Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Epilog: ~ Epilog ~ ------------------ Die Zeit vergeht... Cole Wenn Cole an dieses Fest zurückdachte, musste er immer lächeln. Es war ein schönes Fest gewesen. Wie eine Feier von normalen Leuten, die einen Geburtstag oder ein anderes besonderes Ereignis feierten, ohne Sorgen, ohne Probleme. Und sie hatten sich wirklich gut unterhalten, waren ausgelassen gewesen. Und umso wehmütiger war er gewesen, als das Fest dem Ende zuging. Denn es war gleichzeitig eine Verabschiedung von einem Lebensabschnitt, der ihn stark geprägt hatte, der ihn ausgemacht hatte, der ihn letztlich in gewisser Weise zu der Person gemacht hatte, die er war. Und so einen großen Schritt zu machen war notwendig gewesen, keine Frage, aber es war dennoch ein großer Schritt, der erst einmal bewerkstelligt werden musste. Irgendein schlauer Kopf hatte einmal gesagt: Wenn etwas anders wird, muss es nicht gleich auch besser werden. Aber damit etwas besser wird, muss es erst einmal anders werden. Nun und alles war besser, als dieses Leben weiterzuführen, das von Costello, von Hass, Gewalt, Waffen und Drogen bestimmt gewesen war. Und es konnte doch nur ein schönes Leben werden, wenn Antonin mit ihm in dieses neue Leben startete. Cole saß auf der Terrasse und wippte in der Hollywoodschaukel. Er hatte die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet und die Krawatte gelockert. Seine Schuhe hatte er auch abgestreift und kurz legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Es war ein warmer Junitag. Die Sonne ging gerade unter und erfüllte das Licht im Garten des Hauses mit einem zarten lachsrosa. Türsteher, der Hund, auf dessen Namen Cole bestanden hatte, weil dieser seinen Lieblingsplatz an der Verandatür hatte, lag in der Sonne an seinem Stammplatz, Corleone fixierte ihn immer wieder mit seinen kühlen Augen. Er traute den Hunden nicht, doch da diese Respekt vor ihm hatten, akzeptierte er ihre Existenz. Cole trank einen Schluck aus dem Bier, das er in der Hand hielt. Noch ein Tag Arbeit, dann hätte er Wochenende. Die Arbeit in der Kanzlei war anstrengend, aber es machte ihm unerwarteterweise unglaublich viel Spaß. Wohl, weil er einen Chef hatte, der ihn mochte und der mit seiner direkten Art kein Problem hatte. Dafür dass er nur der Referendar war, bekam er viel Verantwortung zugeschustert und Cole fühlte sich bald als wichtiger Teil der Kanzlei, was von allen begrüßt zu werden schien. Aber in einer kleineren Stadt war das wohl auch einfach immer so. Machte man seine Arbeit zufriedenstellend, wurde man leichter in das große Ganze integriert, als in einer Großstadt. Ein langer Schluck aus der Bierflasche und er stellte diese auf den Tisch, zu dem er sich ein wenig hinstrecken musste. Dann lehnte er sich wieder zurück. Türsteher hatte den Kopf gehoben und blickte ihn fragend an. „Wir warten noch auf Antonin“, erklärte er dem Hund. „Er wird gleich kommen, da bin ich mir sicher.“ Türsteher schien als hätte er begriffen und setzte sich nun auf, um sich zu strecken und durch den Garten hinüber zur Garage zu tapsen, um zu sehen, ob der Wagen des anderen schon zu sehen sein würde. Cole hätte nie gedacht, dass er sich daran gewöhnen könnte, Hunde zu haben, aber er mochte die beiden Rabauken erstaunlich gerne. Und es war zum Ritual geworden, dass sie den Feierabend mit einem gemütlichen Spaziergang begannen, wenn er rechtzeitig aus der Kanzlei kam und Antonin auch Zeit dafür hatte. Cole richtete sich nun auf, und nahm die Bierflasche, um nun das Fliegengitter der Verandatür aufzudrücken und die Küche des Hauses zu betreten. Dort stellte er die Flasche ab und ging ins Wohnzimmer und in den Flur, um die Treppe hinauf in den ersten Stock zu laufen. Im Schlafzimmer entledigte er sich seiner Klamotten und ging ins Bad, um sich zu duschen. Sein Arm war von der Schlinge seit nunmehr schon 3 Monaten befreit. Dennoch spürte er noch deutliche Einschränkungen, auch wenn Raphael zufrieden mit dem Heilprozess war. Zumindest war er nicht bei jedem Handgriff auf Hilfe angewiesen, wie in den ersten Wochen, in denen sie damit beschäftigt gewesen waren, ihre Wohnungen zu verkaufen, ein neues Haus zu finden und zu kaufen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie soweit alles unter Dach und Fach gehabt hatten. In der Zwischenzeit hatte er noch beobachten können, wie eine neue Ordnung in New York aufgebaut wurde, wie seine Leute woanders Arbeit fanden und er wirklich Abschied nehmen konnte von dieser Welt. Und er hatte sehen können, wie Ragnar nun auch sein eigenes Leben begann zu leben. Mittlerweile arbeitete er in einer Consulting-Firma, die andere Firmen beriet. Es war ein stressiger Job, aber offenbar vertrugen sich dadurch Nathans und Ragnars Lebensweisen bestens. Die beiden schienen sich wirklich gesucht und gefunden zu haben. So oft es ging sahen sie sich, besuchten sich. Er brauchte etwa 2 Stunden nach New York hinein, eine Strecke, die man gerne fuhr, um Freunde zu treffen. Gut, so ganz hatte er sich noch nicht von dieser Vergangenheit lösen können. Das hatte er auch nicht erwartet, schließlich war sie zu lange Teil seiner Selbst gewesen. Und so kam es hin und wieder vor, dass ihn seine Träume daran erinnerten, was er