Vorgeschichten von IchBinLiebe (zur Ausdauer!?- Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Heiji Hattoris spontane Liebesbekundung -------------------------------------------------- Der Schülerdetektiv befand sich in seinem Zimmer. Er saß in Jogginghose und einem dünnen Pullover über seinen Schreibtisch gebeugt und stützte seinen Kopf auf die rechte Hand ab. Das einzige Licht im Raum war das der Schreibtischlampe, welches auf seine Mathematikunterlagen gerichtet war. Was, wenn Shinichi damit Recht hat? Wie sag… Ein gereiztes Knurren von sich gebend, fuhr sich Kudos ehemaliger Rivale durchs schwarze Haar. Anschließend wanderte sein Blick resignierend zu seinem Heft zurück: „So wird das nie was, wenn Shinichi mich nur nich angerufn hätte! Das ist doch alles seine Schuld, wenn ich die Klausur morgn in den Sand setz!“ Heiji warf frustriert gähnend einen Blick auf seine Armbanduhr: „23:56 Uhr. Verdammt!“, müde und verärgert rappelte er sich gemächlich auf, schaltete das Licht der Schreibtischlampe aus, zog sich dann den Pullover aus und trottete zu guter letzt seufzend in sein Bett. Allerdings konnte der Detektiv des Westens nicht aufhören über diese Sache nachzudenken: „Mach es", sonst hast du vielleicht irgendwann nicht mehr die Gelegenheit dazu“, wiederholte er murmelnd die Worte seines Freundes. Dann drehte er sich auf die andere Seite um, so dass er nun auf dem Bauch lag. Seinen Kopf hatte er auf die Arme gestützt. So sehr der Sohn des Hauptkommissars es auch versuchte, er konnte beim besten Willen nicht einschlafen. „Ich werd wahnsinnig!“ Völlig entnervt schlug er letztendlich die Decke zu Seite, sprang auf, zog sich den Pullover wieder über, öffnete die Tür seines Zimmers und ging zügig hinaus. Dann lief er die Treppe hinunter, öffnete die Haustür und holte sein Motorrad aus der Garage… Am nächsten Morgen kam Heijis Mutter die Treppe hinauf in das Zimmer ihres Sohnes. Sie betrat es und rüttelte ihn: „Heiji, du musst aufsteh’n!“ „Was’n? Mama lass mich noch was schlafen.“, murrte dieser nur leise, sich umdrehend. „Nein! Los komm schon! Auf mit dir! Du kommst sonst zu spät zur Schule!“, meinte sie energisch, wobei sie ihn noch einmal mit Nachdruck rüttelte. Sofort saß Heiji aufrecht. Schnell war er an seiner Mutter vorbei und die Badezimmertür fiel hinter ihm ins Schloss. Seine Mutter, die immer noch neben seinem Bett stand, schüttelte nur verständnislos ihren Kopf. Heiji stürmte hastig in Schuluniform die Treppe hinunter. „Da bis’u ja endlich, du Idiot!“, rief ihm Kazuha, welche wütend auf ihn zukam, entgegen. Die letzten Stufen sprang er hinunter und landete kurz vor ihr sicher auf seinen Füßen. Erst wollte sie nach links ausweichen und er rechts rum an ihr vorbei, doch dann wich sie ihm nach rechts aus und er ging nach links. Mit einer Handbewegung deutete er ihr an, stehen zubleiben und rannte an ihr vorbei zu seiner Mutter, die ihm sein Pausenbrot zu Recht gemacht hatte. Nur noch ein kurzes „Danke“ rufend, verließ er übereilt das Haus. Kazuha rief noch schnell ein „Tschüss“ und rannte ihm nach. „Komm schon! Renn schneller, Kazuha!“. „He warte! ... Ich kann nich schneller. Außerdem, was motzt’e mich denn jetz an? Ich bin doch wohl nich derjenige, der so lang geschlafen hat, sondern Du!“, konterte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz energisch zurück, als sie ihn endlich eingeholt hatte. Hektisch schob er seinen Ärmel hoch, um die Uhrzeit seiner Armbanduhr sehen zu können: „Verdammt!“, frustriert raufte er sich die Haare: „Was soll’s? Egal wie schnell wir jetz noch rennen, es is bereits zehn vor. Das schaff’n wir niemals.“, resignierte der Detektiv darauf bedauernd. „Na toll, du Schlafmütze!“ „He, ich hab verdammt noch mal nich absichtlich verschlaf’n! Ihr hättet ja auch ruhig mal eher kommen können!“, schrie er sie sich barsch rechtfertigend an. „Woher sollt’n wir bitte wissen das’te verpennst. Selbst schuld, wenn’u nich früher ins Bett gehst.“, polterte sie zurück: „Wegen dir verpass’n wir jetz schließlich die Klausur!“ „Ach, wenn interessiert’s?!“ „Dich? Mich?“ „Pah! Ich verlier eh nichts dabei!“ Wie?“ Kazuha stutzte: „Was soll das bitteschön heiß’n?“ „Vergiss es!“ Er setzte sich wieder in Bewegung und legte noch einen Zahn zu. Sie beschleunigte ebenfalls ihr Lauftempo. Während des ganzen Weges versuchte sie eine Antwort zu bekommen, aber Heiji sagte nun gar nichts mehr… Als die beiden Oberschüler das Schulgebäude betreten hatten, stellten sie wie erwartet fest, dass die Klausur bereits begonnen hatte. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als vor der Türe auf deren Ende zu warten. Während sich Kazuha niedergeschlagen an den Türrahmen lehnte, ließ Heiji sich wütend an der Wand hinunter gleiten. Betretenes Schweigen. Nach einer kurzen Weile sah Heiji auf: „Hast’e Lust mit in die Stadt zu komm’n?“ Kazuha sah ihn überrascht an, nickte dann aber. So erhob sich der Detektiv und verließ mit ihr das Gebäude. Keiner verlor ein Wort, als die beiden Oberschüler nah beieinander über den Schulhof gingen. Immer noch schweigend erreichten sie die Stadt. Heijis Blick war die ganze Zeit über gesenkt. Kazuha, die es längst bemerkt hatte, sah ihn nach einiger Zeit unverwandt an. Der Blick ihres Detektivs wirkte betrübt und spiegelte einen Hauch von Traurigkeit wieder. Es verwirrte sie etwas. Kurzerhand entschied sie sich, ihn darauf anzusprechen: „Bis'u in Ordnung?“ „Hm?“ der Angesprochene zuckte unmerklich zusammen: „Ja.“ Er versuchte ein entsprechendes Lächeln: „Na, sicher doch!“, aber es schlug ihm fehl. „Bis’u sicher?“, harkte Rans Freundin noch einmal nach. „Na ja,… nein. Ich weiß auch nich…“, unschlüssig blieb er abrupt stehen. So hielt auch sie an und sah ihn fragend an. Das einzige zudem Shinichis Freund in der Lage war, war ein flüchtig, lang gezogenes: „Ähm…“ Kazuha suchte seinen Blickkontakt, doch er wich dem aus. Allerdings, dann sah er sie plötzlich mit entschlossenen Augen an, bevor er alsbald den Mut wieder verlor und sich dafür entschied doch lieber weg zu sehen: Ich weiß nich, wie ich’s sagen soll, aber ic.. ich.. ich lie...“ „Heiji, was macht ihr um die Zeit denn hier?“, hörte er plötzlich eine verblüffte Stimme hinter sich, die ihn aus naher Ferne unterbrechen ließ. Entsetzt fuhr der Sohn des Hauptkommissars zusammen. „Habt ihr den keine Schule?“ An der Stimmlage erkannte der Detektiv, dass es sich um Inspektor Otaki handelte, der von einem Geschäft heraus näher zu kommen schien. Notgedrungen biss Heizos Sohn die Zähne zusammen und drehte sich, wie auch Kazuha, kaum hörbar fluchend, ganz, ganz langsam um. Sofort versuchte er sich an einer Unschuldsmiene. Doch Kazuha kam mit der Wahrheit: „Wir sind zu spät gekommen un müss’n nun warten, bis die Klausur geschrieben is.“ Der Inspektor, kam nun bei ihnen an. „Hallo“, kam es knapp, jedoch übertrieben höflich von Hattori. Otaki mustere ihn darauf misstrauisch: „Was hast’e angestellt?“ „Was soll ich angestellt hab’n?“, brauste der Detektiv ungewollt auf. „Schon gut. Beruhig dich. Ich frag nicht weiter.“, sagte der Inspektor, die Hände entwaffnet empor hebend. Stillschweigen. „Ich hab dich schon ne Weile nich mehr im Präsidium geseh’n. Wie kommt's?“, fragend blickte der Inspektor den Nachwuchskriminologen an. „Ich hatt einiges zu tun. Ich werd die Tage mal vorbei schau’n.“ „Gut, dass wäre mir recht. Ich hab da nämlich einen Fall, an dem ich nicht weiter komme. Wenn’u Lust und Zeit hast, kannst’e mir gerne dabei helfen.“ „Äh, nein danke.“, lehnte Heiji das Angebot mürrisch ab. Nein? , schoss es darauf den anderen beiden Anwesenden durch den Kopf: Er will nich? ... Sehr seltsam… Heiji bemerkte die Verwunderung verspätend und fügte rasch hinzu: „Wir schreib’n nächste Woche noch zwei Klausuren.“ Aber… das stimmt doch gar nich!? ... Kazuha verstand nicht und sah ihren Klassenkameraden irritiert an. Otaki dagegen kaufte es ihm mit einem Achselzucken ab und antwortete erleichtert mit einem: „Ach so. Na dann.“ „Wenn ich Zeit hab komme ich bestimmt vorbei. Auf Wiedersehen. Wir müssen jetz gehen!“, verabschiedete Heiji sich und zog Kazuha am Jackenärmel hinter sich her. „Was soll das?“ „Was soll was?“ „Wieso hast’u ihn gerade belogen?“ Heiji schwieg darauf und beschleunigte stattdessen seine Schritte: „Sei still!“ Jetzt war Kazuha es, die wütend war und bockig stehen bleib. Er spürte ihren Widerstand und zog energischer, doch sie hielt dem stand. Zornig ließ er sie stehen. „Heiji, jetzt warte doch auf mich!“, rief sie ihm hinterher. Während sie versuchte ihn einzuholen. Gerufener beschleunigte seinen Laufschritt nochmals, wechselte die Straßenseite. Als Kazuha Heiji endlich erreicht hatte, fragte sie ihn: „Was has’u? Das is doch sonst nich deine Art!“ „Ach nichts!“, wehrte dieser nur dickköpfig ab. „Doch irgendwas has’u!“ „Nein! Ich hab nichts! Lass. Mich. In. Ruhe!“, meinte er ein weiteres Mal ungestüm. „Von mir aus! Wer nich will, der hat schon!“, kam es beleidigt von ihrer Seite und jetzt war sie es die davon lief und ihren Klassenkameraden allein zurück ließ.. Scheiße, verdammt! Nach der Schule gingen beide getrennt nach hause. Auf das: „Hallo, wie war die Schule?“ seiner Mutter reagierte Heiji nicht, sondern lief stumm in sein Zimmer hinauf. Verdutzt blieb seine Mutter, die zum Gelender gekommen war, stehen.. Was ist nur mit ihm? . I n seinem Zimmer angekommen knallte Westjapans Detektiv die Türe hinter sich mit einem lauten Rums zu und warf erst die Jacke, dann sich selbst auf sein Bett. Seine Mutter stand einige Augenblicke später vor seiner geschlossenen Türe und rief klopfend nach ihm. „Heiji!“ Der Oberschülerdetektiv gab ihr jedoch keine Antwort. „Heiji?“ „Ja?“ „Kann ich rein komm’n?“, fragte sie ihn mit besorgtem Unterton in der Stimme. „Von mir aus.“, kam es grummelnd zurück. Heijis Mutter öffnete die Tür und blieb im Türrahmen stehen. Sie sah zu ihrem Sohn, der niedergeschlagen da lag. „Is etwas passiert?“, erkundigte sie sich auf fürsorgliche Weise. Gefragter verharrte in Schweigsamkeit. „Möchtest du nich darüber reden?“, bot seine Mutter ihm ein Gespräch an. Keine Antwort! „Du kannst es dir ja überlegen.“, meinte sie schließlich und ging zu Tür, die sie leise hinter sich schloss. Im Zimmer blieb ihr Sohn trauriger und ratlos zurück. Die Stunden vergingen. Er sah, immer noch auf seinem Bett liegend, argwöhnisch auf seine Armbanduhr. Und schon hörte er seine Mutter von unten rufen: „Heiji, komm nach unten. Das Essen is fertig.“ Er ignorierte sie. Erst als auch sein Vater streng nach ihm rief: „Heiji!“ rappelte er sich innerlich den Tag verfluchend, an dem er so neugierig gewesen war, auf. Als er unten ankam, saßen seine Eltern bereits am Tisch und aßen. Langsamen Schrittes setze er sich ohne ein Wort der Begrüßung dazu. „Guten Tag, Sohn.“ Der Jungdetektiv konnte bereits am Tonfall seines Vaters erkennen, dass ihm Ärger bevorstand. Sofort versuchte er dessen nachforschendem Blick auszuweichen. „Hallo.“, erwiderte er leise, den durchdringenden, bedrohlichen Adleraugen des Hauptkommissars möglichst ausweichend. „Los, nimm schon etwas.“, lächelte seine Mutter ihn freundlich an. Worauf er ihr dankbar seine Schüssel angab. Sie füllte diese mit Reis und Fleisch. Anschließend fand die Schüssel zu ihrem Besitzer zurück. Jener begann stumm zu essen. Eine unbehagliche Ruhe entstand, in der sein Vater ihn mit verärgertem Gesichtsausdruck musterte. Sein Sohn reagierte darauf indem er stur auf seine Schüssel starrte und vor sich hin kaute. Nach einer Weile unterbrach die einzige Frau im Raum die Stille. „Heiji, was is der Grund?“ Ihr Sohn gab sein Wissen weiterhin nicht preis . „Heiji, deine Mutter hat dir eine Frage gestellt!“, forderte Heizo ihn nun streng auf Antwort zu geben. Heiji sah auf und schaute zu dem hinüber, der ihm gegenüber saß. „Hattes’te mal wieder mit Kazuha Streit?“ „Nein!“, brachte Heiji aufbrausend hervor und sah schnell bereuend wieder auf die Schüssel vor ihm auf dem Tisch. Wieder schwiegen alle. Heizo ließ es, auf Grund eines beschwichtigenden Blickes seitens seiner Frau, für den Augenblick auf sich beruhen und aß weiter. Shizuka beobachtete ihren Sohn, der lustlos in seinem Essen herum stocherte. „Has’u keinen Hunger?“, brummte Heizo und fixierte seinen Sohn dabei finster. „Nein.“, sagte dieser nur kaum hörbar. „Jetzt sag schon, Heiji! Bevor ich die Geduld mit dir verliere.“,drang sein Vater verärgert auf Antwort hartnäckig weiter. Der in diesem Verhör Angeklagte sprang wütend auf: „Lass mich in Ruhe! Ich kann nich mit euch darüber reden! Verdammt, lasst mich doch einfach in Ruh- e!“ Hastig flüchtete er in sein Zimmer. Unten hörte man sobald darauf die Tür zuschlagen. Heizos Frau war der Appetit nun ebenfalls vergangen. Sie stand auf, nahm das Geschirr und stellte es in die Spüle. „Was fällt ihm ein so mit mir zu reden? Und du lässt ihm auch noch seinen Willen!“, herrschte Heizo seine Frau aufgebracht an. „Lass ihn in Frieden. Es gibt nur Streit.“, beschwichtigte sie ihn. Einen kurzen Augenblick musterte sie ihren Gatten: „Is dir sein Gesichtsausdruck aufgefall’n?“, fragte sie ihren Mann dann. „Welcher Gesichtsausdruck?“, fragte der irritiert zurück. „Der von gerade, als du Kazuha erwähnt hast.“, ein flüchtiges Lächeln verriet was sie dachte, als sie sich weiter ihrer abräumenden Tätigkeit widmete. Ihr Mann dagegen blieb an Ort und Stelle, keinen Deut schlauer, stehen. Den restlichen Abend verbrachte Heiji im Bett liegend. Kazuha traf in der Klasse auf ihn. Sie hatte auf ihrem Platz gesessen. Doch jetzt kam sie ihm entgegen: „Hallo, Heiji.“ „Hey.“, kam es von ihm freundlich zurück. Er setzte sich auf seinen Platz „Wie schön, deine Laune is besser.“, freute sie sich sichtlich. Nich wirklich. Mühselig kramte Heiji seine Unterrichtsmaterialien heraus. Da er sehr spät dran gewesen war, kam der Lehrer herein. Nach der Schule ging Heiji allein zum Polizeipräsidium. Dort herrschte wie immer reges Treiben. Der Detektiv kam am Bürozimmer seines Vaters vorbei. Dieses war jedoch nicht besetzt. Zielstrebig steuerte er auf Otakis Tür zu und klopfte an. „Herein.“ „Guten Tag, Inspektor.“, grüßte Heiji ihn höflich. „Ah, Heiji. Schön dich zu sehen. Was kann ich für dich tun?“ „Die Frage lautet wohl eher, was kann ich für Sie tun?“ Otaki sah ihn verdutzt an. „Sie wollten doch meinen Rat?“ Bei Otaki klingelte es: „ Ach ja, stimmt. Hier.“, er gab dem jungen Detektiv zwei Mappen an. Es waren die Autopsieberichte. Heiji schlug den Deckel der ersten Mappe auf und sie gewissenhaft durchlas: Name: Miyazawa, Midori Nationalität: japanisch Wohnort: Osaka Größe: 1, 65 cm Gewicht: 65 kg Berufstand: Studentin Er blätterte um. Fundort: Ogimachi- Stadtpark Tod durch: ersticken Todes- Zeitpunkt: 23. Oktober; 17:30- 18.15 Uhr Ab der nächsten Seite der ausführliche Bericht. Erste Seite der zweiten Mappe: Name: Akiyama, Yumi Bei Nachnamen der jungen Frau stutzte er kurz, laß dann aber weiter. Nationalität: japanisch Wohnort: Osaka Größe: 1, 61 cm Gewicht: 58 kg Berufsstand: Oberschülerin Fundort: Ogimachi- Stadtpark Tod durch: ersticken Todes- Zeitpunkt: 30. Oktober; 17:30- 18.15 Uhr Als er geendet hatte, reichte er die beiden Mappen an Inspektor Otaki zurück: „Und wo liegt das Problem? Is doch eigentlich recht offensichtlich.“ Otaki räusperte sich: „Nun ja.“, er schaute Heiji erwartungsvoll an: „Fällt dir nichts auf?“ Der junge Detektiv überlegte, dann fiel es ihm schlagartig wie Schuppen von den Haaren „Polizisten... Inspektor Miyazawa... und... Kommissar Akiyama.“, leise, fast schon flüsternd, sprach er geschockt die Namen der beiden Polizeibeamten aus und Otaki nickte. Für einige Sekunden herrschte Schweigen Schließlich begann der Inspektor: „Der Fall is unserem Sektor übertragen worden, da alle beide, sowohl Miyazawa als auch Akiyama, wegen Befangenheit vorläufig beurlaubt wurden.“ „Was is über den Täter bekannt?“, fragte der Schülerdetektiv nach. „Noch nich wesentlich viel. Wir vermut’n allerdings stark, dass es sich um jemanden handeln muss, den die beiden irgendwann im Laufe der Jahre hinter Gitter gebracht haben...“ „Und nun geht’s um Rache.“, vervollständigte Heiji den Satz. „Es wurd auch keinerlei Botschaft oder Nachricht bei den Toten gefund’n?“, wollte er wissen. Otaki verneinte leicht kopfschüttelnd die Frage. „Hm... wirklich nich so einfach. Was sag’n denn Akiyama und Miyazawa dazu?“ „Leider nicht viel . Beide stehen momentan unter Schock und werden psychologisch betreut“. Heiji wollte gerade etwas darauf erwidern, als das Telefon des Inspektors klingelte. Während Otaki telefonierte, überlegte Heiji. Er war so mit sich beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie das Telefonat sich dem Ende zuneigte. Plötzlich riss der Inspektor ihn, mit den Worten: „Es gibt ein drittes Opfer. Sakutes Junge!“, aus seinen Gedanken gerissen. „Was?“, fuhr Heiji erschrocken hoch. „Ich bin zum Tatort gerufen worden. „Ich komm mit.“… Als sie am Tatort ankamen, waren bereits viele Polizisten vor Ort. Heiji stieg mit Otaki und noch zwei anderen Polizeibeamten aus dem Wagen. Dann folgte er dem Inspektor, welcher auf seine Kollegen zuging. „Hallo, mein Sohn.“, wurde er von seinem Vater, dieser war ebenfalls hier, begrüßt. Auch Tomaya grüßte ihn. Heiji tat es ihnen mit einem: „Hallo.“ gleich. Dann folgte er dem Blick seines Vaters, der wie die anderen zur Seite sah. Es war die Leiche des kleinen Jungen, die gerade von zwei Beamten auf einer Trage zu einem Auto getragen wurde, wo ein weiterer Polizist die Türen öffnete. Das Kind wurde hinein geschoben, die Türen geschlossen und das Auto fuhr los in Richtung Autopsie. Es wurde immer kleiner und verschwand anschließend ganz _in der bereits sehr weit vorangeschrittenen Dämmerung. Der Hauptkommissar ergriff das Wort: „Shouta wurde vor etwa einer ¾ Stunde von seinem Kindermädchen gefunden. Sie ist zurzeit nicht ansprechbar. Sakute ist bereits verständigt worden. Er müsste jeden Moment hier eintreffen.“ „Glaubt ihr, es handelt sich um den gleichen Täter?“, äußerte Otaki betrübt seine Vermutung. „Ja. Es sieht ganz so aus.“, antworteten Heijis und Kazuhas Väter. Heiji entfernte sich langsam von den anderen und sah sich aufmerksam seine Umgebung an. Gemächlich ging er auf das Kindermädchen zu. Das, den Kopf gen Boden gerichtet, auf einer Bank saß. „Hallo. Darf ich mich zu Ihnen setzen?