Vorsicht un/schuldig! von get_moldy ================================================================================ Kapitel 3: Ausgesperrt ---------------------- Aus der Sicht von Andy: Ich bezog mal wieder in mein schönes altes Zimmer. Einzelzimmer! Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass die Bullen mich mal wieder geschnappt hatten aber ich hatte ja mal wieder eine Mitläuferin gehabt. Und deswegen konnten sie mir mal wieder nichts nachweißen und immer, wenn der Richter nicht wusste was er tun sollte, steckt er uns in ein Erziehungscamp. Irgendwie fragwürdig diese Justiz. Ich schaute aus dem Fenster und stellte fest, dass sie das Loch an der Außenwand wo ich mein Haschisch versteckt hatte nicht entdeckt haben. Anschließend holte ich die 50 g die ich wieder hier rein geschmuggelt hatte aus meinen Schuhsohlen und verstaute sie in dem Loch. So, und jetzt erst mal zum Mittagessen, dachte ich. Gelangweilt ging ich zum Speisesaal. Ich setzte mich wie immer an den Platz der am nächsten an der Tür ist, so fiel es am wenigsten auf, wenn ich zu spät kam oder mal kurz verschwand. Ich musterte Katy und Mow. Sie schienen sich gut zu verstehen. Dann hat Mow auch mal eine Freundin, dachte ich. Ich mochte Mow nicht besonders, sie war mir zu unberechenbar. Und Katy mochte ich erst recht nicht, sie ist so ein kleines Prinzesschen was nie gegen ein Gesetz verstoßen würde. Ich finde man hat keine Persönlichkeit wenn man sich nie gegen Regeln auflehnt. Katy ist einfach eine verwöhnte Göre und ich gönne es ihr, dass sie mal vor die Nase gebunden bekommt wie gemein das Leben ist. „Kartoffelbrei mit Geschnätzeltes“, stand auf der großen Tafel neben der Essensaufgabe. Und schon wieder bekam ich das unheimliche Verlangen nach einer Pizza von meinem Lieblingsitaliener. Diesen Fraß hier konnte man einfach nicht essen. Herr Bingo betrat den Raum und Schritt zum Betreuertisch. Er stellte sich vor seinen Stuhl und hob die Hand. Ich wusste was die hieß: Ruhig sein! Es wurde Augenblicklich still im Raum. Herr Bingo sprach nun ein paar nettere Begrüßungsworte und eröffnete den Ansturm auf die Essensaufgabe. Nach dem Essen ging ich wieder in mein Zimmer und fragte mich, wie ich hier wohl die nächsten 6 Wochen überleben sollte. Sechs Wochen das eklige Essen, sechs Wochen frühes aufstehen und Morgensport und sechs Wochen dämliche Seminare über unser Verhalten anhören. Das war unzumutbar für mich. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich hier rauskommen musste. Doch alleine war das unmöglich. Leider hatte ich keine Freunde hier mit denen ich so ein krummes Ding drehen könnte. Die meisten hier stehen kurz vor dem Jugendgefängnis und würden so etwas nicht mehr riskieren. Ich seufzte. Ich musste irgendwie jemand finden, auf den der Verdacht nie fallen würde. Nur leider fiel mir da nur eine Person ein: Katy! Ich musste also irgendwie den Kontakt zu ihr herstellen. Aber war Katy eine große Hilfe? Ich glaubte kaum, dass sie zustimmen würde und anschließend meine Befehle befolgen würde. Ich musste mir also was einfallen lassen. Und dazu hatte ich die ganze Nacht Zeit….. Aus der Sicht von Katy: XY hatte mir alles gezeigt. Die Außenanlage, die Treffpunkte der Cliquen die sich hier gebildet hatten und sie hatte mir alle „starken Männer“ vorgestellt. Morgen würde also die ganze „Scheiße“ hier beginnen. Frühes aufstehen, Morgensport und dann ein Seminar über Gewallt und anschließend unnütze Arbeiten. Am liebsten würde ich jetzt unter meine muffige Bettdecke kriechen und in 6 Wochen wieder auftauchen. Kein Fernsehen, kein Computer, wie sollte ich hier nur überleben? An diesem Abend ging ich früh ins Bett, was mir später zum Verhängnis wurde. Ich wachte mitten in der Nacht auf und war ausgeschlafen. Ich schaute mich in unserem dunkeln Zimmer um und bekam ein bedrückendes Gefühl. Ich kletterte die Stockbetttreppe hinunter und horchte dem gleichmäßigen Atem von Miss XY. Langsam schlich ich zur Tür und öffnete sie. Dann schlich ich mich zur Türe die nach Außen führte. Mist, sie war verschlossen. Ich schaute mich um und erspähte ein offenes Fenster. Ich steuerte auf das Fenster zu und kletterte hinaus. Als ich draußen stand entspannte ich mich das erste Mal, seit dem ich hier war. Ich atmete die kühle Nachtluft ein und wieder aus. Dann entdeckte ich etwas rot Glühendes in der Ferne. Ich steuerte darauf zu. Es schien als stehe dort jemand und rauche. „Wer ist da?