The meaning of true strength von Mona-Kaiba (KuroganexTomoyo) ================================================================================ Kapitel 1: Shot one: Just this one wish --------------------------------------- ~Nihon-Country~ Prinzessin Tomoyo stand am offenen Fenster und blickte hinaus in den Sturm, der so plötzlich aufgezogen war, als hätte ihn jemand herauf beschworen. Doch die Prinzessin blieb ruhig, sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass der Sturm der Prophet sein würde, der ihr ein kommendes Unheil voraussagte. Sie sah einfach nur dabei zu, wie die Blitze sich in bemerkenswerten Formen immer wieder ihren Weg zur Erde bahnten. Souma, die neben ihr stand, war dagegen ziemlich unruhig. Seit einiger Zeit wurde ganz Nihon-Country von einer bisher völlig unbekannten Krankheit heimgesucht und niemand kannte ein Gegenmittel. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war ein Sturm, der noch mehr Menschen zum Tode verurteilte. „Ich frage mich, wie es ihm wohl geht...“, begann Tomoyo so unerwartet, dass Souma zusammenzuckte. „Ob er sein Ziel wohl schon erreicht hat?“ Die Prinzessin blickte in den dunklen Himmel während sie sprach und es schien so, als würde sie mehr zu sich selbst sprechen als zu der Dunkelhäutigeren. Es dauerte einen Moment, bis Souma überhaupt begriff, um wen es ging, denn wer hätte schon erwartet, dass Prinzessin Tomoyo sich in so einer Zeit Sorgen um jemanden machte, der vermutlich sicher in einer anderen Dimension seine verdiente Nachtruhe hielt, während sie hier von einem unberechenbarem Sturm bedroht wurden? „Es wird ihm sicher gut gehen“, sagte die Ninja daher auch nur. Tomoyo nickte. „Du hast recht, er kann auf sich selbst aufpassen und er hat gute Freunde, die ihn beschützen, falls es nötig sein sollte.“ Wobei sie nicht glaubte, dass er jemals wirklich in eine Lage geraten würde, in der er ernsthaft Schutz brauchte, er war immerhin ein starker Kämpfer, der bereit war alles zu geben, für jene, die er beschützen wollte, weil sie ihm wichtig waren. „Ich wünschte, ich wäre noch hier, wenn er zurück kommt...“, seufzte die Prinzessin schließlich und gerade als Souma fragen wollte, was sie damit meinte, stürzte die kleine Prinzessin auch schon ohnmächtig zu Boden. „Prinzessin Tomoyo!“, kreischte die Ninja mit den kurzen Haaren panisch, während sie die ohnmächtige Prinzessin gerade noch so auffing, bevor diese mit ihrem Körper auf den harten Holzboden aufgeschlagen wäre. „Prinzessin! Was fehlt euch? Bitte antwortet doch!“ Doch Tomoyo hörte sie nicht mehr, dennoch schaffte sie es mit letzter Kraft, einen Namen zu flüstern: „Kurogane...“ ~Shop der Hexe Yuko~ „Dafür fordere ich einen Preis.“ Yuko lag entspannt auf ihrer Couch, in der einen Hand hielt sie ein Glas gefüllt mit Rotwein, die andere streichelte das weiße Mokona, welches sich sichtbar freute Yuko wieder zu sehen. Die Beine der Hexe waren übereinander geschlagen und ihr eleganter Kimono erlaubte somit einen Blick auf ihre schlanken Schenkel. Doch diejenigen, die Yuko in ihrem Shop besuchten, um einen Wunsch zu äußern oder mehr eine Rechnung zu begleichen, waren davon wenig beindruckt. „Tust du eigentlich gar nichts für umsonst?“, grummelte Kurogane, der sich einen Becher mit Sake genehmigte. „Das solltest du mittlerweile eigentlich begriffen haben, Kurogane“, lächelte Yuko und trank einen Schluck aus ihrem Weinglas. „Also, was ist nun?“ Der Schwarzhaarige verschränkte die Arme vor der Brust. „Im Grunde hast du uns unseren Wunsch doch bereits erfüllt, warum also sollten wir noch etwas dafür bezahlen?“ „Weil sie uns sonst nie wieder einen Wunsch erfüllt, Kuro-Geizhals. “, mischte sich Fay ein, der ganz ruhig mit Shaolan und Kurogane an einem kleinen Tisch saß, auf welchem für jeden von ihnen ein Becher Sake stand. „Außerdem sollten wir niemandem etwas schuldig bleiben“, nickte auch Shaolan schließlich, der seinen Sake noch nicht angerührt hatte. Die Ereignisse des vorherigen Tages lagen ihm immer noch in den Knochen. Aber nicht nur das. Er, der Ninja und der einstige Magier hatten alle etliche sichtbare und unsichtbare Verletzungen an ihrem ganzen Körper verteilt. Offenbar hatten die drei einen schweren Kampf hinter sich. Yuko blickte den überstimmten und daher auch grummelnden Kurogane mit einem triumphierenden Lächeln an. „Außerdem, könnte ich euch auch ohne Probleme einfach an den Ort zurück schicken, von welchem ihr gekommen seid. Ich bin sicher, Fai Wong Reed wird sich freuen, euch zu Hackfleisch zu verarbeiten.“ „Du würdest uns wirklich den Haien zum Fraß vorwerfen?“ Kurogane konnte es nicht fassen, was war das nur für eine gierige und berechnende Frau? Aber gut, in Anbetracht der Umstände hatten sie wohl keine andere Wahl, als ihre Rechnung zu begleichen und der Hexe der Dimensionen mal wieder einen Preis zu zahlen. „Also schön, was willst du haben?“ In der Regel nahm sich diese Frau immer nur das, was sie gerade nicht her geben wollten, aber genau genommen, hatten sie im Moment nichts dergleichen. „Du wirst für mich einen speziellen magischen Gegenstand besorgen, der vor kurzem hier aufgetaucht ist. Er wird beschützt von einigen mächtigen Dämonen. Aber für dich dürfte das ja kein Problem sein, oder?“ Sie blickte den Ninja interessiert an. „Wieso nur ich?!“, platzte es zunächst jedoch erst einmal aus ihm. Immerhin hatte sie sie alle gerettet, mussten also nicht auch sie alle einen Preis bezahlen? Aber gut, vielleicht war es auch besser, wenn Shaolans und Fays Wunden erst einmal Zeit hatten zum Heilen, er war ja wesentlich härter im Nehmen, als die beiden und daher machten ihm seine vielen Verletzungen auch weniger aus. „Und wo soll es hin gehen?“, fragte Kurogane daher auch ruhig, nachdem er sich geräuspert hatte. Das triumphierende Lächeln wollte noch immer nicht von Yukos Lippen weichen, als sie antwortete. „In einen Tempel, gar nicht so weit weg von hier. Das Artefakt, welches du mir besorgen sollst, wurde dort in einem geheimen Keller versteckt.“ Sie setzte sich etwas auf, so dass der ernste Gesichtsausdruck den sie nun auflegte auch wirklich überzeugend rüber kam. „Die Dämonen nehmen am Tage die Gestalt eines Menschen an und sind daher auch nicht von den menschlichen Tempelbewohnern zu unterscheiden. Du wirst deswegen erst bei Einbruch der Dunkelheit gehen können, denn nur zu dieser Zeit wirst du in der Lage sein, jene, die du töten musst, von jenen zu unterscheiden, die unschuldig sind.“ Wobei auch diese Leute bei Bedarf für eine gewisse Zeit außer Gefecht zu setzen wären, wenn sie sich ihm in den Weg stellen sollten, aber Yuko war sich sicher, dass sie Kurogane das nicht extra sagen musste. „Mokona wird dich begleiten, denn nur es weiß auch, wo genau die mit Magie versteckten Türen sind, die du betreten musst, um zu dem Artefakt zu gelangen.