Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 93: Die Ruhe vor dem Sturm - zensiert --------------------------------------------- Antonin Antonin sah Cole nach, wie dieser zu seinem Termin aufbrach und trat wieder in die Wohnung, die Tür zur Terrasse hinter sich schließend. Er warf einen nachdenklichen Blick zur Kaffeemaschine bevor er sich herumdrehte und wieder ins Bett ging. Die Zigarette und das kurze Gespräch mit Cole schienen ihre Arbeit getan zu haben, er fühlte sich wieder ruhig und schläfrig. Und wenn der andere ihn später abholen würde, könnte er es sich erlauben noch ein Stündchen zu schlafen. Wie von selbst legte er sich auf die Seite, auf der Cole geschlafen hatte und schloss die Augen. Langsam aber sicher wurde das hier echt irgendwie zur Gewohnheit. Eine schöne Gewohnheit, wenn man es sich überlegte, denn eigentlich genoss er die Nähe des anderen. Ihre Gespräche wenn sie nach Hause kamen, oder auch einfach nur mal ruhig nebeneinander saßen. Vom Sex bräuchte er auch gar nicht anfangen. Erstaunlicherweise empfand Antonin das nicht als Gefühlsoverkill. Was nun entweder an seinem erhöhten Bedürfnis nach Nähe und Aufmerksamkeit lag, oder daran, dass sie sich selbst gegenseitig einfach nicht auf den Wecker gingen. Schließlich kannten sie sich gut genug, um auch mal die Klappe zu halten und dem anderen Ruhe zu lassen. Das war ein wenig eine Zwickmühle für Antonin. Wäre das in der normalen Entwicklung passiert, fände er es einfach nur wunderschön, aber so? Zwar wusste er, dass Cole mit Sicherheit nichts gegen seine Anwesenheit hatte, aber es war irgendwie erzwungen. Dazu kam dann noch die Frage, wann beziehungsweise ob er überhaupt nochmal in seine Wohnung konnte oder wollte. Er fühlte sich dort nicht mehr sicher und als er sich Kleidung zum Wechseln geholt hatte, war er mit gezogener Waffe durch jedes Zimmer und hatte es gesichert. Oh! Da fiel ihm etwas ein. Die Bettdecke wieder zurückschlagend, sowieso nicht mehr schlafen könnend, ging er zu der Trainingstasche, mit der er seine Kleidung transportiert hatte, und holte den Tonengel daraus hervor. Vorsichtig befreite er ihn von dem Zeitungspapier, in das er ihn eingewickelt hatte, und betrachtete das schöne Stück. Eigentlich war es eine ganz normale Tonfigur ohne jeglichen Schnickschnack, aber für Antonin war es eines seiner wichtigsten Besitztümer. Eines, das er nun mit einem prüfenden Blick zum Fellknäul auf den Wohnzimmertisch stellte. "Hör zu Kleiner, tust du dem Engel nichts, muss ich nicht zum Racheengel werden, ok?", fing er an, lächelte dann aber und ging in die Hocke, um das Tier zu betrachten. "Aber du bist ja ein braver, nicht?", die Katze sah ihn an als wäre er bescheuert, was Antonin zum Lachen brachte. Doch so etwas konnte das Tier inzwischen auch nicht mehr erschrecken. Im Grunde spielten sie inzwischen auch so eine Art Spiel - das vermutete er zumindest. Wer gab zuerst auf und 'streichelte' den anderen. Belustigt den Kopf schüttelnd begann Antonin schließlich doch mit seinem Tag, sich duschend, anziehend und mit deutlich zufriedenerem Blick in den Kühlschrank blickend. Der Einkauf war sowas von dringend nötig gewesen. Jetzt wirkte das hier schon eher wie eine bewohnte Küche. Sich schnell ein Brot mit Putenbrustscheiben belegend, goss er sich seinen Kaffee ein und wartete auf Cole. Zumindest bis er die SMS bekam und es sich dann mit seinem Kaffee erstmal auf der Couch bequem machte. Wo er dann doch nochmal einschlief und erst von Cole geweckt wurde, der ein bisschen belustigt schien. Worüber wurde ihm erst klar, als er versuchte sich aufzusetzen und das Fellknäul auf seinem Bauch bemerkte. Vorsichtig streckte er die Hand aus, das Tier hinter den Ohren kraulend und irgendwie bekam er das Gefühl, dass dies der Start einer wunderbaren Freundschaft wäre. Antonin würde sich auch nie wieder über Leute lustig machen, die behaupten, dass Tiere heilende Kräfte hätten, denn seine Laune war nicht nur normal ohne sofort dem nächstbesten an die Gurgel zu wollen, sondern vorsichtig ausgedrückt sogar ziemlich gut als sie im Lady Dream ankamen. Nicht einmal der Deal könnte ihn jetzt noch aus der Bahn werfen. Oder zumindest fühlte es sich so an. Er fragte Cole nicht nach seinem Termin, hätte jener gewollt, dass er mehr erfuhr, hätte er etwas gesagt. Dafür erinnerte er ihn aber daran, dass er sich, wenn möglich, den Sonntagabend irgendwie freischaufeln sollte. Antonin wollte kochen. So richtig kochen. Nicht nur kurz ne Pizza warm machen oder einen Auflauf. Irgendwie hatte er das Gefühl, das tun zu wollen, und da kochen in seinen Augen und Ohren harmlos klang, würde er das auch tun. Auch wenn er keine Garantie für Coles Kücheneinrichtung übernehmen würde. Cole Cole traf sich mit einem Bekannten, mit dem er als Jugendlicher einmal zu tun gehabt hatte, als er versucht hatte bei einer rivalisierenden Jugendgang ein wenig für Verwirrung zu sorgen. Damals hatte er sich von diesem kleinere Sprengkörper bauen lassen, die mehr erschreckten, als wirklich etwas zerstörten, aber die Wirkung war genau richtig gewesen. Und sein Stadtgebiet hatte sich in kurzer Zeit um ein Beträchtliches vergrößert gehabt. Diesmal würde er ihn brauchen, um möglichst schnell und möglichst genau etwas zerstören zu lassen, das ihm letztlich am gefährlichsten war: Jenes Zimmer, in dem er bereits einmal gewesen war. Er kopierte TiNTin, wie jener sich nannte, den Plan des Schrottplatzes, den er durch Kane erhalten hatte, und jener versprach, sich darum zu kümmern und ihm Bescheid zu geben, wenn er so weit wäre. Zudem überreichte er ihm jenes Hilfsmittel, das er gerade bei Kane abgestaubt hatte, damit jener den Raum auch würde betreten können, wenn es erforderlich war. Er mahnte ihn, dass er weder wollte, dass Menschen dabei zu Tode kamen, noch dass die Nachbarn viel davon mitbekamen. Dann machte er sich auf den Weg zu seiner Wohnung, wo er Antonin schlafend vorfand. Das Bild, das sich ihm bot, war einfach nur unglaublich süß und er konnte nicht anders, als ein wenig dem anderen dabei zuzusehen, wie er schlief, Corleone auf seinem Bauch liegend. Dann beugte er sich zu ihm und küsste ihn auf die Schläfe. „Steh auf, Faulpelz“, grinste er und lächelte amüsiert. Und das Lächeln verbreiterte sich, als Antonin sah, was da auf seinem Bauch lag. Nachdem Cole noch etwas zu Essen in sich hineingeschoben hatte, fuhren sie gemeinsam ins Lady-Dream. Coles Deal war wie stets gut geplant und bereits im Gange, wovon die anderen nichts wussten. Hin und wieder kontrollierte er das Handy und war zufrieden mit den Nachrichten, die er bekam. Am frühen Abend fuhr er mit ein paar anderen und natürlich Antonin und Ragnar zu einem Treffpunkt außerhalb der Stadt, an dem sie den LKW mit der Lieferung in Empfang nahmen und wieder weiter auf die Straße schickten. Gegen 22 Uhr erreichten sie das Lady-Dream. Dadurch, dass alles gut verlaufen war, beschloss Cole gerne mit Ragnar und dessen neuen Flamme wegzugehen, vorausgesetzt Antonin wollte mit. Doch dieser schien kein Problem damit zu haben. Ragnar trichterte ihnen noch ein wenig nervös ein, dass sie unter keinen Umständen Nathan andeuten sollten, was Ragnar wirklich arbeitete. Cole stellte fest, dass er verdammt froh war, dass er sich darüber bei Antonin keine Gedanken machen musste. Und auch wenn er Ragnar natürlich damit aufzog, konnte er aber auch gut nachvollziehen, dass er froh war, jemanden zu haben, der ein 'normales' Leben führte – sofern das in ihrer Gesellschaft überhaupt möglich war. Sie versprachen später ins Savoy zu kommen und Ragnar schrieb Nathan eine SMS, die bestätigte, dass er später gerne ins Savoy kommen würde und noch Freunde mitbringen würde. Dann fuhr Cole mit Antonin zu sich nach Hause. Wenn er schon seit Ewigkeiten mal wieder weggehen sollte, dann würde er sich in jedem Fall rausputzen. Kaum waren sie angekommen, zog er Antonin mit sich unter die Dusche, und verführte ihn, sein Gefühl des Glücks, das der erfolgreiche Deal bei ihm hinterlassen hatte, auskostend. Schließlich fand er sich vor seinem Kleiderschrank wieder, zog sich sein dunkelrotes Lieblingshemd an. Er sollte auch mal wieder etwas für sich einkaufen... Antonin Eigentlich war es vollkommen hirnrissig gewesen, sich von Cole in die Dusche ziehen zu lassen, wie er feststellte als er seine Klamotten durchging. Andererseits hätte er auch um Gottes Willen nicht darauf verzichten mögen, denn er fühlte sich gerade entspannt und befriedigt. Trotzdem müsste er jetzt erstmal in seine Wohnung. Schnell zog er sich an und trat dann hinter Cole, welcher gerade vor seinem Schrank herumturnte, um ihn zu umarmen. "Du könntest da eigentlich auch nackt auftauchen, das steht dir am besten", murmelte er und ließ seine Finger unter dessen Hemd gleiten um über den flachen, festen Bauch zu streicheln. "Ich muss nochmal zu mir, können wir uns im Savoy treffen? Bei meiner Kleiderauswahl hier fehlen mir gute Optionen zum Weggehen", erklärte er und küsste Coles Nacken, bevor er seine Hände zurückzog und seine Sachen zusammensuchte. Wenn er schon mal dabei war, würde er wohl auch ein paar Dinge in die Waschmaschine pfeffern. In seiner Wohnung angekommen hielt er trotz aller guten Laune, erst einmal wieder sein Ritual ab und durchsuchte sämtliche Räume, bevor er sich zufrieden zeigte und sich aus seinen Klamotten schälte, um sich selbst vor den Schrank zu stellen. Antonin war sich nicht ganz sicher, wie er das mit seinen Narben nun handhaben würde, aber vertraute dann wohl einfach auf seine schier unerschöpfliche Beharrlichkeit der letzten Tage, nicht auszuflippen. Schlussendlich entschied er sich für eine sehr tief sitzende, auf ausgebleicht gemachte Jeans und ein schwarzes kurzärmliges Hemd wo er einige Knöpfe offen ließ und damit einen gewissen Ausblick auf seine Brust erlaubte. Seine Haare waren schnell mit ein wenig Gel aufgepeppt, Parfüm wurde routiniert aufgesprüht und zu guter Letzt erlaubte er sich das Halsband. Diesmal jedoch ohne den Pistolenanhänger. Eine Kombination, die ihm ausgesprochen gut stand. Seine Wäsche schnell noch in einen Wäschesack stopfend, brachte er diese noch in den Keller und mahnte sich selbst morgen daran zu denken, die Wäsche wieder raus zu holen. Schließlich auf die Straße tretend musste er tief durchatmen, war es doch das erste Mal, dass er wieder unbewaffnet unterwegs war. Und so ganz wusste Antonin noch nicht, was er davon halten sollte, doch es wurde besser, als er auf der nächsten Straße ein Taxi ergatterte und sich auf dem Weg ins Savoy befand. Da er noch recht früh dran war, fast schon zu früh, musste er auch kaum warten, bis er seinen Eintritt bezahlen konnte und war auch schon drinnen. Viel war noch nicht los, aber das störte ihn herzlich wenig als er auf eine der Bars zuhielt und sich nach kurzem Überlegen einen RedBull bestellte. Vielleicht würde er heute sogar etwas Alkohol trinken, aber sicherlich nicht solange er alleine war. Mit einem Todesblick, den er sich von Cole abgeschaut hatte, ließ er einen herankommenden zurückweichen und gönnte es sich, einfach gegen die Theke zu lehnen und dem immer voller werdendem Treiben zuzusehen. Eine Art Feldstudie, wenn man so wollte. Immer mal wieder suchte er sich bestimmte Kerle raus, die er eine Weile beobachtete. Ihre Gesten, ihre Blicke, ihr Verhalten. Und eigentlich war das ganz spannend, da es wirklich einmal komplett durch die ganze Farbpalette ging. Von ganz offensichtlichen 'Tunten', über 'Normalos' - zu denen er sich einfach auch mal zählte -, zu den Typen denen jeder hinterher zu steigen schien, bis hin zu den Lack und Leder-Kerlen. Antonin selbst machte es überhaupt nichts aus, alleine dort zu stehen, soweit war sein Selbstbewusstsein nicht angeschlagen. Zudem, wenn man bedachte, mit wem er gerade mehr oder weniger zusammenlebte, gäbe es auch gar keinen Grund dafür. Ob Cole ihm heute auch andere Kerle anpreisen würde? Um zu sehen, dass Antonin am Schluss doch wieder zu ihm kam? Hm, das bliebe wohl abzuwarten. Neugierig und gespannt war er auch auf Ragnars Kerl. Der Gute hatte es sich wirklich nochmal bestätigen lassen, nichts von dessen Beruf zu erzählen. Ja, als ob. Antonin konnte sich besseres vorstellen als hier auch noch darüber zu sprechen. Als er neben sich zwei Kerle hörte, wovon einer gerade davon sprach, dass er sich von diesem Typen auch gerne mal den Darkroom näher zeigen lassen würde, wandte er den Kopf und musste grinsen. Cole sah aber auch zum anbeißen aus. Das tat er zwar immer, zumindest in Antonins Augen, aber nach dem erfolgreichen Deal hatte dieser wieder jene Aura, die ihn anzog wie eine Motte das Licht. Sein Grinsen verbreiterte sich, als er die Antwort des zweiten hörte, der dem ersten zustimmte und Antonin sah aufmerksam, aber durchaus amüsiert dabei zu, wie sich ersterer in Coles Weg stellte und einen Versuch startete. Sollte er machen... sollte auch Cole machen, wenn er wollte. Antonin wäre in dieser Hinsicht nicht mehr zu erschüttern, höchstens ein wenig belustigt. Nathan Sehr zufrieden lächelnd, antwortete er auf Ragnars SMS, dass er sich auf sie, besonders jedoch auf ihn freute. Dann warf er jedoch den beiden Männern, die es sich auf den Hockern in seiner Küche bequem gemacht hatten einen prüfenden und irgendwie strengen Blick zu. "Ich möchte von euch keinen einzigen Kommentar über AIDS hören. Keine noch so klitzekleine Anspielung und sei sie noch so versteckt", befahl er und registrierte wie Sascha sofort nickte, während Blair den Mund ein wenig unwirsch verzog und erst zustimmend nickte, als er von Sascha ebenfalls einen bedeutungsvollen Blick abbekam. Trotzdem war die Sache natürlich nicht so einfach gegessen und als Nathan nach oben ging, um sich nach seiner Dusche umzuziehen, saßen die beiden schon wie zwei Hühner auf der Stange auf seinem Bett. "Versteh uns nicht falsch", fing Sascha an "und wir haben bestimmt auch gar nichts gegen diesen Ragnar. Vor allem nicht, wenn er es schon zu einem dritten Treffen mit dir geschafft hat. Aber denkst du nicht, dass es jemand ohne AIDS nicht auch tun würde?" Blair nickte und seine dunklen Augen funkelten auf. Damit war der kleinste der Gruppe kampfbereit, Nathan kannte diesen Blick zu gut und auch die Körperhaltung von Sascha gefiel ihm gerade überhaupt nicht. "Es tut uns leid um den Kerl, aber musst du dich wirklich einer solchen Gefahr aussetzen? Wie kann er dich dem aussetzen, wenn er dich mag?" Unwillig verdüsterte sich Nathans Gesichtsausdruck und selbst seine hellen Augen wurden einige Nuancen dunkler. Damit lief alles auf Konfrontation hinaus und eigentlich hatte er diesen Abend ein wenig anders geplant. Ruhig und entspannend Zuhause sowie unterhaltsam und dank Ragnar anregend im Savoy. Ruhig legte er das Shirt weg, das er gerade prüfend aus dem Schrank gezogen hatte und wandte sich seinen beiden Freunden ganz zu. "Im Gegensatz zu euch bin ich anscheinend in der Lage mich zu informieren. Das ist genau wie mit dem Gerücht, dass man seiner kleinen Schwester erzählt: 'Vorsicht, wenn man sich in der Küche küsst, wird man schwanger!' Ihr nehmt eure überlangen Nasen am besten sofort aus dieser 'Oh mein Gott, Nathan wird an AIDS sterben!'