getan hatte, wie er gelebt hatte, wer er gewesen war. Und dann war da noch die Sache mit Gawain Hunter gewesen, die er erst vor 6 Wochen hatte zuende bringen können. Er musste zugeben, dass er sehr überrascht gewesen war, wie gut die Polizei über seine neue Identität Bescheid gewusst hatte. Er hatte es offenbar nicht geschafft, unterzutauchen, ohne dass diese es durchschaut hatten. Und offenbar wurde er regelmäßig überprüft. Als Horlocker ihn anrief, wäre er beinahe aus den Latschen gekippt. Doch als dieser ihm ein Angebot machte, das er nicht hätte abschlagen können, hatte ihn für eine Woche sein altes Leben noch einmal eingeholt gehabt. Er hatte keine Wahl gehabt. Entweder half er der Polizei, den außer Kontrolle geratenen Hunter wieder einzufangen, oder sie ließen ihn nicht in Ruhe sein Leben leben. Und so hatte er einwilligen müssen, Lockvogel zu spielen, um Gawain außer Gefecht zu setzen. Es hatte jenen sein Leben gekostet, dafür hatte Cole die Freiheit erlangt, in Ruhe leben zu dürfen, wenn er denn von nun an sich an das Gesetz hielte. Es war eine harte Verhandlung mit dem Captain gewesen, aber sie hatte sich letztlich gelohnt. Cole strich sich übers Gesicht. Zumindest hatte der Arm ihn nicht mehr behindert, als er vor zwei Monaten das Arbeiten anfangen durfte. Durch die Steine, die Antonin gewinnbringend verkauft hatte, waren sie finanziell komplett unabhängig. Dennoch arbeiteten sie beide, das was ihnen Spaß machte. Ein Leben ohne ‚Action‘ konnten sie sich beide nicht vorstellen. Und auch wenn sie es anfangs genossen hatten, auch einfach mal den ganzen Tag nichts zu tun, hatten sie sich doch gerne damit befasst, sich ein Haus auszusuchen und ihr neues Leben zu beginnen. Auch dass Antonin wieder angefangen hatte zu trainieren und dass Cole begonnen hatte, hin und wieder ins Fitnessstudio zu gehen, zeigte ihnen, dass sie es brauchten, in Bewegung zu bleiben. Zwar hatte er es erstaunlich schnell geschafft, sein früheres Leben hinter sich zu lassen, aber dennoch würde er wohl nie die Füße stillhalten können. Den Wagen, den er sich geleistet hatte, war zwar nicht wieder sein Advanced aber ein ebenso schicker Wagen. Er liebte diese Autos einfach zu sehr, als dass er darauf hatte verzichten wollen. Diesmal war es aber auch ein Brite. Ein Bentley Continental GT. Nicht ganz so schnittig, aber dennoch extravagant. Cole zog sich eine kurze Hose und ein Achselshirt. Das würde passen, wenn sie gleich gemeinsam spazieren gehen würden. Dann ging er wieder hinunter, um noch einmal auf die Veranda zu gehen, und dort auf Antonin zu warten. Die SMS, die er vorhin bekommen hatte, ließ ihn wissen, dass er jeden Augenblick kommen würde. Etwas, das sich auch nicht geändert hatte, war ihre beiderseitige Freude am Weggehen. So oft es ihnen möglich war, besuchten sie den ein oder anderen Club in der Nähe und auch ins Savoy kamen sie hin und wieder. Gut, es hatte sich schon etwas verändert. Es war eine andere Motivation, die sie dorthin trieb. Cole wollte nicht mehr dorthin, um sich jemanden aufzureißen, auch wenn er gerne mit anderen flirtete, so wusste er doch, dass es nur einen gab, der ihn wirklich befriedigte. Seine Beziehung zu Antonin war erfüllend. Es war erstaunlich, wie gut sie miteinander harmonisierten. Sicher gab es gerade was die Geschichte mit seinen Arm betraf immer wieder kleinere Auseinandersetzungen, aber Cole musste immer wieder zu seiner Schande einsehen, dass es Antonin mehr und mehr schaffte, seinen Sturkopf durchzusetzen. Immer wieder fiel ihm auf, wie schwer es ihm fiel, sich gegen ihn durchzusetzen. Aber zum Glück kam es noch nicht so oft vor, dass sich Cole wirklich Sorgen machte. Als er das unverkennbare Geräusch Antonins Wagens hörte lächelte er, hörte wie nun beide Hunde durch den Garten spurteten, um vor Freude bellend die Ankunft seines Lebensgefährten zu feiern. Cole trat die wenigen Stufen die Veranda herunter, um mit einem Pfiff die Hunde soweit unter Kontrolle zu bringen, dass Antonin den Garten auch betreten konnte, wobei die Zurückhaltung der Hunde auch nur so lange dauerte, bis jener wirklich im Garten war, denn nun forderten sie vehement von ihrem Besitzer, begrüßt zu werden. Antonin Eilig zog er sich den Laborkittel aus und zog sich um. Obwohl er Cole eine SMS geschrieben hatte, war er nochmal in ein Gespräch mit seiner Chemikantin versunken. Was die Arbeit betraf lagen sie wirklich absolut auf einer Wellenlänge und Antonin war mehr als zufrieden damit, sie eingestellt zu haben. Sein Patentstreit zog sich immernoch hin und laut seinen Anwälten konnte das auch noch gut und gerne ein paar Jahre dauern. Inzwischen war er fast soweit, das ganze einfach hinzuwerfen, denn es wäre eigentlich ein wichtiger Fortschritt, dass diese Umhüllung endlich auf den freien Markt käme. Aber so ganz hatte er sich eben doch noch nicht dazu hinreißen lassen können. Sein elender Sturkopf eben. Auf dem Parkplatz vor seinem eigenen kleinen aber hochtechnischen Labor warf er noch einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass er doch recht gut in der Zeit lag. Also kramte er die Zigarettenschachtel aus der Tasche und lehnte sich gegen sein neues Auto. Ein X6 BMW in schwarz. Antonin hatte als sie tatsächlich umgezogen waren auf sein