Auszug aus "Logbucheintragungen" von HasiAnn (LEST ES NICHT!!!! Es sind nur dumme Auszüge, die keiner versteht!!!) ================================================================================ Kapitel 2: "Du liebst ihn" - "hey hinter dir, ein dreiköpfiger Affe!!" ---------------------------------------------------------------------- Anni wachte auf. Sie wusste nicht genau, wie spät es war. Im Prinzip war ihr das auch wurscht. Sie wusste nur, es war dunkel im Saal, es waren nur noch die Lichter an der Bühne an. Um sie herum lagen sämtliche ihrer Freunde. Einige lagen auf den Sofas in der Ecke, andere auf dem Boden in eine Decke gekuschelt, andere lagen übereinander und wieder andere schienen wohl im Stehen eingeschlafen zu sein. Es herrschte Totenstille, bis auf das gleichmäßige Geschnarche ihrer Freunde. Anni hätte diese Szenerie gerne noch etwas belächelt, aber ihre Blase war zum Bärsten voll. Weg mit dem Alkohol und dem ganzen Wasser. Sie quälte sich von der Couch. Und wiedermal musste sie feststellen, wie unbequem und umständlich das Kleid war, was sie trug. Eigentlich wollte sie es nur zur Weihnachtsfeier tragen, weil es so schön rot und ausfallend war und wirklich galant aussah. Aber es hatte das Manko, dass es durch seinen schweren Stoff unglaublich dick, warm und schwer war. Man sah darin gut aus, aber sich darin bewegen... Null. Warum sie es daher nochmal zur Silvesterparty trug... Gute Frage. Als Anni hinter sich sah, bemerkte sie erst, dass sie die ganze Zeit neben Tai geschlafen hatte. Er musste sich wohl irgendwann neben sie gelegt haben. Der bekommt später noch was zu hören, das schwor sich Anni, aber jetzt ist erstmal Klotime. Sie stand auf, hätte sich aber am liebsten gleich wieder hingsetzt. Ihr Kopf war noch immer schwer und ein leichtes Schwindelgefühl stellte sich ein. Ihr Körper schwankte ein wenig hin und her, aber der Drang auf's Klo zu gehen, war größer als der Wunsch, sich wieder hinzulegen und weiter zu ratzen. Also schleppte sie sich durch den ganzen Saal ans andere Ende zum Garderobeneingang. Als sie an den Garderoben vorbei stolperte, hörte sie auch aus ihnen leichtes Schnarchen. Sie grinste. Es waren doch mehr von ihren Freunden hiergeblieben, als sie vermutet hatte. Erleichtert erreichte sie das Klo und fühlte sich gleich viel freier, als sie es wieder verließ. Schnell wieder hinlegen, war ihr einziger Gedanke, also schwankte sie an den Garderoben vorbei. Doch plötzlich blieb sie stehen, als sie ein schmerzvolles Stöhnen wahrnahm. Sie öffnete die Tür neben sich. Diese führte zu einer der kleineren Garderoben. Vorsichtig lugte sie in das dunkle Zimmer hinein. Anni war die ganze Zeit in der seichten Helligkeit des Flures gelaufen und ihre Augen hatten sich an wenig Licht gewöhnt, was dazu führte, dass sie die Person, die sich keuchend auf dem Bett wandt sofort erkannte. „Ruffy??“, fragte sie leise. Doch der Junge konnte ihr nicht antworten. Sie trat an sein Bett, ließ die Tür offen, weil schon vorsorglich wusste, was los war und was gleich passieren würde. Ruffy lag völlig verkrampft in dem Bett, total verschwitzt und stöhnte immer wieder. „Anni?“, hauchte er gequält. „Mir geht's nich gut...“ „Das kann ich sehen. Du Idiot. Warum hast du nicht aufgehört zu trinken, als du vorhin fast umgekippt wärst?“, doch Anni bekam keine Antwort. Sie sah ernst auf den gequälten Ruffy hinunter. Er hatte viel zu viel getrunken. „Mein Bauch tut so weh...“, jammerte er. „Kann ich mir denken.“ „Ich glaub..., ich muss...“ Anni schüttelte den Kopf über diese Blödheit, griff nach Ruffys Arm und zog ihn um ihren Hals. Dann hiefte sie den Jungen nach oben. Der keuchte auf. „Na, los. Komm hoch. Ich weiß, dass du lieber schlafen möchtest, aber wenn du nicht gleich aufs Klo gehst, gibt's hier 'ne Katastrophe.