Hades von Franlilith (The bloody rage) ================================================================================ Kapitel 8: Morning After ------------------------ Mein kleines ganz persönliches Weihnachtsgeschenk an meine Leser! Ich muss echt sagen: Das habt ihr verdient! ^.^ --- Während lauer Wind seine Richtungen einschlug und sich schwere Regenwolken über London herabließen, flackerte - in Mitten der Nacht - noch eine einsame Kerze durch die Fenster eines kleinen Hauses. Ein feines Lachen erhellte die Räume und brachte die Flamme zum flackern. Ihre langen Finger schlossen sich um die zitternden Hände des Mannes, während ihre umschmeichelnde Stimme ihn zur Ruhe zwang. Sie grinste, entblößte spitze, weiße Zähne und hauchte ihm leise verschwörerische Worte in die Ohren: „Bald sind wir am Ziel, Vater...“ Zu seinem Verdruss schien sein Schlaf nur von kurzer Dauer. Als Ciel erneut die Augen öffnete, schlug ihm das helle Morgenlicht hart ins Gesicht und ließ ihn blinzeln. Es dauerte eine Weile, bis er Traum und Wirklichkeit wieder unterscheiden konnte, sämtliche Gedanken flatterten wie Papierschnipsel in seinem Kopf herum und erschwerten es ihm klar zu denken. Verwirrt tastete Ciel über das Bett, wurde jedoch nicht fündig. Er wusste, was geschehen war. Noch immer brannten die überaus realen Berührungen seines Butlers auf seiner Haut und machten ihn regelrecht verrückt. Doch, wo war genau dieser? Wo war Sebastian? „Es ist Zeit aufzustehen, junger Herr.“ Er spürte seinen Leib zusammenfahren, als hätte man ein Kaninchen vor eine Schrottflinte gesetzt. Diese Stimme, so unglaublich fein und umschmeichelnd. Doch so voller Demut, dass der Earl für einen Augenblick zweifelte, überhaupt etwas gehört zu haben. Langsam, beinahe vorsichtig, öffnete er die Augen und sah auf. Direkt neben seinem Bett, gekleidet wie immer und in seiner typischen Manier seinem Master den Tee an sein Bett zu bringen, stand Sebastian und lächelte wohlwollend. „Das Frühstück ist bereits angerichtet, junger Herr. Ich werde Euch sofort die Aufgaben des heutigen Tages zutragen“, sprach er und verneigte sich, wie es nun einmal seine Art war. Ciel jedoch, starrte Sebastian einfach nur geschockt an. Nun kamen Zweifel auf, ob er diese mehr als anregende Erfahrung wirklich gemacht hatte oder es sich lediglich um einen Traum handelte. Er war sich sicher, sollte Letztes der Fall sein, würde er maßlos enttäuscht sein. Dennoch, was veranlasste Sebastian so zu tun, als wäre nichts gewesen? Seine Rolle ganz gewöhnlich weiter zu spielen? War das alles tatsächlich nur ein äußerst erotischer Traum gewesen und Ciels umfassende Phantasie hatte ihm einen Streich gespielt? „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Sebastian und sah seinen Herrn gespielt besorgt an, ganz so, als wolle er sich über ihn lustig machen. Ciel schüttelte erbost den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. „Nein, gar nichts ist in Ordnung! Ich habe das Gefühl, ich habe mir die gestrige Nacht nur eingebildet!“, knurrte er wütend und setzte sich auf. Doch sofort bereute er seine eigene aufbrausende Art wieder, als sich ein Schmerz, von seinem Steiß an, durch die gesamte Wirbelsäule zog und ihn belegt keuchen ließ. Er hörte Sebastians lachen und sah langsam wieder auf, in der Hoffnung, nicht erneut soviel Schwäche zu zeigen. „Wie du sehen kannst, war dem nicht so“, sprach der Butler das aus, was Ciel sich erhofft hatte und setzte sich dann einfach an den Bettrand seines Schützlings, der betreten zur Seite sah. Dieser Schmerz, er sprach eine eindeutige Sprache und war dem Jungen schlichtweg peinlich. Auch wenn - oder eher gerade weil - Sebastian sich daran sehr amüsierte. „Was hast du mit mir gemacht?