Wenn die Wahrheit zerbricht. von Lupus-in-Fabula (Glaube nur an das, was dein Herz sieht.) ================================================================================ Kapitel 4: Wenn Hexen hexen... ------------------------------ Wenn Hexen hexen… Die Morgensonne begrüßte den neuen Tag. Durch dessen Wärme erwachte Link. Müde rieb er sich seine blauen Augen. In seinem Abenteuer hat er schon viel erlebt und eine Menge seltsame Leute getroffen. Wie der ältere Bruder von dem Hühnermädchen aus Kakariko . Der Typ war merkwürdig gewesen, was Link mit schaudern erneut feststellte. Doch seine kleine, bezaubernde Schwester… „Aua, warum hast du mich diesmal geschlagen?“ Navi blinkte hell auf. „Wegen deiner ekelhaften guten Laune. An welche deiner vielen Verehrerinnen hast du diesmal gedacht? “ Ohne ihn ausreden zu lassen, predigte sie weiter: „ Wenn du mal nicht an dein Zelda-Engelchen denkst, dann ist es eine Andere. Oder was für eine neue, gefährliche und hirnrissige Aktion planst du jetzt?“ Elvi hat sicher zu wenig Schlaf bekommen, dann hat sie immer miese Laune. Die blaue Fee drehte sich um ihre Achse. „Wie meinen?!“ Link lächelte und sagte: „Nichts, ich mache mich jetzt nur fertig.“ Langsam streckte er sich, blinzelte der Sonne entgegen und versuchte Navi nicht mehr anzusehen. Link stand lächelt auf und zog sich an. Zuerst seine grüne Tunika, schnallte sich den Gürtel um, seine Lederstiefel und zum Schluss seine Handschuhe. Navi schmollte immer noch. Nein, eigentlich dachte sie nach. Das fremde Mädchen benahm sich nicht wie eine, die mal davongelaufen ist. Wie sie die Fragen gestellt hat. Wie sie vor ihnen gestanden ist. Doch das Seltsamste war die Ausstrahlung der jungen Frau. Diese war dominant, doch sie war auch ein wenig ängstlich. Zum Glück war die fort! Fröhlich vor sich hin summend, räumte Link den Schlafplatz auf. Er war sich sicher, dass heute ein guter Tag war um ein Abenteuer zu erleben. Dass das fremde Mädchen einfach abgehauen ist und ihn dazu nicht vertraut hat, machte Link ein wenig zu schaffen. In seiner Weltansicht gab es gute und böse Menschen. Konkret bedeutet das, die Menschen mögen ihn oder wollen ihn umbringen. Ausnahmen waren die Menschen, die verflucht worden sind. Warum im Namen der Göttinnen misstraut mir jemand? „Hey, hör mal, wollen wir nicht langsam aufbrechen?“ Die Fee flog zu Link: „Du weißt ja wie es heißt: Der Goronen rollt den Stein, so lange er klein ist. Wie länger wir hier Zeit verschwenden, desto länger bleibt Hyrule in Ganondorfs Händen! Und du siehst Zelda nicht.“ Der Name Zelda ließ den jungen Mann aufschnellen. Na es geht doch, man muss dich nur richtig motivieren, Sonnenkäfer! „Sie müssen aufstehen, Prinzessin Saphira! Ihr Training fängt in einer Stunde an.“ Das leise Klopfen an ihrer Zimmertüre weckte die junge Frau. Schon aufstehen? Müde drehte sie sich zu Seite. Wenn die wollen, dass ich mich aus dem Bett bewege, dann müssen die mich aber zwingen! Fünf Minuten später hatte sie noch Zeit zu dösen, doch dann… „Wenn du nicht sofort aus dem Bett kommst, Schätzchen, gib es eine Überraschung!“ Murrend verließ Saphira ihr warmes, kuscheliges Ruhelager. Die Überraschungen kannte sie. Von Sand bis Skorpionen war schon alles als Wecker fremdbenutzt worden. Es war sehr unangenehm, wenn sich ein Getier um ihre Hüften schlang oder über ihr Dekolleté krabbelte. Sie öffnete mit einem verschlafenen Blick die Türe und fragte: „ Gibt es heute keine Ausnahme? Ich habe heute auch noch Unterricht bei den zwei alten Hexenzwillingen. „ „Wer die ganze Nacht auf den Beinen sein kann, kann auch seine Pflichten erfüllen. Nur wer fleißig ist, dem schenkt die Wüstengöttin ein Lächeln.