Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 95: Die Jagd beginnt ---------------------------- Nicholas Nicholas überlegte nach Ragnars Worten eine Weile, bis sich ein echt schwer erkennbares Lächeln auf seine Lippen legte. "Wir alle müssen irgendwann im Leben einmal aufgeben oder uns für einen Weg im Leben entscheiden. Vielleicht sogar für einen, mit dem wir dachten, nicht leben zu können, nicht reinen Gewissens. Vielleicht ist dieser Zeitpunkt für Cole gekommen, vielleicht nicht. Ich maße es mir nicht an, die Zukunft vorhersehen zu können. Jeder ist für seine eigenen Taten verantwortlich und ich habe alles mir mögliche getan, um einen Ausgang zu meinen Gunsten zu gewährleisten." Er hob die Hand, um auf die Uhr zu sehen. Lange hatte Antonin nicht mehr Zeit, um zu erscheinen. Ob jener stattdessen tatsächlich mit seinem Ziel plante gegen ihn vorzugehen? Es war eine Möglichkeit, eine, die er bedacht hatte. Er sah zu Ragnar hinüber und diesmal war sein Lächeln ein wenig besser zu erkennen. "Ihr habt es alle nicht begriffen", murmelte er. "Doch ich mache niemanden daraus einen Vorwurf. Manche Dinge erlebt man nur selbst und kann sie nicht erklären. Antonin ist so wichtig, gerade weil er schon immer die Fähigkeit besaß zu lieben. Zu lieben bis zur Selbstaufgabe, mit dem unbeugsamen Willen nicht zu brechen oder klein bei zu geben bei Dingen, die er absolut nicht tun wollte." Jetzt wurden seine Augen ein wenig kalkulierend. "Und obwohl er einem wirklich sehr schnell ans Herz wächst, darf man einfach nicht übersehen, was da in ihm schlummert und was er bereit ist zu tun, wenn er beschlossen hat, die Person, die es ihm aufträgt zu lieben und ihr zu vertrauen, zu beschützen. Er ist keine Person, die man in den Händen eines Mannes wie Cole lassen sollte." Er wandte den Blick ab und folgte dem Weg, den sie gefahren waren. Bemerkte die aufwirbelnde Staubwolke und ein Ausdruck der Konzentration trat in seine Augen und sein Körper spannte sich an. Es hatte länger nicht mehr geregnet, ein weiterer Vorteil. So leicht würde sich hier niemand anschleichen können. Doch als er das Fahrzeug erkannte, konnte er sich ein triumphierendes Geräusch nicht verkneifen. "Und da kommt der Mensch, dem du sehr bald dein Leben zu verdanken haben wirst. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob er sein Ziel tatsächlich los wird." Er beobachtete wie das graue Fahrzeug näher und näher kam und dann tatsächlich ungefähr 50 Meter von ihnen entfernt hielt. Ab jetzt war Nicholas sich sicher, dass die Übergabe problemlos klappen würde. Er wartete bis Antonin aus dem Fahrzeug mit dem noch laufenden Motor ausgestiegen war, sich einmal mit erhobenen Händen drehte und sich schließlich in Bewegung setzte. "Sobald er bis an 25 Meter heran ist, kannst du losgehen", befahl er in Richtung Ragnars. Cole Cole wartete bis die Tür hinter Antonin einrastete, dann ging er zügig zu seinem Waffenschrank, der hinter einem der Bilder in seiner Wohnung versteckt war. Er musste sich beeilen, hatte aber zumindest ein wenig Zeit, um sich auszurüsten. Er schätzte, dass Antonin wirklich zu seiner Wohnung fuhr und dass er dort wohl mindestens 10 Minuten brauchte. Der Falcon war dort. Das Auto würde sich auch im Straßenverkehr New Yorks leicht verfolgen lassen. Er brauchte nicht lange, um diesmal sogar eine Schutzweste anzuziehen, um sich eine weitere Waffe anzuschnallen und weitere in eine Tasche zu legen, die er sich kurz darauf über die Schulter legte und kurz überlegte, bevor er das Headset seines Telefons ins Ohr