Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 32: Blue Velvet ----------------------- Cole Cole lehnte sich entspannt zurück und schloss die Augen, als Antonin losfuhr. Einen Moment der Ruhe genießend, den er schon lange nicht mehr wirklich hatte. Und das war eine absolute Ruhe, die er, wie er immer mehr merkte, nur in Antonins Gegenwart überhaupt spüren konnte. Er lauschte den gleichmäßigen Geräuschen des Wagens und den Bewegungen des anderen. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen, als er über die Worte des anderen bezüglich des Kleingedruckten nachdachte. Vielleicht hatte wirklich er und nicht Antonin den Mysteriums-Stempel verdient. Ob es auch daran lag, dass sie so oft aneinander gerieten? Letztlich war er nicht wirklich bereit gewesen, jemanden so nah an sich heranzulassen, wie Antonin nun war. Schließlich schützte er sein Leben, und das, ohne wirklich viel nachzufragen, was Cole eigentlich schätzen sollte. Als das Fahrzeug langsamer wurde öffnete Cole wieder die Augen. Er beobachtete den Eingang des in etwa 6-stöckigen Hauses. Sie würden ganz schön schnell laufen müssen, wollten sie schneller als der Fahrstuhl sein. Es wird sicher eine anstrengende Operation. Kurz blickte er zu Antonin, als dieser wieder zu essen begann. Ob er nicht doch lieber noch etwas aß? Er blickte die Tüte an und durchforstete sie dann. Auch ein Wienerle? Oder etwas Obst? Cole seufzte und legte die Tüte wieder weg. Er hatte keinen Hunger. Überrascht blickte er Antonin an, als dieser die Stille durchbrach. Er musste unwillkürlich lächeln und sah Antonin warm an. Entspannt rutschte er in seinem Sitz ein wenig hinab. "Das klingt ziemlich gut. Vielleicht sollte ich das auch tun. Besonders die Schirmchen klingen toll..." Sein Lächeln verbreitete sich kurz zu einem Grinsen, dann wurde er wieder ernst. "Ich habe nur zu viel zu tun. Es wartet Einiges auf mich, um das ich mich dringend kümmern muss..." Und damit meinte er keine Arbeit im Club, dort war zum Glück momentan Ruhe, sondern Arbeit, die zu Hause auf ihn wartete, die ihm zwar viel bedeutete, die aber eben auch gemacht werden musste Dann fiel ihm etwas ein und er griff in seine Manteltasche, zog eine CD heraus und ließ die Anlage des Autos den wirklich guten Armageddon-Soundtrack ausspucken, um seine CD hineinzuschieben. Kurz las er nach, welchen Track er wollte und wählte das passende Lied an."Ich habe dir ja versprochen, dass ich es dir einmal vorspiele", kommentierte er, als "Blue Velvet" von Bobby Vinton begann. (http://www.youtube.com/watch?v=Ji-BG-aOOTI) Cole drehte ein wenig lauter. Entspannt lehnte er sich wieder zurück, kreuzte seine Finger über seinem Bauch und lauschte dem Lied, seinen Kopf Antonin zugedreht, diesen ansehend und leise mit einem Lächeln auf den Lippen mitsingend. - Als das Lied zuende war, fing Elvis Presleys "Can't Help Falling In Love With You" an. Cole drehte ein wenig leiser und sah Antonin wieder an. "Meine Mutter ist voll auf die Musik der 60er abgefahren...", erklärte er und es klang schon fast entschuldigend. "Und manchmal tut mir diese Heile-Welt-Musik furchtbar gut." Kurz ruhten seine Augen in denen des anderen. Ja, für ihn war das nicht nur, weil es schnulzige Liebeslieder waren, eine Heile Welt Musik, sondern auch, weil ihn diese Musik an das erinnerte, was er einmal gehabt hatte: Eine Familie. Sicher, es war bei weitem keine glückliche Familie gewesen, wenn er genauer darüber nachdachte, war seine Jugend vorher auch nicht wirklich schön gewesen. Aber es war zumindest eine Familie, die mehr oder weniger zusammengehalten hatte. Seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als draußen ein ihm bekanntes Auto vorbeifuhr. Coles Blick wurde sofort kühl und er richtete sich auf, die Musik ausdrehend. Klingers Wagen hielt vor dem Haus. "Kannst du sehen, wie viele Personen es sind?", wisperte Cole, selbst versuchte er zu zählen, bevor der Wagen in der Tiefgarage verschwinden würde. "Der Wagen scheint voll zu sein." Also würden