Affection von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2oo9) ================================================================================ Kapitel 11: 11. Dezember ~ Sinneslüste -------------------------------------- Er liebte den Geruch von selbstgebackenen Plätzchen, der sich im Raum ausbreitete und die Vorfreude auf den Genuss der Leckereien in die Höhe treiben ließ. Eigentlich machte es keinen großen Unterschied wer sie backte, doch Tentens Kekse waren die Besten, auch wenn er das sich möglicherweise nur einbildete. Sie backte früher für ihn Plätzchen, damals als sie noch kein Paar waren und sie schmeckten köstlich. Vielleicht hatte er nur wegen dieser netten und lieben Geste angefangen sich für sie zu interessieren, sie sogar zu lieben. Sie waren schon früher Freunde gewesen, doch von romantischen Gefühlen war nie die Rede gewesen. Doch das änderte sich von einem auf den anderen Tag… --- Neji hatte wegen einer schweren Grippe das Bett nicht verlassen dürfen und hatte Krankenbesuch von Tenten bekommen, die sich Sorgen machte und ihm eine Freude bereiten wollte. Sie hatte Kekse gebacken, in allen nur erdenklichen Formen und mit verschiedenen Zuckergussglasurfarben. Sie sahen viel zu gut zum Essen aus und die Perlen, die die Plätzchen verzierten, waren purer Zucker, doch das war Neji damals egal. Tenten hatte sie selbst gebacken und das rührte ihn, auch wenn er es nicht zeigte. „Danke“, hatte er gesagt und vorsichtig gelächelt. Ein scheues Lächeln, das man nicht oft sah, meistens gab es einfach keinen Grund dafür. „Ich hoffe sie schmecken.“ Tenten hatte ebenfalls gelächelt, aber mehr ein entschuldigendes, zurückhaltendes Lächeln. Neji hatte sich einen kleinen Sternenkeks mit blauer Zuckerglasur aus der Box genommen und ihn probiert. Er hatte fantastisch geschmeckt. Das Aroma hatte zu jener Zeit seinen Körper durchflutet, stimmte ihn automatisch glücklich. „Ja, ganz gut“, hatte er nur gesagt, obwohl es eine extreme Untertreibung war, von dem was er eigentlich gespürt hatte. Tenten lächelte, ihr fröhliches und ehrliches Lächeln, wie er es von ihr gewohnt war. Er mochte sie, mochte ihr Lächeln und ihre Plätzchen. Er wollte, dass sie zusammen sein würden, wollte ihr Lächeln wahren und sie beschützen. Er hatte sich vorgebeugt und küsste sie vorsichtig und zu seiner Überraschung hatte sie den Kuss erwidert, allerdings genauso scheu wie er selbst. In diesem Augenblick hatte er sich in sie verliebt… --- „Ich gehe jetzt zur Arbeit.“, rief Tenten vom Flur aus. Neji trat zu ihr und strich vorsichtig über ihre Wange. „Ich wünsche dir viel Spaß.“ „Musst du heute nicht raus?“ „Ich habe erst gegen Mittag einen Termin.“ Neji war Dachdecker, zwar nicht der tollste Beruf der Welt, aber es war ehrliche Arbeit und die Menschen brauchten schließlich ein Dach über dem Kopf. Nicht viele übten diesen Beruf aus und somit konnte Neji diese Lücke schließen und hatte aus dem Arbeitsmarkt hohe Chancen Aufträge zu erhalten. Er und Tenten wohnte zusammen, waren aber weder verheiratet, noch verlobt. Sie genossen einfach die Zweisamkeit und dies reichte ihnen. „Vergiss deinen Schlüssel nicht“, mahnte er sie, sah sich kurz um und entdeckte ihren Schlüssel der einsam auf dem Abstelltischen lag. „Danke“, sagte sie, griff sich den Schlüssel und steckte ihn in ihre Jackentasche. „Ich versuche heute pünktlich nach Hause zu kommen“, versprach sie. „Momentan ist ziemlich viel los.