Auszug aus "Logbucheintragungen" von HasiAnn (LEST ES NICHT!!!! Es sind nur dumme Auszüge, die keiner versteht!!!) ================================================================================ Kapitel 4: die erste Verwandlung Ò_Ó ------------------------------------ Also, ich muss wohl besser vorher noch erklären, dass das Häschen meiner FF in wirklichkeit ein Mensch ist. Sie heißt Anni. Sie ist eigentlich schon lange bei den Strohhüten angeheuert (so etwa ab dem Navarone-Filler), aber irgendwann hat sie sich plötzlich in ein Häschen verwandelt und alle wissen nich, was los ist. Ruffy interessiert das natürlich gar nicht und er knuddelt sich an dem Häschen auch erstmal putt. Erst später stellt sich heraus, warum sich Anni ab und zu und vor allem immer in Ruffys Nähe in ein Häschen verwandelt. Hier hab' ich die Szene rausgefummelt, in der zum ersten Mal beschrieben wird, dass Anni sich in ein Häschen verwandelt. Aber es geht nicht vordergründig da drum. Sondern um was anderes. Es war ein verflucht ruhiger Tag. Zu ruhig für meinen Geschmack. Aber da ich ja nun die neue Erkenntnis gewonnen hatte, dass kämpfen nicht alles ist und ich gerne die Ruhe in Person sein kann, auch wenn mir wieder hundert Dämonen den Krieg erklärt haben, machte ich einen auf Entspannung, ließ auch den Papierkram, der mir vom Stützpunkt geschickt wurde, links liegen und verbrachte dafür einen genüsslichen Tag auf der Sunny. Mein Piratenpublikum dankte es mir, dass ich ihnen wieder was aus meiner Liedersammlung zum Besten gab, wobei ich neuerdings eine exzellente Begleitung in Form von Gitarren-Laie Franky und Begleitsängerin Stella hatte (Anm: stelle gehört nicht zur Crew. Sie ist Annis beste Freundin). Das war ganz angenehm so, denn die ganze Zeit allein a-capella zu singen verlor auch irgendwann seinen Reiz. Außerdem soll man ja immer was neues bringen, wenn man an der Spitze und bei seinem Publikum beliebt bleiben will. Und das war ich, was ich zu meiner Freude jedes Mal feststellen musste. Und ich genoss es, solange es noch dauern würde. Anderdings gab es ein neues unliebsames Detail, dass sich seit einiger Zeit eingestellt hatte. Es ist so, dass ich, ausgelöst durch irgendeinen blöden Impuls, zu meinem künstlerischen Ebenbild, einem kleinen orangfarbenen Stoffhasen, mutiere. Ich bin dann gerade mal 60 Zentimeter groß, habe riesige Ohren und bin, laut der Mannschaft, das wohl kuschligste und süßeste Stofftier, der ganzen Welt. Das haben sie natürlich erst festgestellt, nachdem sich alle – inklusive mir – tierisch darüber erschrocken hatten, was plötzlich mit mir passiert war. Ach ja, dieser blöde Impuls, der meinen Stoffhasenstatus auslöst ist ironischer Weise meine Quelle der Kraft (Anm: das ist Ruffy). Ich weiß nicht ganz woran es liegt, aber jedes Mal, wenn Ruffy irgendwas macht oder sagt, was ich total süß finde oder wenn er einfach nur ganz glücklich lächelt, dann fängt erst mein Herz wie wild an zu pochen und in der nächsten Sekunde bin ich auch schon einen Meter kürzer. Das ist in dem Sinne nervig, weil erstens, alle anderen sehen können, wenn mich meine Quietsch-Gefühle zu Ruffy wieder mal übermannen. Zweitens bin ich dann so klein, dass ich an nix mehr rankomme und so hilfos, dass mir jeder helfen muss. Und drittens ist es eine Frage der Zeit, bis ich mich wieder in einen richtigen Menschen zurückverwandeln kann. Ich hab' quasi keinen Einfluss darauf, wann ich wieder normal werde. Wenn mir sowas mal in einem Kampf passiert, habe ich voll schlechte Karten. Klopf auf Holz. Tja und an diesem Tag war es nun so, dass ich eine kleine Ballade für die Crew sang und der Blick in Ruffys Gesicht danach war eine Fehlentscheidung, weil