnen, dass Mokuba gerade beschlossen hatte ihr noch einmal zu helfen. Ein paar Stunden später war Anzu in der Küche beschäftigt. Sie war für den Abwasch zuständig, was ihr nicht wirklich etwas ausmachte. Ab und zu kam ein Angestellter herein, um seine Kaffeetasse ins Waschbecken zu stellen, um die sich die Brünette dann auch gleich kümmerte. Die meiste Zeit hatte sie also nichts zu tun, um die Mittagszeit verließen viele die Firma, um in der Stadt zu essen, was Anzu auch einiges an Arbeit ersparte. Jemand betrat die Küche und Anzu streckte schon die Hand aus, um der Person das dreckige Geschirr entgegen zu nehmen, doch da merkte sie, dass es Seto Kaiba war – und er hatte weder Tasse noch Teller bei sich. „K-Kaiba...“, stammelte Anzu überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihm heute begegnen würde. Ohne ein Wort zu sagen schritt er auf sie zu, kam ihr gefährlich nahe. Das nächste, was Anzu spürte, war sein fester Griff an ihrem Kinn, der sie zwang zu ihm hoch zu sehen. Ihre Augen weiteten sich, er würde doch nicht…? Sein kühler Blick veränderte sich nicht, als er ihre Haare sanft zur Seite schob und ihr blaues Auge betrachtete. Sofort schossen Anzu Tränen in die Augen. Wie konnte er sie nur so behandeln, wieso stellte er sie so bloß? Sie versuchte die Tränen wegzublinzeln und als das nichts brachte, schloss sie ihre Augen. Sie hätte Setos Blick ohnehin nicht länger standgehalten. „Ich möchte, dass du heute vor Feierabend in mein Büro kommst. Wenn du dich drückst, werde ich dich feuern“, teilte Kaiba ihr emotionslos mit und ließ sie los. Ohne sie noch einmal anzusehen, drehte er sich um und verließ die Küche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)