Rin's Reise von chaska ================================================================================ Kapitel 7: Gefährliche Schatzsuche ---------------------------------- Hallöchen (vorsichtig die Tür aufschiebt) Hier bin ich wieder. Für lange Zeit war ich tief in der Versenkung verschwunden. Das lag an einigen Sachen. Probleme privater und beruflicher Natur hatten damit ebenso was zu tun, wie eine simple Schreib- und Leseblockade die Inu Yasha Welt betreffend. Ich brauchte kurz und knapp gesagt: eine Auszeit. Für eine kurze Zeit habe ich mich in der realen Welt von „the Mentalist“ rumgetrieben. Langsam kehre ich jetzt jedoch wieder in das mittelalterliche Japan zurück. Also geht es weiter mit Rin’s Reise und mit Erwachen. Heute geht erst mal ein Kapitel von „Rin’s Reise“ online und nächste Woche geht es dann auch mit „Erwachen“ weiter. Nach der langen Zeit wird wohl eine kleine Zusammenfassung nötig sein…. Rin ist erwachsen geworden. Doch ist immer noch viel von dem einst so unbekümmerten Mädchen in ihr. Um ihr eine Aufgabe zu geben, beschließ ihr Ziehvater Rin auf eine wichtige Mission zu schicken. Sie soll mit Jaken zusammen den Friedensvertrag mit den Menschen des westlichen Fürstentums erneuern. Zu ihrem Schutz erhält sie einen Leibwächter. Einen Inuyoukai der Palastwache mit dem Namen Keisuke, der aus seiner Abneigung Menschen gegenüber keinen Hehl macht. Im Fürstentum Nakazato lernt Rin den Fürstensohn kennen. Der junge Mann ist ihr sympathisch und auch er zeigt eindeutiges Interesse an ihr. Was Rin’s Leibwächter aber überhaupt nicht gefällt, natürlich nur in seiner Aufgabe als Leibwächter. Während eines Picknick’s mit dem Fürstensohn wird die Gruppe angegriffen. Alles geht gut aus. Keisuke, der Leibwächter, wird jedoch verletzt. Ohne auf ihren Stand zu achten, verarztet Rin ihn. Dabei merkt der Youkai endgültig, dass dieses Mädchen anders ist. Jaken hat in der Zwischenzeit die Buchhaltungsbücher kontrolliert und merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Es hat offenbar mit einer stillgelegten Silbererzmine zu tun. Nun will Rin feststellen, was nicht stimmt. Was sie jedoch in der stillgelegten Mine antreffen, übertrifft alle Erwartungen. Eine kleine Anmerkung: Vielleicht entspricht die Handlungsweise von Keisuke nicht gerade den üblichen Gepflogenheiten des mittelalterlichen Japan, doch es passte so schön (seufz; hoffnungslose Romantikerin). Ich hoffe, dass ihr nach all der Zeit wieder mit dabei seid. Viel Spaß beim Lesen... ******************************************************************************* Gefährliche Schatzsuche Der nächste Tag begann friedlich, um nicht zu sagen fürchterlich langweilig. Nach einem Frühstück trafen sich Rin und Jaken im Arbeitszimmer des Verwalters und gingen die Bücher weiter durch. Auf der Suche nach einem Beweis, dass sich Jaken’s Verdacht bestätigen würde. Keisuke lehnte als schweigender Wächter an der Zimmerwand. Reglos, die Lider halb geschlossen über den dunklen Augen. Unbemerkt konnte er so seinen Blick auf Rin ruhen lassen. Es ärgerte Keisuke in seinem Innersten, dass er so viele Gedanken an sie verschwendete. An so einen wertlosen Menschen. Und dennoch… wenn er die Luft tief einsog, dann war er wieder da, dieser Geruch nach Wildblumen und nach ihr. Es war fast so, als ob er die Sonne auf ihrer Haut riechen konnte. Dieser Geruch