Elanor und Draco von abgemeldet (Forced Love) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Langsam verschwanden die angenehm warmen Sonnenstrahlen im großen Meer, welches sich vor einer hochgewachsenen Person erstreckte. Das Rauschen der Wellen würde noch ewig in ihrem Gedächtnis bleiben, ebenso der salzige Geruch in der Luft und die spröde Gischt der See, die sich auf ihre Haut legte. Ein kühler Wind kam auf und lies sie frösteln. Sie legte ihre schmalen Arme um ihren zerbrechlichen Körper, so, wie es üblich war. In ihrer Tasche befand sich eine kleine Spieluhr, die sie, möglichst darauf bedacht ihren Schutz vor der Kälte aufrecht zu erhalten, herausfischte und öffnete um ihren unnachahmlichen Klängen zu lauschen. Es ertönte eine liebliche Melodie. In der Umarmung dieser Geborgenheit vergaß sie das, was sie des Nachts heimsuchte, was sie Tag für Tag verfolgte. Die Nacht begann herein zu brechen, der Körper zu zittern, nein… nicht wegen der Kälte, welche sie mit sich brachte… Sondern DESWEGEN!!! Langsam kehrte die junge Frau nach Hause zurück, wenn man es denn ein zu Hause nennen konnte. Zwar war es ein großes Gebäude, allerdings fürchtete sie immer und immer wieder Schritte zu hören, SEINE Schritte. Zwischen denen ihres Mannes, denen der Todesengel, die Nachts immer darauf bedacht waren alles Unheil vom Haus entfernt zu halten und zwischen den Geschrei ihrer kleinen Tochter, die derzeit schlafend im Bettchen lag. Die Schritte eines Monsters. Mit mulmigen Gefühl in der Magengegend betrat sie das große Anwesen und beeilte sich, denn mittlerweile hatte der für heute Nacht angekündigte Regen eingesetzt. Etwas durchnässt erreichte sie die Eingangshalle. Es herrschte völlige Ruhe. KLAPP KLAPP… Die Ohren lauschten gespannt den Geräusch von Schuhen auf den Boden. Ihr Körper spannte sich an, verkrampfte sich. Sollte der Albtraum bereits jetzt beginnen? Einzelne Wassertropfen tropfen zu Boden und durchbrachen die Stille. KLAPP KLAPP KLAPP… Unsicher schweifte der Blick durch die große Halle, der Atem beschleunigte sich. Plötzlich spürte sie eine Hand auf der Schulter. Mit bleichem Gesicht erstarrte sie. ,, Alles in Ordnung, mein Schatz?“, fragte eine sanfte Stimme und allmählich löste sich der verkrampfte Körper. Nein, das hier war nicht der Albtraum, der sie jeden Abend besuchte. Das hier war die Geborgenheit, nach der sie sich sehnte, ihr Mann war da, der ihr immer Halt gab. Auch wenn er einen strengen Eindruck machte, so kümmerte er sich aufopfernd um seine kleine Tochter wenn er denn Zeit hatte zwischen den Aufträgen, die ihm das Ministerium zu Teil werden ließ. Erleichtert fiel sie ihm um den Hals. ,, Erschreck mich nie wieder, okay?“, hauchte sie immer noch mit einer Spur Angst. ,, Natürlich…“, erwiderte er.,, Und nun ab ins Bett, Felicitas… Es gehört sich nicht für junge Damen so spät noch auf zu sein! Das Ergebnis sind hässliche Augenringe!“ Mit einen schwachen und nicht überzeugenden Lächeln nickte Angesprochene bevor ihr Mann sie, auf Händen tragend zu ihrem Zimmer brachte. Trockengelegt lag Felicitas noch eine Weile im Bett und lauschte. Doch es war Ruhe, nichts wagte die Still zu durchbrechen, die entstanden war. Allmählich wurden ihre Augen schwer, sie flackerten, bis sie gänzlich zufielen…. KLAPP KLAPP KLAPP… Ein Stromschlag durchfuhr Felicitas Körper. KLAPP KLAPP KLAPP… Wieder beschleunigte ihr Atem, wie automatisch. KLAPP KLAPP KLAPP… » Es ist bestimmt nur Viktor, der nach mir schauen kommt… Nach mir und unsrer Elanor…«, versuchte sie sich zu beruhigen- ohne Erfolg. KLAPP KLAPP KLAPP… Dann folgte Ruhe. Sie vernahm, wie die Türe knarrte. Jemand schritt ins Zimmer… KLAPP KLAPP KLAPP…. Bedrohlich suchten