“, fragte er grummelnd weiter, jedoch nicht, ohne den Dämon erneut zum lachen zu bringen. Der streckte seine Finger aus und legte sie unter Ciels Kinn, um dessen Kopf wieder zu sich zu drehen. „Nichts wovor ich dich nicht gewarnt habe“, säuselte Sebastians verführerisch tiefe Stimme ihm entgegen und brachte den Earl zum schaudern. Dieses ganze Spiel kannte weder Anfang noch Ende, es war, als würden sie sich noch immer in den schneeweißen Laken dieses Bettes rekeln. Weit davon entfernt, je wieder das Licht der Realität zu erblicken, wenngleich es doch so nah war. Ciels Lippen zitterten, während seine Hände langsam über Sebastians übernatürlich schönes Gesicht strichen. Wie merkwürdig fühlte es sich an, auf dieser marmorgleichen Haut keine Unebenheiten zu finden. Nichts an ihm war menschlich, selbst die Art nicht, mit der er Ciel in der letzten Nacht seine Unschuld gänzlich geraubt hatte. Noch immer klang die feine Stimme des Dämons in seinen Ohren wieder und brachte den Jungen ins Wanken. Unter allem, was ihn in seinem Leben zum kippen gebracht hatte, war Sebastian das, vor dem sich der Earl am wenigsten und gleichermaßen am meisten fürchtete. Seine Sicherung und gleichzeitig das jüngste Gericht. Dieser Dämon bedeutete sein Todesurteil, in dem Augenblick, in dem sich der Vertrag erfüllt hatte. Seine Gedanken verschwammen, als sich kühle Lippen auf die seinen legten und eine vorwitzige Zunge nach Einlass forderte. Mit einen unterdrückten Seufzen, wurde der junge Adlige zurück auf sein Bett gedrückt und war verdammt, sich der Zärtlichkeit zu ergeben. Jetzt - wo sie diese letzte Wand zwischen ihnen zum bersten gebracht hatten - was waren sie füreinander? Oder was war Ciel für diesen Dämon? Jetzt wo er sich Dinge erlauben konnte, die noch vor wenigen Tagen undenkbar waren? Er spürte die Hand seines Butlers unter seinem Hemd - das man ihm gestern scheinbar noch zugeknöpft hatte - und erschauderte, als er den weichen Stoff über seine wandern fühlte. Ciel entzog sich jeglicher Berührung und rutschte schnell ein Stück von Sebastian weg, der ihn belustigt beobachtete. Er schien zu wissen, wie sein Master wann reagierte. Irgendwie wurde es nun selbst Ciel unheimlich. „Ich habe eine Frage“, setzte er an und sah den Dämon überwachend in die Augen. Dieser schmunzelte, wirkte gar nicht so, als wäre er über die Reaktion seines Herrn überrascht. Auch wenn der selbst nicht genau wusste, warum er sich bewusst so weit von Sebastian entfernen wollte. „Aber natürlich.“ Ciel schnaufte leise. Mehr wurde ihm nicht entgegengebracht, obwohl er so wirkte, als würde ihm die ganze letzte Nacht nur noch an einen Traum erinnern. Selbst wenn dem nicht so war. „Mit welchen Augen siehst du mich nun? Was bin ich für dich?“, wollte Ciel wissen und sah Sebastian warnend an, der bereits leise lachte. Warum musste er sich immer über den Earl lustig machen? Der Butler jedoch stand lediglich auf und verneigte sich vor seinem Herrn. „Ihr seid dennoch mein geschätzter Master, junger Herr“, sprach er reumütig wie immer, doch er schien zu wissen, dass keines seiner Worte ernst genommen wurde. Ciel zischte leise. „Geschätzt also? Mach dich nicht lächerlich, Sebastian. Nicht nachdem, was du gestern Nacht mit meinem Körper getan hast“, knurrte er und verbot sich, seine Hand vor den Mund zu heben. Es viel ihm leichter, das auszusprechen, was zu verschweigen in diesem Augenblick unmöglich war. War ein wenig seiner Scheu verloren gegangen? Ein feines Grinsen erschien auf den Lippen des Dämons, der sich mit der Zunge über seine spitzen Zähne leckte und dem jungen Earl etwas in Erinnerung rief, das ihn zum schlucken brachte. „Vielleicht sollte ich mich ein wenig genauer ausdrücken“, hauchte er und lehnte sich über Ciels Leib, stemmte seine Arme rechts und links neben den schmalen Körper. „Ich sehe dich mit den Augen eines Teufels, der seinen Gespielen betrachtete. Mit dem Blick eines wilden Tieres, dass seine Beute reißen kann, wann immer es ihm beleibt und die er doch niemals anrühren würde. Dieser Körper“, wisperte er und wanderte mit seinen Fingern über den zierlichen Körper seines Masters, der darauf geschockt die Augen aufriss. „Hat mehr von dem, nach was ich mich verzehre, als alles vorher da gewesene.“ Ciel spürte wie sich jedes noch so feine Haar auf seiner blassen Haut aufstellte, während jedes einzelne Wort dieses Dämons ihn zum zittern brachte. Welch verschwörerische Worte. Was ein unaussprechlicher Effekt. Jede Silbe brannte sich in seine Seele und würde womöglich nie wieder befreit werden. „Du lügst nicht...“, begann Ciel leise, worauf Sebastian nach seiner Hand griff und sie sanft küsste, ehe er erwiderte: „So wie Menschen.