“, sprach der Detektiv die junge Frau freundlich an. Diese sah leicht auf, nickte, sich ihre Tränen mit ihrer Handfläche abwischend. Heiji setzte sich neben sie. Ohne weiteres Zutun seinerseits, begann sie zu erzählen: „Ich war mit ihm zum Spielplatz gegangen. Sein Ball… sein roter Ball... Ich ging auf die andere Straßenseite, um ihn zurück zu hol’n.“, ein Schaudern ließ sie erzittern. Schluchzend sprach sie weiter: „Ich kam zurück und er… er war nicht mehr da... Ich hatte ihn doch nur für einen Augenblick aus den Augen gelassen.“ „Ist Ihnen denn irgendetwas aufgefallen“, fragte Hattori behutsam nach. Das Kindermädchen schüttelte nur hastig den Kopf. Es wurde laut... Kommissar Sakute kam rennend auf Heijis Vater und die anderen zugehetzt, seine Stimme bis zu Heiji hörbar. „Wo ist er? ... Wo ist mein Sohn?“ Völlig aufgelöst entdeckte er die junge, schwarzhaarige Frau mit den langen Haaren. Rasend vor Wut und Verzweiflung brauste er auf sie und Heiji zu. Vor den Beiden blieb er stehen: „Es ist ihre Schuld! Sie haben nich richtig auf ihn aufgepasst!“, mit diesen Worten schlug er ihr ins Gesicht. Sowohl Hattori, Kazuhas Vater und Otaki, als auch Heiji reagierten sofort. Auch einige andere Polizisten rannten dazu. Mit Mühe wurde Herr Sakute zurückgezogen und festgehalten. Langsam, ganz langsam sank er auf die Wiese und begann ganz verzweifelt zu weinen. Auch das Kindermädchen weinte: „Es is alles meine schuld.“ Heiji versuchte die bitterlich wimmernde Frau zu trösten: „Es tut mir so leid… Es tut mir alles so schrecklich leid.“ Otaki war gegangen, um Verstärkung zu holen. Nach einer kurzen Weile kam er wieder und Herr Sakute, wie auch das Kindermädchen wurden weggebracht. Heiji, wie auch die anderen sahen ihm geschockt nach. Keiner verlor ein Wort, bis Heizo die Stille schließlich unterbrach: „Komm Heiji! Es wird Zeit.“ Dann wendete er sich an seine Kollegen: „Es is spät. Wir machen für heute Schluss.“ Zielstrebig ging er Richtung Auto. Heiji lief ihm nach. Er war so in Gedanken gewesen, dass er seinen Vater erst gar nicht gehört hatte. Als er ihn schließlich erreicht hatte, sah dieser ihn streng an: „Heiji, du wirst dich in nächster Zeit von Tatorten fern halten. Ist das klar?!“ Heiji nickte nur. Beide stiegen ins Auto und fuhren stillschweigend nach Hause. Dabei vermied Heiji es, seinen Vater anzusehen. Zu Hause wartete Shizuka bereits auf die beiden: „Da seid ihr ja endlich“, begrüßte sie sie erleichtert. Sie hatte bereits wartend an der Haustüre gestanden, als Vater und Sohn ausstiegen. Während Heiji, müde und erschöpft, seine Jacke aufhang, teilte seine Mutter seinem Vater mit, dass Yumi und Midori morgen, um 10 Uhr, beigesetzt würden. Ohne darauf zu antworten ging Heizo in die Küche, wo seine Frau das Essen auf den Tisch gestellt hatte. Heiji und seine Mutter setzten sich dazu. Während des Essens wurde kein Wort gesprochen. Niemandem schmeckte die Suppe, obwohl sie genau so zubereitet war, wie sonst. Jeder der drei war zutiefst betroffen. Heiji kamen seine Probleme plötzlich total belanglos vor. Nach dem Essen ging er, seine Eltern unterhielten sich leise, nach oben in sein Zimmer. Er ließ die Tür ins Schloss fallen und warf sich frustriert auf sein Bett. Am nächsten Morgen weckte seine Mutter in liebevoll. Danach verließ sie das Zimmer. Als Heiji sich fertig gemacht hatte, trottete er langsam, immer noch tief erschüttert, nach unten zu seinen Eltern in die Küche. Es Klingelte an der Tür. Sein Vater machte auf. Es waren Kazuha und ihr Vater. Auch sie sah sehr traurig aus. Heiji, der ein schwarzes Hemd trug, begrüßte sie in leisem, betrübten Ton. Die Zwei setzten sich auf die 3. unterste Stufe der Treppe. Beide schwiegen die ganze Zeit über, bis es Zeit war zu gehen. Heiji und Kazuha standen auf und gingen nebeneinander her zum Auto. Als alle eingestiegen waren, setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Auch während der ganzen Fahrt wurde kein Wort gewechselt. Die bedrückende Stimmung war deutlich spürbar. Heiji fielen verschiedene Ereignisse, wie z.B. Geburtstage von Kollegen seines Vaters ein, wo er, damals noch als Kind, zusammen mit Kazuha zu Feiern mitgenommen wurde. Midori und Yumi waren bei der dreierlei Anlässen ebenfalls oft dabei gewesen. Früher hatte er auch oft mit ihnen gespielt. Shouta hatte er nur einmal als Baby gesehen… Nach der Beerdigung fuhren sie nach hause. Auch die Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt zuvor still. Heiji ließ die vergangenen Tage Revue passieren. Er erinnerte sich an die sorgenfreie Zeit ihrer Kindheit. Wie oft hatten sie miteinander gespielt? Heiji wusste es nicht. In letzter Zeit hatte er nicht mehr viel mit ihnen zu _tun gehabt, aber früher war das anderes gewesen. Es fühlte sich komisch an, zu wissen, dass sie tot waren. Nie wieder würde er sie auf Feiern treffen und mit ihnen reden, geschweige denn mit ihnen diskutieren und streiten können. Ihm fiel der gestrige Tag wieder ein. Er erinnerte sich an die kleine Kinderleiche, wie sie in das Auto getragen wurde und an das Gesicht seines Vaters… Conans Worte drängten sich wieder in sein Bewusstsein und verdrängten die zuvor da gewesenen Gedanken. Heiji fühlte sich miserabel. Betrübt lehnte er seinen Kopf am Fenster an. Kazuha ging es nicht anders. Auch sie hatte diese Haltung eingenommen. Heiji schielte zu ihr rüber und musterte sie. Kazuha hatte ihre Tränen längst weggewischt. Doch war ihr deutlich anzusehen, dass sie geweint hatte. In ihrem Blick spiegelte sich Trauer und Entsetzen. Heiji konnte sich nur zu gut vorstellen, wie ihr zu Mute sein musste. Er hätte sie gern getröstet. Jedoch war er nicht in der Lage dazu. Er bräuchte eigentlich selbst jemanden, der in tröstete. Doch konnte Heiji sich niemandem anvertrauen. Er hatte es Kudo schließlich versprochen. Das Schicksal der drei Opfer machte ihm seine eigene Hilflosigkeit und die gefährliche Lage, in der sie sich alle befanden, schmerzlich bewusst. Der Wagen hielt vor der Haustür. Alle stiegen aus. Heiji war der Letzte. Er hatte erst gar nicht bemerkt, dass er schon zu Hause war. Erst auf Aufforderung seiner Mutter folgte er den anderen ins Innere. Während die Erwachsenen sich ins Wohnzimmer setzten, bewegte Heiji sich langsam auf die Treppe zu. Er überlegte kurz in sein Zimmer zu gehen, aber er hatte das Gefühl keinen Meter mehr weiter gehen zu können. So setzte er sich niedergeschlagen auf die dritte Stufe. Er stützte seine Arme auf die Beine. Den Kopf legte er oben auf und seine Füße ruhten auf der ersten Stufe. Kazuha, die zuerst auch im Wohnzimmer war, betrat nach kurzer Zeit, als sie merkte das Heiji nicht kam, den Flur. Die Oberschülerin sah ihn auf der Treppe sitzen. Zaghaft näherte sie sich und setzte sich neben ihn. Er zeigte keinerlei Reaktion darauf, sondern starrte auf irgendeinen in der Ferne liegenden Punkt. Kazuha betrachtete ihn von der Seite. Er machte einen mehr als unglücklichen Eindruck auf sie. Die Oberschülerin zögerte einen Moment, dann unternahm sie einen beherzten Versuch ihn anzusprechen: „Heiji?“ Er beachtete sie nicht. Noch einmal sagte sie seinen Namen. Diesmal etwas energischer. Ein leises, überraschtes: „Ja?“ war die Antwort. Kazuhas eindringliche Stimme hatte ihn scheinbar aus seiner Trance heraus gerissen. „Heiji. Was has’u?“ Er sah sie an und versuchte möglichst überzeugend zu klingen: „Nichts.“ Jedoch ohne Erfolg. Kazuha glaubte ihm nicht: „Doch irgendwas has’u. Du bist schon die ganze Zeit so komisch.“ Der Detektiv schwieg und sah zu Boden. „Heiji. Bitte sags mir doch.“, bat Kazuha ihn traurig. „Tut mir Leid, Kazuha, aber das geht nich.“ „Wieso nicht?“ Sie klang sehr verletzt. „Weil… weil...“, setzte er an: „Weil ich es nich kann!“ „Und wieso kannst du es nich?“, jetzt klang sie wütend, was Heiji verletzte. „Es tut mir Leid: Aber das is ausschließlich meine Sache und geht dich nichts an!“, schrie Heiji sie an und verschwand nach oben. Kazuha, die ebenfalls aufgestanden war, hörte wie die Türe seines Zimmers mit einem lauten Rums ins Schloss fiel: „Dann eben nich! Ich wollte dir nur helfen!“, hatte sie ihm gerade hinterher geschrieen, als ihr Vater, sie fragend ansah. Wütend verließ Kazuha das Haus. Herr Tōyama verabschiedete sich und ging ebenfalls. „Der ist zur Zeit vielleicht gelaunt…“, ärgerte sich Heijis Vater. Sein Sohn hatte sich zornig auf sein Bett geschmissen und schlug mit aller Kraft auf sein unschuldiges Kissen ein. Heiji war so unbeschreiblich sauer. Da es ihm am nächsten Tag nicht gut zu gehen schien, hatte seine Mutter beschlossen ihn heute von der Schule zu befreien. Er hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Gegen Mittag allerdings trieb sein Hunger ihn doch nach unten. Seine Mutter gab ihm ohne ein Wort eine Schüssel an, die er matt lächelnd nahm. Damit setzte er sich zu seinem Vater, der Mittagspause hatte, an den Tisch. Kurz darauf kam auch Shizuka dazu: „Heiji?“ „Ja?“ „Wir respektieren, dass du nich mit uns darüber sprechen möchtest, aber wenn’u das doch möchtest sind wir jederzeit für dich da, ja?“ Der Oberschüler sah seine Mutter dankbar nickend an. Kurz darauf erhob sein Vater sich. Er wollte sich gerade ans Gehen wenden, als ein: „Kann ich mit komm’n?“, von Heiji ausging. Heizo sah zu seiner Frau, die ihm mit einem ruhigen Nicken Antwort gab. „Also gut. Dann komm.“ Mit diesen Worten verließ Heijis Vater das Haus. Sein Sohn folgte ihm. Zusammen fuhren sie zum Präsidium zu Tōyama und Otaki. Wo ihnen die beiden bereits auf dem Gang entgegen kamen. Sie trugen sämtliche Ordner bezüglich dieses Falles bei sich. „Der Autopsiebericht des Jungen is auch eingetroffen.“, erklärte der Inspektor. Gemeinsam setzten sich die vier Ermittler in das Büros des Hauptkommissars und studierten sämtliche Berichte. „Heiji“, sprach sein Vater ihn nach einer Weile in ernstem Ton an. Dieser, sah von seinem Bericht auf. „Ich möchte jetzt, dass du nach Hause gehst und dort bleibst!“, hörte er die bestimmende Aufforderung seines Vaters. „Aber...“, wollte der Schülerdetektiv widersprechen, jedoch fuhr sein Vater ihm sofort über den Mund: „Nein! Keine Widerrede! Du gehst jetz auf der Stelle nach Haus und bleibst dort!“ Wütend erhob sich Shinichis Freund, zog seine Jacke über, welche er über seinen Stuhl gelegt hatte und hielt an der Tür inne. Er hörte seinen Vater, der mit Otaki sprach: „Bring’n sie ihn mir nach haus!“ Auf der Heimfahrt versuchte Otaki Heiji zu beruhigen, der zornig seinen Kopf auf seine Hand abstütze. Der Ellenbogen lag auf der Kante am Scheibeneinlass des Beifahrersitzes: „Dein Vater meint es nur gut. Er möcht nur nich, dass dir etwas passiert. Du weißt doch wie er is.“, versuchte er es. Mehr als einen böser Blick gab der Detektiv nicht zurück. Als der Inspektor ihn zu hause abgesetzt hatte, sprach er noch kurz mit seiner Mutter. Heiji zog sich derweil unsanft Jacke und Schuhe aus und verschwand nach oben. Gegen Abend klingelte plötzlich das Telefon. Heiji war aufgesprungen, um abzunehmen. Doch seine Mutter war schneller gewesen. „Hallo, Herr Tōyama.“, begrüßte sie Kazuhas Vater. Heiji wollte schon wieder nach oben gehen, als er auf einmal auf halber Strecke durch die Worte: „Nein. Tut mir leid. Kazuha is nich hier...“ kehrt machte. So schnell er konnte riss er seiner Mutter den Hörer aus der Hand und schrie Kazuhas Vater am anderen Ende der Leitung an: „Sie wissen nich, wo Kazuha is?“ „Nein. Deshalb ruf ich an. Ich wollt sie unter Polizeischutz stellen lassen. Doch gerade bekam ich einen Anruf, dass sie nich auffindbar sei.“, erklärte der Kommissar sehr in Sorge. „Ich geh sie suchen!“ Tōyama wollte etwas erwidern, doch der junge Detektiv hatte bereits aufgelegt. In aller Eile schnürte er seine Schuhe und rannte aus dem Haus. Seine Mutter lief zur Tür und rief ihm ein besorgtes: „Heiji!“ nach. „Mach dir keine Sorgen um mich.“, schrie er, sich noch einmal in ihre Richtung drehend, zu und rannte weiter. So schnell er konnte, stürmte er zu Kazuha nach Hause. Es war keiner da. Verzweifelt versuchte er sie auf seinem Handy zu erreichen, aber er bekam nur ihren Anrufbeantworter zu fassen. Hastig sprach er drauf: „Kazuha? Wenn’u das hörst, dann meld dich sofort bei mir! Verstanden?!“ Anschießend hetzte der Detektiv zu allen möglichen Orten, die ihm einfielen, wo sie sein könnte, klingelte bei ihren Freundinnen. Die ganze Zeit über versuchte er immer wieder sie zu erreichen. Doch es war immer das Gleiche. Sie nahm nicht ab. Kazuha? Wo bist’u denn nur? Shinichis Freund war verzweifelt. So verzweifelt, wie noch nie in seinem Leben. Wo um alles in der Welt, kann sie denn nur sein? , schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Desto mehr Zeit verging, in der er sie suchte, verschlimmerte sich auch die schreckliche, kaum auszuhaltende Angst um sie. Keuchend musste Heiji inne halten. Völlig aus der Puste ließ er sich auf einen Bürgersteig fallen. Wo kann sie nur sein? Oh bitte, lass es ihr gut geh’n. Der Detektiv Westjapans zwang sich zur Ruhe und versuchte nachzudenken. Ran! , fiel es ihm auf einmal ein. So schnell seine Finger tippen konnten wählte er die Tasten. Die kurze Zeit des Tutens bis endlich abgenommen wurde, schien für ihn unendlich langsam zu verstreichen Verdammt noch mal! Jetz nehm doch endlich ab! Bittte! Da endlich… nach unendlichem Warten meldete Conan sich… endlich: „Guten Abend. Detektei Mori?“ Nun war für Heiji kein Halten mehr: „Is Kazuha bei euch?“, sprudelte es förmlich aus ihm heraus. Hattori betete innerlich für ein Wunder. „Heiji?“ „Ja! Bitte sag mir dass Kazuha bei euch is.“, schrie der Detektiv aus Osaka dem aus Tokio ins Ohr. „Nein. Ist sie nicht. Wieso?“, verstand Conan die ganze Aufregung nicht. „Is Ran da?“, wollte Hattori flehend wissen. „Nein. Sie ist bei einer Freundin.“ „Weißt du bei welcher?“ „Nein.“ „Wieso weiß’u das nich?“, Hattori war außer sich. „Entschuldige, aber Ran ist ein freier Mensch. Was geht es mich an mit wem sie sich verabredet?“, antwortete Conan darauf trocken. „Dann gib mir eben ihre Nummer!“ „Warte einen Moment.“ Conan gab ihm ihre Nummer durch. „Danke!“ „Aber was hast du eigentlich?“ Mit einem hastigen: „Das erklär ich dir später!“ legte Heiji auf. Zu seinem großen Entsetzen nahm auch Ran nicht ab. Er schlug die Arme über seinem Kopf zusammen. Er war am Ende. Er wusste nicht mehr, was er machen sollte. Ihm war einfach nur noch zum Heulen zu mute. Plötzlich schreckte der Detektiv auf. Sein Handy klingelte. Eilig nahm er ab. Schon wurde Heiji von seinem wütenden Vater zusammen geschrieen: „Wo um alles in der Welt stecks’u? Mach, dass’u auf der Stelle hierher kommst. Sonst kannste was erleben!“ „Ja. Verdammt!“ Kaum hatten seine Eltern die Haustüre aufschließen gehört, kamen sie zu ihm geeilt. Während seine Mutter ihn nur mit einem: „Oh Heiji!“ um den Hals fiel. Sah sein Vater ihn finster an: „Was denkst du dir nur dabei?!“ Das Telefon klingelte. Dies sorgte dafür, dass er inne hielt von ihm abließ und das Gespräch entgegen nahm. Derweil löste Heiji sich von seiner Mutter. Angespannt verharrte er an der Stelle, beobachte seinen beim telefonieren zum Jackenständer gehenden Vater. „Ich muss gehen!“, meinte der Hauptkommissar auflegend. Er hatte aufgelegt, steckte sein Handy in sein Jackett. „Ich will mit!“, dickköpfig sah Heiji seinem Vater direkt in die Augen. „Von mir aus.“, antwortete der nur kurz angebunden, wandte sich von ihm und seiner Frau ab und ging zur Tür hinaus. Äußerst überrascht lief Heiji ihm nach, wobei seine Mutter sorgenvollen Gesichtes an der Türe verharrte, zusah wie ihr Mann und ihr Sohn davon fuhren. „Wohin fahren wir?“, wollte Heizos Sohn wissen. „Zu Tōyama!“, erwiderte dieser nur bedrohlich ruhig, ohne weitere Erklärungen. Tōyama schloss gerade seine Haustüre, als die Hattoris vorfuhren. Kazuhas Vater lief zum parkenden Wagen, öffnete die Türe hinter seinem Kollegen und wollte einsteigen. Doch durch ein fröhliches: „Hallo.“ von der Straße herkommend hielt er jedoch inne. Sofort sah er in die Richtung aus der die weibliche Stimme gekommen war. Auch Heiji hatte sich augenblicklich umgewandt, hastig stieg er aus dem Wagen aus. So schnell ihn seine Füße trugen stürmte er ihr entgegen. Kazuha verstand gar nicht, was los war, als sie durch Heijis wüste Umarmung beinahe das Gleichgewicht verlor. Angenervt versuchte sich von ihm zu lösen. Doch er drückte sie so fest an sich, dass sie keine Chance hatte dem zu entkommen. „Kannst’e mal aufhören mich zu erwürg’n?!“, quiekte sie empörend auf. Statt ihr zu antworten, küsste Heiji sie immer wieder vor überwältigender Freude. Dazwischen hörte Kazuha ihn jubeln: „Da biss’u ja! Ich bin so froh, dass’u wieder da bist! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht. Bitte… das darfst’u mir nie wieder antun!“ Irritiert sah sie in sein vor Glückseligkeit strahlendes Gesicht. Heiji? „Ich liebe dich.“ Und schon wieder wurde die Oberschülerin förmlich mit Küssen übersät. Energisch schaffte Kazuha es ihn nun ein kleines Stückchen von sich weg zu drücken: „Was hast’u da gesagt?“ Ohne darüber nach zudenken wiederholte Heiji es: „Ich liebe dich! Ich hab mir schreckliche Sorgen um dich gemacht! Ich hab dich überall gesucht und ich konnte dich nicht finden! Ich hatte schon Angst du wärst auch tot!“ „Was? Wie kommst’u den darauf?“ Ihr Vater nahm sie nun liebevoll in seine Arme. Ohne Widerstreben ließ Kazuha es über sich ergehen: „Wo warst’u denn nur?“ Jetzt stellte auch Heizo sich neben seinen Sohn. Die Oberschülerin befreite sich aus der Umarmung: „Hast’u meinen Zettel nich geseh’n?“ „Welcher Zettel?“, kam es wie aus einem Mund von ihrem Vater und Heiji. Kazuha verdrehte die Augen: „Den, den ich an den Kühlschrank geklebt hab.“ „An den Kühlschrank?“ „Ja. An den Kühlschrank, Heiji.“ „Das heißt dann ja, ich hab mir ganz umsonst solche Sorgen um dich gemacht?!“, begriff Heiji allmählich. Beide Väter tauschten einen Blick miteinander und entfernten sich unbemerkt von ihren Sprösslingen. Kazuha nickte. Schien einen Moment unentschlossen. Doch dann fing sie zögerlich an: „Gerade…“, doch sie kam nicht weiter. Heiji beugte sich schnell über das Mädchen, dass er liebte und hinderte es durch einen Kuss am Weitersprechen. Etwas überrumpelt, aber glücklich erwiderte sie den Kuss. Plötzlich schraken beide auf und fuhren auseinander. Ihre Väter standen lauthals lachend an der Haustüre. „Das wurde aber auch Zeit“, freute sich Kazuhas Vater der einen Geldschein vom Vater Heijis annahm. „Kommt rein. Wir haben zu feiern!