sich die Schritte ihren Weg durch die dunkle Stille und fanden ihr erstes Opfer. KLAPP KLAPP KLAPP…. Im nächsten Moment stand er vor mir, kalte, rote Augen blitzen Felicitas gefährlich an. Etwas weißes blinkte kurz auf, etwas nasses, rotes tropfte auf den Boden und spritzte gegen die schweren Gardienen, welches das Gemach gegen das frühe Sonnenlicht schützte. Sie wurden rot gefärbt. Ein heißer Atem machte sich auf der Haut breit und purer Angstschweiß lief Felicitas über den Körper, verlor sich in ihrem Pyjama. Ihre Haare klebten an ihrem Körper. Diese Augen… Diese kalten, roten Augen, die bis auf den Grund ihrer Seele zu schauen vermochten und ihre kühnsten und geheimsten Ängste entdeckten. Fassungslos blickte Felicitas in das Gesicht eines Ungetümes, welches auf der Jagd ihres Mannes leicht angeschossen worden sein musste. Klaffende Wunden verkündeten von Silberkugeln, die allerdings nicht mehr da waren. » Er hat sie entfernt??!!« Ihr Atem ging immer schneller, Schmerzen durchfuhren ihren Körper an der Stelle, wo er sie ins Bein gebissen hatte. Sie hatte jetzt nur einen Gedanken: Elanor, sie musste ihre kleine Elanor schützen! KLAPP KLAPP KLAPP KLAPP …KLAPP KLAPP KLAPP… Nein, das waren nicht die Schritte von den Todesengeln, die zurück kamen, dieses eine mal nicht. KLAPP KLAPP KLAPP… Heiße Tränen rannen an ihren Wangen entlang und tropften auf die Bettdecke. „ Nein…“, hauchte sie, als sich das Ungetüm erneut auf sie stürzte. „ NEIN!!!“… Die erste Bluttat der Dämonen war getan und sie waren bereit viele weitere zu begehen, über Jahre hinweg. Als Viktor am Morgen mit seinen Todesengeln in das Anwesen zurück kehrte, packte ihn die pure Angst. Alles war verwüstet und blutverschmiert. Verzweifelt nahm er den entstellten Körper seiner Liebsten in den Arm und schrie entsetzlich, er litt Höllenqualen. Und das einzige, was ihm geblieben war, war seine kleine Tochter… Elanor Amelia… Kapitel 1: Beginn der Plage --------------------------- Angenehm wehte der frühe Morgenwind über die Felder, die sich vor meinem Balkon erstreckten. Die Ähren des Getreides wiegten sich in ihm hin und her, einzelne Blütenblätter flogen sachte, wie Federn, durch die sich langsam erwärmende Luft. Mein Blick ruhte auf den fernen Horizont, der sich in ein sattes Orange getaucht hatte. Ich wusste, irgendwo da draußen ruhten sie, die Lycaner. Jene Bestien, die wir, die Todesengel, des Nachts jagten. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Nichts auf der Welt konnte das wieder gut machen, was sie in ihrem Blutwahn angerichtet hatten. Seufzend wandte ich mich von dem Anblick des heranbrechenden morgens ab. Ich hatte wichtigere Dinge, die meiner Aufmerksamkeit bedurften, zumindest Tagsüber. Viktor, mein Vater, bestand neuerdings darauf, dass ich mich aus der Jagd zurück zog. Warum sagte er mir nicht. Stattdessen zog er es vor mich in eine richtige Lady zu verwandeln, die ich eigentlich schon von Geburt aus sein sollte. Schon allein die Kleidung, die auf meinen Stuhl lag, schrie förmlich danach. Eine weiße Seidenbluse mit Kragen, ein dazugehöriges kariertes Shirt und ein schwarzer Rock lagen fein säuberlich darüber gelegt. Widerwillig zog ich sie an, aber als unter all diesen Sachen auch noch eine Strumpfhose zum Vorschein kam, war bei mir Sense. Aus, Finito Narbenstein! Viktor wusste ganz genau, das ich ALLES tragen würde, auch lange Strümpfe, aber Strumpfhosen waren mir zu wider. Und daher er das ganz genau wusste, konnte das nur ein Witz sein! » Das ist definitiv NICHT sein Ernst! Ade liebe Strumpfhose, du bleibst schön hier und kommst nicht mit nach Hogwarts!« „Doch, das IST mein Ernst!