Folge dem Schicksal von Harumi-chan ================================================================================ Kapitel 8: 8. Erneuter Angriff ------------------------------ Ich lad mal einfach ein neues Kapitel hoch, obwohl ich mir nicht so sicher bin, ob die Geschichte überhaupt jemand liest :( Wer auch immer darauf stöß, Viel Spaß :) lg, Julia --------------------------------------------------------------------------------- Also mit so einem Badezimmer hatte ich mit Sicherheit nicht gerechnet. An sich passte es gar nicht zum Rest des Schlosses: Es sah fast so aus wie ein Onsen*, mit den vielen Pflanzen die rund um das Wasserbecken angeordnet waren. Das Beeindruckende jedoch warm dass die Rückseite des Raumes zur Gänze fehlte und das Zimmer ins Freie führte. Man gelangte in einen kleinen Innenhof, der von drei Seiten von natürlichen Felsen umgeben war, die Sichtschutz boten. Das warme Wasser des Beckens, das sich im Freien verbreitete, reagierte mit der kühlen Luft und ließ Dampfschwaden aufsteigen. Ich fühlte mich plötzlich wie bei einem Wellnessurlaub. Ich entspannte mich zusehends. Hier konnte ich wenigstens für einen Moment alles um mich herum vergessen. Als ich aus dem Wasser stieg, stand ich jedoch vor einem Problem: mein Yukata, den ich zuvor noch sorgfältig zusammengelegt neben das Becken gelegt hatte, war plötzlich weg! Sogar meine Unterwäsche war verschwunden. Ratlos stand ich nun völlig unbekleidet in dem halboffenen Raum und sah mich nun panisch nach etwas um, mit dem ich meine Blöße verdecken konnte. Mein Blick fiel auf eine Reihe weißer Kästen, die links von mir an der Wand standen. Ich öffnete einen davon und landete sogleich einen Glückstreffer: weiße Handtücher waren hier in mehreren Stapeln säuberlich eingeschlichtet. Ich nahm mir sofort eines heraus und wickelte es um meinen Körper. Es bedeckte gerade noch ein Drittel meiner Oberschenkel. Ich überlegte kurz und beschloss dann in meinem Zimmer nach Kleidung zu suchen. Vorsichtig öffnete ich die Tür und spähte hinaus. Der Gang war menschenleer. Das war meine Chance! Schon sprintete ich los und lief bis ans Ende des Gangs, der dort nach links verlief. Ich rannte weiter. Ziellos bog ich bei der nächsten Gabelung nach rechts ab. Wo war ich nur? Ich hatte mich völlig verlaufen. Hier sahen aber auch alle Gänge gleich aus! Verzweifelt sah ich mich um, während ich krampfhaft mein Handtuch festhielt. Es war zum Haare raufen! Vielleicht war es das Beste, wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren und von vorne zu beginnen. Ich drehte mich also entschlossen um und ehe ich mich versah verspürte ich einen heftigen Aufprall , der mich unsanft auf den Boden fallen ließ. Da ich während des Sturzes mein Handtuch festhielt, landete ich mit voller Wucht auf meinen Ellenbogen. Schmerzerfüllt schrie ich auf und sah dann benommen nach oben. Vor mir stand ein muskulöser, bärtiger Mann mit langen schwarzen Haaren, die seine Schultern bedeckten. Er trug eine Art Uniform, und wie bei Koroshi waren auf seinem Rücken dunkle Schwingen zusammengefaltet. Abfällig grinste er auf mich herab: „Na wen haben wir denn da? Wenn das nicht die kleine Dienerin des großen Sesshomaru ist.“ Er beugte sich zu mir herab, sein Grinsen wurde nur noch bösartiger: „Es wird viel über dich geredet, kleine Seishin. Allerdings hatte ich angenommen, du wärst hübscher.“ Er zuckte mit den Schultern, und mit einem Mal wurde sein Blick anzüglich. „Dein Aufzug zumindest gefällt mir.“ Ich reagierte sofort und drückte das Handtuch noch fester an mich, verzweifelt versuchend die bloßen Stellen meines Körpers zu verdecken. Mein Gesicht fühlte sich heiß an und ich ärgerte mich noch mehr über mich. Plötzlich wurde ich am Arm gepackt, und der Fremde rammte mich gegen die Gangwand. Panisch hielt ich mit der freien Hand das Handtuch weiterhin fest und nun fand ich auch meine Stimme wieder: „ Was fällt Ihnen ein, lassen Sie mich los?!