“ Tenten arbeitete in einer kleinen Konditorei am Stadtrand. Sie war bekannt für ihre Torten, Kuchen und Plätzchen und zu Weihnachten kauften die Menschen besonders gerne Süßkram. Sie küssten sich kurz zum Abschied, teils aus Gewohnheit, teils aus tiefster Zuneigung. „Bis heute Abend“, sagte sie und machte sich auf den Weg. --- Es wurde spät und es begann bereits dunkel am Horizont zu werden. Der Schneesturm in den letzten Tagen hatte viele Dächer beschädigt, doch bei Finsternis wagte sich Neji nicht mehr auf Dächer zu klettern. In der Winterzeit machte diese Dunkelheit Neji ziemlich zu schaffen, denn dadurch verkürzte sich seine Arbeitszeit und er konnte weniger leisten. Dadurch wurde auch sein Gehalt knapper. Alleine saß er in der kleinen Wohnung, die er und Tenten bewohnten und wartete. Wartete darauf, dass Tenten nach Hause kam und etwas Leben in diese scheinbar tristen Räume brachte. Sie fehlte ihm, jede Sekunden die er ohne sie war. Durch die Arbeit vergaß er die Sehnsucht nach ihr zwar, aber er hasste die Stunden die er auf sie warten musste. Er hätte für sie kochen können, doch er war miserabel in dieser Tätigkeit. Meistens kochte Tenten noch auf die Schnelle etwas oder sie bestellten sich etwas vom Lieferservice. Neji wartete ungeduldig darauf, dass sie zurück kam. Wo blieb sie nur? Sie hatte doch gesagt, dass sie pünktlich nach Hause kommen würde. Wahrscheinlich hatte ihr Chef ihr wieder aufgetragen die Küche zu putzen und das in der Vorweihnachtszeit. Sie war bereits eine Stunde überfällig und Neji versuchte dies nicht als böses Omen zu sehen. Plötzlich hörte er den Schlüssel in der Haustür und stand auf, um in den Flur zu gehen. Dort knippste er das Licht an und die Tür öffnete sich. „Wo warst du so lange?“, fragte Neji vorwurfsvoll und musterte sie kritisch. Keine Begrüßung, kein ‚Schön, das du wieder da bist‘. „Ich musste noch eine Lieferung zu einem Kunden nach Hause bringen“, entschuldigte sie sich. „Hättest du das nicht morgen erledigen können?“ „Aber die Plätzchen schmecken nur besonders gut, wenn man sie sofort isst.“ Sie ging an ihm vorbei in die Küche und band sich eine Schürze um. „Wie war dein Tag?“ „Ich musste Sakuras Dach reparieren. Der Sturm hat das Dach ziemlich mitgenommen.“ „Sakura...“, flüsterte Tenten leise und nachdenklich. Neji bekam sofort ein schlechtes Gewissen, das er den Namen so unüberlegt gesagt hatte. Es ist bereits zwei Jahre her, doch es kam ihm immer noch wie gestern vor… Vor zwei langen Jahren, hatte er einen schweren Fehler begangen, den er bereute und es am liebsten rückgängig machen würde. Doch dies war unmöglich. Man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Neji hatte Tenten mit Sakura betrogen. Es war nur ein einziges Mal und nicht einmal etwas besonders gewesen. Es war eine Kurzschlussreaktion. Etwas, was bloß körperlich war. Er hatte nicht mit Sakura geschlafen, weil er sie besonders attraktiv fand, sondern eigentlich nur weil sie da war und sich um ihn gekümmert hatte. Er will nicht Tenten die Schuld geben, sie brauchte in dieser Zeit etwas Ruhe, da sie mitten in der Ausbildung steckte und sich auf Prüfungen vorbereiten musste. Er fühlte sich nur alleine, Sakura war gerade zu Besuch und ganz offensichtlich konnte sie ihm in diesen Moment geben, was er von seiner Freundin brauchte. Neji hatte es Tenten erzählt, wollte nicht mit diesem Geheimnis leben und es auch nicht schön reden. Es ist passiert, und er musste es akzeptieren. Doch trotz dieser langen Zeitspanne von zwei Jahren, konnte Tenten diesen Fehltritt nicht vergessen. „Ich muss morgen noch einmal zu dem Haus“, sagte er trocken. „Heute hätte ich es nicht geschafft, da es bereits dunkel wurde.“ Sie nickte, sagte nichts. Was hätte sie auch groß sagen können? „Ist das in Ordnung für dich?“ „Natürlich, das ist doch dein Job.“ Ihre Stimme war nicht mit ihren Worten im Einklang. Sie drehte sich um und begann damit das Abendessen vorzubereiten. „Du bist immer noch sauer wegen dem Vorfall?“, fragte er und stellte sich neben sie. „Kann ich dir helfen?