-Kiste und verhaltet euch wie erwachsene, vernünftige Menschen. Ich bin dankbar für eure Sorge, aber das ist meine Sache", grollte er und sah zumindest Blair ein wenig erschrocken zurückzucken. Da ihm das bei Sascha abging richtete er seinen durchdringend gewordenen Blick auf eben diesen. "Was? Noch weitere schlaue Kommentare oder kann ich mich jetzt darauf konzentrieren, gut auszusehen, wenn ich auf Ragnar treffe?", hier schnaubte er noch einmal abfällig. "Und es heißt übrigens einfach nur Ragnar, nicht 'dieser Ragnar'." Ein wenig geschlagen hob Sascha die Hände. "Kein Grund gleich bissig zu werden, wir machen uns doch nur Sorgen, Nate." Ein Satz, der Nathan sofort wieder milde stimmte. Es kam sowieso selten genug vor, dass er sich mit seinen Freunden stritt, aber manchmal mussten Grenzen gezogen werden. "Und ich bin euch wirklich dankbar dafür, vielleicht ginge es mir an eurer Stelle ja auch so, aber ich werde sehen, wohin das mit Ragnar führt und seine Krankheit wird für eine Entscheidung nicht ausschlaggebend sein." Entweder verstanden sie es danach, oder sie gaben einfach auf, 'Vernunft' in ihn hämmern zu wollen, und berieten ihn, ohne zu murren in seiner Kleiderfrage. Nicht dass Nathan nicht selbst wusste, was ihm stand, aber dann hatten die beiden etwas zu tun und würden nicht noch auf weitere schlaue Sprüche kommen. Schließlich entschieden sie sich zu dritt für ein weißes Achselshirt, das einmal rundum zwei breitere, schräg verlaufende schwarze Streifen aufzuweisen hatte, dazu eine gut sitzende Jeans. Damit gaben sie, wieder einmal ein seltsames Trio ab. Blair hatte sich heute Abend für eine Art Butleroutfit entschieden, mit weißer Krawatte, schwarzem ärmellosem Hemd und weißen Bändern an den Ärmeln. Vermutlich würden ihn die Leute heute dauernd für einen der Barkeeper halten. Sascha hingegen schien es heute auf Sex angelegt zu haben. Seine Hose saß extrem tief, das Shirt extrem eng und die Frisur war extrem gegelt. Na, jeder wie er wollte. Im Savoy angekommen wurden sie natürlich durchgewunken und während Nathan sich umsah, ob er Ragnar schon irgendwo entdeckte, verschwand Blair zur Bar, um ihnen Drinks zu holen und Sascha wippte schon ganz aufgeregt auf den Zehenspitzen herum. Schmunzeln legte er ihm einen Arm um die Schultern: "Warum kaufst du dir nicht mal ein 'Fick mich' Shirt?", fragte er ihn und bekam einen empörten Blick ab, bevor Blair mit 3 Bieren vor ihnen auftauchte. "Auf neue und alte Freunde." Sie prosteten sich zu und Nathan entschuldigte sich dann erstmal, um eine Runde zu drehen. Inzwischen freute er sich wirklich Ragnar wieder zu sehen. Hatte er vorher auch schon, aber jetzt war die Vorfreude fast greifbar. Vor allem weil ihn alleine das Wort Vorfreude an den letzten Abend bei ihm erinnerte. Ein Gedanke, der ihn zum lächeln brachte und ihn mehr spielerisch als genervt einen Kerl aus dem Weg schicken ließ, der wohl auf dem Weg zu ihm war. Nope, heute nicht. Er war erst am Donnerstag hier gewesen… Cole Nachdem Antonin weg war, nahm sich Cole die Zeit, um seine Mails zu checken. Er hatte wieder einmal einige Hinweise zu Gawain in seinem Posteingang. Er hatte nicht damit gerechnet, hinsichtlich Nicholas schon irgendeine Nachricht zu haben, aber dennoch wollte er nichts verpassen. Er ließ sich Zeit, sich fertig zu machen, rauchte in Ruhe noch eine Zigarette und stieg schließlich in ein Taxi, um ins Savoy zu fahren. Er hatte Ragnar eine SMS geschrieben, dass sie sich am Tresen treffen würden und er solle seine Eroberung mitbringen. Wenn er ehrlich war, war er schon gespannt, ob er diesen Nathan kannte. Er konnte sich nicht wirklich erinnern, ob er jemanden mit diesem Namen schon einmal ‚kennengelernt‘ hatte, aber er konnte sich an die wenigsten Namen erinnern. Und darauf käme es ja auch gar nicht an. Wichtig war, dass dieser Mann wirklich kein Problem damit haben würde, dass Ragnar positiv war. Denn wenn er ihn deswegen verletzen würde, hätte er einen Feind auf seiner Liste, mit dem er sich lieber nicht angelegt hätte. Cole liebte Ragnar viel zu sehr, als dass er es jemandem erlauben würde, ihn wirklich zu verletzen. Niemals. Und dass Ragnar jemand von der weichen Sorte war, das wusste er schon, seitdem sie das erste Mal mit 13 in einer Schwulenkneipe war, und jener noch von der großen Liebe gesprochen hatte und heulend am nächsten Tag zu ihm gekommen war, weil der, der ihm am Abend vorher noch die Sterne vom Himmel versprochen hatte, am nächsten Tag nicht einmal mehr seinen Namen gewusst hatte. Nun, der Kerl hätte auch er selbst sein können, aber das sagte er Ragnar damals lieber nicht. Dafür baute er den anderen mit Nähe auf. Die Art von Nähe, die ihm selbst auch immer mal wieder gut getan hatte. Er war erleichtert über den Deal und er war heute seit längerem mal wieder so richtig in Feierlaune. Er würde den Abend mit Antonin genießen, wobei er hoffte, dass auch Antonin ihn genießen konnte. Ob er wohl seine Waffen mitnehmen würde? Sicher nicht… Cole musste schmunzeln bei dem Gedanken, auch wenn die Ursache eigentlich eine traurige war. Andererseits war es klar, dass Antonin nach der ganzen Geschichte nicht vor Lebensfreude nur so sprudeln konnte… Gegen 23.30 erreichte er das Savoy und hatte Antonin auch bald ausgemacht. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er ihn an der Theke stehen sah. Dieser Mann war wirklich einfach nur eine Augenweide. Ob es einen Künstler gab, der so einen Mann in Stein hauen würde? Seine Augen auf eben diesen fixiert habend, bot er keinem anderen gerade wirklich eine Möglichkeit, dass er auf diesen aufmerksam wurde, doch es traute sich tatsächlich jemand, sich ihm in den Weg zu stellen. Geringschätzig blickte er an dem Mann herab, den er wohl genommen hätte, wenn er allein da gewesen wäre und es zudem nötig gehabt hätte, aber heute, hier und jetzt hatte dieser keine Chance. „Du siehst so geil aus“, wurde ihm ins Ohr geflüstert und er spürte eine Hand auf seiner Brust. „Lass uns verschwinden, ich möchte, dass du mich fickst…“ Cole seufzte innerlich. Ihn faszinierten diese einfachen aber direkten Ansagen immer ungemein. Diese ‚Ich-rede-um-den-heißen-Brei-Anmachen‘ konnte er gar nicht leiden. Aber noch während jener ihm das Angebot machte, hatte Cole die Hand genommen und sie von seiner Brust entfernt. „Sorry, aber ich bin schon verabredet. Ein andermal vielleicht…“ Er war zu gut drauf, als dass er jenen wirklich vor den Kopf stoßen wollte. Und ohne den anderen noch einmal anzusehen, setzte er seinen Weg fort, trat auf Antonin zu, um wortlos sich vor ihn zu stellen, ihn gegen die Theke zu drängen und ihn leidenschaftlich zu küssen. „Ich wollte nur kurz testen, ob deine Lippen immer noch so süß schmecken, wie ich sie in Erinnerung hatte...“, rechtfertigte er seinen Kuss und grinste leicht. Seine Augen versanken in denen des anderen und er wich keinen Millimeter zurück. Seine eine Hand strich dem anderen über die Brust, fuhr dessen Konturen nach, bis er sie nach oben gleiten ließ, um über das Halsband zu streichen. „Wie ich sehe, hätte ich heute meine Leine mitnehmen müssen. Hoffentlich kettet dich niemand anderes an sich…“ Er blickte den anderen schmunzelnd an und küsste ihn dann wieder. „Dann hol ich mir lieber den einen oder anderen Kuss ab, damit ich noch mehr Erinnerungen habe.“ Ragnar Die Woche war für Ragnar ein Wechselbad der Gefühle. Es fiel ihm schwer, die positiven Dinge, die er bei Nathan erleben durfte, dieses Glücksgefühl und die Zufriedenheit mit sich und seinem Leben aufrecht zu erhalten. Aber es glückte ihm irgendwie. Wohl vor allem deshalb, weil Cole ihn recht mit dem Umbau des Clubs beschäftigte, und weil er das Gefühl hatte, momentan für jenen da sein zu müssen, denn Cole hatte ziemlichen Stress. Ragnar wusste natürlich, dass das, was er über Antonins Vergangenheit und die aktuelle Situation erfahren hatte, nur die Spitze eines unbestimmt großen Eisberges war. Aber das, was er wusste, reichte ihm, um zu wissen, dass er vorsichtig sein musste, dass er zuverlässig arbeiten musste, um Cole und Antonin so gut es ging zu unterstützen. Letzterer schien angespannt und aufgewühlt, doch das wunderte Ragnar wenig. Gegen diese Geschichte war sein Virus Zuckerschlecken… Zumindest teilweise. Was ihn jedoch immer wieder runterzog waren die massiven Kopfschmerzen, die sich in letzter Zeit häuften, und die Übelkeit, die ihn nicht nur einnahm und sich bemerkbar machte, sondern momentan dafür sorgte, dass er sich tatsächlich hin und wieder übergeben musste. Ob er neu eingestellt werden müsste? Sein Arzt hatte ihm Blut abgenommen und bat ihn, am Montag wieder zu kommen. Ohnehin wäre bald eine Untersuchung notwendig gewesen. Warum also nicht ein wenig früher. Zumindest kehrte er nicht in das Loch zurück und die Erinnerungen an jenen Abend, jene Nacht mit Nathan munterten ihn auf und die Aussicht, ihn am Samstag zu sehen, war ein Lichtblick. Und obwohl er hin und wieder überlegte, ob er jenem eine SMS schreiben solle, entschied er sich stets dagegen. Der andere sollte ja nicht gleich von ihm genervt sein. Nathan war ein geschäftiger Mann, sicher würde er es nur als nervend empfinden, wenn sich Ragnar bei ihm melden würde, wo er ihm doch gesagt hatte, dass sie sich am Samstag sehen würden. Als es endlich so weit war, der Deal reibungslos über die Bühne gegangen war, und sogar Antonin und Cole zusagten, mitzukommen, war mit einem Mal wieder diese Nervosität da, die Ragnar bereits am vergangenen Montag gespürt hatte. Besonders jetzt, da seine beiden Freunde mitkommen würden, war er umso aufgeregter. Nathans Freunde hatte er ja letztlich schon kennengelernt, aber dass jener so bald auch Cole begegnen würde, machte ihn nervöser denn je. Was, wenn die beiden sich nicht leiden konnten? Oder noch schlimmer: was, wenn Cole den anderen schon einmal gehabt hat? Ragnar wollte lieber nicht darüber nachdenken. Er glaubte zwar nicht, dass Nathan ein Lamm war, was das Verlangen nach schneller Befriedigung betraf, aber ob er sich wirklich mit Cole? Nicht daran denken… Unschlüssig stand er vor seinem Kleiderschrank. Seine besten Sachen hatte er das letzte Mal angehabt, und wieder das gleiche anzuziehen wäre Blödsinn. Schließlich zog er eine schwarze Jeans und ein olivgrünes T-Shirt aus dem Schrank. Aus dem Shirt war eine Aufschrift einer wirklich guten Fahrradmarke, von der Ragnar sich einmal ein Fahrrad geleistet hatte, das er noch immer besaß. Die Schrift war weiß und leicht nach links versetzt, ein wenig verschmiert, als habe man es mit einem Pinsel darauf geschrieben: ‚Specialized ‘ Das würde gehen. Er mochte das Shirt und die wenigsten kannten die Fahrradmarke, so dass man es nicht gleich als ‚Marken-Shirt‘ erkennen würde. Und die, die es kannten, würden sich freuen, einen Gleichgesinnten zu sehen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er sich langsam beeilen musste, um noch rechtzeitig zu kommen. Er hatte Nathan angekündigt gegen 23.30 im Savoy zu sein. Er packte etwas Geld in die Hosentasche, zudem die kleine Tüte mit seinen Tabletten, die er nicht vergessen sollte, falls er morgen früh nicht zu Hause sein würde. Dann machte er sich auf den Weg. Ein wenig musste er vor dem Savoy warten, bevor er endlich eintreten konnte. Sein Blick glitt suchend durch die Menge, während er durch die Menschenmasse in Richtung Bar ging, wo er sich mit Cole verabredet hatte. Heute war besonders viel Schwarzlicht in dem Raum, was seine ‚Inschrift‘ mehr zum Leuchten brachte, als ihm lieb war. Auf den Podesten tanzten in Weiß angezogene Männer. Auch andere schienen gewusst zu haben, dass heute wohl so etwas wie eine ‚Black-Light-Party‘ angesagt gewesen war. Bereits von weitem sah er die beiden und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er spürte, dass die Nervosität verschwand, besonders, da die beiden wirklich mittlerweile ein Herz und eine Seele geworden zu sein schienen. Vor was hatte er eigentlich Angst, wenn doch Cole in seiner Nähe war? „Hey ihr Turteltäubchen, mir scheint schon fast, als hörte ich die Hochzeitsglocken läuten. Dass ich das noch einmal erleben durfte ist ein Wunder.“ Er grinste breit und blickte dann Cole kritisch an. „Es sei denn…“ begann er und legte den Kopf schief, nachdenklich schauend. „Es sei denn du verrätst mir, wer du bist, und was du mit Cole gemacht hast…“ Cole grinste ihn an und erwiderte, dass er vielleicht einfach nur zu viel Weichspüler in letzter Zeit verwendet habe, dass ihn das aber auch nicht wirklich störte. Dafür würde er aber gerne wissen, wo Ragnar seinen Loverboy gelassen hätte. Ragnar zuckte mit den Schultern. „Er wird hier irgendwo unterwegs sein. Er taucht schon auf“, meinte er und versuchte ruhig zu wirken, weil er nun doch wieder nervös wurde. Er lehnte sich über die Theke und bestellte sich einen Desperado, um sich anschließend an den Tresen zu lehnen und seinen Blick über die Menge kreisen zu lassen. Antonin Lächelnd ließ er sich gegen die Theke drängen, schmiegte sich gleichzeitig näher an Cole und erwiderte den Kuss fast augenblicklich. Die Arme hebend, um sie hinter Coles Nacken zu verschränken. Er erwiderte zuerst nichts auf die Worte, sondern ging lieber auf die Küsse ein, gerade beim letzten verhinderte er ein zu schnelles zurückweichen des anderen und vertiefte ihn. Antonin stand einfach unglaublich auf diese Küsse, wobei er im Grunde auf alles stand was mit Cole zu tun hatte. "Keine Sorge", schnurrte er gegen die Lippen des anderen. "Du brauchst schon lange keine Leine mehr. Wer könnte bei solchen Küssen auch zu weit streunen? Aber eine kleine Auffrischung hin und wieder kann nicht schaden." Er grinste und legte den Kopf schief, um dem anderen ein wenig am Hals zu knabbern. "Der Name der Lektion lautet: Wie lande ich im Darkroom in drei Schritten." Er lachte leise und wandte sich dann dem dazustoßenden Ragnar zu, um diesen zu begrüßen. Für heute würde er die ganze Scheiße, die ihn belastete, einfach vor der Tür des Clubs lassen. Es reichte, dass der letzte Besuch hier, vielmehr einem Desaster als einem schönen Abend geähnelt hatte. Er lauschte dem Geplänkel der beiden und grinste. "Hörst du da auch ein Lied von Elvis, wenn du schon dabei bist? Ohne Elvis geht nämlich mal gar nichts. Weder mit einem echten noch mit einem unechten Cole." Er piekte seinem Freund gut gelaunt in die Seite und drehte sich dann ein wenig, um sich ein Beispiel an Ragnar zu nehmen und ebenfalls ein Desperado zu bestellen. Mehr Alkohol traute er sich nicht zu, aber ganz ohne wollte er eigentlich auch nicht weggehen. Das schließlich in den Händen wissend, musterte er Ragnar ein wenig eingehender, bis sich ein breites Lächeln niederließ. "Wenn besagter Loverboy nicht bald auftaucht, entführe ich dich vor Cole auf die Tanzfläche. Bei näherer Überlegung vielleicht auch wenn er auftaucht.." Er schmunzelte bevor sein Blick auf einen sich näherenden Mann fiel, der wiederrum Ragnar anvisiert