“ Na und? Ich bin müde, da ist es mir egal, wen die Göttin angrinst. Naboru stand lächelt da, wie eine Raubkatze, bereit auf ihre Beute loszugehen. „Dein Badewasser ist schon fertig, deine Kleider und Kampfsachen liegen bereit, ein leichtes Morgenessen ist vorbereitet, die einzige die fehlt bist du, kleines Fräulein!“ Selig seufzend tauchte Saphira in das warme Wasser. Das tat nach einer so kurzen Nacht echt gut! Schnuppernd nahm sie den Duft der selten Wüstenrose war, ihrer Lieblingsblume. Diese braucht 20 Jahre, bis sie die die ersten Blüten bildet. 40 Jahre blüht die Rose. Ihre Lebensdauer ist danach nicht vorbei, doch sie bekommt keine Blüten mehr. Für das Volk der Gerudos steht die Rose für den Lebenszyklus eines Mädchens. „Danke, große Schwester Naboru!“ Leise singend seifte sie sich ihre Haare ein. Wenigstens das darf ich alleine machen… In ihrem Ankleidezimmer wartenden zwei Gerudos auf sie, um ihr beim Anziehen zu helfen. Summend griff die Badende zu einer steineren Kanne. Langsam goss sie das kalte Wasser über ihre langen Haare. Sanft drückte sie diese danach aus. Grazil stieg Saphira aus der Wanne, band sich ein Tuch um ihren Körper und ihre Haare. Sie seufzte und sprach leise zu sich: „Nur noch anziehen und das Training überleben!“ Friedlich grasten die Pferde auf der Koppel. Ein paar Kühe leisten ihnen Gesellschaft. Gackernd pickten Hühner die Körner auf. „Basil, hast du die Milch für den Markt schon gezählt? Die Eier müssen noch eingesammelt werden. Außerdem ist der Eingang der Koppel beschädigt!“ Die Stimme einer fröhlichen, selbstbewusster jungen Frau schwang durch die Farm. „Ich kann doch nicht alles alleine machen! Wo ist dieses faule Stück von Talon? Wer ist der Besitzer der Farm? Wer hat beschlossen ab jetzt fleißiger und verantwortungsbewusster zu werden?“, knurrte der Angesprochene zurück. „Wer hat gesagt, dass er weniger schimpft und sich keine Hoffnungen auf den Posten des Besitzers der Farm macht?“, konterte Malon mit einem amüsierten Lachen. „Die einzige Chance, die dir bleibt ist die, das du die reizende Farmerstochter zu Frau nimmst.“ Mit einem unschuldigen Augenzwinkern sah sie zu Basil. „Versprüh deinen Charme irgendwo anders, bei MIR wirkt es nicht, hochverehrte Malon. Da verlobe ich mich eher mit Batty, da habe ich jeden Tag frische Milch.“ Stolz stolzierte Basil davon. Das ist wahr, Basil ist der einzige Mann auf der Welt, der gegen meine Anmut immun ist. Summend lief Malon zum Stall um Heu für die Tiere zu holen. Tief im Heu versteckt, fand sie ihren Vater. „Papa, schläfst du schon wieder?“ Vorsichtig stupste das Farmermädchen ihren Vater an, der sofort die Augen aufschlug. „ Ich habe nur… fünf Minuten ein Nickerchen gemacht… können auch zehn Minuten gewesen sein…“ Mit großen Augen sah Talon zu seinem Töchterchen auf. „Ich wollte nicht schlafen, ehrlich…“ Bevor Malon ihren Vater belehren konnte, rief Basil: „Hey, Malon du bekommst Besuch!“ Mit einem jauchzen sauste die junge Frau aus dem Stall: „ Das du uns so bald besuchen kommst, ist wirklich. Ich dachte, du willst zuerst deine Mission erfüllen?“ Malon lächelte freundlich den jungen Mann zu Pferde an. Die Fröhlichkeit des Mädchens entlockte Link ein zaghaftes Lächeln. Der blauen Fee zauberte sie keine gute Laune. „Eigentlich würden wir jetzt Schatzsucher spielen, dank eines blutjungen Fräuleins müssen wir aber Proviant holen gehen. Dieses kleine Flittchen hat meinem Sonnenkäfer schöne Augen gemacht und hat ihn so reingelegt!