Shadowwalkers von FaithNova (Licht und Schatten) ================================================================================ Kapitel 2: Überwachung ---------------------- Lässig lehnte Emma gegen Mittag an der Hauswand eines kleinen Supermarktes. Obwohl es Temperaturen um den Gefrierpunkt hatte, trug sie über ihrem Trägerlosen Top nur eine dünne Jeansjacke. Jeder der an ihr vorbei ging, schüttelte sich kurz und fragte sich, wie das bloß auszuhalten war. Aber Emma frierte nicht. Im Gegenteil, sie war ziemlich verschwitzt. Der Schweiß, der ihr über die Stirn rann, fing an, leicht zu gefrieren. ‚Manchmal ist es echt ein Fluch, wenn man Pyrokinet ist.’, dachte sie sich. Doch im Moment konnte sie sich diesem Gedanken kaum widmen. Sie war bei der Arbeit. Seit nun mehr einer halben Stunde hatte sie einen Mann, der ungefähr zwei Zentner wog und etwa zwei Meter groß war, dabei beobachtet, wie er ein paar schwere Kisten auf einen Kleinlaster verlud. Immer wieder ging er in den Supermarkt hinein, nur um wenig später mit einer neuen Kiste raus zu kommen. Das Verwunderliche war aber, dass der Markt seit einer Stunde geschlossen war. Der Besitzer hatte für die Mittagspause wie jeden Tag um diese Zeit üblich geschlossen. Üblich war aber auch, dass er eine halbe Stunde später sonst auch wieder öffnete. Wenn sich aber jetzt der eine oder andere Kunde dem Ladeneingang näherte wurde er von einer Frau, die zwar nicht so breit, aber mindestens genauso groß war wie der Kerl, der die Kisten auf den Laster lud, ziemlich unhöflich angeschnauzt und weggescheucht. Ein bedeutendes Merkmal jedoch war ihre ziemlich auffällige Hakennase, welche die größte Fläche ihres Gesichtes einnahm. Und noch etwas war Emma aufgefallen, was sie beunruhigte: die Frau mit der Hakennase hatte offenbar bemerkt, dass Emma das Treiben vor dem Supermarkt beobachtete. Die Augen musterten eindringlich jede Bewegung die Emma machte. Eine Weile hatte sie so getan, als würde sie mit dem Handy SMS schreiben und deshalb so untätig rum stehen. Doch inzwischen wirkte auch das nicht mehr überzeugend. Nervös blickte Emma auf ihre schwarze Armbanduhr. Wo zur Hölle steckte er? Wie in aller Welt sollte sie noch länger als unscheinbare Passantin gelten? Sie fluchte innerlich und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Wenn Connor nicht bald auftauchte, musste sie sich wohl oder übel alleine mit diesen Typen anlegen. Dann ging alles sehr schnell. Als der Zwei-Zentner Kerl dieses Mal aus der Türe kam, sprang die Hakennase blitzschnell hinter das Lenkrad. Emma hatte nur einmal geblinzelt als es geschah. Es half nichts. Jetzt oder nie. Sie setzte zum Spurt an und packte den Zwei-Zentner Kerl. Er sah sie erst zu spät kommen und fluchte, als er durch einen Tritt in die Kniekehle einknickte. Nur eine Sekunde später hatte er einen silbern glänzenden Dolch an seiner Kehle. „Hat dir deine Mama nicht beigebracht, wie du artig mit den Menschen umgehst?“ Alles weitere was ihr noch auf den Lippen lag, erstickte im nächsten Moment. Die Hakennase war aufgetaucht und verpasse Emma einen üblen Ellenbogenschlag mitten ins Gesicht. Sie taumelte zwei Meter nach hinten und lies von dem Zentner Typen ab, der sich wieder aufrappelte. Ihr Messer fiel ihr aus den Händen und für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihr schwarz vor Augen. Sie hörte ein höhnisches Lachen und konnte nur erahnen, dass die Frau sie auslachte, während ihr Gehirn gegen den Drang, ohnmächtig zu werden, ankämpfte. Als Emma sich wieder fing, erkannte sie, dass die Frau nun mit einem Baseballschläger und der Kerl mit ihrem Messer in der Hand vor dem offenen Lieferwagen stand. Das sah gar nicht gut aus. Zwei gegen einen. Doch dann grinste Emma. Waren ihre Gegner bis dahin noch eher siegesgewiss, so huschte nun der Schatten eines Zweifels über ihre Gesichter. Doch genauso schnell verschwand der auch wieder. „Was kannst du wohl so lustig finden du widerlicher Shadowwalker?