zu haben schien. Ob das vielleicht..? Als der Mann tatsächlich bei ihnen stehenblieb, sie kurz musterte und Ragnar dann mit einem Lächeln und einem kurzen Kuss begrüßte war alles klar. Oh, dann wurde es ab jetzt wohl spannend, ja? Neugierig geworden betrachtete er den etwas größeren Mann und musste zugeben, dass jener durchaus etwas hatte. Doch... mit dem Kerl könnte Ragnar sich durchaus sehen lassen. Als jener sich vorstellte, ergriff er dessen Hand und fand einen weiteren Pluspunkt, während er seinen Namen murmelte. Wenn Antonin irgendetwas wie die Pest hasste dann waren das lasche Handdrücke, doch der war genau richtig. Ab jetzt würde er sich wohl ein Weilchen zurücklehnen und die Show genießen. Ob ihm Ragnar und Nathan leidtun sollten? Oder nur Nathan? Denn dass Cole diesem ein wenig auf den Zahn fühlen würde, war zumindest Antonin mehr als klar. Sollte doch einer behaupten, nur Cole würde ihn kennen, das galt andersherum genauso. Abwartend trank er einen Schluck von seinem Bier und zuppelte sich dann frech die Zigarettenschachtel aus Coles Gesäßtasche, da er selbst keine dabei hatte. Ein wenig mit dem Kopf zur Musik nickend, zündete er sich eine an und musterte die drei Männer um ihn herum ein weiteres Mal. Hm, jeder war auf seine eigene Art und Weise unglaublich anziehend. Ein durchaus interessantes Bild. Nathan Leider wurde Nathan von seinem Manager erspäht und aufgehalten. Wie der Kerl ihn nur immer wieder sofort fand? Fast kam es ihm so vor als hätte dieser einen Radar eingebaut, der nur auf ihn ansprang. Sehr merkwürdig. Hin und wieder nickend, hörte er sich die Pläne für den nächsten Monat an und segnete sie ab. Kein Wunder, immerhin hatte Nathan sie dem anderen ins Ohr gesetzt. Sein Bier schließlich dem anderen in die Hand drückend, klopfte er ihm nochmal auf die Schulter, lobte kurz und verabschiedete sich dann kurzbündig. Wirklich, er hatte jetzt weder die Lust noch die Zeit auf dieses Gefasel. Solange der Club Profit abwarf und als eine der Topadressen galt, konnte gar nicht so viel schief laufen, als dass er sich das jetzt noch anhören müsste. Schließlich entdeckte er den gesuchten Mann, zusammen mit zwei anderen an der Theke und hielt auf sie zu. Und wieder fiel ihm auf, warum es Ragnar so leicht fiel, sein Interesse nicht nur zu wecken sondern auch zu behalten. Dieser Mann stach für ihn aus der Masse hervor, mehr als so mancher aufgestylter Kerl, der sich einem mehr oder weniger in das Blickfeld drängte. Es war eine unaufdringliche Aura und Schönheit, die von Ragnar ausging. Nicht zu vergessen die schönen Augen, die so einen faszinierendes Strahlen und fröhliches Glänzen beinhalten konnten. So beachtete er die beiden anderen auch zuerst nicht, sondern trat auf seine Verabredung zu. "Heya schöner Mann. Verzeihung, ich bin schon wieder zu spät", murmelte er und küsste ihn dann aus einem fast schon dringenden Gefühl heraus. Und auch aus der Nähe gab es wirklich nichts zu beanstanden. Wenn Sascha und Blair, falls diese wirklich dazustoßen sollten, sich später nicht ausgezeichnet benahmen was Ragnars Krankheit anging, würde er sie möglicherweise rauswerfen lassen. Das letzte, das Nathan wollte, war es dieses anziehende Lächeln aus dessen Gesicht zu bannen. Schließlich wandte er sich den anderen beiden zu und musterte sie kurz, bevor er sich vorstellte. Während ihm der eine Mann, der sich als Antonin vorstellte, gänzlich unbekannt war, traf das auf den anderen nicht zu. Cole, wenn er den Namen noch richtig im Kopf hatte. Einer der Männer, den man hier häufiger sah und über den man auch genügend hörte, wenn man denn wollte. Sie waren sich hin und wieder über den Weg gelaufen, hatten sogar Belanglosigkeiten ausgetauscht. Gerade in der Zeit als Nathan nach Robin sich wohl selbst einiges zu beweisen hatte. Oder geglaubt hatte, sich beweisen zu müssen, dass er sehr gut ohne ihn auskam. Und irgendwann lief man sich wohl früher oder später über den Weg, wenn man so drauf war. Doch obwohl Nathan Coles Ausstrahlung und Aussehen sehr wohl für sich bemerkte, war es selbst zu dieser Zeit nie eine Frage gewesen, ob sie mal miteinander schlafen würden. Gerade zu dieser Zeit nicht. So begrüßte er jenen auch mit Namen und einem Händedruck auch wenn er bezweifelte, dass jener seinen noch wusste. An dem Abend, an dem sie miteinander ein, zwei Drinks gekippt hatten, waren sie beide gut unterwegs gewesen. Vermutlich würde nicht einmal Nathan sich daran erinnern, wenn ihm Blair nicht hin und wieder mal vorgeheult hatte, dass 'dieser Cole' nie da war, wenn er selbst mal versuchen wollte dort zu landen. Ob Antonin der nächste Kerl auf einer langen Liste wäre? Andererseits hatte Ragnar von Freunden geschrieben. Vielleicht verband die beiden ja auch nur eine ähnliche Freundschaft wie Sascha und Blair die auch schon mal miteinander in der Kiste landeten, wenn sonst nichts herging. Doch im Grunde war es Nathan egal, weshalb er sich Ragnar wieder zuwandte. "Ich befürchte ich habe deinen Kunstband die Abende einmal durchgeblättert und sogar eine deiner CDs angehört. Es tut mir leid, aber ich empfinde es immer noch nicht als Musik. Kurzzeitig bekam ich sogar das Gefühl, dass meine Anlage sich weigern würde. Aber zumindest ersteres hat mich auf eine Idee gebracht, bei der ich gerne später auf deine Meinung zurückgreifen würde." Er lächelte, daran zurückdenkend, dass er es persönlich sehr gut fand, dass Ragnar seine Sachen das letzte Mal ebenfalls vergessen hatte. Nathan würde ihn auch nicht daran erinnern, wenn jener wieder bei ihm wäre. Cole "Die Lektion können wir nachher gerne auf der Tanzfläche üben", schnurrte er Antonin ins Ohr. Während Antonin seinen Desperado bestellte, bat Cole um ein Bier. Er würde heute nicht viel trinken. Momentan war es besser, einen völlig klaren Kopf zu behalten. Denn auch wenn er das hier genoss und sich auch über Antonins gute Laune freute, so würde er so bald nicht vollkommen abschalten können. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er war stets wachsam. Noch immer durchschaute er nicht wirklich, was Nicholas vorhatte, aber er wusste, dass dieser Mann zu allem fähig wäre. Einen Schluck von dem Bier trinkend drehte er sich um, Nathan ins Gesicht blickend, der sich gerade wieder von Ragnar löste. Einige Bilder schossen Cole durch den Kopf, Bilder, die mit seinem Gegenüber zu tun hatten. Bilder von einem kleinen Plausch an der Theke nach einer Schlägerei, bei der sie sich darüber unterhalten haben, dass es fast schon absurd ist, dass es unter Schwulen zu so etwas wie Schlägereien um einen Kerl gab, da das viel zu sehr hetero sei. Bilder von zwei Freunden von Nathan, von denen der eine so aussah, als würde er ihn am liebsten sofort bespringen. Bilder von mehreren Tänzen, bei denen sie Augenkontakt gehabt hatten, aber es nie zu mehr gekommen war. Bilder von Besuchen im Darkroom, in dem sich Nathan nicht nur einmal ziemlich ausgetobt hatte. Und war dieser Nathan nicht auch irgendwie ein höheres Tier hier im Savoy? Er hatte mal so etwas in der Art gehört, konnte sich aber nicht mehr daran erinnern. Cole legte seinen Kopf kurz schief, musterte das Gesicht eindringlich und kritisch. "Nathan", begrüßte er ihn und nickte dem anderen zu. Die Hand gab er nur Geschäftspartnern, und das waren sie nicht. "Es ist immer wieder lustig, wie klein die Welt, und besonders die Welt im Savoy war. Und das, obwohl es an so manchen Orten hier so dunkel ist", sagte er mit einem leicht zynischen Unterton. Er lächelte und trank noch einen Schluck Bier, Antonin kurz ansehend. Er wusste noch nicht so genau, ob ihn die Situation nun wirklich freute oder nicht. Aus den Augenwinkeln beobachtete er wie sich Ragnar und Nathan unterhielten. Cole biss auf seiner Unterlippe herum. Er spürte, dass sein Beschützerinstinkt wohl auch diesmal wieder greifen würde. Und so beugte er sich zu Nathan, legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn leicht zu sich. "Tanzen", erklärte er und blickte den anderen auffordernd an. Dann stellte er nach einem langen Schluck das Bier auf die Theke und ging in Richtung Tanzfläche, auf die ihn Nathan auch folgte. Cole begann sich zu bewegen, den anderen mit seinen Augen fixierend, noch immer musternd, als wäre er noch immer unschlüssig, was er von ihm halten solle. Irgendwann rutschte er näher, legte Nathan eine Hand auf die Schulter, um ihn zu sich zu ziehen, die andere Hand dazu verwendend, auch seine Hüfte näher zu ziehen. "Hör zu, Nathan", begann er ruhig zu sprechen. "Ragnar ist ein viel zu herzensguter Mensch für diese Welt. Und ich hoffe für dich, dass deine Absichten nur ehrlich sind, denn wenn du irgendeine Show abziehst, es irgendwie nicht ernst mit ihm meinst, nur aus Mitleid einmal einen Positiven ficken wolltest, oder sonst irgendwelche Unlauteren Gedanken hast", Cole blickte ihm kühl in die eisvogelblauen Augen, "dann gnade dir Gott, dass du mir nicht noch einmal über den Weg läufst. Klar?" Er hatte mittlerweile in der Bewegung innegehalten, seine Hände von dem anderen genommen und blickte Nathan nun ruhig an. "Also überlege dir wirklich gut, was du tust, und welche Absichten du hast." Cole sah, dass Antonin und Ragnar ihnen nun auch gefolgt waren und drehte sich seinem Freund zu. "Du wolltest mir glaube ich noch den Weg in den Darkroom zeigen", flüsterte er Antonin ins Ohr und zog diesen zu sich, um ihn zu küssen. "Aber erstmal tanzen wir..." Er lächelte den anderen an, blickte dann aber noch einmal zu Nathan, mit einem kühlen Blick, bevor er sich von Antonin dazu animieren ließ, mit ihm zu tanzen. Er hatte gesagt, was ihm wichtig war. Und er würde genau beobachten. Jemand, der nur auf Ficken aus war, war nichts für Ragnar. Und schon gar nicht, seit Cole ahnte, dass jener an Depressionen litt. Ragnar Ragnar schüttelte den Kopf und seufzte. "Das finde ich sehr schade", erklärte er, "dabei hätte ich bei den beiden CDs am ehesten noch darauf getippt, dass es dir gefallen könnte. Es ist recht langsamer und melodische Jazz und alles andere als hektisch... Aber gut. Zum Glück sind Geschmäcker verschieden. Schade nur, dass ich dich dann wohl nie in einen der Jazzkeller mitnehmen werde." Er grinste den anderen an. Es hatte ihn gefreut, dass Nathan ihn ohne Scheu mit einem Kuss begrüßt hatte. Und nur zu gerne hatte er den Kuss erwidert. "Und welche Idee das auch immer ist, ich werde dir gerne meine Meinung kundtun." Es war ihm erst zu Hause aufgefallen, dass er wieder seine Sachen bei ihm vergessen hatte, hatte sich aber letztlich doch auch darüber gefreut, denn so würde er immer einen Vorwand haben, Nathan zu besuchen. Vielleicht sollte er es das nächste Mal auch wieder stehen lassen... Was ihm jedoch weniger gefallen hatte, war die Tatsache, dass Cole und Nathan sich kannten. Und Coles Bemerkung ließ darauf schließen, dass sie sich unter anderem aus dem Darkroom kannten. Der kritische Blick, den er Cole kurz zugeworfen hatte, und der Blick, den er von ihm zurückerhalten hatte, sagten ihm zwar, dass sie nicht miteinander zugange gewesen waren, aber irgendwie beruhigte ihn das noch nicht. Und bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Cole sich Nathan auch schon geschnappt. Ragnar hob die Augenbrauen und blickte den beiden kurz hinterher. Dann trank er einen Schluck Desperado. "Ich frage mich, Antonin, was ich an mir habe, dass Cole immer alle, die an mir interessiert sind, genauestens unter die Lupe nehmen muss. Langsam sollte man doch wissen, dass ich alt genug bin, mir meine Partner selbst auszusuchen, oder?" Er blickte den anderen hilfesuchend an. "Sehe ich so aus, als würde ich blauäugig und hilflos durch die Gegend laufen, oder als ob ich nicht ganz zurechnungsfähig wäre?" Er seufzte tief. "Ich glaube, ich würde gerne auf dein Angebot zurückkommen, und mit dir tanzen gehen, wenn du noch möchtest." Ein Lächeln zierte seine Lippen als sie beide den anderen hinterher gingen. Doch das Lächeln war müde. Was Cole Nathan wohl wieder sagen würde? Würde er ihm wieder Mord und Folter androhen, wie er es früher gerne gemacht hatte, wenn sich endlich mal jemanden für ihn interessiert hatte? Er seufzte innerlich. Bei den beiden angekommen schien es so, als sei die Show bereits vorbei und Cole und Antonin begannen zu tanzen. Etwas unschlüssig blickte er Nathan an. Dann beugte er sich zu ihm. "Hat er dir Folter angedroht? Oder dir versprochen, dich grausam und langsam umzubringen?", fragte er und blickte Nathan entschuldigend an. "Tut mir leid, Cole scheint noch nicht begriffen zu haben, dass ich keine 15 mehr bin und auch ein wenig auf mich selbst aufpassen kann." Inständig betete er innerlich, dass Nathan sich nicht von den Worten des anderen hatte beeindrucken lassen. Was auch immer dieser zu ihm gesagt haben mag. "Tanzen?", fragte er und sah kurz zu Antonin und Cole herüber, die bereits begonnen hatten. Von wegen keine Hochzeitsglocken... Antonin Die beiden kannten sich also? Aus 'dunklen' Plätzen im Savoy? Hm... Antonin lenkte seine Aufmerksamkeit von den beiden Platzhirschen zu Ragnar und meinte zu glauben, dass diesem die Bemerkung nicht unbedingt gut tat. Statt wie vorher noch vermutet, teilte nicht dieser Nathan sein Mitleid, sondern vielmehr Ragnar. Ein wenig nachbohrende Fragen und Andeutungen hatte Antonin ja erwartet, aber das war jetzt momentan mehr mit der Axt durch die Tür. Kurz zu Cole sehend, der sich auf der Unterlippe herumbiss und ihn dann ansah, hob er eine Augenbraue, schwieg jedoch. Auch wenn diese noch ein ganzes Stück höher wanderte als der Nathan so entführte. Es mochte sich aus seinem Mund sehr seltsam anhören, weswegen es auch nur gedacht wurde, aber Antonin bekam das Gefühl Tayras Lieblingsausspruch zu verstehen. Männer.. Leicht mit dem Kopf schüttelnd, von seinen Desperados trinkend und die gerauchte Zigarette ausdrückend, hörte er Ragnar zu. Und er hätte so viele Antworten darauf, dass er gar nicht wusste, wo er beginnen und wieder aufhören sollte. So legte er Ragnar ohne weiter darüber nachzudenken den Arm um die Schulter und zog ihn ein Stück zu sich. "Schau, ich glaube nicht, dass es an deinem Alter oder an einer angeblichen Unfähigkeit liegt, sich selbst einen Kerl zu suchen", fing er an und suchte den Blick des anderen Mannes. Irgendwie hatte jener es total unbemerkt von Antonin geschafft, sich auf seine kurze Liste der wichtigen Personen zu schleichen. Nicht nur unbedingt wegen Cole. Nein, er mochte den Mann tatsächlich. "Es ist nur so, dass selbst ein Blinder mit Krückstock erkennt wie sehr er dich liebt. Und was man liebt, das möchte man beschützen. So sehe ich das." Er runzelte kurz die Stirn, löste den Blick und sah auf die Tanzfläche. "Auch wenn er es mit dem Fingerspitzengefühl eines Hornochsen tut und in seiner Übereifrigkeit übersieht, wie das vielleicht bei dir ankommt." Er stellte sein Desperados weg und nahm den Arm wieder von der Ragnars Schulter. "Klar steht mein Angebot noch. Mit hübschen Männern tanzt man immer gerne." Er zwinkerte Ragnar zu und wollte schon losgehen, bevor er sich allerdings