stöpselte und Antonins Handy vom Küchentisch klaubte. „'Du bist mein Leben, Cole'", knurrte er, als er seine Wohnung verließ. „Für wie bescheuert hältst du mich, Antonin?" Es ärgerte ihn, und es traf ihn tief, sehr tief, dass Antonin ihm nicht so viel Vertrauen entgegenbrachte, dass er sich tatsächlich austauschen ließ. Dabei hatte er gedacht, dass sie sich näher waren, als jemals zuvor, dass sie einander vertrauten... Aber gut. Im Krieg und in der Liebe ist jedes Mittel erlaubt, hieß es nicht so? Und dass Antonin ihn und auch Ragnar einfach nur schützen wollte, das war ihm klarer denn je. „Dieser Idiot", fluchte er, als seine Nachbarin aus der Tür trat und ihn verwirrt anblickte. Cole lächelte. „Der Aufzug kommt mal wieder nicht...", erklärte er schulterzuckend, als die Tür endlich aufsprang und er zusammen mit ihr hineinschlüpfte. „Soll ich heute Abend wieder nach Corleone schauen?", fragte sie und blickte auf die Tasche. Cole nickte. „Ja, das wäre nicht schlecht, wobei ich hoffe, dass ich auch selbst wieder nach Hause komme. Danke." Sie nickte und lächelte. „Sie haben einen sehr netten Freund", erklärte sie und blickte ihn musternd an. Cole schnaubte lächelnd. „Ja, aber er ist unvernünftig wie ein kleines Kind." Sie blickte ihn begreifend an. „Er liegt ihnen... am Herzen, nicht?", fragte sie vorsichtig und Cole war klar, dass sie wissen wollte, ob er schwul war. „Ja das tut er, sehr." Sie nickte und stieg aus, als der Fahrstuhl im Erdgeschoss hielt. „Ich kümmer mich dann heute Abend um Corleone", bestätigte sie noch einmal und Cole warf ihr einen dankbaren Blick zu. In der Tiefgarage bestieg er eilig sein Auto und fuhr los. Cole rief während der Fahrt, Simon an, der versprach sich um das Lady-Dream zu kümmern, und telefonierte dann mit Ethan, einem der Paintball-Spieler der härteren Art. Es waren jene, die gerne auf Leben und Tod spielten, wobei sie selten die Gelegenheit dazu bekamen. Er erklärte ihnen, dass er jemanden bräuchte, der jemanden 'ablenken' konnte, wobei es durchaus auch problematischer werden könnte, lebensgefährlicher. Ethan war sofort interessiert und rief Cole wenig später zurück. Sie könnten zu fünft anrücken. Cole hielt in der Nähe des Falcon, nahm die Akte, die er von Nicholas hatte, und schickte ein Bild von jenem an Ethan als MMS, dann schrieb er ihm noch dazu, dass sie diesen Mann 'aufhalten' sollten, sich ruhig auch wehren dürften. Aber sie sollten ihn in keinem Fall unterschätzen. Cole wusste, dass die Leute in voller Montur anrücken würden, gesichert und bewaffnet bis unter die Zähne. Und er würde kein schlechtes Gewissen haben, dass er sie einer tödlichen Gefahr aussetzte. Er positionierte sich so, dass er Antonin gut sehen konnte, ohne gesehen zu werden. Und es dauerte auch nicht lange, als Antonin tatsächlich einstieg und losfuhr. Wie nicht anders erwartet fuhr er nicht in Richtung Cole sondern tatsächlich in Richtung Süden zum alten Industriegebiet. Er hielt viel Abstand, informierte Ethan immer wieder zwischen, wo sie hinkommen sollten. Schließlich hielt er, als Antonin in eines der freien Felder einbog, bevor er in Sichtfeld kommen würde. Er drehte den Wagen so, dass er abfahrbereit sein würde. Er wollte die Übergabe nicht gefährden, aber er wollte bereit sein, wenn er sah, dass Ragnar nicht mehr in Gefahr war. Und jetzt hieß es warten. Ragnar „Das mag sein, aber Cole wird erst aufgeben, wenn er tot ist“, Ragnar lächelte traurig, als er das aussprach. Doch dann wurde sein Blick ernster. „Wieso ist es Cole nicht wert, Antonin an seiner Seite zu haben? Sie haben doch keine Ahnung, wie sehr es Cole verdient hat, Arschloch!