Lightning Leaves Fire von abgemeldet (KakashiXSasuke) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- “These are ninja cats.” – Sasuke, Kapitel 354 „Mein Gott, Genma. Wie notgeil kann man eigentlich sein?!“, fragte Yamato kopfschüttelnd. „Psst, du Idiot!“, zischte der Angesprochene. „Kiddo hört uns sonst noch...“ Hayate war nur halbwegs geschockt, als sich auf Genmas Gesicht ein fast schon manisches Grinsen ausbreitete. Seiner Meinung nach waren Kakashi und Genma sich so ähnlich, dass es fast schon unheimlich war. Beide elendig faul und offensichtlich auch laufend für Unanständiges zu haben. Yamato und Hayate hatten sich deshalb demonstrativ von den beiden Verrückten entfernt, die sie ihre Teamkameraden nennen durften, und lehnten an der gegenüberliegenden Wand des Flures. Kakashi und Genma hatten tatsächlich nur deswegen vorgeschlagen, dass Sasuke sich in diesem Raum umzog, weil man die Tür mit ein wenig Anstrengung absolut geräuschlos öffnen und schließen konnte. So hatten sie einfach gut eine Minute, nachdem sie die Tür hinter sich zugezogen hatten dieselbe wieder angelehnt. Womit sich ihnen eine perfekte Aussicht auf den nun unfreiwillig strippenden Teenager bot. Als Sasuke sich seines Shirts entledigte und es achtlos, aber doch auf eine gewisse Weise elegant auf den Boden fallen ließ (fast so als wüsste er, dass ihm jemand zusah), fing Genma tatsächlich an zu sabbern. Kakashi, der über ihm stand und versuchte sich einzureden, dass er nur ein ganz klein wenig neugierig darauf war, wie sich sein ehemaliger Schüler in all den Jahren verändert hatte, schlug seinem Kumpel einmal warnend auf den Kopf. Genma kniff die Augen zusammen, gab aber tapfer keinen Mucks von sich. Diese kurze Zeitspanne von Sasukes Garderobenwechsel, welche sowohl Kakashi als auch Genma gerade schamlos ausnutzten, reichte aus, um das Interesse des silberhaarigen Jounin an Sasuke um ein Vielfaches anzufachen. Allein der Anblick von Sasukes heller und geschmeidiger Haut, die noch weitestgehend von Narben unversehrt war, schickte ein wohliges Kribbeln in Kakashis Leistengegend. Urplötzlich wurde er von dem Wunsch gefangen genommen, seine eigenen Hände – nicht Sasukes – auf diesem schlanken und nur dezent muskulösen Oberkörper betrachten zu können. Wie sie den grazilen Hals entlang abwärts strichen, zu Sasukes leicht dunkleren Knospen glitten, kurzzeitig mit ihnen spielten, um dann weiter nach unten zu streicheln... Ein kleiner, fast schon verzweifelter Seufzer entschlüpfte Kakashis Kehle. Er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass ihn Sasuke, sein ehemaliger Schüler, auf diese extreme Weise anziehen könnte. Eigentlich hatte er hauptsächlich Genma seinen dauergeilen Willen lassen wollen, da Letzterer ja von Anfang an ganz wild darauf gewesen war, heimlich einen Blick auf den jungen Uchiha zu werfen. Nun jedoch fragte sich Kakashi, ob sein voreiliges Handeln nicht ein Fehler gewesen war. Wie zum Henker sollte er sich denn noch auf die anstehende Mission konzentrieren, wenn er ständig Bilder seines halbnackten und absolut anbetungswürdig aussehenden Ex-Schülers im Hinterkopf hatte? Nach einigen Minuten dann, als Sasuke gerade in die obligatorischen Sandalen schlüpfte, entfernte sich Kakashi widerstrebend von der Tür und trat Genma äußerst unsanft gegen das Schienbein. Der Braunhaarige wirbelte herum und gestikulierte ziemlich frech in Richtung seines Captains, dann jedoch verstand auch er und zog die Tür genauso geräuschlos zu, wie er sie geöffnet hatte. Als Sasuke nur Sekunden später aus dem kleinen Zimmer trat, lehnten die vier Anderen an der gegenüberliegenden Wand und schienen sich gediegen zu langweilen. Dennoch fiel Sasuke auf, dass Yamato und Hayate es angestrengt vermieden ihn direkt anzusehen. Ironischerweise hatten die beiden Spanner kein Problem damit, ihn auch weiterhin zu begutachten. Sasuke runzelte ein wenig die Stirn und fragte misstrauisch: „Aller klar? Hab ich was verpasst?