“, kommandierte Heijis Vater sein Kind und das Kind seines Freundes herein. „Deine Mutter wird sich freu’n!“, schlug der Hauptkommissar seinen Sohn in unterschweligem, anerkennenden Ton beim Eintreten auf die Schulter. Dann wandte er sich mit Tōyama ans Gehen: „Ach übrigens: Der Mörder ist verhaftet. Das heißt ihr könnt euch frei bewegen.“ Heiji und Kazuha lächelten sich verliebt an und versanken in einem innigen Kuss. Zu ihrem Bedauern klingelte Heijis Handy. Widerwillig löste er sich von seiner Liebsten: „Lauf nich weg.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Mach ich nich.“ Kazuhas Freund nahm ab und entfernte sich ein Stückchen von ihr. Jedoch ließ er sie nicht aus den Augen. „Hattori?“ „Hallo Heiji. Ran ist wieder zu hause.“ „Kazuha auch.“ Conan vernahm ein erleichtertes Seufzten: „Das freut mich.“ „Mich auch.“, Hattori grinste: „ Weißt’e was? Du darfst mir gratulieren. Ich hab’s ihr gesagt.“ „Nein! Echt?“, Conan war mehr als verblüfft. „Ja!“, bestätigte sein Kollege ganz stolz. „Wow...“ „Ach übrigens: Du solltest besser auf deine Freundin aufpassen. Schäm dich, nich zu wissen, wo sie is!“, gespielt tadelnd und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, legte Heiji auf: „Nehm’s mir nich übel, aber es wartet jemand auf mich." … ------------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Den Kollegen von Heijis Vater entsprang meiner reinen Fantasie. Die Beerdigungsrituale ließ ich außen vor, um nicht vielleicht etwas falsches zu erzählen. Kapitel 2: Heutige Schlagzeile: "Vergass Kaito Kid Diebstahl?" -------------------------------------------------------------- Eines Freitagmorgens… „Kaito, jetzt komm doch endlich! Wir kommen zu spät wegen dir“, Aoko, die sich rufend zu Kaito nach hinten umgedreht hatte und somit rückwärts gelaufen war, drehte sich zurück in Laufrichtung und beschleunigte ihre Schritte. „Hetz mich nicht so!“, rief Kaito ihr genervt hinterher, wobei er an einem Geschäft, welches Zeitschriften und Zeitungen aller Art anbot, anhielt. Er ging hinein und zielstrebig hatte er entdeckt, was er suchte. Ein selbstzufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er rasch die Schlagzeilen der heutigen Zeitungsausgaben überflog. Schnell hatte er nach der Interessantesten gegriffen, bezahlt und schon war er seiner Klassenkameradin hinterher. Das letzte Stück rennend zurücklegend, schafften die beiden es noch rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn im Klassenzimmer zu sein. „Guten Morgen, Aoko“, wurde das braunhaarige Mädchen von Keiko begrüßt. „Guten Morgen“, erwiderte sie die Begrüßung ihrer Freundin erleichtert und setzte sich zu ihr. Erschöpft stellte auch der Meisterdieb seine Schultasche auf dem Boden ab, ließ sich seufzend auf seinem Platz fallen und begann den Artikel zu lesen. Zeile um Zeile konnte man beobachten, wie sein Grinsen immer breiter wurde. „Morgen, Dieb!“ Gemeinter zuckte unmerklich zusammen. Er hatte sich erschocken, was dem plötzlich hinter ihm stehenden Detektiv nicht entgangen war. Das Phantom drehte sich um, wobei es lässig einen Arm auf die Lehne seines Stuhles ablegte. Unschuldig, als könne es kein Wäscherchen trüben, sah es zu seinem feindlichen Gegenspieler auf: „Was? Verdächtigst du mich denn immer noch?“, ging es gelassen auf das Spielchen ein: „Wo sind deine Beweise?“, forderte es scheinbar völlig unbeeindruckt heraus. Suguru Hakuba antwortete mit einem unterschwellig drohendem Ton in der Stimme: „Ich weiß mittlerweile eine Menge über dich. Du solltest dich besser vorsehen“, während er weiter sprach, beugte er sich zu ihm hinunter: „Ich brauche nur einen winzigen Moment deiner Unachtsamkeit, dann habe ich dich!“ Bei jedem Wort war der Detektiv immer leiser geworden, bis seine Stimme nur noch auf ein flüchtiges Flüstern reduziert war. „Wir sehen uns heute Abend“, war das Letzte, was er kaum hörbar sagte, bevor er sich lässigen Schrittes entfernte. Zurück blieb ein Meisterdieb, der sich demonstrativ und unbeeindruckt umwandte und sich wieder seiner Zeitung widmete. Am nächsten Tag... Der Detektiv stand lässig, auf seine Uhr sehend, am bahngleis. Gerade, als er den Blick wieder hob, entdeckte er einen kleinen Jungen, einen Mann mit Schnurrbart und ein älteres Mädchen mit braunen Haaren des Weges kommen. Geduldig wartete Suguru, bis das Trio ihn erreicht hatte. „Shinichi, du bist zu spät!“, begrüßte er den Kleinen, sich zu ihm nach unten beugend in flüsterndem Ton, tadelnd. „Ich weiß. Aber ich könnte nicht eher.“, Conan deutete hinter sich auf den schlafenden Kogoro. Die beiden wechselten einen Blick. In Osaka... Dort kam ihnen ein breit grinsender Detektiv entgegen: „Ich dacht schon du kommst nicht mehr!“, meinte er, als sich die drei Oberschüler erreichten. „Was denkst du von mir?“, erwiderte Conan empört aufschauend. Sein Freund ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern zeigte stattdessen auf den Schüler, der neben dem Kleinen stand: „Verstärkung?“ „Ja.“, Conan nickte kurz, dabei machte er eine deutende Handbewegung und fügte erklärend hinzu: „Suguru Hakuba.“ Anschließend machte er es anderes herum. Die beiden anderen Detektive nickten sich kurz zu: „Dann kann ja nix mehr schief gehn heut abend“, lachte Heiji auf und gemeinsam verließen die drei Oberschüler, sowie Kokoro und Ran den Bahnhof. Gemeinsam erreichten die Fünf ein großes Gebäude, welches sich beim Betreten unschwer als Museum erkennen ließ. Überall waren Polizeibeamte auszumachen, die gerade dabei waren, alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Inspektor Nakamori, welcher lautstark seine Befehle durch die Gegend schrie: „Scheller! Na los! Wir haben doch nicht ewig Zeit.“, war bereits von weitem zu hören. Während Ran mit ihrem Vater zu ihm stellte, führte der Weg der drei detektive direkt weiter. Schnell waren die Detektive dabei ihre eigenen Vorkehrungen zu treffen. Kaito dagegen hatte seine Vorbereitungen längst abgeschlossen. Nachdem er einen letzten, prüfenden Blick in seinen Rucksack gelegt hatte, hörte er es an der Haustüre klingeln. Sich davon jedoch nicht stören lassend ging er zum Schrank hinüber. Er öffnete ihn und holte seinen zusammengeklappten Fluggleiter raus, um ihn neben sich an den Schrank zu lehnen. Unten öffnete Jii derweil. Es war Aoko, die geklingelt hatte: „Guten Abend. Ist Kaito da?“, erkundigte sie sich aufgeregt nach ihrem Klassenkameraden. „Ja. Er ist oben“, antwortete der ältere Mann ihr überrascht. Heiji erhob sich langsam und wartete auf Suguru, der auf der anderen Seite noch rasch ein letztes Kabel befestigt hatte. „Jetz heißt’s nur noch wartn“, meinte Heiji dann mit den zwei anderen wohlwollend das gemeinsame Werk betrachtend. Der Dieb trug bereits seine weiße Hose, dazu sein blaues Hemd und war gerade dabei sich seine Krawatte zubinden, da klopfte es an seiner Tür. „Was ist?“, rief er genervt. Doch wie er zu seiner Überraschung feststellte, war es nicht Jii, sondern Aoko, die herein kam. Er hielt darauf in seiner Tätigkeit erschreckend inne. Sofort verdeckte er seinen Gleiter hinter sich. „Hast du kurz Zeit? Ich will dir was sagen!“ Aoko drückte die Türe hinter sich zu und blieb stehen. „Muss das jetzt sein? Ich muss gehen“, versuchte er sie sein pockerface wieder aufsetzend abzuwimmeln und fuhr mit seiner Tätigkeit fort. „Ja. Ich kannst sonst nicht einschlafen.“ „Na schön, was ist denn so wichtig?“, erkundigte er sich schnell den Gleiter im Schrank versteckend. Möglichst beiläufig schloss er seinen Schrak anschließend. Als er aber keine Antwort bekam, sah er ungeduldig zu ihr hinüber. Unsicher von einem Fuß auf den anderen tretend nahm die Tochter des Kommissars all ihren Mut zusammen: „Ich mag dich!“, brachte sie hastig heraus. „Ich dich auch. Sonst noch was?“, erwiderte er ihr unbeeindruckt. Seine Krawatte glatt ziehend. „Mach dich nicht lustig. Ich meine das Ernst“, sagte sie fast schon weinend auf ihn zu rennend. Kaito verstand nicht ganz. Ehe er sich versah, küsste sie ihn. Nach einem zögernden Augenblick zeigte er sich einverstanden und erwiderte den Kuss. Heiji, Conan und Suguru warteten ihm Treppenhaus. Suguru neben Conan auf der Treppenstufe sitzend, Heiji hinter ihnen an der Wand gelehnt. „Wie spät?“, erkundigte er sich gelangweilt bei den Sitzenden. Diese verglichen frustriert stummen Blickes wechselnd ihre Uhren, dann antworteten sie wie aus einem Mund: „Halb Zwei!“ „Und wann woll’t er gleich noch mal kommen?“ Es war eine rein rhetorische Frage. „Um exakt eins nach eins“, antwortete Conan ihm, seinen Kopf auf seinen Arm abstützend. „So ein Feigling!“, Suguru schien regelrecht enttäuscht. „Unwahrscheinlich. Vermutlich ist ihm nur etwas dazuwischen gekommen“, begann der geschrumpfte Shinichi murmelnd zu spekulieren. „Vielleicht hat er uns ja auch einfach nur vergessn?“ Ungläubig schüttelten die anderen beiden Detektive die Köpfe. Am Sonntagmorgen war in der Zeitung folgender Artikel verfasst: Gerstern Abend warteten 37 Polizeibeamte der Sonderkommission Tokio in Osaka bezüglich Kaito Kids vergeblich. Der Dieb hatte angekündigt, um 1:1 Uhr einen für die heutige Ausstellung im städtischen Kunstmuseum aufbewahrten wertvollen Diamanten zu stehlen. Der Einsatzleiter Inspektor Nakamori äußerte sich diesbezüglich verärgert. Was er sich nur dabei denke. Die Polizei steht nun vor dem Rätsel, warum der Dieb sie so einfach versetzte… Der, auf den sich dieser Artikel bezog legte die Zeitung, einen Schluck des Kaffees trinkend, amüsiert aus der Hand... Einige Tage später: Guten Tag Herr Inspektor, ich möchte vielmals um Verzeihung bitten, dass ich unserer Verabredung am Freitagabend nicht nachkommen konnte. Sicher würden Sie gerne den Grund dafür erfahren, aber… den kann ich Ihnen zu meinem großen Bedauern leider nicht mitteilen. Nur so viel sei gesagt: Ich habe Sie durchaus nicht vergessen. Ich hatte stattdessen einfach nur ein wesentlich besseres Angebot erhalten. Ich danke Ihnen! Darunter war mit: "Herzlichste Grüße, Kaito Kid" unterzeichnet. Daneben die allseits bekannte Zeichnung, welche diesmal breiter grinste als sonst... ------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): *Hinweis: Dieser kleine One Shot ist neben einer anderen kleinen FF (in der es um Heiji und Kazuha geht) ein vorgeschichtlicher Teil zu meiner eigendlichen Fanfiction: Ausdauer!?. Falls es euch wundern sollte, warum Aoko so plötzlich bei Kaito aufgetaucht ist: Sie hatte eine gewisse (hier nicht erwähnte) Mitbewohnerin von ihm als Konkurentin befürchtet. Da Kaito in diesem Zeitraum auch recht abweisend wirkte, stellte sie diese "Konkurentin" zur Rede und bekam von jener den Rat, dass sie Kaito ihre Gefühle mitteilen solle... Ich werde den OS irgendwann noch einmal ausführlich erweitern und ergenzen, wenn ich mit Ausdauer soweit bin. Ich möchte der eigendlichen FF einfach nichts vorweg nehmen. Ich weiß, dass dieser OS hier nicht gerade ausführlich ist, aber das war hier auch nicht meine Absicht. Ich wollte nur kurz "erwähnen", wie es zum Zusammenkommen der Beiden kam. Wegen Suguru Hakuba: Ich weiß leider nicht, wann er Semesterferien hat und in Japan ist. Aber er war ja glaube ich mal in einem der Kaito Kid Bände in der gleichen Klasse wie Kid. Zudem habe ich mich informell hier belesen: http://detektivconan-wiki.com/wiki/Saguru_Hakuba . Mir ist bekannt, dass Heiji und Hakuba sich im Manga nicht sonderlich mögen, aber da ich das damals, als ich mir den OS einfiel, noch nicht wusste wird dieser Faktor hier nicht berücksichtigt. Kapitel 3: Die Eheaffäre (Eri und Kogoro) ----------------------------------------- Part I: Das unerwartete Aufeinandertreffen im Restaurant „La Fleur“ 6. März (Montagabend) Eine braunhaarige Frau mit Brille und hochgesteckten Haaren, hübsch zurechtgemacht, betrat das „Le Fleur“. Es handelte sich um Eri Kisaki. Hocherhobenen Hauptes schritt die Anwältin an den besetzten Plätzen nahe dem Eingang vorbei. Setzte sich in eine ruhige, gemütliche Ecke an einen zweier Tisch bei einem der Fenster. Dort hängte sie ihre Handtasche neben sich an die Stuhllehne. Die Karte in ihre Hände nehmend hörte sie plötzlich eine Stimme unter den vielen anderen im Raum heraus: „Ja da haben Sie Recht!“ Es handelte sich um eine ihr bekannte. Eine männliche, die Rans Mutter mitten in ihrer Bewegung innehalten ließ. Sie schaute in die betreffende Richtung. Entdeckte die entsprechende Person in grauem Anzug, welche zu jener Stimme gehörte. Der ihres Mannes! Der Detektiv saß fünf Tische vor ihr entfernt in der Mitte des Restaurantraumes. Eris Augen verzogen sich verächtlich zu Schlitzen. Sofort widmete sich wieder ihrer Karte. Nachdem sie jene beiseite gelegt hatte, schaute die Anwältin ungeduldig auf ihre Armbanduhr: 20:07 Uhr. Kogoro leerte ganz genüsslich seinen Teller und unterhielt sich dabei mit Hiruki Tsuji seinem Bekannten vom Profi-Spieler Amateurgolf. „Wollen Sie denn wirklich nicht mitfliegen? Wirklich Mori: So schlimm ist es wirklich nicht. Wollen Sie den immer unter ihrer Höhenangst leiden?“, versuchte dieser den seines Zeichens Privatdetektiv doch noch zu überreden. „Nein, nein“, winkte Rans Vater energisch mit den Händen fuchtelnd ab. Zeitgleich bestellte seine Frau einen Kellner zu sich. Anschließend schaute sie noch einmal auf ihre Uhr: 20:17 Uhr. Die Anwältin begann allmählich ärgerlichen Gesichtsausdruckes den Eingang zu fixieren. „Entschuldigen Sie mich einen Moment, Tsuji“, bat ihr Mann sich erhebend. Sein Gegenüber nickte mit einem: „Nur zu.“ Eri konnte beobachten wie Kogoro in Richtung der Toilette verschwand. Sie schaute wieder einmal auf ihre Armbanduhr. Es war 20:22 Uhr, als der Detektiv zurück in den Speisesaal kam. Seine Rückkehr hatte zur Folge, dass er beim hereinkommen seine Frau entdeckte. Für einen Augenblick war er von ihrer Anwesenheit regelrecht abgelenkt, dann ging er zurück zu Tsuji. Jener sah ihn verwundert an: „Was ist mit Ihnen, Mori?“, fragte jener nach: „Haben Sie einen Geist gesehen?“ „Äh, nein“, brummte Kogoro darauf verächtlich: „Kein Geist. Nur meine Frau!“ „Ihre Frau?“ „Ja da vorn!“, sagte er auf Rans Mutter deutend. Eri hingegen schaute eben so wenig angetan. „Entschuldigen Sie mich bitte einen kurzen Augenblick“, meinte der Detektiv. „Ist gut.“ Kogoro schritt finsterer Miene zu seiner Frau hinüber. „Was willst du Schluckspecht und elender Herumtreiber?“, klang jene nicht gerade erfreut über sein Auftauchen in ihrer nächsten Nähe. „Das gleiche könnte ich dich fragen“, kurte er aggressiv zurück: „Was verschlägt dich hier her? Bist du etwa im Auftrag meiner Tochter gekommen, um mein Trinkverhalten auszuspionieren?“ „Als wenn mich interessieren würde, wie du dich betrinkst!“, erwiderte Eri entrüstet: „Und übrigens: Ran ist auch meine Tochter. Vergiss das ja nicht!“, fügte sie dann noch mit einer spitzen Bemerkung ergänzend hinzu. „Ach, und was führt dich sonst her? Das ist mein Restaurant“, wies Kogoro Mori, sich imposant aufbauend, seine Frau daraufhin, dass sie sich auf seinem Territorium befanden. „Dein Restaurant? Seit wann denn das, bitte?“ Die Anwältin zog empört ihre Augenbrauen hoch. Dann konterte sie angriffslustig: „Ich bin mit jemandem verabredet!“ „Ach ja?“, ihr Gatte klang vollkommen uninteressiert. „Ja!“, bestätigte die Mutter seiner Tochter. Ihm eine zweite Spitze gebend ergänzte sie: „Mit einem Mann! Einem Kollegen, um genau zu sein.“ „Was interessieren mich denn deine Kollegen?“, tat Kogoro ganz unbeeindruckt. Machte, sich auf dem Absatz umdrehend, empor gereckten Kinnes und straffer Schultern, kehrt. Setze sich zurück zu dem Piloten. Es war nun laut Eris Uhr 20:43 Uhr. Bei einem Glas Rotwein wartete die Anwältin noch immer auf ihre männliche Verabredung. Verärgert schaute sie immer abwechselnd zum Eingang und zu ihrem Mann. Einmal bemerkte er ihren Blick und fing ihn auf. Sofort schaute seine Frau ablehnend zur Seite. Schaute aus dem Fenster hinaus auf die Straße. Dort sah sie zwar jemanden aussteigen, jedoch handelte es sich augenscheinlich nicht um ihre Verabredung. Dieser Mann führte eine Frau am Handgelenk herein. Eris Stimmung verfinsterte sich zusätzlich. Um 21:07 Uhr verabschiedete sich Tsuji von Herrn Mori: „Ich muss Morgen früh raus“, sagte er sich erhebend. Auch Kogoro stand auf: „Ja, geht mir genauso“, lachte er sich am Hinterkopf haltend. Allerdings machte er sich im Gegensatz zu seinem Begleiter nicht auf zum Ausgang, sondern blieb neben seinem Tisch stehen. Schaute zu seiner Frau hinüber. Jene saß immer noch an gleicher Stelle. Als er auf sie zukam, wendete sie sich von ihm ab. Schaute wieder einmal auf die Zeit. „Na, bist du versetzt worden?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine wirkliche Frage. Kogoros Unterton war ein klein wenig schadenfroh. Worauf er gleich mit einem pfeilspitzen Blick von ihrer Seite her gestraft wurde: „Sei nicht so unverschämt!“, wies sie ihn betont stilvoll in seine Schranken: „Bilde dir nur nichts ein. Sicher ist ihm etwas sehr Wichtiges dazwischen gekommen!“ „Na, klar!“, meinte Rans Vater zynisch. Doch dann wurde er plötzlich freundlich: „Soll ich dich nach Hause begleiten?“, bot er sich höflich an. „Nein danke!“ Ihre Serviette unsanft auf dem Tisch ablegend erhob die Anwältin sich: „Mach dir nur keine Umstände. Ich komme schon zurecht. Keine Sorge!“ Mit diesen Worten schritt sie hocherhobenen Hauptes von dannen. Tief seufzend blieb ihr Mann alleine. Schon ein wenig geknickt schaute er ihr hinterher. Part II: Kogoros innere Unbehaglichkeit 7. März (Dienstagnachmittag) „Conan!“, brüllte Rans Vater den kleinen Detektiv und seine Freunde Ayumi, Mitshuhiko und Genta an, welche sich zusammen mit ihm im Detekteibüro befanden: „Geht gefälligst raus und spielt draußen! „Jaja, sind ja schon weg!“, reagierte der geschrumpfte Shinichi, die Türe bereits öffnend, über den Rauswurf ebenfalls verärgert. „Endlich!