er so einen süßen, herzzerreißenden, mitfühlenden Ausdruck darin hatte, dass ich erst rot anlief und sofort wieder auf sechzig Zentimeter einlief. Das Ganze war mir auf der Stelle so peinlich, dass ich mit 'ner hochroten Birne von Deck lief und mich in den Schlafräumen verkroch. Warum war das grad auch so blöde?!? Immer ich. Ich weiß auch nicht so ganz, was diese Kuscheltiertransformation plötzlich ausgelöst hat, aber es nervte. Gewaltig. Ich verkroch mich auf der Couch, fluppte ein wenig darauf herum und versuchte, wieder ein Mensch zu werden, was mir natürlich nicht gelang, als ich hörte, wie jemand in den Raum getrampelt kam. „Hey, Anni!! Deswegen musst du doch nicht gleich wegrennen.“, tauchte Ruffy hinter mir grinsend auf. „Jaja, mach dich nur lustig...“, murmelte ich zurück und versuchte meinen hochroten Kopf zu verstecken. War mir das mal sowas von peinlich. „Ich mach mich doch gar nicht lustig.“, der Gummijunge setzte eine kindliche Unschuldsmine auf, die wieder mal so süß war, dass ich fast dachte, es war ein Fehler, mich nach ihm umzudrehen. Warum verfalle ich nur immer so schnell seinem niedlichen Gesicht und seinen wundervollen dunklen Augen. Sowas kann man doch nur gern haben. Ich musste zwangsläufig seufzen, was ich in der nächsten Sekunde auch schon wieder bereute. Mir passte es nicht, so viel „Schwäche“ zu zeigen und meine Gefühle so offenherzig preis geben zu müssen. Das war voll doof. Ich will kein blödes Häschen mehr sein. Ich dreh noch durch. „Und wenn's nach mir ginge...“, meinte Ruffy verträumt, ließ sich auf das Sofa fallen und legte sich dann rücklings darauf. „...dann bist du der wohl süßeste und kuschligste Stoffhase, den ich je gesehen habe.“, und wie als wolle er seinen Worten mehr Ausdruck verleihen packte er mich an meinem kleinen Körper – so viel war davon ja nicht da - und zog mich auf seinen Bauch, sodass ich völlig verblüfft auf ihm sitzend trohnte und ihm verwirrt ins Gesicht sah. Er grinste mich nur lieb an. Erwartete er jetzt ein Reaktion von mir? Ich war noch etwas unschlüssig, zumal ich diese Perspektive auf ihn noch nie zuvor gehabt habe. Es war ganz komisch. Ich war seinem Gesicht ganz nah, aber gleichzeitig hatte ich rein vom körperlichen her davon noch so viel Abstand, dass ich es in Ruhe betrachten konnte. Außerdem saß ich auf seinem Bauch, allerdings nur, bis er mich noch etwas nördlicher zu sich zog und ich schließlich auf seiner Brust saß. Dann schlang er seine Arme gänzlich um mich und drückte mich bäuchlings zu sich gegen sein Hemd. Ich war erst ein wenig geplättet von dem Gewicht seiner Arme, doch musste ich schnell feststellen, dass sie leichter waren, als ich dachte. Und so war es nun. Ich lag auf Ruffys Brust und er drückte mich noch an sich. Mein Herz wusste gar nicht, wo es noch hinschlagen sollte. Bis zum Hals. Bis in die Füße. Sogar bis in mein Stummelschwänzchen, was als Mensch nicht mal möglich gewesen wäre. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt ein Herz hatte. Ich meine, ich war ein Stoffhase. In mir war nichts weiter außer jeder Menge Schaumstoff. Und doch hörte ich mein Herz bis zu den Ohren schlagen, als hätte ich nie etwas anderes gehört. Wieso tat Ruffy mir sowas an? Doch plötzlich fühlte ich mit meiner linken Pfote etwas unter seinem Hemd. „Was ist das...?“, fragte ich leise, da Ruffy die Augen geschlossen hatte und wohl im Begriff war einzuschlafen. Toll, war ich jetzt sein Stofftier frei Haus oder wie? Kann er nicht ohne Kuschltier einschlafen. Vielleicht sollte ich dem Jungen mal eine Schmusedecke häkeln. „Was ist was...?“, fragte er noch immer mit geschlossenen Augen. „Na, das hier!