“ Sie zog Ruffy aus dem Bett und stütze ihn. Es war instinktiv eine gute Idee, die Tür aufzulassen, aber leider völlig sinnlos, da Ruffy noch im Zimmer sich krampfend an den Bauch fasste und auf die Knie sakte. Anni schaltete schnell, zog den Papierkorb in der Ecke zu sich her und stellte ihn vor den Jungen, der sich in der nächsten Sekunde auch sofort übergab. Das röchelnde Geräusch und das krampfende Zittern in ihren Armen, machte dem Mädchen fast Angst. Aber das, was Ruffy da gerade erlebte, war die normalste Reaktion eines Körpers auf ungewohnt viel Alkohol. Als der Körper des Jungen fertig war, alles Gift aus ihm heraus zu pressen, fiel Ruffy in Annis Armen in sich zusammen. Doch das Mädchen hielt ihn, zog ihn wieder nach oben und schleifet ihn auf das Bett zurück. Wie er da lag, sah sie ihn an. Durch das Licht vom Flur, das durch die noch immer offene Tür fiel, konnte sie die Schweißperlen auf dem Gesicht des Jungen funkeln sehen. Er zitterte noch immer und fasste sich wieder an den Bauch. „Es tut immer noch weh...“ Das Mädchen schluckte, als er das sagte. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte sie ernst. „Weiß nicht... Es hat Spaß gemacht...“ „Und das hier ist nunmal die folgende Reaktion auf diesen sogenannten Spaß. Alkohol ist ein Gift, was normaler Weise von der Leber aufgenommen und entschärft wird. Da du deinem Körper zu viel davon zugemutet hast, arbeitet die Leber nicht effektiv genug, um alles Gift sofort zu beseitigen. Daher befindet sich zu viel davon in deinem Blutkreislauf, was dazu führt, dass...“ „Anni, es tut weh...“, unterbrach sie der Kleine, das sie selbst erstmal merken ließ, was sie da der Situation entsprechend für einen Blödsinn quasselte. „Ich will nicht nochmal kotzen. Das ist kein Spaß.“ Nein, das war es wirklich nicht mehr. Das da war kein Opfer, dass von einem Dämon angefallen worden war. Das war ein Idiot, der zu viel gesoffen hatte und sich einfach nicht mehr unter Kontrolle hatte. Und doch hatte sie das Gefühl, dass sie dazu verpflichtet war, ihm zu helfen. Irgendwie. Das war kein Mitleid mehr, dass sie verspürte. Es war dieser unbendige Drang, jemandem, der Schmerzen hat zu helfen, wie es einem Saviours Angel nunmal in die Wiege gelegt wird. Plötzlich sah Anni vor sich nicht mehr den starken Piratenkönig, der gegen so viele Feinde gekämpft hat. Vor ihr lag auf einmal ein kleiner Junge, der um Hilfe bat. Was sollte sie anderes tun? Es ignorieren? „Ruffy. Ich helfe dir, OK?“, daraufhin bekam sie ein schwaches Nicken. Sie nahm eines der Kissen, die auf dem Bett lagen, rollte es ein wenig zusammen und legte es unter Ruffys Nacken, sodass sein Kopf nach hinten fiel. „Was hast du vor?“, fragte der Junge mit geschlossenen Augen. „Das könnte jetzt ein bisschen weh tun. Vertrau mir bitte.“ „Is gut...“ Dann legte sie ihre linke Hand auf seine Stirn, suchet dort ein Chi, mit der anderen öffnete sie seinen Mund. Was sie jetzt tat, konnte sie selbst noch nicht ganz fassen, denn es war das, was sie sich noch vor einem halben Jahr geschworen hatte, nie wieder zu tun, weil sie einem Menschen nie wieder so nah kommen wollte. Nicht mal dafür, jemandem helfen zu können, den sie liebt. „Ruffy, für dich nehme ich meine Heilungskräfte wieder an...