sie es also mit fünf Personen zu tun bekommen. "Umso wichtiger, dass wir am Anfang ein paar ins Treppenhaus locken", überlegte er laut. Und dann fiel ihm etwas auf, was ihn vorhin schon irritiert hatte, obwohl er noch nicht wusste, wieso. Das Büro des Wachmannes war leer, die Lichter waren aus. Konnte es sein, dass nachts nicht bewacht wurde? Er stieß Antonin leicht am Arm. "Schau mal, das Wachzimmer ist leer, es brennen keine Lichter...", murmelte er dem anderen zu. "Ich denke, du solltest nachher mal unauffällig vorbeilaufen und nachsehen, ob zu erkennen ist, weshalb das so ist." Antonin Antonin hob schmollend die Unterlippe ein wenig nach vorne. "Wage es nicht, meine Schirmchen ins Lächerliche zu ziehen. Ohne Schirmchen ist es kein richtiger Cocktail. Das ist einfach so." Doch seine Augen funkelten belustigt und es war mehr als deutlich, dass er es nicht ernst meinte. Auch wenn er sich Coles Ausdruck irgendwie anzupassen schien als jener wieder ernster wurde. "Naja, das ist eine Sache der Prioritäten. Wenn dir deine Arbeit wichtig ist, dann schiebt man seinen Urlaub schon mal nach hinten", erklärte er seine eigenen Gedanken dazu. "Wenn mich ein Problem im Labor wirklich beschäftigt, wie es das CI-4 zum Beispiel getan hat, dann schnappe ich mir schon mal meine sieben Sachen und übernachte sogar dort. Daher kann ich das schon recht gut nachvollziehen." Dann warf er der Plastiktüte einen kurzen Blick zu, griff hinein und drückte Cole einen Apfel in die Hand. "Essen und nicht meckern.", merkte er noch grinsend an. "Ich kann dich schlecht auch noch nach oben tragen. Obwohl... ich könnte vermutlich schon, aber nicht schneller als ein Fahrstuhl", setzte er noch nach und runzelte übertrieben nachdenklich die Stirn. Doch dann sah er neugierig dabei zu, was Cole da für eine CD hervorzauberte. Sie musste gut sein, wenn der andere ihm dafür seinen geliebten Soundtrack einfach so rausholte. Aber gut, das konnte der andere ja schließlich schlecht wissen, richtig? Und als die ersten Klänge erklangen weiteten sich seine Pupillen überrascht und er wandte seinen Blick zu Cole hinüber. Er hätte ihm in hundert Jahren nicht solche Musik zugetraut. Und das war noch nicht einmal die größte Überraschung. Cole sang diesen Song mit und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Ok… Wo war der Verhaltensguide wenn man ihn brauchte? Antonin schluckte trocken und ließ die Worte in sich aufgehen, in seinen Verstand und seine Seele brennen und er wusste, wenn er dieses Lied jemals wieder hören würde, dann hätte er diese Augen, diesen Blick und diesen Mann vor seinem inneren Auge. Wie jener da so entspannt saß, seine Stimme der des Liedes anpasste und ihm damit ein Erlebnis der besonderen Art bescherte. Und das, wo er solchen Situationen normalerweise mit Knoblauch, Weihwasser und Holzkreuzen begegnete. Bisher hatte es keine Frau auch nur ansatzweise geschafft ihm einen Schmusesong ins Auto zu schmuggeln und jetzt spielte Cole ihm so ein Lied vor? Sein Herz schlug wiedererwarten nicht schneller, sondern vielmehr langsamer mit jedem weiteren Ton und Wort, das er hörte. Es beruhigte seine Sinne auf die gleiche Weise, wie sie aufwühlten. Eine sehr, sehr seltsame Situation, wenn es nach ihm ging. Und diesmal schien Cole nicht zu verdrängen, sondern tatsächlich einfach nur nichts zu bemerken. Irgendjemand da oben musste ihn hassen. Als er Coles ein wenig erklärend wirkende Worte vernahm nickte er nur, immer noch ein wenig sprachlos. Bevor er die nächsten Töne als ein Lied erkannte, das er sich selbst sehr häufig schon angehört hatte. Und es machte diese Situation kein Stückchen besser. "Du hast eine schöne Stimme", murmelte er schließlich und konnte den Blick endlich abwenden. Seit wann war der andere eigentlich unter die Hypnotiseure gegangen? Das war ja bald nicht mehr zum aushalten. Und so wenig sein nächster Gedankengang auch in diese eher... romantische 'Situation' passte, so dringend war er: Er brauchte ganz, ganz dringend Sex. Und wenn