Small World von abgemeldet (irgendwo zwischen DominoDay und Schach...) ================================================================================ Kapitel 2: Just one Day ----------------------- Hab ich wirklich daran gezweifelt, dass ich hier her kommen würde? Das ganze Gegrübel hätte ich mir wohl sparen können, es war doch von Anfang an klar, dass ich nicht widerstehen kann. In manchen Momenten habe ich wirklich das Gefühl, dass ich besessen bin von ihm. Wie soll man das denn bitte anders erklären? Nach fünf Jahren und ein paar Beziehungen immer noch verliebt, wenn unsre Liebe nicht einmal stark genug gewesen war, diese eine Krise zu überstehen? Das ist doch Schwachsinn. Ich bin über ihn weg und er über mich ganz sicher auch. Ich darf mich doch trotzdem für Ryo und Kei freuen, dass ihr erstes Live seit so langem richtig gut gelaufen ist. Eigentlich war auch das klar. Es war schön, ihn mal wieder so glücklich auf der Bühne zu erleben. Genau fünf Jahre und einen Tag nachdem ich das letzte Mal mit ihm auf der Bühne stand, es kaum ertragen konnte, ihn so leiden zu sehen. Damals hat es mich wütend gemacht, heute macht es mich traurig. Vor allem, dass ich ihn danach nicht einfach in den Arm nehmen konnte und mit ihm zusammen nach hause gehen… Aber ich kann es nicht mehr ändern, es ging einfach nicht mehr, es sollte nicht sein… In so fern bin ich wirklich froh, dass ich mich nicht vor der Aftershowparty gedrückt hab, das lenkt nämlich verdammt gut davon ab, sich unnötige Gedanken zu machen. Ehrlich, so viele Bekannte trifft man sonst nicht mal bei Veranstaltungen vom Label. Bei sowas könnte man glatt meinen, die Welt – oder zumindest Japan – wäre ein Dorf. Ich weiß gar nicht, mit wie vielen Menschen ich mich heute schon unterhalten habe und Bansaku, den ich mir eigentlich als Verstärkung mitgebracht hab, ist auch schon wieder verschwunden. Schmunzelnd stelle ich auf dem Weg zur Bar fest, dass Ryo und Kei, Yuchi und Mitsuya immer noch von einem regelrechten Haufen an Menschen umringt sind. Ja, das kenn ich doch irgendwoher. Ich bin schon froh, dass das nicht meine Aftershowparty ist. Kei hatte vorhin gerade mal kurz Zeit mich zu begrüßen und dann war er auch schon wieder weg. Irgendwie hat der ganze Trubel ja auch was beruhigendes, wenn er nicht einem selbst gilt. Ich bestell mir irgendeinen Drink und bleib erstmal an der Bar sitzen. Sieht das irgendwie verzweifelt aus? Vielleicht, aber ich hab gar keine Lust, wieder aufzustehen und mich durch das Gewühl zu kämpfen. Schon erstaunlich, wie viele Leute hier sind, wenn man bedenkt, dass es nach eurem ersten Konzert nicht mal eine Aftershowparty gab. Aber beim Comeback wollen natürlich alle dabei sein. Ich nehme einen Schluck von meinem Drink – wow, der ist echt gut, das sollte ich mir merken – und genieße einfach das Chaos um mich herum. Kurz nachdem wir uns getrennt hatten, war ich andauernd in irgendwelchen Clubs, um mich abzulenken. Ich brauchte die Leute um mich herum, weil ich mich ohne dich plötzlich gefühlt hatte, als wäre ich der letzte Mensch auf dieser Welt… Wie auch immer, es ging vorbei, aber geblieben ist davon, dass ich mich wohl fühle mit vielen Menschen und Hektik um mich rum… Und dennoch, oder gerade deswegen, schweifen meine Gedanken ab, zu dem Grund, warum ich jetzt hier sitze. Es tat wirklich gut, dich wieder zu sehen. Auf der Bühne. Und vor allem zu sehen, dass ihr euch nicht komplett verändert habt. Du klingst immer noch wie damals… sogar wie damals, als es Baroque noch gab. Eure Musik ist der so ähnlich, die wir zusammen gemacht haben, es ist, als hätte ein Stück davon, von dieser Zeit, überlebt, als hätte sich irgendetwas nicht verändert. Aber das hat es. Alles hat sich verändert, auch ihr, auch du… „Oono Akira!!“, ich schrecke hoch, als eine Hand vor meinen Augen rumwedelt. Im ersten Moment kann ich die Stimme nicht zuordnen, aber – „Hey, Akira, ignorierst du mich?