“ „Sei weiterhin des Nachts an meiner Seite, Sebastian. Das ist mein Befehl an dich“, sprach der junge Adlige in einer Art und Weise, die er sich selbst kaum zugetraut hätte. Dennoch, er war den Künsten des Dämons unterlegen, selbst wenn er es niemals offen zugeben würde. Er wurde von Sebastians Verführung beherrscht. „Yes, my Lord.“ „Seid Ihr Euch wirklich sicher, junger Herr?“ Ciel seufzte schwer und wandte sich zu seinem Butler um, der ihm gerade die ausgefranste Jacke über die Schultern hing. „Erzähle mir nicht, dass du dir plötzlich so etwas wie Sorgen machst“, schnaubte der junge Adlige leise und sah Sebastian in die Augen, der nur schmunzelte. Selbstverständlich machte sich dieser Mann keine Sorge, schließlich genügte ein Wort Ciels um offen zu legen, wo er sich befand. Keinen Tag, nachdem sie sich ein Bett geteilt hatten, waren sie nach London gefahren, um dort einige Zeit zu verweilen. Schließlich hatte Ciel, trotz seiner sehr anregenden Erfahrung und Erleichterung über das Ausmaß der Dinge, noch immer einen Mordfall zu lösen. Er hätte lügen müssen, wäre der Sachverhalt ihm - in anbetracht dessen, dass er seinen hübschen Butler nun noch deutlicher an seiner Seite wusste – nicht irgendwie egal geworden. Dennoch hatte er einen Auftrag und für diesen, musste er die Kleidung eines normalen Mittelschichtjungen annehmen. Andernfalls würde es sich womöglich das Gerücht herumsprechen, dass ein Phantomhive es nötig hatte, zu einem einfachen Stadtarzt zu gehen. Aber nicht nur das. Um herauszufinden, was der Arzt Namens – Richard Bard – mit den Todesfällen der fünf jungen Männer in London zu tun hatte, musste Ciel in die Identität eines anderen schlüpfen. Schweigend ließ er sich also nun von Sebastian seine Kleidung anziehen und warf sich mit dem Dämon immer wieder kurze Blicke zu. Sie würden beide niemals deutlich sagen, dass diese Nacht bei ihnen Spuren hinterlassen hatte. Selbst wenn Sebastian ihm deutlich gemacht hatte, was er und warum er es wollte, stand nicht im Raum, dass sich diese Nacht wiederholen würde. Jedenfalls nicht „offiziell“. Denn der junge Earl verzehrte sich nach den wohltuenden Berührungen seines Butlers, der kein Geheimnis daraus machte, wie es ihm selbst dabei ging. Ciel hatte nun nicht nur seine Seele, sondern zusätzlich noch seinen Körper verkauft. Und es störte ihn nicht einmal. Ihm wurden seine Schuhe fest gezogen und Sebastian ließ seinen Master aufstehen. Nun galt es nur noch, diesen Fall so schnell wie möglich aufzuklären und sich den wichtigeren Dingen zu widmen. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Dämons aus, der belustigt beobachtete, wie sein Herr – noch immer etwas wackelig auf den Beinen - die Treppe der Ferienresidenz hinab schritt. Selbst wenn ihr „Abenteuer“ bereits ein paar Tage her war, hatte sich Ciels Körper noch immer nicht völlig erholt. Der Dämon für seinen Teil, fand diesen Umstand selbstverständlich mehr als amüsant und machte darum auch kein Geheimnis. Er wusste sehr wohl, dass diese innige Erfahrung nicht die letzte ihrer Art sein würde und Sebastian dürstete es bereits nach dem jungen Fleisch seines Masters. Es lag in seiner Natur so zu denken, das mochte stimmen – aber dennoch war er ganz verzückt von der Wonne, welches er seinem Schützling bereits schenken durfte. Er würde es wieder und wieder tun und er war sich auch sicher, der Earl würde davon keineswegs abgeneigt sein. Schließlich hatte Sebastian seinen Befehl nicht vergessen, über den Körper des Jungen bei Nacht zu wachen und ihm gegebenenfalls einige seiner erregenden Träume wahr zu machen. Er hatte schließlich seinen Pflichten nachzukommen und er war immerhin ein völlig perfekter Butler. Seine Augen schimmerten kurz dunkel, ehe er seinem Herrn die Tür öffnete und ihn in die Kutsche einsteigen ließ, welche Sebastian selbst fahren würde. Ciel dürstete es spürbar nach einem schnellen Ende dieses Falles und Sebastian selbst konnte auch nicht von sich behaupten, dass er sich weiter damit beschäftigen wollte. Und doch, schlugen seine dämonischen Instinkte auf etwas an, dass er sich hier nicht vorstellen mochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)