Septembermond von Sunrisepainter (SethxOC) ================================================================================ Kapitel 18: Zweifel ------------------- Zweifel Ich wachte am morgen darauf in meinen Zimmer auf und dachte erst, dass ich geträumt hätte, doch ich konnte mich nicht mehr daran erinnern ins Bett gegangen zu sein. Und als dann meine Mutter dann noch verlauten ließ, dass sie Seth wirklich dankbar dafür war, dass er mich sicher nach Hause gebracht hatte (er meinte mir wäre es nicht so gut gegangen, deshalb seien wir früher als die anderen gefahren), da wusste ich, dass ich weder geträumt, noch mir alles eingebildet hatte. Leider hatte ich keine Zeit mehr ihm zu danken. Wie ich meiner Mutter, meinen Freunden und meiner Tanzlehrerin versprochen hatte, trainierte ich nun von früh bis spät, sodass ich nicht mal mehr meinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Dabei gab es so viel in meinem Kopf, was immer noch nicht geklärt war. Ich sprach mit niemanden über das, was ich in der Nacht im Wald erfahren hatte. Es war ein Geheimnis zwischen Seth und mir. Nicht mal Emma wusste davon. Und ich wollte auch erstmal das es so blieb. Es war mir viel wichtiger, dass mich jetzt alle bei meinem harten Training unterstützten und so verging ein Tag nach dem anderen und eine Art Routine stellte sich eine. Doch während ich tanzte, aß, schlief und noch mehr tanzte, kamen mir plötzlich Zweifel. Zweifel, ob ich das richtige tat. Ob es das alles überhaupt wert war. Ich fragte mich plötzlich, ob ich nicht doch nochmal über das Casting nachdenken sollte. Meine Freunde traf ich nur in der Schule, meinen Dad konnte ich nur abends besuchen und Seth sah ich überhaupt nicht mehr. Und wenn ich erst Mal in New York war, würde das für ewig so bleiben. Auch Miss Gellar merkte, dass ich nicht mehr so motiviert war wie anfangs und warf mir nach einer erneuten harten Trainingseinheit einen skeptischen und zugleich besorgten Blick zu. Schwer atmen hockte ich auf dem Paketboden und trank gierig aus meiner Wasserflasche. Die letzten paar Schritte meiner neuen Choreografie waren holprig und ungenau gewesen, was mich insgeheime tierisch wurmte. »Maddy!« Fragend hob ich meinen geröteten Kopf, als meine Tanzlehrerin meinen Namen rief. »Du hast in letzter Zeit wirklich hart trainiert und ich bin mir sicher, dass du viel mehr dazu gelernt hast als du vielleicht selbst glaubst. Deshalb denke ich, ist es gut, wenn du dir dieses Wochenende mal frei nimmst. Unternehme was mit deinen Freunden, hab Spaß. Du hast dir wirklich eine Auszeit verdient, Mädchen.« »Aber Miss, ich kann doch nicht einfach ein Wochenende blau machen. Jetzt kommt es auf jede Minute an«, protestierte ich. Sie seufzte und setzte sich vor mich im Schneidersitz. »Ich meine das absolut ernst! Du hast ja kaum noch ein wirkliches Privatleben.« Ich seufzte und nickte dann ergeben mit dem Kopf. Meine neu gewonnene Freizeit nutzte ich gleich um meinem Daddy einen Besuch abzustatten. Während der letzten Woche hatte er sich wieder öfters mit Daniels Vater, Lewis Chaines, getroffen. Die beiden saßen abends oft zusammen und redeten über die „alten Zeiten“. Lewis (natürlich sprach ich ihn ehrfurchtsvoll mir Mr. Chaines an, aber das spare ich mir jetzt mal) wusste genau wie es sich anfühlte plötzlich von seiner Frau getrennt zu sein, natürlich war ein Tod kein Vergleich mit einer Trennung, aber immerhin – sie verstanden sich. Und weil man Dad nun mal unmöglich die Tage bis zu seiner Abreise in seinem Büro verbringen konnte, hatte Lewis ihm angeboten solange in seinem Gästezimmer zu wohnen, gegen einen kleinen