“, dann legte sie ihre Mund auf seinen. Der Junge zuckte bei diesem Gefühl etwas zusammen. Anni konzentrierte sich. Plötzlich schien es so, als würde sich eine helle Lichtkugel in ihrem Kopf bilden, die sie nun in Ruffys Mund übertrug. Dann nahm sie die rechte Hand und legte sie an seine Wange. Sie zog ihre Hand etwas nach unten und das Licht im Mund des Jungen folgte ihr. An der Wange entlang fuhr sie ihm über den Hals. Man konnte von außen genau beobachten, wo sich die Lichtkugel gerade befand, wie sie sich durch die Mundhöhle zur Speiseröhre vorarbeitete. Als sie dort ankam, fing Ruffy plötzlich an zu krampfen. Scheinbar bewahrheitete sich Annis Warnung, dass es weh tun könnte, aber der junge Käpt'n blieb so ruhig liegen wie er konnte. Anni, die noch immer mit ihren Lippen auf Ruffys lag, versuchte sich weiter zu konzentrieren. Das war etwas, dass sie an der Fähigkeit des Heilens am meisten hasste. Das Opfer ist gezwungen all seine Schmerzen zu erleben, der Saviours Angel verkürzt diese Zeit nur, aber der Schmerz wird für diese Zeit so intensiv, als hätte man ihn, die ganze Zeit bis zur völligen Genehsung erlebt. 'Halte durch, Kleiner.', waren ihre Gedanken, als sie die Hand an Ruffys Hals weiter nach unten wandern ließ, über seine Brust und das Licht im Körper des Jungen folgte ihren Bewegungen. Die Schmerzen schienen für Ruffy langsam aber sicher stärker zu werden, da er anfing in Annis Mund hineinzustöhnen. Doch sie hörte nicht auf. Das schlimmste stand ihm noch bevor, nämlich als das Licht an der Quelle allen Übels ankam. Dem Magen. Dort angekommen, glühte das Licht stark auf und Ruffy stämmte sich den Schmerzen entgegen. Es fiel dem Saviours Angel schwer, ihren Mund auf seinem zu halten, aber wenn sie die Verbindung zu ihm abbrechen würde, hätte das alles keinen Sinn gehabt. Sie musste die Sache beenden. Also wendete sie ihre ganze Kraft auf, drückte Ruffys Körper, der sich ins Hohlkreuz versteift hatte, wieder auf das Bett und brachte die Heilung zum Ende. Als das Licht verschwunden war, entspannte sich der Junge, atmete langsam und ruhig. Anni ließ nun von seinen Lippen ab, nahm ihre linke Hand von seiner Stirn und zog das Kissen unter seinem Nacken vorsichtig weg. Dann streichelte sie ihm noch etwas über die nass geschwitzte Stirn. „Hey, alles in Ordnung?“, fragte sie leise und lächelte, als der Gummijunge seine Augen öffnete. „Tut nicht mehr weh. Danke, Anni.“, doch die Kraft zum Lächeln brachte er wohl nicht auf. Oder lächelte er aus einem anderen Grund nicht? Das konnte Anni nicht sagen. Sie war nur froh, dass sie jemandem helfen konnte, der es nötig hatte. Jetzt hatte sie für ihn ihre Heilungskräfte wieder angenommen. Er, Ruffy. „Oh, Gott...“, flüsterte Anni zu sich selbst und fasste sich in die Haare. Was hatte sie getan? Es war so schwer gewesen, es durch zu kriegen, diese Kräfte, die zu einem Saviours Angel dazugehören, aus ihrem Herzen zu verbannen, genau aus diesem Grund. Wenn die Verletzung aus dem Inneren des Körpers herrühren oder zu stark und zahlreich sind, dass man sie nicht einzeln per Handauflegen heilen kann, geht das nur, indem man soetwas wie Mund zu Mund Beatmung macht. Aber jemandem die Lippen aufzulegen war seit der Katastrophe mit Ecco unmöglich für das Mädchen geworden. Sie hatte so einen Knacks weg, was eindringliche Berührungen anging, dass sie deswegen die Kraft des Heilens aufgegeben hatte. Und jetzt hatte sie sie wieder angenommen. Für ihn. Was hatte das zu bedeuten? „Anni?“, meldete sich der Junge leise. „Mhm?“ „Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich die Nacht nicht schlafen können.