“, brummte der schlafende Kogoro, als die Kinder die Türe hinter sich zufallen ließen. Zornig widmete er sich nun, den Kopf auf seiner freien Hand abstützend, seinen zu bearbeitenden Unterlagen des aktuellen Falles. Allerdings grämte er sich an seinen sich ablenkenden Gedanken. Sie galten Eri und den ihm missfallenden Vorstellungen und Fantasien ihres gestrigen offensichtlichen Dates. Beim Gedanken daran, wie der Unbekannte die Mutter seiner Tochter womöglich küssen konnte, graute es ihm mehr, als er es sich eigentlich eingestehen wollte. Wenn sie gar neu heiraten will? Was wenn sie nach all den Jahren doch die Scheidung will? Aufflammende Eifersüchte und Sorgen kamen uneingeladen zu Besuch. Frustriert warf der Detektiv und Noch-Ehemann der erfolgreichen Anwältin seinen Kugelschreiber von sich auf den Schreibtisch, sodass jener von der Platte herunter kullerte. Part III: Eris Gedankenspiel 8. März (Mittwochabend) „Ja, danke Ran“, verabschiedete sich ihre Mutter am Handy von ihrer Tochter. Sie kam offensichtlich gerade von der Arbeit nach Hause, was die mitgeführte Aktentasche erkenntlich machte. Daneben hielt sie auch noch Sushi in der Hand. Ihre Türe aufschließend betrat die Anwältin das Innere. Abgespannt entledigte sie sich ihrer Jacke und ihrer Schuhe, dann machte sie sich in der Küche einen frisch aufgebrühten Cappuccino. Mit diesem machte Eri es sich melancholisch werdend auf ihrem Bett im Schafzimmer bequem. Dort hatte sie ihren blauen Mini-Dic-Player liegen. Die Kopfhörer in ihre Ohren steckend schlug sie lässig ihre Beine übereinander. Schaltete das Gerät anschließend ein. Umfasste dann ihre dampfende Tasse. „Ich wollte mich bei dir bedanken, Eri. Ich hatte vollstes Vertrauen in dich. Ich wusste, dass du meine Unschuld beweisen würdest.“ Es war die Stimme ihres Ehemannes: „Und ja, was wollt ich sagen? Rans Kocherei geht mir allmählich doch auf die Nerven. Irgendwie vermisse ich deine exotische Küche und außerdem finde ich, ja was denn?“ Ein kurzes Rauschen: „Ich wollte eigentlich sagen: Willst du nicht wieder nach Hause kommen? Ich halte das nicht länger aus!“ Auf Eris Gesicht breitete sich, während sie einen Schluck des warmen Getränkes zu sich nahm, ein Lächeln der Genugtuung aus. „Erinnerst du dich: Heute ist doch unser Hochzeitstag. Ich dachte es wäre ein guter Zeitpunkt, um zusammen nach Hause zu fahren. Na was denkst du? Was hältst du davon?“ Die Gesichtszüge der Anwältin wurden nachdenklich, bevor sie in sich hinein zu kichern begann: „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, vernahm sie ihren Gatten wütend werdend. Bis sie zum Abschluss ihre eigene, überrascht tuende Stimme hörte: „Ja, was ist? Was gibt’s denn?“ Part IV: Die Einladung Kogoros 10. März (Freitagabend) Eri faltete im Wohnzimmer gerade ihre Handtücher. Nebenbei hatte sie im Fernsehen Nachrichten laufen, als es plötzlich an ihrer Türe klingelte. Durch das Geräusch stutzend unterbrach die Anwältin ihre Tätigkeit. Legte das fertige Handtuch auf die bereits gefalteten, die sie schon bis zur Hälfte abgearbeitete hatte. Interessiert, wer sie wohl stören würde, öffnete Rans Mutter die Türe. Sie staunte nicht schlecht: Es war Kogoro! Für einen Moment war sie sehr verblüfft, bevor sie sich schnell wieder fing. Missbilligend schaute sie ihren Mann nun an. Dieser hatte sich herausgeputzt und schluckte. Es war ihm anzusehen, dass er sich momentan in seiner Haut sehr unwohl fühlte. Er verspürte einen Kloß im Hals. Wirkte sehr nervös, schluckte ein weiteres Mal. „Was willst du?“, wurde er von seiner Gattin nicht gerade höfflich gefragt. Was ihn selbst zum stottern brachte: „Äh, hallo Eri. I-ich w-wollte“ Er war sichtlich verlegen und unsicher noch dazu. Seine Frau verschränkte ihre Arme unterhalb der Brust. Unterbrach ihn mit einem kühlen: „Was?“ Dabei sah sie ihn mit einem Komm-endlich-zur-Sache-Blick direkt in die Augen. Unbewusst wurde ihr Mann gleich fünf Zentimeter kleiner. „W-wollte dich fragen, o-ob“, stotterte er weiter, bevor er seine letzen Worte in einem Rutsch über die Lippen brachte: „ob du nächste Woche Zeit hast?“ „Weswegen?“, wollte sie sachlich klingend von ihm wissen. „Äh, naja: Wie soll ich sagen?“, haspelte Rans Vater nach den richtigen Worten suchend vor sich hin. „Na was denn nun? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit. Komm endlich rein oder lass es“, wurde Eri allmählich ungeduldig. Schnell kam er ihrer Aufforderung nach. Während die Anwältin begann sich erneut mit ihrer Wäsche zu befassen, blieb der Detektiv zögerlich, im Ansatz des Wohnbereichs, unsicher stehen. „Na, was ist denn nun?“, rief sie ihm, sich zu ihm umdrehend, entgegen: „Hast du etwa Angst vor deiner eigenen Frau, oder was?“ „Äh, naja“, stotterte Angesprochener. Auf seinen Wangen zeichnete sich Schamesröte ab: „irgendwie gerade schon, ja.“ „Wie?“ Eri schaute den Vater ihrer Tochter verständnislos an. „Weißt du die Sache, die ich meine weshalb ich hergekommen bin i-ist“ „Ja?“, unterbrach seine Frau ihn auffordernd. „Ist, weil naja“, der ehemalige Polizist kratze sich verlegen am Kinn: „nächsten Freitag f-findet“, die Füße wurden immer kälter und kälter: „e-ein eine Tanzveranstaltung im europäischen Stil st-statt.“ „Im europäischen Stil?“, seine Gattin sah ihn mehr als nur ungläubig an. Sagte nichts dazu. Was den Vater ihrer Tochter noch unsicherer werden ließ. Nervös wechselte er mehrmals von einem auf den anderen Fuß. Endlich! Eri erwiderte etwas: „Bist du sicher, dass du mich meinst mit der du dorthin gehen möchtest und nicht mit irgendeinem deiner Schar aufgerissener, leicht bekleideter Damen?“ Kogoro winkte entsetzt mit den Händen fuchtelnd ab: „Nein. D-das würd ich doch nie tun.“ Die Anwältin sah ihren Romeo besserwissend an: „Wem versuchst du hier was vorzumachen? Nur mir oder auch dir selbst!?“ Der Detektiv füllte sich angreifen: „Wenn du nicht willst, dann sag es doch gleich! Mach dich gefälligst nicht über mich lustig. Ich kann auch mit einer anderen hingehen. Wer braucht dich schon?“ Damit drehte er sich theatralisch auf dem Absatz um. Marschierte wütend zur Tür. „Um wie viel Uhr soll diese so europäische Tanzveranstaltung denn stattfinden?“ Eri brachte ihn so dazu, dass er sich doch noch einmal umdrehte: „Um 20 Uhr. Um 19 Uhr komme ich dich anholen. Sei pünktlich fertig!“ Damit hob er zum Abschied die Hand: „Bis dann, Eri“ und zog davon. Er ließ die Türe offen stehen, sodass Eri sie hinter ihm schließen musste, wobei sie einen Blick durch den Türspion warf. So beobachtete sie ihren Mann dabei, wie sein gesamter Oberkörper sich, die Schultern tief hinunter hängend, vor Erleichterung entspannte. Die Anwältin lehnte sich mit einem genugtuenden Lächeln, die Arme auf dem Rücken verschränkend, gegen die Türe. Part V: Was wir noch füreinander empfinden 17. März (Freitagabend) Conan öffnete sein Zimmer, welches er gemeinsam mit dem Vater seiner heimlichen Liebe teilte und machte große Augen. Kogoro war doch tatsächlich dabei sich ein gebügeltes Hemd zuzuknöpfen. „Hast du ein Date?“, erkundigte sich der kleinere der beiden Detektive verwundert herein kommend. „Ja!“, Kogoro grinste selbstzufrieden, wobei er zeitgleich begann an seiner bereits umgelegten Krawatte herum zu fuchteln. „Oha“, machte der geschrumpfte Shinichi darauf nur sich seinen Teil abwertend dabei denkend. „Ihr könnt in fünf Minuten zum Essen kommen“, hörten die beiden Rans Stimme von der Küche her. „Fünf Minuten?“, wiederholte Kogoro laut. Schaute sofort auf seine Armbanduhr: „Was so spät schon?“, schrie er auf. Wie von der Tarantel gestochen hetzte er hinaus zur Wohnungstüre, riss diese auf und hastete die Treppenstufen hinunter. „Aber Paps, du kannst doch jetzt nicht einfach abhauen!“, rief seine Tochter ihm wütend hinterher. Auf halber Strecke drehte ihr Vater sich noch einmal um: „Tut mir Leid, Mausebein. Esst einfach ohne mich!“ So rannte er die restlichen Stufen nach unten und wart nicht mehr gesehen. „Oh, man!“, warf Ran sich darüber entrüstend die Türe zu. Oh, man! Der Typ ist unmöglich!, war es das, was Conan sich nur mit dem Kopf schüttelnd dachte. Auf den letzten Metern zog Kogoro Mori seine Krawatte noch einmal zu recht, während er seine Schritte verlangsamte und zu Atem kam. Anständig zu recht gemacht, klingelte er pünktlich auf die Minute bei seiner Frau. Jene ließ ihn, mit einem Handtuch auf dem Kopf herein, kommen. Doch verschwand sie noch einmal im Badezimmer. Sich im Wohnzimmer eine Zigarette anzündend wartete der Detektiv. „Mach die Fluppe aus!“, ermahnte die Besitzerin drohend, ihre Hände gegen die Hüften stemmend. Kogoro gefiel der Anblick seiner hübschen Frau sichtlich. Artig leistete er ihrer Anweisung folge. Schnipste den unerwünschten Glimmstängel kurzangebunden aus einem Fenster, dann kam er zu ihr und trat gemeinsam mit ihr vor die Tür, welche sie hinter ihnen abschloss. Zunächst verlief der erste Walzer noch ein wenig steif. Beide, vor allem Kogoro, waren doch trotz all den in ihrer gemeinsam bisher verbrachten Unternehmungen in ihrer Vergangenheit, verlegen. Schnell fanden sie jedoch zu einer höheren Qualität und Intensität. Es dauerte nicht allzu lange bis beide sichtlich Gefallen aneinander hatten. Miteinander lachend erreichten die beiden Eris Tür. Vor dieser blieben sie stehen. Ihr Lachen verstummte abrupt. „Also, dann“, Kogoro rieb sich verlegen rot werdend am Hinterkopf: „Danke für den schönen Abend.“ Er drehte sich um, wollte sich zurück ziehen. „Willst du den wirklich schon gehen?“, hörte er Eri schon ein paar Schritte hinter sich noch fragen. Er hielt inne. Drehte sich noch einmal zu der Mutter seiner Tochter um. Sein Blick traf ihren. „Möchtest du vielleicht noch einen Kaffee mit mir trinken?“, lud sie ihn unerwartet ein. Nickend kam er zurück zu ihr, wobei er den Blickkontakt mit ihr hielt. Wenige Zentimeter trennten ihre beiden Gesichter von einander. Näherten sich nun langsam immer mehr an. Ihre Köpfe neigten sich leicht schräg. Lippe traf auf Lippe. Es war ein vorsichtiger, zurückhaltender Kuss, der sich allmählich intensivierte. Mehr Leidenschaft bekam. Die beiden beendeten ihren Kuss. Lehnten ihre Köpfe gegeneinander. Lächelten einander, vor einem weiteren Kuss, liebevoll und sehnsüchtig an. Part VI: Der Morgen danach 18. März (Samstag) Kogoro lag neben seiner Frau, welche ihren Kopf auf seiner nackten Brust abgelegt hatte. Er verstärkte seine Umarmung. Eri schmiegte ihre Hände näher an ihren und somit auch an seinen Körper. „Guten Morgen“, sagte er. „Guten Morgen“, entgegnete sie nachdenklich. „Ich kann das noch gar nicht glauben“, meine Kogoro. Man sah ihm an, dass er in diesem Augenblick sehr glücklich war. „Ich auch nicht“, auf dem Gesicht seiner Frau bildete sich ein zufriedenes Lächeln. „Ich freu mich schon, wenn wir Ran sagen, dass wir endlich wieder zusammen sind“, der Vater war schon voller Vorfreude. Überglücklich küsste er eine Haarsträhne seiner Frau. Diese wurde jedoch ernst. Richtete sich ein Stück auf. „Was ist?“, fragte er verwundert. „Du willst es ihr doch nicht wirklich sagen?“, Eri gefiel diese Idee gar nicht. Sie klang nahezu anklagend: „Und was sagst du ihr dann, wenn sich herausstellt, dass es uns doch nicht hält? Willst du sie noch mehr enttäuschen?“ Wütend stand sie auf. Ihr Mann konnte ihre Reaktion nicht ganz nach vollziehen: „Aber ich liebe dich doch?“ „Ich liebe dich auch“, erwiderte die Anwältin sich ihren Bademantel überziehend. „Was ist denn dann das Problem?“, fragte Kogoro doch schon besorgt und verwirrt nach. „Liebe ist erst der Anfang. Du weißt so gut wie ich, dass zu einer glücklichen Ehe schon mehr gehört.“ „Aber aus unseren Fehlern haben wir doch gelernt!? Sag mir einfach, was du von mir erwartest“, bat der Vater ihrer Tochter sie innständig. „Das wir es versuchen. Wir werden sehen wie es läuft“, antwortete Eri ernst die Schlafzimmertür öffnend. „Gut, dann sage ich Ran eben noch nichts“, zeigte er sich einsichtig. Doch dann zeigte sich auf seinem Gesicht Amüsiertheit: „Das ist ja fast so als hätten wir als Ehepaar eine Affäre mit einander.“ Ganz richtig. Eine Affäre. Eri schüttelte das Schlafzimmer verlassend mit dem Kopf - dass sie lautlos in sich hineinzulachen begann, konnte ihr Mann nicht mehr sehen… ------------------------------------------------------------------ *Anmerkung(en): Das französische Restaurant „Le Fleur“ kommt im zweiten Kinofilm (Das 14. Ziel) vor. Auch Hiruki Tsuji ist ein Charakter daraus. Er war der Pilot mit dem Conan auf Grund der manipulierten Augentropfen auf dem Schulhof notlanden musste. Das auf dem Mini-Dic-Player ist aus Folge 215 nach der Fallauflösung (Kogoro unter Verdacht, Teil II) zitiert. Eris vermeintliche Verabredung im Restaurant war ein Fake. Sie hatte beim Aufräumen in der Kanzlei den Mini-Dic-Player gefunden, den sie dort mal mithin genommen hatte. Sie hörte sich Kogoros Angebot so noch mal an und entschied das es nun an der Zeit wäre es anzunehmen. Sie erfuhr (am 3. März war das Puppenfest) durch Ran, dass ihr Vater vorhatte sich mit Hiruki Tsuji zu treffen. Diese Infomationnutze sie für sich, um ihren Mann vorsätzlich eifersüchtig zumachen, damit er auf sie zugehen würde. (Link: http://www.infojapan.de/kultur/feier.htm) Wer gerne mehr wissen möchte, wie Ran doch von der neu aufgeflammten Liebesbeziehung ihrer Eltern erfährt und wie sie reagiert das sie ein Brüderchen bekommt, der kann gerne bei Hauptfanfiction: „Ausdauer!?“ vorbeischauen. Kapitel 4: Die Ehekrise (Yusaku und Yukiko) ------------------------------------------- Part I: Was Yukiko will Yusaku Kudo saß im Arbeitszimmer an seinem tragbaren Computer. Flink huschten beide Hände über die Tasten der Tastatur. Für einen Moment stoppten die zehn Finger in ihren Bewegungen, dann nahmen sie ihre Tätigkeit wieder auf. Zeile reihte sich an Zeile. In gleichmäßigem Rhythmus sammelte sich allmählich Absatz um Absatz zusammen. Plötzlich hatte die Schreiberei jedoch ein jähes Ende, denn seine Frau kam herein. Yukikos Mann schaute zu seiner Frau auf, welche sich, ihre Arme gegen die Hüften stemmend, vor ihm aufbaute. „Yusaku“, nannte diese energisch seinen Namen: „Ich will wieder arbeiten gehen!“, teilte sie herausplatzend mit. Der Angesprochene wirkte verwundert. Schaute die Mutter seines Sohnes mit einem Okay-mach-doch-ruhig-Blick an. „Ich wünsche dir viel Vergnügen“, meinte er einfach nur. Widmete sich dann wieder seiner schriftstellerischen Tätigkeit. „Yusaku!“, reagierte Yukiko jedoch über so wenig offensichtliche Anteilnahme an ihrer vorhin vorgetragenen Ankündigung, empört: „Willst du mich denn noch nicht mal fragen, was ich überhaupt vorhabe?“ Shinichis Vater schaute ein weiteres Mal zu ihr hoch und unterbrach sein tippen: „Ich lasse mich Überaschen. Du hast sicherlich eine gute Idee“, erwiderte er kurz, bevor das Thema wieder für ihn erledigt war. „Ich rede doch nicht davon meine Freizeit zu gestalten. Meinst du ich langweile mich nicht auf irgendwelchen Empfängen nichts weiter als deine Frau darzustellen, die nur einfach dasteht, immer schön lächelt und hübsch aussieht?“, blaffte sie ihn an. Zum dritten Mal unterbrach der Schriftsteller seine Arbeit: „Wenn du nicht möchtest, dann brauchst du doch nicht mitzukommen“, entgegnete er ihr etwas verständnislos. „Ach soll ich etwa jeden Abend alleine zuhause sitzen?“, klagte sie ihn wütend an: „Ich bin es jetzt leid. Ich habe das jetzt seit unserer Hochzeit getan. Ich werde zur Schauspielerei zurück gehen!“ Mit aufrecht gestreckter Wirbelsäule stellte sie sich, erhebenden Hauptes mit beiden hochhackigen Schuhen fest auf den Boden. Yusaku war von ihrem spontanen Wutausbruch durchaus beeindruckt: „Ich hatte keine Ahnung, dass dich das so sehr stört“, begann er: „Du kannst von mir aus gerne wieder in deinen Beruf zurück gehen. Aber können wir uns später weiter darüber unterhalten?“, bat er sie sachlich: „Ich muss hier weiter machen. Mein Kapitel muss fertig werden.“ „Argh“, war alles was Yukiko schnaubend dazu sagte. Beleidigt drehte sie sich um, machte auf dem Absatz kehrt und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. Yusaku setzte seine Arbeit hinter der zufallenden Türe fort. Part II: Yukikos angestrebtes Ziel „Es wird mich freuen mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Ich danke Ihnen Herr Erhandel. Ich werde dann am Mittwoch pünktlich um 15:00 Uhr bei Ihnen sein“, bedankte sich Yukiko telefonierend im Wohnzimmer vor der Coach stehend. „Auf Wiedersehen.“ „Auf Wiedersehen“, verabschiedete sich auch Shinichis Mutter fachmännisch bei ihrem Gesprächspartner. Freudestrahlend legte sie auf und ließ sich leicht wie eine Feder rücklings auf das Sofa fallen. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es tatsächlich geschafft: Endlich! Shinichis Mutter war überglücklich! Schon in den ersten Wochen nach denen öffentlich bekannt geworden war, dass die Ehefrau des berühmten Kriminalschriftstellers und ehemalige, hoch angesehene Schauspielerin nach fast zwei Jahrzehnten wieder aktiv ins Filmgeschäft einsteigen wollte, erinnerte man sich in den entsprechenden Kreisen noch an sie und ihr großes Schauspiel- künstlerisches Talent. Yukiko hatte insgesamt vier Drehbuchangebote gelesen, welche sie zugeschickt bekommen hatte. Die ersten beiden interessierten sie allerdings nicht sonderlich. Auch das dritte war nicht nach ihrem Geschmack gewesen. Nun aber hatte sie sich entscheiden und zugesagt. Sie hatte großes Glück gehabt, die eigentlich für diese Rolle vorgesehene Schauspielerin hatte absagen müssen, sodass sie statt ihr bereits nach einem persönlichen Vorstellungsgespräch die gewünschte Rolle zugesprochen bekam. Das eben geführte Gespräch beinhaltete die Übereinkunft beider Seiten. Höchst mit sich selbst zufrieden schlug Shinichis Mutter ein Bein über das andere und nahm noch einmal das neben ihr liegende Drehbuch zur Hand. Während sie es durchblätterte, breitete sich auf ihrem Gesicht ein vergnügtes Lächeln aus: Ihre erste Rolle seit fast 20 Jahren. Träumend verbrachte sie den restlichen Abend damit in früheren Erinnerungen zu schwelgen. Mitternacht war längst vorüber, als Yusaku sich müde gähnend aus seinem Arbeitszimmer kommend, mit einer leeren Tasse in der Hand, im noch beleuchteten Wohnzimmer sehen ließ. Seine Frau saß immer noch, in vorgebeugter Haltung, auf dem Sofa. Ganz in die Geschichte vertieft, die sie schon nächsten Monat zu spielen beginnen würde. „Kommst du mit ins Bett?“, wurde sie von ihm angesprochen. Yukiko antwortete ohne aufzusehen: „Ja, gleich.