schenkte ihm einen inneren Frieden, den er nicht erwartet hatte und den er auch nicht wollte. Seine Hände ballten sich hilflos zu Fäusten. Rin unterdessen bemerkte nichts von den quälenden Gedanken ihres Leibwächters. Sie war vollkommen damit beschäftigt nachzuvollziehen, was Jaken in den Büchern gefunden hatte. Es war wirklich so. Irgendetwas stimmte nicht, doch es war geschickt verschleiert worden, dass es nur auffiel, wenn man die Bücher von mehreren nachfolgenden Jahren miteinander verglich. Nun in den späten Vormittagsstunden rauchte ihr der Kopf vor Zahlen und der Nacken schmerzte, von dem dauernden nach unten sehen und blättern in den schweren Büchern. Lange hielt sie das nicht mehr durch. Sie brauchte unbedingt eine Pause. Doch Jaken sah nicht aus, als ob er sich von seiner Lektüre lösen konnte. Er schaute auch kaum auf, wenn eine Dienerin hereinkam und neuen Tee brachte. Mit einer entschlossenen Bewegung klappte Rin das Buch zu. Der dumpfe Laut ließ Jaken den Kopf heben. "Was ist?", fragte er. "Es reicht", sagte Rin. "Ich denke mir, es bringt nichts weiter hier zu suchen. Wir sollten uns diese Mine ansehen. Nur dort werden wir feststellen, ob wirklich ein Betrug vorliegt." Rin stemmte sich auf die Beine und ignorierte das schmerzende Ziehen in ihrer Muskulatur. Ihre Beine protestierten nach dem langen Sitzen. "Ich werde zum Fürsten gehen und um einen Besuch bitten." Jaken überlegte einen Moment, dann stimmte er nickend zu. "Tu das. Keisuke wird dich begleiten. Ich werde unterdessen hier weiterarbeiten. Und wenn ihr dorthin aufbrecht, dann erwarte ich von dir, Keisuke, das du deiner Pflicht, die Hime zu beschützen, genauestens nachkommst." Keisuke warf Jaken einen Blick zu, der den kleinen Kröterich schnell den Kopf senken ließ und ihn wieder hinter die Bücher verbannte. Ohne einen Kommentar erhob der Inuyoukai sich und wartete darauf, dass Rin den Raum verlassen würde. Rin nickte Keisuke auffordernd zu, das sich der Youkai mit einem leichten Ruck von der Wand löste und ihr aus dem Raum folgte. Gemeinsam folgte sie den Gängen in Richtung des Arbeitszimmers des Fürsten. An einem kleinen Fenster blieb Rin stehen und blickte nach draußen. Frische Luft fuhr in einer leichten Brise durch die Öffnung. Sie lehnte sich gegen den Rahmen und schloss für einen Moment die Augen. Ihr Kopf dröhnte schon seit Stunden und sie hoffte, dass die frische Luft den pochenden Schmerz stillte. "Habt Ihr Schmerzen?", fragte Keisuke leise. Rin nickte nur und rieb sich mit der Hand die Schläfe. "Etwas Kopf- und Nackenschmerzen. Wahrscheinlich vom langen in die Bücherstarren. Es wird schon wieder keine Sorge. So etwas haben eben schwache Menschen ab und zu." Sie konnte die letzten Worte einfach nicht hinunterschlucken. Noch immer hingen ihr die Worte des Youkai aus den vergangenen Tagen nach. Mit einem einzigen Schritt stand Keisuke hinter ihr. Mit der Rechten fasste er ihr lose herunter hängendes Haar zusammen und legte es ihr über die Schulter nach vorn. Er spürte, wie sie sich augenblicklich unter seiner Berührung verspannte. "Haltet still", murmelte er leise und legte seine Hände auf ihre Schultern. Behutsam begann er mit sanften Bewegungen ihre verkrampfte Muskulatur zu massieren. Unter seine Fingerspitzen spürte er jeden angespannten Muskelstrang. Rin’s Herz schlug mit einem Mal schneller. In hektischen Schlägen