“ Gespannt lauschte Malon und fragte direkt: „Ist das wahr, Elfenjunge? War sie auch richtig hübsch?“ Stumm saß Link auf Epona. Was sollte er auch dazu sagen? Link stand wie von Donner gerührt vor seiner Stute. „Hey, hör mal, warum stehst du wie ein Statue vor deinem Pferd? Los, komm in die Gänge!“ Link konnte erst nach einer Minute zum Punkt kommen: „ Der Proviant…ist weg. Alles ist verschwunden. Wasser, Essen, Decken, Werkzeug – wo sind die Sachen hin?“ Navi schwieg bis... „Link, ich weiß wer es war.“ Basil näherte sich langsam dem Besuch. Seit Link der Lon Lon Farm geholfen und ihn von der Gehirnwäsche befreit hatte, war Link in der Gunst von Talon gestiegen. Naja, Basil war schon dankbar, kein Sklave von Ganondorf zu sein. Das Link ihn aber beim Pferderennen besiegt hatte, störte Basil aber immer noch. Außerdem war Link ein Schönling. Natürlich erwähnte er das nie vor Talon und Malon… „Herr Link, was für eine Freude Sie hier zu sehen. Doch gestattet mir die Frage, warum Sie hier sind?“ Das Gesicht zu einem hinterhältigen Lächeln verzogen, verbeugte Basil sich vor dem Pferd. Malon ergriff sofort Partei für Link: „Link wollte nur mich besuchen kommen und einen Schluck frische Milch genissen!“ Sanft kraulte sie Eponas Ohren. Epona und Malon waren in der Kindheit die besten Freundinnen gewesen. „Basil, gehe in den Stall und wecke Papa. Nachher decke den Tisch. Wie ich meinen Feenjunge kenne hat er einen Bärenhunger!“ Der letzte Schlag und der Nagel saß fest im Holz. Zufrieden auf seine Arbeit und froh helfen zu können, legte sich Link in das Gras. Die friedliche Atmosphäre beruhigte ihn und sein Herz schwoll vor Heimatsgefühl an. Talons Gastfreundschaft war unendlich groß und Malons Lebensmut war einfach ansteckend. Ein Huhn flatterte auf den Kopf von Link und entschied darauf ein Schläfchen zu machen. Er versuchte das Huhn mit leisen Worten und sanften Bewegungen zu verscheuchen. Aber genau so gut hätte er einem Goronen schwimmen beibringen können. „Link, wo treibst du dich herum? Malon meint sie hätte noch… Seid wann bist ein Hühnerbett?“ Navi schwebte vor Link rauf und runter. „Das Huhn will nicht runter.“ „Was du nicht sagst. Und wie wäre es, wenn du das Federvieh vertreibst? Oder hast du immer noch Angst vor Hühner, Sonnenkäfer?“ Die Sonne schien und ein sanfter Wind wehte auf der Lon Lon Farm. Link und Malon spielten auf der Pferdewiese. Link erzählte Malon gerade wie er den Zora Saphir von Ruto bekommen hatte. „Duuuu, Elfenjunge ist das wahr, das du ein Held bist? Und kannst du wirklich mit deinem Schwert umgehen?“, fragte Malon neugierig. Link nickte und verkündete stolz: „ Natürlich! Prinzessin Zelda hat mich höchstpersönlich für diese Mission ausgewählt, da ich ein mutiger und tapferer Schwertkämpfer bin.“ Seine Gefährtin schnaubte ungläubig und sagte: „ Das habe ich irgendwie anders in Erinnerung, Sonnenkäfer. Nebenbei muss ich noch erwähnen, dass du ziemlich lange gebraucht hast, bis du mit deinem Schwert richtig umgehen konntest.“ Malon lachte und zeigte mit dem Finger auf Link. Tief gekränkt, zog Link sein Schwert. „ Malon, ich beweise dir wie gut ich mit dem Schwert umgehen kann!“ Er schloss die Augen und Malon hörte auf zu Lachen. Gespannt schaute sie den kleinen Mann an. „ Kleine Fee, ist Link wirklich ein Held?“, fragte die Farmerstochter leise. Navi überlegte kurz: „ Er ist schon etwas Besonderes.“ Und er muss sich immer in Pose werfen… „Er ist ein Held.