noch einmal herumdrehte und Ragnar ansah. "Ich weiß, dass wir uns im Grunde nicht so gut kennen und dass ich mich damit vielleicht ein Stück zu weit aus dem Fenster lehne, aber ich möchte dir sagen, dass es egal ist. Selbst wenn Coles Andeutung mit dem Darkroom wahr ist, dann sollte es dir egal sein. Du willst den Kerl? Hol ihn dir! Mit dem Rest rauft man sich dann schon irgendwann zusammen. Im wahrsten Sinne des Wortes." Er lächelte ein wenig schief und blieb nicht mehr stehen, bis sie auf der Tanzfläche waren. Antonin sollte gar nicht dazu kommen mit Ragnar zu tanzen, denn wider Erwarten wandte sich Cole ihm sofort zu und erinnerte ihn ans eine vorherigen Worte. Ja, erstmal Tanzen. Er liebte es mit Cole zu tanzen. Was er eher nicht liebte, war, dass Cole seinen Blick schon wieder zu Nathan gleiten ließ, weshalb er die Hüfte des anderen zu sich zog und ihm, mit etwas strecken, ins Ohrläppchen biss. "Du tanzt gerade mit mir, schon vergessen?", neckte er und war zufrieden, als Cole tatsächlich darauf einging. Kurz überlegte Antonin, doch er kam zu der Entscheidung, dass er es jetzt ansprechen müsste, wenn er später keine 'Stimmung' mehr damit ruinieren wollte. Ruhig, darauf bedacht möglichst keine Wertung in den Blick zu legen betrachtete er das faszinierende Gesicht seines Partners. "An Ragnars Stelle wäre ich dir nicht sonderlich dankbar für deine Aktion eben", murmelte er und hob eine Hand, um sie in Coles Nacken zu legen, über die weiche Haut kraulend. "Aber andererseits finde ich es immer wieder faszinierend, wenn du so zielstrebig und unbeugsam wirkst", raunte er und löste sich ein wenig von Cole, damit sie ein wenig mehr Platz zum tanzen hatten, nur einen kurzen Blick zu den anderen beiden werfend. Er würde sich garantiert nicht weiter einmischen, hatte alles gesagt, was es aus seiner Sicht dazu zu sagen gab. Nathan Nathan kam um das Gefühl nicht herum, dass dies keine tiefe und innige Freundschaft zwischen Cole und ihm werden würde. Zwar war er sich sicher, dass Ragnar gar nicht davon ausging, dass Nathan ein Kind von Traurigkeit war, was den Darkroom anging, aber musste so eine Anspielung wirklich sein? Gut dass er selbst zum Großteil seiner Zeit so ehrlich war, denn er hatte Ragnar ja schon am ersten Abend gesagt, dass er sich direkte Komplimente in den ersten zwei Stunden für Eroberungen für den Darkroom aufbehielt. Daraus würde jener schon schließen können, was er wollte. Trotzdem war das kleine Schauspiel hier nicht nur nutz- sondern auch sinnlos. Und gerade als er sich Ragnar wieder zuwenden wollte, wurde er auch schon so freundlich zum tanzen aufgefordert. Einen entschuldigenden Blick zu seiner eigentlichen Begleitung werfend, folgte er Cole. Na schön, würden sie das eben jetzt sofort hinter sich bringen. Wirklich viel bewegte er sich nicht, immerhin hatte er kein Bedürfnis mit dem Kerl zu tanzen. Dennoch ließ er sich ohne Gegenwehr näher zu diesem ziehen, erwiderte dessen Blick ruhig aber ein wenig distanziert. Für heute war Nathans Maß an Ansprachen und schlauen Sprüchen wirklich schon erreicht. Doch er hörte und stimmte Cole sogar zu. Ragnar war auch seiner Ansicht nach zu schade, um ihn nur ein kurzweiliges Spielzeug zu betrachten. Doch dann verdunkelte sich sein Blick ein wenig. "Ich kann deine Beweggründe für das hier nachvollziehen, was aber auch schon das einzige Positive ist", er erwiderte den kühlen Blick unerschrocken. Woher sollte er auch wissen, dass er eine solche Drohung aus Coles Mund besser wörtlich zu nehmen hatte? "Wir haben uns häufiger mal im Darkroom gesehen, na und? Deshalb kannst du es dir also erlauben mir wichtigtuerische Floskeln an den Kopf zu werfen? Tut mir leid, aber das kannst du nicht. Darum sage ich dir das gleiche, wie ich es jedem sagen werde, der seine Nase in Angelegenheiten steckt, die ihn zu diesem Zeitpunkt gar nichts angehen: Fuck off!" Seine Lippen kurz zu einem schmalen Strich zusammenpressend sah er Ragnar und Antonin aus den Augenwinkeln näher kommen. "Zudem es mich langsam tierisch anpisst, das Ragnar offensichtlich nur durch seine Krankheit ausgemacht wird. Ich pfeife auf diese beschissene Krankheit und ich pfeife auf deine Drohungen, denn wenn es nach mir geht, werden wir uns wohl leider häufiger über den Weg laufen. Aber das liegt an Ragnar, bestimmt nicht an dir." Tief durchatmend sah er Ragnar entgegen, als sie sich 'trennten' und musste fast schon wieder lächeln, als er die Fragen hörte. "Sowas in der Art", bestätigte er und betrachtete den anderen ein wenig nachdenklich. "Heute muss Tag der schlauen Sprüche und Drohungen für mich sein. Aber gut, vielleicht hat dein Freund da nicht ganz unrecht." Er seufzte und strich sich ein wenig durch die Haare, Ragnar ein wenig zu sich ziehend, als der nach tanzen fragte. "Ich hab das Gefühl dir ein wenig erklären zu müssen, damit du Coles Bemerkungen nicht möglicherweise in den falschen Hals bekommst", sagte er und hob eine Hand, um diesem schönen Mann über die Wange, hinab zum Hals über dessen Schlüsselbein zu streicheln. "Dein Freund und ich, sind uns zu einer Zeit über den Weg gelaufen als ich ziemlich schräg unterwegs war. Schräger als es normal ist in der Szene. Mein fester Freund, mit dem ich fast zwei Jahre lang zusammengelebt hatte, hat sich zu ungefähr diesem Zeitpunkt von mir getrennt und ich hatte das dumme Gefühl, mir beweisen zu müssen, dass ich ohne ihn sehr gut zurecht komme. Ich war so gut wie jede Nacht hier und habe mich ... ausgetobt." Sein Lächeln wurde ein wenig nachdenklich und er sah tief in die schönen Augen seines Tanzpartners, auch wenn sie sich gerade nicht wirklich bewegten. "Hat mir natürlich auf längere Sicht nichts gebracht, weshalb ich von der einen Tätigkeit zur nächsten gesprungen bin: Meiner Arbeit. Ich bin im Grunde nur so erfolgreich, weil ich monatelang durchgearbeitet habe. Genaugenommen sogar fast ein Jahr. Ich hasse es immer noch in die leere Wohnung nach Hause zu kommen und kann es eigentlich gar nicht leiden alles nur auf Sex zu reduzieren. Und ich werde einen Teufel tun und mich von - in meinen Augen - dummen Sprüchen verunsichern zu lassen. Was wird oder nicht, das liegt alleine an uns und ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich vor irgendetwas davonlaufe, nur weil man mich ein wenig anknurrt, in Ordnung?" Er seufzte und ließ seinen Blick kurz zu Cole und Antonin schweifen, bevor er Ragnar ernst geworden ansah. "Ich hab dich nämlich gern und mag deine Anwesenheit, auch wenn ich das vermutlich lieber etwas anders und unter anderen Umständen gesagt hätte, so ist es doch die Wahrheit." Cole "Hey", knurrte Cole gutmütig, als Antonin ihm ins Ohr biss. Er sah ihn wieder an und lächelte. Er hatte gute Laune, verdammt gute Laune. Heute war einmal ein wirklich erfolgreicher Tag. Der beste seit langem. Nathans Antwort hatte ihn überzeugt. Normalerweise war es immer darauf hinausgelaufen, dass die anderen Männer sich tatsächlich einschüchtern ließen. Sie konnten ja nicht wissen, dass es Cole durchaus ernst damit war, wirklich mit ihm aneinander zu geraten, würden sie Ragnar verletzen, aber dennoch kuschten viel zu viele. Er hatte sogar schon erlebt, dass ihm Geld angeboten wurde, dafür, dass er weg sah, wenn jener jetzt mit Ragnar verschwand. Jenem hatte er anschließend tatsächlich die Knarre an den Kopf gehalten. Als ob er Ragnars Zuhälter wäre. Aber Nathan hatte sich in keinster Weise einschüchtern lassen. Er hatte genau so reagiert, wie es Cole gehofft hatte. Mit seinen Worten hatte er ihm klar gemacht, dass er erstens nichts auf die Meinung anderer gab, zweitens es wirklich ernst meinte mit Ragnar und drittens, dass Aids dabei keine Rolle spielte. Cole hörte aus den Worten des anderen heraus, dass Bekannte oder Freunde wohl schon Ragnar ‚auf die Krankheit reduziert hatten‘. Umso schöner, dass er dennoch hier war, sich nicht davon hatte verschrecken lassen. Dass er selbst Ragnar auf das reduzieren würde, was ja letztlich in gewisser Weise eine Anklage von Nathan war, das störte Cole nicht. Er wusste es besser, schließlich kannte er seinen besten Freund bereits seit über 14 Jahren und dass er positiv war, wusste er erst seit kurzem. Als Antonin anfing zu sprechen wurde seine Aufmerksamkeit wieder aus seinen Gedanken gerissen. Er betrachtete den anderen warm, sich schmunzelnd darüber amüsierend, dass jener sehr bedacht seine Worte wählte. „Wer hat dir eigentlich erlaubt, so süß zu sein?“, fragte er Antonin fröhlich und küsste ihn. „Ragnar wird mir das verzeihen. Er kennt mich und ich kann sagen, dass bisher keiner von seinen Typen wirklich bestanden hat. Letztlich möchte ich ihn nur davor bewahren, nicht auf einen Typen wie mich reinzufallen. Denn dafür ist er nicht so stark, nicht so stark wie du zum Beispiel. Und angesichts der Tatsache, dass er positiv ist, wäre es wohl besser gewesen, ich hätte ihn in Europa auch ein wenig beschützen können. Dann wäre Ragnar vielleicht heute gesund. Aber ich bin mit dem Ergebnis meines kleinen Schauspiels durchaus zufrieden. Nathan ist ein netter Kerl, der weiß was er will. Und offenbar weiß er gerade sehr genau, dass er Ragnar möchte, und zwar mit allem drum und dran. Und das finde ich gut. Es hätte also nicht besser laufen können.“ Er zwinkerte Antonin zu und zog dann dessen Hüften an die seine, um mit ihm im Rhythmus der Musik intensiver zu tanzen. Hin und wieder küsste er ihn sanft, manchmal leidenschaftlich. Ansonsten genoss er es einfach nur, einmal unbeschwert sein zu können. Als der Rhythmus langsamer wurde, erotischer die Musik, legte er Antonin seine Hand in den Nacken, die andere ließ er zu dessen Hintern gleiten. Bewusst provozierte er die Berührungen ihrer Lenden, während er seinen Kopf leicht zur Seite gleiten ließ, um sacht gegen Antonins Hals zu pusten, bevor er ihn dort sanft mit seinen Lippen berührte. „Weißt du eigentlich wie unglaublich sexy du bist?“, raunte er dem anderen ins Ohr. „Und weißt du eigentlich, wie glücklich ich bin, dass es dich gibt?“ Er lächelte als er seine eigenen Worte vernahm. So etwas zu sagen, war für ihn wirklich eine Meisterleistung. Aber heute würde er sich wohl auch dazu hinreißen lassen, einmal ein wenig von seinem tief im Inneren verborgenen weichen Kern zu zeigen, der wahrscheinlich anderen viel häufiger auffiel, als ihm selbst. Ragnar Ragnar genoss das sanfte Streicheln an seiner Wange und sacht lehnte er sich gegen die Hand des anderen. Die Worte von Antonin hatten ihm gut getan. Auch wenn er bereits wusste, weshalb Cole so handelte. Es war ja nicht das erste Mal. Nur diesmal würde es ihn verdammt stören, wenn Cole Nathan vertrieben hätte, denn dann hätte er sich wirklich wieder einmal mehr in einem Menschen getäuscht, von dem er geglaubt hatte, dass er ehrlich zu ihm gewesen war. Und diese Hand sagte ihm gerade, dass er sich nicht getäuscht hatte. Er lächelte und die Müdigkeit, die dieses Lächeln vorhin noch hatte, war bald verschwunden. Als Nathan begann ihm zu erklären, wie Ragnar Coles Bemerkung verstehen sollte, blickte er ihn warm an. „Mach dir keinen Kopf. Ich bekomme es sicher nicht in den falschen Hals. Erstens stört es mich kein bisschen, dass du im Darkroom warst, aus welchen Gründen auch immer, denn schließlich war jeder von uns dort schon bestimmt mehr als einmal. Und zweitens kenne ich Cole recht gut. Er hat dich dort gesehen, und damit bist du potentiell jemand wie er. Und er hat mir in den letzten 15 Jahren meines Lebens mehr als einmal den Satz gesagt: ‚Pass nur auf Ragnar, dass du dir keinen Typen wie mich aussuchst!‘.“ Er lächelte den anderen an und küsste sanft die Handinnenfläche. „Danke für deine Ehrlichkeit.“ Dass Nathan eine längere Beziehung hinter sich hatte, beruhigte Ragnar ungemein, denn letztlich gab es viel zu wenige Menschen in der Szene, die wirklich auf eine langfristige Beziehung aus waren. Die meisten suchten nur den schnellen Fick, oder gaben es zumindest vor, obwohl Ragnar davon überzeugt war, dass durchaus mehr sich nach einem wirklichen Partner sehnten. Selbst Cole, wie ihm immer mehr bewusst wurde, wenn man die beiden tanzen sah. Ruhig lauschte er den weiteren Erläuterungen und nickte nachdenklich. Er kannte es gut, dass man sich nach einem emotionalen Tief in eine Ersatzbefriedigung stürzt – welcher Art auch immer. Als Nathan ihm erklärte, dass er sich von Cole nicht abschrecken lassen würde, blickte er den anderen lächelnd an. „Dann hat Cole erreicht, was er wollte. Er wollte testen, ob du einzuschüchtern bist. Und du hast die Prüfung bestanden. Er wird dich in Zukunft in Ruhe lassen.“ Doch als er Nathans letzte Worte hörte, verstummte er und blickte ihn mit überraschtem Blick an. Wow, das war jetzt wirklich genauso unerwartet wie überwältigend. Ragnar schluckte, dann beugte er sich zu Nathan, um ihn sanft zu küssen. Seine Hand bahnte sich ihren Weg über die Brust und den Hals in den Nacken des anderen, um den Kuss zu intensivieren. Etwas anderes war er im Moment nicht fähig zu sagen oder zu tun. Er war einfach nur glücklich und zufrieden. Und in dem Moment war Ragnar bewusster denn je, was Cole mit seiner Show immer erreichen wollte, dass er genau das zu hören bekam, damit er nicht mehr zweifelte. Ja, Antonin hatte recht, Cole liebte ihn. Und Ragnar liebte ihn auf die gleiche Weise. Als er sich wieder von Nathan löste wurde eben jenes eher erotischere Lied angespielt. „Es wird Zeit, dass wir uns endlich einmal bewegen“, lächelte er den anderen an und blickte ihm in die himmlischen Augen. Und ohne weiter etwas zu sagen, und auch ohne irgendwie zurückzuweichen, begann er sich an Nathan geschmiegt zu bewegen. Antonin Ein wenig verlegen lächelnd, erwiderte er nichts auf Coles eher rhetorische Frage. Zudem er auch gar nicht wusste, was er hätte antworten sollen. Süß? Antonin war sich nicht sicher, ob dieses Wort wirklich zu ihm passte. Andererseits tanzte gerade ein fröhliches Funkeln in den Augen des anderen und Antonin war geneigt sich auch als niedlich titulieren zu lassen, wenn er dafür mehr davon zu sehen bekäme. Doch dann wurde sein Blick sanfter, trauriger, nachdenklicher. Ragnar war positiv? Einen Blick zu den beiden anderen werfend, die inzwischen ebenfalls tanzten seufzte er unhörbar, bevor er sich Cole wieder zuwandte und sich eine Weile aufs Tanzen konzentrierte. Darüber sinnierend wie unfair das Leben manchmal sein konnte. Und es ließ ihn sich wieder daran erinnern, was er einmal ursprünglich für Pläne mit CI-1 hatte. Es würde noch jahrelange Forschung benötigen, sowie die Hilfe vieler Kollegen aus anderen Fachrichtungen, aber im Grunde würde es irgendwann einmal nicht nur Drogensüchtigen, sondern auch so Leuten wie Ragnar helfen können. So traurig es war, aber die tödliche Krankheit des anderen erinnerten Antonin deutlich daran, dass es niemals sein Lebensziel gewesen war, ein mordender Psycho zu sein. Vielleicht war er stellenweise egoistisch und im Grunde kein wirklicher Menschenfreund, aber seine offizielle Arbeit hatte immer dazu gedient, Krankheiten effektiver und vor allem schneller