pumpte es das Blut durch ihre Adern und trieb die Röte auf ihre Wangen. Es war das erste Mal, dass er sie freiwillig anfasste. Die Behutsamkeit seiner Bewegungen verblüffte sie. Langsam entspannte sie sich und überließ sich den wohltuenden Berührungen. Keisuke spürte die Veränderung sofort. Rin’s Muskeln begannen sich unter seinen Fingern zu entkrampfen, wurden weich und nachgiebig. Er spürte sogar, wie sie sich etwas in seine Bewegungen hinein lehnte und hörte wie sie genießerisch leise aufseufzte. Ihr Kopf senkte sich nach vorne und gab ihren schlanken Nacken frei. Augenblicklich schoss Hitze in ihm hoch. Die Geste erinnerte in ihn fatalster Weise an die Unterwerfungsgeste die Inuyoukai Weibchen ihrem Partner manchmal gegenüber an den Tag legten. Zeichen der Zuneigung, oder der Unterwerfung gegenüber dem anderen. Er musste sie loslassen. Sofort, bevor diese Situation noch die Ausmaße einer Katastrophe annahm. Doch wollten ihm seine eigenen Finger nicht gehorchen. Im Gegenteil. Sie unterbrachen die Massage und die Rechte wanderte, ohne dass Keisuke es verhindern konnte, in ihren Nacken. Besitz ergreifend und doch sanft legte sich seine Handfläche auf ihre bloße Haut. Die tödlichen Krallen nahe ihrer Halsschlagader. Doch nicht eine Bewegung oder Zucken von ihr verriet, das sie sich der Gefährlichkeit der Berührung auch nur im Entferntesten bewusst war. Keisuke’s Atem beschleunigte sich und mit ihm sein Herzschlag. Vorsichtig beugte er den Kopf nach vorne und atmete tief ein. Ihr unverwechselbarer Geruch stieg ihm wieder in die Nase. Er würde sie immer und überall erkennen und finden. Ihr Geruch hatte sich auf eine unmerkliche Weise verändert. Er wusste mit untrüglichem Instinkt, dass er dafür verantwortlich war. Mit seinen Berührungen. Er fühlte ihren raschen Puls unter seinen Fingerspitzen pochen. Und im letzten Moment konnte er sich davon abhalten ihr in das volle Haar zu greifen und einfach ihren Kopf in den Nacken zu ziehen und darin tief seine Nase zu versenken. Keisuke’s Kiefermuskeln verkrampften sich, und seine Zähne schmerzten von dem Druck, mit dem er sie zusammenpresste. Endlich nach einer für ihn endlosen Zeit, gelang es ihm den Bann zu durchbrechen. Er löste sich von ihr und ging einige Schritte zurück. "Wir sollten gehen", sagte er und seine Stimme klang rau. Der Verlust seiner Berührung und damit auch der wohltuenden Wärme holte Rin unsanft in die Wirklichkeit zurück. Sie öffnet die Augen und sah sich um. Dieser Youkai war wirklich seltsam. Doch bevor sie noch irgendwie reagieren, oder etwas sagen konnte, wandte er sich schon ab und ging weiter. Notgedrungen musste sie ihm folgen. Noch immer meinte sie das leichte Kribbeln zu spüren, das seine Berührung in ihr ausgelöst hatte. Unwillkürlich fasste sie mit ihrer Hand seitlich an ihren Nacken und strich über die Stelle, wo sie seine Hand gefühlt hatte. Nach ein paar Minuten erreichten sie die Vorzimmer des Fürsten und Rin zwang ihre Gedanken sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Einer der Schreiber sah hoch und erkannte die Gäste. Eilig sprang er auf. "Was kann ich für euch tun?" "Bitte richtet dem Fürsten aus, dass wir ihn gerne sprechen würden. Es dauert auch nicht lange", sagte Rin. Der Mann verbeugte sich kurz und eilte dann sofort weiter. Es dauerte nicht lang und schon standen sie vor dem Fürsten. Neben ihm saß in