No Smoke without Fire von Shadow-x1999 (- One-Shot Sammlung -) ================================================================================ Kapitel 22: Witness ------------------- Witness Pairing: Smoker/Ace Thema: AU/Action ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ Ruhig lenkte Smoker den Wagen die überraschend leere Hauptstraße entlang, warf immer wieder nervöse Blicke in Innen- und Außenspiegel, nur um jedes mal aufs neue nach möglichen Verfolgern Ausschau zu halten. Heute war endlich der Gerichtstermin, ein Datum das er ebenso oft verflucht, wie herbei gesehnt hatte. Aus dem Augenwinkel schielte er zu Ace hinüber, der offenbar vollkommen gelassen neben ihm im Wagen saß und interessiert die Passanten auf den Bürgersteigen beobachtete. Innerlich schüttelte der Weißhaarige wie schon so oft in dieser Woche den Kopf. Er wurde aus dem Bengel einfach nicht schlau... Einerseits schien er immer sorglos und geradezu nervtötend gut gelaunt zu sein, aß wie der sprichwörtliche Scheunendrescher und legte auch sonst ein recht aufgeschlossenes Wesen an den Tag. Dass er Smoker außerdem bei jeder sich bietenden Gelegenheit bis zum äußersten gereizt hatte - was im allgemeinen andauernd war – machte ihn in dessen Augen nicht gerade `liebenswerter´. Doch egal wie offen sich der Bursche auch gab, so bewahrte er doch seine eigenen Geheimnisse. Immer wider hatte er versucht, Ace Einzelheiten über Mr. One oder die genauen Umstände seines unfreiwilligen Zeugenstatus zu erfahren, doch die einzige Antwort war jedes mal dieses nichtssagende Grinsen gewesen. Brummend schob er seine obligatorische Zigarre etwas zurecht und konzentrierte sich wieder auf die Fahrbahn. Dies war wahrscheinlich der gefährlichste Abschnitt. Da keiner von Crocodiles Männern auch nur versucht hatte, in Smokers Haus einzubrechen, vermutete er, dass er Ace weit weniger subtil auzuschalten gedachte. Wahrscheinlich sollte der Tod des Schwarzhaarigen ein abschreckendes Beispiel werden, ein Exempel, dass andere mögliche Zeugen von einer Aussage vor Gericht abhalten sollte. Unwillkürlich verstärkte sich sein Griff um das Lenkrad und Ace warf ihm einen fragenden Blick zu, sagte jedoch nichts. Etwas , was wirklich selten vorkam... Der Bengel konnte ihm erzählen was er wollte, Smoker kaufte ihm seine zur Schau gestellte Ruhe nicht ab. Auch wenn er immer so großspurig tat, seine angespannte Haltung verriet ihn, der Ernst, der so fremd in seinen Augen schien. Ob Angst oder Vorsicht ihn leiteten konnte der Kommissar nicht sagen; dafür kannte er ihn zu kurz. Doch eines... Ein Schuss ertönte und Sekundenbruchteile später, breitete sich ein Geflecht aus Rissen auf der Windschutzscheibe aus, umrahmte ein zwei Zentimeter großes Loch. Noch ehe sie realisieren konnten, peitschten schon die nächsten Geschosse auf sie zu. Fluchend riss Smoker das Steuer herum und versuchte zu bremsen. Der abrupte Richtungswechsel schleuderte den Bengel schmerzhaft gegen ihn, doch er achtete nicht weiter darauf. Kaum stand der Wagen, riss er auch schon die Fahrertür auf und zog Ace hinter sich her. „Bleib in Deckung!“, zischte er ihm zu, während seine Finger mit geübten Griffen die Halterungen seiner Dienstwaffe lösten. Um sie herum kreischten panische Passanten und flüchteten sich verzweifelt vor den unbekannten Schützen. Stille senkte sich über sie, nur unterbrochen, durch das immer wieder kommende Stakkato von Gewehrsalven. Noch einmal fluchte er herzhaft, während er sie beide gegen den Wagen drückte. Er bot zwar nicht wirklich viel Schutz, doch eine bessere Deckung hatten sie nicht. Noch konnten sie es nicht riskieren, ihren Standort zu wechseln. Die Gefahr getroffen zu werden, war einfach zu groß, so lange sie noch nicht einmal wussten wo und wie viele ihre Gegner waren. Erneut trat Stille ein, senkte sich über sie, wie ein Leichentuch. Smoker spürte, wie seine Hände in den Handschuhen langsam schwitzig wurden, wie sein Herz Adrenalin durch seine Adern pumpte. Irgendwie musste er den Bengel hier raus bringen! „Wir wissen, dass ihr euch hinter dem Auto versteckt! Kommt raus, dann passiert euch vielleicht nichts!“ Die Stimme war hämisch, überschlug sich fast beim sprechen, aber eindeutig weiblich. „Obwohl... Wohl eher nicht, nicht wahr, Mr. 4?“ Sie lachte gackernd, während ihr Begleiter nur zustimmend brummte. Hundegebell sowie zeitweises Niesen untermalte das ganze. //Also Mr. 4 und Miss Merry Christmas...