geliebtes Auto verzichtet und es Billy überlassen. Stattdessen besaß er nun diesen Jeep. Wenigstens einer sollte praktisch denken und da er ja sowieso den Großteil der Zeit für die Einkäufe zuständig war und auch hin und wieder recht weite Strecken zu Konferenzen und Zusammentreffen fahren musste, war ihm Bequemlichkeit dann doch lieber gewesen. Zudem seine beiden Racker Türsteher und Einbrecher im hinteren, abgegitterten Teil gut mitfahren konnten. Noch immer musste er das Gesicht verziehen, wenn er an die Namensgebung seiner beiden Collies dachte. Ursprünglich hätte er an sowas wie Charlie und Sam gedacht, aber nachdem Cole ja unbedingt den Namen Türsteher durchboxen musste, sollte der andere wenigstens einen ähnlich passenden Namen erhalten. Gott, was war er dankbar dafür, dass die beiden schnell lernten. Genau wie er selbst. Inzwischen fuhr er wirklich sehr gerne mit den beiden zum Hundetraining und musste nur noch pfeifen. Diese Namen zu rufen… nein, gar nicht dran denken. Genüsslich inhalierend, sah er sich um. Inzwischen war es früher Sommer und wirklich schon ganz angenehm warm. Unfassbar, dass sie es wirklich so weit geschafft hatten. Und das obwohl Cole für diesen Horlocker nochmal Köder spielen musste. Antonin war davon nicht sehr begeistert gewesen und das war die Untertreibung des Jahrhunderts. Fast hätte es deswegen nochmal einen riesigen Krach zwischen ihnen gegeben, doch als Cole ihm klarmachte, dass es kaum anders gehen würde, hatte er nachgegeben. Zähneknirschend, aber er hatte es getan. Und er würde kaum vergessen, wie es dann gewesen war, wie sie dann zum ersten Mal gemeinsam in ihrem Haus standen in der festen unumstößlichen Gewissheit, dass niemand mehr an ihrer Tür auftauchen würde, um sie zu verhaften. Dass sie jetzt wirklich ein normales, langweiliges Leben führen konnten. Gut, eigentlich war es gar nicht so langweilig. Antonin hatte mit seinem Labor hier ganz schön zu kämpfen gehabt. Die hatten ihm doch glatt unterstellt, er würde hier mit Viren und sowas herum hantieren. Doch schlussendlich hatte er das Gebäude umbauen dürfen und als Kathrin eines Tages an seiner Tür klopfte und um einen Job fragte, war er so perplex gewesen, dass er einfach ja gesagt hatte. Einfach so! Ohne Referenzen oder ähnliches. Er dankte heute noch allen möglichen und unmöglichen Mächten, dass Kathrin so eine fähige Person war. Hin und wieder kam sie sogar mit zu ihnen, um mit ihnen Abend zu essen. Sie störte Antonins und Coles Lebensweise keineswegs und war wohl mitunter auch dafür verantwortlich, dass zumindest Antonin sich irgendwie immer mehr in so eine Art gesellschaftliches Leben fügte. Wenn auch nur sehr langsam und in sehr kleinen Schritten, schließlich genoss er die Zeit mit seinem Lebensgefährten sehr. Gerade ihre Spaziergänge mit den beiden Rackern, wenn sie einfach nur mal schweigend nebeneinander herliefen, kam ihm immernoch so unwirklich vor. Die ausgerauchte Kippe wegwerfend, stieg er ins Auto und fuhr los. Er würde nicht lange nach Hause brauchen und dann würde nicht nur Cole auf ihn warten, sondern auch eine Katze, zwei Hunde und eben ein so schöner Spaziergang. Vermutlich würde er danach kochen. Vielleicht auch Cole. Das käme ganz darauf an wie k.o. der Gute heute nach seinem Arbeitstag war. Antonin hatte es da als sein eigener Boss schon besser, da er kommen und gehen konnte, wie es ihm gefiel. Auch etwas, woran sie sich beide hatten gewöhnen müssen, denn manchmal fiel ihm mitten in der Nacht ein, dass er jetzt sofort ins Labor musste. Beim ersten Mal war Cole aus allen Wolken gefallen und hatte wohl, in alter Angewohnheit, sofort etwas Schlimmeres vermutet. Antonin hatte da weder die Lust noch die Zeit zum langen diskutieren gehabt und seinen Freund einfach mit eingepackt. Dieser hatte sich wohl irgendwann tödlich gelangweilt, weil wenn er mal arbeitete, dann arbeitete er. Dann brachte ihn kaum etwas aus seiner Welt an Formeln und Versuchen und seitdem ließ er ihn auch ohne zu Murren fahren, wenn es ihm denn mal spontan einfiel. Den Blinker setztend, bog er in die nächste Straße, daran zurückdenkend, wie er seine Mutter vor ein paar Wochen am Bahnhof abgeholt hatte. Sie hatte ihn unbedingt besuchen wollen und selbst wenn Cole es nie zugegeben hatte, Antonin wusste, dass jener ein wenig nervös gewesen war. Völlig grundlos wie sich im Nachhinein herausstellte. Cole war sofort als Familienmitglied akzeptiert worden und war seitdem ebenfalls auf der Liste der Personen, die sich schlaue Ratschläge von seiner Mum anhören durften. Wie man das Haus noch verschönern konnte, was im Kühlschrank fehlte, dass Cole mehr Gewicht vertragen würde und so weiter und so fort. Im Gegenzug dafür bekam der gute nun ebenfalls kleine Patscher auf den Kopf, wenn er alles aufgegessen hatte und wurde aus einem riesigen Fundus an schlauen Sprüchen beraten. Ob er wollte oder nicht. Wäre es irgendjemand anderes gewesen, als der Mann, den er so sehr liebte, Antonin wäre vor Eifersucht die Wände hochgegangen. Aber so gönnte er seinem Partner jedes noch so kleines Tröpfchen Zuneigung und Liebe, die seine Mum so gerne im Überfluss verteilte, und auch wenn jener zuerst gar nicht recht zu wissen schien, wie er darauf reagieren sollte, schien er sie ebenso