Perlentaucher Weihnachtsmärchen 2009 von abgemeldet (~ Jeden Tag ein OneShot über Twilight zum Fest der Sinne ~) ================================================================================ Geschenke --------- Ist bei euch auch so ein Schmuddelwetter? Da hilft nur ein hübsches Weihnachtsmärchen, um die Stimmung aufzuhellen. :D Autor: Katie-chan Rating: P6 Genre: Allgemein Sonstiges: Handlungsort ist Phoenix, Bella noch ein Kind ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Think of giving not as a duty but as a privilege.” ~ John D. Rockefeller Jr. Es gab wenige Dinge, die Renée Swan nicht mochte. Sie war von Natur aus eigentlich ein fröhlicher Mensch, ein waschechter Sanguiniker, doch trotzdem gab es auch Dinge, für die sie kaum etwas übrig hatte. Das Schmieren von Bellas Pausenbroten, Staubsaugen, die Telefonrechnungen oder auch Weihnachten. Weihnachten, das Fest der Familie, für viele die schönste Zeit im Jahr, war für sie nichts, für das sie Zuneigung verspüren konnte. Die kitschigen Weihnachtsdekorationen oder auch die Musik, die in der Adventszeit andauernd im Radio gespielt wurde, trugen nicht zu einer guten Laune bei, sondern führten eher zu einem schlechteren Gemütszustand. Der extrem süßliche, fast schon Kopfschmerzen bereitende Duft von Vanille und Zimt in der Luft verbesserten die Lage nicht und auch die Aussicht auf das exzessive Kochen am vierundzwanzigsten Dezember verstimmte sie nur noch mehr. Doch trotz allem war dies nicht einmal halbwegs so unangenehm wie die weihnachtlichen Einkäufe, die sie durchführen musste. Bella und Phil zuliebe. Sie wollte für Bella ein gutes Vorbild sein, ihr zeigen, dass Weihnachten ein schönes Fest war, auch wenn sie das selbst nie erfahren hatte und nicht so empfand. Genauso sollte das erste gemeinsame Weihnachten mit Phil auch für ihn etwas Besonderes sein. Das Geschenk für Phil hatte sie bereits, eine neue Tasche für seinen Baseballschläger mit einem Fach für drei Bälle und einem Band zum Anbinden des Handschuhs. Baseball war seine Leidenschaft, sein Beruf, da war es nicht schwer, ein praktisches Zubehör zu finden. Sie sah auf ihre goldene Armbanduhr, ehe sie die Autotür öffnete und aus dem dunkelgrünen Ford ausstieg. Zwei Stunden. So viel Zeit hatte sie zur Verfügung, um das richtige Geschenk für Bella zu finden, dann musste sie ihre kleine Tochter von der Schule abholen. In einem für Renée ungewöhnlich langsamen Schritttempo ging sie auf die große Eingangstür des Einkaufszentrums zu. Es reichte aus, die Anzahl der eintretenden Menschen zu sehen, um zu wissen, wie es im Inneren des Gebäudes zuging. Ihr Magen verkrampfte sich auf eine unangenehme Art. Sie hasste das Einkaufen, erst recht kurz vor Weihnachten. Mit einem tiefen Atemzug betrat sie das große Einkaufszentrum und folgte dem Strom der Menschenmassen. Kurz überlegte sie, ob sie nicht einfach aufgeben und Bella eine Barbiepuppe schenken sollte, doch letztendlich entschied sie sich dagegen. Bella zuliebe. Ihr musste Weihnachten nicht gefallen, keinesfalls wollte sie aber erreichen, dass Bella die gleiche Abneigung gegen Weihnachten verspürte, wie sie selbst. Mit einer neuen Entschlossenheit besah sie sich die Geschäfte und versuchte, die Schaufenster in Ruhe zu betrachten. Jedes davon war ausgefallen dekoriert, die einen mit Plastik-Weihnachtsmännern, andere waren mit Hilfe von Watte und