Auszug aus "Logbucheintragungen" von HasiAnn (LEST ES NICHT!!!! Es sind nur dumme Auszüge, die keiner versteht!!!) ================================================================================ Kapitel 9: Einsamkeit in der Marine II -------------------------------------- Es gab eh nicht viel zu tun, bis auf die zig Strafarbeiten, die Anni auferlegt wurden, nur weil sie den ein oder anderen Regelverstoß begangen hatte. Ein Marines zu sein war mit so vielen grausigen Regeln verbunden, dass die Rothaarige es langsam satt hatte, sich darum zu kümmern. Als sie noch Pirat war, war das alles irgendwie einfacher. Da hatte man sich nur daran zu halten, was der Kapitän sagt und wenn man dem nicht mehr entsprach, hat man gekündigt. Alles andere war einem selbst überlassen. Da war es ziemlich egal, ob man sich nachts in einer Bar die hemmungslose Kante gibt und dann am nächsten Tag völlig verkatert zur Arbeit kommt. Solange man die Befehle des Kapitäns noch hören und befolgen kann und damit niemand ums Leben kommt, war alles in Butter. Aber hier in der Marine wurde schon das kleinste Vergehen streng bestraft. Da Anni aber ein Sonderfall war, wurde sie nicht ins Gefängnis gesteckt, sondern mit noch mehr Arbeit bestraft, sodass sie manchmal tagelang nicht zum Schlafen kam. Es war sau anstrengend und manchmal fragte sich das Mädchen, wofür sie sich das alles antat. Aber nein, militärische Ausbildung war etwas, dass man drauf haben musste, ob sie nun wollte oder nicht. Sie hatte sich vor Jahren vor diesem Schritt gedrückt und jetzt holte er sie ein, gnadenlos. Seufzend saß sie an ihrem Schreibtisch, darauf ein ganzes Gebirge aus Zetteln, Schriebs, Akten und ein paar angeknabberten Broten. Zum Essen kam sie genauso wenig. Müde sah sie aus dem Fenster. Bald ist Weihnachten. Nur noch ein paar Wochen. Es wurde draußen schon kälter und sie hatte so Lust, endlich mal ein bisschen zu feiern und Stimmung zu machen, ihre Familie anzurufen, sich mit ihren Freunden zu treffen oder einfach nur bei ihrer Forschungsgruppe anzuklopfen und wieder was zu arbeiten, was weniger mit harten Regeln und gnadenloser Bestrafung zu tun hatte. Dann sah sie wieder auf den Aktenberg und seufzte erneut, lauter als vorher. Das musste sie hier alles noch durchgehen. Ihr nächster Blick ging zur großen Standuhr zu ihrer Rechten. Es war bereits kurz nach eins nachts. Im Hauptquartier war schon nix mehr los. Hier machte schon jeder nach siebzehn Uhr Feierabend. Klar, war ja auch Freitag. Naja, eigentlich schon Samstag. Das war zu derpimierend. Anni stand auf, musste sich erstmal strecken, um nicht zusammen zu klappen. Sie kam sich selbst aufeinmal so alt vor. Leicht genervt und müde beschloss sie, einen kleinen Spaziergang durch das Hauptquartier zu machen, um ihre Glieder mal wieder zu bewegen, nachdem sie jetzt stunden lang nichts anderes getan hatte, als zu sitzen. Also setzte sie sich Richtung Tür in Bewegung und trat aus ihrem Büro in den langen Flur. Es war dunkel, nur noch ein paar Lichter waren an. Der Flur erschien viel länger und schon gar nicht mehr so blank poliert, wie am Tag. Annis Schritte hallten in dem Gang. Man könnte fast meinen, es wäre gruselig, aber das Gefühl der Angst wurde von Müdigkeit und Einsamkeit bei Weitem übertönt. Sie war hier fast ganz allein. Nur ab und zu kreuzte eine Wache ihren Weg, die natürlich nichts weiter tat, als das Mädchen zu ignorieren. Wie es jeder hier in der Basis tut. Als die Wache an Anni vorbeigegangen war und von ihr nur noch die nachhallenden Schritte übrigegeblieben waren, seufzte das Mädchen tonlos. Sie hasste dieses Gefühl der Einsamkeit. Wie es Private gesagt hat, an Weihnachten sollte niemand allein sein. Anni vermisste ihre Freunde. Doch dem Gedanken folgend schweiften sie direkt wieder zu den blauen Augen, die sie aus der Menge heraus angestarrt hatten. Dieser Junge mit den Sommersprossen und den strubbeligen schwarzen Haaren. Dieser Soldat. Er hatte sie angesehen. Er