schnell ins Herz geschlossen zu haben. Auch wenn er auf die Anspielungen auf sein Sexleben gut hätte verzichten können. Da hatten sich dann wieder wirklich zwei gefunden, die kein Blatt vor den Mund nahmen. Als seine Mum wieder gefahren war, schien Cole fast so traurig wie er selbst zu sein. Doch sie hatten versprochen, dass sie sich nun gegenseitig häufiger sehen würden. Etwas, worüber Antonin sehr froh war. Vor allem jetzt, wo seine Mum außerhalb aller Gefahrenzonen war, überlegte er sogar schon, ob er sie nicht irgendwie auch in diese Stadt holen konnte. Vielleicht würde er Cole heute Abend noch fragen, was der davon hielt. Schließlich die Auffahrt zu ihrem Haus hochfahrend, betätigte er die Automatik der Garage, konnte jedoch das Freudengebell seiner beiden Racker schon vernehmen. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen und Antonin bereute selbst jetzt keinen einzigen der überteuerten Dollar die er für die beiden beim Züchter zurückgelassen hatte. Sie brachten ihm so unglaublich viel Freude und solange das Fellknäul der Chef im Haus war, bereiteten sie auch Cole keine Kopfschmerzen. Das tat dann wohl schon der Arm der immernoch nicht ganz verheilt war. Vielleicht würde er es nie sein, etwas, das Antonin hoffte, das nicht passieren würde. Doch sein Freund schien sich damit zu arrangieren und wenn sie ausgingen, was sie immernoch recht häufig taten, dann schränkte es ihn auch dort kaum noch ein. Oder nicht mehr als sonst. Gott, wie er diesen Mann liebte. Alleine beim Gedanken daran, trat ein Lächeln auf seine Züge und als er in den Garten kam und versuchte seine beiden Racker irgendwie zu beruhigen, huschte sein Blick dann jedoch sofort zu dem einen Menschen, der ihm wichtiger als alles andere war. "Ist gut jetzt!", rief er die beiden zur Ruhe, etwas das nur bedingt klappte, aber es war ja auch sooo furchtbar so lange von ihm getrennt zu sein. Er lachte leise, tätschelte die beiden nochmal und hielt dann auf Cole zu, um ihm die Arme um die Hüften zu legen und sich einen Kuss abzuholen. "Hallo schöner Mann", murmelte er und lächelte. "Wie war dein Tag?" Cole "Richter Smith hat die Vertagung der Verhandlungen anerkannt. Die neuen Beweismittel, die aufgetaucht sind, haben den Staatsanwalt ganz schön ins Rudern gebracht. Ich denke wir haben den armen Kerl da bald raus. Ansonsten war es anstrengend." Cole lächelte Antonin an. Er hatte seine Arme auch um den anderen gelegt und zog ihn nun noch einmal für seinen sanften Kuss zu sich. "Und jetzt geht es mir gut. Wollen wir gleich los? Man könnte meinen, die beiden hätten noch nie vor die Tür gedurft, dabei war Kristy heute Nachmittag da gewesen." Kristy war das Mädchen aus der Nachbarschaft, die einige Tage immer sich immer am Zaun herumgedruckst hatte, bevor sie Antonin gefragt hatte, ob sie die Hunde streicheln durfte. Nach und nach war sie so oft da gewesen und hatte mit den Hunden gespielt, dass sie ihr irgendwann erlaubt hatten, mit den Hunden spazieren zu gehen, wenn sie nachmittags nicht zu Hause waren, weil sie beide arbeiten mussten. Sie durfte die beiden allerdings nur an der Leine führen. Und in ihrer Zuverlässigkeit hatte sie es sich angewöhnt, immer eine Nachricht auf den Verandatisch zu legen, damit sie Bescheid wussten, dass sie mit Türsteher und Einbrecher unterwegs gewesen war. "Wie lief‘s bei dir im Labor?", fragte er nun seinen Freund, der zum Zwinger gelaufen war, um die Leinen zu holen. Auch wenn sie die beiden ohne Probleme frei laufen lassen konnten, nahmen sie sie immer mit. Man konnte ja nie wissen. Cole war froh, dass die beiden Hunde so gut erzogen waren. Das war etwas, wovor er Angst gehabt hatte. Denn es gab in seinen Augen nichts Schlimmeres als ein unerzogener Mistköter. Wenig später befanden sie sich auf dem ihnen so bekannten Weg. Sie mussten nicht lange auf der Straße laufen, um auf einen Weg zu gelangen, der neben einem kleinen Fluss entlang führte, und der sich durch einen wunderschönen Wiesengrund erstreckte. Dort ließen sie die beiden Hunde laufen. Cole legte Antonin seien Arm um die Schultern. Man kannte sie in der Gegend und man akzeptierte sie als schwules Pärchen. Es war wohl Coles Ausstrahlung und Antonins Höflichkeit zu verdanken, dass sie sich mit all ihren Nachbarn gut verstanden. Wie jeder andere auch, wurden sie zum BBQ eingeladen und man unterhielt sich über den Zaun hinweg über wichtige Ereignisse der Weltgeschichte. "Deine Mum hat übrigens angerufen. Sie hat dir aufs Band gesprochen, dass du sie gefälligst häufiger anrufen sollst. Und sie findet überhaupt, dass du ihr bei ihr zu Hause Skype einrichten und dir selbst auch eine Skypeadresse anschaffen solltest. Ihre Freundin scheint damit mit ihren Kindern zu kommunizieren. Und offenbar gefällt ihr der Gedanke, dass sie dich dann auch im Labor erreichen kann." Cole grinste als er das Gesicht seines Freundes nach dieser Information sah. Die Zeit mit Antonins Mutter neulich war wie im Fluge vergangen. Sie hatten sich vom ersten Augenblick an gut verstanden und sie schien ihn genauso ins Herz geschlossen zu haben, wie er sie. Ihr Humor vertrug sich miteinander, wovon Antonin leider nicht so begeistert war, da er sich dadurch nicht selten in ihm peinliche Situationen wiederfand. Aber