“ Seine Worte wurden von Wort zu Wort dunkler, zischend. „Sie biegen sich immer nur Ihre Wahrheit zurecht, ohne darüber nachzudenken, wie es andere, wie es Antonin sieht. Glauben Sie wirklich, dass Sie Antonins Entscheidung, Cole als sein Ziel zu erklären, rückgängig machen können?“ Ragnar schüttelte den Kopf. „Ich befürchte, Sie werden überrascht sein.“ Er blickte nach vorne, als Nicholas ebenfalls dem Wagen entgegensah, der sich staubig zu ihnen bewegte. Seine Stirn legte sich in Falten. Wo Cole wohl war? Ob sie ausgemacht hatten, dass sie warten, bis er in Sicherheit war? Als er Nicholas Kommentar hörte lachte er leise. „Das glaube ich nicht“, stellte er fest. „Mein Leben ist ohnehin verwirkt. Wenn ich heute nicht sterbe, dann in naher Zukunft. Sie glauben nicht wirklich, dass Antonin das wirklich nur wegen mir oder wegen Cole macht? Er wird mit Cole zusammen dafür gesorgt haben, dass Sie den heutigen Tag nicht mehr überleben. Und ich werde auch meinen Teil dazu beitragen, denn mir ist es egal, ob ich weiterlebe oder nicht. Er lächelte, beobachtend, wie Antonin herantrat. „Wir sehen uns dann später!“, sagte er schließlich und öffnete die Tür, um auszusteigen. Er schritt auf Antonin zu, lächelte ihn an. „Bis später, Sonnenschein!“, sagte er nur, als er an ihm vorbeiging, darauf achtend, dass er wirklich hinter Antonin herlief, falls Nicholas ihn von hinten erschießen würde wollen. Als er an Antonin vorbei war, eilte er sich in das Auto zu kommen, gleich den Laptop sehend, aber zunächst einen Gang einlegend, damit er verschwinden konnte, sich aus der Gefahrenzone entfernen konnte. Kaum war er aus der Sicht, sah er auch schon Cole, hielt an und stieg aus zumindest halb aus. „Wollen wir? Hier sind wohl ein paar Infos, die für dich sind...“ Er nickte auf den Beifahrersitz. Cole nickte, griff nach der Tasche und stieg ein. Antonin Er hatte nur einen kurzen Blick für Ragnar, einen der sich davon überzeugte, dass jener unverletzt war. So nickte er ihm nur zu, als sie aneinander vorbeiliefen, sein Augenmerk sofort wieder auf den ausgestiegenen Nicholas richtend. Als er bis auf 5 Meter heran war blieb er stehen, auf die Motorengeräusche hinter sich achtend und erst ein Stück näher tretend, als jene verklungen waren. "Ist es wirklich das, was du willst, Nicholas?", fragte er schließlich, sich ein wenig dehnend. "Oder ist es das, was man dir aufgetragen hat?" Der ältere Russe hob eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern, bevor er die Hand zum Mund nahm und durch die Finger pfiff. Antonin dabei nicht aus den Augen lassend, musterten sie sich wie zwei Raubtiere, bereit für den Angriff. "Ein wenig von beidem, denke ich. Ich musste natürlich von deinem Erinnerungsverlust berichten und man kam zu der Entscheidung, dir wieder ein wenig auf die Sprünge zu helfen", erklärte jener nonchalant, ganz als würden sie über das Wetter sprechen. Antonin nickte nur, drängte den unglaublichen Hass in sich mit aller Gewalt zurück. Indem er ausrastete, würde er Nicholas nur in die Hände spielen. Und als er die Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm verzogen sich seine Lippen zu einem sarkastischen Lächeln. "Was denn, du hast dich nicht alleine her getraut?", höhnte er und spuckte dem Russen vor die Füße. Etwas, das diesen nicht großartig zu stören schien. "Als ob du wirklich alleine hierhergekommen wärst, Antonin.", spottete jener milde und wank die drei aufgetauchten Leute zu