war seit Monaten der Erste, der nicht so getan hatte, als wäre Anni aus Glas. Das Mädchen würde es niemals - nicht mal unter Folter zugeben - aber dieser Soldat ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie musste nur an sein Gesicht denken - zumindest das, was sie durch den Schulterwald hatte sehen können - und schon ging es besser. Leichte Wärme stieg dann in ihr auf. An ihn zu denken machte sie glücklicher, als sie das wollte und jemals zugeben würde. Gedanken verloren und mit einem winzigen Ansatz eines Lächelns führte sie ihr Weg unbewusst an der Pinwand mit den ganzen Steckbriefen vorbei. Als sie das merkte, drehte sie ihren Kopf direkt in die andere Richtung. Auf der anderen Seite des Ganges hingen die Dienstpläne, was sie nur wieder daran erinnerte, dass sie wesentlich mehr arbeiten musste, als alle anderen zusammen, aber der Gedanke war ihr gerade lieber, als an der Pinwand Steckbriefe ihrer Freunde zu sehen, nur um dann wieder daran erinnert zu werden, was alles schreckliches passieren kann und wird. Was mit Ace los war, wusste sie nicht. Ihre Visionen kamen nicht mehr so häufig und wenn, dann nur noch ganz Bruchstückhaft. An sich freute sie das. Sie wollte nicht unbedingt noch mehr grausige Details aus einer Zukunft erfahren, gegen die sie sowieso nichts machen kann. Diese Gabe... dieser Fluch, Visionen von der Zukunft zu kriegen, war etwas, das Anni so ziemlich an sich hasste. Sie wollte diese Fähigkeit nicht haben, aber wenn es sich nicht vermeiden ließ, dann hatte sie eh keine andere Wahl, so schmerzhaft die Visionen auch sein mögen. Da hatte sie sich schon wieder in ihre Gedanken verloren und wie automatisiert drehte sie ihr Kopf doch wieder nur für einen winzigen Blick zur Steckbrief-Pinwand. Doch was sie dann sah stoppte abrubt ihren Schritt und ließ sie wie angewurzelt dastehen. Es war zwar dunkel in dem Gang und das Foto auf dem Papier ziemlich verwackelt und verzerrt, aber dieses Gesicht erkannte sie klar und deutlich und es rann ihr gerade kalt über den Rücken. Das war er! Er! Der Soldat! Er war kein Soldat. Er war kein Marines. Er ist ein Pirat. Anni fuhr sich nervös durch die Haare. Klar, als sie ihn gesehen hatte, war ein unheimliches Gedränge auf dem Flur. Sie hatte nur sein Gesicht gesehen und nicht seine Kleidung. Kann doch genauso gut sein, dass er gar keine Soldaten-Uniform an hatte und dass die Offiziere, die hinter ihm gelaufen waren, gar nicht zur drängelnden Menge dazu gehört hatten, sondern ihn einfach festgenommen und abgeführt hatten. Dann ist er jetzt also.... Ohne darüber nachzudenken rannte Anni los. Sie rannte den Gang entlang und wusste genau, wohin sie wollte. Das war ziemlich ungewöhnlich, verlief sie sich in diesem riesigen Quartiert mindestens zwei Mal am Tag. Es gab hier so viele Gänge und Flure und Büros und Zimmer, die alle gleich aussahen, dass es unmöglich war, sich hier ohne Lageplan zurecht zu finden. Aber Anni wusste gerade ganz genau, wo sie langlaufen musste. Nach unten. Sie suchte die Treppen und wäre beinahe gestolpert. Mann, hier war es aber auch verflucht dunkel. Gott sei dank kam nicht noch eine Wache vorbei, sonst hätte die nur irgendwelche Fragen gestellt und darauf hatte Anni nun wirklich keine Lust. Sie hatte zwar den Dienst-Rang eines Comanders und der war einer pobligen Wachen keine Rechenschaft schuldig, aber auf der Basis wurde Anni sowieso schon zielmich missmutig angesehen, wenn sie sich mit jemandem zwangsläufig unterhalten musste, daher vermied sie jede Anrede. Gehetzt kam sie in den unteren Kellerräumen des Hauptquartieres an und atmete dort erstmal durch. Hier unten war es wesentlich rustikaler, als oben in den Büros. Die Wände waren aus dickem, dunklem Ziegelstein, der Boden war aufgeschlissen und überall lag dieser dunstige, kalte Geruch von Schweiß, Blut und Urin in der Luft. Nicht sehr angenehm, aber Anni interessierte das nicht. Sie saß selbst schon in einem Marinegefängnis, von daher