Cole wusste, dass er sich freute, dass er sich mit seiner Mutter so gut verstand. Diese 'Beziehung' zu Antonins Mutter war etwas, das Cole auf eine fremde Art und Weise berührte. Es war, als hätte er dadurch etwas geschenkt bekommen, was er schon lange vermisst und sich gewünscht hatte. Und seine Mutter mochte es ihm verzeihen, aber Antonins Mutter war nun wie seine eigene für ihn. Und so hatte er es auch für sehr schade empfunden, als sie wieder zurück nach Hause gefahren war. "Ragnar hat mir eine SMS geschickt und gefragt, ob wir am Samstag ins Savoy kommen wollen. Er meinte er würde sich aber auch über eine Einladung zum Grillen freuen, wenn denn das Wetter halten würde. Wie schaut es mit deiner Wochenendplanung aus?" Er blickte seinen Freund fragend an. Wie so oft fiel ihm dieses glückliche Blau auf. Ja, das war etwas, was er mit Stolz sagen konnte. Er hatte Antonin glücklich gemacht. Und dieses Glück absorbierte er genüsslich, um ebensoviel davon auszustrahlen. Und immer wenn er das Gefühl hatte, Antonin auf der Stelle sagen zu müssen, wie sehr er ihn liebte, beugte er sich zu ihm, um ihn sanft zu küssen. Das kam in letzter Zeit recht häufig vor, manchmal sogar an den unpassendsten Orten zu den unpassendsten Zeitpunkten. Aber das war Cole mittlerweile egal. Nichts konnte ihn davon abhalten, diesen Gefühlen nachzugeben. Und mit diesem Gefühl kam auch immer wieder der Gedanke in ihm hoch, dass er etwas tun wollte, was ihre Beziehung verewigen würde. Doch ein leises Stimmchen in ihm wies ihn immer wieder zurecht, dass er das erstens nicht brauchte, um zu wissen, dass sie für immer glücklich wären, und dass es zum anderen gesetzlich nicht möglich war. Also beließ er es dabei, sein Glück einfach so zu genießen. Antonin "Und wieder ist jemand dank eurer Hilfe ein Stück näher an seiner wohlverdienten Freiheit", schmunzelte er und ließ sich nur zu gerne nochmal küssen. Einen Blick zu seinen beiden Rackern werfend, musste er leise lachen. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie eher Kirsty ausführen als anders herum. Ich hole eben die Leinen." Das erledigt fanden sie sich kurz darauf auf dem Weg. "Es läuft momentan alles ein bisschen zäh und ich habe die Befürchtung, dass es bis zur Vorführung der nächsten Ergebnisse nicht mehr ausreicht, um alles hinzubiegen, und dann geht der Auftrag wohl nicht an mich." Er zuckte mit den Schultern. Natürlich wäre es schön, einen Auftrag von der Heimatschutzbehörde zu bekommen, gerade im Hinblick auf die geldlichen Mittel, aber andererseits war Antonin ungern anderen Rechenschaft schuldig. Er hatte sich dafür angemeldet, um seinen Stand im Gegenzug zu den anderen Firmen auf dem Markt besser einschätzen zu können. "Kathrin ist darüber unglücklicher als ich. Vielleicht hat sie auf eine Gehaltserhöhung gehofft." Er grinste und schmiegte sich näher an seinen Freund, als sie die Hunde schließlich laufen lassen konnten. Bei der Erwähnung seiner Mutter und ihrer neuesten Idee verzog er das Gesicht. "Für Zuhause lasse ich mir das ja eingehen, aber nicht im Labor. Nein unter gar keinen Umständen", wehrte er sich gegen diese Idee und seufzte, bevor er Cole spielerisch in die Seite boxte. "Du grins nicht so! Ich werde ihr schon verklickern, dass es viel praktischer wäre, wenn sie dich in der Kanzlei erreichen würde. Im Grunde bist du jetzt sowieso ihr Lieblingssohn, da ihr den gleichen seltsamen Humor habt." Alleine beim Gedanken daran musste er die Augen verdrehen. Gegen diese beiden Menschen war einfach kein Kraut gewachsen. Oder zumindest keines, das ihm in irgendeiner Art und Weise weitergeholfen hätte, sich gegen sie zu wehren. Doch dann wurde er nachdenklicher. "Ich habe mir überlegt sie vielleicht zu uns zu holen. Nicht ins Haus, das würde ich auf Dauer nicht ertragen. Aber vielleicht in die Stadt? Ich hätte sie wirklich gern viel, viel näher um mich." Er warf einen Seitenblick zu Cole und lächelte. "Auch wenn ihr beide mich wahnsinnig macht, so wäre es doch schön, euch beide an einem Fleck zu haben. Ich vermisse sie ziemlich, weißt du?" Er löste sich kurz von Cole um Türsteher den Stock abzunehmen, den dieser ihm gebracht hatte, lobte diesen und warf das Stück Holz von sich. Worum sich beide Hunde erst einmal ein wenig stritten, als sie fast gleichzeitig dort ankamen. "Grillen? Die beiden können ständig her kommen, um zu grillen. Lass uns lieber zu ihnen fahren, dann können sie uns auch über Nacht beherbergen und Kirsty kann Freudentränen darüber vergießen, sich um alles kümmern zu dürfen. Einschließlich dem Fellknäul." Er grinste. "Ich bin mir sicher, ihr Vater schleicht sich mit her. Wirklich, ich bin immer wieder darüber fasziniert, wie fest ihre Mutter die Familie im Griff hat. 