sich. Antonin kannte sie gut. Alle drei. Und was er sah gefiel ihm überhaupt nicht. Ganz im Gegensatz zu ihm oder zu Nicholas, waren jene vollkommen für einen Einsatz ausgerüstet. Offenbar hatte sein Ausbilder wirklich mit mehr Gegenwehr gerechnet. "Nun, das erklärt natürlich warum es so lang gedauert hat, bist du deinen Zug gemacht hast. Wann sind sie angekommen?", fragte er äußerlich sehr ruhig, während er innerlich Blut und Wasser schwitzte. "Gestern Vormittag, Marakow", antwortete Talas, ebenfalls ein ehemaliger Ausbilder. Der russische Akzent war fast erschlagend und alleine beim Klang dieser Stimme bekam er Anwandlungen auf irgendetwas einzuschlagen. Diese Männer waren gefährlich, alle miteinander. Gut ausgerüstet mit der nötigen Emotionslosigkeit die Aufträge mit sich brachten, bereit, über unschuldige Leichen zu steigen, wenn sie dafür nur fünf Minuten schneller ans Ziel kämen. "Und ich dachte wir wären den Kleinen endlich los", knurrte Caspar, der älteste der Runde, der, wenn Antonin sich nicht täuschte, auf Geländeeinsätze spezialisiert war. Der dritte, Mark, lachte dröhnend und trat auf Antonin zu. Welcher schneller handelte als er nachdache. Mit zwei synchronen Handbewegungen hatte er seine beiden Klingen in den Händen, ging in die Hocke und machte eine scherenartige Bewegung. Ironischerweise schien niemand der vier damit gerechnet zu haben, dass er sich tatsächlich widersetzen würde, was in einem schmerzerfüllten Aufjaulen Seitens Caspars resultierte. Und dann ging alles ganz schnell. Während jener zurücksprang und Antonin sich zurück auf die Beine federte, zogen die anderen beiden Ausbilder ihre Waffen, wobei Nicholas einen bellenden Befehl losbrüllte: "SCHLUSS! Erschießt ihn und ich erschieße euch!" Worauf Antonin zuerst nur höhnisch lachte, als tatsächlich alle inne hielten. "Ihr verfluchten Amateure werde nicht einmal mit einem so kleinen Fisch wie mir fertig ohne mit den Knarren herumfuchteln zu müssen? Wie erbärmlich." Nun.. Antonin hatte sehr früh gelernt, dass solche Ausbrüche gar nichts brachten, außer Schmerzen und er sollte es auch jetzt wieder lernen. Und irgendwo im Hinterkopf begann er sich zu fragen, wie er das auch nur 10 Stunden überleben sollte? Von 24 einmal ganz zu schweigen… Nicholas Innerlich kochend beobachtete er die sich ihm bietende Szene. Bis dieser Ragnar weg war, war alles noch genau nach Plan gelaufen. Selbst das verbale Geplänkel zwischen Antonin und ihm war nichts womit er nicht gerechnet hatte, doch dass der Kleine wie ein tollwütiger Hund auf den erstbesten losging, der in seine Reichweite kam, war unerwartet. Und auch wenn er, als Ranghöchster verbieten konnte, Antonin zu erschießen - zu töten, so konnte er die Bestrafung nicht verhindern und es wurmte ihn. Diese Idioten würden es ihm nur noch schwerer machen zu dem Sturkopf vorzudringen. So sah er zähneknirschend dabei zu, wie sie Antonin schließlich überrumpelten, selbst wenn das noch einige blutige Striemen bei Caspar und Talas zur Folge hatte und diesem dann mit drei gezielten Fußtritten in den Magen auf die Knie brachten. Das würde Antonin weder brechen noch zum kooperieren bringen, aber seine drei 'Begleiter' waren noch von der ganz alten Schule. Nicholas selbst hätte gut auf sie verzichten können, aber wenn die Anordnung von oben kam, dann führte man sie aus. Und irgendwo konnte er es nachvollziehen, gerade wenn er den jüngeren betrachtete wie er gerade war. Antonin war der einzige, der es bisher durch diese Art der Ausbildung geschafft hatte, ohne komplett außer