“ Hayate musste sich nun ein Lachen verkneifen, während Yamato tomatenrot anlief. Hayate konnte nur den Kopf über Sasukes Naivität schütteln. Wenn er in dessen Situation gewesen wäre - nämlich sich alleine in einem Raum umziehen zu müssen, vor dem Kakashi und Genma wie hungrige Wölfe lauerten - dann hätte er einfach das Sharingan eingesetzt. Auf diesen Einfall war Sasuke aber augenscheinlich nicht gekommen, was Hayate erstaunte. Eigentlich hatte er angenommen, dass der Junge absolut immer auf der Hut vor eventuellen Angreifern sein würde, erst Recht wenn er alleine war. Nun, so konnte man sich täuschen. Scheinbar hatte zumindest Kakashi seinen ehemaligen Schüler in der Hinsicht richtig einschätzen können, sonst hätte er Genma bestimmt nicht erlaubt Sasuke zu begaffen. Die letzten zwei Jahre in Konoha haben ihn auf jeden Fall verändert, ging es Hayate noch durch den Kopf, dann wurde er von Genma unterbrochen. „Nun gut, Sasuke. Dann wollen wir mal!“ Damit zog Genma den Jungen gewaltsam von den Anderen weg und legte ihm einen Arm um die Schulter, sobald sie in sicherer Entfernung waren. Für jemanden, der nicht Mitglied ihres Teams war mochte diese Geste, die Sasuke nur widerstrebend hinnahm, kumpelhaft erscheinen. Aber Yamato fiel auf, wie sich Kakashis sichtbares Auge missbilligend verengte. Yamato stupste Hayate an und deutete auf Kakashis verwirrte und zugleich ärgerliche Miene. Hayate verstand sofort und lachte sich gedanklich ins Fäustchen. Das versprach unter allen Umständen äußerst unterhaltsam zu werden: Kakashi, eifersüchtig und von Verlangen geplagt, aber sich dennoch vornehm zurückhaltend, gegen Genma, der sich wie immer für jeden sichtbar an seine Beute heranmachte. In diesem Moment drehte sich Genma mitsamt Sasuke um, als hätte er Hayates amüsierte Gedanken vernommen. „Solltest du nicht noch ein Paar Waffen besorgen, Kakashi? Damit wir Sasuke...“ Er verstrubbelte spielerisch Sasukes Haarschopf, der genervt aufstöhnte. „...auch richtig fordern können.“ Hör mit diesen Zweideutigkeiten auf, Genma Shiranui! schrie Kakashi seinen (noch) besten Freund innerlich an. Was habe ich dir vorhin über das Flirten mit ihm gesagt? Es geht schon los..., dachten Yamato und Hayate zeitgleich. Die Mimik des silberhaarigen Jounin schien mit einem Mal Funken zu sprühen. Er konnte kaum mit ansehen, wie Genma sich regelrecht an den Uchiha heranschmiss. „Hayate, geh bitte und hol das Übliche. Und mein Schwert“, meinte Kakashi gezwungen ruhig und ohne den wachsamen Blick vom feixenden Genma und dem verdrießlich dreinschauenden Sasuke abzuwenden. Hayate verschwand ohne einen Kommentar abzugeben. Wenn Kakashi diesen Blick drauf hatte, sollte man sich besser in Acht nehmen. Die Anderen machten sich in der Zwischenzeit auf den Weg zu einem eher abgelegenen Trainingsfeld am Waldrand. Kakashi konnte getrost darauf verzichten, irgendwelche neugierigen Gaffer als Zaungäste zu haben. Der Erfolg ihrer heutigen und auch der künftigen Missionen hing entscheidend davon ab, wie gut er Sasukes Fähigkeiten einschätzen und in das Team integrieren konnte. Kakashi war vor vielem Anderen in erster Linie Taktiker. Er legte großen Wert auf ein ausgeklügeltes Kampfkonzept. Während der paar Minuten, die sie zum Feld unterwegs waren, nahm er zähneknirschend zur Kenntnis, dass Genma versuchte Sasuke nicht nur körperlich näher zu kommen. „Hayate hat erzählt, dass du bei Orochimaru in erster Linie neue Schwertkampftechniken entwickelt hast. Stimmt das?“ Sasuke nickte und machte erneut den Versuch, sich möglichst unauffällig ein Stückchen von Genma zu entfernen. Der Ältere jedoch wich einfach nicht von seiner Seite und Sasuke stöhnte innerlich genervt auf. „Ja, aber das ist nicht alles“, erwiderte er schließlich und wandte sich zu Kakashi und Yamato um, die einige Schritte hinter ihnen gingen. „Ich habe das Chidori weiterentwickelt.