Mann, dessen graue Schläfen schon sein vorgeschrittenes Alter zeigte. Der persönliche Schreiber des Herrschers. Der Sohn des Fürsten war ebenfalls anwesend "Ihr wollt die Mine besuchen? Aber warum? Diese Mine wurde vor etwa zwei Jahren geschlossen. Der Abbau hat sich nicht mehr rentiert. Es gab sogar ein paar Unfälle, bei denen Arbeiter ums Leben kamen. Da haben wir beschlossen dass die Ausbeute dieses Risiko nicht wert sei", sagte Hiroki eben, nach dem Rin ihr Anliegen vorgetragen hatte. Die junge Frau konnte deutlich seine Verwunderung über ihren Wunsch erkennen. "Dennoch würde uns eine Besichtigung über einige Sachen Klarheit verschaffen", beharrte Rin. "Klarheit?", die Augenbrauen über den grau-verschleierten Augen des Fürsten zogen sich zusammen. "Gibt es etwas, was ich wissen müsste?", fragte er nach. Rin schüttelte den Kopf und sagte dann hastig, weil sie vergessen hatte, dass er ihre Geste nicht sehen konnte. "Nein. Nur ich war noch nie in meinem Leben in einer Erzmine und eine Besichtigung würde mir sicherlich helfen, die ganzen trockenen Daten in den Büchern zu verstehen." Hiroki lachte auf. "Ich sehe schon, Jaken-sama kennt kein Erbarmen. Aber sicher doch. Wenn es Euch hilft, dann werden wir die Mine besuchen, nicht wahr Vater?" Der Fürst nickte. "Selbstverständlich. Ich entnehme deinen Worten, dass du die Hime begleiten willst, mein Sohn." "Ja, Vater. Es wäre mir eine Freude." "Gut, dann brecht auf, dass ihr zum Abend wieder hier seid. Der Ritt dauert, wenn ich es recht in Erinnerung habe einige Zeit. Ich denke mir, es wäre auch gut Makoto-san mitzunehmen. Unser Verwalter hat die Oberaufsicht über alle Erzminen und kennt sich am besten aus", stimmte der Fürst mit einem Lächeln zu. Hiroki erhob sich. "Ich werde alles vorbereiten. Treffen wir uns in einer Stunde unten im Hof. Ich werde Pferde für euch satteln lassen. Keisuke-san?" Der Youkai schüttelte den Kopf. "Kein Pferd." War alles, was er zu dem Vorschlag des Fürstensohn sagte. Hiroki nickte. "Gut dann bis nachher" Er verließ den Raum. Was Rin und Keisuke nach einer Verabschiedung ebenfalls taten. *********************************************************************** Hiroki hatte alles organisiert und so waren sie nur kurze Zeit später aufgebrochen. Auch Makoto, der Verwalter, ritt mit ihnen. Sein verkniffenes Gesicht zeigte, dass er nicht gerade darüber erfreut war. Der Ritt dauerte fast drei Stunden und sie ließen die Pferde nicht gerade langsam gehen. Doch selbst dieses Tempo macht Keisuke, der auf ein Reittier verzichtet hatte, nichts aus. Langsam verändert sich die Landschaft. Sie wurde hügeliger. Makoto richtete sich im Sattel auf und zeigte mit ausgestrecktem Arm nach Osten. "Bald gelangen wir an einen Flusslauf. Wenn wir ihm folgen, sind wir in kurzer Zeit an der Mine." "Das bedeutet wir sind bald am Ziel", murmelte Rin. "Geht es noch?", fragte Hiroki und warf ihr einen besorgten Blick zu. Rin lachte ihn an. "Für was haltet Ihr mich? Für eine verweichlichte Prinzessin? Ich kann Euch sagen, dass ich in meinen Kinderjahren viele Strecken zu Fuß zurückgelegt habe. Dagegen ist das hier ein sehr komfortables Reisen." Hiroki nickte anerkennend. Er hatte in der Tat ihr Durchhaltevermögen schon bewundert. Sie war so ganz anders, als die jungen Frauen aus vornehmen Familien, die er bisher. Und sie war schön. Nicht nur ihre äußere