“, ich zerrte an seinem roten Hemd und zum Vorschein kam die weiße Ecke eines Taschentuches. Ich stutzte erst. Wieso hat der 'n Taschentuch über seiner Brust. Aber als ich den ersten Knopf von seinem Hemd öffnete und es ein wenig zur Seite schob, erkannte ich, dass diese weiße Taschtuch eigentlich zu einem großen Pflaster gehörte, das Ruffy quer über die rechte Brust geklebt war. Sofort schoss mir die Sorge wieder in den Kopf. „Was hast du denn da gemacht?“ „Mh, nich' viel.“, lächelte Ruffy mich mit einem offenen Auge an. „War 'n kleiner Unfall. Lysop hat mit Böllern, die von der Silvesterparty bei Mako übrig geblieben waren, rumgespielt und einer davon hat mich erwischt.“, er lachte. „Mein Schütze kann wirklich verflucht gut zielen, aber irgendwie schien er da sein Zielwasser mal nicht getrunken zu haben. Einfach so seinen Kapitän abzufackeln.“ „Das ist 'ne Brandverletzung?“, fragte ich besorgt und halb wütend. Ich konnte mich mit dem Gedanken noch immer nicht anfreunden, wenn jemand Ruffy weh tat. Ganz egal, ob es ein Unfall war, oder nicht. Er hatte es einfach nicht verdient, zu leiden. „Mhm...“, kam die knappe Antwort, bevor Ruffy sein Auge wieder schloss und den Kopf zurück in das Kissen legte. „Aber das...“, ich musste erst überlegen, ob ich das wirklich tun sollte. Oder ihm zumindest anbieten. „...das kann ich doch...“, immerhin als er mich das letzte Mal danach gefragt hatte, bin ich ihm nur mit einer Rechnung gekommen. „Das kann ich doch heilen (Anm: Anni hat auch die Fähigkeit, Menschen innerhalb kürzester Zeit zu heilen)...“, meinte ich kleinlaut, meinen Kopf so drehend, dass Ruffy mein Gesicht nicht sehen konnte, wobei ich spürte, dass er mich wieder verwundert ansah. „Nich' nötig. Wenn gleich 'ne Katastrophe passiert, machst du nur wieder mich dafür verantwortlich.“ Ich sah ein wenig betreten aus der Wäsche. Dass ich ihn damals mit meinem dahergeworfenen Kommentar tatsächlich auf den Schlips getreten war, war mir nicht klar und es traf mich in dem Moment ein wenig. „Tut mir leid, dass ich das gesagt habe.“, meinte ich betrübt, zog dann mit einem gnadenlosen Ruck das Pflaster von Ruffys Brust, der daraufhin ein jammervolles Quiecken von sich gab. „Auaua, meine arme geschundene Haut.“, beschwerte er sich. „Das wird Chopper nicht gefallen.“ „Jaja...“, ich verdrehte die Augen und besah mir dann Ruffys Brandverletzung. Die Wunde sah noch ziemlich frisch aus. Die Haut war gerötet und irgendwie matschig. Wäre fast eklig gewesen, wenn ich es nicht gewohnt war, als kämpfender Engel (Anm: der grund, warum Anni so viele seltsame Fähigkeiten hat, ist der, dass sie als Saviours Angel geboren wurde und dazu bestimmt ist, die zu beschützen, die sie liebt. DAs ist sozusagen ihr einziger Lebensinhalt, aber dazu gibt's noch eine wesentlich längere Story) sowas selbst ständig an mir zu sehen. Anderdings mir plötzlich der Gedanke kam, wie so eine Verletzung bei mir wohl aussehen mag, in meinem Hasenzustand. Mein Fell war ziemlich wuschig und es wäre mir wohl mit einem Mal weggebrannt, sodass ich jetzt nach kreisrundem Haarausfall aussehen würde.Und dann noch diese widerliche Wunde an meiner Haut. Ich schüttelte den Kopf. Sowas an einem Stofftier. Um den Gedanken aus dem Kopf zu kriegen, widmete ich mich dem, was ich ohnehin vorhatte, auch wenn mir nicht ganz bewusst war, ob das auch eine gute Idee war. Ich rückte also noch immer auf dem Bauch liegend näher an die Brandwunde heran. Als ich ihr nah genug war, legte ich meinen Mund, oder was auch immer ich da hatte, darauf, konzentrierte mich. Mit der rechten Pfote suchte ich ein Chi unter Ruffys Haut, was sich allerdings als schwieriger erwies, als ich dachte, da ich normaler Weise mit einem menschlichen