“ Genma schnappte nach Luft. Davon hatte Hayate nichts erzählt, der Bastard. Als Kakashi nun leise anfing zu kichern und meinte, dass man ja gleich sehen werde, wie viel sich Sasuke auf seine Errungenschaften einbilden durfte, wurde Sasukes Aufmerksamkeit endgültig auf seinen Vorgesetzten gelenkt. „Hn, du wirst schon sehen, dass ich so Einiges gelernt habe“, entgegnete Sasuke gefährlich. Er hatte sich nun doch endlich aus Genmas Arm befreit und blieb einen Moment stehen, um auf Kakashi zu warten. Als sein Lehrer neben ihm war, lächelte Sasuke ihn nur an und sagte leise: „Aber keine Angst, Kakashi. Ich werde trotzdem nicht meinen Respekt gegenüber meinem Sensei verlieren...“ Kakashi hätte beinahe triumphierend die Faust in die Luft gestoßen und Genma die Zunge herausgestreckt. Beinahe. Das lief ja einfacher als er gedacht hatte. Sasuke schien von Genmas Anhänglichkeit nicht sonderlich angetan zu sein, sondern eher auf subtilere Kommunikation zu setzen. Und offenbar zeigte er noch immer Interesse an Kakashis Können. Obwohl Kakashi mit dem, was er Sasuke vorhin gesagt hatte, nicht gelogen hatte: Er glaubte wirklich, dass der Uchiha ihn übertreffen konnte. Wenn er es nicht sogar schon längst getan hatte. „Ich denke mal, dass ich dir was Chidori angeht nicht mehr viel beibringen kann“, stellte Kakashi mit undurchsichtiger Miene fest. Dann setzte er jedoch mit einem deutlichen Schmunzeln in der Stimme hinzu: „Aber vielleicht gibt es ja trotzdem noch die eine oder andere Sache, die du von mir lernen kannst.“ Er warf Sasuke einen kurzen Seitenblick zu und stellte zufrieden fest, dass seine Botschaft angekommen war: Eine hauchzarte Röte schmückte die Wangen des Uchiha. Kakashi hatte selbst nicht damit gerechnet, dass er Sasuke so leicht aus der Reserve locken konnte. Immerhin war er mehr als zehn Jahre älter als der Junge. Wäre Kakashi allerdings nicht von seiner allzeit bescheidenen Ader beherrscht worden, hätte ihm sehr wohl ins Auge fallen müssen, dass er mit seiner Persönlichkeit, seinem selbstsicheren Auftreten und nicht zu vergessen seinem Aussehen die meisten Menschen mühelos aus der Fassung bringen konnte. Yamato war inzwischen ein wenig schneller gegangen, um Genma davon abzuhalten Kakashi den Hals umzudrehen. Er bugsierte den übelgelaunten Jounin regelrecht in Richtung des Trainingsfeldes, welches nun schon in Sichtweite lag. Der Senbonträger sah tatsächlich so aus, als wolle er Kakashi mit seiner Waffe mindestens ein Auge ausstechen. Freundschaft hin oder her - er war zutiefst empört darüber, dass Kakashi ihm gleich seinen ersten Flirtversuch zunichte gemacht hatte. „Wann werden wir zu der Mission aufbrechen?“, fragte Sasuke gespannt, als sie gerade auf dem Feld angekommen waren und begonnen hatten sich zu dehnen. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt“, antwortete Yamato. „Ich denk mal, dass Tsunade uns eine Botschaft zukommen lässt. Noch ist ja nichts offiziell.“ „Und was ist das genau für eine Mission?“, fragte Genma immer noch schlecht gelaunt. „Anko meinte, sie hätten hauptsächlich den Wohnsitz von irgendeinem Wirtschaftsboss ausgespäht. Der soll wohl einige große Firmen in mehreren Ländern besitzen und nen Haufen Kohle haben.“ „Hört sich langweilig an“, sagte Genma wenig begeistert, während er gerade seine Bandagen an den Beinen festzog. Kakashi nickte. „Mag sein, aber es ist vielleicht ganz gut so. Es ist Sasukes erste Mission und wir können froh sein, wenn alles reibungslos abläuft. Nichts gegen dich, Sasuke...“ Kakashi wandte sich freundlich lächelnd an den Uchiha. „...Aber wir vier haben noch keine Ahnung wie du im Kampf tickst. Und ich denke mal, du auch nicht.