“ Am nächsten Tag zeigte sich ein Bild des Jammers. Alle mit dicken fetten Augenringen, übellaunig und genervt, man solle doch nicht SO LAUT SEIN!!! Ich bin froh, dass der einzige Kater, den ich bekommen hatte, ein Muskelkater war. Ich wachte in der Garderobe neben Ruffy auf. Vermutlich war ich bei ihm noch eingeschlafen. Herr Gott, als ich aufwachte, hatte ich echt Probleme, mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Krass, nenne ich sowas. Aber ich war auch nicht so gut drauf. Ich war total kaputt und den ganzen Tag eigentlich nur am Schlafen, auch wenn's sich nicht sonderlich bequem in einem langen Ballkleid auf einer zersessen Couchschlafen lässt. Ein paar meiner Freunde haben durchgeschlafen, während ich mit aufräumen half. Den ganzen Tag hab ich noch im Club verbracht. Ruffy ist gar nicht mehr hoch gekommen. Der hat die ganze Zeit geschlafen, wie 'n Baby. Aber ich hab' mich auch alle paar Minuten wieder hingelegt, hab' so gut wie nichts gegessen, wenn ich mich grad mal nicht über meinen Muskelkater beschwert habe. „Anni. Wie schön, dass du mich besuchen kommst.“, Dust drehte sich nicht zu ihr um. Als er ihre Schritte hörte, war das Zeichen genug für ihn, sie zu „begrüßen.“ „Von wegen besuchen. Was sollte diese Nachricht durch die Blume?“, Anni sah den Dämon finster an. Er hatte einen makaberen Scherz mit ihr getrieben, als sie in die Wohnung, die früher mal das Labor der Forschungsgruppe war, zurückkehrte und sie einen zerfetzten Strohhut in ihrem Briefkasten gefunden hatte, mit der Nachricht in die Wüste zu kommen. „Wenn du ihm etwas angetan hast, dann schwöre ich dir...“ „Beruhige dich.“, bremste er das Mädchen aus. „Das war nur ein kleiner Witz. Es ist nicht sein Strohhut.“ „Ach so, entschuldige, hatte ich vergessen. Du hast ja vor, mich zu tode zu quälen. Ich Dummerchen vergesse das immer, weil du dich schon zwei Mal verdammt blöd angestellt hast.“ „Anni, Anni, Anni...“, Dust schüttelte grinsend den Kopf. „Die harte und starke rote Kriegerin kommt wieder zum Vorschein. Die berühmte Kriegerin, deren Herz aus Stein ist. Ein sinnloser Werbespruch, wenn du mich fragst. Sonst wärst du ja nicht hier.“ „Sagst du jetzt endlich, was du willst? Ich schätze mal, dass es nicht um einen Kampf geht. Dann hättest du sicher persönlich vorbei geschaut in meiner Wohnung.“ „Die ich fein säuberlich in zwei Hälften zerteilt habe, genau wie dein Herz...“, grinsend drehte sich der Dämon nun um und ergötzte sich fast an Annis wütenden Gesichtsausdruck. Sie war so leicht zu knacken. „Kommst du mal zur Sache? Ich würde gern wieder nach Hause.“, auf diesen Kommentar hin lachte der Dämon laut und in der nächsten Sekunde erkannte Anni ihr Eigentor. Sie musste diese Niederlage jetzt tief runterschlucken, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr Dust es geschafft hatte, ihre Gefühle mit seinem Plan zu verletzen. „Mein Unteroffizier hat sichtlich ganze Arbeit geleistet.“, er schritt langsam auf das Mädchen zu. Ein wenig Sand wurde aufgewirbelt, als er über den Boden lief. Die Insel, auf der Dust und Anni das erste Mal Auge und Auge miteinander gekämpft hatten sah am Tag nicht anders aus, als in der Nacht, nur mit etwas mehr grauem Licht. „Ich will jetzt mit dir hier nicht kämpfen. Das hast du schon ganz richtig erkannt. Ich will nur ein wenig mit dir plaudern.“, er schlich um die rote Kriegerin herum, wie ein Panter, der seiner Beute auflauert. Dem Mädchen war das alles ohnehin schon unangenehm genug. Warum war sie auch nur so blöd und ist auf Dusts Einladung eingegangen? „Ich will dir nur zeigen, was in den nächsten Wochen auf dich zukommen wird. Wie du ja weißt, habe ich letztes Jahr vor Weihnachten nichts unversucht gelassen, dir Santa noch einmal wegzunehmen, aber scheinbar bist du auf nichts angesprungen, bis auf diese eine letzte Sache. Wenn deine missratenen Freunde nicht gekommen wären, hätte das alles auch hervorragend geklappt. Ich gestehe meine Niederlage ein, habe ich aber in der Zeit eine Menge neuer Freunde gewonnen.