“ „Juhu!“, brachte das weiße Wollknäul begeistert hervor und begann von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen. „Ich darf Kurogane begleiten!“ Dass dieses Unterfangen gefährlich sein könnte, schien Mokona egal zu sein. Der Schwarzhaarige nickte. „In Ordnung.“ Das hörte sich ja zunächst mal recht einfach an. Fast schon erschreckend einfach, wenn er bedachte, was für einen Wunsch Yuko ihnen erfüllt hatte, ohne dass sie ihn überhaupt aussprechen mussten und ohne schon zuvor einen Preis zu verlangen. Da war doch sicher wieder irgendwo ein Hacken... aber wenn, dann würde Yuko ihm das sicher nicht sagen, also musste er wohl einfach tun, was sie wollte und das Beste hoffen. Durch das geöffnete Fenster wehte plötzlich ein starker Wind in Yukos Laden, welcher ihr Windspiel zu klingen brachte und die leise Stimme einer Frau an das Ohr des ganz in Schwarz gekleideten trug. „Kurogane...“, flüsterte die ihm so vertraute Stimme und mit dem Ende ihrer Worte, verschwand auch der Wind und das Windspiel verstummte. „Was war das denn?“, wunderte sich Fay, während sein Blick Kurogane fixierte, welcher wie erstarrte da saß und ein völlig geschocktes Gesicht machte. Auch Shaolan bemerkte, dass etwas mit dem Ninja aus Nihon nicht stimmte. „Kurogane, ist alles in Ordnung?“ Es war, als hätte der Schwarzhaarige einen Geist gesehen. „Oh, es sieht so aus, als hätte mein neues Windspiel reagiert...“, bemerkte Yuko, nachdem Kurogane immer noch nicht geantwortet oder sich irgendwie bewegt hatte. „Es ist ganz neu, ich habe es erst vor kurzem von jemandem bekommen, der sich unbedingt einen Sohn gewünscht hat. Der Typ hat geglaubt, dass Windspiel bringe Fruchtbarkeit und befürchtet nun, seine Frau könne gar nicht mehr schwanger werden, ohne das Ding. Derweil hat es einen ganz anderen Effekt...“ Sie sah den Ninja Prinzessin Tomoyos an, welcher noch immer nicht aus seiner Starre zurück gekehrt zu sein schien. „Er überträgt Botschaften aus großer Distanz, vielleicht sogar von einer Dimension zur anderen, wenn die Gefühle desjenigen, der die Botschaft schickt und desjenigen, der die Botschaft erhält, stark genug sind.“ Shaolan blickte seinen schwarzhaarigen Begleiter noch immer besorgt an. „Hast du etwa etwas gehört, Kurogane?“ Er jedenfalls hatte nur den Wind und das Klingen des Windspiels gehört und so wie Fay und Yuko aussahen, hatten auch sie nichts anderes gehört. Der einstige Magier verschränkte grübelnd die Arme vor der Brust. „Es gibt doch eigentlich nur einen Menschen im ganzen Universum, der Kuro-hört-nicht eine Botschaft schicken würde und dies wäre dann auch die einzige Person, für deren Botschaft sich unser Kuro-lein auch wirklich interessieren würde.“ „Meinst du... Prinzessin Tomoyo?“ Shaolan blickte seinen blonden Freund fragend an, doch auch für ihn schien diese Theorie Sinn zu ergeben. Auf der anderen Seite, bedeutete das wahrscheinlich nichts Gutes, denn er hielt die Prinzessin von Nihon nicht für jemanden, der Kurogane einfach so eine unbedeutende Botschaft schicken würde. „Redet keinen Schwachsinn!“ Endlich war der Ninja wieder zu sich gekommen und wehrte sofort jeden Gedanken an Tomoyo und daran, dass sie ihm damit etwas hatte sagen wollen ab. „Der Wind hat etwas zu stark geblasen und deswegen hat das Windspiel geklungen, das ist alles!“ Auch wenn das grundsätzlich logisch klang, würde das nicht die Reaktion des Schwarzhaarigen erklären, aber das war ihm egal. Er erhob sich vom Boden und sah Yuko an. „Ich werde mich jetzt noch etwas ausruhen und dann hole ich dir dein blödes Artefakt, damit wir diesen grässlichen Ort endlich verlassen können.“ Damit verabschiedete er sich in den Raum, in dem er auch die letzte Nacht verbracht hatte, nachdem sie von Yuko gerettet worden waren. Fay sah ihm grinsend nach. „Unser Kuro-Lügner ist ein schlechter Schauspieler.“ Denn auch wenn er es noch so zu verbergen versucht hatte, man hatte ihm ganz deutlich ansehen können, dass er nervös war und wer den Ninja kannte, wusste das er nicht so schnell zu beunruhigen war, zumindest nicht so offensichtlich. Shaolan nickte und seufzte dann. „Hoffentlich ist bei ihm Zuhause alles in Ordnung.“ Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es war, zu wissen, dass die Menschen die einem etwas bedeuteten, irgendwo ganz weit weg in Schwierigkeiten steckten, und gleichzeitig zu wissen, dass man ihnen nicht helfen würde können, weil man genau wusste, dass man sie niemals rechtzeitig erreichen würde. ~Nihon-Country~ Der Sturm, der über dem Schloss von Nihon schwebte, schien noch schlimmer geworden zu sein. Der Wind heulte durch alle Ritzen im Schloss und der Regen trommelte erbarmungslos gegen die Fenster. Die Räume waren stark unterkühlt und die Kerzen gingen immer wieder aus, weil der Wind dem Feuer keine Ruhe gönnte. Die Situation war also auch schon ohne den unerwarteten Zusammenbruch von Prinzessin Tomoyo alles andere als beruhigend. „Ich werde den Arzt holen gehen.“ Souma hielt es nicht mehr aus. Sie konnte nicht einfach nur hier an Tomoyos Bett stehen und dabei zusehen, wie es ihr immer schlechter ging. „Das wirst du nicht! Du würdest ohnehin nicht lebend bei ihm ankommen!“ Amaterasu, die ebenfalls am Bett ihrer kleinen Schwester saß, seufzte. „Wir müssen warten, bis der Sturm vorbei ist. Alles andere wäre sinnlos.“ Sie versuchte so zu wirken, wie es sich für eine Kaiserin in einer solchen Situation gehörte. Stark, vernünftig und ruhig. Aber ihre Fassade bröckelte mit jeder Minute, die sie ihre fiebernde Schwester beobachtete. „Aber...“ Souma warf einen leicht verzweifelten Blick auf die schwer atmende Tomoyo. „Aber sie könnte sterben.“ Um genau zu sein, war ihr Tod eigentlich schon so gut wie besiegelt, denn auch wenn die Ninja kein Arzt war, konnte man sich ziemlich sicher sein, dass Tomoyo sich diese neue unbekannte Krankheit eingefangen hatte, die bisher noch kein Arzt heilen konnte und da Tomoyo in letzter Zeit viel Kraft dafür verbrauchen musste den Kekkai um Nihon aufrecht zu erhalten, weil neuerdings so viele Dämonen aufgetaucht waren, würde die Prinzessin auch keine Energie übrig haben, um der Krankheit lange stand zu halten. Aber Souma wollte einfach nicht aufgeben, nicht wenn es um die arme Prinzessin ging, die schon seit ihrer Kindheit die Bürde der Miko trug. Amaterasus Blick senkte sich und ein leises „Ich weis...“, kam über ihre Lippen. Sie liebte ihre kleine Schwester so sehr und sie würde alles geben, um sie gesund zu machen, aber es gab keinen Weg. Niemand konnte sie retten, zumindest nicht ohne Arzt und die Vernunft, zu der sie ihre Position als Kaiserin zwang, sagte ihr, dass es im Augenblick nicht möglich war, einen Doktor zu rufen. Jeder der hinaus in den Sturm ging, würde sterben und das wäre in niemandes Sinne, schon gar nicht in dem Tomoyos. „Kurogane...