“ Empört versuchte ich meinen Arm frei zu bekommen, doch sein Griff wurde dadurch noch stärker. Die Situation kam mir sehr bekannt vor. Sein Gesicht kam meinem näher. „Wusstest du, dass ich dich mit einem einzigen Biss an mich binden kann?“ Hämisch lächelte er mich an. „Wollen wir das mal ausprobieren?“ Ich verstand zwar den Sinn seiner Worte nicht ganz, doch allein der Anblick seiner spitzen Zähne ließ mich panisch werden. Heftig wehrte ich mich, schlug um mich, doch jetzt drückte er mich mit seinem ganzen Gewicht an die Wand und nahm mir so völlig die Bewegungsfreiheit. Mich überkam eine Gänsehaut. Das war viel zu nah! Doch jetzt traute ich mich gar nicht mehr mich zu bewegen, wollte jegliche Reibung zwischen unseren Körpern verhindern. Mit einem Mal spürte ich seine Lippen an meiner rechten Schulter. Kurz riss ich die Augen auf, um sie sofort wieder zu schließen. Es fühlte sich so an als wollte er zu einem Biss ansetzen, doch ehe ich seine Zähne spüren konnte wurde er auf einmal von mir weggerissen. Meine Beine gaben nach und ich landete auf dem Boden, als auch schon Sesshomarus Stimme ertönte: „Wer hat dir die Befugnis erteilt, Hand an mein Eigentum zu legen?“ Der Drachenyoukai rappelte sich mühselig auf, wobei er ein „Das war doch nur Spaß“ murmelte, während er eine Verbeugung andeutete. Sesshomarus Augen blitzten kurz rot auf, was dem Mann scheinbar gehörig Respekt einflößte und ihn blitzartig das Weite suchen ließ. Doch bevor er hinter einer Ecke verschwand, sandte er mir noch böse Blicke zu und rief: „Wir sehen uns noch, Mädchen!“, ehe er aus unserem Sichtfeld verschwand. Seine Worte entlockten Sesshomaru ein Knurren und er sagte: „Koroshi hat seine Bediensteten nicht genügend unter Kontrolle.“ Ich erwachte endlich aus meiner Starre und rappelte mich auf. „Wer war das?“ Sesshomaru blickte auf mich herab. „General Jiro.“ Besorgt sah ich in die Richtung, in die dieser geflüchtet war. Der Inuyoukai richtete erneut das Wort an mich. „Nun geh zurück in dein Zimmer. Als meine Dienerin kannst du es dir nicht erlauben, Männer zu verführen.“ Empört sog ich die Luft ein. „Na hör mal! Ich hatte nicht vor, diesen Typen in irgendeiner Weise auf mich aufmerksam zu machen!“ Sesshomaru hob eine Augenbraue und ließ seinen Blick an mir herabgleiten. „Und du hast dir erstaunlich viel Mühe gegeben.“ Ich stemmte entrüstet die Hände in die Seiten, musste diese Haltung aber augenblicklich wieder aufgeben, da das Handtuch zu verrutschen drohte. „Nun geh.“ Ich wollte gerade auf dem Absatz kehrt machen, als mir wieder einfiel, dass ich keine Ahnung hatte wo ich war. „Ähm, ich weiß nicht wie ich in mein Zimmer komme…“ Er hob eine seiner Augenbrauen. „Selbst an Orientierungssinn mangelt es dir. Armseliges Geschöpf.“ Jetzt machte er sich auch noch lustig über mich! Beleidigt starrte ich ihn an. „Zeigst du mir jetzt den Weg oder nicht?“ --°o°o°-- Sesshomaru hatte mich ohne ein Wort zu verlieren in mein Zimmer verfrachtet und war genauso wortlos wieder verschwunden. Kaum hatte ich den Raum betreten, als auch schon Cleo freudig an mir hochsprang und ich musste mich wieder bemühen mein Handtuch nicht zu verlieren. Cleo hatte sich hier bestimmt ziemlich gelangweilt und Gassi war sie auch schon eine Weile nicht. Unschlüssig sah ich mich um, als mein Blick auf den Mahagonitisch fiel, an dem erneut Essen angerichtet war. Doch Hunger hatte ich im Moment wirklich nicht. Auf dem Sessel lag ein neuer Yukata, in einem blassen Gelb mit dezentem Blütenmuster. Entschlossen entfaltete ich ihn und stellte mich vor den Spiegel. Ich hatte mir die Handgriffe Sesshomarus im Groben