“ Für Yusaku war es wohl in Ordnung, denn er verschwand ein weiteres Mal gähnend aus dem Raum. Der erste Drehtag war aus Yukikos Sicht vollkommen gelungen. Sie hatte ihre Kollegen und Kolleginnen in den Drehpausen am Set kennen gelernt und die ersten Szenen waren am Abend auch schon im Kasten. Sie hatte die Rolle einer Frau, welche im 17. Jahrhundert als Dame der höheren gesellschaftlichen Schicht angehörend auf tragische Weise einem ebenfalls dem höheren Stand entstammenden wesentlich älteren Mann verfallen war. Es war zwar eine durchaus anspruchsvolle Rolle dennoch fiel es ihr zu ihrer großen Überraschung erstaunlich leicht sich wie früher einzufühlen. Als sie an diesem Abend nachhause kam, begegnete Yusaku ihr gerade mit einer neuen Kanne Kaffee in sein Arbeitszimmer zurück gehen wollend. In geradezu euphorischer Hochstimmung strahlte sie über das ganze Gesicht. „Wie ich sehe hattest du Erfolg“, bemerkte er sich aufrichtig für sie freuend. „Ja, und wie!“, fiel Yukiko ihm überschwänglich um den Hals. Küsste Yusaku mit einer Leidenschaft, dass er seine Arbeit für den Moment vollkommen vergas. Bereitwillig ließ er sich auf ihre spontane Verführung ein. Von seiner Frau wurde er, weiterhin geküsst werdend, ins Wohnzimmer Richtung Sofa gedrängt. Sich von ihr das Hemd aufknüpfen lassend, ließ er sich auf dem weichen Möbelstück sinken und wurde von ihr verspielt küssend hinunter gedrückt. In den drauf folgenden Wochen sahen sich die beiden kaum. Beide waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Während Yusaku mit dem Fertigstellen seines Buches kämpfte, verbrachte Yukiko ihre Abende damit ihre Texte zu lernen und sich intensiver mit ihrer Rolle auseinanderzusetzen, was sie meist im Schafzimmer tat, bis ihr Mann, sie schließlich durch sein ins Bett wollen störend, ins Wohnzimmer vertrieb. Part III: Der Tag des Scheiterns Yusaku fiel auf, dass seine Frau mit der Zeit immer launischer und gereizter wurde was er auf ihre zeitintensive Arbeit und den damit verbundenen Leistungsdruck zurück führte. Yukiko hatte ihm mehrmals von einer jüngeren Konkurrentin erzählt, welche ihr drohte die Show zu stehlen. Somit machte er sich keine weiteren Gedanken. Shinichis Mutter jedoch wusste mehr. Zweieinhalb Monate nachdem sie ihre schauspielerische Tätigkeit wieder aufgenommen hatte kam ihr eine Begebenheit in die Quere. Durchkreuzte ihren Plan sich ihren alten, berühmten Status zurück zu erarbeiten. Bitter hatte sie feststellen müssen, dass es nicht so einfach war, wie sie zunächst gedacht hatte, mit ihren jüngeren Kolleginnen an Jugendlichkeit mitzuhalten. Und nun hatte sie bemerkt, dass sie ein zweites Mal schwanger geworden war. Im Gegensatz vor siebzehn Jahren konnte Shinichis Mutter diesmal keine Freude auf ihr zukünftiges Baby empfinden. Ganz im Gegenteil gestand sie sich, auf dem Rückweg nachhause vor einem Modeschaufenster stehen bleibend, ein, dass sie das Kind gar nicht wollte. Ihr wurde klar, dass sie nicht beides sein konnte: Schauspielerin und Mutter. Das Kind würde unweigerlich das Ende ihres Comebacks bedeuten. Yukiko wurde regelrecht wütend über diese missliche Lage. Den Tag der Empfängnis berechnend, wusste sie wann es passiert war. Ärgerlich verfluchte sie ihre Unbedachtheit an jenem Tag, welcher ihr nun zum Verhängnis wurde. Shinichis Mutter wünschte sich, dass es nie passiert wäre. Ihr Wunsch wurde nach fast drei Wochen erfüllt. Sie war dabei gewesen eine Reitszene zu drehen, als sie unglücklich von ihrem Pferd stützte. Zuerst fühlte sie sich wohl. Antwortete denen, die sie direkt nach ihrem Unfall fragten, dass nichts passiert sei und sie sofort weiter machen würde. Ohne groß darüber nachzudenken lies sie sich wieder auf das Tier helfen. In der Drehpause jedoch verspürte sie plötzlich erschreckender Weise starke Schmerzen. In sich krümmender Haltung unterbrach sie ihr Mittagessen, das sie gerade einnahm. Unter heftigen Kämpfen leidend, hielt sie sich ihren Unterbauch. Stöhnte unruhig atmend auf. Der Mann, welcher bis Dato direkt neben ihr gesessen hatte, kam Shinichis Mutter umgehend zur Hilfe. Yusaku hatte es sich gerade eine Mittagschlaf ähnliche Pause gönnen wollend auf dem Sofa bequem gemacht, als das Telefon zu klingeln begann. Sein erster Impuls war die nervigen Töne einfach zu ignorieren und einzuschlafen. Doch nachdem nach dem ersten Anruf direkt ein zweites Mal angerufen wurde, rappelte er sich murrend auf und nahm sich genötigt fühlend ab. „Kudo?“, frage er in den Hörer. „Oh, dem Himmel sei Dank! Spreche ich da mit Herr Yusaku Kudo. Dem Mann von Yukiko?“, erkundigte sich eine zugleich sehr erleichtert und unruhig klingende männliche Stimme. „Ja?“, bestätigte der Schriftsteller verwundert die Stirn runzelnd über dessen offensichtlicher Aufregung. Die nachfolgenden Worte: „Bitte kommen Sie schnell. Ich bin Herr Matzen und ein Kollege ihrer Frau. Sie hatte einen Unfall und befindet sich nun im Krankenhaus“, versetzten ihm einen regelrechten Schlag in die Magengegend. Blass geworden hatte er sofort nach dem er den Namen des Krankenhauses erfahren hatte, sich hastig bedankt, seine Jacke geschnappt und umgehend das Haus verlassen. Kaum hatte Shinichis Vater das Krankenaus erreicht, war er auch schon hinein geeilt. Direkt am Eingang traf er auf den Mann, der ihn benachrichtigt hatte. „Herr Kudo?“ Der Schriftsteller wäre beinahe an ihm vorbei gehetzt. Wie gut, dass er erkannt worden war. Besorgt bejahte er. „Kommen Sie mit: Ich bringe Sie zu ihrer Frau.“ Das ließ sich Shinichis Vater kein zweites Mal sagen und ließ sich die langen Flure entlang zu einer verschlossenen Tür bringen. Vor dieser blieb ihm nichts anderes übrig, als unruhig auf und abgehend zu warten. Der arme Kollege Yukikos sah ebenfalls ganz elend aus. „Verdammt! Wie lange dauert das denn noch!“, hörte ein Arzt Yusaku gerade laut fluchend, als er vor das Krankenzimmer heraus trat. Dem Kriminalschriftsteller missfiel es ganz offensichtlich, dass der Weißkittel ihm die Tür zu machte und durch sein davor stehen versperrte. Er wollte nichts anderes als zu seiner Frau. Da er mittlerweile von Herrn Matzen über die näheren Umstände ihres Unfalles aufgeklärt worden war, war er in großer Sorge um sie. Doch auf das, was der Arzt ihm nun sagte, war er beim besten Willen nicht vorbereitet gewesen. „Mein aufrichtiges Beileid. Wir konnten leider nichts mehr für ihre Frau tun. Sie hat das Kind verloren.“ Yusaku hatte für einen Moment das Gefühl sein Herz würde stehen bleiben. Als er den dritten Satz hörte, war er total neben der Spur. „Kind?“, wiederholte er fassungslos. Es war schwer zu sagen wer in diesem Augenblick verständnisloser schaute: Der Arzt oder Yukikos Mann selbst. Bemüht seine Fassung zu behalten, stützte sich Shinichis Vater im wahrsten Sinne des Wortes schockiert haltsuchend an der Wand ab. „Haben Sie etwa noch gar nichts gewusst?“, wurde er betroffen vom Arbeitskollegen seiner Frau gefragt. „Nein“, antwortete er diesem erschüttert. Der Arzt wurde Zeuge dieser Szene. „Sie etwa?“, frage Yusaku mit einer Mischung aus Verletztet und unterschwellig aufkommender Verärgerung zurück. Der Mann schüttelte schnell mit dem Kopf. „Sie können zu ihrer Frau gehen, wenn sie wollen“, meldete sich der Arzt zu Wort, ehe er sich kurz alles Gute wünschend von Shinichis Vater verabschiedete. Auch der andere Mann war so taktvoll Yusaku nun alleine zulassen. Dieser benötige einige Minuten um sich zu sammeln, bevor er schließlich zu Yukiko gehen konnte. Vorher anklopfend kam er rein. Er sah sie mit gesenktem Kopf im Bett sitzen. Ihre Hände hatte sie auf der Decke liegen. Langsam kam Shinichis Vater auf seine Frau zu. Nannte sie mit belegter Stimme beim Namen. Doch sie schaute ihn nicht an. „Wie konnte das passieren?“, fragte er, als er sich zu ihr ans Bett stellte nach außen hin gefasst. Die Mutter seines eben verlorenen Kindes sagte jedoch nichts. „Wieso hast du mir das nicht gesagt?“, stellte ihr Mann eine weitere Frage an sie. Bei der es ihm weniger gelang seine Gefühle der Erschütterung zu unterdrücken. Part IV: Yusakus Hilflosigkeit Die ersten Tage nach der Fehlgeburt zuhause verbrachte Yukiko im Bett vor sich hin sitzend. Alle Versuche Yusakus mit ihr zu reden scheiterten kläglich. Sie sah in weder an noch sprach sie mit ihm. Essen wollte sie auch nicht. Immer wenn er ihr näher kommen wollte, wies sie ihn grob von sich. Am vierten Tag wechselte ihre Haltung sich abrupt. Sie stand auf und verließ das Schlafzimmer. Yusaku hörte seine Frau aus der Küche her, wie sie mit ihrem Schlüssel klapperte. Schnell kam er in den Flur. „Wo willst du hin?“, fragte er sie irritiert ansehend. „Zur Arbeit!“, meinte sie, ihre Jacke anziehend, gefühlskalt. Yusaku widersprach ihr energisch: „Das kannst du doch nicht machen. Du bist immer noch krank geschrieben.“ Er wollte ihr die Jacke schon wieder ausziehen, als sie sich ruppig gegen diesen Versuch, zum bleiben zu überreden, wehrte. „Yukiko!“, rief er entsetzt, als sie sich daran machte die Haustüre zu öffnen: „Bleib hier. Dir geht es doch noch gar nicht gut genug“, wollte Shinichis Vater seine Frau aufhalten, die bereits einige Schritte nach draußen setzte. „Du hast eben erst dein Baby verloren!“, packte er sie am Arm. Daraufhin drehte sich Yukiko zu ihm um. Yusaku gefror das Blut in den Adern. Seine Frau sah ihn mit einem Blick an der absolut nichts aussagte. Sie sagte nur: „Lass mich in Ruhe!“, aber in einem Tonfall, dass ihr Mann so geschockt war, dass er nichts darauf erwidern konnte. Schnellen Schrittes ließ sie ihn darauf unweigerlich stehen. Die nachfolgende Zeit verlief nicht besser. Yukiko bereitete Yusaku immer mehr Sorgen. Tagsüber wenn sie bei der Arbeit war saß er sich nicht konzentrieren könnend vor seinem Laptop. Bemühte sich durch Selbstbeherrschung darum wenigstens das nötigste zu Papier zu bringen. Dann abends kam die Schauspielerin erst spät nachhause. Jeder Abend lief gleich ab. Immer wollte er mit ihr sprechen. Sie jedoch lies ihn jedes Mal mit den Worten: „Ich will nicht darüber reden!“ stehen. An den Wochenenden an denen Shinichis Mutter frei hatte war es für ihren Mann noch unerträglicher. Es wurde zur Gewohnheit, dass sie an diesen Tagen das Schlafzimmer nicht mehr verließ. Entweder blieb sie direkt im Bett liegen oder starrte schweigend vor dem Fenster stehend hinaus. Sie gab Yusaku nicht die geringste Chance sie zu stören. Jedes Mal wehrte sie seine Annäherungsversuche ab, warf ihn ohne jegliche Begründung aus dem Zimmer und essen wollte sie auch weiterhin nicht. Shinichis Vater kam sich erbärmlich hilflos vor. Ihm blieb letztendlich nichts anderes, als mit seiner eigenen Trauer alleine umzugehen. In diesen Wochen verbrachte er seine Zeit öfter ruhelos im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzend, als an seinem Schreibtisch. So vergingen weitere Wochen in denen sich nichts sonderlich änderte. Yukiko blieb für Yusaku weiterhin unerreichbar. Zwar aß sie mittlerweile das Nötigste, so wie ihr Mann es beurteilen konnte. Doch ihr Verhältnis zueinander wurde immer schlechter. Von ihrem Arbeitgeber, wurde die Schauspielerin unfreiwilliger Wiese schließlich vorläufig beurlaubt. Ihrer nun ständigen, ungewollten Zeit zuhause wegen kam es immer öfter zum Streit, weil der Schriftsteller immer stärker um eine Aussprache drängte. Wenn Yukiko ihn dann anschrie er solle sie in Ruhe lassen und verschwinden, schrie er ebenfalls die Fassung verlierend zurück. Schlief nur noch im Wohnzimmer. Zu seinen Pflichtveranstaltungen ließ er sie nur schweren Herzens alleine. Waren die beiden zuvor wieder heftig aneinandergeraten, handelte er schnellstens seine gesellschaftlich-geschäftlichen Kondensationen ab, um sich anschließend zumindest so weitgehend zu betrinken, dass seine Gefühle sich betäuben ließen. Er lies sich für eine Nacht mit einer anderen Frau des gleichen Gewerbes ein, nur um dann am nächsten Morgen ernüchternd feststellen zu müssen, dass die Dame zwar ihre erotischen Vorzüge hatte, aber jedoch einfach nicht Yukiko war. Er wurde sich nur umso mehr seiner tiefen Gefühle seiner Frau gegenüber bewusst, was ihm ein äußerst schlechtes Gewissen bereitete. Als er der Mutter seines Sohnes an diesem Nachmittag unter die Augen trat, wagte er seinen Fehltritt direkt zu beichten. Ihre Reaktion jedoch traf ihn mehr als hart. „Nur zu“, antworte sie, als ob es ihr nicht im Geringsten etwas ausmachen würde. Schockiert schaute der Schriftsteller seine Frau an. „Yukiko? Ich habe dir gerade gegenüber zugegeben, dass ich dich betrogen habe und du sagst: Nur zu?“. Er konnte es nicht glauben. Er konnte es einfach nicht glauben. Seine Beherrschung verlierend packte er seine Frau und schrie sie wüst an: „Was soll ich denn um Himmelswillen noch alles tun, damit du irgendeine Emotion zeigst!? Schrei mich an, brech in Tränen aus! Sei verdammt nochmal wütend auf mich!“ Er ließ sie los. Versuchte sich vor ihr auf und abgehend zu sammeln. „Ich begreif das einfach nicht: Was habe ich dir getan? Ich mache und tue“, er sah sie völlig verzweifelt an: „liegt dir denn rein gar nichts mehr an mir?“ Seine Frau nahm keine Stellung dazu. Drehte ihren Kopf Blickkontakt vermeidend zur Seite. Sah schamerfüllt zu Boden. Shinichis Vater hielt es keinen Moment länger aus. Wutentbrannt verließ er das Haus das die Türe nur so zuknallend ins Schloss fiel. Yukiko zuckte bei dem lauten Geräusch verzweifelt zusammen. Sank, bitterlich zu weinen beginnend, auf dem Fußboden in sich zusammen. An diesem Abend trank Yusaku an vorderster Reihe mit. In ein Hinterzimmer zurück gezogen suchte er Trost im Alkohol. Dem Mann, der sich nach einiger Zeit zu ihm setzte, schenkte er keinerlei Beachtung. Starrte nur verdrossen auf sein halbleeres Cognacglas. „Entschuldigen Sie, ich will Sie nicht stören, aber sie sehen aus, als wäre Ihnen nach einem Gespräch zu Mute“, sprach der Mann den Schriftsteller zurückhaltend an. „Nicht wirklich“, schaute dieser abweisend für einen Moment hinüber, bevor er sich wieder seinem Glas zuwendete und den Rest hinunterspülte. Der Mann ließ sich allerdings davon nicht einschüchtern, denn er fragte was passiert sei. „Ich habe mit einer anderen geschlafen und meine Frau stört sich nicht daran“, antwortete Yusaku zutiefst verbittert. „Warum freuen Sie sich nicht, dass ihre Frau so tolerant ist? Es ist so selten, dass Frauen so einfühlsam sind.“ „Einfühlsam“, wiederholte Yusaku vollkommen, entrüstet aus seiner Haut fahrend, verständnislos: „Was soll daran einfühlsam ein?“, schrie er den armen Mann schon beinahe an: „Ihre Frau soll ihnen das mal sagen! Wissen sie eigentlich was ich alles getan habe, damit sie auch nur ein einziges Mal mit mir mehr als drei Worte spricht?“ „Ihre Frau spricht nicht viel mit ihnen?“, fragte der Yusaku unbekannte Mann ganz ruhig nach. Shinichis Vater schenkte sich ein neues Glas ein. Verneinte zornig sein Besäufnis fortsetzen wollend. „Wieso spricht sie kaum mit Ihnen?“ Der Mann hielt Yusaku davon ab sein Glas anzuheben, indem er seine Hand sanft hinunter drückte. Beide Männer schauten sich in die Augen. „Welches Problem haben Sie?“, wurde Yukikos Mann leise und eindringlich ein weiteres Mal gefragt. „Welches Problem?“ „Ja, ich möchte Ihnen helfen: Welchen Grund haben Sie so furchtbar unglücklich zu sein?“ „Sie können mir nicht helfen!“, entwand sich der Schriftsteller sein Glas nun doch hochnehmend. Sich frustrierend zurück lehnend, wollte er sich endlich weiter betrinken. Er wollte nichts mehr hören. Einfach noch seine Ruhe, weshalb er aufs Unfreundlichste auf die ihm entgegengebrachte Antwort: „Aber ich kenne jemanden der das kann“ mit einem scharfen: „Wer?“ antwortete. „Gott“, sagte der Mann schlicht. „Gott?“, das Glas wurde in einem Zug gelehrt: „Was könnte Gott tun, was ich noch nicht schon längst versucht hätte?“ Der fremde Mann gab keine Antwort, sondern verließ einfach ohne ein weiteres Wort den Raum. Yusaku hatte das Glas ein weiteres Mal gefüllt, als der Mann mit einem Buch in seinen Händen zurück kehrte, welches er dem Kriminalschriftsteller entgegenhielt. „Gespräche mit Gott?“, sprach Yusaku den Titel des Buches spottend aus. Doch der Mann reichte es ihm einfach: „Ich brache es momentan nicht so dringend. Sie können es mir später zurück geben“, sagte er sehr freundlich. Mit diesen Worten zog sich der Mann, Shinichis Vater verwirrt alleine lassend, rücksichtsvoll zurück. „Willst du wirklich Antworten auf all diese Fragen oder nur Dampf ablassen?“, war der erste Satz den Yusaku las. „Beides. Klar ich lasse Dampf ab, aber wenn es Antworten auf diese Fragen gibt, dann will ich sie, so gewiss wie es eine Hölle gibt hören!“ „Du bist dir einer Menge Dinge- „So gewiss wie der Hölle“, aber wäre es nicht nett „So gewiss wie des Himmels zu sein?“ Part V: Unser noch lebendes Kind Einige Zeit später erreichte Yusaku ein Anruf mit einer zweiten Hiobsbotschaft. Seine Miene veränderte sich schlagartig. Besorgnis zeichnete sich in seinen Gesichtszügen ab. Seine Körperhaltung verspannte sich immer mehr, als er vom Professor über den Gesundheitszustand seines Sohnes informiert wurde. Shinichi hatte das Gegenmittel über eine längere Zeit eingenommen, es aber nicht vertragen und jetzt war er zwar wieder zu Conan geschrumpft. Jedoch sehr krank. So krank, dass der Professor ihn bat seinen Sohn bei weiterer Verschlechterung seines Zustandes in ein Krankenhaus bringen zu dürfen. Umgehend holte Yusaku seine Frau und nahm sie mit zum Flughafen. Während sie auf ihr Flugzeug warten mussten, rief Yukiko fürchterlich besorgt um ihren Sohn beim Professor an. Erkundigte sich bebender Stimme nach ihm. Kaum hatte sie wieder aufgelegt, warf sie sich halt suchend an die Brust ihres Mannes. Schluchzend brach die Schauspielerin in Tränen aus. Yusaku, der sie das allererste Mal seid der Fehlgeburt wieder in den Armen hielt, drückte sie beruhigend an sich. Da sie vom Professor zur Detektei bestellt wurden, klingelte Yukiko vor der Wohnung der Moris sofort. Es war überraschender Weise Heiji, der ihnen die Türe öffnete. Ohne jedoch groß Notiz von ihm zunehmen eilten beide an ihm vorbei in Ran Zimmer. Dort fanden sie ihren Sohn kreidebleich in Rans Bett liegend. Ai war neben ihm. Auch sie machte einen mehr als angeschlagenen Eindruck. „Oh, Shinichi. Was machst du nur?