behandeln zu können. "Mal angenommen...", fing er an, "ich würde dir eine bestimmte, verlorengeglaubte Formel überlassen, würde das nicht auch Ragnars Profit erhöhen?" In diesem Moment bemerkte er nur am Rande, dass Cole diesen Nathan für gut befunden hatte, denn seine kleinen Rädchen drehten sich in andere Richtungen. Antonin war nicht auf den Kopf gefallen und gerade durch die Sparte, aus der er kam, hatte er eine sehr genaue Vorstellung wie viel von Ragnars Geld für Medikamente draufgehen sollte. Zwar fehlte ihm eine Vorstellung davon, was jener verdiente, und er bezweifelte, dass Cole zulassen würde, dass jener damit zu kämpfen hatte, sich die Mittel zu leisten, aber wenn die Herausgabe einer dämlichen Formel zu einer noch dämlicheren Droge dazu beitragen könnte, es diesem Mann einfacher zu machen... nun, warum nicht? Zwar waren gerade die eingebauten Sicherheiten, die ein einfaches Nachpanschen verhinderten, kompliziert und nur in einem wirklich guten Labor zu verwirklichen, aber wenn man den Gewinn bedachte, sollte das Cole keine Probleme bereiten. Doch von solchen Gedanken wurde er schließlich endgültig abgelenkt, als Cole ihn zu sich zog und es dauerte nicht lange bis Antonin sich wieder auf die Musik und den tollen Mann vor sich einlassen konnte. Abermals hatten es ihm gerade diese Küsse angetan, die er ohne Umschweife erwiderte und es genoss, sich eine Weile einfach so zusammen mit Cole dahintreiben lassen zu können. Er hatte keinen Blick für etwaige andere Männer, denn sein Partner schaffte es wieder einmal, jede noch so kleine Unze an Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und nicht zum ersten Mal fragte Antonin sich, wo sie wohl die richtige Abzweigung genommen hatten? Ab welchem Zeitpunkt er einfach nicht mehr ohne den anderen hatte sein wollen? Und wieder konnte er kein Datum, keine Uhrzeit finden. Es kam ihm vor, als wäre es schon bei ihrer ersten Begegnung so gewesen. Als hätte alles so kommen müssen, wie es gekommen war. Und egal was nun die Wahrheit sein mochte, irgendwelche Schicksalsgöttinnen schienen es noch gut mit ihm zu meinen. Da sie ihm trotz aller Scheiße außenrum so einen Mann zugestanden. Als sich die Musik änderte, schlich sich ein kleines Funkeln in seine Augen und er drängte ein Bein zwischen die von Cole, ließ sich nur zu gern auf die Neckerei, die leicht funken schlagende Spielerei ein. Er neigte den Kopf leicht, um dem anderen dort mehr Platz zu machen und schloss die Augen kurz, genießend. Die er jedoch gleich darauf wieder öffnete und sich mit einem leichten Lächeln näher an Cole dränge, ihre Lenden wieder zusammenbrachte. "Haben Sie heute schon mal in einen Spiegel gesehen, Mister? Das wäre was ich sexy nennen würde", antwortete er mit leicht heiser gewordener Stimme, nur um dann perplex zu blinzeln und die Hand, die er auf Coles Hintern hatte ruhen lassen, rutschte automatisch höher. Den anderen unbewusst an sich drückend, versuchte er diese Worte zu verdauen, den Blick aus den grünen Augen suchend, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht verhört hatte. Und als ihm das langsam klar wurde, war das strahlende Lächeln wieder da. Von einer Sekunde auf die andere geriet der Rest in den Hintergrund. Nur noch Cole und das unglaublich warme, glückliche Gefühl in seinem Bauch blieben zurück im hier und jetzt. Sich die Lippen befeuchtend, begannen seine Augen zu funkeln, bis er sich für eine Antwort entschieden hatte. Eine, die ihnen wohl beide zusagen würde. "Ich kann dich noch glücklicher darüber machen…", raunte er dem anderen frech zu und zog diesen erst in einen langen Kuss. Zuerst sanft, seine Gefühle vermittelnd, wurde er schnell leidenschaftlicher, bis er Cole an der Hand griff und sich von diesem löste. Es brauchte nicht recht viel mehr als einen auffordernden Blick und ein viel versprechendes Lächeln, um sie in den Darkroom zu befördern. Doch anders als Cole sich das wohl gedacht zu haben schien, ließ Antonin sich das Zepter diesmal nicht so schnell aus der Hand nehmen. Ihnen mit einem schnellen Blick einen freien Platz suchend, machte er sich nach einem weiteren, deutlich dringenderem Kuss an der Hose des anderen zu schaffen und begab sich dann selbst auf die Knie. Noch so etwas, das ihm nur bei Cole völlig natürlich und jetzt gerade auch absolut nötig erschien. Zum einen machte ihn das inzwischen ebenfalls an und zum anderen war es an der Zeit sich einmal 'ordnungsgemäß' zu bedanken. Besser könnte er es mit Worten gerade nicht ausdrücken, ohne dass ihm vielleicht nicht doch ein Liebesgeständnis über die Lippen rutschen würde. Zwar ahnte er, dass Cole das eigentlich inzwischen klar sein müsste, aber zwischen Ahnung und Wissen lagen manchmal Welten. Und Antonin mochte den sich öffnenden Cole. Jeden einzelnen Zentimeter.. Nathan Er lauschte auf Ragnars Stimme und zeigte sich ein weiteres Mal fasziniert von ihr. Gerade hier, zu dieser Kulisse schien sie wunderbar zu passen. Wie ein Instrument, das nur ein wenig unter den restlichen Instrumenten hervorstach. Aber eben genug, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nathan fand sie nur im Bett noch schöner, wenn Ragnar diese wunderbaren kehligen, erregten Laute von sich gab. Schließlich lächelte er. "Ich bin so gut wie immer ehrlich, eines Tages wirst du mich dafür verfluchen. Das geht zumindest den meisten irgendwann so." Es war ein wenig ein schelmisches Grinsen, das aussagte, dass er sich da keiner Schuld bewusst war. Doch dann seufzte er. "Er muss mich nicht in Ruhe lassen, aber er sollte mir keine haltlosen Verdächtigungen mehr an den Kopf werfen. Auch wenn ich es wohl verstehen kann..." Er ließ den Satz auslaufen und lächelte dann etwas resignierend. "Ginge mir an seiner Stelle wohl ganz ähnlich. Und wofür sind Freundschaften da, wenn nicht genau für so etwas?" Als er den überraschten Blick von Ragnar bemerkte, hob er eine Augenbraue. Was? War das dem anderen wirklich nicht klar gewesen? Hm, vielleicht war dessen Selbstbewusstsein durch diese gottverfluchte Krankheit nicht so toll, wie er ihm weißmachen wollte? Wenn dem so war, dann würde Nathan in Zukunft wohl häufiger ein wenig direkter auf seine Gefühle für den anderen zu sprechen kommen. Denn dass sich da Gefühle bildeten, wenn sie nicht sogar schon vorhanden waren, das war zumindest ihm mehr als deutlich bewusst. Zufrieden, wenn auch etwas überrascht erwiderte er den Kuss und zog Ragnar ein wenig näher zu sich heran. Das schmeckte ganz eindeutig nach mehr, doch als der andere den Kuss löste war er auch nur zu gern bereit zu den momentan gespielten Tönen zu tanzen. Gerade wenn dieser fantastische Körper, der zu diesem tollen Mann gehörte sich so nahe an ihm geschmiegt bewegte. Es war genial und auch irgendwie spannend so zu tanzen. Zum einen weil Ragnar ein ausgesprochen guter Tänzer war und zum anderen weil es Nathan beschäftigte, seine Gelüste im Zaum zu halten. Eine bisher eher unbekannte, aber durchaus anregende Art zu tanzen und sich zu amüsieren.. Doch schließlich versank er schon wieder fast in diesen dunkel funkelnden Augen. Eine Hand über den Rücken des anderen gleiten lassend, bis sie auf dessen Hintern zu ruhen kam, zog er Ragnar in einen weiteren, leidenschaftlicheren Kuss. Mh, er küsste diesen Mann einfach unglaublich gern. Doch dann konzentrierten sie sich eine ganze Weile nur aufs Tanzen, genossen wohl auch die Anwesenheit des jeweils anderen, bis sie beschlossen sich eine Atempause bei einem Drink zu gönnen. Ragnar mit einem Bier zuprostend, lehnte Nathan sich an den Tresen. "Ich habe mir die Tage etwas für eine besondere Veranstaltung, hier im Savoy überlegt. Die Idee kam mir als ich deinen Bildband durchgesehen habe. Eine Art der besonderen Schwarz-Weiß Party. Im Grunde ist ja jeder Mensch eine Art Kunstwerk für sich und daraus ließe sich sicherlich noch etwas machen. Aber ich bin mir da noch nicht ganz sicher und hätte dich gern zu deiner Meinung zu ein paar Ideen gefragt. Wenn du Interesse an so etwas hast?", fragend sah er Ragnar an. "Natürlich könnte ich jetzt auf dein schlechtes Gewissen plädieren, weil du mir den Floh unbemerkt ins Ohr gesetzt hast, da ich so häufig an unseren Nachmittag bei der Ausstellung zurückdenken muss, aber das würde ich natürlich niemals machen." Er schmunzelte leicht. "Nein, das ist natürlich ein Scherz, fühl dich bitte zu nichts gedrängt. Es ist momentan auch mehr eine Spielerei von mir, als ein bereits fest geplanter Event." Cole Antonins Angebot, die Formel für Blue Wonder herauszurücken, um Ragnar finanziell ein wenig zu unterstützen, klang interessant. „Würde es, aber das musst du dir gut überlegen. Er kommt ganz gut hin, momentan, auch wenn er glaube ich keine großen Sprünge macht, und von daher würde es vielleicht auch reichen, bis du mit deinem Labor soweit bist.“ Er lächelte den anderen an. „Darüber können wir die Tage nochmal reden, nicht jetzt… Jetzt möchte ich von dem ganzen Zeug nichts wissen.“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als Antonin ihn ebenso ‚anzüglich‘ antanzte, wie er ihn. Er liebte dieses Brizzeln, das zwischen ihnen in der Luft lag, wenn sie so tanzten. Es erfüllte ihn, kam aus seinem Innersten. Und es war ein Gefühl, das nur bei Antonin in dieser Intensität auftrat. Er erinnerte sich noch gut, wie sie das allererste Mal zusammen getanzt haben, damals, als sie noch gar nicht ‚zusammen‘ gewesen waren. Und dennoch war schon dort diese unglaubliche Erotik in der Luft gelegen. Cole stellte fest, dass er viel zu spät begriffen hatte, welchen Juwel er damals in Händen gehalten hatte. Aber jetzt war er an seiner Seite. Und er würde ihn nicht mehr hergeben. Die Reaktion des anderen auf sein Kompliment ließ ihn schmunzeln. Klar war es Cole bewusst, dass er ‚sexy‘ war, aber es auch Antonins Mund zu hören, war etwas ganz anderes als es aus den vielen Mündern der Männer gehört zu haben, die er schon gefickt hatte. Bei diesen Männern war das alles bedeutungslos gewesen. Komplett bedeutungslos. Doch als Antonin stutzte, als er ihm erklärte, dass er glücklich war, löste sich Cole ein wenig, um auch das Gesicht des anderen zu sehen. Und dieser suchte auch seine Augen. Ruhig blickte er den anderen, der ihn erst etwas ungläubig ansah, an. Es war sein kompletter Ernst gewesen, auch wenn er mit solchen Worten, wohl wirklich nur hausieren ging, wenn er wirklich sehr gut drauf war. Doch das Lächeln, das er jetzt geschenkt bekam, versicherte ihm, dass diese Worte auszusprechen, das Beste gewesen war, was er an diesem Abend hatte tun können. Wenn der Bildhauer Antonin in Stein meißeln würde, müsste er genau dieses Strahlen einfangen, denn es war unglaublich schön. Hm, vielleicht sollte er öfters so etwas sagen? Nein, dann wäre er nicht er selbst. Aber angesichts dessen, was nun folgte, würde er es sich vielleicht noch einmal überlegen. Diese unglaubliche Stimme, dieses Versprechen, dieser Kuss – in Cole kribbelte alles in freudiger Erwartung an das, was er jetzt in jedem Fall wollte: Sex. Und so brauchte es nichts mehr, als diesen Blick des anderen, um jenem wie ein williger Hund zu folgen. Ob er jemals genug davon bekommen könnte? – Niemals. Doch als er dort den anderen in einen verführerischen Kuss ziehen wollte, schien Antonin, der den Kuss wieder löste, andere Pläne zu haben. Er schluckte, als er sah, wie jener vor ihm in die Knie ging. Überrascht blickte er hinab, doch jener schien keinerlei Zweifel zu haben, dass er das wollte. [...] Ragnar Dieser Kuss schrie danach, dass er den Abend heute sicher nicht allein in seinem Bett ausklingen lassen würde. Soviel stand fest. Ragnar glaubte nicht, dass er Nathan davon ‚überzeugen‘ müsste, ob er bei ihm schlafen durfte. Und morgen war Sonntag. Sie würden sicher ausschlafen und ein wenig mehr Zeit miteinander genießen können. Das Tanzen nach solchen Worten ging so leicht von den ‚Füßen‘, dass er das Gefühl hatte zu schweben. Er hatte schon lange nicht mehr so entspannt getanzt, so befreit. Aber die Ereignisse gerade hatten dieses Gefühl, dem er in der letzten Zeit verboten hatte, aufzutauchen, nun endlich befreit. Das Gefühl, wirklich jemanden gefunden zu haben, der wahres Interesse an ihm hatte, der aufrichtig war und offensichtlich einfach ihn haben wollte. Und das tat verdammt gut. Es gab ihm so einen enormen Schub an Glückshormonen, dass er fast schon taumelte. Zumindest fühlte sich alles in ihm so an. Gott, war er noch ein kleines Kind! Cole hatte recht damit, wenn er ihn aufzog, zu sehr ein kleiner Träumer zu sein, aber offensichtlich sollte man doch nie aufhören zu träumen. Und da war er wieder der Begriff: Märchenprinz. Ragnar grinste breit, als ihm der Gedanke kam. Seine Augen funkelten freudig und selbst ihm fiel das Strahlen auf, das er schon lange nicht mehr in dieser Intensität gehabt hatte. Ragnar merkte, dass es letztlich auch einfach daran lag, dass er mit Nathan nichts von seinem gewöhnlichen Alltag verband. Bei Nathan konnte er einfach nur sein, wie er war. Und das würde er auskosten, sooft es ging. Ragnar bestellte sich einen Erdbeer-Daiquiri, als sie an der Theke waren und prostete dem anderen damit zu. Er mochte diese Drinks irgendwie. Und so lehnte er sich neben Nathan an die Theke, lehnte sich dabei auch leicht an den anderen. Als Nathan begann von seiner Idee zu erzählen, drehte er sich jedoch zu ihm, um ihn besser verstehen zu können. Interessiert folgte er den Worten. Es ehrte ihn ein wenig, dass Nathan seine Meinung dazu einforderte. Schließlich war jener doch der kreative Kopf von ihnen. Aber Ragnar hatte ja für den Nachtclub des Lady-Dream auch immer wieder mit solchen Events zu tun, auch wenn sie aber jemand anderes organisierte. „Klar habe ich Interesse an so etwas“, erklärte er lächelnd. „Und du musst deswegen nicht mein schlechtes Gewissen aufrufen, das übrigens in keinster Weise vorhanden ist. Schließlich finde ich es nur gut, dass du gerne an Zeit, die du mit mir verbringst, denkst.“ Er zwinkerte dem anderen lächelnd zu. Sacht trat er näher an den anderen heran, um ihm einen zarten Kuss auf das Ohrläppchen zu geben, bevor er flüsterte: „Und ich mag Spielereien mit dir – und wenn es nur Gedankenspielereien sind.“ Dann zog er sich wieder zurück und trank unschuldig an seinem Daiquiri. „Wir können ja dann morgen früh beim Frühstück ein wenig genauer darauf eingehen. Dann gebe ich meine unqualifizierten Kommentare dazu ab.