gemerkt, es würde hoffentlich nur ein paar Anläufe in Anspruch nehmen. Und tatsächlich! Nach wenigen Versuchen saß der Yukata. Zwar nicht so makellos, wie Sesshomaru es zustande gebracht hatte, aber immerhin konnte ich mich so einigermaßen blicken lassen. Ich musste mich eindeutig noch ein wenig daran gewöhnen solch ein Kleidungsstück zu tragen, vor allem weil die Bewegungsfreiheit ein wenig eingeschränkt war. Kurz wanderte mein Blick erneut durch den Raum, doch nach der Erkenntnis dass hier absolut nichts zu unternehmen war, entschloss ich mich, mir mit Cleo die Füße zu vertreten. Ich rief sie zu mir und ihr war ihre Freude richtig anzusehen. Wir steuerten zusammen einen beliebigen Gang an, wobei Cleo freudig um mich herumsprang, und nennen wir es weibliche Intuition, ich fand sofort den Weg zu einem Garten. Erneut kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er war wunderschön! Schon vom Eingang aus konnte ich erkennen, wie viel Kunstfertigkeit hier nötig war, um so ein Paradies zu schaffen. Wie bei den meisten japanischen Gärten sah hier alles arrangiert und gewollt aus, und doch strahlte er jene Ruhe und Harmonie aus, die unberührte Natur in einem auslöste. Ehrfürchtig betrat ich den Garten, während Cleo begeistert vorauslief, und ging den kleinen Pfad, der hier errichtet war, entlang. Zu meiner Rechten erstreckte sich ein kleiner See, in dessen Mitte sich eine kleine Steininsel befand, und unzählige Fische schwammen nah an der Wasseroberfläche. Wenn ich mich nicht irrte, waren es Koi-Karpfen, für die Menschen heutzutage Unsummen von Geld ausgaben. Bäume erstreckten sich über mir, in denen zahlreiche Gärtner ihr Herzblut in die perfekte Gestaltung der Äste steckten. Jeder einzige Schnitt wurde gut überlegt, nichts war dem Zufall überlassen. Die Konzentration der Männer bei ihrer Arbeit war so groß, dass sie uns nicht bemerkten. Kurz bellte Cleo auf, um meine Aufmerksamkeit wieder ihrem Treiben zuzuwenden, doch sie bekam nicht nur meine Beachtung, denn nun sahen auch die meisten Gärtner auf. Doch Cleo sprintete weiter quer durch die Vegetation, was ihr empörte Aufrufe einbrachte. Im Schnellgang eilte ich weiter an den Gärtnern vorbei, denn nun war ihr Blick auch auf mich gefallen, und alle hielten plötzlich inne. Ich konnte spüren, dass man jeden meiner Schritte beobachtete und als sie glaubten ich wäre außer Hörweite, fingen sie an zu tuscheln. Ich konnte zwar nicht viel verstehen, doch Wörter wie „Zeichen“ oder „Seishin“ konnte ich klar heraushören. Unter den empörten aber auch neugierigen Blicken fühlte ich mich wirklich unbehaglich und ich beschloss unseren kurzen Trip hier für beendet zu erklären. Ein Pfiff genügte und Cleo verstand, als ich auf dem Absatz kehrt machte. Meine Schritte wurden schneller als ich wieder in unmittelbarer Nähe der Gärtner war und ich konnte mich erst wieder entspannen, als sie außer Sichtweite waren. Gerade noch konnte ich erkennen, wie die Sonne den Horizont berührte und so den Himmel in ein atemberaubendes Rot-Orange färbte, bevor ich wieder das Schloss betrat. Cleo ging voran und führte mich, wie selbstverständlich, direkt vor meine Zimmertür. Sogar mein Hund konnte sich den Weg merken! Ich öffnete die Tür und erstarrte kurz, als ich merkte, dass ich nicht allein im Raum war. Doch als sich diese Person verbeugte, erkannte ich, dass es nur eine Dienerin war. Immer noch in der Verbeugung verharrend streckte sie ihre Arme aus, in denen sie ein leichtes Seidengewand hielt. „Das ist für euch. Für die Nacht.