es mit ner Gummipuppe wäre - inzwischen war er nicht mehr wählerisch. Als er dann so - für ihn plötzlich - auf den Wagen aufmerksam gemacht wurde, brachte er gerade noch ein "Fünf", heraus und war froh wenigstens dafür noch zu gebrauchen zu sein. Er musste sich JETZT aber wirklich mal am Riemen reißen, verfluchte Scheiße nochmal! Doch dann folgte er Coles Aufzeigen irritiert. Warum war ihm das noch nicht aufgefallen? Zum Henker, jetzt aber mal ein bisschen Konzentration hier! "Ja, kein Problem. Ich werd mir das in ner Weile mal ansehen. Und irgendwie werden wir das schon geregelt bekommen. Intuition ist manchmal der beste Freund, den man für sowas haben kann." Danach herrschte ein wenig Ruhe zwischen ihnen, was für Antonin eher für ein wenig Anspannung sorgte als alles andere. Zudem ihm seine eigene Vorstellungskraft gerade noch fleißig die Suppe versalzte. Weshalb er so unglaublich dankbar war als endlich ein bisschen was passierte. Und wenn es nur eine Hure war. "Ob die wohl für Klinger ist?", murmelte er, davon ausgehend das Cole sie auch gesehen hätte. "Das macht dann eine unbeteiligte Person, die uns nur im Weg umgeht", murrte er und war nicht begeistert von dieser Idee. Cole Durch das heranfahrende Auto abgelenkt, hatte Cole nichts mehr zu dem Kompliment des anderen sagen könne. Doch nun, als es ruhiger wurde, rief er sich die Worte des anderen ins Gedächtnis. Hatte er wirklich eine schöne Stimme? Hm, zumindest hatte ihm niemand vorher das Gegenteil gesagt. Und er hatte ja nicht selten seine Stimme eingesetzt, um Leute ins Bett zu bekommen. Also musste sie etwas an sich haben, was sich gut anhörte. Ob er Antonin auch einmal Zweideutigkeiten ins Ohr raunen sollte? Cole rief sich selbst zurück. Wieso dachte er über so etwas nach? Erstens widersprach es einigen Grundregeln, seinen Mitarbeiter zu verführen, zweitens hatte er diesem bereits einmal etwas ins Ohr geraunt, hatte den schönen Hals des anderen sehen dürfen, seine weiche Haut. Und dennoch tauchte vor seinem inneren Auge Antonins Nacken auf, Antonins Geruch kehrte in seine Erinnerung zurück... Er brauchte Sex, dringend. Und zwar befriedigenden Sex. Aber nun geschah erstmal etwas, das ihn dazu zwang, sich wieder wesentlichen Dingen zuzuwenden. "Ich hoffe nicht", murmelte er auf Antonins Kommentar hin. "Keine Frauen, keine Kinder", stellte er knapp fest und sein Tonfall verriet, dass er da keine Ausnahmen machte. Dann blickte er kritisch, als er sah, dass der Frau die Tür geöffnet wurde. Von keinem geringeren als einem der Männer, mit denen Klinger sich umgab. "Also entweder ist da jemand runtergeschickt worden, was ich mir nicht vorstellen kann, denn das ging zu schnell, oder es steht jemand unten im Hausflur, um für Sicherheit zu sorgen." Er blickte Antonin an. "Geh und schau nach. Beeil dich, sonst ist im Hausflur das Licht wieder aus... Und versuch auch rauszufinden, ob die Tür offen ist oder verschlossen." Coles Augen folgten Antonin, der seinen Auftrag ausführte. Er machte das wirklich gut. Niemand würde ihn verdächtigen, dass er nicht wirklich nur ein Spaziergänger oder einfacher Passant wäre. Nicht um diese Uhrzeit. Währenddessen überlegte Cole, ob die Hure nicht doch eigentlich ein Vorteil war. Sie sollten vielleicht keine Zeit mehr verlieren. Wenn Klinger tatsächlich mit einer Hure zu tun hatte, dann würde dieser wenigstens gut abgelenkt sein. Diesen Gedanken teilte er Antonin mit, als er zurückkam und noch bevor dieser seine Beobachtungen mitteilen konnte. Cole zog sich derweil die Jacke aus, öffnete sich sein Hemd und griff in seine Tasche, um die Metallplatte herauszuholen. Er lockerte etwas seine beiden Halfter, und blickte Antonin bittend an. "Du kannst das so gut", erklärte er. Antonin Er sagte nichts zu diesem Befehl. Was hätte er auch sagen sollen? Zum einen war das irgendwie auch seine Ansicht und zum anderen war es seine Aufgabe solchen Dingen gehorsam zu leisten. So nickte er nur zustimmend, um anzuzeigen, dass er es verstanden und akzeptiert