“ Sasuke schürzte verärgert die Lippen und entgegnete kühl: „Du vergisst, dass ich in den letzten Jahren wahrscheinlich mehr Leute besiegt habe als ihr alle zusammen, Kakashi. Also erzähl mir besser nicht, dass ich keine Erfahrung hätte.“ Kakashis sichtbares Auge schloss sich für einen Moment und er seufzte tief. War ja klar, dass sich Sasuke was Kritik anging nicht verändert hatte. So arrogant wie eh und je, dachte er fast schon belustigt. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sich auf Genmas Gesicht wieder ein Funken Hoffnung breitgemacht hatte. „Ich weiß“, brach Kakashi schließlich das angespannte Schweigen. „Und gerade deshalb sage ich dir das. Du magst es vergessen haben, aber die Hauptaufgaben eines Ninja liegen auf dem Gebiet der Spionage, Sabotage und Geiselnahme. In den meisten Missionen sind extravagante Kämpfe unangebracht und sogar lebensgefährlich. Für alle Beteiligten. Wir sind in erster Linie Kundschafter. Und was das Morden angeht: Wenn überhaupt, dann so heimlich wie möglich.“ Lektion angekommen, dachte er befriedigt, als er die Erkenntnis ganz deutlich in Sasukes Zügen aufblitzen sah. Natürlich gab der Uchiha das nicht offen zu. Stattdessen senkte er den Kopf und beschäftigte sich damit, seine Wadenmuskulatur zu dehnen. Während Genma, Kakashi und Yamato sich noch ein wenig über ihre Mission von letzter Woche unterhielten, begann Sasuke sich selbst still und heimlich zu fragen, ob er durch seine jahrelange Abwesenheit von Konoha nicht doch gänzlich ungeeignet für den Ninja-Beruf geworden war. Er hatte, wie Kakashi völlig richtig vermutet hatte, wirklich nicht in erster Linie an die Kunst des Verbergens gedacht, wenn er ihrer bevorstehenden Mission im Geiste entgegen gefiebert hatte, sondern einzig und allein daran, dass er endlich wieder kämpfen durfte. Und dabei tun, was er wollte. Aber Kakashi hatte Recht: Diese Freiheit musste er jetzt wohl oder übel zugunsten von Teamwork abschreiben. Er arbeitete nun wieder für Konoha und nicht für sich selbst. Es wäre schlicht und ergreifend rücksichtslos von ihm, wenn er aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten die Anderen in Gefahr bringen würde. Deshalb war Sasuke im Nachhinein auch nicht mehr sauer auf Kakashi. Der Mann hatte nur seine Pflicht als Teamcaptain erfüllt. Sasuke hatte solche Zurechtweisungen mit Fassung zu tragen und im Einsatz zu befolgen. Du bist beim Militär, denk daran, ermahnte er sich selbst. Was gleichsam hieß, dass es eigentlich nur um simples Ausführen von Befehlen ging. Auch wenn er mit Kakashis Meinung nicht einverstanden war: Er musste Gehorsam zeigen, sonst würde man ihn augenblicklich aus dem Team werfen und er konnte den Rest seines Lebens hinter irgendeinem Schreibtisch versauern. Es half Sasukes Gemütszustand beträchtlich, sich diese Dinge wieder neu vor Augen zu rufen. Schlussendlich zollte er Kakashi im Stillen Respekt dafür, dass er bereits rechtzeitig daran gedacht hatte, Sasukes Erinnerung einmal gründlich aufzufrischen. Denn streng genommen hatte man Sasuke bereits als Genin diese Basics eingeprügelt. Einige Minuten später stieß dann auch endlich Hayate zu ihnen. Er trug eine große Holzkiste in den Armen und sah ein wenig außer Puste aus. „Na, Hayate“, säuselte Genma honigsüß. „Du siehst ziemlich fertig aus. Hast du dich eigentlich an Kakashis Trainingsplan gehalten?“ „Natürlich, Blödmann! Sasuke kann es bezeugen“, rief Hayate aufgebracht und schien schon wieder kurz davor sich auf Genma zu stürzen. „Hm?“, machte Sasuke fragend und Kakashi erläuterte: „Er läuft jeden Tag zehn Kilometer. Seit er vor zwei Monaten mal eine Zeit lang wegen einer Verletzung keine Missionen annehmen durfte, ist er ziemlich eingerostet.