“ Wenn er endlich mal was tun würde! Als Link genug Kraft gesammelt hat, riss er die Augen auf und führte eine Schlagattacke aus. „Wow, das war ja super!“, rief Malon und sprang auf. Ein Huhn flatterte erschrocken davon. „Ach, das war doch nichts.“ Link strich sich verlegen über seine Nase. Begeistert tänzelte die Kleine um Link herum. „Kannst du noch mehr von den Attacken? Wer hat sie dir beigebracht?“ Der Kleine strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Navi flog gemächlich zu den beiden Kindern. „Wenn du noch mehr Lob aussprichst, platzt Link noch, Malon. Aber bei einem echten Kampf benimmt er sich nie so. Da rennt er zuerst im Kreis und fuchtelt mit dem Schwert herum. „ Malon schaute zuerst zu dem immer noch strahlenden Link und dann zu der blauen Fee. Um dann in lautes Gelächter auszubrechen. „Das ist nicht witzig! Ich BIN ein Held!“, rief Link. Grinsend sah Navi zu Link: „ Hey, hör mal, du kennst doch das Sprichwort: Einbildung ist auch eine Bildung. Oder etwa nicht?“ Wütend nickte Link. „Das passt gerade zu dir, kleiner Sonnenkäfer.“ Sich vor Lachen schüttelt, schwebte sie um ihn herum. Link stand wie vom Blitz getroffen da. Enttäuschung und das Gefühl von Scham kroch in ihn hinauf. „Lacht nur über mich!! Ich zeige es euch Zwei!“ Mit dem Schwert in der Hand kehrte er den Mädchen den Rücken zu und rannte aus dem Gehege. Vor einem Baum blieb er stehen. Die Farmhühner gackerten und pickten zufrieden ihre Körner auf. Link drehte sich um und gestikulierte Malon zu, näher zu kommen. Breitbeinig und mit dem Kokirischwert in der Hand starrte er den unschuldigen Baum an. Er näherte sich in winzigen Schritten den Baum, ihn immer noch fixierend. Nur um ihn dann blitzschnell anzugreifen. Horizontaler und senkrechter Hieb und als krönender Abschluss seine gewaltige Sprungattacke. Holzsplitter, Schweißtropfen und Federn von flüchtenden Hühnern flogen durch die Luft. Die Kleine blickte verzückt zu dem Schwertkämpfer: „Du warst fantastisch, Elfenjunge!“ „Nur die Hühner sind von deiner Vorstellung nicht begeistert, Sonnenkäfer.“, meinte Navi schwach leuchtend. Ein wenig beschämt sah Link zu Malon: „Ich wollte deine Hühner nicht erschrecken…“ Ein empörtes Gackern sagte ihm, das die Hühner seine Entschuldigung nicht akzeptierten. Malon wischte seine Entschuldigung mit einer Handbewegung weg. „Du bist ein richtiger Held, Link!“ Als zusätzliches Zeichen ihrer Begeisterung schenkte sie Link ein Küsschen auf die Wange. Der Kleine lief knallrot an. „Elvi, ich bin ein Held. Ich bin ein edler Ritter!“, sang Link laut vor sich hin. Die blaue Fee war nicht erfreut über sein Benehmen: „Toll, du übertreibst schon wieder. Wenn du so weiter machst, wirft dich Basil noch raus. HEY, hörst du mir zu?!“ Sie flitzte hinter dem springenden und tanzenden Jungen hinterher. „Malon, soll ich dir meine geheimste Technik zeigen? Die kann nur ich anwenden!“ Navi schüttelte nur den Kopf. „Die habe ich ganz alleine herausgefunden.“, flüsterte Link verschwörerisch. Navi seufzte und meinte dazu nur: „ Das letzte Mal, als du diese Attacke eingesetzt hast, hast du ein paar Käfer obdachlos gemacht. Und er ist in den Fluss gefallen.“ Doch Link hörte nicht auf seine Fee und stellte sich in die Mitte der Wiese. „Halte Abstand, Malon. Sonst könntest du dich verletzten.