Mietbeitrag versteht sich. Es fiel mir daher nicht leicht bei den Chaines zu klingeln, immerhin hatte mich Daniel vor nicht allzu langer Zeit geküsst und ich hatte ihn am Lagerfeuer einfach stehen lassen. Ich hatte seitdem weder mit ihm noch mit Melanie reden können. In der Schule war ich so konzentriert, dass ich gerade mal mit Emma ein paar Worte wechselte. Von ihr wusste ich, dass mich niemand böse war, aber ich wusste nicht wie ich reagieren würde, wenn ich plötzlich Daniel gegenüber stand... Mir rutschte fast das Herz in die Hose als sich die Tür langsam öffnete und niemand anderes als Mr. Chaines im Türrahmen auftauchte. Vor Erleichterung hätte ich laut seufzen können. Ich ließ mir meine Unruhe nicht anmerken und setzte schnell mein schönste Lächeln auf: »Guten Tag, Mr. Chaines. Ist mein Dad hier?« »Hey Maddy«, lachte er und nahm mir damit auch den Rest meiner Nervosität, »ja, er ist in seinem Zimmer und liest Zeitung. Anscheinend stimmt etwas mit einem Artikel nicht. Komme einfach rein. Treppe hoch, dritte Tür links.« Ich nickte und trat dann schnell auf den Flur. Ich musste nicht lange suchen, denn die Flüche meines lieben Dads konnte ich schon auf der Treppe hören. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht klopfte ich vernehmlich an die Tür. Seine Stimme erstarb und er bat mich mit einem völlig veränderten Tonfall herein. Er saß in einem ausgewetzten Ledersessel, tief über eine Zeitung gebeugt, sodass seine gekräuselte Nase fast auf das Papier tippte. Ich kicherte leise. Als er seinen Kopf hob und mich im Türrahmen stehen sah, hellte sich seine Miene sofort auf. ruckzuck war der verpfuschte Artikel vergessen und stattdessen zog er mich in eine innige Umarmung. »Maddy, schön das du gekommen ist. Wie geht es euch? Wie läuft es mit den Tanzen?« Ich seufzte müde und ließ mich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit fallen: das Bett. Wir unterhielten uns fast eine Stunde, da kamen wir auf das Thema Europa und Trennung zu sprechen. Wir verhielten uns dabei ganz locker, so als würden wir über etwas ganz alltägliches reden, jedoch drehte sich mein Magen, bei dem Gedanken meinen Vater für eine lange Zeit nicht sehen zu dürfen, um. Und schließlich war der unumgängliche Moment gekommen, indem wir beide vor vor endeten Tatsachen standen. »Es wird mir auch nicht leicht fallen zu gehen«, seufzte Dad. »Aber warum bleibst du dann nicht einfach? Mr. Chaines lässt dich sicher noch länger hier wohnen . Eventuell verträgst du dich auch bald mit Mom wieder. Vielleicht braucht es einfach nur ein wenig Zeit und Geduld.« Er schüttelte lachend den Kopf: »Mad, bei dir hört sich das immer alles so einfach an. Mein Flug geht nächsten Samstag und um ihn zu stornieren, dafür ist es zu spät. Außerdem werde ich dort schon sehnsüchtig erwartet. Ich darf für eine wichtige Zeitung berichten, die ins ganz Europa bekannt ist.« Ich seufzte und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Natürlich war es zu spät alles Rückgängig machen zu wollen. Wir hatten doch bereits darüber gesprochen, dass es besser wäre, wenn er etwas Abstand von Forks hatte. Da fiel mir plötzlich etwas ein und mein Kopf ruckte in die Höhe. »Hast du gerade gesagt, dass dein Flug am nächsten Samstag geht?« »Äh ja«, überrascht sah er mich an, »wieso?« »Um wie viel Uhr?«, nervös rutschte ich auf dem Bett hin und her und betete, dass es abends war. »Ähm, soweit ich mich erinnern kann so zwischen neun und zehn Uhr. Ich bin mir nicht sicher, aber auf jeden Fall noch morgens«, er kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Verdammt!