“ „Welcher Vorfall?“, fragte sie gespielt überrascht und reichte ihm eine Zwiebel. „Schneid die bitte für mich.“ „Wegen der Sache vor zwei Jahren“, murmelte er, nahm sich ein Schneidemesser und ein Brettchen. „Zwischen ihr und mir läuft nichts mehr.“ Tenten sah zu ihm rauf. „Ich habe dir dies doch nie unterstellt, oder?“ Damit hatte sie recht, doch Neji bildete sich dies ein, versuchte zwischen die Zeilen zu lesen. „Ich dachte.“ Er begann die Zwiebel in kleine Würfel zu schneiden. Der stechende Geruch der Zwiebel verteilte sich unangenehm im ganzen Raum. „Du solltest aufhören immer meine Gefühle zu analysieren“, sagte Tenten und reagierte etwas eingeschnappt. „Vielleicht ist es auch besser, wenn ich mich gar nicht mehr in deine Gefühle einmische. Wo warst du gerade?“ „Bei einem Kunden“, sagte sie knapp und presste die Lippen aufeinander. „Bei Lee.“ „Lee?“ Neji mochte die Vorstellung nicht, dass Tenten alleine bei Lee zuhause war. Er war reich, nicht steinreich, aber er verdiente mehr als Neji, vor allem in der Winterzeit. „Wie lange warst du dort?“ „Knapp eine halbe Stunde“, sagte sie offen. „Ich dachte du solltest bloß eine Lieferung machen.“ „Habe ich auch, aber wir hatten uns noch Unterhalten. Das wird doch noch erlaubt sein, oder?“ „Du hattest aber versprochen, dass du pünktlich zuhause bist.“ Er beschwerte sich schon fast wie ein Kind, dass man nur fünf Minuten zu lange alleine ließ. „Ich habe nicht auf die Zeit geachtete“, murrte Tenten und legte den Schnittlauch zur Seite. „Weißt du was? Ich habe keine Lust auf dein Verhör. Wenn du mir nicht vertraust, dann lass es eben. Dann weiß ich aber auch nicht, was du noch länger hier willst.“ „Dann kann ich ja auch gehen.“ „Von mir aus. Ich brauche keinen Freund, der mir schlimme Dinge unterstellt, die er selbst tut.“ Das reichte. Tenten tat wieder so als wenn der Vorfall mit Sakura noch frisch wäre, so wie sie es immer tat. Es reichte ihm, er wollte weg, einfach raus. „Dann pack ich jetzt meine Sachen“, sagte er in einem etwas lauteren Tonfall, legte die Zwiebel auf das Brettchen und verließ die Küche um seine Tasche zu packen. Tenten versuchte gar nicht ihn aufzuhalten… --- Er war ausgezogen, hatte sich seine wichtigsten Sachen gepackt und war auf und davon. Momentan wohnte er in einem kleinen Hotelzimmer, nicht weit von seiner Wohnung entfernt. Tenten hatte sich in den Tagen nicht gemeldet und er machte auch keine Anstände sich bei ihr zu melden. Sein Hotelzimmer war klein, doch zum schlafen reichte es ihm. Er hätte auch zu Freunden gehen können, doch er wollte niemanden zur Last fallen. Unerwartet klopfte es an seiner Zimmertür. Das erste Mal. „Wer ist da?“, fragte Neji perplex und stand vom Bett auf. „Ich bin es“, hörte er Tenten hinter dem Holz. Sie war wirklich zu Besuch gekommen. Er freute sich, auch wenn er es nicht zeigen wollte. Er bat sie rein und sie sah sich verwundert im Raum um. „Suchst du dir etwas Neues, oder willst du erstmal Stammgast im Hotel bleiben?“, fragte sie und strich über die blankpolierte Kommode, auf der eine Vase mit einem Strauß Plastikblumen stand. Es gab hier keinen persönlichen Gegenstand von Neji, der dem Zimmer etwas Leben einhauchen würde. Dies war bloß ein Hotelzimmer, mehr nicht. „Ich weiß es nicht“, sagte er knapp. „Bist du nur deswegen gekommen. „Nein“, sagte sie schnell und lächelte scheu. „Ich habe dir etwas mitgebracht, bloß eine Kleinigkeit.“ Sie stellte ein Tablett das mit Alufolie überdeckt war auf die Kommode. Neji vermutete Plätzchen oder anderes Gebäck darunter, das sicherlich in der Backstube übrig geblieben war. Dies war zwar eine nette Geste, aber sie war momentan unnötig. „Danke“, sagte er und öffnete die Hotelzimmertür. „Ich denke, du solltest nun besser gehen.