Perlentaucher Weihnachtsmärchen 2009 von abgemeldet (~ Jeden Tag ein OneShot über Twilight zum Fest der Sinne ~) ================================================================================ Jede Gabe hat auch ihren Nachteil - Der (Tragödie) zweite(r) Teil ----------------------------------------------------------------- So, wer nicht mehr genau weiß, worum es geht, darf gerne noch einmal einen Blick auf das 11. Kapitel werfen – dies ist die Fortsetzung davon ;) Viel Vergnügen! Autor: -lovetwilight- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Also, hast du schon irgendwelche Vorstellungen davon, was du deiner Braut schenken willst, Blutsau- ... Jasper?“, fragte Jacob in dem Versuch, echtes Interesse durchscheinen zu lassen. Der Angesprochene überging sowohl den Versprecher, als auch die geheuchelten Gefühle seines Gegenübers. Am selben Tag noch hatten sich der Wolf und der Vampir auf ihre Mission mit höchster Geheimhaltungsstufe ins Einkaufszentrum nach Port Angeles begeben. Der einzige, der außer ihnen beiden noch von dem ausgesuchten Geschenk erfahren würde, wäre Edward. Doch dieser konnte sehr verschwiegen sein, was Heimlichkeiten anging, also machte sich Jasper darüber nicht allzu große Sorgen. Der Flohpelz würde seine Klappe halten, zumindest was die Mission anging. Bei anderen Dingen konnte er durchaus laut werden und insgeheim freute sich der Vampir bereits auf die Streitereien zwischen seinem Bruder und ihm. Aber natürlich ließ er sich davon nichts anmerken. Nur Edward wusste von seiner gelegentlich auftretenden Gehässigkeit, doch dieser quittierte sie oft nur mit einem leicht genervten Blick. Jasper hatte vorgeschlagen, dass sich beide ausnahmsweise wie zivilisierte Menschen benahmen und somit Reife zeigten. Jacob hätte ihm daraufhin am liebsten einen Vogel gezeigt, verzichtete jedoch darauf, damit es auch ja nicht den Anschein machte, dass er keine besaß. Außerdem würde es ihm niemals in den Sinn kommen, das Ego eines Vampirs zu pushen. Also hatte er die Luft angehalten und genickt. Doch Jasper, der hatte spüren können, dass sein Helferlein absolut nicht einverstanden gewesen war, hatte nur in sich hinein gegrinst. „Ich hatte ursprünglich ja eine Idee gehabt, aber Alice kannte sie sofort“, gab er etwas geknickt zu. Alles war so perfekt gewesen! „Was wolltest du ihr denn schenken?“, wurde er dann gefragt und er wäre wahrscheinlich rot angelaufen, hätte er es noch gekonnt. Es war klar wie Kloßbrühe gewesen, dass Jake ausgerechnet diese Frage stellen musste. „Ach... Nichts besonderes, weißt du.“ Jasper wurde etwas nervös und blickte zu Boden, während er sich mit seiner rechten Hand den Nacken rieb. Da Jacob sein Taktgefühl – sofern er denn welches besaß, sicher war sich da niemand so genau – offensichtlich zu Hause vor dem Fernseher gelassen hatte, lächelte er breit und genoss den Anblick des gepeinigten Vampirs aus vollen Zügen. „Red‘ ruhig weiter.“ „Na ja...“, druckste Jasper etwas herum und schaute umher. Mein Gott, was ging das diesen Flokati auch überhaupt an? Dieser erfreute sich weiterhin sehr an dem Anblick seines Klienten, während er auf seinen großen Füßen vor und zurück wippte. „Ich will nicht drüber reden, klar?“, fauchte Jasper Jake letztendlich doch noch an und setzte sich mit den Händen in den Jackentaschen in Bewegung. Hinter sich konnte er ein schallendes Lachen hören, ignorierte es allerdings. „Du solltest auf mich warten“, hörte er ihn rufen. „Wir wissen nicht, wie weit meine Gabe langt.