Arm einen wesentlich größeren Suchradius einnehmen konnte als jetzt mit meinem kurzen Stofftierärmchen. Ich kam damit gerade bis zu Ruffys Brustbein. Gott sei dank fand ich da auch ein Chi, sonst hätte es eng werden können. Und so galt meine Konzentration gänzlich der Heilung von Ruffys Wunde. Ich kann nicht sagen, dass es in meiner Hasengestalt sehr einfach war, aber ich tat das, was ich als Saviours Angel auch immer getan hatte, wenn es darum ging meine Heilerfähigkeiten einzusetzen. Und es zeigte auch den gewünschten Erfolg. Fast erleichtert merkte ich, dass die Wunde tatsächlich zu schrumpfen begann. Ich dachte schon, dass es in dieser Gestalt nicht funktionieren würde, aber offensichtlich hat der Häschenzustand keinen Einfluss auf meine Fähigkeiten. War das nun gut oder schlecht?! Doch es stellte sich auch etwas anderes ein, mit dem ich eigentlich nicht gerechnet hatte oder irgendwie auch nicht rechnen wollte. Ruffy begann auf einmal zu schnurren, wie ein Kätzchen. Ich horchte auf, was bei meinen riesigen Ohre, die fast doppelt so lang waren wie mein restlicher Körper, gar nicht so leicht war. Ich hörte eigentlich eher nur das Fell in meinen Ohren kitzeln. Doch jetzt hörte ich auch Ruffys verzückte Laute. Klang irgendwie seltsam. Aber es schmeichelte mir. Ich fragte mich nur, warum er das sonst nie getan hat, wenn ich ihn geheilt habe, nicht, dass das besonders oft vorgekommen ist. „Dein Fell ist so weich...“, raunte er und ich saß augenblicklich kerzengerade wieder auf seiner Brust. Es war nicht so sehr, was er gesagt hat, sondern wie er es gesagt hat. Dieser liebevolle, niedliche Ton in seiner Stimme drang von meinen Ohren gar nicht erst vor bis zum meinem Hirn, sondern direkt in mein Herz und brachte es regelrecht zum Schmelzen. Das war so süß, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte und es lieber vorzog, wie ein beklopptes Hasi dazuhocken und den Jungen anzustarrten. Mit offenem Mund. Glücklicher Weise war die Heilung schon erfolgreich beendet, sonst wäre das alles jetzt ziemlich sinnlos gewesen. Ich wartete ein paar Augenblicke und sah dabei nur wie hypnotisiert in Ruffys seeliges, zufriedenes Gesicht. Dann runzelte ich die Stirn und fasste mir in den Nacken. Was sollte ich jetzt tun? Ich hatte irgendwie Schiss, was zu sagen. Mir gefiel die Stimmung einfach zu sehr, als dass ich sie kaputt machen wollte. Also wenn schon nicht den Weg in die eine Richtung, dann doch in die andere. Also senkte ich meine Pfote wieder auf seine Brust und rubbelte fahrig darauf herum, in der Hoffnung, irgendeine Reaktion hervorzurufen, ob nun bei ihm oder bei mir war mir dabei eigentlich gleich. Und es passierte beides. Sein Lächeln wurde breiter und ein kleines Glucksen drang aus seiner Kehle. Kitzelte ich ihn etwa? Mein Fell war also kitzlig!?? Wieder verschwand meine Pfote in dem Fell in meinem Nacken und wieder musste ich erst überlegen, was ich jetzt tun sollte. Die Situation war mir langsam zu bizarr. Was tat ich hier eigentlich? Ich war doch nicht Ruffys persönliche, lebendige Kuschelbombe. Doch er kam mir zuvor, knöpfte sein Hemd gänzlich auf, sodass sich hinter mir die affengeile Landschaft von Ruffys muskulösem Waschbrettbauch offenbarte. Mir schoss das Blut wieder in den Kopf und ich grübelte wohl eher darüber nach, wie ein Stofftier nur Blut im Körper haben kann, als darauf zu achten, dass Ruffy gerade den Träger meiner Latzhose mir von der Schulter zog. „Was treibst du denn da???“, empörte ich mich, als ich mich aus der Trance von Ruffys super Bauch losgerissen hatte. „Ach komm schon. Stell dich nicht so an. Du hast doch das Fell sicher überall, oder nich.