“ Das Flüstern der Prinzessin galt erneut dieser einen Person, die so weit weg von ihr war und keine Ahnung davon hatte, dass sie nicht mehr da sein würde, wenn er endlich in seine Heimat zurück kehrte und das, wo sie doch der Hauptgrund dafür war, dass er überhaupt zurück kehren wollte. „Schon wieder...“ Souma seufzte schwer. „Sie sagt ständig seinen Namen. Sie hat auch von ihm gesprochen, bevor sie zusammen gebrochen ist.“ „Sie hat nie zeigen wollen, wie sehr sie ihn vermisst hat, aber genau genommen war es jedem klar. Nur er scheint es nicht bemerkt zu haben, dieser sture Egoist.“ Amaterasu ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie konnte gar nicht sagen, wie wütend sie auf Kurogane war. Immerhin war er ja bereits nach Nihon zurück gekehrt, doch anstatt sein Versprechen zu halten und bei der Prinzessin zu bleiben, ist er erneut zu einer Reise durch die Dimensionen angetreten ohne durchblicken zu lassen, wann er zurück kehrt. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie schwer es der Prinzessin gefallen war, ihn erneut gehen zu lassen. Er war einfach... ARG! Amaterasu konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr es sie ärgerte, dass ihre Schwester sich ausgerechnet in diesen Idioten verliebt hatte. Aber nun spielte das wohl ohnehin keine Rolle mehr. „Er ist schwierig, da habt Ihr recht, aber ich denke, wenn er davon erfahren würde, dass Prinzessin Tomoyo schwer krank ist, würde er alles ihm Mögliche tun, um zu ihr zu kommen.“ Vielleicht empfand er ja nicht dasselbe für Tomoyo, wie sie für ihn, aber egal war sie ihm auch nicht, ganz im Gegenteil, sie war die einzige, die er wirklich respektierte und Souma war sich sicher, er würde sein Leben für sie geben, wenn es die Situation verlangte. Erneut erfüllte das verzweifelte Flüstern der kranken Prinzessin den Raum. „Kurogane...“ Man konnte geradezu heraus hören, wie sehr sie sich wünschte, ihn noch ein einziges Mal zu sehen. „Wir müssen irgendwie in Kontakt treten mit Yuko, der Hexe der Dimensionen“, kam es plötzlich aus Amaterasu. „Wenn es der letzte Wunsch meiner Schwester ist, diesen Hitzkopf wiederzusehen, dann will ich ihn ihr erfüllen, koste es, was es wolle.“ Souma und Kurogane waren nicht die Einzigen, die bereit waren für Tomoyo ihr Leben zu riskieren, wenn es sein musste. Die Ninja wollte gerade etwas erwidern, da löschte der Wind mit einem mal alle Kerzen im Raum und es wurde stockduster. Nachdem Amaterasu eine der Kerzen wieder entzündet hatte, entdeckte sie eine dunkle Gestalt, die sich in der Dunkelheit in den Raum geschlichen haben musste. Nein! Moment! Es waren zwei Gestalten. Doch die eine Gestalt stützte sich an der anderen... wurde schon fast von ihr getragen. Die Kaiserin zündete eine weitere Kerze an, während Souma in Kampfstellung ging. Im Schein der zweiten Kerze, kamen zwei junge Männer zum Vorschein, ganz in schwarz gekleidet und irgendwie... hatten sie eine merkwürdige Ausstrahlung. Außerdem war ihre Kleidung völlig fremdartig. Sie mussten von weit her kommen, oder aber... aus einer anderen Dimension! Doch Souma lies sich davon nicht beirren, egal woher ihre Feinde auch kamen, sie würde sich ihnen stellen. „Wer seit ihr und was wollt ihr hier?!“ Eigentlich sah zumindest einer der beiden Männer nicht so aus, als wäre er in der Lage zu kämpfen, aber das konnte genau so gut auch eine Falle sein und die Ninja würde nicht blindlings hinein laufen. „Mein Name ist Subaru...“, antwortet der eine, derjenige, der noch aufrecht stand und stützend einen Arm um den anderen gelegt hatte, der sich selbst kaum noch auf den Beinen halten konnte. „Das ist mein Zwilling Kamui. Wir kennen die Hexe Yuko und ich könnte euch helfen, mit ihr in Kontakt zu treten, wenn ihr dafür einige Zeit Kamui bei euch versteckt.“ Subaru hatte keine Zeit lange um den heißen Brei zu reden, er brauchte dringend Hilfe und diese Hilfe konnte er nur von Yuko bekommen, aber so lange er den völlig entkräfteten Kamui an seiner Seite hatte, würde er nicht weit kommen. Er musste ihn also eine Zeit lang irgendwo zurück lassen, wo er sicher war, vor ihrem Jäger, demjenigen, der ihnen das ganze erst eingebrockt hatte. „Wir sollten ihm nicht vertrauen, Majestät! Er ist ein Fremder, vielleicht ist das sogar eine Falle!“ Souma wollte nichts riskieren. Außerdem war es nie ratsam, einem Fremden zu vertrauen. Amaterasu war da weniger skeptisch. Dass die beiden jungen Männer aus einer anderen Dimension kamen, war für sie eindeutig und dass die Meisten, die die Fähigkeit besaßen, durch die Dimensionen zu reisen, diese von Yuko erhalten hatten, das wusste sie auch. Damit war die Chance, dass der junge Subaru ihnen die Hilfe geben konnte, die sie brauchten, ziemlich hoch. Außerdem sahen die Zwillinge nicht so aus, als wären sie im Moment überhaupt stark genug, um zu kämpfen. Im Allgemeinen sahen sie nicht so aus, als ob sie grundlos jemanden angreifen würden. Trotzdem, gerade jetzt wo Tomoyo so krank war, durften sie kein Risiko eingehen. „Warum sollen wir deinen Zwilling verstecken, vor wem lauft ihr weg?“ Subaru senkte den Kopf. „Einem Mann. Er ist eigentlich nur hinter mir her, aber... Ich bin sicher, er wird euch nichts tun, so lange er nicht weiß, dass Kamui bei euch ist. Im Augenblick ist er auch noch gar nicht in dieser Welt. Nur... falls er in diese Welt kommen sollte, dann muss mein Zwilling in Sicherheit sein, während ich unterwegs bin zur Hexe Yuko.“ Denn im Moment war Kamui nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen, oder zu fliehen. „Nicht in dieser Welt?“, wiederholte Souma ungläubig. „Kann er auch durch die Dimensionen reisen?“ Sie hätte nie gedacht, dass es so viele Menschen gab, die das konnten. Wobei es sich bei den Zwillingen eigentlich nicht um Menschen handelte, aber das konnte sie ja nicht wissen. Der gesunde der beiden Zwillinge nickte. „Ich verspreche euch, dass ich mich beeile und wenn ich zurück bin, dann kann ich Kamui auch wieder selbst beschützen.“ Nur mitnehmen konnte er ihn eben nicht, auch wenn es ihm schwer fiel, ihn irgendwo alleine zurück zu lassen, vor allem da er nicht einmal wusste, ob es ihm überhaupt gelingen würde, was er vor hatte. „Kurogane...“, seufzte Tomoyo erneut und man sah, dass ihr Körper zu zittern begann. Subaru horchte auf. „Kurogane?“ Aber... war das nicht der Typ aus Tokio? Der große Schwarzhaarige der zum ‚E‘ seines Freundes geworden war, damit dieser nicht sterben musste? Amaterasu nickte. „Kennst du ihn?