“, als Dust zwei Mal um das Mädchen herumgegangen war, blieb er wieder vor ihr stehen und wartete ein paar Sekunden. Dann tauchten hinter ihm wie aufs Stichwort zwei Gestalten auf. Anni schluckte so leise sie konnte, als sie jene erkannte. „Darf ich euch bekannt machen? Das ist zwar überflüssig, weil du schon längst mehrmals das Vergüngen hattest, aber ich tue das so gern und Manieren müssen sein.“, er zeigte auf die große Frau zu seiner Linken. „Havelynn. Bekannt und berühmt dafür, Tucsonsteine zu stehlen und einem das Leben mit kleinen aber zahlreichen Problemen zur Hölle zu machen.“ Dann deutete er in die andere Richtung. „Und Pump Kay Colum. Seines Zeichens Prüfungsdeserteur. Er stellt dich vor die härtesten und schwierigsten Prüfungen, vor denen es sich wegzurennen lohnt.“ Havelynn und Pump Kay grinsten hähmisch. Anni sah beide finster an. Sie erinnerte sich an die Kämpfe, die sie mit beiden separat schon geschlagen hatte. Mehrmals. „Na, kleines. Dich zu zerstampfen wird wohl das größte und beste, was ich je erleben darf.“, zischte Havelynn.[4] „Los, machen wir sie jetzt fertig.“, krakehlte Pump Kay und zerrte an Dusts schwarzem Mantel. „Nicht jetzt, ihr Idioten.“, keifte der beide an. „Seht sie euch doch an. Vor euch steht die rote Kriegerin. Ich konnte sie zwar schon verletzen, aber das reicht noch nicht. Sie ist noch viel zu stark, als dass wir jetzt eine Chance gegen sie hätten.“ „Ihr habt auch keine Chance gegen mich, wenn ich am Boden liege, ihr Weicheier.“, meinte Anni nur trocken, als sie das hörte. Daraufhin deutete Dust seinen zwei Partner etwas, sodass sie sich hinter Anni stellten und sie an ihren Armen packten. Das Mädchen wollte sich noch wehren, doch Dust hielt sie auf. „Lass mich dir was erklären, rote Kriegerin.“, er sah auf sie herab, schließlich war er mehr als zwei Köpfe größer als Anni und ihre nach hinten gerissenen Arme ließen sie eine etwas gekrümmtere Haltung einnehmen. „Was würdest du tun, wenn ich sage, auf die Knie?“ „Ich würde dir ins Gesicht spucken.“, sie grinste finster. „Das dachte ich mir. Aber was würdest du tun, wenn ich sage, bringt sie dazu, auf die Knie zu fallen?“, daraufhin traten Pump Kay und Havelynn Anni gleichzeitig von hinten in die Kniekehlen, sodass sie keine andere Wahl hatte, als auf die Knie zu saken. Die rote Kriegerin blickte wieder mit festem Blick nach oben. „Dann müsste ich trainieren, damit ich weiter spucken kann, um dein Gesicht von hier unten zu treffen.“ Dust seufzte. Er schüttelte rasch den Kopf. „Mit dir ist einfach nicht vernünftig zu reden.“, er kniete sich zur Anni nach unten, nahm ihr Kinn in die Hand und zog es nach oben. „Also, noch mal von vorn. Was ist, wenn ich sage, auf den Boden?“, der Dämon wartete gedulig auf eine Antwort. „Du kannst mich.“ Sofort kam das Nicken zu seinen Partnern, die Anni an den Armen nach hinten zogen, sodass sie mit dem Rücken auf dem Boden aufschlug. Dust setzte sich auf ihr Becken und die anderen zwei drückten mit dem Fuß Annis Arme in den Sand, bis sie darin verschwunden waren. Der Sand darüber verhärtete sich, sodass das Mädchen ihre Arme nicht mehr frei bekam. Jetzt stieg doch soetwas wie Panik in ihr auf, doch das ließ sie sich nicht anmerken. Er würde sie sicher nicht einfach so umbringen. Das konnte kein Dämon mehr. Der Tod war nicht das Ende für Anni. Das hatte sie schon drei Mal bewiesen. „Siehst du, wie einfach das ist? Ich muss dir nur einen zerfetzten Strohhut vor die Nase werfen, schon weicht dein kleines Kriegerherzchen auf.“, er sah zu Pump Kay und Havelynn auf. „Lasst mich mit ihr allein.“, daraufhin zogen die beiden Dämonen wortlos ab. Die rote Kriegerin fragte sich, was jetzt auf sie zukommen würde. Sie stellte sich schon das schlimmste vor. „Sag doch endlich, was du willst.