“ Sein Blick glitt kurz suchend durch den Raum. Aber Cole und Antonin schienen noch immer im Darkroom, in dem er die beiden hatte verschwinden sehen. Dafür fiel sein Blick auf die beiden Freunden Nathans, die sich offensichtlich gerade ihren Weg zu ihnen bahnten. Ob er jetzt das gleiche durchmachen würde müssen, was Nathan heute durch Cole hatte bestehen müssen? Nur bei ihm würde es wohl auf ein anderes Thema hinauslaufen… Antonin [...] "Ich bin so furchtbar süchtig nach dir", murmelte er gegen dessen Lippen und lächelte. "Wie hab ich es nur jahrelang ohne dich ausgehalten?" Er schmiegte sich an Cole, diesen in einen weiteren Kuss ziehend. "Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich habe jetzt Durst", verkündete er und war zufrieden, als der andere nichts dagegen zu haben schien. Sich ein wenig suchend umsehend blieb er am Fuße der Treppe stehen, die nach oben auf die rundumführende Galerie führte. Irgendwann wollte er auch mal da hoch, aber nicht jetzt. "Du hast Nathan also getestet und für gut befunden", stieg er schließlich mit deutlicher Verspätung auf das vorher gehörte ein. "Und wenn ich richtig in deinen Worten gelesen habe, war es nicht das erste Mal, dass du jemanden getestet hast? Ich schätze dann ist jetzt jemand ziemlich erleichtert darüber, dass du diesmal mit deinem Test erfolgreich warst." Er deutete zu einer der beiden Tresen, wo er Ragnar zusammen mit Nathan und zwei anderen Kerlen stehen sah. "Zudem der Kerl ja auch wirklich nicht übel aussieht", murmelte er und grinste dann frech zu Cole. "Ich hab euch beide vorher gedanklich mit Platzhirschen verglichen und finde das nach wie vor sehr amüsant." Diesmal war seine gute Laune nicht mehr aufzuhalten. Es war wie ein kleiner, leuchtender Ball in seinem Inneren, der den ganzen dunklen, blutigen Mist gerade zurückdrängte und ihn für ein paar Stunden vergessen ließ, dass er eigentlich gerade nichts zu lachen hatte. "Wollen wir zu ihnen gehen?" Nathan Ein vergnügtes Lächeln schlich sich in seine Augen als Ragnar ihm zuflüsterte, dass er auf Spielereien stand. Schmunzeln bedachte er den anderen mit einem gespielt nachdenklichem Blick. "Nur auf die gedanklichen? Mir würde da noch die ein oder andere Spielart einfallen, die mir oder vielmehr uns gefallen könnte." Sein Schmunzeln wurde nur umso deutlicher, als er Ragnar vom Frühstück sprechen hörte. "Und darüber sollten wir unbedingt vor dem Frühstück sprechen." Das letzte Wort flüsterte er fast und ein Gefühl der Vorfreude breitete sich in ihm aus. Allerdings auch nur, bis er seine beiden Freunde ebenfalls bemerkte. Es wäre jetzt wirklich besser für alle Beteiligten, wenn die sich an seine Worte von vorher hielten. Trotzdem musste er lächeln, als er Blairs breites Grinsen und Saschas eher unwilligen Blick bemerkte. Ein Blick, der nicht in Richtung Ragnar ging, sondern vielmehr von dessen allgemeiner Unzufriedenheit verkündete. "Na, ihr zwei?", sprach er sie an und deutete hintereinander auf sie. "Ragnar, der kleine Butler da ist Blair und der Kerl mit der Gewitterwolke über dem Kopf ist Sascha", stellte er sie vor und war recht zufrieden mit deren Reaktionen, denn beide begrüßten Ragnar anstandslos. Sogar Sascha ließ sich zu einem kurzen Lächeln hinreißen und schnappte sich dann das Bier aus Nathans Hand, um ein paar große Schlucke zu nehmen, während Blair leise zu lachen begann und sich dann 'vertraulich' zu Ragnar lehnte. "Denk dir nichts, er ist nur angepisst, weil der Kerl, den er sich für heute herausgepickt hatte, sich mit einem anderen verdrückt hat." Sofort hatte jener einen bösen Blick aus den dunkelblauen Augen auf sich und selbst Nathan begann zu Grinsen, bevor er Sascha das Bier kopfschüttelnd wieder abnahm. "Ja, sehr witzig. Hat eigentlich irgendjemand eine Ahnung, wie nötig ich es heute habe? Nein, natürlich nicht. Ihr beide habt leicht lachen!" Diesmal heftete sich der böse Blick an Nathan. "Während ihr es natürlich wieder sehr leicht habt, hat es so ein Normalo wie ich nicht in die Wiege gelegt bekommen!" "Das liegt nicht an deinem Aussehen, sondern an deinen Ansprüchen", widersprach Nathan und beobachtete gespannt wie Sascha sich nun an Ragnar wandte. "Jetzt frage ich einen Unbeteiligten!", knurrte er und machte eine auffordernde Handbewegung. "Ist es denn wirklich zu viel verlangt, nicht diese anabolikagestörten Witzfiguren zu nehmen, nur weil man gerade Sex braucht? Muss es denn wirklich ein offensichtlicher Drogenjunkfucker sein, nur weil man selbst nicht aussieht als wäre man aus einem Hochglanzmagazin gesprungen? Muss es denn dann wirklich ein stinkender, besoffener Kerl sein?!", fauchte er und verschränkte die Arme schließlich vor seiner Brust, was das sowieso schon eng sitzende T-Shirt ein Stück nach oben schob. Während Nathan seufzend die Augen verdrehte, begann Blair schon wieder zu lachen. Diese kleine Rede kannten sie beide schon zur Genüge und ihre Antwort war immer die gleiche. Nun vielleicht würde Ragnar dem guten Mann ja tatsächlich etwas anderes sagen und sie hätten dann entweder endlich Ruhe oder der ganze Zirkus würde sie noch ein Leben lang verfolgen. Und schlecht sah Sascha in Nathans Augen eigentlich gar nicht aus. Das Problem war vielmehr, dass jener selbst nicht so viel von sich hielt und das bekamen die anderen Kerle natürlich sehr schnell spitz und nutzten das entweder weidlich aus oder ließen den armen Mann links liegen. Ja, sie waren schon ein wirklich, wirklich seltsames Trio. Sascha, der eher normale Mann mit einem normalen Beruf bei einer Bank als Kundenberater für Anlagen. Jemand der eher wenig Risiko einging, aber auf den man sich immer verlassen konnte. Dazu kam Blair, der eher unnormale Mann mit Hang zu verrückten 'Verkleidungen' und einem Beruf, der zu seinem Hang zum 'Bedienen' passte - er war im Telefonsexgewerbe tätig. Und schon der ein oder andere Kunde hatte aufgelegt, weil es Sascha und Nathan im Hintergrund fast vor Lachen zerrissen hätte über das doch sehr stark gestellte Stöhnen und Keuchen. Und wie er selbst da hineinpasste, das war Nathan auch nach Jahren noch nicht klar. War er eher normal oder unnormal? Als was galt sein Beruf? War er eher für Verrücktheiten zu haben oder doch eher Vernünftig? Irgendwie glaubte er, von allem etwas zu sein und deshalb doch ganz gut in diese Freundschaft zu passen. Doch diese Gedanken schob er erst einmal beiseite und lauschte dem folgenden Geplänkel der Männer um ihn herum. Es schien so, als könnte Ragnar sich ohne Probleme integrieren, denn weder Blair noch Sascha ließen erkennen, dass sie ein Problem mit jenem haben könnten. Vielleicht gaben sie sich ja tatsächlich die Mühe, hinter die Fassade der Krankheit zu blicken? Als sein Blick dann zufällig auf die anderen beiden näherkommenden fiel, lehnte er sich zu Ragnar hinüber, leicht gegen sein Ohr pustend, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten: "Jetzt bin ich gleich gespannt. Blair ist schon seit ewig und drei Tagen spitz auf deinen Freund." Ein amüsiertes Funkeln hatte sich in seine Augen geschlichen, vor allem weil der kleinste der Gruppe Cole ebenfalls schon ausgemacht zu haben schien. Ragnar Ragnar lächelte als er die geflüsterten Worte hörte. "Klingt gut…", raunte er und in ihm erwachte der Wunsch, dass der Abend hier doch lieber nicht so lange dauern möge. Ragnar trank schnell aus, bevor Nathans Freunde bei ihnen waren. Er blickte ihnen offen entgegen. Er hatte eigentlich noch nie Probleme damit gehabt, bei jemandem gut anzukommen, demnach machte er sich keine Gedanken darüber, dass Nathans Freunde ihn nicht mögen könnten. Inwieweit sie von seiner Krankheit wussten, das konnte er nicht wissen. Aber wenn es wahre Freunde waren, würden sie Nathan doch eigene Entscheidungen treffen lassen. Zumal dieser sich ja ganz offensichtlich - und zu Ragnars Glück - definitiv dafür entschieden hatte, dass die Krankheit keine Rolle spielen sollte, außer was die Verhütung betraf. Kurz bevor die anderen da waren, spürte er wieder jenen stechenden Schmerz in seinem Kopf, der ihn so oft in letzter Zeit begleitete. In einem Reflex langte er sich an die Stirn, senkte die Hand aber schnell wieder. Besser, wenn niemand etwas bemerken würde. Aber er sollte sich nachher unbedingt Wasser bestellen. Ragnar nickte den beiden Männern, die ihm vorgestellt wurden lächelnd zu. Als sich Blair ein wenig zu ihm lehnte, um ihm zu erklären, warum Sascha ein Gesicht wie Sieben Tage Regenwetter zog, musste sich Ragnar stark zusammenreißen, um nicht zurückzuzucken. Er war empfindlich, was dies betraf. Und Berührungen mochte er nur von Menschen, die er kannte. Aber er schaffte es relativ gut, ruhig zu bleiben. Er grinste leicht. "Hm, armer Kerl", seufzte er. "Dabei gibt es doch hier geschätzte 300 andere Kerle." Doch die anklagenden Worte des anderen an Nathan, dass es diese gutaussehenden Männer um so vieles besser hätten, ließ sein Grinsen wieder verschwinden. Es erinnerte ihn an sich früher. Er war genauso wenig von sich überzeugt gewesen, anfangs. Ragnar legte den Kopf leicht schief, betrachtete sich Sascha näher und konnte eigentlich nichts erkennen, das ihm als besonders negativ auffiel. Klar, er war jetzt niemand, der einem sofort ins Auge fiel, weil er von überragender Schönheit war, aber er war auch kein hässliches Mauerblümchen, das lieber mit einer Papiertüte auf dem Kopf rumrennen sollte. Und Nathan sprach genau den Gedanken aus, den Ragnar eben hatte. Was dazu führte, dass sich nun auch Sascha an ihn wandte. Ragnars Lächeln wurde zu einem leichten Grinsen, angesichts des Vortrags, den er zu hören bekam. Er stieß sich von der Theke ab, überwand die kurze Distanz zu Sascha und beugte sich so zu ihm, dass er ihm ins Ohr flüstern konnte. "Hör zu, Sascha. Mir ging es früher nicht anders, und ich musste mehr als oft genau das gleiche Lachen von meinem besten Freund ertragen. Bis er mir eines gesagt hatte. 'Du siehst verdammt gut aus, merk dir das Ragnar.' Und um ehrlich zu sein, kann ich das auch nur an dich weitergeben. Sascha, du siehst verdammt gut aus.' Und dann hat er mir noch einen Tipp gegeben, und glaub mir, er ist einer von denen, der jeden bekommt, den er haben will. Er hat mir gesagt, ich sollte mich eben nicht auf einen fixieren, den ich mir aussuche, sondern die Augen offen halten, denn man übersieht unglaublich viel sonst. Schau dort drüben zum Beispiel, der Typ mit dem Tanktop, der schaut schon die ganze Zeit zu dir. Und dort der Kerl am Tresen schaut, als hätte er dich schon ausgezogen. Und beide sehen doch eigentlich ganz schnuckig aus..." Er zog sich ein wenig zurück und blickte Sascha ernst an. "Also immer merken: Augen offen halten und keinen typisch männlichen Tunnelblick, ala Jäger haben. Da sieht man die besten Kerle nicht. Und dann geh los und schnapp dir einen von den beiden." Er trat noch ein Stück zurück und lehnte sich wieder gegen die Bar. "Und vergiss nicht, was du dir immer wieder sagen solltest." Ein Schmunzeln schlich sich wieder auf seine Lippen. Kurz blickte er Nathan an, lehnte sich leicht an ihn, das Bedürfnis habend, den anderen berühren zu können. Die Kopfschmerzen wurden gerade schlimmer. Vielleicht würde es heute Nacht doch wieder nichts werden. Als er spürte, wie Nathan sich zu ihm lehnte, ihm sanft gegen das Ohr blies, blickte er diesen fragend an, bis er seinen Worten folgend zu Antonin und Cole blickte und lächelte. "Ich glaube kaum, dass Blair Erfolg haben wird", flüsterte er Nathan zu. "Cole hat, auch wenn ich es selbst kaum glauben kann, tatsächlich jemanden gefunden, der so hart im nehmen war und so hartnäckig, dass er ihn tatsächlich voll und ganz für sich gewinnen konnte. Und da soll jemand behauptet, es gäbe keine Wunder mehr auf Erden." Er grinste leicht. "Sollen wir Blair vorwarnen?" Cole "Hört sich gut an", bestätigte Cole Antonins Vorschlag, etwas trinken zu gehen. Der salzige Geschmack in seinem Mund war einer der Geschmäcke, die er ungern länger in seinem Mund hatte. Und so folgte er Antonin, während dieser sich durch die tanzende Menge schlängelte. Die Worte des anderen klangen noch in ihm nach und hatten ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen manifestiert. Ja, sie hatten sich gefunden. Und Cole wunderte sich über sich selbst, wie sehr ihn das ausfüllte. Sicher, ihm fielen die Männer um ihn herum auf, die ihn mit ihren Augen auszogen, die ihn haben wollten. Aber erspürte nicht ein bisschen das Bedürfnis, einem von denen zu signalisieren, dass er ihnen erlaubte, ihm nahe zu kommen. "Des Öfteren", er seufzte. "Ragnar war früher einer von denen, die sich leicht über den Tisch ziehen haben lassen und in jeglicher Hinsicht verarscht worden sind. Es war ganz gut, dass ich ihn ein wenig an die Hand genommen habe. Sonst würde er heute noch auf irgendwelche Kerle hereinfallen, die ihm das Blaue vom Himmel versprechen, und am nächsten Tag nicht mehr wissen, wie er heißt. Und wie du siehst, hat es ihm nicht geschadet. Jetzt hat er ja einen, der wirklich an ihm interessiert ist. Und das finde ich gut." Doch als er Antonins Urteil über Nathan hörte, grummelte er, packte Antonin am Handgelenk und zog ihn zu sich, um ihn anzusehen. "Platzhirsche? Er sieht gut aus? Da würde mich ja mal interessieren, wer für dich das Rennen macht." Herausfordernd blickte er Antonin an, sich ein Grinsen verkneifend. "Ich meine, du kannst Nathan ja auch noch ein wenig testen, auf seine Treue..." Eifersucht zu spielen war gar nicht so einfach und so musste er leise lachen, bis er schließlich Antonin sanft küsste und wieder aus seiner Umarmung entließ. "Ja, lass und rüber gehen. Ich wollte Nathan noch ein Bier ausgeben." Und so folgte er Antonin wieder. "Und ich dachte Ragnar würde wiedermal allen beweisen, dass er der beste Tänzer ist, den die Welt je gesehen hatte...", begrüßte er Nathan und Ragnar, blickte dann kurz zu Blair und Sascha, diesen zunickend. "Darf ich euch was ausgeben? Ich habe heute Spendierhosen an." Er blickte während er das sagte Nathan bewusst an. Er würde wohl niemals direkt diesem sagen können, dass er zufrieden mit dessen Einstellung war, aber wenn dieser es wollen würde, wüsste er, wie diese Geste gemeint war. Sie bestellten sich und Cole blickte Ragnar kurz nachdenklich an, als jener sich nur Wasser bestellte. Ragnar hatte ihm von den Nebenwirkungen erzählt, die die Medikamente bei ihm auslösten. Ob ihm wieder schlecht war oder ob er Kopfschmerzen hatte? Doch Ragnar schüttelte kaum merklich den Kopf, als er den Blick bemerkte. Gut, dann würde Cole nichts sagen. Und so drehte er sich wieder Antonin zu, legte ihm seinen Arm um die Schultern und hob sein Bier, den anderen zuprostend, mit Antonin anstoßend. Nathan Gerade noch amüsiert, beobachtete er jetzt eher ein wenig irritiert, wie Ragnar mit Sascha sprach. Irgendwie war das Leuchten von vorher aus den Augen verschwunden und jetzt, wo er schon mal darauf achtete, meinte er hin und wieder eine leicht angestrengte Mimik zu erkennen. Doch davon wurde er abgelenkt als Sascha ein sehr nachdenkliches und auch irgendwie überrascht wirkendes Gesicht machte. Was Ragnar diesem wohl ins Ohr geflüstert hatte? Als Sascha begann sich umzusehen, folgte er dessen Blicken und legte nebenbei ganz selbstverständlich den Arm um Ragnars Hüften, als dieser sich an ihn lehnte. Körperkontakt? Aber ja, immer gerne doch. Fast war er ein wenig hin und her gerissen, dazwischen seine Aufmerksamkeit wieder mehr auf Ragnar zu konzentrieren und dem inzwischen etwas ungläubigen Gesichtsausdruck von Sascha, der ganz frech von einem Kerl in der Nähe des Tresen angezwinkert wurde. Aha, wenn ein Fremder also etwas zu diesem Sturkopf sagte, glaubte er es nicht nur, sondern ging dem auch