“ Erschrocken fuhr ich herum und trotz der ungewohnten Wärme, die sich inzwischen in meinem Zimmer gebildet hatte, lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken. „ Musst du immer meine Gedanken lesen?“, fauchte ich Viktor an und mein Blick, mit dem ich ihn fixierte, verriet das ich gerade in einem wütenden Zustand steckte. Ohne mir eine Antwort auf meine Frage zu geben, was so viel bedeutet, wie das mein Widerwille mal wieder nicht registriert wurde, wandte er mir den Rücken zu. „ Beeile dich mit Anziehen, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! Der Zug wartet nicht auf dich!“, zischte er im strengen Tonfall, ehe er die Tür ins Schloss fallen ließ. »VERDAMMT!!!«, fluchte ich in mich hinein und ließ mich in meinen Sessel fallen, der nebst meinem Bett stand. Nein, das Leben war nicht fair! Und so wie es aussah würde sich diese Tatsache auch nicht so schnell ändern. Also musste ich mich wohl oder übel der Strumpfhosenübermacht ergeben und diese in einem harten Kampf, weil sie nicht so wollte, wie ich, anziehen. Als ich den letzten obligatorischen Blick in den Spiegel tat musste ich unweigerlich feststellen, das meine Beine dadurch länger wirkten und ich insgesamt größer. » Aha!«, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. » Es sieht ziemlich so ganz danach aus, als ob Vater mich auf den Heiratsmarkt werfen will! Na super!« Grummelnd und nun weniger gut gelaunt betrachtete ich noch meine Haare, ehe mich ein Klopfen an der Tür aus den Gedanken riss. Herein trat eine unsrer kleinen Hauselfen, die mit gesenktem Haupt in die Türe trat. „ Entschuldigen Sie bitte, my Lady, aber Ihr Herr Vater möchte mit Ihnen los!“ Ich nickte kaum merklich als Signal, das ich sie verstanden hatte, atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich von meinem Spiegelbild losriss und die lange Wendeltreppe im gemäßigtem Schritt nach unten ging, wo mein Vater bereits auf mich wartete. Ein zufriedenes Lächeln schmückte seine Lippen, als er mich in dieser Kleidung erblickte. Ich zwang mich dazu nicht genervt mit den Augen zu rollen. Stattdessen drehte ich mich um die eigene Achse und präsentierte mich ihm. Ich musste feststellen, dass er es geschafft hatte, eine Lady aus mir zu machen, wenn auch nur rein äußerlich. Kein Wunder also, das sich seine miese Laune von vorhin etwas besserte. »Nein, sagen wir lieber nichts… Lassen wir ihm die Illusion. Meine Einstellung zu der ganzen Lady- Geschichte kennt er ja bereits zur genüge. Abgesehen davon will ich ihn nicht unbedingt noch mehr reizen, wie ich es bereits heute morgen getan habe!« Zusammen apparierten wir zum Londoner Hauptbahnhof, wo es uns zum Gleis 9 ¾ verschlug. Wie jedes Jahr war auch dieses Mal das Gleis voll mit Familien, die ihre Kinder das erste Mal in eine weit entfernte Schule schickten. Mein Vater ergriff das Wort, während wir beide uns den Weg durch die Menschenmenge suchten. „Ich erwarte, das du auch dieses Jahr wieder herausragende Leistungen bringst und das du dich vor allem ENDLICH wie eine RICHTIGE LADY benimmst!“, ordnete er an und seine Stimme duldete keinen Widerspruch. Ich tat es mit einem Nicken ab und wollte mich in den Zug begeben, als wir unverhofft von einer schneidigen Stimme angesprochen wurden. Ich zuckte kurz zusammen und lugte elegant über meine Schulter. Die markanten Gesichtszüge, sowie das weiß – blond waren unverkennbare Markenzeichen der Familie Malfoy, der ich in diesem Aufzug eigentlich zuletzt begegnen wollte. Mein Vater sah die Sache leider allerdings etwas anders als ich. „Mr. Malfoy, schön sie auch mal außerhalb ihres Büros zu treffen!