«, fluchte ich und klatschte mir mit der flachen Hand gegen die Stirn, »da muss ich doch schon längst in Seattle beim Vortanzen sein!« »Das ist Samstag? Ich dachte das wäre Freitag...«, auch Dad war betroffen. Traurig schüttelte meinen Kopf. Ich wollte ihn doch genauso am Flughafen verabschieden, wie ich wollte, dass er bei meinem Vortanzen dabei war. Genauso wie meine Mutter. Als emotionale Stützen sozusagen. »Und was jetzt?«, fragte er leise, »soll ich doch nochmal versuchen den Flug umzubuchen?« Doch ich schüttelte meinen Kopf: »Nein, das ist schon in Ordnung. Wir sind doch beide fast erwachsen. Jedenfalls ich.« »Hey!«, er lachte schallend und nahm mich dann in den Arm. »Ich wünsche dir trotzdem ganz viel Glück«, murmelte er, »gebe dein Bestes und glaub an dich selbst. Vielleicht bist du ja schon ein großer Star, wenn ich wiederkomme.« Ich lachte. »Danke, Daddy. Ich habe dich echt lieb und werde nicht zu europäisch!« Da mussten wir beide lachen. Eigentlich wäre mir ja eher nach weinen zu Mute gewesen, aber es war wie ich gesagt hatte: Langsam wurde ich erwachsen und das hieß, dass man auch verzichten können musste. Natürlich hätte ich den restlichen Tag dazu nutzen können, das nachzuholen, was ich die Woche über verpasst hatte, aber ich war viel zu müde dafür. Stattdessen begab ich mich auf den Weg nach Hause und dachte dabei über gewisse Dinge nach. Ich erinnerte mich noch an jedes Wort, dass ich mit Seth gewechselt hatte. Ich konnte allerdings nicht genau sagen, wie es zwischen uns weitergehen sollte. Jedenfalls war es auch keine Lösung, wenn er mir aus dem Weg ging, zumal mich das genauso belastete, als die Entscheidung zwischen ihm und meinem Zukunftstraum. Ich beschloss, dass es Zeit für einen mütterlichen Rat war. Beim Abendessen nutzte ich meine Gelegenheit. »Mom, kann ich mal mit dir reden?«, fragte ich unsicher. »Aber klar doch, Liebling. Um was geht es? Etwas um deinen Dad?« Sie bekam schon wieder diesen besorgten und allwissenden Blick. Ich schüttelte meinen Kopf. »Nein«, ich seufzte, »es ist weitaus komplizierter. Es geht um Seth.« »Hat er dir etwas getan? Hat er dich angefasst?«, ihr panisches Gesicht sagte mir alles. Ich knurrte leise und wurde knallrot im Gesicht überlegte mir dann genau, was ich ihr sagen sollte, ohne dass ich zu viel von dem Geheimnis der Quileute verriet. »Nein, Mom. So etwas würde er doch nie tun, das kannst du mir glauben. Es geht einfach nur darum, dass es zwischen uns im Moment nicht einfach ist. Ich mag ihn. Sogar sehr. Und letzte Woche habe ich erfahren, dass er mich mehr mag als nur als...na ja...Freundin oder kleine Schwester. Und ich bin wirklich verwirrt, denn nehmen wir mal an, dass ich auch so fühle, wobei ich mir ja nicht sicher bin, dann würde mir der Abschied von Forks noch schwerer fallen.« »Aber Schatz wovon redest du denn? Abschied?«, meine Mom runzelte die Stirn. »Na, wenn ich das Vortanzen schaffe, dann werde ich doch auf diese Akademie ins New York gehen...« »Ach, stimmt. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht!«, stieß sie hervor. Schließlich seufzte sie und nahm meine Hand in ihre. »Maddy, es ist egal für was du dich am Ende entscheidest. Die Hauptsache ist, dass du dich dabei wohl fühlst und mit reinem Gewissen handeln. Hör einfach nicht darauf, was andere sagen.« Ich glaube, dies war der bedeutendste Satz, den sie je zu mir gesagt hatte. In ihm lag viel mehr als sie sogar selbst glaubte, denn am Ende sollte er wirklich meine Entscheidung bringen, auch wenn ich zum gegebenen Zeitpunkt noch verwirrt war. Jedenfalls konnte ich in der Nacht darauf viel ruhiger schlafen. Dementsprechend sah ich dem nächsten Schultag positiv entgegen und nahm mir fest vor mit Daniel zu reden. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, dafür, dass ich ihm eventuell Hoffnungen gemacht hatte und auch, dass ich ihn am Lagerfeuer einfach habe stehen lassen. Doch kaum hatte ich das Schulgelände betreten, kam mir auch schon eine aufgeregte Shirley entgegen. »Du glaubst nicht was ich gerade gesehen habe«, erklärte sie mit ihrem besten britischem Akzent. Ich seufzte und schenkte ihr einen fragenden Blick. Das schien ihr als Reaktion meinerseits nicht zu reichen, denn meine Begeisterung hielt sich wirklich in Grenze. »Schlimm oder schlimmer?«, fragte ich schließlich, weil es Shirley nicht mehr länger aushielt. »Ja, ganz schlimm«, sie verdrehte die Augen und der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören, »die Vorstellung von Daniel Chaines geküsst zu werden ist für jedes Mädchen natürlich grauenvoll.« Jetzt horchte es auf und in meinem Gehirn begann es zu rattern. »Daniel Chaines?«, meine Stimme klang seltsam. Eine Mischung aus Belustigung und Neugier. Shirley kicherte und deutete über ihre Schulter Richtung Sporthalle. »Japp, ich habe ihn und Melanie gerade auf dem Tennisfeld erwischt!« »Wie bitte?«, meine Augen waren bestimmt so groß wie Teller und einige andere Schüler drehten sich neugierig zu uns um. Ich ignorierte sie und starrte stattdessen Shirley perplex an. Diese lachte mal wieder: »Mensch, du guckst wie ein Auto! Was hast du denn erwartet, nachdem du sie so offensichtlich verkuppelt hast? Sei doch froh: Dein Plan hat funktioniert, auch wenn Emma und ich ehrlich gesagt daran gezweifelt haben.« »Klar, freue ich mich«, ich grinste breit. Wenigstens brauchte ich mich jetzt weder bei Dan noch bei Mel entschuldigen. »Und ich dachte im ersten Moment schon, dass du immer noch auf Daniel stehst«, sie senkte etwas ihre Stimme und ihre Augen waren so ernst wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ich schüttelte meinen Kopf und lächelte schwach: »Ich glaube, dass Daniel mit einer Sache wirklich Recht hat: Ich bin oberflächlich. Ich mag ihn. Wirklich. Aber ich denke, dass ich nie richtig in ihn verliebt war.« Shirley nickte wissend und schien mit ihren Gedanken woanders zu sein. In ihrem Blick las ich, dass ihr noch eine wichtige Frage auf den Lippen lag, aber sie sich nicht sicher war, ob sie sie stellen sollte. Ich seufzte: »Hör mal Shirley, du kannst mich ansprechen auf was du willst. Du bist meine Freundin, da werde ich dir das nicht krumm nehmen.« Sie biss sich unsicher auf die Unterlippe: »Na ja, eigentlich geht uns das nichts an, aber Emma und ich haben uns schon mehrmals darüber unterhalten. Wir wollen nur wissen, ob wir richtig liegen.Natürlich haben wir mit sonst niemanden darüber geredet, aber wenn es zu seltsamen Gerüchten kommen sollte, dann wollen wir wenigsten wissen, ob es stimmt, was sie Leute sagen.« »Na sag schon«, lachte ich. Ihre Stimme war nur noch ein Wispern, als sie sprach: »Kann es sein, dass Seth einen Ticken mehr magst als Daniel oder jeden anderen deiner Freunde?« Ich runzelte meine Stirn und spürte wie meine Wangen sich aufwärmten. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mich auf Seth ansprechen würde. Bis jetzt hatte sie sich bei diesem Thema sehr zurück gehalten. Ich legte meinen Kopf schief und sah sie fragend an: »Wie meinst du das?« »Na, du weißt schon...«, sie schnalzte mit der Zunge und wieder funkelten ihre Augen. »Also...äh...ich weiß nicht...so genau darüber nachgedacht habe ich eigentlich noch gar nicht, ich meine...