'Wir schaffen uns keine Tölen an!'", äffte er sie nach. "Dabei bin ich mir sicher, dass Kirsty und ihr Dad perfekte Hundeeltern wären." Er unterbrach sich selbst, als er Coles Blick auffing und erwiderte den folgenden Kuss nur zu gern. Sich eng an seinen Partner schmiegend, schlich sich ein schelmisches Grinsen in seine Mimik: "Hey, Mister Tinsley, weißt du eigentlich, dass wir schon ungehörig lange nicht mehr nachgesehen haben, ob der Darkroom im Savoy noch steht?", murmelte er gegen dessen Lippen und holte sich einen weiteren Kuss ab. Auch das war eine Änderung, die sich langsam aber sicher breit machte. Je wohler und vor allem sicherer Antonin sich fühlte, desto mehr Energie und Zeit fand er für andere Dinge. Und unter anderem hatte er ein durchaus neues Interesse an ihrem Sexualleben entdeckt, weshalb er inzwischen recht gern herumexperimentierte und in Cole einen durchaus passenden Partner dafür gefunden hatte. Vermutlich würde er nie zu einem Vorzeigeschwulen mutieren, da er es immernoch nicht genoss, mit anderen zu flirten, aber er war durchaus lockerer geworden. Ein wenig. Er würde vermutlich immernoch jeden töten, der Cole auf andere als rein sexuelle Art zu nahe kommen wollte, aber er hatte gelernt seine Eifersucht umzuleiten. Denn dass er eifersüchtig war, stand völlig außer Frage. Aber nie so sehr, dass er begann, seinen Partner einzuengen, oder gar versuchte, ihn zu kontrollieren. Nein, ihre Streitigkeiten, wenn sie denn mal auftraten, hatten ganz unterschiedliche Gründe. Meistens waren es sogar Kleinigkeiten und Antonin schob es irgendwie darauf, dass sie beide es einfach nicht gewohnt waren, so lange ohne immensen psychischen und physischen Stress auszukommen. Zum Beispiel machte es Antonin wahnsinnig, wenn Cole, in seinen Augen, unverantwortlich mit dessen Arm umging. Oder dass er so lange an einem Ernährungsplan herumfeilen hatte müssen, bis es dem gnädigen Herren auch endlich passte. Kleinigkeiten eben, die noch vor einigen Monaten nicht einmal einen zweiten Blick oder Gedanken wert gewesen waren. Aber es endete bisher nicht in einem großen Krach. Sie fauchten sich schonmal an, aber die meiste Zeit blieb es bei einer Argumentation. Bei dem ihm wirklich wichtigen Dingen, wie zum Beispiel Coles Arm, war er bisher wohl als der zufriedenere aus den Streitigkeiten gegangen. Aber das war - und er würde das niemals laut aussprechen - Gott sei Dank nicht immer der Fall. Schließlich stand er unglaublich darauf, wenn sein Freund diesen ganz speziellen Blick bekam, der ihm sagte: 'Bis hierher und nicht weiter'. Etwas, das schon so manches Mal im Bett geendet hatte, oder wo auch immer sie sich gerade befanden. Bis auf die Küche! Sein größter Triumph, denn diese war und blieb absolut jungfräulich. Jawohl. Sich schließlich von Cole lösend, lächelte er diesen offen an und zog ihn dann mit sich. Türsteher und Einbrecher - verflucht seien diese Namen! - trotteten artig voraus oder hinterher. Je nachdem ob sie was Spannendes fanden, mit dem sie sich kurz beschäftigten. Ob er sie heute Abend schon wieder bürsten müsste? Das war das einzige Problem mit den langen Haaren. Und die regelmäßigen Waschgänge, die sie nicht erfreuten und Antonin hinterher meistens ebenso nass war, wie die beiden Hunde. Sacht lehnte er seinen Kopf an die Schulter des anderen, eine Geste, die er häufiger machte, wenn sie gemeinsam spazieren gingen, bevor er ihn wieder hob und tief seufzte. "Und was meine Wochenendplanung im Allgemeinen betrifft: Ich bin frei wie ein Vogel. Keine BBQ's, keine wichtigen Footballspiele, keine dringenden Laborergebnisse. Ich bin sozusagen ganz dein." Cole "Ihr werdet es schon schaffen. Ist es bei solchen Sachen dem Kunden wirklich so wichtig, dass du das vollendete Produkt präsentierst? Ich würde versuchen ihm zu zeigen, dass ihr qualitativ hochwertige Arbeit liefert, die seinen Ansprüchen gerecht wird. Muss es dafür wirklich schon ganz fertig sein? Ich denke nicht. Also würde ich mich noch nicht geschlagen geben, selbst wenn ihr nicht fertig werden solltet." Das Licht in dieser 'Stunde Null', wie Cole für sich die blaue Stunde bezeichnete, in der die Sonne zwar nicht mehr zu sehen war, aber dennoch genügend Licht da war, war an diesem Abend irgendwie besonders schön. Zufriedenheit, so könnte man dieses Leben wohl bezeichnen. Und diese Spaziergänge am Abend, an denen man entweder nur die Zweisamkeit genoss, oder eben die Ereignisse des Tages besprach, waren für Cole sehr wichtig geworden. "Nein, das halte ich für überhaupt keine gute Idee, mein Liebster." Cole schüttelte den Kopf und grinste. „So gerne ich deine Mutter auch habe, aber ich denke auch, dass die Telefonnummer reicht. Und ich bin sicher nicht ihr Lieblingssohn, mein Herr. Sie liebt dich abgöttisch, auch wenn ich froh bin, dass wir uns auch gut verstehen." Cole drückte Antonin kurz an sich. Der arme hatte so einige Sticheleien ertragen müssen. Und besonders über Safer Sex und Sexpraktiken mit seiner Mutter zu reden, hatte ihm nicht wirklich geschmeckt. Ein gefundenes Fressen für Cole. Als Antonin weitersprach, blickte er ihn überrascht an. "Hm, das klingt doch gut. Ich denke sie würde keine Probleme haben, sich hier einzufinden und angesichts der Tatsache, dass sie nicht jünger wird, ist es wohl keine schlechte Idee, sie nahe bei sich zu haben, falls sie einmal Hilfe braucht. Aber letztlich muss sie das auch wollen. Sie hat dort ihren Freundeskreis, mehr oder weniger. Und da sie dich auch vermisst, könnte ich mir schon vorstellen, dass sie von der Idee angetan sein könnte. Solange sie dann nicht jeden Tag kontrolliert, ob ich aufgegessen habe, ist mir das durchaus recht." Er grinste leicht und küsste Antonin auf die Schläfe. Dann sah er zu, wie Türsteher und Einbrecher um den Stock