“ BUÄRGS!!! Allein schon dieser Ton, welchen er gewählt hatte, ließ auf eine Beziehung schließen, die weit über das geschäftliche hinaus ging. Um nicht noch unnötig weiter Aufmerksamkeit zu erregen, wie mein Vater es getan hatte, als er mich als Lady Elanor Amelia Rothses vorgestellt hat, verabschiedete ich mich höflich von Mr. Malfoy und ihm und verschwand blitzschnell im Getümmel der Einsteigenden. Als ich drin war atmete ich erleichtert aus. Jetzt standen mir gute 3, 4 Monate OHNE Zurechtweisungen, OHNE Lektionen betreffs Ladyhaftes Verhalten oder der gleichen bevor. Meine am morgen ursprüngliche negative Stimmung hob sich von Minute zu Minute. Dementsprechend ließ ich mich relativ entspannt in den weichen Stoff der Sitze im Abteil meines Hauses, Slytherin, fallen. Ein zaghaftes Lächeln glitt über meine Lippen. Zwar würde ich in dieser Zeit keine Lycantropen jagen können, aber dafür, wie gesagt: kein Zwang sich Ladylike zu benehmen! Außerdem war ich mir sicher, das Sören, unser Chef der Todesengel, das schon irgendwie ohne mich hinbekommen würde, musste… konnte? »Jetzt erklärt es sich mir auch, warum er mich aus der Truppe genommen hat! Nicht allein, weil es sich für eine Lady nicht geziemt Dämonen zu jagen, nein… Sondern eher viel mehr, weil, wenn ich verheiratet bin, (bitte niemals!) sowie so nicht mehr jagen gehen könnte.« Ich begann unweigerlich mein zaghaftes Lächeln in ein richtiges umzuwandeln, als ich mir die Form einer möglichen Anzeige im Tagespropheten in den Sinn kam. »Reiche Tochter reinen Blutes mit nächtlicher Jagdaktivität sucht verständnisvollen Gatten, der nichts gegen übergroße Hunde (Werwölfe) hat und die Wunden der Nacht mit seinem Charme wegzaubert!« Nein!!! Das konnte man niemanden zumuten! Da muss wirklich die Lady in mir zum Vorschein kommen.. Auch wenn ich es absolut nicht mochte! Mit dieser, wenn auch schmerzlichen Einsicht (das mein Vater Recht hatte), widmete ich mich der uns üblichen Zeitung, als ich ein unüberhörbares Plumpsen vor mir vernahm. Über den Rand meines Informationsblattes, welches munter über alle möglichen Unsinnigkeiten berichtete, erspähte ich den allseits bekannten Blondschopf von Draco Malfoy. Glücklicherweise schien er mich nicht zu erkennen oder einfach übersehen zu haben, denn er begrüßte mich nicht. »Wäre ich eine echte Lady, dann würde ich ihn jetzt ordentlich zusammen stauchen! Da das aber sicher negative Auswirkungen auf mich haben würde, wie zum Beispiel die gesamte Aufmerksamkeit des Slytherinehauses, verzichte ich lieber darauf!« Zufrieden, das ich in Frieden gelassen wurde, ließ ich meinen Blick über die einzelnen Berichte und Bilder der Zeitung schweifen. Sie enthielt nichts wirklich interessantes, was zum Beispiel auf den Aufenthaltsort der Lycaner schließen lies. Schade eigentlich, aber irgendwann würden die sich schon verraten. Und wenn es so weit war, würde Sören, ihnen auch gewiss in meinem Namen, einen herzlichen Empfang bereiten. Bis dahin würde ich also lieb und brav die kleine Lady spielen, die sich mein Vater so sehr wünschte um im entscheidenden Moment agieren zu können. Meine Zukunftsträume würden allerdings von dem Unwissen meiner Nachbarin gestört. Diese, niemand anders als Pansy Parkinson, überlegte laut, wie der Fachbegriff für Werwolf war. »Wie passend…«, schlitterte es mir durch den Kopf. „Lycantrop!“, ließ ich geschwungen bemerken und blätterte währenddessen die nächste Seite des Tagespropheten auf um mir die nächsten Unsinnigen Artikel anzusehen. Zudem bemerkte ich, dass mindestens ein irritierter Blick auf mir ruhte. Anscheinend bin ich endlich sichtbar geworden. „Lycantrop ist die Fachbezeichnung für Werwolf! Das wolltest du doch wissen, oder?