“ Tief Luft holend konzentrierte sich der kleine Held. Mit einem gewaltigen Sprung entfesselte er seine mächtigste Technik: Die Wirbelattacke. Wie ein Wirbelsturm sauste im Kreis herum. Gras und Erde flogen durch die Farm. Das hätte ein großartiger Abschluss seiner Schwertkünste sein können. Unglücklicherweise traf er das gleiche Huhn, wie bei seiner ersten Vorführung. Wütend gackerte es auf und rief nach seinen Kameraden. Diese stürzten sich mit wilden Gekreische auf den verblüfften Link. Ihm blieb nichts anderes übrig, als im Kreis herum zu rennen und schnellst möglich Schutz zu suchen. „Hilfe, ich werde angegriffen!!“ Unfreiwillig drehte er eine Runde um die Koppel und rannte zum Turm, der als Vorratslager diente. Mit einem Sprung rettete sich der Verfolgte in den hühnerfreien Turm. Dort musste er so lange drin bleiben bis Basil, nachdem Malon zwei Stunden betteln musste, endlich befreite. Seid diesem Tag hatte Link großen Respekt vor Hühnern. Ein kitzeln an seiner Nase brachte Link zurück in die Realität. Die Henne hat es sich noch bequemer auf ihm gemacht. „Frau Huhn, können sie bitte von mir herunter gehen?“ „Glaubst du echt, das Federvieh hört auf dich?“ Es hätte einen langen Monolog von der blauen Fee werden können, doch das Geräusch von heraneilenden Schritten unterbrach ihr vorhaben. „Elfenjunge, was machst du da?“ Die Sonne strahlte auf den Sand. Der Tempel der Wüstengöttin wachte erhaben über das Land der Gerudos. Jeder, der das Antlitz der Göttin zum ersten Mal erblickte, erstarrte vor Ehrfurcht. Saphira war auch versteinert. Aber wegen einem anderen Grund, als das sie vor dem Tempel Respekt hatte. Leise sprach sie zu sich: „Ich lasse mich nicht provozieren. Ich denke an nichts. Ich gehe rein und nach dem Unterricht wieder raus.“ Langsam näherte sie sich dem Eingang. Die Luft war erfüllt mit dem Rauch. Wie ein leichter Nebel schwebte er in den Kammern. „Konzentriere dich auf das Ziel. Das Ziel ist deine Aufgabe. Und die Aufgabe ist dein Ziel.“ „Mach deinen Geist frei von allem was dich stört. Dein Geist muss frei sein von allem, was dich belastet und stören könnte.“ Im Schneidersitz saß Saphira in der Mitte der größten Plattform, die die Kammer schmückten. Der Schweiß tropfte ihr vom Gesicht. Irgendwie gelang es ihr heute nicht, ihre innere Ruhe zu finden. „Jetzt mach die Augen auf und rufe deinen Diener!“ Den Worten folgenleistend, tat die junge Frau es. Eine schwach leuchtende Gestalt erschien. Es flackerte auf und erlosch sofort wieder. „Das war erbärmlich und kläglich!“ „Kannst du nicht einmal einen schwachen Diener zu dir rufen?“ Ruhig, Saphira, bleib ruhig. Sie reagierte nicht und gab keine Antwort. Saphira wischte sich den Schweiss vom Gesicht und legte sich hin. Eine Kreatur aus dem Höllenreich zu beschwören verbraucht viel Kraft. „Seufz, was machen wir bloss falsch, geliebte Schwester?“ „Ich weiss es nicht, teure Schwester.“ Wann kann ich gehen? Jetzt, sofort oder auf der Stelle? Trotz der Hitze im Raum fröstelte es Saphira. Am Morgen das Training mit der gütigen Naboru und dann Unterricht bei den Hexen. Das schafft die stärkste Gerudo…. „Es liegt nicht bei uns. Die Prinzessin hat keine Lust sich anzustrengen.“ Nicht provozieren lassen, ganz ruhig bleiben. Statt zu denke, wie sie die zwei Hexen erdrosselt, lenkte Saphira ihre Gedanken auf Wolkenfiguren. „Wenn Saphira Bellatrixa lieber sich in Gefahr bringt und gegen die Sitten ihres Vaters verstösst…“Kichernd flogen die Hexen über den Kopf der jungen Gerudo. Die Wolken nahmen die Form von spottenden Gesichtern an. „Schwester, vielleicht verzehrt sie sich nach einem Leben als Hyrulanerin“. Saphira ballte die Hände zu Fäusten, blieb aber ruhig. Was wissen schon diese Sabberhexen? Für die lohnt es sich nur zu Leben, wenn sie jemanden quälen können. „Oder ist alles irgendwie anders?