Papierschneeflocken zu „Winterlandschaften“ verwandelt worden und wieder andere waren mit den verschiedensten Lichterkettenzugehängt, die mehr an Las Vegas als an die Stille Adventszeit erinnerten. Seufzend blieb sie vor einem Geschäft mit Kindermode stehen. Bella mochte das Einkaufen genauso wenig wie Renée, egal ob sie sich in einem Laden mit Kleidung, Spielzeug oder Lebensmitteln befanden. Für andere Kinder war es eine Qual, eine Spritze zu bekommen oder zum Zahnarzt zu müssen, für Bella jedoch war nichts so quälend wie der Einkauf von Kleidung. Wenn Renée ihr etwas Schönes zum Anziehen schenken würde, würde sich Bella sozusagen doppelt freuen können. Und doch entschied sie sich gegen die Kleidung, auch wenn diese Idee sehr verlockend war. Kleidung konnte Renée Bella immer schenken, das Weihnachtsgeschenk hingegen sollte etwas besonderes sein. Sich vom Geschäft abwendend, beobachtete sie kurz die Menschen um sich herum. Alle waren auf der Suche nach Geschenken. Eltern für ihre Kinder, Jugendliche für ihre Freunde und Ehepartner für einander. Die Suche verlief hektisch, nahezu panisch, ein Phänomen, welches man Jahr für Jahr in den Tagen vor Heiligabend überall zu sehen bekam. Das war nicht richtig, nicht einmal in ihren Augen. Ihr Blick fiel ein weiteres Mal auf ihre Armbanduhr. Nur noch eine knappe Stunde. Unschlüssig betrat sie den Spielzeugladen auf der anderen Seite, um sich doch umzusehen. Barbiepuppen waren schließlich nicht die einzigen Spielwaren. Überall tummelten sich Frauen und Männer, die sich alle möglichen Spielsachen besahen und nicht entscheiden konnten. Sie schnaubte frustriert. Sie kannte ihre Tochter am Besten und doch wusste sie nicht, was sie ihr schenken sollte. Sogar Phil hatte schon etwas für Bella und dabei war es ihm nicht einmal richtig ermöglicht gewesen, sie ordentlich kennenzulernen, sie waren noch nicht besonders lange zusammen. Gemächlich schlenderte sie an den Ablagen vorbei und entdeckte in einer Ecke ein kleines Regal mit Kinderbüchern. Langsam strich sie über die Buchrücken, ohne sie genau zu studieren. Ob Charlie schon etwas für Bella hatte? Es waren schon fünf Jahre nach der Trennung mit Charlie vergangen. Fünf Jahre , in welchen sie sich nicht ein einziges Mal gesehen hatten und nur hin und wieder über Bella per Telefon sprachen. Meistens darüber, wer welchen Teil der Sommerferien mit Bella verbringen sollte. Wo er wohl Weihnachten verbrachte? Bei Billy oder vielleicht auf der Polizeistation? Ein leichtes Gefühl von Reue überkam sie. Wäre sie in Forks geblieben, müsste Charlie an Weihnachten nicht alleine sein. Langsam zog sie eine gebundene Ausgabe von Astrid Lindgrens „Ronja - Die Räubertochter“ heraus und ging zur Kasse. Auch wenn ein Buch für Bella nichts Besonderes war, so war es doch ein schöneres Geschenk als Kleidung oder Spielzeug. Schon mit sieben Jahren war Bella eine unglaubliche Leseratte. Enttäuscht nichts Besseres gefunden zu haben, verließ sie den Laden und ging in Richtung Parkplatz. Die Stunde war fast vorüber, als sie in ihren Augenwinkeln einen kleinen Juwelier entdeckte, der ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Ohne große Erwartungen steuerte sie das Geschäft an, in welchem die Kundschaft hauptsächlich aus Männern bestand. Das Glas der hölzernen Vitrinen und auch des kleinen Schaufensters war in den Ecken mit aufgeklebten