Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 19: Der Teufel unter den Engeln --------------------------------------- Cole Gemeinsam fuhren sie zu einem Club mit dem Namen "Savoy". In dem Club gab es einen großen Raum mit zwei Bars, einer großen Tanzfläche, wobei heute offenbar der Themenabend 'Engel' war, denn auf Podesten tanzten einige Männer in knappen, silbernen Shorts und Engelsflügel, um das Publikum anzuheizen. Um den großen Raum herum zog sich eine Art Balkon, auf dem auch einige standen und tanzten. Die Musik war mit reichlich Beats unterlegt, so dass man gut würde tanzen können. Es gab zudem einen Chilloutroom, in dem aber meist nur knutschende Pärchen saßen. Das wichtigere war der Darkroom, in dem man sich schnelle Befriedigung holte, ohne viele Fragen stellen und beantworten zu müssen. Cole war oft hier. Man konnte sagen, dass es sein Stammladen war. Cole blickte sich kurz um, dann wandte er sich Antonin zu. "Magst du was trinken?", fragte er, sich rüberbeugend, da die Musik zu laut war und er nicht schreien wollte. "Wir können aber auch gleich tanzen gehen..." So nah am anderen fiel ihm auf, dass jener gut roch, etwas, was ihm persönlich recht wichtig war. Antonin Er bedankte sich höflichkeitshalber für das bezahlte Essen und ließ sich dann, nachdem er seine Antwort gegeben hatte ohne weitere Worte von Cole zu dem Club kutschieren. Also wenn jener mal nen anderen Berufszweig einschlagen wollte, Chauffeur wäre definitiv mit auf der Liste der möglichen Jobangebote. Tatsächlich konnte Antonin sich diesmal sogar wirklich entspannen und nicht nur so tun als ob. Immerhin würden sie diesmal wirklich nicht in irgendwelche schrägen, total abgefuckte Situationen kommen – hoffte er zumindest. Als sie am "Savoy" ankamen hob Antonin ein wenig beeindruckt die Augenbraue. Scheinbar war es wirklich an ihm vorbeigegangen, dass sich Homosexuelle nicht mehr zu verstecken hatten. Das Ganze hier war schon von außen größer als erwartet. Aber da drinnen würde er in seinem Pullover verrecken und so zog er sich diesen auch kurzentschlossen über den Kopf und warf ihn unbeachtet auf den nun verwaisten Beifahrersitz. Ebenfalls zurück ließ er seine Jacke mit dem Handy und dem Schlüsselbund. Den Wagen würde schon keiner stehlen und egal was passieren würde, Cole würde sich bestimmt nicht einfach so verpissen. Und wenn doch, würde er eben ein Taxi zu Nicholas nehmen. Sich kurz in den ein wenig spiegelnden Fensterscheiben des Fahrzeuges betrachtend war er sich auch gleich darauf sicher, sich so vorzeigen zu können. Statt dem beigen Pullover war es nun eben das weiss-schwarz gemusterte - auf zerknitterte gemachte Hemd. Perfekt für unter den Pullover aus genau jenem Grund. So folgte er dem anderen schließlich hinein und sah sich neugierig um. Themenabend, huh? Und ja, manche der Kerle würde er inzwischen als durchaus ansprechend bezeichnen. So ganz im Stillen für sich selbst – was ein selbstamüsiertes Lächeln hervor rief und seine Laune wieder um ein ganzes Stück hob. Sollte Cole sich ruhig wieder was zum Ficken suchen, er könnte sich hier wohl auch ganz gut so unterhalten. Als jener sich schließlich zu ihm beugte musste er nicht lange überlegen, auch wenn er überrascht war von einem 'wir' zu hören. Ja, sie waren zusammen hergekommen, aber er hatte bis eben eigentlich fast noch vermutet, dass Cole sich gleich abseilen würde. Daher war er kurzzeitig wirklich erstaunt, doch nicht lange genug, um sich nicht entscheiden zu können: "Tanzen." Ja, danach stand ihm heute erstaunlicherweise wirklich der Sinn und mit der Musik konnte er auch klarkommen. Zudem er sich auf einer viel kleineren Tanzfläche schon blamiert hatte, da machte das hier auch keinen Unterschied mehr. Er warf Cole noch schnell einen Blick zu, den jener