Gazetto Inn von Nizi-chan (Ein Tag wie jeder andere. Oder ...?) ================================================================================ Kapitel 7: Eine Familie zu gründen ist nicht schwer --------------------------------------------------- Mein Kopf flog nach hinten, meine Wange brannte. Ich öffnete die Augen, nachdem ich mir sicher war, dass alle meine Zähne noch an meinem Zahnfleisch gefestigt waren. Wie benebelt sah ich mich um, die Gesichter um mich waren verblüfft. Ein mir bekanntes Gefühl von meiner Teenagerzeit stieg in mir auf, mein Bauch kribbelte und ich musste einen Lachen unterdrücken. Mein Blick begegnete den von Ruki, ich sah weg zu Uruha. Er hatte Ruki schlagen wollen. Ich warf Uruha einen weichen Blick zu. „Warum bist du sauer?“ Er antwortete nicht. „Ohne Grund schlägt man doch keine Leute.“ Er drehte sich um und ging ins Wohnzimmer, ich ihm hinterher. Ich sah, wie er nach dem Alkohol schnappte. „Willst du dir das wirklich antun? Weißt du überhaupt, was du da vorhast zu trinken? Das ist Zellgift, das der Körper so schnell wie möglich abbauen will! Wenn du das trinkst, wird deine Leber, die fünfundachtzig Prozent ihrer Aktivität aufgibt, sich verfetten; die in der Hirnanhangdrüse entstehende Vasopressinhormon wird gehemmt, sodass du unkontrolliert aufs Klo musst und dein Sehwinkel wird immer kleiner, bis du den Tunnelblick hast, ganz geschweige von erhöhtem Schlaganfallrisiko und Krebserkrankungen! Willst du dir das alles wirklich antun, Uruha-san?“ Uruha erstarrte in seiner Bewegung, dann legte er die Flasche weg und drehte mir den Rücken zu. Der Arme ... „Lauf nicht davon. Du machst damit nur dich, sondern auch deine Freunde traurig.“ Meine Stimme wurde leiser. „Ach, was weißt du schon!“ „Es tut mir leid, dass du mich nicht leiden kannst...“ Mit einem Mal drehte er sich zu mir um, ich schloss reflexartig die Augen. „Ich kann dich sehr gut leiden!“ Ich öffnete überrascht die Augen. „Es ist nur“, seine Augen schienen an mir vorbei andere Gestalten anzusehen, „Ach fuck! Es ist nichts!!!“ Türknallen. Er war im Badezimmer verschwunden. Doch Uruha-kun, ich verstehe es sehr gut. Ich hatte auch Streit mit meinem V... Ein plötzliches Ruhegefühl, gefolgt von schnellen Herzschläge, umgab meinen Körper. Jemand drehte mich zu sich und studierte meine Wange. Ich sah weg und schob Ruki sanft beiseite. „Tut dir was weh? Ach, dieser Idiot kann sich überhaupt nicht beherrschen! Musstest dich auch noch vor mich werfen!“ Ruki ging auf und ab. Ich musste lachen. „ Mir geht es ganz gut“, sagte ich und riskierte einen Blick in seine Augen, wobei eine Horde Heuschrecken sich in meinem Bauch bewegten. Ich versuchte sie mit einem Schmetterlingsnetz zu fangen. Ein Etwas sprang Ruki an. „Na los, Taka-chan! Sag`s ihr.“ „Nennt mich nicht so, Miyavi! Was soll ich ihr sagen?“ „Yasumi, Liebes!“ Etwas Strahlendes kam auf mich zu. Das strahlende Grinsen verwandelte sich in das, was mich zuvor bezaubert hatte. Ich unterdrückte den Verlangen, ihm wieder in die Wangen zu kneifen. „Wie schaffst du das? Dieses Lächeln, ich will es auch können.“ „Weißt du überhaupt, was das für ein Lächeln ist?“, fragte Aoi, während ich mit Kai knuddelte. „Das ist Kais Ich-will-mit-dir-schlafen Lächeln.“ Jede dieser Silben hallten in meinem Kopf wider. Ich ließ Kai los und ging einen Schritt zurück. Seinem sauren Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte Aoi die Wahrheit gesagt. „Bei dir scheint es nicht geklappt zu haben. Yasumi, er bekommt normalerweise jede Frau so ins Bett.“ Ich taumelte zurück. „Hört auf, ihr solche Sachen über mich zu erzählen!“, fauchte Kai seine Freunde an, Miyavi lachte. „Ich wollte es bei ihr mal austesten!“ „Und das Ergebnis?“, wollte Ruki wissen. Kai seufzte. „Sie hat mir in die Wangen gekniffen.“ Schallendes Gelächter. Ich und Kai die einzigen, die still waren. „Stell dir einfach etwas sehr Schönes vor“, sprach er, während die Männer immernoch lachten. „Schöne Ereignisse, enge Freunde, Familie...oh...“ Ich winkte ab und war bei dem Wort Familie schon in Gedanken. Ich erinnerte mich, wie ich an einem Sonntagnachmittag nach Hause kam, mein Vater von seiner Zeitung aufsah und mich mit einem Nicken begrüßte, wie die helle, fröhliche Stimme meiner Mutter aus der Küche sang und als sie mich sah, mich begrüßte. Ich lächelte als Antwort und wachte auf. Es war ganz still geworden, die Gesichter leicht errötet. Kai schloss mich plötzlich in die Arme. „Was ist?