“ Der Silberhaarige gestattete sich ein kurzes, schadenfrohes Grinsen, wandte sich dann jedoch der Kiste zu. Diese enthielt die üblichen Werkzeuge der Konoha-Nins: Shuriken in diversen Ausführungen, einige Rollen der nützlichen Drahtschnüre, Kibakufuda, Kunai, Schriftrollen sowie haufenweise Senbons. „Nehmt euch erst mal nur das, was für’s Training nötig ist. Keine Ahnung, ob wir heute überhaupt noch losgeschickt werden“, wies Kakashi sie an und Genma, Hayate sowie Yamato seufzten einstimmig. „Echt mal, bloß weil wir jetzt einen Neuling haben, heißt das nicht, dass du uns auch wie Anfänger behandeln musst, Kashi“, motzte Genma und stopfte sich seine Westentaschen mit seinen Lieblingswaffen voll. Kakashi erwiderte nichts darauf. Er war noch immer nicht sonderlich gut auf Genma zu sprechen. Nicht, dass das ihre Mission ernsthaft gefährden würde, aber es kam ihm vor als hätte sein Kumpel irgendeinen wunden Punkt in ihm offengelegt, indem er mit seinem ehemaligen Schüler angebandelt hatte - auch wenn Sasuke das offensichtlich abgelehnt hatte. „Sollen wir auch funken?“, fragte Hayate und richtete sich von der Kiste auf. „Hmm“, überlegte Kakashi und kratzte ratlos sich am Hinterkopf, während er einige Sekunden lang seine Teamkameraden berechnend musterte. Einerseits wollte er Sasukes neue Fähigkeiten unbedingt zu sehen bekommen und das ging wohl nur unter der Voraussetzung, dass der Uchiha in enorme Bedrängnis geriet. Was, wenn er nur gegen Kakashi antrat so gut wie unmöglich war. Andererseits wollte Kakashi sein Team nicht zu sehr auslaugen... „Ach, was soll’s“, entschied er sich schließlich. „Ja, wir funken. Sasuke, du wirst gegen uns vier antreten während wir in ständigem Kontakt zueinander stehen. Das sollte einen absoluten Härtefall darstellen.“ Damit kramte Kakashi einige Walkie-Talkies aus der Kiste hervor und verteilte sie an seine Kollegen. Sasuke war zuerst geschockt, dass Kakashi ihm offenbar zutraute gegen vier ANBU auf einmal zu bestehen (auch wenn diese im Augenblick nur ihre üblichen Jounin-Uniformen trugen). Dann jedoch realisierte er, dass sein Lehrer wahrscheinlich genauso wenig wie er selbst davon ausging, dass Sasuke als Sieger aus diesem Match hervorgehen würde. Vielmehr ging es wohl darum zu testen, wo seine Grenzen beziehungsweise Schwachpunkte lagen. Kakashi nahm Sasuke dann sogar noch einen Moment zur Seite, um ihn zu ermahnen sich nicht zu sehr zu verausgaben. „Denk dran, wir werden bald eine Weile unterwegs sein und ich bezweifle, dass dir diese langen Märsche so leicht fallen werden wie früher“, murmelte er in Sasukes Ohr, als dieser noch ein letztes Mal sein Schwert und die anderen Waffen in seiner Shurikentasche überprüfte. Dann setzte Sasuke endlich seine neue ANBU-Maske mit dem Katzengesicht auf. Wenn er schon in seiner neuen Rüstung trainierte, konnte er sich auch gleich an dieses kunstvolle Stück Keramik gewöhnen. „Was ist denn Sasukes Ziel?“, fragte Yamato dazwischen. „Wann ist das Training beendet?“ Kakashi lächelte, so dass sich sein Auge in einem leichten Bogen wölbte. „Ihr kennt mich doch.“ Mit diesen Worten zog er fünf Glöckchen aus seiner Hosentasche. „Jeder kriegt eins. Wenn Sasuke all unsere oder wir seins kriegen, ist das Training beendet. Falls sich bis vier Uhr nichts tut, hören wir ebenfalls auf. Haben alle eine Uhr?“ Die Anwesenden nickten. „Gut. Und denkt dran: Keine ernsthaften Verletzungen!“ „Jaja, schon gut“, winkte Hayate ab und sah Sasuke an. „Pass gut auf, Kleiner. Kakashi tut zwar so nett, aber ich wette, dass er dir von uns allen am gefährlichsten werden könnte.“ Kakashi räusperte sich. „Wir bleiben selbstverständlich auf dem Trainingsgelände, das heißt wir haben Wald und offenes Terrain. Ach ja, und irgendwo da...“ Er wies auf den Waldrand. „...muss es auch noch einen kleinen Fluß geben. Ist schon länger her, dass ich das letzte Mal hier war“, setzte er entschuldigend hinzu. Dann stellten sich alle im Kreis auf und musterten sich gegenseitig abschätzend. „Auf mein Kommando“, sagte Kakashi scharf. „Drei, zwei...