“ Das würde sich ja äußerst gut treffen. Der Vampirzwilling nickte als Antwort, wobei er sich nicht ganz sicher sein konnte, ob es sich um denselben Kurogane handelte. „Er ist der Grund, warum wir Kontakt zur Hexe Yuko aufnehmen wollen. Er reist durch die Dimensionen, aber er wird hier gebraucht. Wir wollten sie bitten, ihn zu uns zu bringen, wir würden auch einen Preis dafür bezahlen“, erklärte Amaterasu die Sachlage, denn ihr war klar, dass bei ihnen beiden die Zeit drängte. „Wenn ihr Kamui versteckt, werde ich Yuko alles ausrichten und ihr sagen, dass es eilt“, versicherte Subaru. „Gut.“ Amaterasu wendete sich an Souma. „Zeig ihm bitte ein Zimmer, in welches er seinen Zwilling legen kann und lass einige Ninjas davor Wache halten!“, befahl sie und erhielt ein leicht unsicheres Nicken von der Dunkelhäutigeren, die Subaru nach draußen führte. Die Kaiserin sah den beiden nach und wendete ihren Blick dann wieder auf ihre kleine Schwester, die ein weiteres Mal den Namen ihres geliebten Ninjas flüsterte. „Hoffentlich ist es nicht schon zu spät...“, seufzte Amaterasu schließlich und senkte ihren Blick wieder auf den Boden. ~Shop der Hexe Yuko~ „Um was für einen magisches Artefakt handelt es sich eigentlich?“, erkundigte sich Fay interessiert, bei Yuko, während er sich ein Glas Rotwein genehmigte. Es war mittlerweile Nacht in dem Tokio der Hexe, und Kurogane war schon vor einer Weile mit Mokona los gezogen. Niemand machte sich wirklich Sorgen, denn die Aufgabe war denkbar einfach für den erfahrenen Ninja. Die Hexe der Dimensionen rekelte sich wieder auf ihrer Couch und schlürfte entspannt ebenfalls ein Glas blutroten Wein, während es sich das schwarze Mokona bei ihr bequem gemacht hatte, welches irgendwie froh war, Yuko nichtmehr mit seinem weißen Zwilling teilen zu müssen. „Es handelt sich um einen äußerst wertvollen Diamanten. Er ist über 10.000 Jahre alt und ist aus einem unbekannten Material. Er wurde vor langer Zeit aus einer anderen Dimension hier her gebracht.“ Yuko schlug die Beine übereinander. „Er war allerdings viele Jahre in den Ruinen einer alten Stadt verborgen, welche seine Kräfte abgeschirmt hatte. Deswegen bin ich auch nicht früher darauf aufmerksam geworden, sonst hätte ich vielleicht Fuma darauf angesetzt...“ Aber der hielt sich gerade überall auf, nur nicht in der Nähe von ihrem Tokio. Fay blickte sie fast schon fasziniert an, die Geschichte dieses Steins war geradezu außergewöhnlich. „Und was für eine Kraft verbirgt sich hinter diesem Stein?“ Er bezweifelte, dass Yukos einziges Interesse das war, dass der Stein einen gewissen Seltenheitswert hatte. Außerdem hatte sie ja gesagt, es sei ein magisches Artefakt. „Eine sehr starke Kraft.“ Die Hexe der Dimensionen warf einen Blick in ihr Weinglas, so als läge die Antwort in der blutroten Flüssigkeit. „Er soll dazu imstande sein, Menschen ihr Leben zurück zu geben, die gewaltsam ihren Tod gefunden haben, wenn dieser nicht all zu lange her ist. Bedauerlicherweise ist diese Funktionen nur von den Leuten nutzbar, die aus derselben Dimension kommen wie der Stein und da die Dimension vor vielen Jahren zerstört wurde, wird diese Funktion keinem von uns mehr nützen. Dennoch ist seine Kraft nicht zu U unterschätzen, mit dem richtigen Gerät, könnte seine Energie eine riesengroße Stadt mit Strom versorgen oder irgendeine mächtige Maschine in Gang setzen und in Betrieb halten, die so viel Energie verbraucht.“ Ihr würde da Einiges einfallen. „Außerdem legt dieser Stein eine schützende Wirkung über jeden, der ihn trägt. Selbst ein Mensch, der nur noch eine Stunde zu leben hätte, würde mit diesem Stein noch mindestens eine Woche überleben.“ „Das heißt also... er schützt vor dem Tod.“ Dieses Artefakt faszinierte den einstigen Magier immer mehr. Nicht, dass er damit etwas anfangen könnte, aber das Wissen darum, dass so ein Stein überhaupt existierte, war schon unglaublich faszinierend. „So könnte man es sagen“, nickte Yuko. Kurz darauf kam ein starker Wind auf und erneut begann das Glockenspiel zu klingen, dieses Mal brachte es jedoch eine ganz simpel zu verstehende Botschaft. „Wir bekommen Besuch.“ In aller Seelenruhe erhob sich die Hexe und machte sich auf den Weg zum Haupteingang, Fay und Shaolan, der sich bisher zurück gehalten hatte, weil er in seinen Gedanken bereits wieder bei der Rettung seiner Prinzessin war, folgten ihr mit einer Mischung aus Interesse und Anspannung, immerhin könnte auch einer ihrer Feinde eben hier angekommen sein. Die Person, die eben aus einer anderen Dimension gekommen war, kniete schwer atmend und leichenblass auf dem Boden, unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun. Er war völlig erschöpft. „Ja aber...“, begann Shaolan nach näherem Betrachten der eben angekommenen Person. „Ist das nicht Subaru? Einer der Vampirzwillinge aus Tokio?“ Er sah zumindest auf den ersten Blick aus wie derjenige, der damals mit Sakura im Wasser Reservoir geschlafen hatte. „Ich bin beeindruckt, ich hätte nicht gedacht, dass deine Kräfte dazu ausreichen würden.“ Yuko kniete sich zu dem Schwarzhaarigen und sah ihn leicht besorgt an, nachdem sie allerdings bemerkt hatte, dass er bereits wieder zu Kräften kam, wurde ihr Gesichtsausdruck wieder ernst. „Dass du hier bist, heißt, dass du einen Wunsch hast“, begann sie ihren üblichen Sermon herunter zu spulen, während sie wieder aufstand und den Reisenden anblickte. Subaru sah endlich auf, die Farbe kehrte bereits wieder in sein Gesicht zurück. „Das ist richtig“, nickte er und erhob sich etwas schwerfällig. „Aber zunächst habe ich eine Nachricht zu überbringen.“ Er würde sein Versprechen halten und so wie es aussah, kam er genau zur richtigen Zeit, denn der Schwarzhaarige Typ müsse irgendwo hier in der Nähe sein, immerhin reiste er ja mit diesem Blonden, der nun auch ein Vampir war und diesem Jungen, der einen Klon hatte... oder nicht? „An wen? An mich?“, erkundigte sich Yuko interessiert. Sie wusste, woher er kam und genau genommen wusste sie auch warum, denn sie hatte so ihre Quellen. In der Regel wusste sie immer warum die, die zu ihr kamen, dies taten, die Beweggründe waren so unterschiedlich wie die Charaktere und doch wusste Yuko immer, welchen Wunsch die Leute hatten und welchen Preis sie dafür verlangen würde. Dennoch konnte sie nicht genau sagen, für wen die Botschaft war, die Subaru brachte. „Also eigentlich war sie an dich...“, begann Subaru etwas unsicher. „Aber genau genommen geht sie an den großen schwarzen Kerl, der immer mit euch unterwegs war.“ Er blicke den Jungen und den einstigen Magier an. „Diesen... Kurogane.“ „Und wie lautet die Botschaft?“, fragte Yuko, noch bevor Shaolan und Fay hatten reagieren können, denn natürlich waren sie verwundert. Was für eine Botschaft könnte einer der Vampirzwillinge für ihren Freund haben? „Die Prinzessin von Nihon, ich glaube, ihr Name war Tomoyo...