“, hob Yukiko ihr geschrumpftes Kind an. Bereitwillig überließ Ai Conan zurück weichend. Yusaku stellte sich hinter seine Frau, legte seine Hände beruhigend auf ihre Schultern. Die geschrumpfte Chemikerin verließ den Raum. Yukiko hatte keine Augen für sie. Richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf ihr krankes Kind. Hin und wieder strich sie liebevoll über seine blassen Wangen. Yusaku setze sich im Wohnzimmer mit dem Professor zusammen. Erfuhr die genaueren Umstände. Seine Frau meinte nach einiger Zeit eine leichte Bewegung bemerkt zu haben. Ihr Kleiner begann zu zittern. Innerhalb von wenigen Augenblicken wurde es von ganz leicht immer intensiver. Aufgeregt rief sie nach Yusaku, der sofort zu ihr eilte. Der Professor und Heiji traten ebenfalls hinzu. „Er hat Schüttelfrost!“, stellte sein Gegenüber fest. Der Professor holte Ai. Schnell sah sie nach dem zitternden Conan. Angespannt beobachteten beide Eltern was die Chemikerin tat. „Die Verspannungen lösen sich auf“, äußerte sie sich sachlich. „Oh, Himmel sei Dank!“, rief Yukiko darauf über alle Maßen freudig-erleichtert aus. Allmählich entspannte sich der kleine Körper. Atmete freier. Einige Zeit später bewegte sein Kopf sich kaum merklich. „Shinichi! Shinichi!“, rief seine Mutter ihn. Ihr Sohn öffnete seine Augen einen kleinen Spalt. „Oh, mein kleiner Schatz. Oh, mein Liebling!“ „Ma-Mama?“, Conans Stimme war kaum hörbar, verwirrt. „Oh Shinichi, mein Liebling. Was machst du nur für Sachen?“ Innig drückte sie ihn an sich. Tränen des Glückes flossen über ihr Gesicht. Erschöpft schloss er die Augen wieder. Öffnete seine Augen noch einmal, versuchte seinen Kopf in die Richtung der anderen zu bewegen, um sie ansehen zu können. Doch er hatte keine Kraft dazu. „Shinichi?“, riefen die drei männlichen Personen seinen Namen. „Lasst ihn schlafen“, meinte Ai nur. Das ehemalige Organisationsmitglied verließ als erste unauffällig das Zimmer. Die anderen setzten sich, abgesehen von Yukiko, die es vorzog bei ihrem Kind zu blieben, ins Wohnzimmer. Auf Grund der allgemeinen Situation wurde der Sohn der Kudos in das Haus von Kaito gebracht. Der Dieb schaute nicht schlecht, als Yukio mit den anderen, ihr Kind in dicke Decken gehüllt in den Armen haltend, vor ihm stand. Conan wurde in das Zimmer von Kaitos Vater gebracht, welches bereits für seine Ankunft vorbereitet worden war. Sein Vater schaute sich den versteckten Raum betretend um, während Yukiko ihren kleinen Sohn auf weichem Untergrund ablegte. Behutsam strich sie über die Wange des kranken Shinichis und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich, mein kleiner Liebling“, sagte sie leise schluchzend, als sie sich von ihm loslöste. Wie friedlich er da lag und schlief. Es schien, als hätte sich in all den Jahren nichts verändert. Auch Yusakus Blick, der hinter seiner Frau stand, ruhte auf seinem Kind. „Ich bin so froh, dass ihm nichts passiert ist“, begann Yukiko zu schluchzten. Sie lies sich von ihm in den Arm nehmen. In dieser Nacht war es Yusaku, der an seinem Laptop abreitend, seinen Sohn im Blick behielt. Seine Frau war erschöpft neben ihm eingeschlafen. Als Conan seine Augen öffnete, saß seine Mutter wachend neben ihm. Sein Vater schrieb. „Shinichi!“, sprach Yukiko ihn sofort eindringlich an: „Geht es dir gut?“ Der Schriftsteller stoppte sein Tippen. Hielt sich mit aufmerksamem Gesichtsausdruck im Hintergrund. Der Detektiv reagierte nicht auf sie. Es war etwas anderes, was seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war ein Stück der Decke. „Shinichi! Shinichi!“ „Hm?“, brachte Conan erschöpft hervor. Schaute seine Mutter mit einer Mischung aus Müdigkeit und Enttäuschung an. „Möchtest du etwas essen?“ Obwohl ihr Sohn kaum merklich den Kopf schüttelte, eilte sie mit den Worten: „Ich hole dir Frühstück“, davon. Yusaku stellte den Laptop neben sich auf den Boden. Kniete sich zu seinen Jungen: „Shinichi?“ „Papa.“ Seinem Vater fiel auf, wie schwer es für den geschrumpften Oberschüler war auch nur dieses eine Wort zu formen und auszusprechen. „Du hast Schmerzen?“, erkundigte er sich ahnend, die Stirn berührend, nach dem Befinden. Jener bemühte sich um ein Nicken. Sein Vater nahm die Decken ein Stück zur Seite. Fasste seinen Sohn am Arm, hob diesen leicht an. Conan stöhnte. Es klang wie ein schmerzhafter Schrei. Seine Mutter war wieder da. Sofort kniete sie sich neben ihr krankes Kind. Ihr Mann überließ den Vortritt. Yukiko wollte ihren Liebling füttern, aber jener verweigerte sich der Nahrungsaufnahme. Auch all ihr Bitten: „Shinichi, iss. Nur ein wenig, ja? Komm schon, mein Schatz. Nur etwas“ brachten da nichts. Yusaku merkte, dass das Bemühen seiner Frau auch weiterhin nichts bringen würde. Ruhig legte er ihr eine Hand auf den Arm. Sie schaute von Conan auf. Sah ihn an. Er schüttelte seinen Kopf. „Aber“, wollte die Schauspielerin dagegen setzen. Doch der Vater ihres Sohnes unterbrach sie. Seine Augen waren eindringlich: „Lass es.“ Die nächste Zeit kümmerte sich beide Eltern um ihr noch lebendes Kind. Sorgten sich: gingen jedoch jeweils anders mit ihm um. Während Yukiko ihn geradezu überfürsorglich umsorgen wollte, lies Yusaku es wesentlich ruhiger angehen. Er war aufmerksamer. Er merkte, dass es dem geschrumpften Shinichi nicht nur körperlich schlecht ging, sondern auch psychisch. Der Umstand, dass er die ersten beiden Tage regelrecht wie gelähmt war lies ihn in eine depressionsartige Stimmung verfallen. Er erinnerte seinen Vater schmerzlich an seine Mutter. Wie auch sie verweigerte er Regiment die Nahrungsaufnahme. Doch im Gegensatz zu Yukiko respektierte er diesen Wunsch. Ihm war aus vorherigen Erfahrungen heraus bewusst, dass es mehr als kontraproduktiv gewesen wäre ihn zu zwingen. Mit zwar sanfter, jedoch strenger Hand begann er mit seinem Sohn dessen Gelenke zu lockern. Conans Zustand verbesserte sich in den vergehenden Tagen immer mehr. Während seiner Genesung spitze sich die Ehe seiner Eltern weiter hin zu. Auch jetzt kam das Thema Fehlgeburt nicht zur Sprache. Stattdessen gab es jetzt auch noch Streit um Shinichi. Yusaku saß an seinem Laptop. Der Professor befand sich, wie er Kaffeetrinkend, in Kaitos Zimmer. „Nein!“, entfuhr es dem Vater verärgert. Er hatte im Internet eine Nachrichtenseite aufgeschlagen. „Was ist?“, fragte sein alter Freund ihn. Der Kriminalschriftsteller las betont reiserisch die Überschrift der Schlagzeile vor, welche ihn so aufregte: „Yukiko in Japan?“ und dann den Untertitel: „Trennung vollzogen?“ Der Professor beobachtete Yusaku, der wütend mit der Faust auf den Schreibtisch schlug: „Sie kann nicht hören! Das sie einfach nicht hören kann!“, regte er sich über die Unvernunft seiner Frau auf: „Bestärkt sie die Gerüchte noch!“ „Gerüchte?“, fragte der Professor irritiert nach. „Die aus Los Angeles“, er las den gesamten Artikel vor: „Steht die Ehe von Yukiko Kudo, Schauspielerin, und ihrem Mann Yusaku, Schriftsteller, nun vor dem endgültigen Aus? Wie bereits quellendlich aus den kalifornischen Medien bekannt, gab es in den vergangenen Monaten immer wieder das aufkommende Gerücht, dass der Grund der Ehekrise die Fehlgeburt von März sei. Zwar dementierte Yusaku Kudo diese Spekulationen mehrmals, doch besteht jetzt erneut Grund zu dieser Annahme. Zumal Yukiko gestern in Tränen durch die Straßen Tokios ging. Noch gibt es kein Standment Ihrerseits oder ihres Mannes. Dieser hatte am Montag, dem 26. durch seinen Sprecher bekannt gegeben, dass er all seine Termine vorerst auf Eis legen würde. Es sieht also tatsächlich nach einer vollzogenen Trennung aus“, Yusaku beendete sein Vorlesen. Der Professor saß platt da. Shinichis Vater nahm seine Jacke vom Stuhl, zog sie sich über: „Wenn ich sie jetzt finde, dann werd ich ihr was erzählen“, drohte er gehend. Yukiko war vor ihrem Mann wieder zurück. Sie war mit Eri frühstücken gewesen. Am Tag zuvor war sie vor Yusaku zu ihr geflohen. Sie hatte bei ihrer Freundin auch Kogoro gesehen, der sich jedoch auf die Andeutung, die beiden alleine zu lassen, taktvoll zurück gezogen hatte. Rans Mutter bereitete erst einmal Tee für die weinte Yukiko auf. Ehe sie sich mit ihr hinsetzte und ihre Freundin, welche bitterlich in Tränen ausbrach, tröstete. „Was ist denn so lustig? Oh, Shinichi! Mein Schatz!“, rief sie freudig aus. Beugte sich, schneller, als weder ihr Sohn noch Heiji reagieren konnte, zu ihm hinunter und knuddelte ihn wie einen Pudel. „Mam-Mama!“, protestierte der geschrumpfte Shinichi darauf umgehend regiment: „La-lass mich sofort los! Du erwürgst mich noch! Mama!“ Für einen Augenblick ließ seine Mutter ihn los. Nur um ihn dann mit einem: „Oh, ich freue mich ja so für dich, mein Schätzchen!“, noch einmal innig an sich zu drücken. Heiji schaute mitfühlend zu, wie Conan sie energisch von sich drückte und sie entrüstet anfunkelte. Yukiko entdeckte einen kleinen Zettel, welcher auf den Boden fiel. Conan wollte ihn schnell aufheben, aber seine Mutter war eher. Sie las was auf jenem, in krakeliger Schrift, geschrieben stand: „Oh, hast du dich mit Ran gestritten und möchtest sie jetzt um Verzeihung bitten? Wie Romantisch“, rief sie verzückt aus. Heiji machte ein verwundertes Gesicht. Conans dagegen war nur wütend: „Und wenn? Krieg dich wieder ein und gib mir das zurück. Das geht dich gar nichts an!“, führ er sie so ärgerlich an, dass seine Mutter zusammenzuckte. Dann meinte sie: „Das ist doch aber nichts, was dir peinlich sein müsste, mein Schatz!“, ihre Tonlage veränderte sich. Sie gab ihm den Zettel zurück: „Wenn dein Vater nur ein klein wenig wie du wäre“, seufzte sie sich frustriert aufrichtend: „Apropos“, Yusakus Ehefrau stemmte ihre Arme gegen ihre Hüften: „Wo steckt dein Vater eigentlich schon wieder?“ „Weiß ich doch nicht! Wahrscheinlich hat er sich irgendwohin zum Schreiben verzogen!“ Conan sah sie genervt an: „Warum bist du denn schon wieder da?“, nörgelte er. „Ach. Ich wollte es deinem Vater unbedingt erzählen, aber wenn er nicht hier ist, bist du eben der erste dem ich es erzähle!“, meinte sie eingeschnappt. „Ist mir doch egal!“, ging Conan zurück zu seinem Bett, um sich erschöpft hinzusetzen. Allerdings ließ seine Mutter ihn aufhorchen, als sie begeistert ansetzte ihr Geheimnis zu verkündeten: „Ach“, seufzte sie nun ganz selig: „Ich freue mich ja so für Ran.“ „Ran?“, kam es wie aus einem Mund nicht nur von Conan. „Ja“, bestätigte die Freundin Eris ihnen in Hochstimmung lächelnd: „Sie bekommt ein Geschwisterchen.“ „Yukiko, bist du verrückt?“, führ ihr Mann sie später äußert verärgert an, als er rein kam. Er hielt ihr die Titelseite einer Zeitung unter die Nase. Es war ein Artikel mit passendem Foto zu ihr. „Lass mich damit in Ruhe!“, wandte sie sich unbeeindruckt ab. Beim Abendessen, Yukiko war wieder gegangen, musterte Conan argwöhnisch den Reis, was seinem Vater ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberte. Der Hausbesitzer kam mit Geschirr zurück: „Hattori, dein Hund!“, mahnte er Heiji. Dieser pfiff seinen Hund darauf zu sich. „Hat Ran gekocht“, merkte er dem Mini-Shinichi gegenüber an. Argwöhnisch probierte Conan bei ihm, was seinen Vater freute. Über ein Gespräch zwischen Heiji und seinem Sohn bekam Yusaku mit, dass Ran sich scheinbar zur Zeit merkwürdig verhielt. Ihr Sohn schlief bereits, als es wieder ein weiteres Mal Streit seinetwegen zwischen seinen Eltern gab. „Ich nehme ihn mit nach Los Angeles! Mir ganz gleich, was du davon hältst!“, machte sich Yukiko ihrer Verärgerung ihrem Mann gegenüber Luft. Stemmte ihre Arme demonstrativ gegen die Hüfte. „Noch lauter und dein Sohn wacht auf!“ Auch Yusaku war sichtlich verärgert. „Ähm mit Verlaub“, mischte sich Heiji sich für Shinichi Partei ergreifend ein: „Das wird ihm wirklich nicht recht sein.“ „Interessiert mich nicht“, entgegnete Yukiko nun auf ihn losgehend: „Das ist doch purer Wahnsinn diese mordsgefährliche Organisation ganz alleine überführen zu wollen. Was denkt er sich nur dabei? Sich so in Gefahr zu bringen?“, regte die Schauspielerin sich schon fast hysterisch auf. „Das dürfen Sie aber nicht!“ Yusaku fuhr sich dem Oberschülerdetektiv zuhörend durch seine Haare. Drückte mit der anderen Hand eine Zigarette aus. Wartete dann die Reaktion seiner Frau weiter ab. „Was darf ich nicht? Ich bin schließlich seine Mutter!“ „Das will ich ja gar nich in Frage stelln. Aber er hat so hart dafür gearbeitet. Wenn Sie ihm jetzt den Fall entziehen, wird er es Ihnen auf ewig übel nehmn“, appellierte sein Freund eindringlich bittend an dessen Mutter, was deren Mann offensichtlich sehr anerkennend auffasste. „Ich werde nicht zulassen, dass ihm etwas zustößt.“ „Glaubst du denn etwa allen Ernstes, es ist richtig ihn mitnehmen zu wollen?“, übernahm nun wieder Yusaku für Shinichi. „Ja, dass glaube ich!“, setze die sie ihrem Mann entgegen. Dieser schloss des Diskutierens müde die Augen. Ließ seine Frau weiter sprechen. „Ich will ihn nicht verlieren! Nicht ihn auch noch.“ „Aber genau das wirst du, wenn du dich weiterhin so unmöglich besitzergreifend aufführst, Yukiko! Kapier das doch endlich! Er wird ganz sicher nicht freiwillig mitkommen“, erwiderte er ihr beharrlich, erschöpft. Er musste feststellen, dass er seine Frau zum Schluchzten gebracht hatte. Der Schriftsteller wurde versöhnlicher: „Du weißt ganz genau wie ich, was für ein Freigeist er ist.“ „Alles was ich will ist doch nur, dass er glücklich wird und das es ihm gut geht.“ „Das wird schon. Er weiß ziemlich genau was er will!“, fand Yusaku gelassen. Er klang schon fast amüsiert. Von seiner Aussage wohl vollkommen überzeugt. „Ja. Das ist es ja was mir solche Angst einjagt“, führ Yukiko ihn darauf aggressiv an. Am nächsten Morgen brachte Kaito eine Kanne Kaffee und die Tageszeitung nach oben in sein Zimmer. Reichte dem Schriftsteller das bedruckte Papier. Jener saß seiner Frau frühstückend gegenüber. Yukiko sah verärgert aus. Hörte ihren Mann sich bedanken. Der dem das Zimmer gehörte, zog sich seine Schultasche auf und ging. „Guten Morgen, Shinichi“, schaute sein Vater, ihn zur Kenntnis nehmend, auf: „Setz dich“, Conan gähnte noch verschlafen den Raum betretend. „Guten Morgen, mein Liebling“, Yukiko schenkte ihm ein Lächeln. „Morgen“, grummelnd setzte der gemeinsame Sohn sich zu ihnen. „Sei nicht so griesgrämig am frühen Morgen. Dafür ist es noch was zu früh. Findest du nicht?“, meinte sein Vater ihn musternd: „Nimm dir was“, wurde er von ihm aufgefordert. „Ich will nichts.“ „Nichts ist nicht gerade viel“, Shinichis Vater sah seinen Sohn an, als dieser sich dann doch bediente. Yukiko beobachtete still. Ihr Mann widmete sich wieder gelassen, an seiner Zigarette ziehend, seiner Zeitung. Nach einer Weile räusperte er sich: „Wir fliegen Morgen zurück“, verkündete er sachlich. „Schön“, antwortete ihm Klein-Shinichi darauf wenig interessiert, halbherzig kauend. „Du kommst mit!“, ließ sein Vater die restliche noch verbliebene Harmonie des gemeinsamen Frühstücks geradezu gezielt zerbrechen. Conan sah ihn schockiert und zugleich empört an: „Nein!“, widersprach er entschlossen. „Doch“, meinte sein Vater nur ruhig. Zornig trafen die Augen des Sohnes mit denen des Vaters zusammen: „Ich habe den Flug schon gebucht!“ Conan sträubte sich: „Nein! Ich bleibe hier!“ „Es ist längst beschlossen“, reagierte Yusaku gutmütig auf dessen Protest, jedoch keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit lassend. „Mir egal! Ob du den Flug schon gebucht hast! Stornier mein Ticket eben!“ „Aber es ist besser für dich“, mischte sich nun seine Mutter mütterlich ein. Besorgt und zugleich fordernd schaute sie zu ihrem Mann. „Ich bin alt genug, Mama! Ich komm gut alleine zurecht!“ „Das haben wir gesehen, Shinichi“, zog der Schriftsteller streng seine Augenbrauen hoch. „Das gilt nicht!“, Conan wirkte plötzlich sehr hilflos. „Was gilt nicht?“, fragte sein Vater darauf ruhig nach. Sein Sohn verschränkte beleidigt seine Arme. Senkte seinen Blick. Schwieg. „Aber, Shinichi! Sei doch nicht sauer auf uns. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Wenn dir etwas passiert wäre“, seine Mutter wollte ihn umarmen. Doch er drehte sich von ihr weg. Sein Gesicht wurde tieftraurig, dann ernst und dann wandelte es sich in Entschlossenheit um. „Ich werde nicht mit kommen: Ich bekomme das alleine hin!“, sagte Conan aufstehend. Seine Eltern schauten ihm nach. Seine Mutter bekümmert, sein Vater abwägend. Yukiko wollte ihm hinterher doch ihr Mann bewegte beschwichtigend seinen Arm. Sorgte so dafür, dass sie doch sitzen blieb. Statt ihr war er es, der nun ebenfalls aufstand. Er kam in den Nebenraum zu seinem Sohn. Dieser hatte sich auf seinen Schlafplatz zurückgezogen. Seine Beine mit den Armen umschlossen. Sein Kopf lag bitter auf den Knien auf. Er sah wütend aus, als er seinen Vater näher kommen sah. Ai, die ihn wohl trösten wollte, verließ das Zimmer. Streng sah Yusaku seinen Sohn an: „Du möchtest also hier in Tokio bleiben?“, fragte er. „Ja!“, war die zwar kleinlaute, jedoch energische Antwort. „Von mir aus.“ Conan hob ungläubig das Gesicht. „Unter einer Bedienung!“ „Welcher?“ „Du begibst dich nicht mehr so leichtsinnig in Gefahr. Du tust nichts was im Entferntesten deine Gesundheit gefährden könnte! Und keine Alleingänge mehr. Egal in welcher Form! Ich warne dich, Shinichi“, Yusaku sagte es zwar ganz ruhig, aber schneidend. Was seinem Sohn einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Der Professor weiß Beschied.“ Der geschrumpfte Shinichi überlegte. „Kannst du mit dieser Vereinbarung zwischen uns leben?“, fragte sein Vater kompromissbereit. Conan nickte. „Gut. Dann wären wir uns einig?“ Schweigen. Yusaku wiederholte sich. „Ja“, antwortete der Sohn, wenn auch widerstrebend, leise. Für seinen Vater war das Gespräch somit beendet. Dieser widmete sich wieder der Tageszeitung und seinem Kaffee. „Und?“, angespannt schaute seine Frau ihn an. „Er bleibt“, antwortete jener ihr gelassen. Die Schauspielerin machte kein glückliches Gesicht. Yukiko blieb nichts anders übrig, als alleine mit ihrem Mann zurück nach Los Angeles zu fliegen. Kapitel 5: Auf Leben und Tod (Takagi und Sato) ---------------------------------------------- Part I: Takagis, missliche Situation Der Wecker zeigte gerade 3:44 Uhr an. Es war Takagis, der neben dem nicht zu gezogenen Fenster, die einzige Lichtquelle im Dunkeln seines Schlafzimmers war. Der unglücklich verliebte Kommissar selbst saß, die Hände auf den Knien abgestützt, aufrecht. Die Decke war beiseite geschlagen. Er konnte nicht schlafen. Viel zu traurig ging ihm die Frau, die er so gerne gehabt hätte oder eigentlich noch haben wollte noch immer nicht aus dem Kopf. Er konnte nichts anderes tun, als tief seufzend ein Bild von der letzen Betriebsfeier anzustarren. Auf welchem sie zusammen mit ihm und den anderen Kollegen vergnügt in die Kamera lächelte. Zu Tode deprimiert erinnerte er sich an seine Unterhaltung mit ihr am heutigen Abend: „Wir sollten unser Date einfach ausfallen lassen. Das ist das Beste. Auf mir lastet ein Fluch. Weil alle Leute, für die ich jemals mehr empfunden habe als Freundschaft, bald gestorben sind“, erklang ihre Stimme in ihm wider. Beinahe so, als wiederhole sie sich wirklich. Ihre Worte, ihr Nein, hallten immer noch zutiefst in ihm nach. Erschütterten ihn in seinem Herzen und seiner ganzen Seele. Vor seinem geistigen Auge sah er Miwako erneut, wie sie an einer Hand abzählte: „Der erste war mein Vater. Dann war da dieser neue Sportlehrer in meiner Grundschule. Der Pitcher in unserem Baseballverein. Dann unser Hund. Er ist auch schon nach sieben Tagen gestorben.