“ Alle fünf spannten ihre vom jahrelangen Training gestählten Körper aufs Äußerste an, um möglichst schnell vom Fleck zu kommen und Sasukes Augen suchten bereits den Waldrand nach einem Baum als Versteck ab. „...eins, los!“ Innerhalb von Sekundenbruchteilen waren alle verschwunden und nur noch eine Wolke von Blättern blieb auf der Wiese zurück. Sasuke suchte sich einen möglichst hohen Laubbaum mit ausladender Krone aus. So hatte er Deckung, weite Sicht und genug Platz, um sich zu bewegen. Einige Zeit lang lag er dort auf der Lauer und überlegte wie er es am besten anstellen konnte, an Kakashis Glöckchen zu kommen. Er schätzte, dass sie ihn nicht angreifen würden. Das würde den Sinn dieser Übung zerstören, denn Sasuke sollte ja in erster Linie seine Angriffsfertigkeiten demonstrieren. Vielmehr würden sie einen Hinterhalt legen und warten bis er einen Augenblick lang unachtsam war und hineintappte. Nun, dagegen konnte er wenig tun, denn sie hatten ja Funkkontakt. Den konnte Sasuke nicht unterbrechen. Also konnte er nur offensiv vorgehen und hoffen, dass er es irgendwie schaffen würde dabei die Augen offen zu halten. Apropos... Sasuke aktivierte die niedrigste Stufe seines Sharingans, so dass seine Augen sich rasch blutrot einfärbten. Dann scannte er die Gegend und war nicht gerade überrascht, auf den ersten Blick keinen der Anderen entdecken zu können. Wie auch, denn sie hatten durch jahrelanges Training gelernt ihr Chakra perfekt zu tarnen. Dennoch schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht des jungen Uchiha. Er hatte immer noch eine andere Möglichkeit... Da Chakra grundsätzlich in jedem Lebewesen vorhanden war, versuchte er nun anhand der ihn umgebenden Natur etwas über den Verbleib seiner Kameraden in Erfahrung zu bringen. Tiere strahlten anders als Pflanzen und nahmen leichter von sich verändernden Umständen Notiz. Deswegen hielt sich Sasuke in erster Linie an die Vögel und Kleintiere des Waldes. Nach einigen Minuten hatte er tatsächlich eine Stelle ausfindig gemacht, an der eine Wieselmutter gerade in Panik um ihre Jungen geriet. Sie fühlte sich enorm bedroht, das konnte Sasuke anhand ihres wütend flackernden Chakras ausmachen. Daneben schienen auch einige Spatzen in Aufruhr geraten zu sein. Das reichte Sasuke vorläufig als Hinweis. Alles war besser als nutzlos herumzusitzen. Also ließ er sich von der hohen Buche fallen und verschwand möglichst geräuschlos in die Richtung, die ihm sein Sharingan anzeigte. Jetzt war er durchaus froh, dass er statt seiner Otogakure-Tracht wieder eines der weitaus funktionaleren Konoha-Outfits tragen durfte. Der Stoff seiner Hose und Armstulpen war robust genug, dass er nicht an Ästen oder dergleichen aufriss und die Armschienen stützten seine Handgelenke, was sich besonders im Kampf mit Chidori als überaus nützlich erweisen würde. Deshalb hatte er auch bei Orochimaru stets diese Stützen getragen. Nach guten zehn Minuten erfüllt von Blätterrascheln und friedlichem Vogelgezwitscher sah Sasuke, dass sein Zielort nur noch ungefähr zwanzig Meter von ihm entfernt mitten im Wald lag. Das war schlecht, denn er konnte nun immer noch praktisch von allen Seiten, hauptsächlich aber von oben angegriffen werden. Halb und halb hatte er gehofft, seinen Gegner inmitten der üblichen klischeehaften Lichtung vorzufinden, aber so einfach wollte man es ihm offenbar nicht machen. Er zog Kusanagi völlig geräuschlos, indem er es mit einer kleinen Portion Raiton-Chakra aus der Scheide schnellen ließ. Dann aktivierte er das Mangekyou Sharingan, schnappte sich ein paar Shuriken und stürmte los. Sasuke merkte sofort, dass er richtig gelegen hatte: Sein Angreifer befand sich über ihm in den Bäumen, verborgen vom