Hades von Franlilith (The bloody rage) ================================================================================ Kapitel 11: Murder Licence -------------------------- Sogleich veränderte sich Sebastians Haltung, er ging in eine Art Angriffsstellung, während seine Augen dunkelviolett zu schimmern begannen. Akasha grinste und machte seine Haltung nach, ganz so als wäre es ihre Absicht, den anderen Dämon zu provozieren. „Bedauerlicherweise kann ich das nicht zulassen“, erwiderte Sebastian mit einem Hauch von Sarkasmus in seiner feinen Stimme. Grell verdrehte sichtbar die Augen und winkte ab. „Also mir wird das jetzt eindeutig zu heikel“, meinte er und sprang mit einem Schwung auf das Hausdach, von dem aus er gekommen war. „Bevor ich hier zwischen die Fronten gerate, lass ich mich lieber von William steinigen.“ Damit verschwand er in der Dunkelheit Londons. Ciel besah sich das Spektakel, ehe ihm klar wurde, für wen Sebastian hier eigentlich die ganze Zeit Partei ergriff. Seine Finger wanderten über sein Gesicht hinauf zu seinem Auge, das ihn als Sebastians Meister sowie dessen Eigentum kennzeichnete. Dann biss er sich leicht auf die Unterlippe. „Sebastian, ich befehle dir sie zu töten!“, rief er und während das Pentagramm in seinem Auge aufleuchtete, grinste Sebastian, entblößte weiße, spitze Zähne. „Yes, my Lord.“ Akasha lachte schrill und legte den Kopf schräg. „Oh ja, Sebastian, töte mich, auf dass niemals herauskommt, warum ich dies alles tat“, rief sie belustigt, doch ihre Worte galten weniger Sebastian als mehr Ciel. Der verschränkte allerdings nur seine Arme und starrte das Mädchen mit kaltem Blick an. „Das interessiert mich auch nicht. Die Königin befahl mir diesen Fall so zu lösen, dass die Menschen Londons sich nicht mehr ängstigen“, erklärte er ihr in einem Ton, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen und tatsächlich, für einen Moment lag so etwas wie Verwunderung in ihrem Blick. Dann grinste sie wieder. „Du gefällst mir, Kleiner. Aber ich kann dich wohl erst meiner Sammlung hinzufügen, wenn ich deinen Hund aus dem Weg geräumt habe“, lächelte sie sanft, doch Ciel verzog nur das Gesicht. Sie war widersprüchlich wie Tag und Nacht, genauso wie Sebastian. Eigentlich konnte sie nichts anderes als ein Dämon sein. Mit den letzten Worten hob Akasha ihre Hand und schloss die Augen, während sie leise irgendwelche Worte vor sich hin murmelte, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus ihrer und Sebastians Sprache stammten. Dieser riss nun gut sichtbar die Augen auf und starrte von ihrer Hand auf den Boden, auf dem sie von ihren Füßen an, ein Pentagramm über den gesamten Boden ausbreitete. Ciel sah mit verwirrter Minne dabei zu, wie der Kreis wuchs und sich auf ihn zu bewegte. Kaum hatte er dies festgestellt, drehte sich sein Butler zu ihm um. „Geht zur Seite, junger Herr!“, rief er, wirkte fast etwas außer sich, mit einem Blick, den Ciel noch nie bei ihm gesehen hatte. Seine Augen brannten wie Feuer, während die Zähne ein wenig an Länge gewonnen hatten. Ciel knurrte. „Erteil mir keine Befehle!“, fauchte er zurück, doch sogleich blieben ihm seine Worte im Hals stecken. „Du sollst zur Seite gehen, verdammt!“, brüllte der Dämon und verschreckte Ciel in diesem Augenblick so, dass er seinen Butler nur anstarren konnte. Sebastian wurde von dem Kreis eingeschlossen und nun kam doch Bewegung in Ciel. Mit schnellen Schritten rannte er zu einer der Hauswände. Kurz bevor der Kreis ihn erreicht hätte, stoppte sein Wachstum. Akasha öffnete ihre Augen und sah Sebastian belustigt an. „Das war knapp, was? Aber gut, so hast du lediglich Zeit für den Kleinen geschunden. Während unseres Kampfes kommt keiner von uns hier hinaus, noch jemand hinein“, meinte sie lachend, während Sebastian nur seufzte. „Du musst mir das nicht erzählen, Akasha. Du vergisst, dass ich weit älter bin als du“, meinte er und sah sie herablassend an, worauf sie nur knurrte. „Sei still! Wie man sieht, tut das nicht viel zur Sache!