“ Der Vampir schnaubte nur, als er das Wort ‚Gabe’ im Zusammenhang mit Werwölfen hörte. Das konnte nicht sein Ernst sein. Dennoch hielt er an, um ja kein Risiko einzugehen. Jacob schlenderte betont langsam auf ihn zu, unschuldig dreinblickend. Jasper lief zwischen den Gängen entlang und schaute nach etwas passendem, doch da das Leben seine eigenen Spielregeln hat und diese offensichtlich nicht zu seinen Gunsten standen, fand er nichts. Er drehte sich nur selten um, um nach dem Werwolf zu sehen, da er merkte, wenn er in der Nähe war. Seine Gefühle sprangen ihn förmlich an, aber das Auffälligste war der absolut nervenaufreibende und –tötende, stinkende Geruch. Er musste sich ständig zusammenreißen, um nicht die Nase zu rümpfen. Zwar wusste er, dass Jacob zu seinem Wort stehen würde – zumindest hoffte er das. Ansonsten würde eine Rede über Reife und Tugendhaftigkeit halten, die diesem Verräter noch ewig in den Ohren klingen würde. Bei diesem Gedanken lächelte er leicht in sich hinein. Nach einiger Zeit blieb Jacob schließlich stehen, genervt von dem vielen sinnlosen Rumgelaufe. „So kommen wir nicht weiter“, meinte er und verdrehte die Augen. „Ach ja?“, entgegnete der Vampir trotzig, weil er sich persönlich angegriffen fühlte. Dahin war die Reife. „Ja. Du hast ja noch nicht mal einen leisen Schimmer, was deiner Püppi gefallen könnte.“ Jake verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust. „Abgesehen von deiner sicherlich tollen Überraschung, die du eigentlich für sie geplant hattest.“ Sein Gegenüber kniff die Augen zusammen, behielt aber die Ruhe. „Also, gehen wir mal durch. Wie wär’s mit Musik?“, fing der Werwolf an. Er wollte dem Ganzen so schnell wie möglich ein Ende setzen und irgendwer musste ja den ersten Schritt machen. „Wir reden von Alice, nicht von Edward“, meinte Jasper daraufhin nur und winkte ab, trotzdem dankbar, dass Jacob nun vorläufig die Zügel in die Hände nahm. Wer würde denn auch Edward etwas schenken wollen?! Unbeirrt fuhr dieser fort. „Eine Barbiepuppe?“, fragte er und meinte dies Gott sei Dank nicht ernst. Eine Puppe für die Püppi. Er lachte über seinen klasse Wortwitz und schaute den Vampir abwartend an. „Sie ist einhundertacht Jahre alt und nicht erst zehn!“ Der geschockte Gesichtsausdruck Jaspers amüsierte Jacob köstlich, daher konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es fing an, ihm mehr und mehr Spaß zu machen und er tat so, als wäre er ganz von seinen Ideen überzeugt, obwohl er wusste, dass Jasper das Gegenteil spüren konnte. „Was hältst du von einer Kristallkugel?“ In seinem Gesicht war genau die Art von Schalk zu finden, den auch ein kleiner Junge hatte, wenn er gefragt wurde, ob er seiner großen Schwester einen Frosch in die Stiefel setzen durfte. „Einer Kristallkugel?!“ Das konnte er nicht ernst meinen! Da der Vampir viel zu sehr damit beschäftigt war, seine Kinnlade an Ort und Stelle zu halten, glitten ihm die Emotionen der Umgebung geradezu durch die Finger. „Klar.“ Jake war ein bisschen überrascht, da er nicht gleich runtergeputzt wurde, aber ihm sollte es recht sein. „Da kommt das mit dem In-die-Zukunft-gucken doch gleich viel cooler! Ich bin mir sicher, ihr könntet damit auch euer Geld verdienen. Ihr mietet zum Rummel ein Zelt, setzt dein kleines Kätzchen rein, gebt ihr die Kugel und sie liest für die Leute in die Zukunft.“ Er war sehr zufrieden mit seiner – nun ja, er musste es sich selbst eingestehen – mehr als dummen Antwort. Jasper starrte ihn noch immer an, als wäre der Wolf geistig behindert, obwohl er selbst so aussah, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank (und trotzdem hörte Jacob aller zwanzig Sekunden ein weibliches Wesen aufseufzen, weil es seine Augen auf den ach so schönen Vampir gerichtet hatte). „Ach, und was hältst du davon, wenn ihr noch ein bisschen Nebel mit aufsteigen lasst? Ist die Idee nicht klasse? Komm sag schon, die Idee ist der Hammer!“ Innerlich kugelte er sich bereits vor Lachen. „Ja, sicher, Jacob“, erwiderte Jasper nur gelassen, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Auf den Arm nehmen, kann ich mich selbst. Halt dich ja nicht für den Weihnachtsengel, nur weil du mir ein bisschen hilfst.