“, er grinste breit und zog auch den anderen Träger herunter. Der wollte, dass ich mich ausziehe?!? Hatte der sie noch alle?!?!? Was bildet der sich eigentlich ein???? Ich entblöße mich vor niemandem. Aus keinem Grund. Auch nicht, wenn der Grund so süß und schnuckelig war, dass es sich fast dafür gelohnt hätte, alle Ängste und schlimme Erinnerungen an eine grausame Zeit herunter zu schlucken und einfach mal zu tun, was er sagt. Er wäre der letzte, der mir weh tun würde und er wusste von meiner Aversion gegen meinen eigenen Körper (Anm: Anni ist ein gebranntes Kind). Als ich die Operation „Weg von hier“ beendet hatte, war ich praktisch dazu gezwungen ihm die paar Brocken aus meiner Vergangenheit offenzulegen. Gerade die Brocken, die ich vergessen wollte. Den eigenen Körper zu hassen und sich vor ihm zu fürchten würde mir wohl noch bis ins hohe Alter nachhängen, aber ich hatte keine ander Wahl gehabt. Und obwohl ich ihm damals nur diesen einen kleinen Satz sagen konnte „Du guckst aber nicht“, hatte er das sofort verstanden und nicht mal so getan, als ob er sich dafür interessieren würde. Ihm war meine Vergangenheit wohl wirklich egal. Aber das machte sie noch lange nicht ungeschehen. Um so mehr leid tat es mir, dass ich gerade versuchte, mich gegen ihn zu wehren, damit ich meine Hose nicht verlor. Er will mir nicht weh tun und er will womöglich wirklich nur mein Fell anfassen, aber das macht Nacktheit auch nicht geringer. „Was hast du denn jetzt noch an dir, was du noch hassen könntest?“, fragte er mich schließlich lächelnd und doch so bitter ernst, dass ich fast zusammenzuckte. „Oder was dir weh tun könnte?“ Ich dachte angestrengt über seine Worte nach und musste ziemlich schlucken. Er hatte eigentlich recht. Meinen menschlichen Körper hasste ich. Aber im Moment hatte ich keinen menschlichen Körper. Ich war ein Hase. Ein kleines Häschen mit Fell. Und in mir drin war nur Schaumstoff. Was könnte mich jetzt noch verletzen? Da erinnerte ich mich an die Abmachung, die ich ihm vorgeschlagen hatte, als ich mich das erste mal vor seinen Augen in ein Häschen verwandelt hatte. „Ich steige nur unter der Bedingung ein, für dich zu arbeiten, bis du einen Ersatz für mich gefunden hast. Aber dann verlange ich tägliches Kraulen, Kuscheln und Spielen, verstanden...Captain?“ Vielleicht war das hier ja auch die einzige Möglichkeit, Ruffy endlich so nah sein zu können, wie ich es mir immer gewünscht hatte, aber aufgrund meiner Berührungsängste nicht konnte. Und er bot mir jetzt die Chance. Ich wäre wohl ziemlich dämlich, sie nicht zu ergreifen. Ich ließ mich also tatsächlich von ihm ausziehen. Er zubbelte so lange an meiner Hose herum, bis sie mir von den Beinen gerutscht war und ich nun völlig nur in Hasenpelz gehüllt auf seiner Brust saß. Mir war noch ein wenig unbehaglich, doch Ruffy nahm mich einfach hoch und legte mich dann bäuchlings wieder auf seine Brust, sodass er die größt mögliche Fellfläche von mir ausnutzen konnte. Dann schlang er seine Arme um mich und quietschte wie ein aufgedrehtes Fangirl: „Du bist ja sooooooooooooooooooo kuschlig!!!“ und drückte mich energisch an sich, sodass ich fast keine Luft mehr bekam. Doch es dauerte nicht lang, da wurde der Druck um mich geringer, bis Ruffys Arme nur noch locker auf mir lagen. Dann konnte auch ich mich endlich mal entspannen und vor allem wieder Luft holen. Da lag ich nun, nackt wie ich war auf der Brust eines Jungen. Wenn mir das vor zwei Jahren passiert wäre, hätte ich mich wohl erschossen. Da hatte ich mir schon geschworen, gerade einem Menschen nie wieder auf diese Weise so nah zu sein und dann sowas. Aber wenn man bedenkt, dass dieser Mensch auch der Junge war, der mir das Leben gerettet hat und meine