“, geiferte sie und streckte dann ihre Arme aus. Ciel beobachtete mit einem mulmigen Gefühl, wie sich ihr Körper in die Luft hob und schwarze Federn wie aus dem Nichts von Himmel fielen. Ciels Sichtfeld verschwamm, in wenigen Sekunden konnte er weder Sebastian noch Akasha erkennen. Alles was in diesem Augenblick noch klar und deutlich zu sehen war, waren die Massen an schwarzen Federn, die keine Lücke zum durchsehen ließen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit, als der Boden unter seinen Füßen zu beben begann. Die Federn begannen in alle Himmelsrichtungen zu fliegen, wurden gleichermaßen immer mehr und ließen Ciel nur kurz schwarze Schatten in ihrer Mitte umherhuschen sehen. Ein erneutes Beben erschütterte die dunklen Pflastersteine unter den Füßen des jungen Earls, während sich tiefe Risse in dem Mauerwerk der Häuser abzuzeichnen begannen. Dachziegeln knallten zu Boden, rissen tiefe Krater und bewegten Ciel immer wieder dazu ihnen auszuweichen, um nicht ebenso wie der zertrümmerte Asphalt zu enden. Erneut richtete er seinen Blick auf das Meer aus schwarzen Federn, schluckte als er immer wieder violette Augen erblicken konnte, die sich auf ihn richteten. Sein Verstand war nicht fähig sie einzuordnen. War es Sebastian oder diese Akasha? In den nächsten paar Minuten geschah nichts, es war sogar für einen kurzen Augenblick alles still. Dann zitterte die Erde erneut und ein dumpfer, dennoch ohrenbetäubender Knall holte Ciel aus seiner Starre. Federn flogen um ihn herum, wie ein dunkler, schützender Vorhang, ehe sie wieder Richtung Himmel verschwanden, als kämen sie tatsächlich von dort. Wie absurd. Langsam starrte Ciel auf den Platz, der sich vor ihm auftat. Erkannte noch immer vereinzelte schwarze Kleider, die sich auf dem Boden erstreckten, nicht mehr fähig wegzufliegen. In ihrer Mitte stand Sebastian, in seiner üblichen Kleidung und mit einem lang gezogenen Seufzen auf den Lippen. Seine Finger zuckten etwas, schwarze Krallen schüttelten sich, als würde sich ein Tiger die weichen Pfoten verletzt haben. Und tatsächlich Sebastian griff nach seiner Hand und drehte sie mit einem kurzen festen Ruck scheinbar wieder gerade. Der Earl zuckte bei dem ungesunden lauten Knacken zusammen. „Ich muss schon sagen, du bist nicht zu unterschätzen, Akasha“, lächelte Sebastian kühl, starrte direkt auf einen Haufen zertrümmerter Holzscheite, in denen – Ciels Augen erfassten es erst jetzt – das schwarzhaarige Mädchen lag und mit einem schmerzerfüllten Keuchen die Bretter und Federn von sich warf. Ihre Kleidung war zerrissen, der weiße Mantel voll mit Blutflecken und die Haare zerzaust. Sebastian schien tatsächlich ernst gemacht zu haben. Sie zischte leise. „Halt den Mund“, war alles, was sie hervorbrachte, als sie schwankend aufstand und humpelnd auf Sebastian zuging. Nebenbei renkte sie mit den Händen ihr Bein wieder gerade. Erneut zuckte Ciel und schüttelte den Kopf. Herrje, er wäre mit Sicherheit nicht der Einzige, der diesen Umstand abstoßend fand. Kurz lächelte der Butler noch, ehe sein Blick beinahe arrogant auf dem Mädchen ruhte, die sich ein Haarbüschel aus ihrer zotteligen Mähne zog und es von sich warf. Was hatte Sebastian mit ihr gemacht? Sie sah wirklich völlig kaputt und ausgelaugt aus. Aber war sie nicht auch ein Dämon, wie konnte es sein, dass sie so zerstört aussah und Sebastian wahrscheinlich nicht einmal ein Haar fehlte? Von der verrenkten Hand nun mal abgesehen. „Du solltest deine Grenzen kennen“, sprach Sebastian in einer Stimmlage, die keinen Widerspruch zu dulden schien, Aksaha hingegen zischte nur zwischen den Zähnen ein: „Elender...