Until the end... von Risa (BxL) ================================================================================ I've never... ------------- Wie er ihn ansah. Das jagte L eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper. Er hatte BB immerhin schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ihn jetzt so vor sich liegend zu betrachten, war dennoch irgendwie ein Gefühl des Triumphes. Und das siegessichere Lächeln ließ auch nicht lange auf sich warten. Zum Glück sah B dies nicht, sonst hätte er wahrscheinlich gleich jeden Kommunikationsversuch unterbunden. Doch Ryuzaki begriff schnell, was der andere wollte. Die Marmelade! Sein Plan war also aufgegangen. Sein Gegenüber rang sich sogar zu einigen Worten durch. Das war doch schon mal ein Fortschritt! Vielleicht konnte er damit den Grundstein für ein Gespräch legen. L erhob sich nun, nachdem der Schwarzhaarige ihn mehrmals aufgefordert hat, ihm etwas von der Marmelade zu geben. Doch dann hielt er inne. Sah sich einen Moment um. Verdammt. Er hatte keinen Löffel oder der gleichen da. Zähneknirschend blickte der Detektiv in das Marmeladenglas. Die Masse war zu zäh, um sie gießen zu können. Und mit seinen Finger wollte er da nicht unbedingt rein und dann BB damit füttern. Das war doch ein sehr unschöner Gedanke. Also was nun? Sollte er selber schnell loslaufen und einen holen? In der Stationsküche gab es welche. Doch konnte er B einfach so alleine lassen? Auch wenn es im Moment den Eindruck machte, dass er sich nicht bewegen konnte, konnte man sich bei ihm doch nie wirklich sicher sein. Doch irgendetwas musste er ja tun und so wandte er sich Richtung Tür. „Bin gleich wieder da…nicht weglaufen….“ Kündigte er dem Anderen an und verschwand schnell aus dem Zimmer und lief geradewegs in die Küche. Dort sah er sich einen Augenblick um. Wo zum Teufel waren die Löffel??! Seine schwarzen Augen inspizierten aus der Entfernung den gesamten Raum, ehe er sich zielsicher auf eine der Schubladen zubewegte und diese öffnete. Doch was er sah, war nicht das, was er erwartet hatte. Keine Löffel…Dafür nur Kellen und Bratenbesteck…Wieso war in so einer kleinen Schublade so viel großes Zeug? Da musste er noch mal mit der Küche reden. Wenn, dann sollte auch alles seine Ordnung haben! Also ließ er seinen Blick erneut durch die Küche schweifen und öffnete dann aber nach und nach alle Schubladen. Mit dem Ordnungssystem dieser Leute kam er einfach nicht klar. Sie hatten alles ganz anders sortiert, als er es getan hätte. Doch nach weiteren 5 Minuten fand er endlich das Fach mit den Löffeln und nahm einen möglichst langen heraus. Diesen betrachtete er prüfend, zwischen Daumen und Zeigefinger haltend, ehe er schnell wieder in B’s Zimmer zurückpirschte. Er hoffte wirklich, dass dieser jetzt noch in seinem Bett liegen würde und ihm nichts vorgemacht hatte. Eilig öffnete er die Tür und zu seiner Erleichterung lag der andere immer noch so da, wie er ihn verlassen hatte. Nur, dass er jetzt zur Tür sah, in der L stand. Ja, ja….du bekommst deine Marmelade ja gleich, dachte sich der junge Mann und setzte sich nun dichter zu ihm ans Bett. Doch sofort gab er ihm die Marmelade nicht. Zuerst beäugte er ihn noch mal aufs Genauste. Hatte er sich auch wirklich nicht bewegt? Nein, dem Anschein her nach nicht. Sonst hätte er sich sicherlich auch schon einfach das Glas mit der Marmelade geschnappt und wäre abgehauen. Doch er war hier… Also nahm L nun auch das Glas in die Hand und löffelte etwas von der süßen Masse heraus, die er B dann ohne weitere Umschweife vor den Mund hielt. Und es dauerte keine Sekunde, da öffnete dieser jenen leicht und leckte zuerst prüfend mit der Zunge ganz vorsichtig über den Löffel, als könnte er heiß sein. Erst dann öffnete er etwas weiter den Mund und L konnte ihm das süße Zeug in den Mund verfrachten. L beobachtete ihn sehr genau. Jede Reaktion wurde eingefangen und festgehalten. Doch noch immer regte sich sein Ebenbild nicht. Man sah nur, wie er für ein paar Sekunden die Augen schloss und sich die Marmelade auf der Zunge zergehen ließ. Ganz langsam und genüsslich vertilgte er den ersten Teil seiner Leibspeise. Ryuzaki konnte es zwar sehr gut nachvollziehen, dass es ihm