wohl als Aufforderung werten könnte, wenn er denn wollte und hielt auf die Tanzfläche zu. Ohne seine Waffen und Mantel würde das Ganze schon mal mit Sicherheit mehr Spaß machen. Dazu noch völlig nüchtern und ohne Blutvergießen vorher. Fast war Antonin von sich selbst beeindruckt. Der Abend verlief bisher so normal. So fand er auch nichts dabei doch ein wenig suchend durch die Menge zu blicken. Wer wusste schon ob es ihn nicht vielleicht doch reizen würde? Cole "Gut", entgegnete er, fing den Blick des anderen mit einem Nicken auf. Dass jener den ganzen Abend noch nichts getrunken hatte, überraschte ihn. Das letzte Mal hatte er den Alkohol nur so in sich hineingeschüttet, aber das konnte eventuell auch an dem ‚Vorspiel‘ liegen. Offensichtlich betrank sich Antonin nur, wenn er wirklichen Stress gehabt hatte, oder? Nun ja, das würde er vielleicht noch herausfinden. Nun folgte er ihm auf die Tanzfläche. Antonin hatte wirklich immer langärmlige Hemden an. Dennoch sah er gut aus. Sicher verbarg sich da unter dem Hemd ein gut geformter Oberkörper, ein schöner männlicher Oberkörper, der von der Ausbildung her auch gut bepackt war, worauf die doch recht breiten Schultern schließen ließen. Cole, der eher schmächtig, oder sagen wir drahtig war, war vielleicht größer als der andere, aber nicht ganz so breit. Aber kein Grund neidisch zu sein. Und so bahnten sie sich ihren Weg durch die Menge, in der einige dem Thema folgend in Weiß gekommen waren. Lustig, dass er, wie so oft, ein dunkelrotes Hemd anhatte, was im ziemlichen Kontrast stand. Aber er mochte dunkelrote Farbtöne. Dennoch wirkte er rein optisch im Moment wohl wie ein schwarzes Schaf, oder besser noch: wie der Teufel unter den Engeln. Ein amüsanter Gedanke, der ihm ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Kaum waren sie an einer Stelle angelangt, an der sie ein wenig Platz hatten, um sich zu bewegen, begann Cole sich zu der Musik zu bewegen, die zum Glück schnell genug war, und mit passenden Beats unterlegt war. Er mochte es nicht, wenn die Musik zu langsam war. Cole schloss einen Moment die Augen, sich einfach von der Musik treiben lassend, genießend, dass er einfach einmal an nichts anderes denken musste. An nichts und an niemanden... Hm, dieser Abend würde schön entspannend sein. und das war gut so, denn er hatte es verdammt nötig, einmal wirklich wieder runter zu kommen. Sicher, die Zeit zu Hause war auch entspannend gewesen, und seine Besuche in der Männersauna, aber hier konnte er auf einer anderen Ebene entspannen. Und er hatte keine Bücher daliegen, die darauf warteten, durchgearbeitet zu werden. Als er die Augen öffnete sah er schon, dass er angetanzt wurde. Es verging wirklich nie viel Zeit, bis die Typen angetanzt kamen. Ein triumphierendes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Von wegen er wäre ein unattraktiver Hungerhaken. Antonin hatte ja keine Ahnung. Und doch würde er heute nicht bis zum Äußersten gehen. Zum einen, weil er Antonin nach Hause bringen musste, zum anderen, weil er das Gefühl hatte, auch so heute Abend gänzlich entspannen zu können. Normalerweise brauchte er den Fick immer nur, um einen kurzen Moment der Entspannung zu haben. Aber den hatte er jetzt schon hier und jetzt dadurch, dass sie hier waren. Seine hell leuchtenden Augen suchten kurz seinen Begleiter, der offenbar auch schon Zuspruch gefunden hatte, dann erwiderte er das Antanzen der zwei Männer, von denen er den einen dem Typ 'Muskelprotz' zuordnen würde, den anderen eher zum Typ 'selbstbewusster Normalo'. Es war erstaunlich, aber die Männer, die ihn antanzten, waren meistens diese kräftigeren Kaliber, oder eben solche, die eher selbstbewusst waren. Offenbar strahlte er doch eine gewisse Autorität aus. Die weicheren musste immer er antanzen, worauf