war ihr das hier nicht sehr fremd. Sie durchschritt den steinernen Gang, kam an Einzelzellen vorbei, die mit dicken Gittertüren abgeschlossen waren. In ihnen saßen Piraten und andere Verbrecher, die ziemlich unhöflich waren, als der Comander an ihnen vorbei ging. Sie pfiffen Anni hinterher oder pöbelten sie an, beleidigten sie oder flehten sie gar an, sie frei zu lassen. doch Anni ignorierte das. Wenn sie ehrlich war, verletzten sie die Piraten damit nicht mal halb so sehr, wie es die Marines mit ihrer Ignoranz taten. Dann kam sie zu einer Zelle. Dort drin war es ziemlich ruhig. Dunkel natürlich. Durch das vergitterte Fenster an der oberen Wandhälfte fiel etwas Licht und die Kälte des Winters drang ein. Dort lag er. Auf einer Pritsche. Der Soldat. Nein, kein Soldat. Jetzt war es deutlich an seiner Kleidung zu erkennen. Ein weites, blaues Flanellhemd, schlapprige Hosen, Boots und er trug einen roten Schal. Waffen hatte er keine bei sich. Die wurden ihm ja auch bei der Gefangennahme angenommen. Anni war zwar ziemlich abgehetzt, weil sie bis hier her gerannt war, aber jetzt wurde sie ganz ruhig und sah nur auf den Jungen. Er schlief. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen. Sie neigte etwas den Kopf. Er sah so süß aus. Das Mädchen riss die Augen auf. Was hatte sie denn jetzt gedacht??? Nein!! Vergiss den Gedanken!, schrie sie sich innerlich an. Das wird ganz katastrophal, wenn du sowas denkst. Lass das. Das führt zu nichts und wenn, dann führt es nur dazu, dass du noch mehr Probleme hast, als vorher. Du bist ein Marines und du hast dich verpflichtet. Er ist ein Pirat. Nicht verlieben. Ganz schlecht. Verlieben gleich schlecht. Nochmal: verlieben gleich schlecht. Schleeeeecht!!! Doch sie konnte es nicht verhindern, das ihr Herz etwas höher klopfte, als sich der Pirat murrend umdrehte und nun sein Gesicht für Anni wieder sichtbar war. Völlig geplättet atmete sie geräuschvoll aus. Er war wirklich süß. Wie ein kleines Baby lag er da auf der Pritsche zusammengerollt. Sein Gesicht war ganz entspannt. Ein paar schwarze Haarstähnen fielen ihm über die Augen. Am liebsten wäre sie zu ihm reingegangen und hätte ihn zugedeckt. Aber hier war keine Decke. Mal ganz abgesehen davon, dass, wenn man sie hier erwischte, sie sicher noch mehr Strafarbeit kriegen würde und die Kacke war enorm am Dampfen, bei den ganzen Regelbrüchen und Respeksverweigerungen, die sie schon an den Tag gelegt hatte. Plötzlich öffnete er seine Augen und sah das Mädchen direkt an, als wusste er, dass sie da stand. Sie zuckte zusammen. Hatte nicht erwartet, so begrüßt zu werden. Doch er lächelte. Dieses warme Lächeln. Annis Herz machte einen Sprung. Zuckersüß rann sein Lächeln ihren ganzen Körper hinunter. Ein Gefühl, gegen das sie sich nicht wehren konnte, so sehr sie es wollte. Sie wollte sich nicht verlieben, weil sie wusste, wie viel Ärger das bedeutet. Da war es ziemlich egal, ob das mit irgendwelchen militärischen oder politischen Konflikten verknüpft war. Selbst wenn sie sich völlig neutral auf der Straße getroffen hätten, sie wollte sich nicht verlieben. "Werde ich hingerichtet?", fragte der Pirat und lächelte noch immer. Sein Stimme war angenhem, wie von einem Jungen, der gerade aus dem Stimmbruch raus war. Nicht sehr tief, aber sehr melodisch. Seine Stimme zum ersten Mal zu hören füllte Anni gerade mehr aus, als die Bedeutung seiner Worte. Doch schnell drang sie doch bis Anni durch. Sie schüttelte schnell den Kopf, doch musste sie dann feststellen, dass der Wunsch der Vater des Gedanken war. Woher wollte sie das wissen? Womöglich wird dieser Pirat ja bald hingerichtet. Das war nicht ihr Gebiet und sie kannte die Daten nicht. Aber sie wollte es nicht. Man sollte ihn nicht hinrichten. Das war doch zum Kotzen. Wer hat diese blöde Regel, dass man Piraten töten muss, nur aufgestellt??? "Gut...", meinte er grinsend. "Dann kann ich ja noch 'ne Runde weiterschlafen...", er drehte sich noch einmal um und ratzte wieder weg. Anni sah ihn nur völlig verdutzt an. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Er war nur froh, nicht exekutiert zu werden, weil er dann weiter schlafen kann? Hatter der denn gar keine Angst? Das Mädchen starrte ihn durch die Gitterstäbe an und musste das erstmal fassen. "Ist noch was?", fragte der Schwarzhaarige und hob wieder den Kopf. Darauf wusste Anni absolut nichts zu sagen und schüttelt den Kopf, bis ihr einfiel, dass sie mit dieser Gehste die vorherige Frage des Piraten auch schon beantwortet hatte. Musste ziemlich seltsam aussehen. "Was ist los mit dir? Kannst du nicht sprechen?", der Pirat grinste und setzte sich auf. Seine Haare waren ziemlich zerstubbelt und er wischte sich eine kleine Sabberspur vom Mundwinkel. Anni wusste nichts anderes zu tun, als nur den Mund auf zu machen, aber es kamen keine Worte aus ihm. Was zum Henker war denn nur los mit ihr? Sie hatte gegen ganze Armeen von Dämonen gekämpft, hatte die Welt mindestens tausend Mal gerettet, hatte schon alle Grausamkeiten und alle Folter über sich ergehen lassen. Aber jetzt brachte sie nicht mal einen einzigen Satz zustande. "Verstehe...", murmelte der Pirat. "Ich bin Pei Kira.", er lächelte noch süßer daher. Erst da fiel Anni ein, dass sie vorhin auf seinem Steckbrief den Namen gar nicht erfasst hatte. Zu gefangen war sie von seinem Gesicht. Er stand von seiner Pritsche auf und kniete sich an das Gitter direkt vor Anni, sah dann zu ihr auf. "Wie heißt du?", fragte er höflich. "Du kannst es ja in den Staub schreiben...", er deutet auf den Dreck vor seiner Zelle. "...wenn du nicht sprechen kannst." Anni, die noch immer wie belämmert vor der Zelle stand, folgte nur ihrem Höflichkeitsreflex und kniete sich ebenfalls vor den Jungen. "A-Anni...", kam es endlich aus ihrem Mund. Mann, hat das lange gedauert. "Anni...", nickt Pei und reichte ihr die Hand. "Freut mich." Wie benommen starrte sie auf seine Hand und erhob ihre, legte sie in seine. Sie sah ihn dabei an. Fühlte die Wärme seiner Hand und das Lächeln auf seinen Lippen bis in ihre Fußspitzen. "Ich hab' dich auf dem Flur gesehen...", meinte Pei, wollte wahrscheinlich eine Diskussion anfangen, doch wurde diese just im Keim erstickt, als ein lautes, kurzes, kräftiges "Comander!!!" von einer wohl bekannten Stimme die Unterhaltung zerriss. Admiral Ao Kiji stampft mit angespannten Schultern und trampelnden Schritten auf Anni zu. Dieser rann augenblicklich kalter Schweiß über den Rücken. Sie ließ Peis Hand sofort los, stand stramm auf und salutierte, zumindest versuchte sie das. Doch sie hatte keine Chance. Ao war derart wütend, dass die Temperatur sofort Grad für Grad rapide sank. Anni begann zu zittern und sofort merkte sie, dass sie ihre Beine nicht mehr bewegen konnte. Sie waren am Boden festgefrohren und das Eis kroch langsam ihren Körper hinauf. Ao musste wirklich verdammt sauer sein, wenn er jetzt schon seine gefährlichste Waffe gegen den Comander zum Einsatz brachte. An sich hätte Anni sich wehren können, wenn sie nur Gebracuh ihrer eigenen Kräfte gemacht hätte, doch sie wusste, wenn Ao sogar zu wütend war, um ihr eine Standpauke zu halten, sondern sie direkt tieffrohr, dann hätte sie nie eine Chance gehabt. Daher ließ sie sich schweigend einfrieren. Die Kälte krallte sich an ihr hinauf, froh jeden Zentimeter ihres Körpers quälend langsam an, als ob sich tausend Glasscherben in ihre Haut bohren würden. Sie wusste, dass das auf sie zukommen würde, wenn man sie hier unten erwischt und dann auch noch Freundschaft schließend mit einem Piraten. Aber sie konnte sich nicht helfen. Irgendwie es ihr das alles wert. So gut sie konnte drehte sie ihren Kopf noch einmal zu Pei, der aufgesprungen war und Ao anschrie. Doch als das Mädchen ihn ansah und er ihren Blick fing, hörte er auf damit. Er sah nur den traurigen und doch lächelnden Blick des Mädchens. Solange, bis ihr Gesicht einfrohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)