“ „Ich will dich. Sonst nichts. Freiwillig kommst du nicht mit und allein schaffe ich es nicht, dich zu besiegen. Seit du von deinem Zuhause weg bist, hast du gegen Ecco kämpfen müssen, gegen Pump Kay, gegen Havelynn und auch gegen mich. Du weißt, dass du gegen jeden von uns ankommen kannst, aber jetzt wollen wir doch mal sehen, was passiert, wenn wir im Rudel über dich herfallen. Denn genau das wird in den nächsten Wochen passieren. Wir werden dich attakieren, angreifen, in Fetzen reißen und dich so lange quälen, bis du uns anflehst, uns deine Seele zu geben.“ „Und du meinst, das geht so einfach?“, grinste Anni. „Unterschätz mich nicht.“ Dust lachte: „Oh, das werde ich nicht. Keine Sorge. Genau genommen, kann ich dir das auch beweisen. Jetzt und sofort.“ Die rote Kriegerin sah wieder etwas ernster drein. „Ja, es war eine stürmische Nacht an Silvester, nicht wahr.“ „Wa--...?“ „Du hast wirklich wirklich wirklich viel getrunken. Meine Güte. So gut warst du noch in keinem Jahr drauf. Aber der arme Ruffy.“, Dust genoss es, zu sehen, dass dieser Name bei Anni immer eine Reaktion hervorrief. Es war, als würde man einen Schalter in ihrem Kopf umlegen. „So fertig, der Junge. Aber, nein, du hast ihn ja geheilt. Du hast für ihn deine Heilungskräfte wieder angenommen. Das war eine sehr edle Tat vor allem, wenn man bedenkt, dass dir die Berührung anderer Menschen Körper eisige Schauer über den Rücken jagt. Ecco hat dich gut bearbeitet. Doch nun nimmst du diese Kraft zum Heilen wieder an und linderst die Alkoholschmerzen eines Piraten. Ich will ja nicht sagen, dass diese Aktion völlig bescheuert war und noch nicht mal einem höheren Ziel diente. Wieso hast du dem Jungen auf diese Art und Weise geholfen? Na, kannst du mir das beantworten?“ „Worauf willst du hinaus?“ „Erinnerst du dich denn noch daran, was danach passiert ist?“ „Ich bin eingeschlafen.“, antwortete Anni schnell. „Ja, genau. Weil ich auch so eine Frage stellen würde, wenn dem so gewesen wäre.“ Die rote Kriegerin verstummte. „Du bist nicht einfach eingeschlafen. Erinnere dich....“ Ich erinnerte mich. Ich bin danach nicht sofort eingeschlafen. „Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich die Nacht nicht schlafen können.“, das war das letzte, was Ruffy zu mir gesagt hatte. Aber es war nicht das letzte. Ich sah ihn an und legte mich zu ihm aufs Bett. Ich hörte seinen ruhigen Atem, wie er zufrieden vor sich hindöste. Und plötzlich fühlte ich etwas. Ich kann nicht genau beschreiben was. Vielleicht ist es etwas völlig neues gewesen, oder etwas, dass ich schon mal gefühlt und nur vergessen hatte. Oder verdrängt. „Ruffy?“, fragte ich ihn leise. „Mhm...“, er war noch nicht eingeschlafen. „Darf ich dich berühren?“, und alles streubte sich in mir gegen diese Frage, da ich Ecco, als ich mit seiner menschlichen Hälfte noch zusammen wohnte, genau die selbe Frage stellte und damit meine Erniedrigungen anfingen. Aber ein winziger Fleck in meinem Herzen zwang mich gerade zu zu dieser Frage. Als ob das nicht schon genug Verunsicherung wäre, drehte Ruffy seinen Kopf zur Seite und sah mich mit großen Augen an. Es war eine Weile still zwischen uns. Doch dann meinte er grinsend: „Sicher...“ Und so rückte ich sein rotes Oberteil, das schon geöffnet war, etwas zur Seite und legte meine Hand auf seine Brust. Bei Gott, ich wollte anfangen zu heulen, als alles in mir mich anschrie und mir den Namen Ecco immer und immer wieder vorhielt. Doch dann sagte Ruffy etwas, das alle Stimmen in mir verstummen ließ. „Aber nicht zu weit an der Seite. Da bin ich kitzlig.