Kontrolle zu geraten oder auf dem Weg zum Ziel zu sterben. Und die ganze Aura sowie der tobende Sturm in den grauen Augen kündete momentan davon, was jener mit ihnen tun würde, wenn man ihm die Möglichkeit dazu geben würde. "Wie sieht es aus?", fragte er schließlich, weiterhin beobachtend wie sie Antonin die Arme nach hinten verdrehten und ihn wieder auf die Beine zogen. Caspar wandte sich ihm zu. "Die Bewegungsmelder, die ich installiert habe, funktionieren nicht mehr aus irgendwelchen Gründen. Kann es sein, dass dein Rechenzentrum sich heruntergefahren hat?" Nicholas schnaubte. "Es ist wahrscheinlicher davon auszugehen, dass es zerstört wurde." Er fing Antonins Blick auf und begann tatsächlich langsam zu ahnen, was Ragnar ihm vermitteln wollte. Unter normalen Umständen würde er nicht mehr zu ihm durchdringen können. So tief war sein Ziel in ihm also verankert? Oder lag es an diesen eher unnormalen Gefühlen für jenen? Und daran, dass diese, laut Ragnar, auch erwidert wurden? Das war tatsächlich ein Szenario, von dem sie nie ausgegangen waren, und es machte die Dinge kompliziert. Es wäre ein fast unnennbares Risiko, Antonin noch einmal durch die Drogen zu jagen, in der Hoffnung, dass er ein weiteres Mal überleben würde. Aber so wie er jetzt war, wäre er für sie alle nutzlos. Cole zu töten, würde Antonin töten. Ob sie ihn tatsächlich einfach nach Russland zurückschaffen und abwarten sollten? "Dann sollten wir das Gelände wohl auf die alte Art und Weise durchsuchen und freiräumen", suggerierte Talas und gab Antonin eine Kopfnuss als dieser einen Versuch startete, sich zu befreien. "Ruhig jetzt, Marakow. Sonst könnte es sein, dass deinem Ziel gleich was passiert." Und während Talas dachte, genau das richtige gesagt zu haben, als der jüngste Russe scheinbar zu Stein erstarrte, riss Nicholas langsam aber sicher der Geduldsfaden. "Ich übernehme ihn, ihr schwärmt aus. Wir müssen sicher sein, hier ohne Verfolger verschwinden zu können. Marsch!", befahl er und trat hinter Antonin, um ihn an den Armen zu packen, während die anderen sich sofort auf den Weg machten und ausschwärmten. "Du weißt, dass nichts passieren wird, wenn du dich ruhig verhältst", versuchte er die Situation zu besänftigen. "Du bist im Grunde selbst Schuld an dieser Situation." "Ich werde euch einen nach dem anderen jagen und ausbluten lassen... Du solltest es am besten wissen, Ausbilder Milenkof. Gerade du solltest es wissen. Und Talas wird durch meine Hand sterben. Und er wird sich wünschen, einfach erschossen worden zu sein...", knurrte der jüngere in hektischem Russisch und das war einer der wenigen Momente, in welchen Nicholas sich fragte, ob es wirklich gut war, solche Personen hervorbringen zu wollen, denn selbst ihm lief es eiskalt den Rücken herunter, wenn er diese von sich selbst überzeugte Stimme hörte, und wusste, dass es keine leeren Drohungen waren. Wenn Antonin seine Chance bekommen würde, würde er sie bedenkenlos nutzen. Cole Cole stieg bei Ragnar ein und nahm den Laptop auf den Schoß. "Lies vor, ich hatte noch keine Zeit dazu...", wies Ragnar Cole an, der den Wagen ein Stück die Straße herunter fuhr und sich nach jenem Ort umsah, den er vorhin schon als zentralen Punkt hier ausgemacht hatte. Dadurch, dass das Gelände von zwei Seiten letztlich abgeschottet war, und diese Straße die einzige war, die wegführte, hatten sie relativ leichtes Spiel, einen Platz zu finden, von wo aus sie agieren würden können. Cole tat, wie ihm geheißen und man merkte deutlich, dass er es sich verkniff, hin und wieder