“ Dann sah sie auf. „Tue nicht so. Renke besser deine Wirbelsäule ein, sonst wächst sie dir wieder schief zusammen“, knurrte sie höhnisch und ließ Sebastian den Kopf schütteln, ehe er mit dem Körper kurz zuckte und ein lautes Knacken verriet, dass er sich wohl wieder eingerenkt hatte. Ciel zuckte zum mehrfachen Male zusammen, worauf der Butler sich umdrehte und seinen Master entschuldigend anlächelte. „Verzeiht junger Herr, ich sollte das nicht in Eurer Gegenwart tun“, meinte er, wandte sich dann wieder an Akasha, die mit ihrem Nacken knackte und auf Richard Bard zuging, der noch immer an der Wand lehnte. „Schluss jetzt, ich habe zu arbeiten“, meinte sie und hievte den Mann auf ihre Schulter, um mit langsamen, geradezu provokanten Schritten in Richtung Haus – und somit an Sebastian vorbei – ging. Ein paar Schritte hinter ihm blieb sie stehen. „Mich hier zu töten wäre maßlos fatal, Hündchen“, meinte sie zischend und ging einfach, ohne weiter auf Ciel und seinen Butler zu achten, in das Haus zurück und schloss die Tür hinter sich. Ciel versuchte vergebens das gerade Erlebte zu verarbeiten. Hatte Sebastian Akasha gerade einfach ziehen lassen? Langsam drehte er sich zu dem Dämon neben sich um, der seinen Blick belustigt erwiderte. „Du hattest den Auftrag sie zu töten, Sebastian“, bemerkte der Junge kühl, worauf der Angesprochene nur schmunzelte, ehe er sich vor seinem Herrn verneigte. „Verzeiht, aber mir war in Anbetracht der Umstände Eure Sicherheit im Augenblick wichtiger“, erklärte er, doch Ciel gab nur einen entnervten Laut von sich. „Natürlich“, meinte er leise und knurrte unterdrückt, ehe er an Sebastian vorbei ging. „Wir gehen zurück.“ Der Butler lachte leise und folgte dem Earl aus der Seitengasse hinaus zu ihrer Kutsche. Langsam legte der Earl seine Hand an die Stirn. Während Sebastian fuhr, konnte er in aller Ruhe nachdenken. Das alles war so schnell gegangen, er hatte nichts davon richtig verarbeiten können. Weder die Worte Richard Bards, noch die wahre Identität dieser Akasha, die Sebastian bekannt zu sein schien. Ganz zu schweigen von dieser ungeheuren Kraft, die die beiden Dämonen an den Tag gelegt hatten. Doch trotz allem schien sein Butler noch immer stärker als diese Frau zu sein. War es, weil er zuvor erwähnt hatte, dass er weitaus älter war als sie? Ciel beschlich die Frage, wie alt Sebastian eigentlich wirklich war, obwohl das im Augenblick wohl die nebensächlichste Frage von allen war. Doch für ihn nicht, an ihm nagte ein Gefühl, das er nur schwer beschreiben konnte. Woher kannte Sebastian diese Akasha so gut? Weil sie auch ein Dämon war? Schnell schüttelte er den Kopf, versuchte über Richard nachzudenken. Über den Arzt, der auf den ersten Blick wie ein kränklicher, verdorrter Mann wirkte und auf der anderen Seite plötzlich eine Mordlust entwickelte, die Ciel selten bei Menschen gesehen hatte. War er verrückt? Oder beherrschte Akasha ihn tatsächlich, um ihre eigenen mysteriösen Ziele zu erreichen. Diese Frau, die ihm ab nun nach dem Leben trachtete. Doch warum? War sie ebenso wie Sebastian nach seiner Seele her? Aber er hatte mit ihr doch keinen Vertrag? Oder...fraß sie einfach so Seelen? Vielleicht hatte sie sich deswegen lustig gemacht und regelrecht über Sebastians Treue seinem Master gegenüber gelacht. Ciel grummelte, schon wieder war er in Gedanken bei ihr. Schon wieder kroch dieses unschöne Gefühl hervor, das er einfach nicht abschalten oder gar wegsperren konnte. Er wollte wissen, was Sebastian mit ihr zu tun hatte. Und umgekehrt. Es machte ihn ganz verrückt. Diese Eifersucht... --- Bei dieser Gelegenheit muss ich mich mal auf anderem Wege bei meiner Betaleserin bedanken: Sie hat da diese wirklich tolle Fanfiction. x3~ Wer sie gern lesen möchte, tut euch keinen Zwang an: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/49405/245872/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)