// Fieberhaft überlegte er, wie ihm diese Erkenntnis weiterhelfen könnte, doch er wusste nicht viel über dieses Pärchen. Sie gehörten alle drei zur Baroque-Firma – auch wenn er nicht ganz verstand, wie ein Hund aufgenommen werden konnte. Angeblich griffen sie ihre Opfer bevorzugt aus dem Hinterhalt an, meist auf abgelegenen Straßen, die sie untertunnelten und so zum absacken brachten. Das sie sie nun so offen angriffen, schien ein direkter Befehl des Capo persönlich zu sein... „Wie sollen wir sie erledigen? Erledigen, Mr. 4? Dieses Mal war leider keine Zeit für Tunnel oder Bomben die Fifie überbringen konnte. Nicht wahr, Mr. 4?“ „Uhm...ja...“ „Hörst du mir überhaupt zu, Schwachkopf?!“ Smoker runzelte leicht die Stirn. Wirklich gut schienen die beiden nicht zusammen zu passen, geschweige denn zu arbeiten, aber der Schein täuschte. Die Waffe entsichert und auf die Quelle der Stimmen gerichtet, schob sich der Weißhaarige Zentimeter um Zentimeter nach oben und spähte über die Motorhaube hinweg. Keine zehn Meter von ihnen entfernt konnte er den Hund ausmachen. Sein Blick wanderte suchend umher und machte schließlich auch den Rest des Trios aus: Mr. 4 stand auf der Ladefläche eines LKWs, und bediente von dort aus sein Maschinengewehr, dass fest verankert auf einer schwenkbaren Halterung saß. Miss Merry Christmas feuerte ihn vom Fahrersitz aus an, wirkte aber so, als wolle auch sie sich in das Geschehen einmischen. Ihnen würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf Verstärkung durch das Revier zu warten. Noch einmal verfluchte er den Umstand, dass es sich bei dem Wagen, in dem sie gefahren waren, um ein Zivilfahrzeug handelte. Tarnung. Doch leider auch ohne Funkgerät... „Nur zwei?“ Überrascht fuhr sein Kopf zur Seite und fixierte Ace, der ebenfalls ihre Gegner taxierte. „Geh sofort wieder in Deckung! Das hier ist keines deiner Spielchen!“ Er funkelte ihn wütend an, wandte seine Hauptaufmerksamkeit aber wieder ihrem größeren Problem zu. „Los Mr. 4! Baller noch ein bisschen mit deinem Gewehr herum, dass lockt sie schon aus ihren Löchern!“ Die nächste Salve wurde abgefeuert, doch Smoker wartete sie gar nicht erst ab. Mit einem Ruck zog er den jungen Mann neben sich zu Boden, während die ersten Schüsse knapp an ihnen vorbei peitschten. Ein jäher Schmerz durchzuckte seinen rechten Oberarm und er keuchte gepeinigt auf. Ein Querschläger hatte ihn gestreift. Blut quoll aus der Wunde, wurde sofort vom Stoff seiner Jacke aufgesogen und färbte ihn rot. Mit zusammengebissenen Zähnen presste er seine Hand auf die Verletzung, auch wenn dass die Blutung kaum zu stoppen vermochte. Neben sich hörte er, wie Ace sich leise grummelnd aufrappelte. Seine Sicht verschwamm an den Rändern, doch er zwang sich dazu, gleichmäßig weiter zu atmen. „Meine Güte Smoker! Ging das nicht auch freu...“ Das Wort erstarb ihm auf den Lippen, als er der Wunde am Arm des Älteren gewahr wurde. Fluchend zog er rasch seine Weste aus und riss deren Ärmel ab. Mit seltsam geübten Handbewegungen wickelte er den Stoff um die Verletzung und verknotete ihn fest. „Es ist zwar kein vernünftiger Pressverband, aber in Anbetracht der Umstände ganz passabel.“ Der Weißhaarige lehnte mit dem Rücken zum Auto und beobachtete verwirrt, wie der Junge nach seiner Waffe griff. Er hatte sie wohl losgelassen, als die Kugel ihn gestreift hatte. „Was hast du vor?“ Seine Stimme hörte sich ungewohnt angespannt und rau an. Doch wie so oft lächelte ihm der Bengel nur stumm zu, während er sich aufrichtete. Noch ehe Smoker eingreifen konnte hatte er angelegt und zwei gezielte Schüsse abgegeben. Erstickte Schmerzensschrei waren zu hören, ein dumpfer Aufschlag... Hundegebell. Ruhig wandte sich Ace zu ihm um. „Keine Angst. Ich habe sie nur kampfunfähig gemacht. Ein paar Tage Krankenhausaufenthalt und sie sind wieder quietsch-fidel.“ Er ließ sich neben ihm auf den Boden sinken, noch immer dieses seltsame Funkeln in den Augen. ++~~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++~~++ „Wer hat dir so gut schießen beigebracht?“ Die Frage fiel fast beiläufig. Smoker war zu erschöpft, um sich noch um irgendetwas zu wundern. Und nachdem der Schwarzhaarige ein Handy gezückt und seinen Großvater verständigt hatte, hatten sie stumm nebeneinander gesessen und gewartet. In der Ferne waren die ersten Polizeisirenen zu hören. Ace schwieg, doch sein Gesicht blieb unleserlich. Schließlich sprach er doch, leise und mit einem ungewohnten Ernst. „Manche Geheimnisse, Kommissar, bleiben es besser. Sie wollen doch nicht, dass ihnen ein hervorragender Zeuge einfach so abhanden kommt.“ Er lächelte ihn an und Smoker beschloss, dass der Bengel vielleicht recht hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)