Augen des Schicksals von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: tiefer Blick ----------------------- Langsam läuft er durch den einsamen Raum, die Schritte schallen und prallen beinahe ohrenbetäubend an den Wänden ab. Hier kommt niemand mehr hin, hier war lange keiner mehr, hier ist man alleine. Kurz bleibt er stehen, läuft weiter, der Gang unsicher, mal zögernd, nervös. Dann sieht er ihn, er steht zu seiner rechten, die Körperhaltung alles andere als selbstbewusst. Er läuft langsam auf ihn zu, der junge Mann schaut ihn an. Als er stehen bleibt, beobachtet er die Person, die nun nah vor ihm steht. Man könnte seinen Atem fühlen, doch das tut er nicht. Ein junger Mann, denkt er sich, wirklich sehr jung. Er hat das ganze Leben noch vor sich, er muss noch vieles entdecken. Zögernd beobachtet er die Züge des Jungen, die grünen Augen, die so viel Leid ausstrahlen, dass sie eine ganze Geschichte erzählen könnten. Das braune Haar, leicht verwuschelt, etwas ungepflegt. Besonders fällt ihm der Mund auf. Wie versteift, als hätte er seit Ewigkeiten nicht mehr gelächelt, verziert er das Gesicht des Jungen mit dem einfachen Wort: Schmerz. Und obwohl ihm der Mund so genau auffällt, ist er begeistert von diesen tiefen Augen, die dieser ganzen Person das Leid zusprechen, an die er fortlaufend denken muss. Begeistert, und doch enorm schockiert. Schockiert, aber auch mitfühlend. „Nicht mal ein kleines Stück Glück erreicht dein Herz, das sehe ich in deinen Augen.“, sagt er zum jungen Mann, dessen Mundwinkel darauf kurz zuckte. Wann kommt der Punkt im Leben, an dem man das Glück entdeckt? Können wir unser Leben eigentlich selber bestimmen, ohne vom Schicksal ergriffen zu werden? Kann man es verändern, damit das Schicksal einen anderen Weg einschlägt? Fragen, bei denen man nur auf den Boden schauen kann und verzweifelt fest stellen muss, dass man sich dem erst bekennt, wenn das Schicksal einen schon längst umhüllt hat. Aus dem Leid fliesen Tränen. Sie laufen langsam die Wangen hinunter und tropfen einzeln auf dem Boden. Jede Träne mit ein Stück Einsamkeit, Schuldgefühl, Trauer, Wut und Unwissenheit gefüllt. „Weine doch nicht“ sprach er gedämpft zum jungen Mann und lässt selber seine Tränen fließen, die im Einklang mit dem des Jungen zu Boden fallen. Langsam trat die Sonne durch das halb zerstörte Kirchenfenster, nur einzelne Strahlen, wie leuchtende Streifen, erhellten Gottes Haus. „Siehst du, Lelouch schaut zu uns hinab. Wir müssen weiterhin stark bleiben. Die bröckelnde Fassade muss stand halten, das tat sie schon immer.“ Langsam geht Suzaku auf die Knie, lässt seinen Mantel von den Schultern fallen und legt die Stirn auf sein Spiegelbild. Er schließt die Augen. Diese Sonnenstrahlen, so viel Kontrast zu unserer Person. Und eigentlich, denkt er, kann man sein Schicksal ändern, wenn man es wirklich will. Man muss nur die Augen öffnen. Er lässt die Augen geschlossen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)