nach? Blair und Nathan hätten sich viel Zeit sparen können, wenn sie das vorher auch nur geahnt hätten. Als Ragnar ihm zuflüsterte, dass Blair sich nicht viele Chancen ausmalen sollte, wurde sein Blick wieder wie magisch von diesem schönen Gesicht angezogen und er lächelte. Der Kleine würde eine Abfuhr schon ertragen, darüber machte Nathan sich keine Gedanken. Vielmehr machte er sich diese gerade um seine Begleitung. Da war der angestrengte Gesichtsausdruck kurz wieder aufgeblitzt und auch wenn viele - zurecht - behaupten würden, dass Nathan eher oberflächlich auf seine Umwelt einging, so täuschten sie sich in einer Hinsicht. Er besaß die Aufmerksamkeitsspanne durchaus, um solcherlei Dinge zu bemerken, tat es nur einfach so gut wie nie. Wenn jemandem etwas nicht passte, es ihm nicht gut ging oder sonstige Dinge belasteten, wäre Nathan der letzte, der nicht zuhören oder seine Hilfe anbieten würde. Warum also ständig auf dem Sprung sein und jede noch so kleine Geste hinterfragen? Dafür besaß er weder die Geduld, noch die Lust. Allerdings lag der Fall bei Ragnar anders. Dieser könnte noch gar nicht wissen, wie Nathan mit solcherlei Dingen umging und dazu kam noch, dass jener sowieso ein wenig zu 'kaschieren' schien. Das fing beim Selbstbewusstsein an und hörte wohl gerade bei ... ja bei was? Übelkeit? Kopfschmerzen? Es hört auf jeden Fall bei etwas auf, das diesem ein gewisses Unwohlsein bescherte. Als Cole und Antonin zu ihnen traten, betrachtete er die beiden ein wenig genauer und musste dann schmunzeln. Da kamen wohl gerade zwei aus dem Darkroom, wenn er den zufriedenen Ausdruck des Mannes mit der wohl russischen Herkunft bedachte. Auf Coles Frage hin nickte er nur zustimmend, andeutend dass er es verstand und akzeptierte. Für ihn war das Thema damit vom Tisch. Nachtragend war er nicht und einen wirklichen Grund dafür gäbe es auch nicht. Doch als Ragnar dann Wasser trank, runzelte er endgültig die Stirn und beugte sich ein wenig zu ihm. Musste ja nicht jeder gleich mitbekommen. "Du ahnst natürlich, dass ich es gern sähe wenn du heute bei mir schlafen würdest", fing er an, darauf wartend, dass der andere ihn ansah. "Darum zögere nicht es zu sagen, wenn es dir nicht so gut geht, ja?", sein Blick wurde noch ein Stück wärmer. "Das Savoy läuft so schnell nicht weg. Ich muss es wissen." Er gab Ragnar einen sanften Kuss und sah dann aus den Augenwinkeln dabei zu, wie Blair ziemlich dreist seinen Anlauf startete. Antonin Antonin nickte zustimmend. Er würde es Ragnar auch gönnen, jemanden zu finden. Momentan galt das zwar irgendwie für alle Menschen dieser Welt, aber natürlich besonders für Ragnar. Dessen Art war so angenehm und unkompliziert. Man konnte mit ihm arbeiten, ohne sich ständig über andere Dinge den Kopf zerbrechen zu müssen. Auch wenn er ein klein wenig bezweifelte, dass Cole mit allem was er da von sich gab recht hatte. Ragnar war, wie von eben diesem schon festgestellt, ein erwachsener Mann, der sich eine eigene Meinung gut bilden konnte. Als er am Handgelenk gepackt und zu Cole gezogen wurde, begann er zu grinsen. "Du bleibst natürlich das beste Pferd im Stall", versicherte er, sich weder angegriffen noch aus der Bahn geworfen fühlend. "Trotzdem bleibe ich der letzte, der andere auf irgendeine Art von Treue testen will. Treue definiert jeder anders", verneinte er den wohl spaßig gemeinten Vorschlag und lächelte zufrieden, als Cole zu lachen begann und ihn küsste. Ja, so ließ sich ein Abend wirklich sehr gut verbringen. Bei den anderen angekommen musterte er die beiden, für ihn neuen Männer und fand den einen in Ordnung und den anderen ein wenig seltsam. Aber das passierte ihm hier häufiger, denn mancher Geschmack was Kleidung und Verhalten betraf war ihm viel zu aufgesetzt. Bei dem fehlte es nur noch, dass er fragte, ob er ihnen etwas zu trinken bringen dürfte. Aber es sollte vermutlich die Lust auf andere 'Dienste' hervorbringen und damit könnte jener auch Erfolg haben, denn obwohl er nicht besonders groß war, hatte er einen schönen Körperbau. Er ließ sich ein alkoholfreies Bier von Cole bestellen, lehnte sich an diesen und nahm einen Schluck nachdem sie sich zugeprostet und angestoßen hatten. Nathan und Ragnar sahen zusammen gar nicht schlecht aus, auch wenn er wohl ein wenig voreingenommen war, denn jeder würde an Ragnars Seite in seinen Augen gut aussehen, wenn jener ihn glücklich machen würde. Irgendetwas schien mit diesem Sascha, den Namen hatte er nebenbei erfahren, gerade vorzugehen, denn er sah auf einmal ziemlich entschlossen aus. Doch Antonin bekam kaum mit, wie dieser sich bei Ragnar bedankte, seinen Drink leerte und wegstellte, um sich in den 'Kampf' zu begeben, denn seine Aufmerksamkeit wurde auf den sich immer näher an Cole heranschiebenden Blair gelenkt. Was hatte der denn jetzt vor? Den durch den verschwindenden Sascha freigewordenen Platz nutzte der sehr gut und schnell für sich und stand nun direkt neben Cole. Ohne seine Mimik großartig zu verändern, wurden Antonins Augen ein wenig dunkler. Sah der Typ nicht, dass er jetzt gerade unerwünscht war? Sehr unerwünscht, wenn es nach Antonin ging. Dieser Blair sollte sich das für Tage aufheben, an denen er nicht dabei war. Mit einem groß versehenen Fragezeichen vielleicht auch an Tagen, an denen er nicht das Gefühl hatte, am liebsten ständig Körperkontakt mit Cole zu haben. Jetzt reckte der sich auch noch, um Cole ins Ohr flüstern zu können! Und Antonin sah sich ja wirklich als sehr geduldigen Menschen. Ja sogar als geduldigen Mann - da musste man schon manchmal differenzieren - aber genug war irgendwann genug. Er konnte damit leben, dass sein Freund quasi ständig und überall angemacht und am liebsten von über 50 Prozent der schwulen Bevölkerung besprungen worden wäre... aber hier und jetzt konnte er das nicht. Er merkte selbst wie er sich anspannte, wie er den Kerl am liebsten die Griffel von Cole gezerrt und mal ein paar deutliche Takte erzählt hätte. Und leider ließ genau das ihn inne halten, kurz die Augen schließen und sich wieder beruhigen, sich sogar wieder ein wenig entspannend, auch wenn der Blick, den er jedoch abwandte von diesem Schauspiel, kurzzeitig eisig wurde. Nein, er würde gar nichts tun. Im festen Vertrauen darauf, dass sein Freund ihn heute nicht wegen so etwas stehen lassen würde und zum anderen, weil es gar nichts zu tun gab, das er wirklich reinen Gewissens durchführen wollte. Leicht kopfschüttelnd beschloss er zu gut für diese Welt zu sein und bekam durch seine Gedanken gar nicht mit wie Blair ein, zwei sehr eindeutige Komplimente an Cole adressiert austeilte, bevor er deutlicher wurde und meinte, dass man ja gerade sehr gut im Darkroom verschwinden könnte.. Ragnar Ragnar trank einen tiefen Schluck Wasser und merkte bereits, wie wieder jene massive Durst sich in ihm regte. Ob es doch am Alkohol lag? War es immer, wenn er Alkohol trank? Eigentlich nicht. Er seufzte innerlich. Er würde wahrscheinlich nie durchschauen, warum er zu bestimmten Zeiten jene Nebenwirkungen spürte. Die Kopfschmerzen wurden heftiger und der Bass des gerade laufenden Liedes schien im gleichen Takt und in der gleichen Intensität in seinem Kopf zu hämmern. Als Nathan ihn ansprach schreckte er aus seinen 'Gedanken' ein wenig auf. Überrascht blickte er den anderen an. Hatte er ihm eigentlich schon einmal gesagt, wie unglaublich seine Augen waren? Sicher würde er das ständig hören. Aber es war wirklich erstaunlich, dass diese unglaublich hellen Augen, so viele Emotionen verrieten, wenn man genau hinsah. Und die Wärme, die sie gerade ausstrahlten erschlug Ragnar fast. Er schluckte, darin hängen bleibend und musste lächeln, als er begriff, dass er Nathan mittlerweile offensichtlich auch nichts mehr verheimlichen konnte. Er war letztlich ohnehin ein schlechter Schauspieler, Cole zog ihn regelmäßig damit auf, aber bei Leuten, die ihn nicht so gut kannten, hatte es eigentlich bisher immer noch gut geklappt. Umso mehr freute es ihn, dass Nathan das bemerkte, dass er ganz offensichtlich so aufmerksam bei ihm war, dass er so etwas bemerkte. Und diese Erkenntnis machte ihn irgendwie unglaublich glücklich. Auch wenn es ihm in dieser Situation eher unangenehm war. Er lehnte sich zu Nathan und sprach ihm leise ins Ohr. Sollte ja nicht jeder gleich mitbekommen, was ihn quälte. "Ich würde auch gerne bei dir schlafen, und nicht nur bei dir", wisperte er lächelnd. "Ich habe gerade ziemliche Kopfschmerzen, eine der Nebenwirkungen... Aber normalerweise dauert das nicht so lange. Ich denke ich werde nachher mal kurz an die Luft gehen, dann wird es hoffentlich bald vorbei sein. Aber: Danke." Sacht küsste er Nathan an die Schläfe. "Jetzt möchte ich aber erst einmal sehen, ob Cole mittlerweile wirklich so verliebt ist, wie ich denke." Sein Lächeln wurde zu seinem Grinsen. "Nicht dass er das jemals zugeben würde." Cole Er hatte es bereits geahnt, als sie auf die Gruppe zugegangen waren. Der Kleine, der ihn schon öfters so angesehen hatte, als würde er ihn gleich anspringen, schien nicht zu sehen, nein nicht sehen zu wollen, dass Cole seinen Arm leicht um Antonin gelegt hatte, dass seine freie Hand an dessen Hüfte ruhte. Der Blick, den er sogleich zugeworfen bekam sprach diesbezüglich Bände. Doch zunächst ignorierte er ihn, trank sein Bier in Ruhe. Doch der Mann, dessen Name er nicht kannte, hatte offensichtlich beschlossen, die Chance seines Lebens zu bekommen. Und so rückte er nach und nach näher. Innerlich seufzte Cole tief. Nun gut, ein Image wurde man nicht so schnell los. Und ob er es jemals loswerden wollte, war ohnehin noch nicht geklärt. Demnach musste man wohl damit rechnen, dass einige nicht sehen würden, dass er hier mit jemandem zusammen war. Cole versuchte es so lange mit ignorieren, bis jener Mann zu nahe in seiner persönlichen Zone war, dann drehte er den Kopf und blickte diesen fragend an, woraufhin jener sich zu ihm hochstreckte und begann ihm ins Ohr zu flüstern. Ja, die lieben Anmachen, Cole musste kurz schmunzeln. Sie waren doch immer die gleichen, und doch immer irgendwie platt. Wobei dieser hier ihm bisher noch unbekannt gewesen war. Zumindest damit punktete der Kleine. Cole blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und musterte ihn langsam von oben bis unten, nachdem er sich die Komplimente und dann die Aufforderung abgeholt hatte. Kurz überlegte er, einen bissigen Kommentar zurechtlegend, dann drückte er Antonin, an dem er noch immer gelehnt dastand, kurz an sich, als wollte er ihm signalisieren: 'Ich muss kurz was erledigen, bin aber gleich wieder für dich da' Dann legte er Blair den Arm um die Schulter und zog ihn zu sich, um ihm ins Ohr zu sprechen. "Hör zu, wie auch immer du heißt", begann er und lächelte, seufzend. "Ich komme gerade aus dem Darkroom und hatte den besten Blowjob meines Lebens. Egal wie gut du bist, und ich zweifel nicht daran, aber du hast einfach keine Chance, zumal du..." Und hier stutzte er, als er hörte, welche Musik gerade angespielt wurde. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. "Schau, sogar der DJ scheint zu sehen, warum ich bestimmt nicht mit dir in den Darkroom gehen werde, Heute nicht, und auch in Zukunft nicht." Dann begann er dem anderen raunend ins Ohr zu singen. Er würde Blair natürlich abblitzen lassen, aber sollte doch jener ruhig weiterträumen, wenn er an seine Stimme dachte. "...I'm gonna say Mister you just made a big mistake: You think you're a man but you're only a boy You think you're a man you are only a toy. you think you're a man but you just couldn't see You are not man enough to satisfy me..." Er löste sich von Blair und sang nun ein wenig lauter den Refrain mit, der erneut wiederholt wurde. Dann drehte er sich kurz Antonin wieder zu, der offensichtlich ein wenig unzufrieden mit der Situation war. Erneut wanderten seine Augen zu Blair. "Schau, das ist der einzige Mann, der mich wirklich zufriedenstellen kann, ok? Also, entschuldige, aber: no chance!" Dann wendete er sich endgültig von Blair ab und Antonin zu, "Wollen wir tanzen, Sonnenschein?" Nathan Er nickte, kurz die Augen schließend als Ragnar ihm die Schläfe küsste. Den anderen ein wenig an sich drückend, durch den Arm, den er auf dessen Hüften liegen hatte, küsste er ihm die Wange. "Wenn du solche Sätze sagst, musst du dich nicht wundern, wenn ich das Bedürfnis bekomme, dich zu mir nach Hause zu entführen und die ganze Nacht nicht schlafen zu lassen", flüsterte er und lächelte leicht. "Aber sag es bitte auch so, wenn du lieber fahren möchtest, weil es dir nicht so gut geht", bat Nathan und zog sich dann ein Stück zurück, um das kleine Schauspiel zu beobachten, das Ragnar ihm vorhergesagt hatte. Und tatsächlich, schien Cole sich für eine gänzlich neue Art der Abweisung entschieden zu haben. Wäre das jetzt Sascha gewesen, hätte Nathan sich vermutlich Gedanken darüber gemacht, aber Blair war wie eine Katze. Er fiel ständig auf die Beine, wovon auch sein zuerst etwas irritierter, dann ein zwischen Resignation und Akzeptanz schwankender Ausdruck berichtete. Der gute Mann würde sich einfach ein anderes 'Opfer' suchen. 