“ Er konnte sich an jedes Wort erinnern und dieses Erinnern tat weh, sehr weh, sodass sich der Polizeibeamte in diesem Moment wünschte seine Kollegin nie kennen gelernt zu haben: „Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Ich will es nicht mehr durchmachen müssen, Takagi. Und deshalb schlage ich vor, wir lassen alles so wie es ist und bleiben einfach gute Freunde. Fertig aus!“ Warum muss alles auch nur so kompliziert sein!?, innerlich fluchend schmiss der verliebte Kommissar das Bild schließlich zu Boden, warf sich rücklings zurück ins Bett. Er war wütend und wirklich enttäuscht: Was bringt es denn schon!?, bemühte er sich diese Tatsache einfach hinzunehmen. Er wollte nicht mehr an sie denken. Jedenfalls wenigstens heute Nacht nicht mehr. Wateru Takagi, jetzt reiß dich gefälligst zusammen! Morgen hast du einen anstrengenden Tag vor dir und du brauchst schließlich deinen Schlaf! Deine Grübeleien bringen dich doch auch nicht weiter! Sie hat doch Nein gesagt: Und das auch noch unumstößlich! Sie wird ihre Meinung doch sowieso nicht ändern, akzeptier das doch gefälligst einfach! Obwohl Wateru Takagi ein Mann war, weinte er in dieser Nacht. Am nächsten Morgen kam Takagi pflichtbewusst wie immer zur Arbeit. Er war noch sehr müde wegen der vergangen Nacht. Das erste was er tat, war sich niedergeschlagenen einen Kaffee ziehen. Yumi, die ihn mit hängendem Kopf an den Automaten gelehnt entdeckte, kam sofort auf ihn zu. „Takagi!“, rief sie ihn aufmuntern wollend beim Namen: „Wie geht’s dir?“ Ohne aufzuschauen entgegnete er ihr nur ein: „Lass mich bitte in Ruhe, Yumi.“ Dann ging er davon. Die Verkehrspolizistin schaute, ihm betroffen, hinterher. Chiba, der kam um sich ebenfalls einen Kaffee zu holen, gesellte sich ihr. „Traurig, nicht wahr?“ „Ja, ich habe ihn vorhin auch schon gesehen“, stimmte Takagis Freund seiner Kollegin, gleichfalls mitfühlend, zu. „Das kann man doch nicht mit ansehen“, fand sie darauf: „Ich werde mir irgendwas einfallen lassen“, war sie voller Feuereifer bereit, sich erneut für ihre unglücklichen Freunde einzusetzen: „Miwako liebt ihn auch: Das weiß ich! Wir müssen ihm einfach nur klar machen, dass er bei ihr nicht einfach so aufgeben darf!“ Chiba räusperte sich vorsichtig, drehte sich nun noch deutlicher zu ihr: „Entschuldige, aber hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich will dich nicht kränken, Yumi, aber deine letzen Versuche die beiden zusammen zubringen sind ziemlich danebengegangen. Vielleicht wäre es besser, wenn wir sie für eine Weile einfach in Ruhe lassen?“ „Meinst du?“ Yumi überlegte. Ratlos blieb sie noch, an ihrem Kaffee nippend, neben ihm stehen. Auf dem Flur begegnete Satos Kollege derweil dem Professor, welcher die fünf Kinder im Schlepptau hatte. Die kleine Ayumi bemerkte, dass etwas mit dem Kommissar nicht stimmte. Besorgt richtete sie sich umgehend an ihn: „Sie seufzten ja Herr Takagi. Sind sie erschöpft oder ist ihnen heute nicht gut?“ Dann folgte Genta mit einer möglichen Theorie bezüglich des offensichtlichen Kummers: „Oder haben sie einen giftigen Fisch gegessen?“ Mitshuhiko hingegen appellierte an seine, zu bewältigende, nun anstehende wichtige Aufgabe: „Die Posträuber werden gleich verhört. Da müssen sie doch fit sein und können diese miesen Typen nicht voll seufzten!“ „Er hat sich wahrscheinlich immer noch nicht von seinem Rondevu erholt. Das am Ende gar keins war“, war es dann Ai, die die Wahrheit unverblümt auf den Punkt brachte. „Wieder sehr schön und sehr sensibel!“, wurde sie dafür sofort von Agasa getadelt. „Ihr habt auch davon gewusst. Ihr auch?“, war Takagi entsetzt. Allerdings hatte er gar keine Gelegenheit sich deswegen beschämt zu fühlen, denn schon wurde er erneut belagert. Diesmal von seinen eigenen Kollegen. „Hallo Takagi, alter Junge. Hey, wenn du nicht fit bist kann ich die Verbrecher auch für dich durch die Mangel drehen.“ „Ach nein. Schon gut.“ „Ahr, Takagi, alter Junge: Du bist ja ganz doll verspannt!“ „Hier Takagi: Grüner Tee. Schmeckt gut!“ „Hier sind jede Menge Kekse, Takagi: Die kannst du alle haben!“ „Da seht ihr: Unser Takagi ist ja richtig beliebt geworden!“, freute Ayumi sich, im Gegensatz zu ihm selbst, tierisch für ihn. „Na, jetzt kommt schon: Lasst mich!“, setze sich Wateru gegen die Aufdringlichkeit der Kollegen zur Wehr. Schnell entwendete er sich ihnen: „Na, kommt, Kinder!“, forderte das Agasa-Anhängsel auf ihm zu folgen. Seinen noch verbleibenden, restlichen Stolz wahrend, ging der Kommissar hoch erhobenen Hauptes voran, direkt zum Verhör. Wie es sich für einen überaus pflichtbewussten Beamten der Polizei gehörte, handelte der unglücklich verliebte Kommissar das Verhör ab. Im Anschluss brachte er seine Besucher noch zur Türe. Nur um sich dann fürchterlich frustriert auf zum Mittagessen zu machen, wobei es sich nicht vermeiden ließ, ungewollt auf ausgerechnet die Frau zu treffen, der er eigentlich absolut nicht begegnen wollte. „Hi, Takagi“, rief Sato fröhlich winkend nach ihm, als sie ihn kommen sah: „Hier sind wir!“ Sie saß neben Shiratori. Ihnen gegenüber Chiba und Yumi, die sich ebenfalls zu ihm umdrehten. Vor ihrem Tisch blieb Takagi, sich am Kopf haltend, einfach stehen: „Äh, mir fällt gerade ein, dass ich noch etwas wichtiges vergessen habe. Ich geh noch mal ins Büro zurück, haha“, fing er verlegen zu lachen an. Dann setze er sofort zur Flucht an. „Aber Takagi? Dein Tablett kannst du doch hier lassen?“, rief die Kommissarin, die er liebte ihm noch verwirrt nach. Erleichtert seufzte er tief, als er für sein Empfinden den Gang weit genug hinunter gelaufen war. Verdammt, Wateru Takagi! Wenn sie dich hat abblitzen lassen, dann wird sie wohl auch Shiratori und die anderen genauso abweisen!, bemühte er sich seine aufgekommene Eifersucht durch logisches Betrachten der Sache zu beschwichtigen. Der eben gedachte Gedanke beruhigte ihn: Andererseits?, fing er an es dann doch mit der Angst zu kriegen: Vielleicht bin ich ihr auch nur zu aufdringlich gewesen? Vielleicht hat sie die Geschichte mit dem Fluch nur erfunden, um mich los zu werden?, blieb er einfach mitten auf dem Gang, das Tablett immer noch in Händen, stehen. Endschieden schüttelte er den Kopf: Nein, das war bestimmt die Wahrheit! Sie hat so traurig und aufrichtig ausgesehen: Sie kann überhaupt nicht gelogen haben! Langsam setzte Takagi seinen Weg fort: Vielleicht sollte ich ihr einen guten Therapeuten besorgen, kam ihm der Gedanke, welchen er jedoch gleich wieder verwarf: Ach, das kriegt sie sicher in den falschen Hals. Nett wird sie lächeln und: „Nein, aber vielen Dank Takagi. Es freut mich, dass du so um mich besorgt bist, aber mir geht es gut. Ich brauche ganz sicher keine Therapie!“ sagen Schließlich kam der geknickte Kommissar beim Büro aus. Niedergeschlagen ließ er sich auf seinen Stuhl fallen, stellte das Essen vor sich auf den Schreibtisch. Mit einem Schniefen machte er sich daran, lustlos ein paar Happen zu probieren. Zu seinem Leidwesen, war es ausgerechnet Inspektor Shiratori, der als erster zurück kehrte. Er sah wie sein Kollege deprimiert da saß und kam auf ihn zu. „Hey, Takagi. Du trauerst doch nicht noch Fräulein Sato hinter her, oder?“, er hatte ihn fast erreicht. „Wie schön, dass Sie es auch wissen Kollege Shratori. Gibt es noch irgendwen, der noch bisher keine Kunde davon hat?“, fragte Wateru mehr rhetorisch, wandte sich ab. „Ich denke nicht“, meinte sein wohlhabendes Gegenüber trocken. Ungefragt setzte sich der Inspektor unhöflicherweise einfach auf den Schreibtisch, schob das kaum angerührte Tablett, dessen Platz einfordernd, bei Seite: „Also, sagen Sie mir nicht, dass Sie hier alleine sitzen und rumheulen!“ „Als wenn ich heul, wie kommen Sie nu darauf!?“, wehrte sich der liebeslose Kommissar sofort aufbrausend. „Ich bin doch kein Weichei!“ Mit Schwung schwang Shiratori sich wieder vom fremden Eigentum: „Dann benehmen Sie auch nicht wie eines!“, meinte er schon gehen wollend. Auf halber Strecke drehte er sich noch einmal zu ihm um: „Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht der einzige sind, der sie will. Es gibt eine Menge anderer, mich eingeschlossen, die ebenfalls nicht vorhaben etwas bei ihr anbrennen zu lassen. Wenn ich Sie wäre, würde ich mich jedenfalls nicht wie ein geschlagener Hund unter dem Tisch verkriechen, so wie Sie! Ich will schließlich gegen einen anständigen Gegner gewinnen!“ Damit hatte Shiratori sich umgedreht und ließ ihn wieder alleine. „Was war das denn jetzt?“, murmelte Takagi darauf verärgert. Er zog es vor sich seinem Kummer, wider den guten Rates, weiterhin selbst zu bedauern. „Hat es geklappt?“, wollte Yumi, die sofort gefolgt von Chiba auf den Inspektor zu stürmte, wissen. „Lief ganz gut“, meinte Shiratori nur, die Hände in die Hosentaschen steckend: „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das eben allen Ernstes von mir gegeben habe“, sich selbst bemitleidend schüttelte er, nun selbst deprimiert, seinen schwarzen Schopf. „Glaub mir“, fasste Yumi ihn an beiden Schultern: „Es ist besser so!“ „Wenn du das so meinst“, resignierte er. „Ja, sie liebt dich ja nicht.“ „Danke, dass du mich daran erinnerst!“, Shiratori verzog seine Augen so zu Schlitzen, fixierte die kleinere Verkehrspolizistin, als würde er tatsächlich ernsthaft für einen Moment in Erwägung ziehen einen Mord zu begehen. „Hoffentlich, verpatzt er es diesmal nicht wieder“, meldete Chiba sich immer noch sehr besorgt zu Wort. „Ja“, stimmte Yumi ihm zu, während Shiratori seiner eigenen Wege ging. Takagi verbrachte den Nachmittag über damit, zu überlegen, ob er nun einfach nur wütend auf seine Kollegen, im ganz besonderen Shiratori, sein wollte, oder ob er in Anbetracht seiner Situation einfach nur verzweifelt bleiben sollte. Im Gegensatz zu sonst war er unhöflicher den zu Befragenden gegenüber, weshalb er schließlich noch bei Megure einen Rüffel kassierte: „So können Sie sich doch nicht benehmen!“ Den ganzen Abend verbrachte er fürchterlich einsam alleine zuhause. Part II: Takagis waghalsige Entschlossenheit zur wetttechnischen Vereinbarung Die nächsten Tage, wann immer er Miwako Sato sah, geschweige denn auch noch mit ihr arbeiten musste, fühle Wateru Takagi sich hundeelend. So gut es ging versuchte er nie mehr Zeit als nötig mit ihr zu verbringen. Wenn sie ihn einladen wollte, winke er ab. Yumis und Chibas Aufmunterungsversuche scheiterten alle kläglich. „Lasst mich bitte einfach in Ruhe“, sagte er nur und ließ sie stehen. Auch versuchten sie wie Sato ihn hin und wieder einzuladen. Doch auch bei ihnen lehnte er mit einer Ausrede, wie: „Ich bin müde und werde nachhause gehen. Vielleicht ein andermal, ja?“ ab. So ging es beinahe zwei Wochen. Allmählich wurde die Situation für den verliebten Kommissar immer unerträglicher. Eines späten Nachmittages hielt er es nicht mehr aus. Erneut überfiel ihn, beim sehnsüchtigen Blick auf seine Kollegin ein paar Schreibtische entfernt, seine eigene ungeschickte Reaktion an jenem Abend: Jawohl, du hast recht. Wir bleiben einfach gute Freunde. Nicht wahr Miwako? Ja, na klar. Vielleicht findest du ja auch ein Mädchen das dir nicht gleich eine Scheuert? Er konnte sich nur über sich selbst ärgern! „Wie dämlich bin ich eigentlich!?“, sprang er fluchend vom Stuhl auf. Alle gleichfalls im Büro anwesenden Kollegen hatten das mitbekommen. Erst wurde Takagi rot, aber dann starrte er seine Kollegen dermaßen finster an, dass jene durchaus Respekt vor ihm bekamen. Entschieden lief er zur gerade telefonierenden Kommissarin, die ihn erschrocken anschaute. „Miwako, ich habe etwas mit dir zu besprechen und zwar jetzt sofort!“ „Spinnst du, Takagi? Siehst du nicht das ich hier gerade beschäftigt bin?“ „Das ist mir egal: Komm mit und zwar jetzt. Unser Gespräch ist wichtiger. Das andere kann warten!“ „Hey“, protestierte sie energisch, als er versuchte sie mit sich fort zu ziehen. Die Blicke aller Anwesenden, auch Megures, auf ihn und sie gerichtet. „Ja, verdammt! Schon gut: Lass los und warte draußen!“, gab sie schließlich klein bei. Sich: „Es tut mir sehr leid. Ich muss jetzt leider dringend weg. Ich werde sie später noch einmal zurück rufen“, entschuldigend hängte sie zügig den Hörer ein. Ehe sie ihrem Kollegen verärgert folgte. „Hey, könnt ihr das nicht außerhalb der Arbeitszeiten-“, rief Megure ihnen noch ermahnend hinterher. „Nicht, Inspektor“, bat Chiba ihn eindringlich. Woraufhin der Mann mit Hut zwar stutze, die Sache jedoch fürs erste zumindest auf sich beruhen ließ. „Bist du total verrückt geworden!?“, herrschte Sato ihren Partner mehr als entrüstet an: „Kannst du mir mal sagen, warum du um alles in der Welt vor allen so einen Aufstand machst?“ „„Es tut mir leid“, räumte er schuldbewusst sofort ein: „Aber-“, er geriet ins Stocken. „Aber was?“, stemmte sie unterdessen, auf eine ja plausible Erklärung wartend, ihre Arme gegen die Hüfte. Ungeduldig tippte sie mit dem Fuß, als der in sie verliebte Kommissar vor ihr weiterhin nichts zu Stande brachte. Seiner heimlichen Liebe wurde es zu blöd. Zornig drehte sie sich zurück gehen wollend um. „Nein, warte!“, rief er ihr flehentlich hinterer: „Geh nicht!“ „Ich habe noch was zu tun“, wollte sie sich kühl nicht noch einmal nach ihm umdrehen. Sie ahnte, dass nun etwas Unangenehmes auf sie zu eilte und so war es auch. Denn Takagi war ihr hinterher, stellte sich vor sie und verbaute ihr so den Rückweg: „Bitte, hör mir zu. Es ist wirklich wichtig: Es geht um neulich Abend!“ Verwirrt schaute Miwako Sato ihn an: „Was ist damit? Ich dachte wir beide wären uns einig gewesen?“ „Es tut mir leid. Ich habe wirklich versucht dein Nein zu akzeptieren. Wirklich, ich wollte es ja versuchen, aber ich komme nicht mehr dagegen an. Am liebsten würde ich so weiter machen wie früher, aber immer wenn dich sehe tut mir das so weh.“ „Takagi?“, war die Kommissarin von seiner unerwarteten Offenheit und Ehrlichkeit wahrlich überrumpelt. „Lass mich bitte ausreden“, fuhr er ihr, für seine Verhältnisse äußerst bestimmt, ins Wort: „Ich liebe dich, Miwako und meine Gefühle sind nach wie vor für dich da. Ich versteh ja deine Angst, aber bitte: Können wir es nicht wenigstens einmal miteinander versuchen?“ „Nein, du weißt doch mein Fluch“, lehnte sie schnell ab: „Ich habe dir doch wohl ausdrücklich genug gesagt, dass ich das nie wieder durchmachen will!“ Wütend wollte sie an ihm vorbei gehen. Doch er heilt sie erneut auf, indem er sie am Arm griff und sie zu sich drehte: „Wirklich, glaub mir das bitte. Ich versteh dich: Aber willst du dir wirklich jede Chance entgehen lassen mit mir glücklich zu werden? Ich weiß doch, dass du mich auch liebst. Das ist doch so, oder?“, bemühte er sich mit der Frau, die er so über alles liebte Blickkontakt aufzunehmen. Was ihm nicht gelang, da sie diesen mied. Da war Takagi sich sicher. So sicher wie noch nie zuv, was ihn dazu veranlasste jetzt in diesem entscheidenden Moment Alles zu geben: „Miwako, schau mir in die Augen und sag mir ins Gesicht, dass du mich nicht liebst und ich werde das Thema nie wieder zur Sprache bringen!“ Sie gab ihm keine Antwort. Sie schaute nur, den Blick immer noch leicht gesenkt und an ihrer Unterlippe kauend, an ihm vorbei. „Sag mir, dass du mich nicht liebst! Sag es mir jetzt ins Gesicht!“, wiederholte er sich noch einmal. „I-ich“, sie schaute ihn an: „Ich liebe dich nicht!“ Ihre Antwort traf ihn hart. Wie unter Schock ließ er Miwako abrupt los, machte dem Kopf schüttelnd einige Schritte rückwärts. Er schluckte schwer, unterdrückte seine Enttäuschung. „Also gut“, brachte er, mit noch erstaunlich fester Stimme, zu Stande: „Dann werde ich dich von nun an nicht mehr behelligen. Du wirst mich nie wieder sehen müssen.“ Mit diesen Worten war er es nun, der sich umdrehte und ging. „Wie meinst du das?“, hörte er Miwakos erschrockene Stimme, die ihm nach wollte. Es aber nicht schaffte einen Fuß vor den anderen zu setzen. Als er ihr sagte: „Ich werde Megure bitten mich versetzen zu lassen“, war sie völlig ersetzt. Nein, bitte nicht, meldete ein kleines, verzweifeltes Stimmchen in ihrem Kopf. „Tu das nicht“, rief sie ihm in einer regelrechten Kurzschlussreaktion nach. Er drehte sich noch einmal zu ihr um. Sah wie sie ihn traurig ansah, als er sich für sein Verhalten entschuldigte: „E-es tut mir sehr leid. Die Zusammenarbeit mit dir hat mir immer sehr große Freude bereitet. Aber ich halte es unter diesen Umständen für besser, wenn sich unsere Wege jetzt trennen. Ich- mir tut es sonst einfach zu weh. Bitte, sieh mir das nach“, damit drehte er sich, nach einem kurzen Moment des noch einmal auf das Unmögliche hoffend, um und ging wirklich. Miwako Sato stand einfach nur da. Sie fühlte sich, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Verzweifelt schaute sie ihm nach. Er entfernte sich immer weiter von ihr. Er hatte das Büro fast schon wieder erreicht, als es sie packte und sie ihm: „Takagi, Warte!“ rufend hinterher rannte: „Bitte warte! Geh nicht, Takagi!“, schrei sie ihn regelrecht an, was ihn dazu veranlasste stehen zu blieben, sodass sie zu ihm aufholen konnte. Aufgebracht packte sie ihn an den Schultern: „Was denkst du dir denn, Takagi!? Du kannst doch nicht einfach gehen: Und schon gar nicht meinetwegen! Ich bin es doch gar nicht wert, dass du alles hier für mich aufgibst.“ Liebevoll legte der Kommissar ihr seine Hand an die Wange. Schaute ihr traurig in die Augen. „Doch das warst du“, sagte er mit gleichfalls tränenerstickter Stimme: „Für dich hätte ich alles aufgegeben.“ Er hielt es nicht mehr aus, wollte nur noch weg von ihr. „Warte!