“ Ein bisschen war untertrieben. „Aber ich kann’s besser!“, lachte Jake. Er erntete nur einen genervten Blick. „Okay, ich hör schon auf. Lass uns weitersuchen.“ In den nächsten drei Stunden suchten die beiden beinahe ganz Port Angeles auf der Suche nach einem passenden Geschenk ab. Keiner hätte gedacht, dass es dermaßen schwierig sein könnte, ein Geschenk für Alice zu finden. Jasper war immer noch der Meinung, dass Jacob stank wie... wie... er fand keinen Vergleich dafür. Doch ihm war klar, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Die Menschenmassen tummelten durch die Straßen, ebenfalls auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für ihre Liebsten. Allerdings spürte Jasper nicht die Gefühle der Zufriedenheit und Freude, wie er es vermutet hatte, sondern eine Wucht von Stress prasselte auf ihn ein. So hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. „Was mag deine Perle denn besonders?“, fragte der Flohpelz plötzlich, als sie über eine gut befahrene Straße gingen. Anscheinend hatte er gemerkt, dass die Umgebung dem Vampir etwas zu schaffen machte. „Ähm... Einkaufen?“, fragte er unsicher zurück und wusste nicht wirklich, was Jake denn nun genau von ihm wissen wollte. Dieser machte eine vorantreibende Handbewegung und zog die Augenbrauen hoch. „Und weiter?“ „Sie mag es, Bella einzukleiden und ihr Frisuren und so zu machen. Aber Bella... na ja. Sie steht da nicht so drauf.“ Jasper schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. Genau in diesem Moment hatte der wandelnde Teppich einen Einfall – von dem er seinem Vampir-Klienten allerdings kein Sterbenswörtchen erzählte. Er grinste lediglich in sich hinein und nahm es gerne in Kauf, dass sein Gegenüber seine Gefühle genau erkennen konnte. Jasper kniff misstrauisch die Augen zusammen und musterte Jake ganz genau. „Was hast du vor?“ Es klang kaum wie eine Frage, mehr wie eine unterschwellige Drohung. Gerade jetzt wünschte er sich, Edward wäre dabei, um ihm zu sagen, was Jacob sich dachte. Er fluchte leise in sich hinein. „Ach nichts, lass uns weitergehen.“ Sein Grinsen manifestierte sich in seinem Gesicht und ließ sich den Rest des Tages nicht mehr wegwischen. Während Jasper fast verzweifelte, wurde der Wolf immer vergnügter. Eine halbe Stunde später war der Vampir vollkommen am Ende. Die Läden würden jeden Moment zu machen und er hatte noch immer kein Geschenk. Von den Haarspitzen bis zu den Zehen hin war er frustriert und aufgelöst. Was sollte er seiner Alice nur schenken? Kein Geschenk der Welt würde ihrer würdig sein, aber er hatte zumindest versuchen wollen, sie irgendwie zu überraschen. Der erste Versuch war ja mächtig in die Hose gegangen. Und der zweite... nun ja. Der zweite eben auch. Nächstes Jahr bedürfte alles einer besseren Planung, entschied er. Total niederschlagen stützte er den Kopf in die Hände, nachdem er sich ins Auto gesetzt hatte. Der widerwärtige Geruch nach Werwolf hing immer noch in der Luft, und würde es wahrscheinlich noch die nächsten einhundert Jahre tun. Halleluja und frohe Weihnachten. Ein paar Tage später, Bescherung im Haus der Cullens. „Ich hab euch doch gesagt, dass ich keine so teuren Geschenke möchte...“, protestierte Bella, nachdem sie das Päckchen von Alice und Jasper geöffnet hatte. Es beinhaltete einen Laptop, auf das sie nun mit großen Augen starrte. „Ach, papperlapapp!“, winkte Alice nur ab. „Du brauchtest dringend einen neuen. Deine alte Kiste stirbt ja schon beinahe, wenn du ihn nur hochfährst. Und dieses Risiko können wir nicht eingehen. Glaub mir, irgendwann wirst du mir dankbar sein.“ Sie zwinkerte ihrer Schwägerin zu und lächelte. Diese erwiderte nichts, sondern ließ es auf sich beruhen, da sie eh nichts daran ändern könnte. Außerdem – wenn Alice sagte, sie würde es irgendwann vielleicht mal brauchen, zumindest hatte es sich so angehört, dann würde es wohl auch so sein. Sie legte es vorsichtig beiseite und stand vom Sofa auf, um den zierlichen Vampir zu umarmen. „Danke, Alice. Auch dir danke, Jasper.