“ Subaru war sich nicht sicher, denn er hatte nicht danach gefragt, er hatte nur den Tag zuvor von den Stadtbewohnern gehört, dass die Prinzessin wohl so hieß. „sie ist sehr schwer krank. Die Kaiserin hat mich gebeten dir auszurichten, dass du diesen Kurogane so schnell wie möglich zu ihnen schicken sollst, sie würden dafür auch einen Preis zahlen.“ „Prinzessin Tomoyo ist krank...“, murmelte Fay. „Das wird Kuro-Ninja aber gar nicht gefallen.“ Auch wenn der Schwarzhaarige es immer zu verbergen versuchte, vor dem einstigen Magier konnte er nicht verstecken, wie viel ihn seine Prinzessin bedeutete und wie sehr er sie vermisste. „Wenn er das erfährt, wird er vermutlich ohnehin sofort zu ihr wollen“, nickte Shaolan grübelnd. Das passte nicht gerade in ihren Zeitplan, aber diese Sache war zu dringend um zu warten, bis sie ihre Angelegenheit geklärt hatten. „Und was ist nun dein Wunsch, Subaru?“ Yuko blickte ihn geduldig an und wartete die Antwort ab, die sie bereits wusste. „Bitte rette Kamui!“ Der Vampirzwilling war noch immer etwas erschöpf, aber er sprach so energisch wie er nur konnte. „Er ist schwer krank. Du musst ihn unbedingt heilen, bevor ER uns findet.“ Und wenn er ER sagte, dann meinte er natürlich jenen Mann, der sie schon seit Ewigkeiten jagte und von einer Dimension in die Nächste scheuchte. „Das geht nicht.“ Die Hexe senkte ihren Blick. „Kamui ist dabei zu sterben und das Leben einer Person, kann man nur mit dem Leben einer anderen Person bezahlen.“ So waren die Regeln. „Gilt das auch für Prinzessin Tomoyo?“, erkundigte sich Fay vorsichtig, doch er fürchtete, die Antwort bereits zu kennen. Und tatsächlich nickte Yuko. „Ja, das gilt auch für sie.“ Doch das hieß nicht, dass grundsätzlich alles verloren war, aber so lange sie danach niemand fragte... „Dann opfere ich mein Leben!“, kam es plötzlich von Subaru. Fay seufzte schwer, auch wenn das immerwährende Lächeln auf seinen Lippen blieb. „Ich fürchte, unser Kuro-Ritter wird genau dasselbe tun.“ „Das würde ich auch.“ Shaolan würde für seine Sakura alles opfern, auch sein Leben. Aber gab es denn keinen anderen Ausweg? Es würde schließlich niemanden wirklich glücklich machen, wenn einer sich opfern muss. Obwohl Yuko ganz offensichtlich mit dieser Reaktion gerechnet hatte, oder vielleicht auch gerade weil es so war, schien sie ein wenig genervt. „Und was hast du damit gekonnt? Denkst du etwa, Kamui will ohne dich weiter leben? Du hättest dein Leben an jemanden verschwendet, der es ohnehin bald aufgeben würde, weil es ihm ohne dich sinnlos erscheinen wird.“ Und eigentlich hätte er sich das auch selbst denken können. „Heißt das, ich soll einfach zusehen, wie er stirb?“, fragte Subaru fassungslos. „Das habe ich nicht gesagt.“ Die Hexe der Dimensionen drehte dem Vampir den Rücken zu. „Jetzt komm erst einmal rein und erzähl uns, was genau passiert ist. Wenn Kurogane zurück ist, werden wir weiter sehen.“ Sie schien nicht erfreut bei dem Gedanken daran, noch einmal so eine Reaktion zu sehen zu bekommen, aber so waren sie eben, jene die liebten. Etwas verwundert und auch ein wenig verärgert über Yukos vermeidliche Gleichgültigkeit, folgte Subaru ihr nach drinnen. Shaolan und Fay zögerten einen Moment. Sollten sie Kurogane nicht sofort aufsuchen und über den Zustand Tomoyos informieren? Aber auf der anderen Seite, wussten sie nicht, wo genau sich der Ninja aufhielt, wenn er gerade in den durch Magie verborgenen Gängen war, würde sie ihn ohnehin nicht finden. Sie würden also mit der Nachricht warten müssen, bis Kurogane mit dem Preis für ihre Rettung zurück kam. „So...“ Yuko lies sich wieder auf ihrer Couch nieder, während ihre Gäste erneut um den kleinen Tisch Platz nahmen und das schwarze Mokona sich an Subarus Anwesenheit erfreute, welcher ihn ohne gefragt wurden zu sein, sofort zu streicheln begann, als wären die beiden alte Freunde. „Und nun erzähl mal von vorne, Subaru. Was ist passiert?“ Denn sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals davon gehört zu haben, dass Vampire einfach so krank wurden. Der Schwarzhaarige seufzte. „Es fing alles damit an, dass wir in Trista Country waren.“ „Ah... das Land in dem die Blumen blühen, die dieses besondere Blut anstatt Nektar produzieren“, erkannte Yuko. „Ich habe schon vielen Vampiren den Wunsch erfüllt, dort hin zu gelangen, um sich eine dieser Blumen holen zu können.“ Bedauerlicherweise wuchsen die Blumen jedoch nur in dem ausgetrockneten Boden von Trista, so dass das Kosten von ihr entweder eine einmalige Sache war, oder immer wieder einen neuen Preis für die Reise verlangte. Subaru nickte, während er Mokona den Bauch kraulte, welches zufrieden seufzte. „Wir sind nur zufällig dort gelandet, aber wir dachten uns, wenn wir schon einmal dort sind, könnten wir auch etwas von diesem nahrhaften und stärkenden Blut trinken. Leider... sind wir IHM damit genau in die Falle getappt.“ „Ihm?“ Shaolan blickte den Vampir mit einer Mischung aus Wut und Unbehagen an. „Du meinst Seishirou, nicht wahr?“ Dieser Mann, der seinem Klon das Kämpfen gelehrt und ihm dann so viel Ärger gemacht hatte und das alles nur für seinen Wunsch, den Vampir Subaru zu finden. Erneut ein Nicken seitens des Schwarzhaarigen. „Er hat die Erde von Trista irgendwie verunreinigt, als er selbst dort war und hat somit die Blumen vergiftet. Aber es handelte sich dabei nicht um irgendein Gift, damit die Blumen eingehen, es handelte sich um ein Gift, dass den Nektar der Blumen, also das Blut vergiftet, welches jeden Vampir mit einer schlimmen Krankheit infiziert, die ihn schwächt. Wir haben es erst gemerkt, als wir in der nächsten Welt angekommen sind, und es Kamui plötzlich schlechter ging.“ „Eine Reise durch die Dimensionen, ist sehr kraftaufwendig für jenen der seine Magie verwendet um sie zu aktivieren und sehr anstrengend für jene, die sie mitmachen.“ Fay selbst kannte beide Varianten und er wusste, wie erschöpft man jedes Mal war, wenn man in einer neuen Dimension ankam, egal ob man nun nur Reisender war oder jener, der die Reise mit seiner Magie aktiviert hatte. „Ich nehme an, ihr habt die Ausbreitung der Krankheit mit eurer Reise nur beschleunigt.“ „Es kommt sogar noch schlimmer.“ Subaru senkte den Kopf. „Wir sind ausgerechnet IHM in dieser Welt begegnet und da Kamui so geschwächt und auch ich nicht ganz bei Kräften war, hatten wir keine Chance gegen ihn. Wir mussten in die nächste Dimension flüchten... Das hat Kamui endgültig den Rest gegeben. Außerdem muss sich der Virus durch die Reise verändert haben, denn kaum dass wir ein paar Stunden in Nihon waren, wurden etliche Leute krank. Vornehmlich die Leute, die ohnehin schon schwach und kränklich waren. Ich bin mir sicher, wir haben die Schuld dafür, dass die Prinzessin und so viele andere in Nihon Country erkrankt sind.