dichten Blätterdach. Durch die unmittelbare Nähe und sein erweitertes Dojutsu nahm er nun die deutliche Chakra-Signatur von Hayate über sich wahr. Er musste grinsen. Ganz schönes Glück, dass er gleich als Erstes auf jemanden stieß, dessen Kampfstil er so gut kannte. Noch im Rennen warf er einige Kunai mit Drahtschnüren in das Blätterdach, die sich rasch spannten, so dass er sich mit ein wenig Chakra-Antrieb aus seinen Füßen auf Hayates Baum katapultieren konnte. Spätestens jetzt sollte er mich eigentlich bemerkt haben, mutmaßte Sasuke als er sich schließlich aufrichtete und prüfend umsah. Nichts war zu sehen. Aber er hatte doch ganz deutlich Hayates Chakra gespürt... Mit einem Mal fiel ihm auf, dass direkt vor ihm, etwas erhöht auf einem kleinen Ast, ein kleiner Buntspecht saß, der ihn schon die ganze Zeit mit merkwürdig starrem Blick gemustert hatte und nun immer noch keine Anstalten machte davonzufliegen. Langsam dämmerte es Sasuke, dass er es hier mit einem ihm unbekannten Jutsu zu tun hatte, doch es war bereits zu spät. Aus dem dichten Laubwerk eines nahestehenden Baumes schoss eine verschwommene Gestalt hervor und riss ihn ohne viel Federlesen vom Baum. Als Sasuke mit dem Rücken auf dem harten Waldboden aufschlug, blieb im kurz die Luft weg vor Schmerzen, doch er hatte es noch im Flug geschafft ein Kunai zu zücken. Damit schlitzte er nun die Arme von Hayate auf, der ihn mit aller Gewalt auf den Boden pinnte. Als sich sein Gegenüber in Rauch auflöste und stattdessen ein dicker, moosbewachsener Ast auf ihn fiel, sprang Sasuke blitzartig auf und rief: „Chidori Nagashi!“ Er rechnete damit, im nächsten Moment aus nächster Nähe angegriffen zu werden und er hatte Recht. Im selben Moment, in dem Sasukes ganzer Körper von einem verästelten Spinnennetz kleiner Blitze eingehüllt wurde, sprang Hayate aus dem Erdboden nur Zentimeter neben ihm hervor und ging zum Angriff über. Offenbar hatte er irgendein Doton-Jutsu benutzt. Sasukes Plan ging voll auf und Hayates Körper wurde merkwürdig steif, als er von dem elektrischen Feld um den Uchiha gelähmt wurde. Hayate riss wie in Zeitlupe seine dunkelbraunen Augen auf, dann hatte Sasuke ihn auch schon am Kragen gepackt und schockte seinen Körper nur noch effizienter. Er passte auch weiterhin darauf auf, nicht zu grob zu werden, aber er spürte mittels des Raiton-Chakras, welches ihn umgab genau, wenn das Herz seines Gegenübers kurz davor war aufzugeben. Lange bevor diese Schwelle erreicht war, ließ er sein Opfer fallen und war nicht erstaunt, dass Hayate sich in Rauch auflöste, als er auf den Boden aufschlug. Mit Kage Bunshins arbeiteten die meisten Ninjas und es kam selten vor, dass diese Technik in einem Kampf nicht eingesetzt wurde. Sasuke riss seinen Schwertarm hoch über seinen Kopf, gerade noch rechtzeitig, um Hayates Schlag auf seinen Rücken abzuwehren. Dann wirbelte er mit fliegenden Haaren herum, ließ das Mangekyou zurückgehen (er brauchte es momentan nicht mehr und es würde daher nur sein Chakra ausbluten lassen) und leitete sein Raiton in Kusanagi. „Nicht schlecht“, keuchte Sasuke angestrengt und Hayate, der nur Zentimeter von ihm entfernt stand, nickte ebenfalls. Sasuke fiel auf, wie entkräftet sein Freund wirkte. Scheinbar erschöpfte dessen Chakra immer noch recht schnell. Er bedauerte das fast schon, denn der Brünette war wirklich ein exzellenter Schwertkämpfer und in einer anderen Situation hätte er selbst wahrscheinlich auf sein Chidori verzichtet, um den Kampf noch etwas in die Länge zu ziehen. So aber ließ er die Blitze in seinem Schwert auflodern, damit Hayate gezwungenermaßen zurückweichen musste, wenn er nicht wollte, dass seine Waffe zerbrach. Sasuke ließ sich jedoch nicht so leicht abschütteln und entfachte nun auch noch in seiner anderen Hand Chidori. Dann teleportierte er sich mittels Shunshin