'Männer sind es nicht wert, um ihnen auch nur eine Träne nachzuweinen' - das war Blairs Lieblingsspruch und er lebte ihn. Trotzdem erwiderte er dessen kurzen Blick zu ihm natürlich mit einer gewissen Sympathie, woraufhin Blair nur die Schultern zuckte und innerhalb kürzester Zeit in der Menge verschwunden war. Wirklich, Nathan hatte manchmal einen Heidenrespekt vor seinem Freund. So eine Abfuhr würde vermutlich selbst ihm einen ordentlichen Dämpfer versetzen. Ein wenig nachdenklich sah er Cole und Antonin hinterher, die sich dazu entschieden haben schienen, wieder zu tanzen, und hob eine Augenbraue bevor er sich Ragnar zuwandte. "Verliebt also?", fragte er und schüttelte den Kopf dann ein wenig belustigt. "Da werden jetzt einige hier mit Antonin tauschen wollen", amüsierte er sich, wandte sich dann wieder ganz zu Ragnar und beugte sich zu ihm um ihn zu küssen, die Arme wie von selbst um ihn schlingend. Zuerst einen federleichten Kuss auf dessen Lippen hauchend, folgte der Mundwinkel, die Wange bis hin zum Ohrläppchen, gegen das er ein wenig spielerisch pustete. "Du bist sicher, dass du noch hierbleiben willst?", raunte er, eine Hand tiefer bis zu Ragnars Hintern gleiten lassend und massierend. "Ich hätte da so die ein oder andere Idee, was man tun könnte... einschließlich eines kleinen Spaziergangs damit es dir hoffentlich bald wieder besser geht." Er wollte Ragnar vermitteln, dass dieser sich jetzt nicht verstellen müsste oder denken sollte, dass er ihn damit belastete. Wenn es jemandem nicht gut ging, ging es jemandem nicht gut. Punkt. Nathan war da in den Tiefen seines Herzens viel zu pragmatisch, um daraus irgendein Drama für sich selbst zu stricken oder davon genervt zu sein. Vielmehr tendierte er in Richtung der Besorgnis. Ein wenig prüfend sah er in die dunklen, ausdrucksstarken Augen des anderen als er sich zurückgeküsst hatte. "Wobei wir natürlich auch bleiben könnten, ich möchte dir da in nichts reinreden.", Antonin Ein wenig hin und her gerissen beobachtete er die Situation. Obwohl Antonin sich eigentlich sehr sicher in seiner Stellung war und diese auch nicht mehr anzweifeln würde, bereitete ihm das Geschehen wirklich keine Freude. Aber das konnte man wohl auch nicht erwarten, oder? Nun, man konnte es ganz definitiv nicht von ihm erwarten. Antonin war ein recht emotionaler Mensch, wenn man es genau bedachte und auch wenn es ihm inzwischen tatsächlich egal war, mit wem Cole es trieb, so merkte er sehr deutlich, dass es ihm nicht so gleichgültig war, wenn er direkt daneben stand. Es war auch nicht gut für sein Selbstwertgefühl. Wäre die Situation andersherum, war er sich sicher, dass sich ein eventuell anpirschender Kerl nicht getraut hätte, Antonin anzumachen. Einfach weil man Cole nicht ignorierte oder übersah. Darum lief das hier ein wenig zähneknirschend ab, besonders als sein Freund ihn losließ, um diesem Wicht ins Ohr zu flüstern. Kurz huschte sein Blick zu Ragnar, eine Augenbraue hebend, als er dessen wohl interessierten Blick auf der Szene bemerkte. Selbst Nathan schien seine Aufmerksamkeit kurz von Ragnar abgewandt zu haben. Oh Mann. Als Coles Stimme wieder an sein Ohr drang, könnte man ihn als überrascht bezeichnen. Hatte der dem dreisten Kerl etwa nur ins Ohr gesungen? Andererseits wäre der Text doch sehr passend für die Art von Beziehung, die sie führten. Mehr als Spielzeug waren und dürften solche Männer nie sein. Ein Gedanke, der wieder ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zurückbrachte. Vom Rest bekam er leider nur Fetzen mit, aber das 'no chance' reichte dann schon. Zudem er glaubte zusammengepuzzelt zu haben, dass der vorherige Satz ein Kompliment in seine Richtung gewesen war. So nickte er, sparte sich sogar den letzten Blick auf Blair und wartete auf der Tanzfläche nur bis er wieder im Rhythmus der Musik war, bis er Cole antanzte. Nah genug, um ihm einen tiefen Blick zuzuwerfen. "Ich bin eifersüchtig", gab er zu, konnte das etwas missmutige Gesicht dann jedoch keine Sekunde länger mehr halten. Leise lachend, schüttelte er den Kopf und legte Cole eine Hand um dessen Hüfte, um ihn an sich zu ziehen, ihre Hüften zusammenbringend ohne aus dem Takt zu geraten. "Ich möchte auch mal wieder etwas ins Ohr gesungen bekommen", murmelte er, eine Hand hebend, um sie über Coles Brust gleiten zu lassen. Spielerisch an den Knöpfen zupfend. "Wenn auch vielleicht einen anderen Text. Obwohl das im Grunde egal ist… Deine Stimme geht mir immer durch und durch." Langsam öffnete er Knopf für Knopf, wissend, dass sein Freund sich sowieso gerne zeigte, sacht mit der Fingerkuppe über die freigelegte Haut streichelnd. "Und wir haben in letzter Zeit sowieso zu viel Schlaf bekommen. Ich fürchte wir müssen das heute Nacht ändern." Dieser Abend stand für Antonin sowieso außerhalb sämtlichen Zeitgefüges und er wollte das ausnutzen. Dieser Grad an Entspannung und Gelassenheit, ja sogar an Spaß war momentan nichts Alltägliches und wenn er ganz ehrlich war, dann auch im Alltag nicht erwünscht. Er musste eigentlich aufmerksamer denn je sein. Aber egal.. jetzt ruhte diese Aufmerksamkeit auf diesem einzigartigen Mann, mit dem er tanzte, und das war gut so. Und wenn es nach ihm ginge, dann würden sie von dieser Stimmung zumindest für den Rest der Nacht noch einiges mit nach Hause nehmen, denn Antonins Gedanken waren weit von Schlaf entfernt. Ragnar Das Lächeln, das seine Lippen zierte, als Nathan ihm klar machte, dass er nicht wegen ihm hier länger als nötig bleiben müssten, verbreiterte sich zu einem leichten Grinsen, als er Cole betrachtete. Also war Cole tatsächlich mehr als verliebt. Nicht, dass er ihm das jemals sagen würde. Dafür tat ihm Blair ein wenig leid, und besorgt musterte er das Gesicht des kleineren Mannes, dem es aber offensichtlich egal war. Als er Nathans Stimme wieder hörte, drehte er sich wieder diesem zu. „Glaub mir, das wollen sie nur augenscheinlich“, Ragnar seufzte. „Ich bewundere Antonin für seine Stärke, dass er es bis hierhin geschafft hat und noch nicht schon längst aufgegeben hat. Du möchtest lieber nicht wissen, was er alles zu ertragen hatte. Und womit er letztlich zurechtkommen muss.“ Er lächelte traurig. „Aber ich bin froh, dass es jemanden gibt, der es geschafft hat, Coles Herz zu berühren. Ich hatte Angst, dass er das niemals zulassen wird.“ Seine Augen glitten von den schönen Augen des anderen zu dessen Mund, bevor er auch schon geküsst wurde, und diesen Kuss nur zu gerne erwiderte. Es war fast unheimlich, wie vertraut sie sich nach so kurzer Zeit waren, wie sie wie selbstverständlich diese Zärtlichkeit austauschten, als sei es nie anders gewesen, als dürfte es nie anders sein. Dabei wussten sie so gut wie gar nichts über sich. Und bei diesem Gedanken wurde Ragnar letztlich auch klar, dass es ihn irgendwann einmal sehr belasten wird, nicht in jedem Punkt ehrlich zu Nathan sein zu können. „Hmm..“, schnurrte er , als Nathan ihn über die Wange küsste und diese unglaublich erotische Stimme hörte. Automatisch drängte sich sein Körper näher an den des anderen heran. Nathans Hand ließ in ihrer Bewegung auch ihre Lenden aneinanderreiben. „Ich bin mir sicher, dass mir gerade einige Gedanken kommen, die keine Notwendigkeit darin sehen, hier länger als nötig zu bleiben. Und ein Spaziergang hört sich gut an, der Rest noch besser, zumal ich mich gerne heute Nacht des Schlafes berauben lasse.“ Sanft knabberte er an der weichen Haut des anderen am Hals. Die Haare des anderen strichen sacht dabei über deine Schläfen. Als Nathan sich ein wenig löste und ihn ansah, lächelte er diesen an. „Ich lasse mir nie etwas einreden, glaub mir. Das habe ich lange hinter mir. Und keine Sorge, ich sage dir, wenn es nicht geht. Es gibt genügend Momente, in denen du mich lieber nicht sehen solltest. Aber davon sind wir meilenweit entfernt. Und wenn ich es so bedenke, dann schaffst du es auch ganz gut, mich meine Kopfschmerzen vergessen zu lassen.“ Er küsste den anderen zärtlich. „Ich sag schnell Cole Bescheid, denn können wir gehen…“ Cole Ausgelassen tanzte er auch Antonin an, als dieser damit begann. Cole erwiderte den tiefen Blick des anderen und ein Lächeln schlich sich auf eine Lippen, als er Antonins Offenbarung hörte, dass er eifersüchtig sei. Dass jener es nicht wirklich ernst meinen konnte, bestätigte ihm das Lachen. Nein, Antonin hatte wirklich keinen Grund dafür, eifersüchtig zu sein. Zumindest nicht in Coles Augen. Schließlich musste er sich heute ja eingestehen, dass er keine Sekunde an die anderen um sie herum gedacht hatte, niemand anderen wahrgenommen hatte, außer Antonin. Und selbst wenn es irgendwann wieder die Situation geben würde, dass er mit einem anderen Mann vögelte, so würde es niemals das gleiche sein, was er mit Antonin teilte. Zuzugeben, dass er im Grunde auch eifersüchtig wäre, wenn Antonin vor seinen Augen mit einem anderen Kerl tanzen würde, könnte er wohl nicht. Aber er wusste, dass es so wäre. Als er die Bitte des anderen hörte, auch mal wieder seine Stimme gesungen zu hören, ließ ihn lächeln, seine Hände legten sich auf die Hüfte des anderen, ihn näher ziehend, bevor er eine Hand hob und sie in den Nacken des anderen legte, leicht kraulend. „Ich werde gerne für dich singen“, erklärte er und küsste den anderen sanft. „Und ich werde auch einen anderen Text dafür verwenden, allerdings geht das nicht so einfach. Du musst dich wohl gedulden, bis die Situation da ist…“ Er lächelte den anderen an. Sein Blick senkte sich auf die Hand, die begann sein Hemd zu öffnen. „Hmm“, schnurrte er weiter beobachtend, bis er die Worte des anderen hörte und mit einem amüsierten Lächeln aufblickte. „Ich denke ich weiß auch schon, womit wir die Zeit füllen könnten…“, raunte er und zog Antonin in einen leidenschaftlichen Kuss. Dass sie dabei aufhörten zu tanzen, störte ihn nicht. Sacht glitt seine Hand den Rücken des anderen hinab zu dessen Hintern, um ihn an sich zu drücken, so dass ihre Lenden gegeneinander gedrückt wurden. „Ich fürchte ich weiß noch nicht, ob ich es noch zu uns nach Hause schaffe, bevor ich über die herfalle...“, raunte er Antonin ins Ohr, bevor er am Hals des anderen seine Küsse fortsetzte. Dass einmal ein Mann so unglaublich begehrenswert für ihn werden würde, hätte er wohl nie gedacht. Aber Antonin war so unglaublich viel für ihn. „Lass uns gehen“, raunte er erneut ins Ohr. „Ich möchte dich die ganze Nacht stöhnen hören, während wir miteinander schlafen.“ Als er von hinten am Hemd gezupft wurde, und ein ‚Hey ihr zwei Turteltäubchen‘ von Ragnar zu ihm durchdrang, drehte sich Cole ein wenig um, ohne Antonin wirklich loszulassen. „Ich wollte euch nur sagen, dass ich jetzt weg bin“, erklärte sein bester Freund und küsste Cole auf die Wange, ihn dankend ansehend. Cole verstand, dass Ragnar begriffen hatte, weshalb er sich vorhin wie ein ‚Platzhirsch‘ – um bei Antonins Worten zu bleiben – aufgeführt hatte. Cole nickte. „Tue nichts, was wir nicht auch gleich tun werden…“, grinste er und wendete sich wieder Antonin zu, als Ragnar sich auch von diesem verabschiedete und dann ging. Sie verstanden sich wortlos und bald saßen sie wild knutschend in einem Taxi, das sie zu Cole nach Hause brachte, wo sie es erst einmal nicht ins Bett schafften. Befreiend war wohl der Begriff, den man für diesen Abend verwenden sollte. Es hatte ihnen unglaublich gut getan, einfach einmal komplett abschalten zu können. Und die Welle dieser Leichtigkeit, auf der sie schwammen, ließ sie tatsächlich die gesamte Nacht damit verbringen, unbeschwert zu sein, frei zu sein, zusammen zu sein. Er würde diesen Mann nicht mehr hergeben. Soviel war für ihn klar. Ohne Antonin würde er nicht mehr sein können, nicht mehr sein wollen. Nicholas Sich wie zufällig nach rechts und links umsehend, lief er gemütlich zu seinem Fahrzeug, stieg ein und war innerhalb weniger Minuten wieder in den Straßen New Yorks untergetaucht. Momentan wirkte alles fast ein wenig zu einfach. Wenn es nach dem ging, was er wusste und für sich selbst gesehen sowie überprüft hatte, lief kaum etwas außerhalb des vorhergesehenen Schemas. Antonin handelte natürlich wie erwartet und hatte wie vorhergesehen damit begonnen sich wieder in Form zu bringen. Seine Schüsse auf dem Stand wurden, obwohl sie davor schon nicht schlecht gewesen waren, von mal zu mal zielgenauer, die Waffe lag lockerer in der Hand und seine Augen wirkten hochkonzentriert. Nicholas war sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Auch dass er sich kaum noch aus der Gegenwart dieses Mannes zu lösen schien, war eine erwartete Reaktion. Sogar eine erwünschte, denn es zeigte die Bereitschaft des jüngeren auf sein Ziel aufzupassen, selbst wenn es bedeutete gegen ihn -Nicholas- vorgehen zu müssen. Ein wenig unerwartet war dieser Cole. Vielleicht hätte er sich früher ein wenig genauer über diesen informieren und ihn dann umbringen sollen. Lange bevor Antonin ihn wirklich als sein Ziel akzeptiert hatte. Denn jetzt wurde es kompliziert und es war nicht mehr so leicht, den Mann aus seinem Weg zu räumen. Da gab es zum einen die eher unerwartete Seite, die er vorher übersehen hatte. Cole war nicht nur ein Mittelsmann wenn es um Drogen ging - und davon war er eigentlich ausgegangen -, sondern ein Mann der einen kompletten Stadtteil unter sich hatte. Nur noch einen Mann zwischen sich und der Spitze habend. Das war natürlich ein Y in der Gleichung, mit der er nicht gerechnet hatte. Dummerweise. Und dazu kam noch, dass ein Bloodhound es nicht überlebte, wenn das Ziel starb. Jeder einzelne stürzte in eine Art tiefes, schwarzes Loch und brachte sich früher oder später um. Das war nichts, das sie ausbildeten oder beibrachten, sondern etwas, das sich scheinbar ganz normal mitentwickelte. Ja, natürlich durch die Art der Ausbildung, aber man sah das eher als eine Art Nebenwirkung. So blieben Bloodhounds teuer, was ja auch im Sinne der Organisation war. Aber wie dem auch sei, dadurch musste Nicholas sich einen anderen Weg überlegen, an Antonin heran zu kommen, ohne dass Cole Dummheiten versuchte. Denn auch wenn es Nicholas keine Angst machte - seiner Ansicht nach würde er mit dem Kerl gut fertig werden - so hatte er da Bedenken wenn es um Antonin ging. Der brächte es fertig, sich vor sein Ziel zu werfen. Dieser Kindskopf! Das wäre die Art und Weise gewesen, die er bei seinem ersten Ziel hätte zeigen sollen. Aber nein, es musste ja so ein dahergelaufener Ire sein. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich eine Nuance, doch dann schüttelte er den Kopf und parkte sein Fahrzeug zwei Straßen von seinem Zielort entfernt. Sich den dunkelblauen Rucksack vom Beifahrersitz mit sich nehmend, schlenderte er den Gehweg entlang und summte eine Melodie, die ihm seit Tagen nicht aus dem Kopf ging. Momentan musste er sich keine Gedanken um etwaige Verfolger machen, denn er wusste sehr genau wo sie sich alle aufhielten. Was Nicholas noch ganz genau wusste war, wo er Cole am besten zu treffen hatte, um eine Reaktion zu erzwingen, um Antonins Herausgabe zu erzwingen. Immerhin waren die letzten Tage auf seiner Seite dieses Spieles nicht völlig nutzlos verstrichen und am Ende war es sogar sehr einfach sich für eine Person zu entscheiden. Eine Person, die wohl mehr Gewicht bei Cole haben würde als Antonin: Ragnar. Ragnar Ragnar ließ sich in Nathans Wagen mit zu diesem nehmen, nachdem er sich bei Cole mit einem Kuss auf die Wange bedankt hatte. Nach einem fast schon sehr romantischen Spaziergang, der Ragnar wirklich gut tat, verbrachten sie letztlich die Nacht wirklich mit nichts anderem, als damit, ihr offensichtlich unbändiges Verlangen nacheinander zu befriedigen. Als sie in den frühen Morgenstunden einschliefen fühlte sich Ragnar lebendiger, als je zuvor, erfüllt von einem Gefühl von Zufriedenheit, Glückseligkeit und unglaublichem Selbstvertrauen. Die Sicherheit, die er durch die Aktion von Cole letztlich erhalten hatte, ließ ihn wissen, dass er mit Nathan wohl endlich wieder einen Mann gefunden hatte, dem er wirklich vertrauen konnte. Und daher würde er ihm wohl früher oder später auch noch mehr über sich erzählen können. Aber jetzt mussten sie sich erst einmal noch besser kennenlernen, bevor er darüber nachdenken sollte. „Ich danke dir für einen wunderbaren Abend und eine traumhafte Nacht“, verabschiedete er sich von Nathan, der sich nicht davon hatte abbringen lassen, ihn nach einem gemütlichen Frühstück nach Hause zu fahren, wobei Ragnar ihm angekündigt hatte, dass er nicht im besten Wohnviertel lebte. Nach oben wollte er ihn lieber nicht mitnehmen, und von daher war er froh, dass Nathan noch einen Termin hatte. „Wir melden uns bald?“, fragte er und stieg schließlich aus, nicht ohne dem anderen noch einen langen Kuss gegeben zu haben. Beschwingt stieg er die Treppe hinauf und schloss seine Wohnungstür auf. Er war so in Gedanken an Nathan, dass er nicht bemerkte, dass irgendetwas anders war, als zuvor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)