“, flüsterte ich. „Wen juckts?“ kam zerknirscht zurück. Ich stand nun 40 cm vor der Gestalt und erkannte Andy. „Was macht den unser Prinzesschen hier, du weißt schon, dass du das Haus nicht mehr nach 22 Uhr verlassen darfst?“, sagte Andy mit einem gespielten besserwisserischen Ton. „Das selbe könnte ich dich fragen“, zischte ich ihn an „Und was rauchst du da?“ Der Qualm seiner Zigarette roch irgendwie anders als gewohnt. „Willst du auch mal? Dann entspannst du dich vielleicht mal ein bisschen? “, gab er mir zu Antwort und streckte mir die Zigarette entgegen. „Halt die Klappe“, gab ich schnippisch zurück und drehte mich um. Dieser Junge ist echt einfach nur dumm! Ich könnte mich stundenlang über ihn aufregen! Ich ging zurück zum Haus und wollte wieder einstigen doch jemand hatte das Fenster zugemacht. Mist, wie komme ich da wieder rein? Nach kurzen überlegen schlenderte ich zurück zu Andy um ihm die schlechte Nachricht zu überbringen. “So Casanova, wir stecken in der Scheiße, das Fenster ist zu“, sagte ich leicht genervt. Er grinste mich stumm an und aus seinem Mund kam weißer kalter Rauch. War das noch zu fassen? Wir sind ausgesperrt und er grinst mich dämlich an! Ich kochte innerlich. „Bist du heigh oder was?“, fragte ich ihn und wurde zunehmend unruhiger. Er stand weiterhin vor mir und grinste dumm. Genüsslich zog er an seiner Zigarette die jetzt auch zu Ende war. Er drückte sie auf dem Boden aus und bohrte den Stummel tief ins Gras, sodass man ihn nicht mehr sehen konnte. Fragend schaute ich ihn an. Aber statt mir eine Antwort zu geben drehte er sich einfach um und ging. War das noch zu fassen? Ich rannte hinter ihm her und riss ihn an der Schulter herum. Dann brüllte ich ihn an: „Sag mal geht’s noch? Du lässt mich hier einfach stehen?.....“ Ich spürte nur noch eine kalte Hand auf meinem Mund und er zog mich ganz dicht an sich heran. Wütend schaute er mir in die Augen und flüsterte: „Willst du alle aufwecken? Was willst du eigentlich von mir? Erst zischst du mich an und dann soll ich dir noch helfen? Schau doch selbst wie du zurückkommst!“ Er stieß mich von sich weg und ich fiel auf den Boden. Ohne ein weiteres Wort ging er einfach weiter. Nun lag ich da und starrte ihm hinterher. Langsam verschwand seine Gestalt in der Dunkelheit. Ich wusste nicht was ich machen sollte und begann langsam zu frösteln. Ich wusste, dass ich rießen Ärger bekommen würde. Aus der Sicht von Andy: Etwas benommen ging ich zum Haus zurück. Da raucht man schon extra nachts sein Zeug, das man ungestört ist und schon kommt diese Göre und stört einen. Irgendwie war ich unentschlossen, was ich jetzt machen sollte. Ich wusste, dass ich sie brauchte, um hier rauszukommen aber wenn ich sie jetzt sitzen lasse dann hasst sie mich total. Außerdem hat sie mich total angestresst und behandelt wie der letzte Dreck. Ich beschloss etwas zu warten, bis mein Kopf etwas klarer wurde. Dann ging ich zurück. Ich sah schon von weitem den kleinen Hügel auf der Wiese. Das musste sie sein! Immer schneller ging ich auf ihn zu und die Umrisse ihres Körpers wurden immer deutlicher. „Hey“, sagte ich zu ihr und sie zuckte erschrocken zusammen. „Hey“, sagte sie zurück und man hörte das sie geweint hatte. Wortlos streckte ich ihr die Hand entgegen und sie griff sofort in sie. Ich zog sie auf ihre Beine. Wackelig stand sie mir gegenüber. „Es tut mir leid, dass du wegen mir hier drin bist!“, meinte ich. Auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach aber irgendwie musste ich ja eine positive Beziehung zu ihr aufbauen. „Hier ist es echt scheiße!“, schnauzte sie mich sofort an. „Find ich auch!“,meinte ich. Ich nahm sie an der Hand und zog sie in Richtung Haus. Benommen lief sie neben mir her. Dann stieg ich durch das kleine Fenster der Jungentoilette im Erdgeschoss in das Haus. Katy folgte mir. Wir gingen auf dem Flur und ich zeigte Katy kurz mit der Hand in Welche Richtung sie gehen musste. „Gute Nacht!“, sagte ich zu ihr und verschwand in Richtung meines Zimmers. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)