“ Daher der Blick, der weiterhin auf mir ruhte sich nicht geändert hatte, buchstabierte ich ihr in aller Seelenruhe das ach so schwierige Wort. Und weil ich schon einmal in den Rateklub des Rätsels eingestiegen war, war ich dadurch gezwungen weiter mit ihnen zu rätseln. Dabei bemerkte ich nicht, wie ein neugieriger Blick auf mir ruhte. Zumindest, bis wir dieses Rätselbaltt durch hatten. Daher dieser Blick mir unangenehm wurde, ich kam mir wie ein Insekt unter dem Mikroskop vor, wollte ich mich ihn unbedingt entziehen. „Ich geh mir ein wenig die Beine vertreten!“, meinte ich kurz angebunden, erhob mich und ging aufrechten Ganges, wie es halt eine Lady tat, zur Tür, öffnete diese und verschwand dann auf den Gang des Zuges. Dennoch hatte ich das Gefühl, als ob der faszinierte Blick, weiterhin an mir klebte, was aus meiner Sicht verständlich war, denn noch niemals zuvor war ich in solch einem Aufzug nach Hogwarts gereist. Was mich zusätzlich allerdings irritierte du verwirrte war die Tatsache, das ich der Meinung war, das es nur EIN Blick war, der auf mich gerichtet war. Nun doch etwas unladyhaft steckte ich die Hände in die Taschen, als ich ein Stück Papier ertastete. Dem Schriftzug nach zu urteilen war es von Sören. Na kleine Lady? Heute schon deiner Pflicht nachgekommen und etwas bemängelt? Tu uns bitte den Gefallen und lass dich nicht durch und durch zur Lady machen. Das würde dir nicht stehen und davon mal ganz abgesehen: ein paar Ecken und Kanten hat jeder! Davon abgesehen wären wir sehr enttäuscht, wenn du, unser bestes Nachwuchstalent, wahrhaftig das werden würdest, wonach dein Vater strebt! Viel Spaß in Hogwarts! Liebe Grüße, die Todesengel! Ich versuchte mir ein lautes Lachen zu verkneifen. Schon allein der Abschlusssatz: liebe Grüße, die Todesengel… Hatte ich gerade einen Brief von einem Killer bekommen der mich töten wollte? Mal ehrlich, Todesengel und liebe Grüße, das passte so gut zusammen, wie ein Vampir und ein Werwolf! GAR NICHT!!! Mein Blick glitt über den Brief um Fenster hinaus, bis er am Himmel hängen blieb, der sich langsam verdüsterte, was weniger mit den angekündigtem Regen als mit der Tatsache zu tun hatte, das langsam der Abend einbrach. Waren wir wirklich schon so lang unterwegs? Meine Frage verflüchtigte sich, als plötzlich Draco Malfoy persönlich nebst mir stand und mir meine Tasche reichte, während er mich intensiv musterte. »Diese wunderschönen grauen Augen waren aber auch der Wahnsinn!!!«, schoss es mir durch den Kopf und ich war heilfroh, das Viktor nicht hier war um in meinen Gedanken herum zu schnüffeln. Doch noch bevor ich ein liebes „Danke!“ hervorbringen konnt, hielt der Zug ruckartig an und die Lichter begannen zu flackern, ehe sie vollends verlöschten. „Verdammt doch mal!“, knurrte ich missmutig und sah an die Decke. Das durfte doch wohl jetzt nicht wahr sein, oder? „So redet eine Lady aber nicht!“, bemerkte Dracos Stimme an meinem Ohr und ich spürte, wie nah er mir tatsächlich war. Eine Nähe, die Unbehagen in mir erweckte. Plötzlich konnte man im Abteil Schreie vernehmen. Durch mein Jagdtraining in der Nacht gewöhnte ich mich recht schnell an die Dunkelheit und schlich wie eine Katze durch die engen Gänge des Zuges, bis ich zurück im Abteil ankam. Ich konnte den ganzen Weg über weder Knurren noch Schmatzen vernehmen, was bedeutet, das Lycaner wohl nicht hier waren. »Schade… einen der neueren Art hätte ich gerne noch zu Staub verarbeitet, bevor ich in Hogwarts angekommen wäre!«, bedauerte ich. Plötzlich ging das Licht ebenso unerwartet wieder an, wie es ausgegangen war. Alle atmeten erleichtert auf. „Muss wohl ein Kurzschluss oder so etwas ähnliches gewesen sein!