“, mehr oder weniger fassungslos starre ich ihn einfach an. Ja, IHN, Ryo, der mich ansieht, als würde er sich gerade ernsthaft Gedanken darüber machen, ob es so eine gute Idee war, mich anzusprechen. Irgendwie seltsam, dass seine Augen für mich immer noch wie ein offenes Buch sind… Und als in meinem Gehirn endlich die Tatsache, dass Ryo hier vor mir steht – oder eher neben mir sitzt – und allen ernstes mit mir sprechen will, ankommt, gibt es für einige Momente komplett den Geist auf. Fatal Error. Nur ganz allmählich – in Momenten, die mir gerade wirklich ewig vorkommen – beginnt es diese, aus einer anderen Realität zu stammen scheinende, Informationen zu verarbeiten und mir klar zu machen, was hier los ist. Irgendwann schafft es sogar, mich begreifen zu lassen, was der Sinn seiner Worte war, und sofort schüttle ich meinen Kopf – ich war doch nur in Gedanken, wieso denkt er, ich würde ihn ignorieren? Mal ganz davon abgesehen, dass ich eigentlich das gute Recht dazu hätte, und seit wann besteht er so auf meine Aufmerksamkeit? Hab ich irgendwas verpasst?! Aber er lässt mich gar nicht zum reden – erklären – kommen. „Weißt du, das wäre vielleicht auch ein bisschen kindisch, sich jetzt auf immer zu ignorieren, oder? Also…finde ich jedenfalls… ich weiß, ich hab damit angefangen, aber das ist doch jetzt alles so lang her und-“ „Rei!“, ich halte ihm einfach die Hand vor den Mund, sonst hört er nie auf. Das ist immer so, wenn er aufgeregt ist. … er ist aufgeregt? Naja, heute war sein erstes Konzert seit langem, da ist er aufgeregt, logisch… Aber warum fang ich jetzt schon mit alten Gewohnheiten an?! Vielleicht sollte ich erst einmal versuchen, seinen Gedankengängen folgen zu können, um den Sinn davon zu verstehen, was er mir mitteilen will, bevor ich irgendwelche Schlüsse aus seinem Verhalten ziehe, die auf völlig veralteten Informationen basieren. Das geht gerade einfach alles viel zu schnell. „Ich ignorier dich doch gar nicht.“ „Oh, gut…“, für einen Moment ist er irritiert, „Also… ehm… schön, dass du hier bist.“ „Naja, Kei musste mich ganz schön bearbeiten… aber ihr wart echt gut.“, lächle ich. Puh, mein Gehirn funktioniert wieder. „Ehm…Danke…“, ich glaub, dafür hab ich ihn jetzt aus dem Konzept gebracht, wenn er eins hatte…aber er lächelt immer noch genauso bezaubern wie früher… Sein Lächeln hat einfach etwas ganz besonderes, aber ich weiß auch, dass das nicht nur auf mich so wirkt. Sonst sollte ich mir jetzt vielleicht Gedanken machen. Vielleicht sollte ich mir auch Gedanken darüber machen, dass ich über sein Lächeln nachdenke. Nein, eigentlich nicht, weil das gerade im Moment nicht wirklich angebracht ist. „Ihr seid aber auch nicht schlecht… ich hab euch mal angehört, das ist das, was ihr immer machen wolltet, oder?“, er lässt mich gar nicht antworten, redet wieder einfach weiter: „Die Idee mit dem Vorhang, das war auch mal genial! Wer kommt denn bitte auf so was?!“ „Frag nicht.“, seufze ich, „Es macht absolut keinen Spaß, hinter nem Vorhang zu spielen, glaub’s mir.“, damit wären wir beim Smalltalk. Wäre jetzt vielleicht noch sinnvoll, wenigstens zu erahnen, was er damit bezwecken will. „Kann ich mir vorstellen… Aber war bestimmt interessant, oder?“ „War vor allem interessant, wie wir versucht haben, das dem Management als PR-Gag zu verkaufen.“, ich lache kurz auf. Wir reden über berufliche Themen…also… sind wir im Moment alte Kollegen? Gehen wir einfach mal davon aus. „Naja, die wollten sicher mit bekannten Gesichtern die Leute anziehen, ne?“ „Und wir wollten sehn wir die Leute die Musik finden, ohne von vorneherein irgendwelche Vergleiche zu ziehen, ja…“, keine Ahnung, wie oft ich das schon erklärt hab. „Fragt euch sicher jeder, oder?“ „Ja, schon.“, ich lächle, nicht dass er noch denkt, er würde mich damit nerven. „Dich fragt sicher auch jeder, wie’s dir geht, hm?