“ Kurz blickte sie auf, als wollte sie sichergehen, dass ich reagierte, doch als ich langsam auf sie zuging senkte sie ihren Kopf sofort wieder. Vorsichtig nahm ich das Nachtgewand entgegen und wollte etwas sagen, doch sei eilte wie von der Tarantel gestochen an mir vorbei und flüchtete aus dem Raum. Perplex sah ich ihr nach. Was sollte das denn jetzt? Ich zuckte mit den Schultern und legte erst mal das Nachthemd auf das Bett. Ich hielt inne. Was sollte das Ganze hier überhaupt? Jetzt war ich anscheinend zu einer wandelnden Legende mutiert, die eine ganze Dienerschaft in Aufruhr versetzen konnte. Ich massierte mir kurz die Schläfen. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos. Ich konnte mir ehrlich nicht vorstellen etwas „Besonderes“ zu sein. Immerhin hatte ich die ersten 18 Jahre meines Lebens wie jeder normale Mensch verbracht! Und dann, wie aus dem Nichts, wirft ein einziger unglücklicher Zufall mein ganzes Dasein aus der Bahn. Tief in mir hoffte ich immer noch, dass das alles nur ein schlechter Traum war, dass ich plötzlich aufwachen könnte und alles wieder war wie immer. Ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen traten. Mit einer harschen Bewegung wischte ich sie weg, bevor sie meine Wangen berühren konnten. Nein, ich würde jetzt nicht weinen. Vor allem nicht hier! Eine plötzliche Wut erfasste mich, ließ meine Bewegungen unkoordiniert und hart werden. Ich begann am Obi meines Yukatas herum zu nesteln. Irgendwie musste ich das Ding ja wieder aufkriegen! Als mir das endlich geglückt war, warf ich ihn achtlos in eine Ecke, der Yukata und das Unterhemd folgten gleich darauf. Verdammt! Wütend starrte ich vor mich hin, als ein kurzes Winseln meine Aufmerksamkeit auf Cleo zog. Langsam näherte sie sich mir und leckte beruhigend meine Hand. Alles wird gut, schien sie mir damit sagen zu wollen. Ich ließ mich auf meine Knie und umarmte sie. „Du bist ein Hund. Was weißt du schon von der Zukunft?“, murmelte ich vor mich hin, doch wie zur Antwort schleckte sie mir einmal übers Gesicht und sah mich dann hechelnd an. Ich musste lachen. „Danke.“, flüsterte ich ihr zu. Schließlich erhob ich mich und mein Blick fiel auf das Nachthemd. Mit einem Seufzen nahm ich es an mich, entledigte mich unter ständiger Beobachtung der Tür, meiner Unterwäsche und zog es mir über. Locker schmiegte es sich an meinen Körper und jeder Schritt brachte es leicht zum Flattern. Ich hatte noch nie etwas so Wertvolles angehabt und ich musste zugeben, es hatte etwas an sich. Aber in die Öffentlichkeit konnte ich mich so bestimmt nicht wagen, denn jetzt bemerkte ich, dass der Stoff so dünn war, dass meine Haut durchschimmerte. Mit einem Gähnen ließ ich mich ins Bett fallen. Cleo machte es sich unterdessen auf dem Teppich zu meiner Seite gemütlich, und als ich mich schließlich zudeckte, ließ sie ihren Kopf auf ihre Pfoten sinken. Kurz lächelte ich zu ihr herab und löschte dann die Öllampe, die neben mir auf dem Nachtkästchen stand. Und obwohl mir immer noch tausend Gedanken im Kopf umherschwirrten, war ich schnell eingeschlafen. --°o°o°-- Ein Kratzen ließ mich aus dem Schlaf schrecken. Zuerst dachte ich, ich hätte nur geträumt, doch als es ein weiteres Mal ertönte, wusste ich, dass es real war. Verschlafen richtete ich mich auf. Das Zimmer war dunkel und ich konnte nur leichte Umrisse der Einrichtung erkennen, immer wieder verschwamm mir vor Müdigkeit die Sicht. Ein leises Jammern folgte einem erneuten Kratzgeräusch und endlich konnte ich den Verursacher erkennen. Cleo saß vor der Zimmertür und versuchte mir klar zu machen, dass sie den Raum verlassen wollte. Träge stieg ich aus dem warmen Bett, in das ich so schnell wie möglich zurückkehren wollte. Kurz stieß ich gegen das Nachtkästchen und ich sog scharf die Luft ein. Meine große Zehe brannte, doch ich ignorierte den Schmerz und kämpfe mich weiter durch den Raum, wobei ich versuchte den Möbeln auszuweichen, indem ich die Augen zusammenkniff, um meine Umgebung besser zu erkennen. Meine Bewegungen waren einem Torkeln