goldenen Ornamenten geschmückt. Die Dekoration war einfach, subtil und ging zwischen den Las Vegas-Lichtern unter. Trotz der vielen Leute in dem kleinen Laden war es hier ruhig, die Hektik des Einkaufszentrums wie verpufft. Einige Männer unterhielten sich ruhig mit den Verkäufern, andere besahen sich die Vitrinen und obwohl die Musik relativ leise gestellt war, drangen die Geigentöne trotzdem klar an ihr Ohr. Auf diesen 15 Quadratmetern war die Weihnachtsstimmung so, wie man sie aus den alten Filmen oder Büchern kannte. Hier spürte man die stille und ruhige Zeit des Advents. Der Duft der gerösteten Mandeln, die an einem, in der Nähe liegenden, Stand verkauft wurden, rundete dieses Ambiente perfekt ab und war sogar für Renée angenehm. Vorsichtig ging sie an den Menschen vorbei und besah sich die Schmuckstücke in den einfachen Holzvitrinen. Armbanduhren, Perlenohrringe und silberne Ketten waren liebevoll aufgestellt worden, doch das, was Renées Aufmerksamkeit fing, war eine zierliche Goldkette mit einem kleinen „B“ als Anhänger. Sie war so einfach und doch perfekt. „Kann ich Ihnen behilflich sein, Madam?“, fragte eine kleine Verkäuferin, die sich vor Kurzem noch mit einem anderen Kunden unterhalten hatte. Ohne den Blick von der kleinen Kette abzuwenden, nickte Renée leicht und deutete auf jene. „Diese hier nehme ich mit.“ Stumm sah Renée der Frau zu, wie sie diese in diese in eine blaue Schatulle legte und in ein rotes Geschenkpapier einwickelte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Bella die Kette gefallen würde. Noch nie hatte Bella Schmuck von Renée bekommen, daher wäre das die perfekte Überraschung. „Für wen soll denn das Geschenk sein?“ „Für meine Tochter“, entgegnete Renée liebevoll und war froh neben dem Buch noch ein unerwartetes Geschenk für Bella zu haben. Ein ihr unbekanntes Gefühl der Vorfreude machte sich in ihrem Bauch breit. Sie war neugierig, wie Phil und Bella auf die Geschenke reagieren würden. Sie stellte sich die glückseligen Gesichter ihrer Familie vor, das Auspacken der Geschenke, das gemeinsame Essen der Gans am ersten Weihnachtstag und den abendlichen Gottesdienst mit den alten, aber nicht altmodischen Weihnachtsliedern. Selbst die Vorstellung, mit Bella am Nachmittag vor Heiligabend die Plätzchen zu backen, war nicht mehr so verstimmend wie in den letzten Jahren. Entschlossenen Schrittes und die gestressten Käufer nicht beachtend machte sie sich nun auf den Weg zum Auto. Die zwei Stunden waren um, sie musste sich beeilen, damit Bella nicht vor der Schule warten musste. Zu ihrem Glück war der Verkehr auf der Strecke vom Einkaufszentrum bis zur Schule fließend, sodass sie es, trotz des kurzen Zeitverzugs, pünktlich zum Unterrichtsschluss schaffte. Neben der Autotür stehend sah sie zur Schule und versuchte, Bella unter den vielen Kindern zu entdecken. Und da war sie. Bellas Zopf löste sich auf, als sie auf ihre Mutter zulief und sie umarmte. „Hallo Liebes“, sagte sie liebevoll und drückte ihre Tochter an sich. „Hilfst du Onkel Phil und mir beim Schmücken des Weihnachtsbaums?“, fragte Bella mit ihrer kindlichen Stimme. Eigentlich hatte sich Renée eine gute Ausrede ausgedacht, um zumindest dieser Tätigkeit aus dem Weg gehen zu können, doch nun wollte sie aus unerklärlichen Gründen nicht darauf verzichten. „ Liebend gern.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)