“ Und es war ihm nicht recht, wenn Unschuldige seinetwegen leiden mussten. Fay blickte ein wenig besorgt drein. „Diesen Teil der Geschichte sollten wir Kuro-sieht-rot lieber verschweigen, sonst kommt er womöglich noch auf den Gedanken, den armen Subaru zu töten.“ Genau genommen konnte dieser zwar nichts dafür, aber wenn Kurogane wütend und verzweifelt war, dann verlor er schon mal die Kontrolle und den Blick für das Wesentliche und das war ja im Moment, Tomoyo zu retten und nicht sie zu rächen. „Eine Sache verstehe ich nicht...“ Shaolan blickte den Bekannten aus Tokio mit dem fragenden Blick eines Forschers an. „Wenn dieser Virus jeden Vampir befällt, warum bist du dann nicht krank?“ „So genau kann ich das auch nicht sagen...“ Genau genommen, hatte sich der Vampir die Frage selbst schon gestellt. „Ich hatte nach unserer ersten Reise eine Weile einige Symptome... aber sie verschwanden schnell wieder. Es könnte daran liegen, dass ich nicht so viel von dem Blut getrunken habe, wie Kamui.“ Aber das war nur eine Theorie, genau wusste er es nicht. Er wusste nur, dass er froh war, nicht auch erkrankt zu sein, denn wie hätte er seinen Zwilling retten sollen, wenn er selbst zu schwach dazu war? Ein betretenes Schweigen brach aus und wurde erst unterbrochen, als jemand die Tür zum Shop aufriss und leicht genervt rein gestampft kam. „Sag mal, willst du mich verarschen, Hexe?“ Das war unüberhörbar Kurogane. „Du hast gesagt ich soll ein magisches Artefakt besorgen und am Ende stehe ich mit einem Diamanten da. Was soll das? Wenn du Schmuck willst, dann kauf dir gefälligst welchen!“ Der neue Gast war dem Ninja offenbar noch gar nicht aufgefallen, doch das weiße Mokona, dass auf Kuroganes Schulter gethront hatte und stolz den blauen Diamanten in den kleinen Händen hielt, löste dieses Problem. „Subaru!“, rief es begeister und sprang dem Vampir auf den Kopf, da das andere Mokona seinen Schoß schon besetzt hatte. „Was machst du denn hier? Und wo ist Kamui?“, erkundigte sich das weiße hasenartige Wesen neugierig. Subaru blickte kurz Kurogane an, der sofort ein unbehagliches Gefühl bekam und senkte dann den Kopf. „Naja, das ist so...“, begann der Vampirzwilling schließlich in der Kurzfassung erneut zu berichten, was geschehen war. ~*~ „WAS?! PRINZESSIN TOMOYO IST KRANK?!“ Man hatte den Ninja sicherlich noch bis zum Ende der Stadt schreien hören. „Ich muss sofort zu ihr!“ Weg waren die Gedanken um ihr eigentliches Ziel und weg war der Wille dieses unter allen Umständen zu erreichen, er wollte nur noch zu seiner Prinzessin. „Hexe! Bring mich sofort zu ihr!“ Yuko, die mit Kuroganes Temperament nicht nur wunderbar zurecht kam, sondern ohnehin mit einem solchen Ausbruch gerechnet hatte, lehnte sich entspannt auf ihrer Couch zurück und fragte mit einer Seelenruhe, dass Kuroganes Blutdruck vor Wut in die Höhe stieg: „Und was willst du dann tun, wenn du bei ihr bist? Händchenhalten und beten?“ Das war eine gute Frage. „N-Natürlich nicht. Ich werde sie retten.“ Zumindest in der Theorie klang der Plan des Ninjas zunächst einleuchtend und einfach, dass es in der Praxis anders aussah, das wusste er alleine. „Und wie? Sie wird schließlich nicht von einem Dämonen bedroht, den du töten kannst, sie ist krank. Schwer krank sogar und es gibt nichts und niemanden in Nihon, der sie retten kann.“ Dass Yukos Betonung darauf lag, dass es nur in Nihon keine Rettung gab, überhörte Kurogane natürlich in seiner Wut. „Dann wünsche ich mir eben von dir, dass du sie rettest!“ Wieder so eine scheinbar geniale und einfache Idee, die ihre Wirkung um Meilen verfehlte. Shaolan, Fay und Subaru wussten Yukos Antwort ja schon, aber niemand wagte es, diese dem unbeherrschten Ninja mitzuteilen, außer die Hexe der Dimensionen selbst. „Das geht nicht.“ Wie sie es doch hasste, wenn sie alles zweimal sagen musste, aber gut, Kurogane konnte ja nichts dafür, dass er nicht da gewesen war, als Subaru angekommen ist. „Deine Prinzessin liegt bereits im Sterben und das Leben eines Menschen, kann man nur retten, indem ein anderer sein Leben opfert.“ Yuko wartete einen Moment, bis die Nachricht zu dem großen Schwarzhaarigen durchgesickert war, doch dieses Mal wartete sie nicht die zu erwartende Reaktion ab, sondern sprach gleich weiter: „Es wäre ein äußerst sinnloses Unterfangen, dein Leben für das Prinzessin Tomoyos zu geben, denn das würde sie nicht wollen und somit würde es sie umbringen zu erfahren, dass du ihretwegen tot bist. Du hättest dein Leben also ganz umsonst an sie verschwendet.“ Warum waren diese Leute nur so schwer vom Begriff, wenn es darum ging, das Verhalten der Leute voraus zu sagen, die sie liebten? „Und was willst du mir jetzt damit sagen, Hexe? Das ich hier sitzen und warten soll, bis sie stirbt?“ Nur über seine Leiche! Er hatte geschworen Tomoyo mit seinem Leben zu beschützen und das würde er auch tun, völlig egal, ob vor einer Krankheit oder einem Feind. „Nicht unbedingt...“ Es war Shaolan, der geantwortet hatte. „Sie sagte nur, dass in ganz Nihon keine Rettung für Prinzessin Tomoyo ist, dass heißt doch dann, dass es irgendwo anders sehr wohl Rettung gibt, oder?“ Interessiert blickte der Junge, der so lange ein Gefangener Fai Wong Reeds war, die Hexe der Dimensionen an, die sich sichtbar freute, dass jemand mal zwischen den Zeilen gelesen hatte. „So ist es“, nickte sie daher auch und genehmigte sich wieder einen Schluck Wein. „Im Lande Piffle gibt es eine Maschine, die aus den Antikörpern im Blut einer Person, ein Gegenmittel für die Krankheit herstellen kann, gegen die der Körper Antikörper gebildet hat.“ Sie sah Subaru an. „Du hast offenbar genug Antikörper gegen den Virus gesammelt, sonst wärst du jetzt ebenso krank wie Kamui. Das bedeutet, mit deinem Blut, könntet ihr Kamui und vielleicht auch Prinzessin Tomoyo retten.“ „Wieso nur vielleicht?“, wollte Kurogane sofort wissen. Er mochte dieses Wort nicht, schon gar nicht in Verbindung mit der Rettung des Lebens seiner Prinzessin. Yuko stützte ihren Kopf mit einer Hand ab und sah den Ninja mit ernster Miene an. „Es handelt sich bei dem Blut von Subaru, um das Blut eines reinblütigen Vampires. Wir können also nicht ganz sicher sein, ob es auch einem Menschen hilft.“ Wobei auch das nicht hieß, dass alles verloren war. „Also...“, fasste Fay zusammen, denn er erinnerte sich daran, dass die Zeit drängte und sie daher auch nicht das Wenn und Aber so lange ausdiskutieren sollten, bis es sich in Luft aufgelöst hatte. „Das heißt, wir müssen zuerst in die Welt Piffle und dort mit der Präsidentin sprechen.“ Dass diese Tomoyo auf die unterschiedlichste Weise sehr ähnlich war, würde es Kurogane sicher nicht leichter machen. „Nachdem das Gegenmittel aus Subarus Blut gewonnen wurde, müssen wir nach Nihon um die beiden Kranken damit zu versorgen. Das heißt, wir müssen uns von dir wünschen, dass wir diese beiden Reiseziele nacheinander aufsuchen können.