Schönheit, die sie durch keinerlei Schmuck oder Schminke betonte, sondern ihre innere Schönheit, die ihre Augen strahlen ließ und ihr Lächeln so bezaubernd machte. Und sie war gebildet, das hatte er in ihren Gesprächen ebenfalls bemerkt. Ob sie jemanden hatte, dem ihr Herz gehörte? Oder war sie gar verheiratet? Das waren sehr sensible Themen, die ihm aber seit kurzen brennend interessierten. Denn er mochte Rin, vielleicht sogar ein wenig mehr, als das Protokoll erlaubte. Hiroki ahnte nicht, dass diese Gedankengänge durchaus bemerkt wurden. Nicht im Detail, sondern sein Körper verriet, dass er etwas für Rin empfand, ohne das sein Verstand es bewusst wahrnahm. Keisuke biss die Zähne zusammen, dass ihm nicht ein Knurren entwich. Das, was er wittern konnte, war Begehren. Das Begehren eines Mannes nach einer Frau. Es war seine Aufgabe die Tochter des Fürsten zu beschützen. Doch es würde mit Sicherheit Schwierigkeiten geben, wenn er den Sohn des Gastgebers in zwei Teile zerreißen würde. Allerdings musste er zugeben, dass ihm der Gedanke daran in diesen Momenten ein unerwartetes Vergnügen bereitete. Sie erreichten den Fluss. Hier war die Luft frischer, das Wasser kühlte sie angenehm. Auf dem Boden waren tiefe Rillen von breiten Wagen zu erkennen. "Hier haben wir das erzhaltige Gestein abtransportiert", erklärte Makoto. Nach kurzer Zeit wich der Wald auf der rechten Seite zurück und die Frontseite eines Hügels tauchte auf. Inmitten der felsigen Wand klaffte ein Loch, das mit Holzplanken versperrt war. Vor dem Hügel lag ein großer freier Platz. Der Boden war von unzähligen Füßen platt getreten. Tiefe Spurrillen führten an den Fluss und bogen dann auf den Weg ein, den sie gekommen waren. Makoto hielt sein Pferd an. "Wir sind da", sagte er und stieg ab. "Dort hinten steht die Hütte, wo wir Werkzeuge aufbewahrt haben. Vielleicht finde ich noch eine Lampe. Wir könnten sie sicher gut gebrauchen." Er wandte sich schnell um. "Wenn ihr erlaubt, mein Herr." Hiroki nickte nur. "Tut das, Makoto-san." Der Verwalter ging los. Rin und Hiroki stiegen ab. Sie banden ihre Pferde unter den Bäumen an. Neugierig musterte Rin den Vorplatz. Der Boden war durch unzählige Füße festgetreten. Kein Gras wuchs auf der erdigen Fläche. Schroff hob sich die steile Wand des Hügels vor ihnen in die Höhe. Von außen wirkte er gar nicht so riesig. Doch der wahre Schatz lag in tief in der Erde versteckt. Der Eingang zur Mine war mit Holzbalken und Brettern versperrt. Hiroki trat an die Barriere. Er packte eines der Bretter mit beiden Händen und zog kräftig daran. "Helft mir mal, Keisuke-san", sagte er dann. Gemeinsam mit dem Youkai entfernte er das Hindernis. In der Zwischenzeit war Makoto mit einer Lampe erschienen, die er nun umständlich anzündete. Zu dritt standen sie vor dem Eingang der Mine. Der Gang verschwand schon nach wenigen Schritten in der Schwärze. Auf dem lehmigen Boden waren noch Fußabdrücke und die Rinnen von den Förderwagen zu erkennen. Makoto hob die Laterne an dem langen Stiel an und ging vor. Die anderen folgten ihm. Rin überfiel ein Gefühl des Unbehagens, als die Felswände sich langsam um sie schlossen. Die Luft war augenblicklich kühler geworden und Staub lag in ihr, der sich unangenehm in der Kehle festsetzte. Makoto blieb stehen und hob die Laterne in Richtung Gangwand. "Hier wurde das Silbererz abgebaut. Wie ihr sehen