«, verlegen kratzte ich mir am Hinterkopf, Gelogen war das nicht. Wie bei so vielen anderen Dingen auch, war ich mir immer noch unsicher, was meine Beziehung mit dem Indianer anging, der in mein Leben gefegt war wie ein Hurricane der Windstärke zwölf. Shirleys Grinsen war mehr als nur amüsiert. Sie lachte leise: »Also wie ich das sehe, sehe ich im Moment mehr als du siehst. Du bist ja knallrot im Gesicht.« Ich hatte es geahnt. Vorsichtig betastete ich meine Wangen, sie glühten förmlich. »Dank am besten nochmal darüber nach«, sie zwinkerte mir zu und hüpfte dann in ihrer üblichen Manier mit einem spitzbübischen Grinsen davon. Und ich stand mit rotem Kopf, ratlos und verwirrt mitten auf dem Campus. Als es zur ersten Stunde klingelte, schüttelte ich meinen Kopf und machte mich auf den Weg zu meinem Spind. Shirley war wirklich ein Wirbelwind, der mich in meinen verwirrten Stunden noch mehr durcheinander brachte. An meinem Spind erwartete mich eine weitere Überraschung: Die Konfrontation. »Ähm hallo, Maddy...«, verlegen kratzte sich Melanie am Hinterkopf. Sie schien sich wirklich unwohl zu fühlen, als ob sie Angst vor mir hätte. Na ja, wohl eher Angst wie ich auf die Neuigkeit reagieren würde, die sie mir mitteilen wollte. Aber dank Shirleys vorlautem Mundwerk, war ich ihr immerhin einen Schritt voraus. »Hey Mel«, ich versuchte meine Stimme so neutral wie möglich zu halten, »ich habe gehört, dass du jetzt mit Daniel zusammen bist. Herzlichen Glückwunsch!« Es war amüsant zu sehen wie Melanie zusammenzuckte und unruhig von einem Fuß auf den anderen tippelte. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie am liebsten geflüchtet wäre. Natürlich mochte ich Melanie sehr gerne und deshalb konnte ich sie nicht länger so auf die Folter spannen. Mein inneres Lächeln verlagerte sich schließlich auf meinen Mund: »Das meine ich ernst, Melanie. Ich freue mich für euch. Daniel hat dich wirklich verdient.« Erstaunt hob sie den Kopf und blinzelte einige Male. Ich lachte: »Mensch Mel, jetzt guck nicht so ungläubig! Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen, Mir geht es gut, wirklich. Ich fürchte, dass meine Gefühle für Daniel nie so echt gewesen sind wie deine und dort liegt bei uns beiden der Unterschied.« »Bist du wirklich nicht sauer oder enttäuscht?«, fragte Melanie leise. »Nein«, ich sah ihr fest in die Augen und grinste, »oder glaubst du, dass es Zufall war, dass ich euch beide am Lagerfeuer alleine gelassen habe?« Erst machte Melanie große Augen, doch dann erwiderte sie mein Lächeln endlich. Und so war dieses Problem schon mal aus der Welt geschafft. Es war das erste Mal seit Tagen, dass ich mich wirklich befreit fühlte. Beim Mittagessen schaffte ich es sogar zusammen mit Mel und Dan an einem Tisch zu setzten und über Shirleys Witze zu lachen. Dabei hatte ich gedacht, dass es mir irgendwie schwer fallen würde. Mit Daniel hatte ich nicht geredet, aber er schien so verliebt zu sein, dass er meine Abfuhr besser verkraftet zu haben schien als ich es angenommen hatte. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke und er nickte mir vergnügt zu. Das bedeutete: Keine Panik, ich bin dir nicht böse, sondern einfach nur glücklich. Natürlich blieb auch meiner besten Freundin nicht unbemerkt, wie sich die Stimmung plötzlich wieder gebessert hatte. Deshalb flüsterte mir Emma leise ins Ohr: »Ich bin wirklich stolz auf dich. Diesmal hast du wirklich etwas richtig gutes getan.« Und hätte ich nicht dieses dumpfe Gefühl gehabt, dass irgendetwas fehlte, was mir wirklich etwas bedeutete, wäre ich sicher das glücklichste Mädchen der Welt gewesen. Nächstes Kapitel: ??? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)