“ Das war etwas, das bei Ecco nicht so war. Er war nicht kitzlig. Nirgends. Und wenn er es gewesen wäre, hätte er das nicht gezeigt. Ich konnte endlich aufhören, diese Situation mit Ecco zu vergleichen, sondern es genießen, dass ich mal die Chance hatte, Ruffy zu berühren. Ich weiß nicht ganz, was in ihm vorging. Vielleicht war er nicht ganz bei Sinnen und erlaubte mir auf Grund des Alkoholeinflusses diese Sache, was natürlich direkt dazu geführt hätte, dass ich mir Vorwürfe mache, weil ich seinen Rausch ausnutzte. Doch ich tat ja auch nicht viel. Meine Hand lag nur auf seiner Brust, durch die ich sein ruhig schlagendes Herz spüren konnte. Ruffys Haut fühlte sich seltsam an. Es fühlte sich nicht gerade wie Gummi an, was ich noch am ehesten erwartet hätte, aber es fühlte sich auch nicht so an, wie bei einem Menschen. Es war wie bei einem Kuscheltier, anders wusste ich es nicht zu beschreiben. Ich hatte viele Kuscheltiere und ich kuschelte mit ihnen jede Nacht. Ich brauche diese Viehcher, sonst bin ich in der Nacht so allein. Deswegen wusste ich ganz genau, wie sich ein Kuscheltier anfühlt und Ruffys Haut fühlte sich genauso an. Er hatte einen tollen Körper. Dafür, dass er schon so oft von Angriffen traktiert wurde, war er echt gut in Schuss. Aber das war an ihm eher zweitrangig, zumindest für mich. Nein, es war sein ganzes Wesen, das mich anzog. Ruffy ist ein Junge, den nichts so schnell aus den Latschen haut. Er lebt jeden Tag als wäre es sein letzter. Er hat keine Angst vor dem Tod, solange er nicht sinnlos ist. Er kämpft mit Herz und Seele und mit jedem Atemzug den er noch hat gibt er nicht auf, bis zum bitteren Ende. Er ist stärker, als er aussieht. Er hat seine Gefühle total unter Kontrolle und weint so gut wie nie. Er weiß ganz genau, was er will und was er vom Leben erwartet. Wenn er eine Entscheidung trifft, dann steht er hundertprozentig dahinter, ohne auch nur einmal sein Ziel aus den Augen zu verlieren. Er glaubt an sich und er vertraut seinen Freunden. Er riskiert sein Leben, um das anderer zu retten. Wer käme sonst als neuer Piratenkönig in Frage, wenn nicht er? Er verkörpert die Stärke, die ich mir immer für mein Leben gewünscht habe. Mit seinen jungen Jahren ist er jedem Erwachsenen in Reife weit voraus. Ich bewundere diesen Jungen. Er gibt mir Halt, Hoffnung und Kraft, dass ich alles schaffen kann, was ich schaffen will, solange ich an mein kämpferisches Herz glaube und nicht aufgebe. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich Santa nicht retten können und wäre von Dust getötet worden. Er hat mir das Leben gerettet. Aber wenn ich das ausspreche, was ich für ihn empfinde, ... Ich hatte Angst davor. „Du liebst ihn...“, grinste Dust die noch immer am Boden liegende Anni an. „Ist dieser Disput nun langsam mal zu Ende? Ich hab' noch was auf dem Herd.“, antwortete das Mädchen gelangweilt. Der Dämon schrak ein wenig zurück. Damit hatte Dust nicht wirklich gerechnet. Er dachte, sie würde in Tränen ausbrechen und ihm gestehen, dass sie Ruffy wirklich liebt und ihm dann heulend sämtliche Konsequenzen aufzählen, die unter Umständen eintreten könnten. Doch die rote Kriegerin lag nur da, sah genervt zur Seite und seufzte. „Der Disput ist also zu Ende. Würdest du deinen Fettarsch jetzt endlich mal von mir runter bewegen. Und wegen diesem kleinen Scheißplan, den du mit deinen Handlangern ausgetüftelt hast; versucht es ruhig. Ich bin auf den Kampf gespannt.“ Dust sah die rote Kriegerin grimmig an. „Du hast kein Herz aus Stein, dummes Mädchen.“, fauchte er. Dann ließ er sich nach vorne fallen, direkt über Annis Gesicht, seine Unterarme langen links und rechts neben ihrem Kopf im Sand. „Es wird nur witziger, je länger du deine Gefühle verleugnest und das weißt du.“ „Benutz mal 'n Tic Tac.“ „DU BIST NOCH WIE MAYA, VERDAMMT!!!“, schrie Dust auf, fuhr scharfe Krallen aus seinen Fingernägeln und strich damit über Annis Wange. „Du bist noch wie Maya. Ich krieg dich schon zum zusammenbrechen und wenn ich alles zerstören muss, was dir lieb und teuer ist.