“ Sie nickte. „Iss es bitte, solange es noch warm ist.“ Tenten lächelte. Ob es ihr ehrliches Lächeln war oder bloß das einstudierte Verkäuferlächeln könnte er in diesem Moment nicht sagen. „Danke“, sagte er erneut und geleitete sie hinaus aus dem Zimmer. Der Geruch von dem Gebäck durchflutete den Raum. Neji versuchte es zu ignorieren, wollte sich dem nicht hingeben, doch es gelang ihm nicht. Er trat zur Kommode, nahm den kleinen Teller und löste die Alufolie. Überrascht blickte er auf das Plätzchen. Es war eine Art großer Keks, mit einem Durchmesser von zwanzig Zentimeter. Mit Teig hatte Tenten ein schemenhaftes Abbild von Neji geformt und drollige Dropsaugen blicken ihm entgegen. Unter seinem Teigdoppelgänger hatte Tenten die Worte „Ich“ und „Dich“ auf eine Marzipanplatte ausgestochen und ein Zuckerherz war das Zentrum der beiden Worte. „Ich liebe dich“ sollte dies heißen. Es mag kitschig sein, doch für Tenten war dies eine gute Möglichkeit ihre Gefühle auszudrücken. Ihr war das Backen in Fleisch und Blut übergegangen. Neji fand das Gebäck fiel zu prächtig und besonders um es überhaupt zu essen. Doch er kannte Tenten. Sie wäre gekränkt, wenn er es nicht essen würde und er wollte sie nicht verletzen, nicht schon wieder. --- Nach einer Weile die er mit sich rang, ob er dieses Gebäck nun wirklich essen sollte, hatte er es schließlich doch getan. Es war ausgezeichnet und schmeckte köstlich, genauso wie er es immer mochte. Er musste sich bei Tenten bedanken, sich auch entschuldigen, dass er so engstirnig war. Sie hatte ein Recht darauf, auf ihn sauer zu sein, immerhin hätte er es gar nicht so weit mit Sakura hätte kommen sollen. Er klingelt, da er seinen Schlüssel in der Wohnung gelassen hatte, da er dachte, dass er ihn nicht mehr brauchen würde. Tenten öffnete und das Straßenlaternenlicht schien ihr behaglich ins Gesicht. Sie sah wunderschön aus, auch wenn sie ungeschminkt war. Er liebte es besonders, wenn sie einfach sie selbst war und nicht die Verkäuferin, in dessen Rolle sie täglich schlüpfte. „Was willst du hier?“, fragte sie verunsichert, aber keineswegs abgeneigt. „Ich wollte mich entschuldigen.“ „Wofür?“, fragte sie überrascht. „Das ich so ein Sturkopf bin. Es tut mir leid, was damals passiert ist. Verzeih, dass ich dich verletzt habe und dich immer noch verletze. Entschuldige, dass ich nicht der perfekte Freund für dich sein kann. Du hättest etwas Besseres verdient.“ Sie lächelte, wirkte gerührt und sagte mit leiser Stimme: „Aber du bist doch schon das Beste.“ Er küsste sie sanft, küsste sie berauscht wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Er nahm sie in den Arm und küsste ihr Haar. „Verzeih.“ Er hatte ihr nie gesagt, dass er alles bereute, hatte ihr nie erklärt, dass sein Herz nur ihr gehörte. Er war eher der Typ, der Taten sprechen ließ. „Das habe ich doch schon längst.“ Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust. „Komm lieber rein, ich denke es wird gleich anfangen zu schneien.“ Die beiden gingen in ihre Wohnung und setzten sich ins Wohnzimmer auf das Sofa. „Ich hatte schon Angst, dass ich Weihnachten ohne dich verbringen müsste“, sagte Tenten mit einem traurigen Klang in der Stimme. „Ich bleibe hier.“ Sie lächelte, ihr bezauberndes Lächeln und Neji erfüllte es mit Freunde und Stolz. Er hatte es geschafft Tentens Lächeln zu wahren, auch in der bisher schwersten Zeit. Er war froh, denn ihr Lächeln war tausendmal süßer als die Plätzchen die sie Tag ein Tag aus backte. Und er war glücklich, dass er der einzige war, der dieses Lächeln von ihr tagtäglich geschenkt bekam… - Ende - --------------------------------------------- Einen wunderschönen Freitag und liebe Grüße eure Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)