hatte. Dann verfolgte er die Geschehnisse soweit, dass eben von hier möglich war und folgte auch dem nächsten Befehl widerspruchslos. Schnell war er aus dem Auto ausgestiegen, was ihm gerade sowieso sehr recht kam, streckte sich einmal und schlenderte schließlich entspannt den Weg entlang. Schnell genug um tatsächlich noch dort vorbei zu kommen bevor das Licht ausging. Und zwar war der Wachmann tatsächlich nicht da, aber dafür schloss sich der Fahrstuhl gerade hinter der Hure. Der Kerl, der ihr geöffnet hatte jedoch blieb davor stehen. Nicht gut, aber nicht zu ändern. So drehte er noch eine kleine Runde bevor er auf der anderen Straßenseite zurückkehrte und schließlich wieder bei seinem Jeep ankam. Kaum dass er sich gesetzt hatte, verklickerte ihm Cole auch schon, dass er das Ganze für so eine Art guten Wink des Schicksals hielt, und bei näherer Betrachtung war das wohl gar nicht so weit hergeholt. Auch wenn sein eigenes Schicksal ihm eher nicht zuwinkte, sondern ihm den Stinkefinger zeigte. Aber schicksalsergeben wie er nun mal war, nahm er die Metallplatte entgegen und rückte näher an Cole heran um das Ganze auch sicher befestigen zu können. "Die Hure wurde mit dem Fahrstuhl nach oben geschickt, kein Wachmann aber dafür einer von Klingers Leuten, der den Fahrstuhl bewacht", gab er seine Beobachtungen in möglichst wenigen Worten zurück. Das da momentan ein wenig seiner militärisch angehauchten Ausbildung durchschien, bemerkte er selbst nicht. Dafür aber bemerkte er die warme, weiche Haut des anderen umso deutlicher. Er leckte sich über die trockenen Lippen und konzentrierte sich dennoch so gut es ging darauf, einfach nur das Herz zu schützen und an nichts anderes zu denken. Auch nicht an den Geruch, den er wieder in die Nase bekam und der ihm inzwischen schon wie ein Aphrodisiakum vorkam. Oh ja, er würde Sex haben. Jede Menge. Bis er keinen Muskel mehr im Leib rühren könnte. Soviel war sicher. In Stein gemeißelt. Doch schließlich zog er sich zurück und nickte. "Damit ist dein Herz zumindest ein wenig geschützt", merkte er an bevor er das kleine schwarze Gerät hervorholte, es einschaltete und es mit weiterem Klebeband ein Stück über seinem Gürtel auf der Haut befestigte und den dazu gehörigen Stöpsel dann auch ins Ohr steckte. "Ready wenn du ready bist", erklärte er und zog sich als letztes noch die schwarzen Handschuhe über. Nicholas würde das Signal einspeisen sobald sie einmal bei ihm anklingelten. Cole Die Finger des anderen auf seiner Haut hinterließen Spuren, denn es kam Cole so vor, als wäre seine Haut an diesen Stellen mit einem Mal wärmer. Hatte er es wirklich so nötig? Und warum trat dieser wunderschöne Oberkörper mit einem Mal wieder vor seine Augen. Der Oberkörper, den er vorhin kurz hatte sehen dürfen. Cole schloss kurz die Augen, musste die Bilder los werden, doch es half nichts. Und so war er froh, als Antonin endlich fertig war, als jene Finger endlich von seiner Haut wichen. Oder nein, er war gar nicht glücklich darüber... Aber er musste... Er schluckte. Wenn sie das jetzt hier schnell durchzogen, dann hätte er nachher noch Zeit, um sich in einem Club zu vergnügen. Und diese Zeit würde er sich nehmen. Definitiv! Dann verdrahtete er sich auch mit dem Kommunikationssystem. Mit geübten Griffen knöpfte er sich das Hemd zu, zog seine Waffenhalfter wieder fester, zog sich die Lederjacke drüber. Dann sah er Antonin an. "Ready", versicherte er. Sein Herz klopfte mit einem Mal. plötzlich war das Adrenalin da, strömte durch seine Adern. Er schluckte. Jetzt galt es zu beweisen, auf die Schnelle einen guten Plan gefasst zu haben, nun galt es, konzentriert zu sein. Und das Adrenalin würde ihm bei Zweiterem definitiv helfen. Gemeinsam stiegen sie aus. "Hast du gesehen, ob die Tür offen war?", fragte er den anderen noch. Als dieser verneinte nickte er kurz. "Dann die rabiate Tour." Letzteren Satz sagte er mehr zu sich, als zu Antonin. "Gib Nicholas Bescheid." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)