direkt hinter seinen Kumpel und hielt ihm seine nun tödlich scharfe Handfläche gegen den Hals. Hayate hatte keine Chance. „Oh Mann, ich hatte eigentlich gehofft, Kakashi zu beeindrucken. Jetzt wird er mir wahrscheinlich auch noch Chakratraining aufbrummen“, murrte Hayate als er sein Schwert fallen ließ und ergeben das Glöckchen aus der Weste zog. „Hier“ Er reichte es Sasuke, der nun auch das Raiton zurück in seinen Körper fließen ließ. „Danke“, meinte der Schwarzhaarige und steckte Kusanagi wieder weg. „Tut mir echt leid. Normalerweise wäre das hier länger gegangen, aber ich habe ja eine Aufgabe zu erfüllen.“ „Kein Problem, weiß ich doch“, lachte Hayate heiser, musste jedoch sofort heftig husten. „Was war das eigentlich für ein Jutsu, dieser Vogel?“, fragte Sasuke nebenbei, weil er hoffte sich somit die nächsten Gegner einfacher zu machen. Hayate strich sich einige Haare aus der Stirn, band sein Hitai-ate wieder fest, schaltete sein Walkie-Talkie aus und sagte dann gemächlich: „Eigentlich sollte ich das jetzt nicht sagen, weil die Anderen wahrscheinlich mit derselben Technik arbeiten werden. Es empfiehlt sich einfach, wenn man es mit Dojutsus wie deinem zu tun hat. Aber ich will mal nicht so sein.“ Er grinste erschöpft und ließ sich dann unelegant auf den Boden plumpsen, von wo aus er zu seinem Freund aufsah. „Man belegt ein Tier oder auch ein anderes Lebewesen mit einem Jutsu, welches die eigene Chakrasignatur auf es überträgt. Gleichzeitig kann man es kontrollieren, so dass ich den Vogel sich nicht von der Stelle rühren ließ. Natürlich hat das Ganze auch seine Nachteile: Für Leute mit wenig Chakra-Reserven wie mich ist es enorm belastend, da man das eigene Chakra verstecken und gleichzeitig das Jutsu aufrecht erhalten muss. Multitasking quasi und vom Prinzip her so ähnlich wie die Jutsus des Shika-Clans. Man hält einen bestimmten Zustand aufrecht und lähmt gleichzeitig. Nur dass dieses kleine Jutsu nicht bei Menschen funktionieren würde. Oder nur unter größter Anstrengung. Aber für solche kleinen Verwirrungstricks ist es doch ganz nützlich, was meinst du?“, beendete Hayate seinen Vortrag, wobei er sich nun auch mit dem Oberkörper auf den moosbedeckten Waldboden fallen ließ. „Das musst du mir mal beibringen“, meinte Sasuke mit ehrlich interessierter Miene. „Wie kommt’s, dass du mir noch nie was davon erzählt hast?“ „Weil Kakashi es verboten hat“, erwiderte Hayate kurzangebunden. „Er hat das Jutsu erfunden und wollte es exklusiv für unser Team halten. Er ist glaube ich grundsätzlich der Meinung, dass man immer ein paar Überraschungen für seine Feinde parat halten sollte.“ Sasuke nickte anerkennend. Das machte natürlich Sinn. Er war sich nicht sicher, ob er an Kakashis Stelle ebenso leichthin auf den Ruhm, den ein neues nützliches Kampfjutsu mit sich bringen konnte, verzichtet hätte. Aber diese Erkenntnis ließ schon zum wiederholten Male an diesem Tag gewaltigen Respekt für Kakashis Führungspersönlichkeit und Gerissenheit in ihm aufflammen. Der Mann wusste, wie man sich unentbehrlich machte und gleichzeitig die Mythen um das eigene Team anstachelte, so dass sie in der Summe wertvollere Aufträge als jedes andere Team in Konoha erhielten. „Solltest du nicht langsam mal weiter?“, unterbrach Hayate seine Gedanken. Sasuke nickte entschlossen, entschuldigte sich nochmals, dass er Hayate so abserviert hatte und verschwand dann blätterraschelnd im Unterholz... Ende Kapitel 3 A/N: Ich nehme an, dass Einigen von euch mit Sicherheit beim Lesen aufgefallen ist, dass ich mir, was die Jutsus angeht, ziemlich viele Freiheiten herausgenommen habe. Das wird voraussichtlich auch so weitergehen, da ich in der Hinsicht gern kreativ bin und es meiner Meinung nach auch notwendig ist, um Missionen spannender darstellen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)