“ Das würde sicher ziemlich teuer werden. „Genau genommen...“, begann Yuko in aller Seelenruhe. „müsste ihr euch noch von mir wüschen, zu aller erst mal nach Nihon zurück zu kehren, denn Prinzessin Tomoyo ist zu schwach, um diese Nacht zu überleben.“ „Aber... wäre es dann nicht um so wichtiger, dass wir gleich nach Piffle gehen? Um das Gegengift rechtzeitig besorgen zu können?“, wunderte sich Shaolan. Er sah überhaupt keinen Sinn darin, zuerst nach Nihon zu gehen, immerhin hatten sie ja alles bei sich, was sie brauchten und durften keine Zeit verschwenden. „So schnell sind die in Piffle nun auch wieder nicht. Sie würden es niemals schaffen, das Gegenmittel rechtzeitig her zu stellen. Deswegen werdet ihr zuerst nach Nihon müssen, um Prinzessin Tomoyo diesen Diamanten zu geben, der wird dann dafür sorgen, dass sie lange genug lebt, um ihr das Gegenmittel noch verabreichen zu können.“ Wenn man Yuko so ansah, mochte man meinen, sie hatte alles von Anfang an genau so geplant, denn es schien ein merkwürdiger Zufall zu sein, dass der Stein, den Kurogane gerade an diesem Tag besorgen musste, nun seine Rettung war. „Aber...“ Da der Ninja keine Ahnung von den Kräften des Steins hatte, wollte er natürlich nachfragen, aber Fay lies es nicht zu, sie konnten ihm später immer noch erklären, was es mit dem Wunderklunker auf sich hatte. „Wieso geht Subaru nicht alleine nach Piffle und wir warten dann in Nihon auf ihn?“ Es schien ihm günstiger zu sein, zumal Nihon ja nun eigentlich Schutzbedürftiger war, da mit ihrer Miko auch der schützende Kekkai um die Stadt verschwunden war. „Das geht nicht...“, seufzte Subaru. „Ich habe nicht die Kraft, alleine nach Piffle und dann wieder nach Nihon zu kommen. Genau genommen ist es schon fast ein Wunder, dass ich es alleine hier her geschafft habe.“ Obwohl Subaru auf den ersten Blick wieder ganz bei Kräften erschien, war er alles andere als das. Bis er wieder genug Kraft hatte, ohne Kamui irgendwohin zu reisen, würden mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern. So viel Zeit hatten sie aber nicht. „Ich bin also darauf angewiesen, mit euch zu reisen.“ Denn normalerweise hatte Yuko ihm und Kamui nur den Wunsch erfüllt, gemeinsam durch die Dimensionen zu reisen, das Unterfangen seine Vampirkräfte zu nutzen um nicht nur alleine zu reisen, sondern auch noch den Ort seiner Ankunft zu bestimmen, war eigentlich lebensgefährlich. Aber da er nicht in der Lage war, mit Yuko Kontakt auf zu nehmen, wie hätte er sonst zu ihr kommen sollen? „Also schön.“ Kurogane, der bis eben an dem kleinen Tisch gesessen hatte, sprang entschlossen auf. „Dann lasst uns endlich gehen!“ Sie hatten seiner Meinung nach ohnehin schon zu viel Zeit verschwendet. „Hast du nicht etwas vergessen?“, erkundigte sich die Hexe der Dimensionen amüsiert. „Um an eure drei Zielorte, hintereinander und in der richtigen Reihenfolge zu kommen, müsst ihr natürlich einen Preis bezahlen. Alle vier.“ Sie blickte Fay und Shaolan an. „Eigentlich hat das hier ja gar nichts mit euch zu tun, wollt ihr also wirklich einen Preis zahlen?“ Der einstige Magier nickte ohne zu zögern. „Natürlich. Kuro-Ängstlich ist schließlich unser Freund und er hat auch schon viel für uns getan.“ Vor allem für ihn. Zwar hatte Fay immer versucht, seine Schuld gleich wieder zu begleichen, aber er hatte immer das Gefühl, dass die Dinge, die der Ninja für ihn getan hatte, durch nichts wieder zu begleichen waren. Wenn der Blonde also helfen konnte, Prinzessin Tomoyo für ihn zu retten, dann würde er es ohne zu zögern tun. „Für mich gilt dasselbe.“ Shaolan erhob sich und blickte Yuko entschlossen an. „Außerdem, kann ich Kurogane sehr gut verstehen.“ Er würde für seine Prinzessin auch alles stehen und liegen lassen. „Also schön“, nickte Yuko. „Dann sprechen wir jetzt über das, was ich von euch als Gegenleistung verlange...“ ~Nihon Country~ Die Tür zum Zimmer der kranken Prinzessin Tomoyo wurde geradezu aufgerissen und wenn die Anwesenden nicht bemerkt hätten, dass jemand aus einer anderen Dimension gekommen war, wären sie vermutlich ziemlich erschrocken, als Kurogane in das Zimmer platzte. So jedoch blieben alle ganz ruhig und sahen den Ninja nur an, dessen Schritte immer langsamer wurden, je näher er Tomoyos Bett kam. Obwohl Yuko ihm gesagt hatte, dass sie im Sterben lag, hätte er nicht erwartet, sie in einem derartigen Zustand anzutreffen. Die Miko war bereits leichenblass, ihre Wangen aber waren glühend rot vor Fieber, ihr Gesicht war verschwitzt und man sah ihr an, dass ihr schwacher Körper der Krankheit nicht mehr lange stand halten würde. Sie hatte sicherlich gekämpft, denn Kurogane wusste, dass seine Prinzessin nicht so schwach war, wie alle glaubten, aber sie hatte den Kampf verloren. „Tomoyo...“, jegliche Kraft schien aus dem Schwarzhaarigen gewichen zu sein, als er schließlich direkt vor dem Bett der kranken Prinzessin zum Stehen kam und ihren Namen flüsterte. Seine beiden Freunde und das kleine Mokona standen im Türrahmen und beobachteten ihn mit Sorge im Blick. Subaru war noch einmal zu Kamui gegangen, um sicher zu gehen, dass die Hexe wirklich recht damit gehabt hätte, dass dieser lange genug durchhalten würde, später würde er die Kaiserin auch noch darum bitten, Kamui noch hier versteckt zu halten, bis sie aus Piffle zurück kamen. „Sie hat nach dir gerufen, die ganze Zeit“, erklärte Souma Kurogane mit gesenktem Blick. „Aber jetzt hat sie keine Kraft mehr dazu.“ Man hatte versucht ihr Fieber zu senken, ihre Schmerzen zu lindern oder sie wenigstens zu wecken, in der Hoffnung, sie bei Bewusstsein zu halten, würde ihr helfen, aber nichts hatte funktioniert und da draußen noch immer der Sturm tobte, war es auch leider nicht möglich gewesen, einen Arzt zu holen, der eventuell noch irgendetwas hätte tun können. Die Kaiserin nickte. „Sie hat sich gewünscht, dich noch einmal zu sehen, bevor sie stirbt. Aber ich fürchte... sie wird ihre Augen nicht mehr öffnen.“ Auch Amaterasu hatte ihren Blick auf den Boden gesenkt. Sie war eine starke Frau, eine Kriegerin, aber den Anblick ihrer sterbenden Schwester ertrug sie einfach nicht. Ihre Eltern waren gestorben, als sie beide noch Kinder waren, für die junge Kaiserin gab es keinen wichtigeren Menschen auf der Welt, als ihre kleine Tsukuyomi. Kurogane blickte die beiden Frauen fassungslos an. „Was ist mit euch los? Habt ihr etwa schon aufgegeben?“ Es war sonst gar nicht die Art der Kaiserin und der Ninja, die Flinte ins Korn zu werfen. „Sie wird nicht sterben, habt ihr verstanden?! Ich werde sie retten und bis mir das gelungen ist, passt ihr gefälligst auf sie auf!