bitter aufzulachen, als er las. Erst als er bei dem Brief an sich selbst angekommen war, las er leiser, verstummte schließlich und sein Gesicht verdüsterte sich. Ragnar wie mittlerweile stehen geblieben und blickte auf den Monitor, die letzten Worte lesend. Welche Emotionen er hatte? Cole konnte gar keine betiteln. Im Moment war er einfach nur konzentriert darauf, hier keinen Fehler zu machen. Er vertraut, dass er ihn da herausholt? Wie sollte er das anstellen, verdammte Scheiße? Coles Kiefer knirschte stöhnend als sich sein gesamter Körper in einem Gefühl von Wut und Ohnmacht versteinerte. Als sein Handy läutete zuckte Cole zusammen, der in Gedanken versunken war. "Hier ist Ethan", meldete sich eine Stimme und Cole lauschte. "Wir haben das Gebiet weiträumig eingekreist. Ich denke es kommt niemand raus, ohne an uns vorbei zu müssen. Sie sind übrigens nicht zu zweit, sie sind zu fünft. Der Kerl, von dem wir das Foto haben, Antonin und dann noch drei andere Kerle, von denen mindestens einer bereits verletzt ist. Dürfen wir die Zahl der Ziele also auf 4 erhöhen?" Ganz offensichtlich war Nicholas also nicht allein gekommen. Nun, dann würden sie halt mehr ausschalten müssen. "Oh, ich fürchte Antonin wird es nicht leicht haben, sich gegen die zur Wehr zu setzen." In Cole ratterte es. "Hör zu Ethan, es sind alle 4 zum Abschuss freigegeben, allerdings möchte ich, dass wir in Kontakt bleiben. Kannst du eine Konferenzschaltung mit deinem Handy einrichten?" Als dieser bestätigte, bat Cole ihn, gleich noch einmal anzurufen. Als Ethan sich wieder meldete, ging er sogleich ran. "Sie sind ausgeschwärmt", erklärte Ethan. "Wir positionieren uns dann. Wenn es etwas gibt, dann melden wir uns, ansonsten ist jetzt Ruhe angesagt." "In Ordnung", erklärte Cole. "Passt auf euch auf, die Kerle sind verdammt gefährlich." "Umso besser...", konnte man noch hören, bevor Cole Ragnar wieder ansah. "Ich habe hier noch Antonins Handy. Du musst damit hin und wieder mit mir Kontakt aufnehmen. Ich werde Antonin da rausholen. Ich muss ihn da rausholen. Und währenddessen überprüfst du hier seinen Peilsender. Wenn er sich überraschend schnell bewegen sollte, oder auch von hier sich entfernen sollte, dann melde dich umgehen, ok?" Cole griff in das Handschuhfach und entwendete die Waffe, musterte sie kurz und steckte sie dann in seine Jackentasche. "Pass auf dich auf, Cole. Ich werde derweil mal den Computer bemühen und mal schauen, ob ich uns noch ein wenig mehr helfen kann. Ich melde mich dann." Sie stiegen gemeinsam aus und Ragnar bewaffnete sich, während Cole eine Schnellfeuerwaffe für sich lud. Dann blickten sich die Männer kurz an. Es bedurfte keiner Worte. Dann drehte sich Cole, um sich auf den Weg zu machen. Er würde Antonin nicht enttäuschen. Und wenn es das letzte wäre, was er tun würde. Aber er würde Nicholas niemals Antonin überlassen. ------------------- Ragnar setzte sich derweil wieder in das Auto und begann den Rechner zu untersuchen. Er startete das Programm und bald darauf erhielt er ein Signal und die Umrisse der Gegend. Ragnar untersuchte kurz weiter den Laptop und fand schließlich was er suchte, die Möglichkeit, über eine einfache Schnittstelle und das Handy Verbindung zum Internet aufzubauen. Kurz darauf fand er sich in den Aufnahmen eines Spionagesatelliten wieder, der Bilder von New York zeigte. Er wusste nicht, ob es funktionieren konnte, aber wenn er noch ein wenig mehr, als nur Antonin sehen würde, wäre ihnen ja eventuell schon geholfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)