“, fragte ich verwirrt. Kai löste seine Arme. „Huh! Tut mir leid.“ Er schien auch verwirrt zu sein. Ruki drehte mir den Rücken zu, als ich ihn anschaute. „An was hast du gedacht?“, Kais Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „An meinen Eltern... Habe ich etwas falsch gemacht?“ Kai schüttelte den Kopf und humpelte wie ein Hase zu Miyavi. Die Stimmung änderte sich wieder. Dieses Mal war ich diejenige, die lachte. „Hey!“ Ich sah Reita an, konnte aber nicht aufhören zu lachen. „Zuerst lässt du unsere Herzen höher schlagen, dann lachst du uns aus?!“ „Sorry.“ Ich beruhigte mich, aber meine Schultern zuckten. „Moment! Ich ändere die Situation.“ Kai, der mit Miyavi und Reita Blicke austauschte, sagte mit betonter Stimme: „Seme oder Uke? Was bist du?“ Nur Rukis plötzliches Zusammenzucken hielt mich davon ab, den Wörterbuch aus meiner Tasche zu holen und die Wörter nachzuschlagen. „Ehm...“, machte ich. Uke? Ich bin nicht Kai. Seme? Davon habe ich doch mal etwas im Netz gehört... „Frauen sind meistens Uke. Aber in einer … Kai leg dich mal hin.“ Reita deutete auf dem Boden. „Hä? Machst du Scherze? Ich bin doch kein ...?“ „Bei dir könnte man sich das wenigstens vorstellen. Aber ich als Uke? Niemals!“ Kai gehorchte, Reita kniete über ihm. Miyavi klatschte in die Hände und fragte mit einem Grinsen: „Wo bleibt die Bewegung, Leute? Sound nicht vergessen!“ Aoi und Ruki schlugen sich gleichzeitig mit der flachen Hand vor die Stirn. „Hört auf damit. Ihr zerstört unseren guten Image.“ Aoi schüttelte den Kopf und schaute mich an. „Sie hat es schon begriffen.“ Oh ja! Das hatte ich wirklich. Reita grinste und zog Kai auf die Beine. „Und?“ „Keins von Beiden.“ Meine Stimme klang ein Tick höher. Ich hüstelte. „Wie? Noch nie mit jemandem...“ „Ja.“ „Du bist noch Jungf...?“ „Natürlich! Sehe ich nicht so aus?“ „Naja...“, sagte Reita. Die plötzliche Wut ließ mir das Blut in die Wangen schießen. Ich warf ihm einen Blick – den Todesblick - meine Augen bohrten sich in seine. Noch ein bisschen und ich hätte wahrscheinlich seine Gedanken lesen können. „Hö...Hör mich...erst mal an...“ Er bekam Schwierigkeiten mit Reden. Jemand hielt mir die Augen zu. Ich hörte Reita tief einatmen und seufzen. „Danke, Yuu. Hör mich doch mal an. Doch Natürlich!“ Ich nahm die Hände weg von meinem Gesicht und grinste ihn an. „Gut.“ „Ich bin auch Jungfrau.“ Jeder schaute Kai ungläubig an. „Okay... Das war gelogen. Sehr heftig gelogen...“ „Wie alt warst du denn, Uke-chan, beim ersten Mal?“, fragte Miyavi und schlang seinen Arm um ihn. „Ich glaube das war, als ich noch in der Mittelstufe war.“ Ich schaltete ab. Die Männer verfielen in ein Gespräch, ich nahm mir die Zeit, sie zu erforschen. Mein Blick blieb dem blonden Typ, der einen Todesblick von mir erhalten hatte, heften. Dieser bemerkte mich. „Hab ich was?“ Ich tat übertrieben erschrocken und deutete auf ihn „Du hast da etwas. Mitten im Gesicht! Reita-kun... ist das etwa... eine Nase?“ Er spielte mit und tastete sein Gesicht und kniff sich in die Nase. „Oh mein Gott! Aoi schau her! Ich habe eine Nase.“ Er grinste wie ein kleiner Junge Aoi an. Dieser lachte. „Ist nicht dein Ernst, mein Sohn.“ Ich lachte. „Vater und Sohn, was?“ Die anderen schauten Reita und Aoi an. „Warum bin ich denn jetzt der Vater?“ „Weil du der Älteste bist“, erklärte Reita. „Dann ist Kai aber die Mutter.“ „Waas? Ich will aber der Sohn sein!“ „Ich auch.“ Ruki meldete sich. „Reita, du bist Mutter geworden. Herzlichen Glückwunsch.“ „Mein Alptraum wird wahr.“ Kai rollte mit den Augen. „Ich bin der Freund eurer schwulen Familie.“ Miyavi umschloss jetzt Ruki. „Hey!“ Die Männer lachten, redeten durcheinander und neckten sich. Ich schaute ihnen aus einem Meter Abstand zu, wie sie eine Familie gründeten. „Das machen sie nur für dich, Yasumi.“ Ich drehte mich um und erblickte Uruha. „Nicht immer sind sie so kindisch drauf.“ Mit diesen Worte ging er zu der Gruppe. „Hey. Und wer bin ich?“ „Der böse Onkel?“ Uruha boxte Kai in die Seite. „Yasumi“, Ruki streckte die Hand nach mir aus, „willst du ein Teil der Familie werden?“, hörte ich ihn langsam und vorsichtig sagen. Ich sah ihn an und meine Beine bewegten sich von alleine. „Fa...“ ich nahm seine warme Hand, „...milie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)