“, wollte sie ihn jedoch nicht loslassen: „Bitte geh nicht weg: Takagi, bitte tu das jetzt nicht! Ich flehe dich an!“ Da er es nicht über sich brachte, sein Kollegin von sich wegzustoßen, drehte er sich wieder zu ihr um: „Du hast mir doch vorhin gesagt, dass du mich nicht liebst. Dann hast du auch nicht das Recht mich hier behalten zu wollen, da ich dir ja offensichtlich nicht wichtig genug bin, um mir wenigstens eine Chance zu geben dich glücklich zu machen“, entgegnete er immer noch verletzt. „Aber, das ist gar nicht wahr. Das vorhin war doch nur gelogen“, schrie sie ihn an. Die sonst so taffe Kommissarin begann zu weinen: „Bitte geh nicht weg: Ich hab das doch vorhin nur so gesagt! Ich will- Liebe dich doch!“ Ungefragt zog Takagi sie zu sich, nahm sie einfach in die Arme. „Es tut mir so leid“, schniefte sie in sein Jackett: „Es ist doch nur wegen diesem dummen Fluch. Warum nur muss ausgerechnet mir so etwas passieren? Ich habe solche Angst, dass-“ Sanft unterbrach er sie, ihr tröstlich über den Rücken streichelnd: „Das ich auch sterbe. So wie dein Vater, dein Lehrer und dein Baseball Pitcher.“ Sie schniefte, schaute zu ihm auf: „Vergiss meinen Hund nicht!“ Sanft strich Wateru ihr die Tränen bei Seite, lächelte seine Traumfrau an: „Wie viele Tage waren es noch mal? Sieben oder?“ Woraufhin diese ein weiteres Mal schniefte und nickte. Ohne sich gegen ihn zu wehren, ließ die Kommissarin sich von ihm an sich drücken und liebevoll umarmen: „Ich würde dir gerne einen Vorschlag machen“, begann er schüchtern. Sie schniefte: „Welchen?“ „Du sagtest dein Hund wäre bereits nach sieben Tagen gestorben, richtig?“ „Richtig.“ „Wärst du damit einverstanden, wenn ich dir verspreche genau diese sieben Tage auf Probe mit dir zusammen zu sein und nicht zu sterben?“ Überrascht schaute die Verfluchte zu ihm auf: „Naja“, begann sie und überlegte: „Ich weiß nicht, ob der Fluch nur bei Hunden so schnell wirkt. Bei Menschen dauert es vielleicht länger?“ „Das macht mir nichts“, versicherte er ihr sogleich: „Dann warte ich eben zwei Wochen, drei Wochen, einen Monat, zwei Monate: Ich warte so lange wie du willst. Nur bitte gib mir die Chance nicht zu sterben!“ Diese flehentliche Bitte unterstreichend verbeugte er sich tief vor ihr. Miwako Sato antworte nicht und er wagte es nicht, sich wieder aufzurichten, weshalb er schließlich immer noch in gebeugter Haltung ergänzte: „Ich werde immer mal wieder in gefährliche Situationen geraten, aber das liegt doch nicht an dir. Sondern ganz einfach an meinem Beruf: Miwako, ich bin Polizeibeamter und die haben nun mal einen gefährlichen Job. Aber das wusste ich schon, noch bevor ich mir diesen Beruf ausgesucht habe und dich kennenlernte. Ich verspreche dir ich werde immer mein Bestes geben und von nun an ganz besonderes vorsichtig sein. Ich werde alles menschenmögliche, was in meiner Macht steht, tun, um nicht zu sterben!“ Sato hatte ihm nichts sagend einfach nur zugehört, was er jedoch nicht sehen konnte. Takagi bekam so erneut Angst vor einem Rückzieher und erhob sich aus diesem Grund doch wieder: „Bitte, nimm meinen Vorschlag an!“, bat er sie so förmlich wie es für ihn nur irgend möglich war. „Okay“, gab sie schließlich leise ihr Einverständnis. „Wirklich!?“, fiel er ihr um den Hals. Er konnte gar nichts anderes, als sie nur einfach überglücklich zu küssen. „Acht Wochen“, forderte sie, ihn energisch von sich wegdrückend. Auf die er nur zu bereitwillig durch, nüchtern gewordenes, Nicken einging. So standen die zwei alleine auf weitem Flur. „Hm“, räusperte sich Miwako um das Schweigen beenden: „W-wir sollten zurück gehen.“ Schnell ordnete sie die Kleider. „Ja“, lachte Wateru ebenfalls verlegen, fasste sich überspielend hinter den Kopf: „Du hast Recht. Die anderen fragen sich sicher sonst, was wir hier so lange treiben, haha.“ Mit knallroten Köpfen kehrte das Paar auf Probe zurück ins Büro, wo sie sich flugs anständig wieder in den Alltag eingliederten. Part III: Auf das Leben: fertig, los! „Und? Und läuft da jetzt was zwischen Takagi und dir? Na sag schon!“ „Argh! Jetzt hör schon endlich damit auf mich zu löchern. Ich erzähl es dir ja!“ „Wie romantisch!“, schwärmte Yumi beim Mittagessen hin und weg, als Sato ihr nach langem betteln doch anvertraute, was Takagi für sie bereit war auf sich zunehmen. „Das finde ich gar nicht“, seufzte sie jedoch: „Vielleicht sollte ich mich doch besser schon mal nach einem preisgünstigen Bestattungsunternehmen umsehen und ihn fragen, ob er ein Kreuz oder doch lieber einen Grabstein haben möchte. Was nur seine ganzen Verwandten sagen werden. Ich werde kaum zu seinem Begräbnis kommen können, weil sie mich alle hassen werden.“ „Also, hör mal, Miwako! Du darfst nicht so schwarz sehen“, wurde sie von ihrer Freundin regelrecht angeblafft: „Vergiss doch mal diesen alberneren Fluch! Takagi liebt dich: Er wird sich ganz bestimmt nicht killen lassen. Da wäre er doch dämlich!“, entscheiden schüttelte die Verkehrspolizistin ihren Kopf: „So dämlich ist nicht mal Takagi: nein wirklich nicht! Hab mal mehr vertrauen in deinen Süßen!“ „Yumi, hey!“, warnte Miwako ihre Freundin: „Er ist nicht mein Süßer!“ „Ach, nein?“, die Sonoko des Polizeireviers hielt sich kichernd die Hände vor den Mund: „Was ist er dann? Dein Schatz, Liebling, oder etwa Schnuffel Bär, hm, hm?“ „Nichts von alle dem. Ich nenne ihn Wateru: Das muss reichen!“ „Jaja!“, Miwako stützte ihren Kopf ab. Sie ärgerte sich, weil sie genau wusste, dass ihre Freundin ihr nicht im Geringsten glaubte. Was sie dazu brachte einfach stur weiter zu essen. Yumi hatte echt Spaß! Ab sofort war Takagi besonderes vorsichtig. Immer war er auf der Hut, ja nicht den Löffel abzugeben. Immer wieder überkam ihn sogar selbst die Angst, er würde jetzt oder morgen oder übermorgen den Sensenmann ins Jenseits begleiten müssen. Aber wenn er der Frau, die er liebte, dann jedes Mal gegen Ende eines erfolgreichen Arbeitstages, wahrhaftig vor ihr stehen und ihr vergewissern konnte, dass er immer noch munter wie ein Fisch im Wasser war, dann hatten sich seine Bemühungen eines mutigen Überlebenskünstlers für ihn nur allzu bezahlt gemacht. Jedes Mal, bevor sie sich getrennt voneinander auf den Heimweg machten bläute sie ihm aufs Neue ein auch in der Freizeit immer gut aufzupassen, schließlich könne der Tod einen überall, zu jeder Zeit ereilen. Sei es durch einen Unfall am Steuer oder das man, wenn man zu Fuß unterwegs war wegen einer dummen Katze, versehendlich überfahren würde oder das einem die Lampe auf den Kopf fiele oder gar das ganze Haus abrennen oder auch ein fürchterliches Erdbeben einen unter sich begraben könne. Und jedes Mal aufs Neue, versicherte er ihr, dass er bei jedem seiner Schritte gut Acht geben würde. Ganz gleich womit er gerade beschäftigt sei und was er vorhaben würde. Während er erleichtert und fleißig die Tage im Kalender strich, die er bereits überlebt hatte, malte sie sich zu jeder sich nur bietenden Gelegenheit, sei es das sie selbst kochte, ihre Pantoffeln auszog oder einkaufen ging alle nur möglichen Horrorszenarien aus. Das eine Mal fiel er die Treppe hinunter und brach sich dabei das Genick. Ein anderes Mal wurde er von einem Bankräuber erdrosselt. Nachts fiel es ihr, um so länger er am Leben blieb, immer schwerer zur Ruhe zu kommen, da sie immer damit rechnete, dass das Telefon jeden Moment klingeln und ihr irgendwer die traurige Nachricht überbringen würde. Ihr wurde dann jedes Mal ganz schlecht, sodass sie unruhig durch das ganze Haus tigerte. Was nicht nur ihrer Mutter auffiel. Auch ihre Kollegen mussten sie übermüdet und somit gereizt aushalten. So war es auch sie, die sich einmal an einem Blatt Papier schnitt und sich versehendlich selbst in den Finger takerte. Weshalb Takagi sie liebevoll verarztete. Der sechste Januar kam und mit ihm der Fall des Mannes, der gleich die ganze Stadt mit seinen Bomben als Geisel nahm. Am Abend dieses Tages, als sie das Präsidium verließen, war für Takagi die Ohrfeige, die er ihr gegeben hatte, noch immer mehr als präsent. Er brauchte gar nicht zu fragen, ob es ihr genauso erging. Ein Blick neben sich auf die niedergeschlagene Sato reichte völlig. Stumm ging er eine Weile neben ihr her, bis sie draußen im dunklen den Parkplatz gemeinsam erreichten. So lange dauerte es, bis er sich schließlich ein Herz fasste und sie auf den, sich vor ein paar Stunden ereigneten, Vorfall ansprach: „Ich möchte dir nicht zu nahe treten, Miwako. Aber vielleicht wäre es doch keine so schlechte Idee, wenn du doch eine Therapie machen würdest?“ „Du hast recht“, ließ sie, in der Wagentüre innehaltend, verlauten. Womit sie Takagi mit dieser Reaktion wirklich überraschte: „Ich muss lernen mit meinem Trauma wegen Matsuda richtig umzugehen.“ „Das finde ich sehr mutig von dir“, erwiderte er mitfühlend. Einfach nur sehr stolz auf sie, blieb er noch neben ihr stehen. Part IV: Das Ende der Abmachung Auf den Tag genau, an dem vor zwei Monaten die Wette um Takagis Leben ihren Anfang genommen hatte, forderte genau jener seine Belohnung ein. „Miwako“, sprach er sein Mondsternchen an: „Ich hab es geschafft: Ich habe es, wie du es von mir verlangt hast, zwei Monate überlebt. Ich weise, wie du siehst keine Schusswunden, Stichwunden, Schnittverletzungen, Kopfverletzungen, Verbrennungen, blaue Flecken nicht mal Kratzer auf.“ Breitwillig zeigte er ihr beide Arme: „Bitte löse dein Versprechen jetzt ein.“ Er nahm all seinen Mut zusammen, verbeugte sich erneut zutiefst vor ihr: „Bitte sei nun wirklich meine Freundin und geh mit mir aus!“ Sato sah aus, als wolle sie am liebsten verneinen. Doch sein böser Blick schüchterne sie dermaßen ein, dass sie mit einem knappen: „Ja“ etwas widerstrebend, seufzend klein bei gab. Woraufhin sie damit dafür gesorgt hatte, dass bei Takagi im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne aufging. Überglücklich vergas er an sich zu halten und drücke sie so fest an sich, dass seine Freundin: „La-lass mich los!“ protestieren musste, damit er ihr wieder ermöglichte Luft holen zu können. „Tut mir leid, aber ich freu mich ja so!“, entschuldigte er sich, sie küssend, bei ihr. Von nun an war es für ihre Kollegen sehr schwer, dass verliebte Pärchen voneinander zu trennen. Es gab nichts was sie nicht zusammen machten, auch während der Dienstzeiten. Zum Leidwesen einiger Männer unter anderem Shiratori, der auch noch einmal bei Frau Sato vorsprach. Nur um sich einen Korb ihrer Seitz abzuholen: „Dann ist es also wahr. Du liebst ihn wirklich.“ „Ja“, bestätigte sie ihm. Sie legte ihre Hände unter dem Kinn zusammen: „Es tut mir leid, Shiratori. Ich hoffe wir können trotzdem weiterhin Freunde bleiben?“ „Natürlich.“ Notgedrungen gab der Inspektor sich damit zufrieden. Wie die anderen gewöhnte er sich allmählich daran, die beiden immer wieder mit einander turteln zu sehen. Das ein oder andere Mal wurde es ihm zu viel: „Da wird einem ja schlecht bei euch beiden“, schüttele er sich davon gehend. Im Gegensatz zu ihm waren vor allem Yumi und Chiba über das Zusammenkommen ihrer beider Freunde glücklich. Selbst Megure erfreute sich sehr an ihnen. „Nehmt doch gemeinsam das Wochenende frei“, kam er ihnen gerne immer wieder mit freien Tagen entgegen. „Sind die zwei zusammen nicht unglaublich süß?“, schwelgte Yumi nach Beendigung des Mittagessens. Wohlig seufzend blieb sie neben ihrem Kollegen noch am Tisch stehen. „Weißt du“, sprach Chiba sie in diesem Moment plötzlich sehr ernst an. „Ja?“, schaute sie ihn aus großen Augen fragend an. „Weißt du, i-ich“, geriet er verlegen geworden ins Stottern: „I-ich, weißt du, i-ich würde auch mal gerne mit dir ausgehen!“, brachte er es dann jedoch schleunigst und all seinen Mut zusammensuchend hinter sich: „Al-also auf ein richtiges Date, m-meine ich!“ Ängstlich kniff er die Augen zusammen. „I-ich mag dich wirklich sehr, weißt du?“, fing er an vor Verlegenheit knallrot, unbewusst den Arm am Hinterkopf platzierend, zu lachen. „Ich mag dich auch sehr“, war Yumis direkte, unverblümte Antwort. „Wirklich?“, freute er sich sehr das aus ihrem Munde zu hören. „Ja“, schaute sie ihn nun böse an: „Ich warte schon seit Ewigkeiten darauf, dass du dich endlich mal traust. Ich dachte allmählich schon das würde nichts mehr! Hatte mir schon überlegt, ob ich die Initiative ergreifen soll.“ „Ha, ist das so? Also, wenn das so ist, haha: Ich kenne da ein wirklich feines Restaurant.“ „Restaurant?“, warf sie ihm einen gelangweilten Blick zu: „Lass uns lieber durch die Bars ziehen. Das wird viel lustiger!“ „Wenn du meinst“, zeigte Chiba sich mit dem Vorschlag seiner, nun nicht mehr heimlichen, Liebe damit glücklich einverstanden. Zu Takagis riesiger Freude und Satos großer Erleichterung blieb er auch weiterhin am Leben und ihre Dates gelangen ohne irgendwelche blöden, störenden Zwischenfälle wie gewünscht reibungslos. Nur einmal gerieten sie bei einem Bummel durch die Stadt in einen heftigen Regenschauer. Doch auch der störte das in sich versunkene Paar kaum. Immerhin konnte man auch prima zuhause auf dem Sofa bei Wateru, ungestört von Miwakos Mutter, kuscheln und knutschen. Yumi zog, im Gegensatz zum mehr als überaus anständigen Kollegen, mit Chiba durch die Clubs und Spielhallen der Stadt, um ihn anschließend mit zu sich ins Schlafzimmer zunehmen und mit ihm vergnügt ohne groß und langes Hin und her der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen. Sie war schließlich kein Kind von Traurigkeit. Ganz spontan hielt sie ihm zum entscheidenden Zeitpunkt, nur noch in BH keck auf ihm sitzend, eine Auswahl an Kondomen vor die Nase. Breit grinsend wollte sie seine Meinung: „Rot, Gelb, Grün oder Blau?“ „Äh, das darfst du gerne aussuchen?“, reagierte Chiba rotwerdend, wenn auch nur ein wenig noch gehemmt. Was sich aber auch dann schnell erübrigt hatte. Den beiden anderen reichte dagegen bloßes Händchenhalten schon aus. Part V: Wie man seine Mutter im siebten Himmel schwelgen lässt und selbst noch Freude daran hat Eines Abends begleitete Wateru Miwako nach einem schönen Abend vom Kino noch nachhause. „Ich habe morgen meine Therapiestunde, schon vergessen? Aber übermorgen könnte ich“, antwortete sie ihm, schon die Haustüre aufschließend. „Toll“, freute er sich: „Bis morgen dann“, gab er ihr noch einen Kuss zum Abschied. „Ähm, hättest du vielleicht Lust noch ein wenig zu bleiben?“, fragte sie ihn unerwarteter Weise: „Meine Mutter ist nicht da, weißt du?“ „Äh, ja gerne“, war der Kommissar überrascht, nahm das Angebot aber gerne an. Noch überraschter war er, als sie ihn ohne irgendeine Vorwarnung erneut küsste. Im Gegensatz zu ihren sonstigen Küssen war dieser anderes. Er hatte zwar noch relativ zurückhaltend begonnen, intensivierte sich nun aber immer mehr. Ihre Arme legten sich um seinen Nacken, weshalb er seine Augen plötzlich wieder öffnete und den Kuss vorzeitig abbrach. Er wollte ganz sicher gehen, dass er sie jetzt richtig verstanden hatte: „Bist du sicher, dass du schon so weit bist?“, fragte er doch besorgt bei ihr nach. Sie lächelte ihn glücklich an: „Wenn es mir zu viel wird, werde ich einfach Stopp sagen, okay?“ „Okay.“ Sich weiter küssend, ließ er sich von seiner Freundin mit in ihr Schafzimmer nehmen. Zum ersten Mal kamen die beiden sich wirklich näher. Takagi kam sich in dieser Nacht wie der glücklichste Mann der Welt vor. Zwar wartete er die ganze Zeit über auf ihr Stopp, aber es blieb wider Erwarten aus. Sie wechselte legendlich spontan einmal vom Sex in den Kuschelmodus, was für ihn jedoch kein Problem darstellte. Ganz im Gegenteil genoss der Kommissar es gemütlich in ihrem Bett, sie im Arm haltend, friedlich einzuschlafen und ihren Kopf auf seiner nackten Brust zu spüren. „Ah!“ Am nächsten Morgen war schwer zu sagen, wer erschreckter war: Miwako und ihr Freund oder ihre Mutter, die nichts ahnend plötzlich die Tür öffnete und den unangezogenen Mann im Bett ihrer Tochter entdeckte. Im Gegensatz dazu war ganz klar wer verlegener war. Nämlich Takagi, dem im ersten Moment nichts Besseres einfiel, als verlegen zu lachen. Miwako hingegen reagierte eher peinlich in ihrer Privatsphäre gestört: „Geh schon endlich“, meinte sie zu ihrer Mutter: „Ich komm ja gleich!“ „Man, war das peinlich!“, seufzte Wateru. Als sie endlich wieder alleine waren. „Ach mach dir nichts draus. Sie wird dich vergöttern“, entgegnet sie ihm während sie sich aufsetze. Kurze Zeit später kamen die beiden nach unten. Der Frühstückstisch war längst für drei Personen gedeckt. Neugierig wie Frau Sato war, fragte sie den Kollegen ihrer Tochter ausgiebig aus. Wobei jene ihrem Freund zur Hilfe kam und sich mit ihm beeilte endlich zur Arbeit zu kommen. „Was? Wow, das ist ja geil!“, freute ihre Freundin sich in der Pause für sie. „Pssst! Nicht so laut, Yumi! Das muss doch nicht jeder mitkriegen!“ „Oh, tut mir leid. Entschuldige, Miwako.“ Nach diesem Zwischenfall schliefen Miwako und Sato jeden Abend mit- und beieinander ein. Meistens übernachteten sie bei ihm. Dort hatten sie einfach mehr Ruhe. Bei ihm gab es einfach keine Mutter, die einen ständig durch ihre Anwesenheit störte. Nichts desto trotz mochte Frau Sato Takagi wirklich sehr. Teilweise empfand er sie zwar als ein wenig zu aufdringlich, aber im Großen und Ganzen kam er gut mit ihr aus. Ihre Mutter half Miwako fleißig beim Packen der Umzugkartons, nachdem sie endlich nach langem Überlegen Takagis Bitte, zu ihr zu ziehen, eingewilligt hatte. Er hatte lange betteln müssen und wusste ihr Ja sehr zu schätzen... --------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Die eingeschobenen Bezüge zur Serie lassen sich in den Folgen 326 - Parade In Gefahr (Teil 2) und 330- Eine Stadt als Geisel (Teil 4) finden. Ich weiß sehr wohl, dass Gosho Ayoma nie einen männlichen Charakter weinen lassen würde, aber das finde ich eine ziemlich unmoderne Einstellung. Ich finde das „weinen“ gut zu Takagi passt. Ist aber natürlich nur meine persönliche Ansicht. Des Weiteren nehme ich mal stark an, dass es irgendwo- wo auch immer genau- im Präsidium einen Kaffeeautomaten gibt und was zu essen. Wenn ich Büro gesagt habe, dann meinte ich das Großraumbüro. Man sieht es manchmal in einigen Folgen. Auf die Folge 273 - Love Story Im Polizeihauptquartier Vier, Teil 1 zurückzuschließen nehme ich mal stark an, dass Satos Mutter sich sehr darüber freuen würde, wenn ihre Tochter sich doch nun endlich einen Mann suchen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)