gleich, und ich atmete erleichtert auf, als ich endlich die Tür erreichte. Um schnell wieder ins Bett zu kommen, beschloss ich Cleo einen kleinen Ausflug zu gewähren und kaum hatte ich die Tür geöffnet, war sie auch schon fort. Ich gähnte einmal kurz auf. Gegen fast jedes Möbel stoßend, kehrte ich zurück unter die warmen Laken, wo mir sofort wieder die Augen zufielen. --°o°o°-- Wieder ließ mich ein Geräusch aus dem Schlaf fahren, doch diesmal war es das Knarren des Parkettbodens unter Schritten, die direkt auf mich zu kamen. Bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, wurde mir auch schon eine Hand auf den Mund gelegt. Schockiert riss ich die Augen auf, und sofort blickte mir Jiros hämisch grinsendes Gesicht entgegen. Ich wollte schon nach ihm schlagen, doch er schnappte sich augenblicklich beide meiner Handgelenke und hielt sie mir über meinen Kopf. Nicht mal treten konnte ich ihn, da er meine mit seinen Beinen blockierte. „Ich sagte doch, wir würden uns wiedersehen. Und ich halte meine Versprechen. Immer.“ Sein Flüstern verschaffte mir schlagartig Gänsehaut und entsetzt konnte ich nur zusehen, wie sein Gesicht meiner Schulter näherkam. Sein Blick war wahnsinnig und kurz hielt er inne, nur um seinen Mund an mein Ohr zu legen. „Bei unserer ersten Begegnung wollte ich dir nur Angst einjagen. Doch nach der Demütigung, die mir durch Sesshomaru widerfahren ist, werde ich dich jetzt zu MEINEM Besitz machen. Das kann auch er nicht rückgängig machen.“ Ich konnte sein Grinsen praktisch spüren, und mit einem Mal leckte er mir aufreizend den Nacken entlang. Ich konnte ein trockenes Schluchzen nicht verhindern. Wieso wollte hier jeder mein Blut?! Natürlich wusste ich den Grund, nur wahrhaben wollte ich ihn nicht. Vor allem nicht jetzt. Von Angst ergriffen begann ich mich hin und her zu werfen, und schaffte es so, seine Hand von meinem Mund zu schütteln. „Lassen Sie mich los!“ Doch er lachte nur. Er versuchte nicht einmal mich erneut zum Schweigen zu bringen, es schien, als ob ihn meine Abwehr noch mehr anstachelte. Langsam, so dass ich jede seiner Bewegungen mitverfolgen konnte, näherte er sich nun meiner Schulter. Jetzt kamen die Tränen, die ich gestern noch versucht hatte hinunterzuschlucken. Diesmal jedoch waren es Tränen der Verzweiflung, die meine Wangen benetzten. Er bedeckte meine Schulter mit zarten Küssen und ich erschauderte angewidert. Mehr als „Nein“, dass ich pausenlos vor mich hin rief, kam nicht von meinen Lippen. Die Panik blockierte mein Denken vollständig. Seine Hand glitt zu meiner Taille hinab, und Übelkeit überfiel mich. Ich wollte nicht so von ihm berührt werden! Einmal tauchte noch sein Gesicht vor meinem auf. Angeekelt wandte ich mein Gesicht zu Seite und bot ihm so unbewusst meinen Hals an. Er lachte erneut auf und sagte noch „So machst du es mir nur leichter, Mädchen.“, als ich aus den Augenwinkeln sehen konnte, wie er sich über die Fänge leckte. Ich kniff die Augen zusammen, und erwartete resignierend das Unvermeidlich, als mit einem Mal sein Gewicht, das auf mir gelastet hatte, verschwunden war. Verwundert blinzelte ich. Wieder mal hatte mich Sesshomaru aus dieser Situation gerettet. Er stand da, seine Präsenz schien den gesamten Raum einzunehmen und er hielt Jiro, am Hals gepackt, in die Luft. Mit einem Ruck drückte er den General an die Wand, seine Augen leuchteten im Dunkel rot auf. „Ich hatte dich gewarnt.