“ „Das hast du doch schon.“ Auf diesen Kommentar hin stieß Dust ihr die Krallen in die rechte Seite ihrer Rippen. Das Mädchen schrie unter dem Schmerz auf, fing sich aber schnell wieder. „Was... sollte das denn? Ich spring nicht auf deine blöden Psychospielchen an und du versuchst mir jetzt physisch weh zu tun. Jetzt bist du es, der tief sinkt.“ „Das ist kein physischer Schmerz, meine Liebe.“, grinste Dust und drückte ihr die Krallen noch tiefer ins Fleisch, was Anni gequält stöhnen ließ. „sonst hättest du nicht so laut geschrien.“, dann zog er die Krallen wieder aus ihrem Körper, befreite er sie aus ihrem Sandgefängnis und ging ohne weitere Wort zu verlieren davon. Ich weiß nicht, wie lange ich so da lag, aber irgendwann sah ich wieder zu ihm hoch. Er schien eingeschlafen, hatte die Augen geschlossen und schnarchte leise vor sich hin mit leicht geöffnetem Mund. Das konnte ich nicht mehr hinten runterfallen lassen, was mir dieser Junge bedeutete und ich war mir nicht ganz im Klaren darüber, wie weit mich meine Gefühle treiben würden. Ich hoffte inständig, dass ich nix Blödes anstellte, aber die Stimme meines Herzens und das Verlangen nach ihm brachen in der selben Sekunde sämtliche vernunftangeregte Hemmungen. In meinem Kopf entstand ein Bild, an das ich schon gedacht hatte, seit ich erkannte, wer Ruffy wirklich war. Er war das, was ich immer sein wollte. Stark genug, sich allen Schwierigkeiten des Lebens zu stellen. Ich nahm meine Hand von seiner Brust und stützte mich etwas nach oben, sodass ich ihn von oben betrachten konnte. Er lag da, wie ein Baby, schlief vor sich hin. Er sah fast aus, wie ein Engel. Mein Herz klopfte so laut, dass ich meinte, es gleich zerspringen zu hören. Mir meine Gefühle einzugestehen war schwerer als das. Also beugte ich mich zu seinem Gesicht herunter. Mir stach sofort sein warmer Atem gegen die Haut. 'Verzeih mir, Ruffy.', waren meine letzten Gedanken, als ich mich noch tiefer beugte, nur Milimeter von seinen Lippen entfernt. Doch dann seufzte ich. Ich wich langsam zurück und ließ mich neben ihm wieder aufs Bett fallen. Das konnte ich nicht tun. Nicht mit ihm. Mag sein, dass mein Herz gerade zu danach schreit, das zu tun, was ich gerade tun wollte. Ich hörte es, wie es mich anflehte, wie es bettelte, dass ich mich wieder über ihn beuge. Aber ich konnte dieser Bitte nicht nachgehen. Ich war nicht mehr Maya, die steif ihren Gefühlen folgte. Das hat mich so oft in die schlimmsten Schwierigkeiten gebracht. Es ist wahr, dass ich gerade darunter litt, nicht auf mein Herz hören zu können, sondern auf meinen Kopf. Er sagte mir: „Lass das. Das hat dieser Junge nicht verdient. Er ist die reine Unschuld in Person, und du willst ihm das einfach so nehmen. Welches Recht hast du dazu? Du bist nicht die einzige, die Gefühle für ihn hat. Er folgt nunmal dem Ruf des Meeres. Dafür hat er sich entschieden. Du bist zu klein und unbedeutend für ihn.“ Und er hatte recht. Das konnte ich Ruffy nicht antun, ihn in dunkelster Nacht und ohne sein Einverständnis zu küssen. Das war nicht ich. Ich bin die rote Kriegerin. Für mich gibt es wichtigere Dinge auf der Welt, als die Liebe. Ich hoffte, dass ich nicht gelogen hatte. Anni stand auf und sah Dust hinter her, wie er hinter ein paar verschleierten Nebelschwaden verschwand. Sie war sich sicher, das richtige getan zu haben und sie dankte Gott dafür, dass sie die nötige Stärke dafür aufbringen konnte. Gefühlsduseleien hätten sie nur von der Aufgabe abgelenkt, die jetzt auf sie zusteuerte. Das war der Tag, an dem alles endet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)