schmeckte, doch seine Art war dennoch sehr befremdlich für ihn. Er hatte sich ja noch nicht selber essen gesehen! Sich selber nahm man meistens nicht so aktiv war, wie andere Menschen. Und gerade bei L war das der Fall. Er beobachtete immer nur die anderen, um sich selbst machte er sich nur selten Gedanken. Warum auch? Hauptsache er löste die Fälle und seine Auftraggeber waren zufrieden. Immerhin finanzierte er durch seine Arbeit das Waisenhaus zum größten Teil. Roger und Watari hatten natürlich auch ihren Beitrag, aber der machte nur einen geringen Prozentanteil aus im Gegensatz zu L’s Einnahmen. Doch selbst das stand für den Detektiv nicht im Vordergrund. Am wichtigsten war es ihm, die Fälle zu lösen und die Menschen dann für ihre Verbrechen zu bestrafen. So konnte er die Welt Stückchen für Stückchen verbessern und auch sich selbst immer wieder beweisen, dass auch ein einzelner Mensch in der Lage war die Welt zu verändern. Dass ER in der Lage war die Welt zu verändern! Doch leider war das alles im Moment herzlich egal. Besonders dem Schwarzhaarigen, der vor ihm lag und sich die Erdbeermarmelade schmecken ließ. Er hatte ihn sowieso nie als das angesehen, was er war. B hatte sie beide immer nur als Original und Kopie betitelt und versprochen, dass sich bald die Rollen neu verteilen würden. Doch bis heute hatte sich nichts daran getan. Noch immer war B nicht in der Lage ihm das Wasser zu reichen….BB. Wenn man sich diesen Namen mal genauer durch den Kopf gehen ließ, war er doch wirklich mehr als seltsam. Beyond Birthday….Vor der Geburt. Wer dachte sich derartige Namen aus? L schüttelte über diese Begebenheit nur den Kopf. Obwohl sein Name ja nicht wirklich besser war. L Lawliet. Das war genauso bescheuert! Er hatte einen Buchstaben als Vornamen! Aber dafür hatte er genug andere Decknamen. L nutzte er nur, wenn er mit Behörden von oberster Stufe in Kontakt treten wollte. Seine anderen 50 Decknamen verwendete er dann in den jeweiligen Ländern um weiterhin unerkannt agieren zu können. Ja…er hatte wirklich über 50 Identitäten. Einige dieser waren ehemalige Kollegen von ihm, dessen Namen er nach ihrem Tod übernommen hatte. Ob wohl jemand nach seinem Tod auch seinen Namen übernehmen würde?.... Ach was dachte er denn jetzt über solche Banalitäten nach. Bis dahin war sicherlich noch etwas Zeit und er hatte auch schon 2 würdige Nachfolger. Das einzigste Dilemma: Er sollte sich für einen der beiden entscheiden. Sie waren beide sehr gut und zusammen könnten sie noch viel mehr erreichen. Aber es machte wirklich den Anschein, als könnten sie sich auf den Tod nicht ausstehen. Mit einem kleinen Seufzen gab er B einen weiteren Löffel mit Marmelade, den der andere auch sofort in Empfang nahm. Es schien ihm dadurch wirklich besser zu gehen. Sehr gut. Dann könnte er ihn bald befragen und vielleicht seine Antworten bekommen… Doch er war sich auch bewusst, dass es dennoch eine Weile dauern würde, bis B wieder richtig zu Kräften gekommen war. L fütterte Beyond solange, bis das gesamte Glas leer war, stellte dieses dann auf das kleine Schränkchen neben dem Bett und zog die Beine an die Brust um B so besser beobachten zu können. Inzwischen waren auch die Sicherheitsleute eingetroffen, welche sich im Flur und rund um Wammys postiert hatten. Dieser Mörder sollte nicht die Chance haben, noch einmal abzuhauen! Das würde er unter keinen Umständen zulassen! Doch im Moment war das Risiko sehr gering, dass er abhaute. Außerdem war es mitten in der Nacht. Also entschloss sich auch L dazu, kurz die Augen zuzumachen, um für die Vernehmung fit zu sein. Immerhin musste auch er sehr aufmerksam sein um keine Fehler zu machen und dies war im müden Zustand nicht zu schaffen. Also schloss er die Augen und schlief schon wenige Minuten später im sitzen auf dem Stuhl ein. Man hatte wohl selten jemanden gesehen, der so schlafen beziehungsweise so länger als 10 Minuten sitzen konnte. Jedem anderen wären die Beine eingeschlafen oder er wäre umgekippt. Doch nicht L….dieser schlief und saß schon immer so. Auch seine Träume waren meistens nicht gerade ruhig. Er hatte ständig die Bilder von vergangenen Fällen im Kopf. Morde, Gewaltverbrechen…Nie konnte er wirklich abschalten