“ Langsam schwebte Koume zu ihrer Schwester. „ Es könnte daran liegen, dass die kleine Prinzessin auf jemanden ein Auge geworfen hat?“ „Welcher holder Jüngling ist es wert, von Saphira bemerkt zu werden?“ Saphira s Selbstbeherrschung verschwand auf der Stelle. Wie eine Sprungfeder schnellte sie auf und zischte ihre Lehrmeisterinnen giftig an:“ Was wisst ihr schon, ihr alten Sabberhexen?! Wäre er nicht da gewesen, könnte man meinen Geist aus dem Geisterreich beschwören! Ausser dem ist er nicht so, wie ihr immer sagt.“ Kotake drehte sich grinsend zu ihrer Schwester um. „Hast du das gehört?“ „Ja, geliebte Schwester, laut und deutlich.“ Schnell wurde der jungen Gerudo klar, was sie gerade wegen ihrem Temperament ausgeplaudert hat. So schnell wie sie konnte rannte sie Richtung Ausgang. Trotzdem hörte sie das Lachen immer noch. Wie eine Furie stampfte Saphira durch die Wüste. Die Gerudowüste konnte sehr gefährlich sein. Trügerisch lockten die Treibsandfelder ihre Opfer unter Palmen, die Wüstenkrähen schiessen wie Pfeile auf herumirrende Reisende und die Sandkiller, die in Gruppen angreifen. Das schlimmste, was diese Einöde zu bieten hatte, war schlicht und einfach die Sonne. Dich Saphira strahlte eine „Komm-mir-zu-Nahe-und-du-bist-so-was-von-Tod“ Aura aus, das sich nicht einmal die Sonnenstrahlen zu Nahe trauten. Die Wüste war aber auch sonst ihr Reich. Ihr Spielplatz, den sie erforschen konnte. Naboru wurde ausflippen, wenn sie wüsste das sie den Unterricht schwänzte...Ihre Wut ebbte wieder ein wenig ab.Warum muss ich Daddys Temperament besitzen, dachte sie laut. Zielsicher lief sie zu ihrem Lieblingsplatz: Ein turmähnlichen Felsen, der unten einen geheimen Raum verbarg. Schnell kletterte sie nach oben, bemüht nicht zu lange die heissen Steine zu berühren. Die Treppe benutzte Saphira extra nicht. Oben angekommen setzte sie sich hin und schloss die Augen. Hier draussen konnte Saphira sich besser konzentrieren. Lieber die Hitze, als nervige Saberhexen… In Nu spürte sie die Präsenz eines Schattenwesens. „Ich, Saphira Bellatrixa, Prinzessin der Gerudos, Tochter von Ganondorf, rufe dich, Bewohner des Schattenreichs!“ Die Luft schwirrte kurz dunkelgrün auf und ein zischen war zu hören. Aus dem Zischen wurde ein Knurren und die Farbe änderte sich in Schwarz. Sieben Augen sahen Saphira blinzend an. Das Wesen wedelte mit dem Schwanz und bellte laut. Diese klatschte in die Hände und rief laut in die Wüste:“ Und diese alten Schachtel behaupten, ich kann keinen Diener beschwören!“ Zufrieden lächelte sie das Wesen an:“Kleines, du kannst nach Hause gehen. Es war. Nur ein Test, nichts weiter. Hopp, verschwind!“ Das Wesen blinzelte treuherzig und löste sich in grünenflammen auf. Mit einem stolzen Lächeln döste Saphira ein. Die Sterne funkelten Hell. Eine einsame Gestallt schwebte in der Dunkelheit umher. Seine Laterne flackerte in einem orange-gelben Licht. Es schien wirr herum zu schweben, immer im Zick-Zack. Mit einer glasklaren Stimme sang es immer die gleichen Worte, welche Verirrte in Sicherheit brachte-wenn man es sehen konnte. Das Licht schien auf die schlafende Saphira. Der Geist stoppte seinen Gesang und blieb in der Luft stehen. Leise flog es zu der Gerudoprinzessin. In kleinen Kreisen umkreiste das Wesen sie. Ob es wagen sollte sie zu wecken? Sanft schwenkte es seine Laterne. Die Wärme und das Licht streifte Saphiras Gesicht. Reflexartig bedeckte sie ihre Augen. „Lasst das…ist nicht lustig“, murmelte die Gerudo schläfrig. Der Geist verschwand leise im Wüstenwind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)