könnt, Herr, ist die Mine nicht mehr ertragreich. Alle Vorkommen sind erschöpft. Es wurde Zeit sie aufzugeben. Es war eine weise Entscheidung des Fürsten dies zu tun." "Eine Entscheidung, die auf Eure Empfehlung ausgesprochen wurde, Makoto-san", erwiderte Hiroki sanft. Rin war ebenfalls an die Felswand getreten. Ihre Finger fuhren über das raue Gestein. "Sieht es tiefer genauso aus?", wollte sie wissen. "Auf jeden Fall. Es lohnt sich nicht tiefer in die Mine zu gehen. Besonders für eine Hime ist das kein passender Ort", sagte Makoto und ließ seinen Blick bezeichneten über Rin's schlanke Gestalt gleiten. Ein tiefes Knurren ließ den Mann zurückweichen. Keisuke stand neben der jungen Frau und der Ausdruck in seinen funkelnden Raubtieraugen, die unheimlich im Halbdunkeln des Eingangs glühten, verhieß nichts Gutes. "Hüte deine Augen und deine Zunge" sagte er leise, doch die Drohung war nicht zu überhören. Eilig verbeugte sich Makoto. "Verzeiht, ich wollte auf gar keinen Fall der Hime zu nahe treten." "Das ist in der Tat keine gute Idee", stimmte Hiroki zu. "Also sieh, ob du noch ein paar Lampen auftreiben kannst." "Sicher doch, sofort", beeilte sich Makoto zu sagen und rannte nach draußen. "Seht Ihr", sagte Hiroki und hob die Lampe noch ein Stück an in Richtung der Felswand. "Hier kann man gut erkennen, wie das Erz aus herausgemeißelt wurde." Rin trat neben ihm und sah neugierig auf die Stelle, auf die er zeigte. Keisuke blieb zurück. Seine Sinne waren ganz auf seine Umgebung gerichtet. Irgendetwas verursachte ein unangenehmes Gefühl. Und wo zum Teufel blieb dieser bucklige Verwalter? Mit einem Mal ruckte Keisuke’s Kopf in Richtung Eingang und der Youkai erstarrte. Vorsichtig sog er die Luft ein. "Schießpulver!", murmelte er leise. Mit einem Sprung war er an Rin's Seite. Er packte die verblüffte Frau am Arm. "Wir müssen hier raus", zischte er. "Was soll das?", fuhr der Fürstensohn ihn an. Rin sah nur kurz in das Gesicht ihres Leibwächters und folgte ihm ohne Widerstand. Doch sie kamen nicht weit. Kurz bevor sie den Mineneingang erreichten, hörte man einen ohrenbetäubenden Knall. Der Felsen bebte unter ihren Füßen und das Gestein über ihren Köpfen begann zu knirschen. Tiefe Risse bildeten sich über ihnen im massiven Felsen. "ZURÜCK!", schrie Keisuke und warf sich mit Rin im selben Moment noch herum. Die ersten Felsbrocken stürzten herunter. Immer mehr wurden es. Staub wallte hoch und vernebelte die Sicht und erschwerte das Atmen. Ohne Erbarmen riss der Youkai Rin mit sich fort, immer tiefer in die Mine. Der ganze Berg schien zu wanken. In diesem Moment stolperte Rin und fiel zu Boden. Die Wucht des Falls löste den Griff des Youkai und in derselben Sekunde spürte Rin schon den heftigen Schlag am Oberarm. Eine Welle des Schmerzes brandete in ihr hoch und riss sie in die Schwärze der Bewusstlosigkeit. ************************************************************************* Ende Kapitel 7 Mit einem wahrhaft großen Knall habe ich mich zurückgemeldet. Eine Explosion verschüttet den Mineneingang. Zufall, oder Absicht? Was ist mit Rin, Hiroki und Keisuke passiert? Haben sie alle das Unglück überstanden? Und wenn, wie können sie entkommen? Das erfahrt ihr zwei Wochen, wenn es heißt "Verschüttet“. Nächste Woche geht es mit "Erwachen" weiter. Liebe Grüße chaska Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)