Stargate Atlantis: Falscher Engel von blacky-carry ((Ein Missionsbericht von Albert Walker)) ================================================================================ Kapitel 1: Verlaufen -------------------- Abschnitt 1: Verlaufen „Bist du immer noch wütend, dass dir Colonel Carter die Rückkehr nicht erlaubt?“ Ich schaute auf die Reste meines Steaks und seufzte. Wenn ich es wagen sollte, mit vollem Mund zu sprechen, würde Jennifer mich wahrscheinlich betäuben. „Vielleicht ist wütend das falsche Wort. Ich halte es einfach für einen Fehler – schließlich sind die Wraith nicht ohne Grund dort gewesen und diesen Grund zu erfahren, könnte sich als außerordentlich wichtig erweisen.“ Jennifer schaute mich skeptisch an. „Kommt da nicht wieder deine Paranoia durch? Vielleicht war es auch bloß Zufall, dass die Wraith diese Welt angegriffen haben?“ „Wieso müssen mich eigentlich alle der Paranoia bezichtigen? Ich bin bloß… vorsichtig.“ „Ich frage mich wo wir auf Shepards Hitliste stehen würden, wenn wir immer getan hätten, was du uns gesagt hast.“ „Du spielst doch wohl nicht etwa auf M51-354 an? Wenn ich mich recht entsinne, musste ich dich und Sarah aus Schwierigkeiten herausholen, die wir nie gehabt hätten, wenn wir einfach auf die Verstärkung gewartet hätten.“ Verzweifelt vergrub ich den Kopf in meinen Händen. „Aber nein, die Damen mussten ja diese Genii Basis unbedingt allein angreifen…“ Man konnte Jennifer förmlich ansehen, dass sie an einer schlagkräftigen Antwort feilte, als plötzlich die interne Sprechanlage aktiviert wurde. „Das Fremdweltteam 13 bitte in den Besprechungsraum. Ich wiederhole, das Fremdweltteam bitte sofort in den Besprechungsraum.“, konnte man da hören. Sehnsüchtig blickte ich auf mein Steak, seufzte leise und stand auf – das Mittagessen konnte ich wohl knicken. Wenige Minuten später saßen mein Team und ich zusammen mit den Colonels Shepard und Carter im Besprechungsraum. „Wir sollen bitte was machen?!“ Ich lehne normalerweise keine einfachen Missionen ab, doch wenn ich dafür auf ein geregeltes Essen verzichten muss, dann verliere ich manchmal die Kontrolle. „Ich möchte, dass ihr Rodney und sein Team sucht.“, erklärte Shepard langsam. „Wir haben seit einigen Stunden keinen Funkkontakt mehr und da gerade alle anderen Teams draußen sind, müsst wohl ihr gehen.“ „Und an was hat er gearbeitet?“ „Als letztes untersuchte er mit seinen Leuten die unteren Ebenen der Stadt.“ „Befinden sich dort nicht nur Lagerräume und einige Sekundärsysteme?“ „Ja, dass dachten wir auch, bis er uns meldete, dass dort nichts mit den Bauplänen übereinstimmt.“ Shepard blickte nachdenklich ins Leere. „Wahrscheinlich hat er sich nur verlaufen, aber wir sollten doch nach ihn sehen.“ Der Colonel machte auf mich tatsächlich einen sehr besorgten Eindruck – was mich wiederum beunruhigte. „Was genau vermuten sie dort unten?“ „Eigentlich nichts.“ Ich grinste sarkastisch: „Und uneigentlich? Ich wüsste gerne was auf mich und mein Team zukommt.“ Bis jetzt hatte Carter sich aus dem Gespräch herausgehalten, doch jetzt sagte sie: „Wir glauben, dass sich dort unten irgendwelche Laboratorien verbergen….“ „…Aus denen jetzt irgendwas ausgebrochen ist.“, vollendete ich den Satz. Seufzend fügte ich hinzu: „Bekomme ich wenigstens Verstärkung oder ein viertes Teammitglied?“ Shepard grinste auf fast schon gemeine Weise: „Wenn ihr anfangt, ordentliche Waffen zu benutzen…“ „Ja, hab schon verstanden.“ Auf dem Weg zu dem Transporter, der uns in die unteren Ebenen bringen sollte, überprüften Sarah, Jennifer und ich unsere Ausrüstung: In einem Halfter an unseren Hosen hatte jeder von uns, weil wir uns weigerten, Leben zu vernichten, eine Wraith Betäubungspistole. In unseren Rucksäcken befand sich die übliche Mischung aus Taschenlampen, Seilen, Laptops und Notrationen sowie einen Seth-Kanone, für den Fall, dass der Betäuber nicht ausreichte. Nur Sarah pflegte noch ein Betäubungsgewehr der Wraith bei sich zu haben, das sich auch, wie ich ungern zugab, bei verschiedensten Gelegenheiten bewährt hatte. Als alter Gewohnheitsmensch begann bei uns jede Mission auf dieselbe Weise: Ich fragte ob alles in Ordnung ist und wenn eines der Mädchen mit ‚nein’ antwortete dann pflegte ich abzubrechen. Eine Mission ohne ein vollständig gesundes und Motiviertes Team war sinnlos. „Alles klar bei euch?