sie dann aber immer sehr schnell und bereitwillig einstiegen und er nie lange warten musste, bis es in den Darkroom ging. Antonin Es war schon irgendwie erstaunlich, wie viel anders sich die Menschen hier in der Szene zu verhalten schienen. Während man sich in normalen Clubs eher die Zeit nahm jemanden zu suchen mit dem man vielleicht tanzen wollte und dem man vielleicht einen Drink ausgeben würde, war man hier kaum auf der Tanzfläche, bevor man auch schon den ersten an sich drankleben hatte. Aber, oh Wunder, der Mann vor ihm sah absolut normal aus und war auch nicht übermäßig frech. Nur ein Stückchen größer und auch recht normal gebaut. Kurz, Antonin konnte sehr gut damit leben jenen in seine persönlichen Radius zu lassen. Wobei er schließlich noch besser damit leben konnte, als jener ihn fragte ob sie etwas trinken wollten. Na klar, ein Drink klang jetzt wirklich nicht übel. Sie hielten auf eine der beiden Bars zu und hatten sogar das Glück zwei relativ gute Plätze dort zu erwischen ohne sich wie in der Sardinenbüchse fühlen zu müssen. Während sie auf ihre Getränke warteten - RedBull für Antonin und irgendeinen Alkoholischen für den anderen - erfuhr er, dass sein Gegenüber Jens hieß und Kaufhausdetektiv war. Woraus sich folgend ein recht flüssiges, angenehmes Gespräch entwickelte, auch wenn Antonin nicht drum herum kam, sich hin und wieder unwohl zu fühlen. Was er einige Minuten später auch zwei weiteren Kerlen zuordnen konnte, die gar nicht so weit weg standen und immer mal wieder abschätzige Blicke in ihre Richtung warfen. "Bist du so ne Art Haremsmann oder was wollen die beiden Typen da?", fragte er schließlich und sah erstaunt dabei zu wie Jens rote Wangen bekam und plötzlich ein wenig unwohl in seiner Haut zu sein schien. "Sei mir nicht böse, aber das sind meine Kumpels und sie glauben, dass ich noch nicht wieder reif bin, um hier zu sein. Ich hatte vor kurzem eine recht unschöne Trennung." "Das tut mir leid", war die erste automatische Erwiderung, doch dann ruckte eine Augenbraue nach oben. "Ich hab mich mit meinen Gefühlen hierzu noch nicht so auseinandergesetzt, aber es kam mir bisher immer so vor, als wäre das ganze hier eher für ne Nacht. Es gibt also durchaus längere Beziehungen hier?", hinterfragte er neugierig und bekam dafür ein amüsiert klingendes Lachen als Antwort. "Na sicher gibt es die! Nur sieht man davon in Clubs eher weniger. Gerade wenn man selbst noch recht neu ist. Du bist dir also noch nicht ganz sicher?" Antonin zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von seinem Energydrink. "Schwer zu sagen. Aber ich denke ich bin grundsätzlich ein wenig überfordert hier." "Kein Problem. Sich zu unterhalten ist ja noch keine Todsünde, richtig?" Nun, das war tatsächlich richtig und so unterhielt Antonin sich wirklich ziemlich gut mit Jens. Sogar als dessen zwei Kumpel dann doch misstrauisch näher kamen, beteiligten sich diese dann recht bald ebenso eifrig am Gespräch. Mit dem Motto: "Wir überzeugen uns jetzt mal, ob du zum Schwulen geeignet bist." Er beantwortete nachsichtig und recht gut gelaunt die sinnlosesten Fragen, deutete wahllos durch die Gegend, als er gefragt wurde welcher Art von Typ ihm am ehesten gefallen würde und fühlte sich unerwarteterweise wohl in dieser kleinen Runde. Auch wenn seine Gedanken hin und wieder zu Cole sprangen. Aber jener war erwachsen, sie vertrauten sich gegenseitig nur so weit wie bis zum Ende ihres Waffenlaufes und waren im Grunde genommen auch keine Freunde. Zudem ihm die Worte von Cole noch immer schwer im Magen lagen. Da konnte man sich nach so viel Stress doch wirklich mal ein wenig Zeit mit netten Menschen gönnen, oder etwa nicht? Zudem sich irgendetwas in ihm sträubte Cole dabei zuzusehen wie der sich neue Opfer anlachte. Darauf