“, murmelte ich und mein Blick blieb misstrauisch. Ich wusste, das hier irgendwas nicht stimmte. So ohne weiteres blieb kein Zug stehen! Und erst recht nicht der Hogwarts Express. Doch Zeit mir weiter Gedanken zu machen blieb nicht, denn in wenigen Minuten würden wir am Bahnhof ankommen und ich hatte noch immer nicht meine Uniform angezogen. Ich beeilte mich , mich in die Sachen zu zwängen um schnell wieder draußen zu sein. Erleichtert musste ich feststellen, das ich pünktlich zum Einrollen fertig war. Mit einem letzten misstrauischen Blick zur Decke des Zuges verabschiedete ich mich vom Zug und trat auf den Bahnsteig, der in tiefe Dunkelheit gehüllt war. Es war eine sternenklare Nacht, wie mir auffiel, ehe ich von Parkinson zu einem der vielen Kutschen gezogen wurde. Offensichtlich gehörte ich jetzt mit zum Malfoy Klub und das obwohl es gar nicht in meinem Interesse lag! »Okay, er sieht ja gut aus… aber ich weiß nicht recht, wie man ihn einschätzen soll. Er wirkt so erhaben, kalt, teilweise auch arrogant… Aber nicht so schlimm wie Kravius… Wenn ich schon an ihn denken muss dreht sich mir der Magen um! So arrogant wie der kann nicht mal ein Malfoy sein.« Ich schüttelte mich um den Gedanken los zu werden und hoffte inständig, das mein Vater nicht auf dumme Ideen kam, während ich abwesend war. Allerdings vertraute ich ihn so weit, das er wusste, was ich von Kravius hielt. Und einen Schwiegersohn dieser Güte wollte er sicher wahrlich nicht haben! Während ich in meinen Gedanken versuchte das Bild von Kravius loszuwerden ruhten zwei graue Augenpaare mal wieder auf mir. Etwas genervt blickte ich auf und sah Draco an. „Entschuldige, aber habe ich etwas im Gesicht?“, fragte ich bemüht einen höflichen Tonfall beizubehalten. Aber sein dämliches Gestarre, schon die ganze Zeit über, machte mich irgendwie kirre. Ohne das es die anderen mitbekamen lächelte er, zumindest sah es so danach aus. Langsam aber sicher hatte ich das Gefühl, das ich vor diesen Kerl Angst bekommen sollte. Umso erleichterter war ich endlich aus ein und derselben Kutsche aussteigen zu dürfen, die uns nach Hogwarts gebracht hatte. Frische Luft umfing mich und erinnerte mich an die heißen Nächte, die ich und die Todesengel hinter uns gebracht hatten, während wir Lycantropen gejagt hatten. Mir wurde erst jetzt so richtig bewusst, das mir dieser Teil meines Lebens zu fehlen begann. Im gemäßigtem Schritt, wie ich auch schon die Wendetreppe hinunter gestiegen war, bestieg ich die Treppen zum Schloss. Professor Snape stand dieses Mal mit der Schülerliste vor Ort und hackte jeden ab, der das Gelände betrat. Merkwürdigerweise hielt er den Zauberstab im Anschlag. Ein weiteres Indiz dafür, das hier irgendwas nicht stimmte. Die Todesser waren besiegt, von denen ging keine Gefahr mehr aus, also warum dann diese Vorsichtsmaßnahme? „Name?“, fragte Professor Snape, mein Hauslehrer und ich seufzte. ,,Lady Elanor Amelia Rothses!“, wiederholte ich die Worte meines Vaters vom Bahnhof und war mir sicher, das Servus bei dem Wort Lady eine Augenbraue hochzog. „Ja Professor, so ist das mit den Eltern. Irgendwann kommen sie auf die geistreiche Idee aus der lieben kleinen Tochter endlich eine Lady zu machen. Und dann geht es hoch her.“, bemerkte ich höflich lächelnd und schritt weiter in das Gebäude, wo ich mich an meinem Haustisch an den Platz setzte. „Was? Lady?“, fragte eine bekannte Stimme nebst mir und ich erkannte meine Freundin Robin. „Ja… eine Schnapsidee, die sich langsam zu verfestigen droht. Du ahnst ja gar nicht was für Erlebnisse in den Ferien hatte. Der reinste Horror…“, beichtete ich und widmete meine Aufmerksamkeit den neuen Schülern, die eintraten. „Das sind aber nicht so viele dieses Jahr!