“ Sie lächelte ihm kurz zu, was er nur halbherzig erwiderte. Denn er hatte bis heute keine Geschenk finden können. Jacob hatte ihm im Auto gesagt, er solle sich keine Sorgen machen und dass er schon etwas auftreiben würde und er hatte sich – warum hatte er das nur getan? – ausnahmsweise auf ihn verlassen. Er hatte sich seiner Sache so sicher gefühlt, dass Jasper ihm einfach vertrauen hatte wollen. Er war jetzt sowieso an der Reihe, da jetzt die Geschenke an die Partner vergeben wurden. Wenigstens würde so niemand sofort mitbekommen, was er – was der Werwolf – sich für seine Liebste ausgedacht hatte. Zugegeben, ein bisschen peinlich war es ihm schon. Schließlich hatte er ihr nicht mal selbst ein angemessenes Präsent besorgen können. Doch es würde mit Sicherheit noch peinlicher werden, wenn sein Weihnachtself sich irgendeinen Mist ausgedacht hat. Alle waren versammelt: Die Cullens und Bella, sowie Jacob – doch der nur draußen. Und das auch nur, weil er neugierig war, wie Alice auf ihr Geschenk reagieren würde. Außerdem gab er es nicht gerne zu, aber er hatte sich wirklich selbst übertroffen. Jeder wandte sich jetzt seinem Gegenstück zu und Jasper spürte die fröhliche und von Liebe getränkte Stimmung im Raum. „Alice... ähm...“, begann er und wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte. Sie schaute ihn mit großen Augen liebevoll an und animierte ihn so, weiterzusprechen. „Ich hab auch etwas für dich. Und wie du weißt, sollte es eine Überraschung für dich sein.“ Genauso wie für mich. „Komm, es befindet sich draußen.“ Zumindest hat das Jacob gesagt, dachte er etwas grimmig und hoffte, dass dieses Stinktier sich was Gutes hatte einfallen lassen. „Ich freu mich, Jasper. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es mir gefällt. Ich kenne dich doch.“ Sie küsste ihn auf die Wange und griff nach seiner kalten Hand. Vor ihm her tänzelnd lief sie in Richtung Haustür und zog ihn dabei hinter sich her. Er öffnete ihr die Haustür und schloss sofort die Augen, ängstlich, was ihn erwarten würde. Im nächsten Moment quietschte etwas und fiel ihm um den Hals. „Oh mein Gott, Jasper! Die ist so toll!“, freute sich Alice und lief eilig auf ihr Geschenk zu, während Jasper sich nun traute, seine Augen wieder zu öffnen. Und was er sah, ließ ihn, wie schon recht oft in den letzten Tagen, die Kinnlade runter klappen. Jacob, du bist einfach nur... Ihm fielen wieder keine Worte ein. Vor ihnen auf dem Grundstück stand eine lebensgroße Schaufensterpuppe, eingekleidet in ein frauliches Weihnachtskostüm. Sie hatte braunes Haar, aber es schien, als wären in der Tasche, welche über einem ihrer Arme hing, noch mehr Perücken enthalten. „Die ist einfach... perfekt!“ Sie strich vorsichtig mit ihren Fingern über die hautfarbenen Arme. Alles in allem wirkte Alice Cullen wirklich sprachlos. „Wie... Wie bist du auf die Idee gekommen? Ich mein, klar ist es bekannt, dass ich meine Sachen gerne selbst entwerfe...“ „Naja... Ich hab daran gedacht, wie gern du Bella ihre Kleidung raussuchst und sie stylst und ich dachte mir, ich entlaste sie mal etwas.“ Er griff sich nervös in den Nacken und schaute seine Frau unsicher an. Als Antwort erhielt er ein glockenhelles Lachen. „Ich bin zwar nicht sicher, ob es sie vollkommen entlasten wird, doch es wird ihr Leben um einiges erleichtern, denke ich.“ „Da bin ich aber froh.“ Er atmete erleichtert aus. Das Überraschungsgeschenk gefiel ihr also. Puh. Im nächsten Moment nahm er einen furchtbaren Geruch war. Da war er also. Der Vampir hatte sich schon gewundert, wo er abgeblieben war. „Und jetzt sag du noch einmal, ich wäre kein Weihnachtsengel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)