tobten. "Stimmt Kristy wird sich freuen. Ihre Mutter ist wirklich eine alte Wetterhexe und ein Kontrollfreak per excellence." Cole schüttelte den Kopf. "Es kommt mir vor, als würde Kristy immer jegliche Anspannung verlieren, wenn sie unseren Garten betritt." Er hatte nur einmal mitbekommen, wie Kristys Mutter hinter ihr her geschimpft hatte. Er war gerade die Straße hochgelaufen, als die Kleine aus dem Haus floh. Es war ihr unglaublich unangenehm gewesen, doch Cole hatte ihr zu Verstehen gegeben, dass es ihr nicht peinlich sein musste. Coles rechter Arm drückte Antonin sacht an ihn. Mit dem linken konnte er noch nicht viel Kraft aufwenden, weshalb er ihn mit diesem nur locker umfasste. Seine Augenbraue hob sich, als er seinen Nachnamen hörte und ein Schmunzeln legte sich um seine Lippen. "Wo Sie recht haben, Mr. Marakow, haben Sie recht." Verspielt küsste er den anderen. Seit sie dieses sorglosere Leben führten war ihr Sex noch erfüllender geworden. Es war nun nicht mehr allein dazu da, sich einen Moment Sorglosigkeit zu ermöglichen, sondern es war letztlich zu einem Ausdruck ihrer Liebe geworden. Und die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, sorgte dafür, dass sie alles Mögliche ausprobierten. Wobei er Antonin gerne selbst überließ, was jener wollte. Er würde ihm niemals etwas vorschreiben. Dafür machte er aber alles mit, was dieser wollte. Und als jener Anstalten machte, einmal selbst den wirklich aktiven Part zu übernehmen, hatte er sich auch dagegen nicht gewehrt. Wieso auch? Auch wenn Antonin sehr überrascht war, auf keinen Widerstand zu stoßen. Gut, so oft ließ er es auch nicht zu, dass Antonin das Ruder in die Hand nahm. Aber was war ansonsten dagegen einzuwenden? Seine Hand wanderte zu dessen Hintern und sanft massierte er diesen, während er Antonin noch immer küsste. "Ich denke wir sollten uns beeilen nach Hause zu kommen", raunte er gegen die Lippen des anderen und seine Augen leuchteten. Ihr Sexleben war alles andere als eingefahren. Und das war etwas, was für ihn unglaublich wichtig war. Aber es stimmte einfach zwischen ihnen. Und das taten sie nun auch. Eine Weile gingen sie ihren Gedanken nach, bis Antonin seine Wochenendplanungen ausbreitete. Cole lächelte. "Frei zu sein ist wirklich ein Luxus. Und dich mein eigen nennen zu dürfen ist ein wirkliches Paradies", überlegte er schmunzelnd. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir am Samstagvormittag schon in die Stadt fahren. Ich wollte eh schon lange mal wieder shoppen gehen. Ich habe nichts mehr zum anziehen." Er musste schon grinsen, während er das sagte. Denn eigentlich platzte sein Kleiderschrank aus allen Nähten, aber das alte Zeug zog er nun mal ungerne an und schon gar nicht in die Arbeit. Und er konnte auch nicht ständig mit denselben Anzügen dort aufkreuzen. Wenn er in einem Punkt wirklich eitel war, dann waren das seine Klamotten. "Und danach treffen wir uns mit Ragnar und Nathan, gehen schön essen und gehen dann ins Savoy. Und am Sonntag schlafen wir aus und fahren dann gemütlich zurück. Ist das ok?" Cole öffnete die Gartentür. Antonin würde sich jetzt um die Hunde kümmern und Cole würde anfangen zu kochen. "Was hast du für heute Abend zum Essen geplant? Ich fang dann schon mal an..." Mittlerweile machte er das sogar ganz gerne. Es war eine beruhigende Aufgabe, bei der man seine Gedanken ein wenig frei lassen konnte, während man vor sich hin werkelte. Cole würde sich jetzt nicht als Koch bezeichnen, aber er ging Antonin gerne zur Hand. Und da jener sich ja auf die Fahne geschrieben hatte, dass Cole sich gesund ernährte und genug aß, umging er dabei auch den Zoff, wenn es mal wieder um dieses leidige Thema ging. Dabei hatte er im letzten halben Jahr ordentlich zugenommen - für seine Verhältnisse. Er wollte ja nicht irgendwann eine Kugel vor sich herschieben. Aber sich da mit Antonin anzulegen war keine gute Sache, wie er immer wieder feststellen durfte, wenn er dann doch mal nichts aß, weil er zu viel Stress gehabt hatte, oder irgendwas in sich hineingeschlungen hatte, weil er in Eile gewesen war. Antonin Antonin lächelte beim Gedanken daran, dass seine Mum täglich ihren Kopf bei ihnen reinstecken würde, um zu überprüfen, ob Cole aufgegessen hätte. "Ja, sie wird nicht jünger", stimmte er zu und überlegte wieviel Zeit mit ihr ihm eigentlich entgangen war. Wieviel Zeit ihm einfach so geraubt worden war. Und nicht nur Zeit. Von seiner Berufswahl, dem Alter, in dem man sich austobte, oder einfach einmal Freizeit ganz zu schweigen. Doch das war jetzt egal, schließlich war ihm dadurch eine Person wie Cole an die Seite gestellt worden. Im Nachhinein sah es also so aus, als hätte sich alles irgendwie zu einem guten Ende, nein vielmehr zu einem Neuanfang gefügt. "Ich werde ihr den Vorschlag einfach mal unterbreiten. Wenn sie nein sagt, kann ich mich immernoch darüber informieren, wie dieses Skypedings funktionieren könnte." Wenn ihn nicht alles täuschte, war das so eine Art Internettelefon, aber wer brauchte so etwas wenn er Handys und Emails besaß? Ein wenig Schulterzuckend nickte er dann nur. Ja, Kirstys Mutter war ein richtiger Hausdrachen. Gut dass das Mädchen nicht nach ihr zu kommen schien, denn sie war ein ruhiges, liebes Ding. Weshalb Antonin