Nacktheit von einem Hasenfell herrührte... Änderten diese Umstände die Situation? Ich wusste es nicht. Aber eines wusste ich. Geborgenheit war ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte. Und jetzt hatte ich es. Ich legte die Öffnung meines Ohres – nachdem ich sie selber unter dem vielen Fell an meinen Ohren erstmal suchen musste – auf Ruffys Brust und hörte seinem ruhigen Herzschlag zu. Es war wie eine wundervolle Melodie. Eine Synphonie im Takt des Lebens. Es entspannte mich und machte leicht schläfrig. Wie eine Droge. Mir tat es gut, dass ich Ruffy vertrauen konnte. Er nahm mir die Berührungsangst. Im selben Moment schoss mir der nunmehr verhasste Gedanke in den Kopf. Liebe, das positivste aller Gefühle. Dem Engel in den Kopf gepflanzt, damit er dadurch stärker wird und besser gegen Dämonen kämpfen kann. Alles Propaganda. Um mich kümmerte man sich doch einen Scheiß. Hauptsache ich bestehe gegen Dämonen und rette die Welt. Nur deswegen soll es mir gut gehen. Nur deswegen wird Hoffnung in meine Liebe gelegt. Mein Leben wird von allen Seiten nur ausgenutzt. Solange das nur mein eigenes Leben betraf, konnte ich das noch ertragen. Aber neuerdings traf es sogar schon die Menschen, die mir viel bedeuteten. Und das war nicht mehr vertretbar. Zumindest nicht von mir. „Ruffy....“, fragte ich leise und vorsichtig. „Mhm...?“, summte er zurück. „Es tut mir leid...“, entschuldigte ich mich. Ich wartete ein paar Sekunden auf Antwort. Als Ruffy aber keinen Ton sagte, redete ich einfach weiter. „Es tut mir leid, dass ich dir weh getan habe. Als ich im Knast saß, wolltest du mir helfen und mich befreien. (Anm: im Kapitel vorher saß Anni im Knast, Ruffy wollte sie befreien, aber sie hat sich geweigert mitzugehen, weil sie nicht will, dass Ruffy ihre Kämpfe für sie austrägt. Sie will allein stärker werden. Und als Ruffy das nicht einsehen wollte, hat sie ihn KO schlagen lassen). Aber ich habe Frank befohlen, dich KO zu schlagen, als du nicht gehen wolltest, trotz dass ich deine Hilfe deutlich abgelehnt hatte. Und das tut mir leid. Es war zwar Frank, der dich verletzt hat, aber er handelte in meinem Namen, also trage ich dafür die volle Verantwortung. Und es tut mir leid, dass ich dir über den Mund gefahren bin und deine lieb gemeinte Hilfe so wehemend abgeschmettert habe. Es war nicht fair, wie ich mit dir umgegangen bin. Ich dachte erst, du würdest gegen die Gesetze der EW verstoßen, weil du nicht einsiehst, dass ich allein kämpfen muss, um stärker zu werden. Aber jetzt weiß ich, dass du mir helfen wolltest, nicht weil du auf die Gesetze scheißt, sondern weil dir an mir liegt. Es tut mir leid, dass ich das in dem Moment nicht gesehen habe und dir so weh getan habe...“, ich machte eine kleine Pause, als wären die Worte gerade so anstrengend gewesen, wie ein Marathon. „Bitte verzeih mir, Ruffy...“, bat ich ihn. Dann wartete ich. Ein paar Augenblicke passierte nichts. Ich hatte Angst, dass er mir nicht verzeihen würde und jetzt kurz davor war, mich von Bord zu schmeißen. Das würde er sicher nicht tun, aber die Stille zwischen uns wurde immer ausgedehnter. Nicht, dass er eingeschlafen war und gar nicht gehört hatte, was ich gesagt habe. Doch dann löste sich einer der beiden Arme von meinem Rücken und eine Hand legte sich an meinen Kopf, streichelte durch mein Fell. „Entschuldigung angenommen. Ich verzeihe dir.“, dann angelte er mit den Füßen nach der Decke am anderen Ende des Sofas und legte sie über sich und gleichzeitig über mich, bis mein Kopf fast verschwunden war. „Nicht, dass dir noch kalt wird...“ Und er legte seine Hände wieder auf mein Fell, kraulte es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)