und bewegte sich in seinem Unterbewusstsein immer wieder durch die Vergangenheit und die Fälle. Doch er war erstaunlicher Weise sehr unbeteiligt. Im seinen Inneren tobte zwar ein tosender Sturm, aber nach Außen hin wirkte er immer gelassen. Es war seine Professionalität, die ihm das ermöglichte. Denn wenn man die Beherrschung verlor, konnte man nicht mehr richtig denken und lief Gefahr falsche Schlüsse zu ziehen. Und dies war in seinem Beruf ein Armutszeugnis! Nun stand L wieder vor diesem Kind. Es war schon das 6 Opfer eines Serientäters, der in London sein Unwesen trieb. Alle Kinder hatte er mit einem Kissen erstickt und an allen Tatorten hinterließ er Zeichnungen der Kinder, welche sie alle auf ein und demselben Fest gemalt hatten, wie sich später herausstellte. Zuerst ging L davon aus, dass der Täter in dem Team der Erzieher und Angestellten der Kitas zu suchen sei. Doch dieser Verdacht löste sich schnell wieder in Luft auf. Es war wirklich einer der schwersten Fälle, die er je hatte. Mehrere Monate verbrachte er damit, den Mörder dingfest zu machen. Denn alle 3 Wochen holte sich der Mörder sein nächstes Opfer. Schnell war klar, dass diese Bilder auf einem Fest gemalt wurden. Auf diesem gab es einen Stand, an dem die Kinder auf einer großen Wandzeitung ihre Erlebnisse und was sie mochten raufmalen konnten. Und diese Zeichnungen lagen dann Stück für Stück an den Tatorten. Nun war es natürlich naheliegend, dass einer der Arbeiter an diesem Stand der Täter sein könnte. Doch dann tauchten neue Bilder auf, welche nicht zu dem alten Plakat passten. Sie wurden auf einem neuen Fest gemalt. Viele Eltern waren natürlich in höchster Alarmbereitschaft und ließen ihre Kleinen nicht mehr allein aus dem Haus. L veranlasste fast die gesamte englische Polizei dazu, sich alle Leute auf derartigen Festen genauestens anzusehen und Liste zu führen. Natürlich waren diese Ermittler dann in Zivil. Hätte man solche Feste ganz verboten, dann hätte man keine Möglichkeit mehr gehabt, den Mörder dort zu fassen. Er musste sich irgendwie verraten! Wochenlang hing L deswegen vor den Bildschirmen und beobachtete die Situationen. Doch er entdeckte eine lange Zeit nicht, wer sich immer wieder auf diesen Festen herumtrieb bis zu jenem Tag! Seine Augen weiteten sich und er konnte selber nicht fassen, dass er nicht schon früher darauf gekommen war. Da bis heute nicht feststand, ob der Mörder nun ein Mann oder eine Frau war, hatte L in alle Richtungen ermittelt. Bloß in eine nicht: Was war, wenn der Mörder selbst ein Kind war? Natürlich hätte man nie erwartet, dass ein Kind in der Lage war, so etwas zu tun. Doch so war es nun einmal. Und als er dann auch denjenigen entdeckte, welcher sich immer wieder auf den Festen eingefunden hatte, verschlug es ihm die Sprache….Es war BB gewesen. Der damals 14 Jährige hatte wohl schon früh das Verlangen Menschen zu töten. Doch obwohl L sich nun zu 100% sicher war, dass B der Täter sein musste, konnte er ihm nichts nachweisen. Es gab keine Spur, die eindeutig auf ihn hinwies und somit würde kein Richter ihn für schuldig befinden. Doch er nahm den Kontakt mit ihm auf und offenbarte ihm seine Ermittlungsergebnisse. Der Mörder hatte damals nur gelacht und gemeint, dass die Aufgabe, dann doch etwas zu leicht gewesen wäre und er sich eine schwerere ausdenken müsse. L wusste was das bedeutete: B wollte weiter morden! Zähneknirschend saß er damals auf seinem Sessel und starrte auf den Bildschirm. Es fraß ihn schon ziemlich an, dass er B nicht festnehmen lassen konnte. So könnte er nicht verhindern, dass noch weitere Menschen starben. Und jetzt war er noch ein Kind! Was würde passieren, wenn er erst erwachsen war?! Ein schrecklicher Gedanke manifestierte sich in seinem Kopf und er hatte von da an nur noch ein Ziel: B unschädlich machen!! Dies war nicht das erste Mal, dass er diesen Traum gehabt hatte. Doch er war heute realer als sonst. Vielleicht, weil BB vor ihm lag? Doch hätte L jetzt nicht geschlafen, dann hätte er gesehen, dass dies schon nicht mehr der Fall war. Es wäre besser gewesen, wenn er sich Watari oder einen der Sicherheitsleute ins Zimmer geholt hätte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)