auch der Annahme verfallen war, das die Hunde sie ausführten und nicht anders herum. Allerdings waren sie, trotz der Namen, sehr empfindliche Hunde, die vermutlich eher bei ihm oder Cole Blödsinn versuchen würden als bei Kirsty. Spielerisch nahm er Coles Unterlippe zwischen die Zähne, als jener ihm da schon wieder Bilder in den Kopf setzte, die nichts mit der Versorgung der Hunde oder dem Abendessen zu tun hatten. Doch seine fast blauen Augen funkelten und er drängte sich ein Stück näher an seinen Freund. "Dann lass uns gehen", raunte er und küsste ihn nochmal, bevor sie weitergingen. Um diese Tages- und Jahreszeit war es hier unglaublich angenehm und erholsam. Nicht dass Antonin unbedingt Erholung brauchte. Für ihn war seine Arbeit schließlich nur selten etwas, das ihn wirklich erledigte. Doch aus diesen Gedanken wurde er gerissen als sein Freund behauptete, er hätte zu wenig anzuziehen. Himmel! Jede Frau wäre neidisch auf die Ausmaße, die dessen Kleiderschrank annahmen. Doch darüber machte er sich höchstens mal im Spaß ein wenig lustig. Sollte Cole sich doch so viele Klamotten kaufen wie er wollte, wenn es ihm denn Freude machte. Zudem es Antonin ja auch zugutekam, denn so konnte er sich immer mit dem absolut heißesten Kerl weit und breit zeigen. Dieser Gedanke zauberte ein belustigtes Lächeln auf seine Lippen. "Also erst stundenlang durch die Läden laufen, danach mit den beiden stressgeplagtesten Menschen auf diesem Planeten Essen gehen und danach die gequälten Beine noch zum Feiern tragen? Ja, klingt gut." Er zwinkerte seinem Freund gutgelaunt zu und pfiff nach Einbrecher, der gerade so aussah, als wollte er sich davonschleichen. Antonin machte sich keine Gedanken, dass Cole diese Worte missverstehen könnte. Zudem er ja wirklich sehr geduldig war, während Cole sich zum hundertsten Mal in eine Umzugskabine begab. Vorausgesetzt es gab einen Stuhl, denn dann konnte er die Show auch relativ gut genießen. Manchmal fragte er sich, ob er selbst wohl zu selten neue Kleidung kaufte, fand es dann jedoch im Rahmen und passend. Er war eben nicht so wie Cole was diese Dinge betraf. Seinem Partner in den Garten folgend runzelte er die Stirn. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Fisch, wenn mich nicht alles täuscht. Schau mal auf den Plan, der am Kühlschrank hängt, da steht es drauf." Damit schnappte er sich seine beiden Racker jeweils am Halsband und begann damit, sie zu bürsten und anschließend zu füttern. Sie durften noch im Garten herumlaufen, da Antonin sie immer erst in den Zwinger tat, wenn sie selbst ins Bett gingen. Zwar war dieser wirklich geräumig, aber er kam sich einfach schlecht vor, die beiden einzusperren. Das erledigt trat er nun ebenfalls ins Haus und guckte Cole kurz über die Schulter. "Ich bin nur eben Duschen." Diesmal einen genaueren Blick über die Dinge werfend, die bereits vom anderen bearbeitet wurden, begann er zu grinsen. Hier lag nichts, das man sofort verarbeiten musste. Und so umarmte er den anderen von hinten und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken, während seine Hände unter das T-Shirt glitten, um über die Bauchdecke des anderen zu streicheln. "Kann ich dich davon überzeugen, noch eine Dusche zu nehmen?", fragte er und musste auch weiter gar nicht besonders viel sagen. Es war ein ganzes Stück später, nach der höchst anregenden Dusche, dem Abendessen, dem Versorgen der Hunde und einem alten Film, als Antonin an Cole gekuschelt im Bett lag und sich einfach nur glücklich fühlte. Das kam immer mal wieder vor. Dann bekam er hin und wieder sogar Angst, vor Glück einfach platzen zu müssen. Manchmal, wenn Cole ihn relativ unerwartet oder unpassend zur Situation ganz sanft ansah und ihn dann küsste, das waren die Momente, an denen er die Zeit anhalten wollte. Oder sie verlangsamen. Jede Sekunde dieses neuen Lebens erschien ihm so unglaublich wertvoll und wichtig. Leicht lächelnd, hauchte er dem anderen einen Kuss auf die freie Haut. "Ich liebe dich, Cole", murmelte er und schloss dann die Augen. Manchmal überkam es ihn einfach und dann mussten diese Worte raus. Es fiel ihm leichter in der Dunkelheit der Nacht, aber hin und wieder klappte es auch am helllichten Tag, mit einem hellwachen Cole. Es war die Wahrheit und er könnte es auch zu jeder vollen Minute sagen, aber irgendwie hatte Antonin Angst, dass sich diese Worte abnutzen würden. Und trotzdem... manchmal musste er es ihm einfach sagen. Es ging gar nicht anders. Aber jetzt würde er sich erstmal auf ihr Wochenende in der Großstadt freuen. Ein paar Tage nur mit Cole - und dem anderen Pärchen - aber das zählte nicht. Keine Tiere und keine Nachbarn, die unangemeldet mit Kuchen vor der Tür standen. Und nicht zu vergessen, ein Darkroom, auf den er sich mehr als freute. --------------------------------- Ich danke euch ganz herzlich, dass ihr Blood Deal zuende gelesen habt. =) Ich hoffe es hat euch gefallen! Was hat euch besonders gut gefallen? Welche Charaktere mögt ihr am liebsten? Wie fandet ihr die einzelnen Geschichten? Was sind eure Lieblingsstellen? So, nun hoffe ich, dass ihr die Geschichte genossen habt und vielleicht sogar weiter empfehlt. Ich danke euch für eure Lesetreue! Amber Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)