“, fragte ich also auch dieses Mal. „Alles klar, Sir.“, antworteten die beiden Synchron. „Müsst ihr das „Sir“ immer so ironische betonen?“, seufzte ich, als wir den Transporter betraten. Ich traute diesen Dingern nicht wirklich, genauso wenig wie ich den Tor traute: Wer sagte mir, dass meine Moleküle am anderen Ende wiederrichtig zusammengesetzt wurden? Und der Philosoph in mir fragte sich, ob ich nach einem Transport wirklich noch derselbe war… Doch jetzt war es zu spät – ein weißes Licht erfüllte den Raum und wenige Sekunden später öffnete sich vor uns wieder die Tür. „Hat das eigentlich einen Grund, weshalb, es hier so dunkel ist?“ Jennifer war sichtlich verwirrt, als sie ihre Taschenlampe zückte und in den unbeleuchteten schlichten Korridor, der sich vor uns ausbreitete, hineinschaute. „Hm… ich schätze, Rodney hat diesen Teil der Stadt vom Stromnetz abgetrennt, um Energie zu sparen. Denn…“ Ich holte kurz Luft um McKays Stimme nachzuahmen: „…’Diese Stadt ist nicht dazu gebaut wurden, um nur mit einem ZPM und ein bisschen Naquadah versorgt zu werden. Wenn ich nicht wäre, wäre hier schon alles zerstört!’“ Jennifer grinste: „Und es vorrübergehend einzuschalten wär wohl zu schwer gewesen?“ Jetzt schalteten auch Sarah und ich unsere Taschenlampen an: „Ich habe vor unserer Abreise noch einmal mit den Technikern gesprochen. Sie meinten, irgendetwas würde hier unten extrem viel Strom verbrauchen.“ Ich trat aus dem Transporter heraus. „Na dann: Immer mutig voran.“ Sarah lief an mir vorbei in den Korridor hinein: „Das musst du gerade sagen.“ Wir folgen ihn eine Weile schweigend bis wir eine Kreuzung erreichten, von der drei weitere Gänge abzweigten. Weder hier noch auf unserem bisherigen Weg gab es Türen. „Wo entlang Boss?“, fragte Sarah verwirrt. Ich kramte einen Tischrechner aus meinem Rucksack, schaltete ihn an und schaute auf die Karte: „Laut Plan sollte es hier eigentlich keine Abzweigung aber zwei Lagerräume geben.“ „Anscheinend ist der Plan falsch.“, stellte Jennifer knapp fest. Meine schlagkräftige Antwort wurde von einem lauten Schrei verhindert. Eine Schrecksekunde lang schauten wir entsetzt in den rechten Gang, aus dem er gekommen war, dann liefen wir auch schon. Einige Dutzend Meter erreichten wir die Ursache des Schreis: Ein verstört wirkender Wissenschaftler lehnte neben einen Lichtstab gegenüber einer offenen Tür an der Wand. Als wir ihn mit gezücktem Bestäubern erreichten, empfing er uns mit zwei Schüssen aus seiner Pistole, die allerdings weit daneben gingen. „Verdammt, was soll das?“, fauchte Sarah los, doch ich griff ihr an den Arm, bevor sie Doktor Manson, wie er meinem Gedächtnis nach hieß, betäuben konnte. „Er ist die einzige Chance, die wir haben, in diesem Labyrinth die anderen zu finden.“, flüsterte ich ihr zu. Danach wurde ich lauter: „Doktor beruhigen Sie sich. Wir wurden von Colonel Carter geschickt um nach ihnen zu sehen.“ Ich hoffte, ich hatte es geschafft meine zunehmende Besorgnis aus meiner Stimme herauszuhalten. Langsam steckte ich die Waffe weg und ging auf ihn zu. Immer noch schnelle Bewegungen vermeidend kniete ich mich vor ihm hin und nahm ihn die Pistole aus der schweißnassen Hand. „Das wäre erst mal geschafft.“, seufzte ich laut. Erst jetzt viel mein Blick in den dunklen Raum, dessen Tür immer noch offen stand. „Sarah, Jennifer, könnt ihr euch das mal näher ansehen? Ich kümmere mich um Manson.“ Während die Mädchen mit erhobenen Waffen den Raum sicherten, wandte ich mich wieder den Wissenschaftler zu: „Doktor, was geht hier vor? Wo sind McKay und die anderen?“ „Schreie… Schreie aus der Dunkelheit… Falscher Engel…“, stammelte er. Plötzlich wendete er den Blick direkt zu mir. Noch ehe ich reagieren konnte, packte er mich an den Armen: „Sie müssen verschwinden!“ „Keine Sorge, wir bringen Sie zurück zum Kommandoturm.“ „Nein Sie verstehen nicht – Sie müssen die Stadt verlassen!“ Noch ehe ich antworten konnte, hörte ich es. Eine unheimliche Stimme die durch die Gänge hallte: „Verlaufen… verlaufen… verlaufen…“ Hosted by Animexx e.V. 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