“ Er nickt und seufzt leise. „Ja… kriegt auch jeder dieselbe Antwort. Mir geht’s gut. Wirklich, es tut gut, wieder zu singen und auf der Bühne zu stehen.“, und sein Lächeln ist wirklich glücklich und ehrlich. „Freut mich.“, freut mich wirklich. Es freut mich, ihn lächeln zu sehen und zu wissen, dass es ihm gut geht. Aber was sagt mir das jetzt? „Aber ist das denn kein Problem…der ganze Stress und so…“, okay, jetzt wird’s persönlich… oder? Aber irgendwie drängt sich mir diese Frage einfach auf… Er schüttelt den Kopf, sieht mich verständnisvoll an. Wahrscheinlich muss er das auch jedem erklären. „Nein, geht schon… ich mein… ich weiß, wie ich damit umgehen muss…“, dann zögert er einen Moment, wägt ab, ob er wirklich weitersprechen soll und sein Lächeln wird eine Spur nervös. Eindeutig persönlich. „Aber, weißt du was? Ruf mich mal an, ja?“, hektisch kramt er in seinen Taschen nach einem Stift, findet auch einen Kulli und ein Stück Papier und schreibt mit zittrigen Fingern seine Nummer auf. Er kann es so schlecht verstecken, wenn er wirklich aufgeregt ist, das ist schon fast niedlich. Aber warum tut er das? Ich nicke nur lächelnd, als er mir den Zettel entgegenhält und stecke ihn sofort in dieselbe Hosentasche, in der auch mein Handy ist, damit ich ihn nicht verliere. „Dann können wir ja mal … nen Kaffe trinken gehen oder so was und dabei in Ruhe reden…“, sein Lächeln ist schon ziemlich nervös, als er vom Barhocker rutscht. „Klar, würde mich freuen.“, würde es wirklich, glaube ich. Und kaum hat er sich umgedreht wird er wieder von den nächsten in Anspruch genommen. Doch, es würde mich freuen. Ich hätte gern noch länger mit ihm geredet… persönlich mit ihm geredet. Aber so plötzlich er gekommen ist, ist er auch wieder verschwunden. Ich sehe ihm noch einen kurzen Moment verwirrt und mit einem seltsamen Gefühl im Bauch nach. Was zur Hölle war das gerade?? Und warum kann ich es nicht einordnen? Bei jedem anderen würde ich behaupten, es war eine ziemlich dreiste Anmache, aber bei Ryo… In Ruhe reden, will er… okay, das haben wir vielleicht wirklich nötig. Jedenfalls hätten wir eine Aussprache lange nötig gehabt. Aber nach fünf Jahren Stillschweigen… was haben wir uns jetzt noch zu sagen? Macht es überhaupt noch einen Sinn, das alles wieder aufzurollen? Und warum ausgerechnet jetzt? Er hätte meine Nummer doch einfach von Kei haben können… Das ist alles irgendwie total unwirklich. Ich hab mich einfach schon viel zu sehr daran gewöhnt, dass ich ihn beobachte, aber keinen Kontakt zu ihm habe. Als wäre das eine Art verqueres Naturgesetz, dass er für mich existiert, aber ich für ihn nicht, als wäre da eine verspiegelte Glasscheibe zwischen uns – ich kann ihn sehen, aber er mich nicht. Und jetzt kommt er, einfach so, bricht alle Gesetzte und das Panzerglas einfach indem er mich anspricht, als wäre nie etwas gewesen und will sich auch noch mit mir treffen?? Muss ich das verstehen? „Hey Aki, war das eben Ryo bei dir?“, selber Barhocker, andere Person. Bansaku, der mich ein bisschen verwirrt und ziemlich amüsiert angrinst. Mein „Ja…“, geht kläglich unter. Warum ist mein Mund auf einmal so trocken? Ich nehme noch einen großen Schluck von meinem tollen Drink, der komischerweise plötzlich gar nicht mehr so gut schmeckt, und versuch’s noch mal. Klappt allerdings nur wenig besser. „Ich dachte du wärst über ihn weg, was laberst du ihn denn dann an?“, direkt wie immer. „Bin ich… hab ich nicht… Er hat mich angesprochen…“, er hat mich angesprochen… Das klingt total abwegig. „Aha… und was wollte er?“ „Frag mich was leichteres…“, ich sag’s ihm wenn ich’s selbst rausgefunden hab. „Okay, warte, lass mich schaun, ob mir ne leichtere Frage einfällt.“, mehr Ironie geht auch nicht mehr, oder? Ich hab noch nie bei jemandem so deutlich die Zahnräder in der Denkmaschine rattern sehen. Muss der denn immer übertreiben? „Hmmm, also kannst du mir vielleicht beantworten, was er dir da gegeben hat?