“ Er zog den blauen Edelstein mit der Form eines Drachen aus seiner Hosentasche und legte sie vorsichtig in Tomoyos kalte kleine Hände. „Vielleicht könntet ihr beide einmal kurz mit uns kommen, wir würden euch gerne erklären, was wir vor haben“, begann Fay plötzlich mit Blick auf Amaterasu und Souma. Er hatte das Gefühl, dass Kurogane einen Moment mit seiner Prinzessin allein sein wollte und in Anbetracht der Umstände, sollte man ihm diese Gelegenheit geben, denn trotz des Rettungsversuches, könnte es das letzte Mal sein. Die Kaiserin schien das ebenso zu sehen, denn sie nickte und riet auch Souma mit ihrem Blick, aus dem Zimmer zu gehen, um Tomoyo mit ihrem Ninja einen Moment alleine zu lassen. Außerdem war Amaterasu auch gespannt, auf das, was Fay ihnen erzählen würde, sie hätte nicht gedacht, dass Kurogane schon einen Plan hatte und außerdem interessierte es sie, was es mit dem blauen Stein auf sich hatte, welcher nun in Tomoyos Händen lag. Vielleicht klang es ja auch merkwürdig, aber auf einmal hatte das junge Familienoberhaupt wieder Hoffnung, denn wenn der Schwarzhaarige versprach, er würde das Leben ihrer Schwester retten, so wusste sie, würde er das auch tun, egal zu welchem Preis und dass er bereits einen Preis dafür gezahlt hatte, stand außer Frage. Eine Weile stand Kurogane nur so da und sah seine Prinzessin an. Dann ging er auf die Knie, nahm eine ihrer Hände und hauchte einen Kuss darauf. „Ich schwöre dir Tomoyo, bei meinem Leben und allem was mir wichtig ist, dass ich dein Leben retten werde. Ich werde alles dafür tun und wenn das Blut des Vampirs dich nicht rettet, dann finde ich einen anderen Weg. Aber du musst so lange durchhalten!“ Er warf einen seufzenden Blick auf den Stein, den Yuko ihm mitgegeben hatte und war sich unsicher, ob er auch wirken würde. Aber er musste einfach darauf hoffen, denn der blaue Diamant war die einzige Rettung. Und als würden Kuroganes Hoffnungen ausreichen, um die Kraft des Steins zu aktvieren, begann dieser plötzlich zu leuchten und sofort bildete sich eine Art leuchtende Aura um Prinzessin Tomoyos Körper und als diese Aura auch die Hand erreichte, die der Ninja noch immer in seiner hielt, hatte er irgendwie das Gefühl, als würde ein wenig seiner Kraft auf die Miko übergehen. Er sollte mit seinem Gefühl auch recht haben, denn tatsächlich öffnete Tomoyo wenig später die Augen, nach wie vor schwach, aber immerhin war sie wach. „Du bist hier...“, hauchte sie mit schwacher Stimme und sie klang ein wenig ungläubig. Vielleicht glaubte sie, zu halluzinieren, oder in ihrem Fieber nur zu träumen, womöglich glaube sie sogar schon tot zu sein. „Natürlich bin ich hier!“, sagte Kurogane sofort, den es unglaublich erleichterte, dass die Prinzessin ihre Augen geöffnet und sogar die Kraft gefunden hatte, mit ihm zu sprechen. Das hieß, dass wirklich noch nicht alles verloren war. „Ich hatte dir doch versprochen...“, begann er dann, brach jedoch ab. Er hatte ihr versprochen, dass er zu ihr zurück kehren würde, schon zwei mal hatte er ihr dieses Versprechen gegeben und auch dieses mal würde er es nicht halten können, das war der Preis, den er zahlen musste, um ihr Leben retten zu können. Fünf Jahre würde er nicht nach Nihon zurück kehren können, wenn er es nach Tomoyos Genesung verlassen hatte. Aber er hielt es für besser, es sie nicht wissen zu lassen. Prinzessin Tomoyo streckte die Hand aus, die eben noch in der von Kurogane lag und berührte sanft seine Wange. „Ich bin froh, dass ich dich noch einmal sehen konnte.“ Selbst, wenn es wirklich nur ein Traum war, es würde ihr Frieden geben. „Ich würde dir gerne noch so viel sagen, aber...“ „Dazu wirst du noch viel Zeit haben!“, unterbrach Kurogane sie wütend. Er konnte nicht fassen, dass sie selbst ebenfalls aufgegeben hatte, denn wenn jemand auch in der schlimmsten Situation noch mit einem Lächeln nach einem Ausweg sucht, dann war es sie. Deswegen verstand er auch nicht, warum sie nicht kämpfte. „Du wirst nicht sterben, bevor ich nicht endgültig zu dir zurück gekehrt bin, hast du verstanden?!“ Sein Ton war drohend, obgleich er wusste, dass sie ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte, denn ihr Leben hing ja bereits nur noch an einem seidenen Faden, welcher jederzeit reißen konnte. Etwas überrascht sah die Miko ihren Ninja an, lächelte dann aber. Sie lächelte immer, ganz egal wie schwer die Zeiten auch waren. Nicht, dass ihr selbst immer nach Lächeln zumute war, aber sie lächelte, um diejenigen um sich herum glücklich zu machen, die ihr wichtig waren, genau so, wie es Kuroganes Mutter getan hatte und wie es Fay immer tat. Es fiel dem Ninja erst jetzt auf, aber er hatte offenbar einen Hang dafür, Menschen in sein Herz zu schließen, die stets ein aufheiterndes Lächeln auf den Lippen hatten, egal wie wenig ihnen in Wirklichkeit auch nach Lächeln zumute war. Wobei Tomoyos Lächeln immer etwas ganz besonderes für ihn sein würde. Es gab ihm Kraft, Mut und Hoffnung. Ganz gleich wie finster die Zeiten auch sein mögen, solange sie lächelte, würde es immer irgendwo ein Licht geben, das aus dem Dunklen heraus führte. Kurogane nahm die Hand seiner Prinzessin sanft von seiner Wange und legte sie zurück auf den leuchtenden blauen Stein. „Der Stein wird dich beschützen, bis ich zurück bin, also halt ihn so lange fest und ruh dich aus!“ Er erhob sich endlich, sah von oben auf ihr schwaches Antlitz herab und spürte Angst in sich aufkommen. Was war, wenn sie es nicht schafften, wenn sie sterben würde? Was wäre Nihon noch ohne sie? Was wäre er noch ohne sie? Was wäre sein Leben noch ohne sie? Natürlich, noch hatte er ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnte und ein Versprechen, dass er bei Shaolan einzulösen hatte, doch was würde geschehen, wenn beide Sakuras gerettet und Fai Wong Reed besiegt war? Was für einen Sinn würde sein Leben noch haben, wenn es in Nihon keine Prinzessin Tomoyo gab, zu der er zurück kehren und die er beschützen wollte? Doch er schüttelte den Kopf. Er durfte so nicht denken! Er würde sie retten, koste es, was es wolle! Die Miko hatte Probleme, ihre Augen noch all zu lange offen zu halten und auch ihre Stimme schien ihr nicht mehr gehorchen zu wollen, denn die Wörter, die sie sprechen wollte, kamen nicht über ihre Lippen. Die Kraft des Ninja, die durch die Macht des blauen Steines auf sie übertragen wurde war, war in dem Moment erloschen, als er ihren Körperkontakt beendet hatte. Also nickte Tomoyo nur und sah ihrem Retter nach, bis er das Zimmer verlassen hatte. Erst dann schloss sie die Augen wieder und schlief ein, ohne zu wissen, ob es ein Wiedersehen geben würde... ~~~ Das hier ist also der erste Teil der Story, der zweite folgt so bald wie möglich. Ich hoffe die Geschichte hat bisher gefallen (vor allem dir, meine liebe Michi *knuddel*) und natürlich freue ich mich über jede Art von Feedback. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)