“, bemerkte ich leise flüsternd zu Robin, die nur nickend zustimmte. Mein Verdacht wurde immer stärker. Erst die Sache mit dem Zug, dann ein bewaffneter Lehrer am Eingang und jetzt noch eine dezimierte Schülerzahl? Sollten etwas mutierte Lycantropen in der Nähe sein? »Das werde ich auf meinen nächsten Hogsmeade Trip schon heraus finden!«, nahm ich mir vor und wandte mich von den Geschehen vor den Lehrertisch ab. Dadurch die Menge der Schüler klein war, war das alljährliche Häuserritual schnell vorbei und wir konnten nach der Rede des Rektors zum Essen über gehen. Dabei tönten die lehrreichen Worte meines Vaters in meinen Ohren wieder, die mich daran erinnerten ordentlich und gesittet zu essen, den Oberkörper gerade haltend und vor allem Dingen nicht zu kleckern. Diese Tatsache wurmte mich, warum, obwohl er weit weg war, vernahm ich seine Stimme im Kopf? Ich schüttelte mich heftig. Das durfte nicht wahr sein! Glücklicherweise lenkte mich Robin mit ihren Ferienabenteuern ein bisschen ab. Dummerweise durfte ich keinem erzählen, was ICH in den Ferien getan hatte. Zumindest nicht die Jagdsache! Alles andere war erlaubt und natürlich hatte es sich schon längst rumgesprochen, das ich fortan als Lady verschrien war. Das würde ich meinem Vater nie verzeihen! Als ich abends im Bett lag und mein Blick auf den Nachthimmel warf wurde mir wieder bewusst, das ich zurück war, zurück ind er Schule, wo ich meinen Alltag gerne wieder aufnehmen durfte. Wieder kamen mir meine guten 4 Monate Freiheit in den Sinn und mich beschlich so langsam das Gefühl, das ich bald nicht mehr diejenige sein würde, die ich bisher gewesen war. Das hier war mein letztes Jahr… ich bin 17… und mein Vater war daran zu arbeiten mich zu verkuppeln… Genügend Gründe dieses letzte Schuljahr zu genießen und alles zu geben! Kapitel 2: Neue Entdeckungen und Komplikationen ----------------------------------------------- Ein graues Augenpaar fixierten meine grünen, nahmen sie gefangen und gaben sie nicht mehr frei. Sinnlich rote Lippen näherten sich den meinen, ein seltsamer Schauer überrannte meine Haut, ließ mich erstarren und machte mich handlungsunfähig. Ich war dem, was jetzt kommen würde, schutzlos ausgeliefert, wehrlos. Die Kraft, die mich sonst immer angetrieben hatte, war spurlos verschwunden. Immer tiefer schien ich in diese wunderschönen grauen Augen zu fallen. Immer deutlicher begann ich den Griff der Würgeschlange zu spüren, die sich um meine Brust wickelte und mir die Luft aus den Lungen presste, ohne Aussicht auf Erlösung … Ein stechender Kopfschmerz ließ mich aus meinem Zustand der Trance erwachen und schleuderte mich zurück in die knallharte Wirklichkeit. Vor mir lag ein Stapel Bücher, wo vereinzelt rote, grüne oder gelbe Zettel drin klebten und so die Antworten für die Fragen der verschiedenen Hausaufgaben der unterschiedlichsten Fächer kenntlich machten. Seufzend las ich immer und immer wieder denselben Satz, welcher das ersehnte Ende der 5-Seitigen Hausaufgabe für Professor Snape bildete. Ich hatte da komische Gefühl, das es nicht das Runde vom Ball war, kam allerdings auch auf keine Alternative. »Also erstmal beiseitelegen und später noch mal drüber brüten!«, beschloss ich ganz ladylike und mit einem lauten RUMPS, schloss ich die aufgeschlagenen Bücher und legte sie beiseite. Dabei glitt mein Blick an der Uhr an der Wand vorbei, wobei mein Herz einen kleinen Hüpfer machte. Es war an der Zeit sich umzuziehen und den engen Kerkern meines Hauses zu entkommen. Und zwar hinaus nach Hogsmeade! Frohlockend und in einem Zustand des Frohsinnes lenkten mich meine Schritte in die große Halle. Doch so schnell mich die Leichtigkeit der Freiheit ergriffen hatte, umso schneller ließ sie mich auch wieder los ... Eine große Feier, glänzende Lichter, welche die bedrohliche Dunkelheit der späten Nacht verdrängte. Die teuren Ballkleider bauschten sich unter den kühlen Abendwind auf, der die aufkommende Bedrohung verkündete, aber ignoriert wurde. Rote Augen glänzten in der Finsternis auf, rote Augen, die zu Wesen gehörten, die unbarmherzig jagten und töteten. Und niemand der hier Anwesenden würde sie aufhalten können! Niemand … Niemand … Niemand … „Hey, Ellie? Noch da?