hatte er mal wirklich überhaupt keinen Bock, weshalb er diese Gedanken auch unwillig beiseiteschob und sich weiterhin gutmütig von seinen neuen 'Freunden' aufziehen ließ. Cole konnte wenn es nach ihm ging in die Hölle fahren. Unverletzt, sonst hätte er seinen Job nicht gut gemacht. Cole Ausgelassen tanzte Cole mit den zwei Typen, provozierend und doch mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der es jenen unterband, ihn anzufassen oder zu berühren. Er liebte dieses Spiel. Beide zappeln lassen, wer zuerst näher darf, aber beide nie über eine gewisse Grenze hinauslassen. Leider spürte er nur zu deutlich die Einschränkung, die sein Arm hatte. Es würde wohl noch einiges an seiner Geduld erfordern, bis er seinen Arm wieder voll und ganz einsetzten würde können. Aber gut. Kein Grund Trübsal zu blasen. Es war ja nur sein linker Arm. Und zumindest brauchte er keine Armbinde mehr, wie sein Arzt ihm gestern erst eingestanden hatte. Er solle sich schonen und den Arm in Ruhe lassen. Nun ja, ein wenig tanzen würde doch nicht schaden. Als er sich schließlich wieder nach Antonin umsah, bemerkte er, dass jener die Tanzfläche bereits verlassen hatte. Cole stoppte in der Bewegung, was einer der beiden Typen als Anlass nahm, sich zu ihm zu lehnen und ihn anzumachen. Cole warf ihm einen allessagenden Blick zu, der jenen zurückwies. Auch der andere schien zu begreifen, dass er hier nicht weiter erfolgreich sein konnte. Coles Blick wanderte durch die Tanzenden, um ihn herum, doch er konnte Antonin nicht ausmachen. Ob jener gegangen war? Wie damals, das letzte Mal als sie gemeinsam in einem Club waren? Er hatte bis jetzt noch nicht begriffen, weshalb jener so schnell gegangen war. Besonders, weil Antonin damals etwas verärgert gewirkt hatte. Nun spürte aber Cole Ärger in sich aufsteigen. Wo verdammt noch mal, war der andere? Als er schließlich den Vermissten sah, atmete Cole erleichtert aus. Also schien er sich ganz gut zu amüsieren. Kritisch musterte er die drei Männer, die mittlerweile um Antonin herumstanden. Hm,... ob jener vorhatte, heute nicht allein nach Hause zu fahren? Wenn dem so wäre, dann könnte er sich auch... Mal sehen. Sie waren gemeinsam gekommen. Und Antonin war diese Welt ja noch relativ fremd, soweit er das aus ihrem Gespräch im anderen Club hatte entnehmen können. Er sollte sich ein wenig um ihn kümmern, schauen, ob alles in Ordnung war. Ein wenig darauf zu achten, dass jener nicht Opfer von jemandem wie ihm selbst wurde, könnte doch nicht schaden, oder? Und so bahnte er sich seinen Weg durch die Menge zum Tresen, um sich neben die Gruppe zu stellen und sich etwas zu trinken - ein Flying Horse und eine kleine Falsche Wasser - zu bestellen. Den Energydrink trank er zügig leer. Das Wasser nahm er mit, um sich zu Antonin zu gesellen, diesem gut gelaunt seinen einen Arm um die Schultern legend. "Wie mir scheint", sagte er und blickte die drei Männer genauer an, "hat mein persönlicher Schutzengel schon Ablenkung gefunden." Er nickte anerkennend. "Dann bin ich froh, dass ich dich offenbar in den richtigen Schuppen mitgenommen habe." Dann beugte er sich zu ihm, um ihm ins Ohr zu flüstern. "Sag mir Bescheid, wenn du nach Hause willst." Sacht blies er dem anderen spielerisch die Halsbeuge und den Nacken hinab. "Oder wenn du etwas aus meinem Auto brauchst. Wobei ich es aber vielleicht gar nicht zulassen kann, dass du abgeschleppt wirst. Das muss ich mir nochmal überlegen." Er grinste leicht, dann löste er sich von Antonin. Er biss sich neckisch auf die Unterlippe. "Schade, dass wir es noch immer nicht geschafft haben, gemeinsam zu tanzen..." Seine Augen ruhten in denen des anderen, während er sich schon umdrehte und wieder in Richtung Tanzfläche verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)