“, sagte er noch, bevor seine Hand grün aufleuchtete und er sein Dokkaso einsetzte. Der General schrie vor Schmerz auf und ich konnte im grünen Schimmer erkennen, dass an den Stellen, an denen Sesshomarus Hand seinen Hals berührte, die Haut zum Schmelzen brachte. Ein Gestank von verbranntem Fleisch erfüllte den Raum und ich senkte den Blick und presste gleichzeitig die Handflächen an meine Ohren, um so wenig wie möglich von dieser Szene mitbekommen zu müssen. Ein dumpfer Knall ließ mich vorsichtig wieder aufblicken. Sesshomaru hatte den General achtlos fallen gelassen, welcher nun reglos am Boden lag. War er…? Ich wollte den Gedanken nicht zu Ende denken. Jetzt konnte ich auch Cleo im Halbdunkel erkennen. Hatte SIE Sesshomaru zu Hilfe geholt? Sein Blick wandte sich nun mir zu. „Du wirst den Rest der Nacht in meinem Gemach verbringen. Ich habe nicht vor, dich ununterbrochen aus Situationen zu retten, die du dank deiner Dummheiten praktisch anziehst.“ Protestierend sprang ich aus dem Bett, musste mich jedoch aufgrund meiner noch weichen Knie am Nachtkästchen neben mir festhalten. „Auf keinen Fall schlafe ich bei dir im Zimmer! Vor allem nicht mit DIR!“ Sesshomaru ließ mein Ausbruch völlig kalt. „Mein Bett ist unbenutzt. Ich benötige keinen Schlaf. Und nun komm.“ Trotzig verschränkte ich die Arme, obwohl ich mich wegen meines kindlichen Verhaltens blamiert fühlte. Ich wollte ohnehin nicht hierbleiben, vor allem, da ich an der unnatürlichen Position von Jiros Kopf erkennen konnte, dass dieser auf keinen Fall am Leben sein konnte. Und das Zimmer mit einer Leiche zu teilen, kam nicht in Frage. Trotzdem gab mir meine Aussage auf unerklärliche Weise Kraft, weil ich den Eindruck hatte wenigstens etwas unter Kontrolle zu haben. Dieser Gefühl hielt aber nur kurz an, denn mit einem Mal wurde ich gepackt und ehe ich mich versah, fand ich mich über Sesshomarus Schulter wieder. Er hatte so viel Schwung genommen, dass mir alle Luft aus den Lungen wich, als ich gegen seine Schulter prallte. Cleo folgte uns schwanzwedelnd, was die ganze Szene etwas lächerlich aussehen ließ. Kaum waren wir in seinem Zimmer angelangt, ließ er mich kurzerhand auf das Bett fallen. Empört richtete ich mich auf und so sah ich, dass der Daiyoukai gerade den Raum wieder verlassen wollte. Spöttisch rief ich ihm nach: „Ich dachte du wolltest auf mich aufpassen?!“ Blitzartig stand er wieder vor mir und funkelte mich warnend an. „Ich kann mich nicht erinnern, etwas derart Lächerliches gesagt zu haben.“ In Gedanken musste ich ihm Recht geben. Ich hatte das vorhin Gesagte einfach so interpretiert. „Wenn du meinst. Wohin gehst du?“ Selbstgefällig blickte er mich an. „Ist das für von so großer Bedeutung? Aber ich will gnädig sein. Ich gehe mir deinen Geruch abwaschen.“ Meinen empörten Aufschrei ignorierend verließ er nun endgültig den Raum. Missgelaunt ließ ich mich nach hinten fallen. Wieso schaffte er es jedes Mal, mich derart zur Weißglut zu bringen?! Aber eins musste man ihm lassen. Er war immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Und hier in dieser Welt schien ich das Unglück wirklich magisch anzuziehen. Seufzend ließ ich mich ins Kopfkissen sinken, und auch Cleo ließ sich wieder an der Seite des Bettes nieder. Immer noch fragte ich mich, ob sie Sesshomaru zu Hilfe geholt hatte. Schon wieder eine von vielen unbeantworteten Fragen. Tief atmete ich ein und kuschelte mich tiefer ins Kopfkissen. Zwar hatte Sesshomaru behauptet, das Bett wäre unbenutzt, doch trotzdem konnte ich seinen Geruch wahrnehmen, der mich angenehm erschaudern ließ. Schon allein diese Reaktion ließ mich rot anlaufen. Das lag bestimmt am Schock, oder ich entwickelte langsam das Stockholm-Syndrom, versuchte ich mich zu beruhigen. Es dauerte noch lang, bis ich endlich eingeschlafen war. -------------------------------------------------------------------------------- *Onsen: ist die japanische Bezeichnung für eine heiße Quelle. Im Allgemeinen versteht man unter Onsen ein öffentliches Bad (Sentō), das von einer natürlichen heißen Quelle gespeist wird. (Quelle: Wikipedia) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)