“, und mit dem Ton hätte er auch glatt Grundschullehrerin werden können. „Hast du uns bestalkt, oder was?“, warum macht mich der Gedanke daran, dass Bansaku uns beobachtet hat gerade so wütend? Das bin ich doch von ihm gewohnt. „Hey, ich hab nur gesehen, dass er dir was zugesteckt hat und dann verschwunden ist, weil ich dich nämlich gesucht hab.“, er hebt verteidigend seine Hände und fuchtelt gleich darauf wild damit rum. Überdrehter Vogel, ey… „Weil ich mir nämlich Sorgen um dich gemacht hab weil du heute den ganzen Tag schon so komisch warst und ja eigentlich sowieso nicht kommen wolltest. Ich dachte die Sache wär gegessen, Mann, aber so wie du aussiehst…“, er hält kurz inne, als wäre ihm etwas verdammt wichtiges plötzlich eingefallen, ist wohl auch besser so, dann muss ich ihm nicht auch noch den Mund zuhalten, damit da nicht noch mehr Blödsinn rauskommt. „Warte! Du sollst nicht ablenken! Erstes Bansaku’sches Gebot, weißt du doch!“ „War `nen Versuch wert.“, grinse ich frech und werde gleich darauf in die Seite gepiekst. Wird der Mann denn nie erwachsen? Ich seufze, vielleicht etwas zu tief. „Seine Telefonnummer, ich soll ihn anrufen, damit wir mal zusammen nen Kaffee trinken gehen und in Ruhe reden können.“, so viel zu den Fakten. „Aha!!“, von Grundschullehrerin zu Meisterdetektiv in weniger als fünf Sekunden. „Das ist doch schon mal was. Sag mal, weißt du, ob der im Moment nen Freund hat?“ „Woher soll ich das denn wissen?! Und warum willst du das wissen?“ „Na ist das nicht offensichtlich?? Akira, er will mit dir Kaffe trinken gehen!“, dabei betont er die Worte ‚Kaffe trinken gehen’, als sollte mir das irgendwas sagen. Tut es aber nicht. Kaffe trinken gehen bedeutet genau das und nichts anderes. „Ja und? Wir gehen dauernd mit irgendwelchen Leuten Kaffe trinken oder Mittagessen und sogar Abendessen und manchmal auch Frühstücken. Warum nicht? Außerdem hab ich doch noch gar nicht gesagt, ob ich ihn anruf…“ „Diese Leute sind aber nicht unsre Ex-Freunde. Wie, du willst ihn nicht anrufen? Also Akira, ganz ehrlich, da geht was, das spür ich!“ „Ban, halt doch jetzt bitte endlich mal deine Klappe, jedenfalls so lange, bis du nachgedacht hast! Da läuft nichts, da geht auch nichts und da wird nichts mehr gehen, wir haben uns getrennt, vor fünf Jahren und ich werd bestimmt nichts mit meinem Ex-Freund anfangen, nur weil ich ein Mal mit ihm Kaffe trinken gehe!!“ Wow, es hat gewirkt, er spricht nicht mehr. Für einen kurzen Moment scheint er wirklich nachzudenken. Aber irgendwie fühlt es sich komisch an, das zu sagen. Kurz schaue ich mich um. Wäre es wirklich so schlimm, wenn Ryo oder Kei oder sonst jemand das mitgehört hätte? Das ist doch eben so. Wir gehen nur nen Kaffe trinken, vielleicht, das bedeutet doch gar nichts. Bansaku interpretiert da einfach viel zu viel rein. „Stehst du noch auf ihn?“ „Nein, verdammt!!“ „Okay, okay, also ihr wollt nur reden… gut, nach fünf Jahren, da habt ihr euch ja bestimmt viel zu sagen, wurde ja so gesehen auch mal Zeit, nicht?“ „Genau.“, keine Ahnung, aber darüber muss ich mir vielleicht als aller erstes selbst mal klar werden… „Dann… ist das ja gut. Und dann musst du hier ja auch nicht rumsitzen wie fünf Jahre Regenwetter, sondern kannst jetzt mal ein bisschen mitfeiern!“, danke, Baka! Und schon werde ich mitgezogen… Eigentlich hat er ja Recht, Gedanken kann ich mir später machen, dazu bin ich nicht hier. Aber es fühlt sich seltsam an… nicht, als wären fünf Jahre vergangen… Vielleicht, weil du sie gerade mit einem einzigen Tag sinnlos gemacht hast… ~~~ ehm...wundert euch nicht, wenn ich die Kapiteltitel nochmal änder o.Ô demnächst schreib ich echt wieder alles erst fertig, bevor ichs hochlad -.-'' hmm also ich habs geschafft es noch ein bisschen zu retten^^'' aber so ganz zufrieden...nya... egal~ btw~ die neue single 'life is': http://www.youtube.com/watch?v=Bf25eornGQE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)