“ mit bedrohlich schwingendem Schläger presste die Hakennase diese Worte hervor. Emma brauchte nicht zu antworten. Ein leises Sirren rauschte an ihren Ohren vorbei. Die Hakennase erschrak, als ihr Kumpan plötzlich vor Schmerzen schreiend zusammen fuhr. In seiner Brust steckte ein schwarzgoldener Pfeil. Während er noch versuchte den Pfeil raus zu ziehen, begann die Hautfläche um den Pfeil sich zu verfärben und verkohlte zu Asche. Der Kerl brüllte und schrie, die Hakennase stand mit aufgerissenen Augen neben ihm und war wie versteinert. Emmas Messer in der Hand stürzte sich der Zentner Kerl, während er sich auflöste noch mal auf Emma. Die gab ihm aber einen Tritt, der ihn zurück gegen die Kisten schleuderte. Eine davon brach auf und mehrere Plastikbeutel mit einer roten Flüssigkeit fielen heraus. Ein paar davon platzten auf und begossen die Straße mit Blut. Wenige Sekunden später war der Kerl in einem letzten lauten Schrei für immer verschwunden. Alles was von ihm blieb war ein Häufchen Asche. Connor, der den Pfeil geschossen hatte, tauchte grinsend hinter der Hausecke hervor, wo Emma noch vor wenigen Minuten auf ihn gewartet hatte. In der Hand hielt er seine Armbrust, die mit dutzenden von Runen und anderen Zeichen verziert war. Anders als Emma hatte er einen dicken Mantel an und eine etwas lächerlich aussehende Wollmütze mit Katzenohren. Emma ertappte sich dabei, bei seinem Anblick die Augen zu verdrehen. ‚Ein Beispiel an Unauffälligkeit’ war ihr Gedanke. Doch dann widmeten sich die beiden Shadowwalker der Hakennase. Emma hob ihr Messer wieder auf und Connor kam, die Armbrust im Anschlag, langsam näher. „Was ich echt nicht raffe ist, warum ihr blöden Halbdämonen einfach immer so gierig seid. Ihr wollt die Vampire ausnehmen, welche sich gegen den Angriff auf Menschen entschieden haben. Was verlangt ihr eigentlich für den Liter? Fünfzig oder gleich hundert Mäuse?“ Die Hakennase verzog bei Connors Worten das Gesicht. „Wieso sollen wir diese Verräter nicht dafür bezahlen lassen, dass sie sich gegen ihre Natur wenden. Sie leben von eurem Blut! Warum bezahlen sie für diese minderwertige Kopie, die ihr synthetisch herstellt? Idioten!“ Emmas Gesicht verfinsterte sich. „So ein elendes Pack wie du hat nicht das Recht zu urteilen!“ Noch bevor die Hakennase darauf reagieren konnte, mischte sich Connor wieder ein. „Genug geplaudert. Uns ist klar, dass ihr zwei Leuchten das nicht allein ausgetüftelt habt. Wenn du schlau bist, sagst du uns, wer dein Boss ist und wir schicken dich nicht da hin, wo wir deinen Kumpel grade hin entsorgt haben.“ Für einen Moment schien Hakennase diese Idee tatsächlich in Betracht zu ziehen. Doch dann füllten Angst ihre Augen. „Dafür werde ich sterben. Wenn nicht durch eure Hand dann durch seine.“ „Wir können dir Schutz gewähren.“ Meinte Emma. Doch das Kopfschütteln der Dämonin zeigte ihre Meinung deutlich. „Nicht vor ihm. Ihr seid nur kriechende Würmer im Gegensatz zu ihm.“ Connor konnte sich den Hohn nicht verkneifen. „Och, da nimmt aber jemand den Mund sehr voll. Hat wohl einer von den ach so mächtigen Erzdämonen die Finger im Spiel oder gar der Namenlose selbst?“ Die Augen der Hakennase waren weit aufgerissen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Du… du wagst es ihn zu verhöhnen?“ Connor grinste „Ich respektiere keinen von diesen feigen Kerlen. Genauso wenig wie dich“ Die Augen zu Schlitzen verengt fand die Hakennase wieder ihr Rückrat und gab zurück „Dein Hochmut wird dein Ende sein, Shadowwalker!“ Und im nächsten Moment stürzte sie sich auf Emma. Connor reagierte und schoß auch auf sie einen Pfeil ab. Der traf sie am Kopf und nur Augenblicke später blieb auch von ihr nur Asche übrig. Emma sah Connor zornig an. „Was sollte das, du Idiot! Sie hat uns nichts gesagt und du erledigst sie einfach!“ Connor versuchte sie zu beschwichtigen. „Hey, ich hab dich immerhin heute zweimal davor gerettet, von einem Zwischenweltler gekillt zu werden. Wo bleibt da die Dankbarkeit?“ Emma trat ihn gegen das Schienbein. „Wenn du lahme Ente auch nur einmal pünktlich wärst, dann hättest du das auch nicht tun müssen!“ Connor rieb sich theatralisch die verletzte Stelle und verkniff das Gesicht. „Ich wusste ja, dass du das gerne alleine erledigst.“ Mit funkelnden Augen, aber etwas besänftigt gab Emma zurück: „Connor, du bist einfach nur ein Arsch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)