“ Die ruhige Stimme Robins zerrte mich aus den Tagtraum, der sehr real gewesen war. »Als ob wirklich rote Augen da gewesen wären und mich aus der Dunkelheit heraus angestarrt hätten …« Irritiert schüttelte ich mich. Nein, das konnte nicht sein! Hogwarts war sicher, kein Dämon der Welt konnte diese Mauern aus Magie und Stein überwinden. Auch keiner dieser neuen Lycantropen. Mit einem sehr überzeugenden Lächeln und einem ebenso freundlichen „ ja, alles in Ordnung!“, wehrte ich die besorgten Blicke ab, während wir endlich das Schulgebäude verlassen durften. Frische Luft umfing mich, ein kühler Wind umspielte mich und begann mit meinem langen, eher dürftig zusammengebundenen Haar zu spielen. Die dabei empfundene Wärme machte mir bewusst, dass noch immer Sommer war. „Lass uns gehen!“, bat ich sanft und sog die Luft ein, ließ sie tief in meine Lungen eindringen. „Lady Rothses!“ Der Ruf meines Namens in einem sehr merkwürdigem Tonfall lies mich herumfahren. Ich atmete tief ein, zwang mich zur Ruhe und versuchte mich zu entspannen. Ein innerliches Seufzen durchfuhr meiner Kehle, es war niemand anders als Zaire, ein guter Freund von mir. Mit einem Lächeln auf den Lippen wollte ich ihn freundschaftlich umarmen, doch er trat einen Schritt zurück. „Bevor du mich so froh begrüßt, solltest du vielleicht den Grund meines Besuches erfahren.“ Die Ernsthaftigkeit, die er an den Tag legte, lies mein Lächeln ersterben. Mit ernstem Blick musterte ich ihn. Seine sonst so klaren Augen waren müde und wirkten traurig, als ob er seinen Lebensmut verloren hätte. Er war abgemagert, ein zerfallener Mann, der nur noch ein Schatten seiner Selbst war. Als er sprach, fiel mir auf, dass seine Stimme etwas zitterte und seine Lippen, von denen die Worte kamen, waren trocken und aufgesprungen. „Viktor hat beschlossen einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen!“ Ich erstarrte. »Sie sind hier!«, schoss es mir durch den Kopf und das Nicken von Zaire sagte mir, das er meine Gedanken erraten und bestätigt hatte. Ich schluckte und wappnete mich gegen das, was jetzt kommen würde. »Schlimmer kann es ja gar nicht werden!« Wie sehr man sich doch irren kann … „Du darfst nicht mehr ohne Begleitung das Schulgebäude verlassen. Viktor hat alles arrangiert, der gerne dazu bereit ist dich zu begleiten. Ohne IHN darfst du dich nicht außerhalb der Schule bewegen.“ „Aber … ich kann doch auch …“, setzte ich zum Widerspruch an, doch Viktor, der in diesen Moment erschienen war, brachte diesen mit einem einzigen kalten Blick zum Schweigen. „Mit Robin weggehen?“, erriet er meinen Einspruch. Ich nickte nur zaghaft als Antwort, gespannt auf die Reaktion und Antwort, die er mir jetzt geben würde. Was sprach dagegen mit ihr zusammen unterwegs zu sein? „Du kennst Robin und ihre Leistungen. Sie ist nicht die optimale Lösung für unser Problem. Sie würde mit den gegeben Umständen nicht klarkommen!“ »Oh, natürlich … Und dieser andere würde das sicher besser! Sind ja nur mutierte Werwölfe, die darauf warten in einen unachtsamen Moment anzugreifen und uns zu zerfleischen, mehr nicht!«, dachte ich ironisch, darauf bedacht, dass er nicht in meine Gedenken eindringen konnte und sie lesen würde. Schon allein sein gewählter Ton und der dazugehörige Blick ließen mich erschaudern, noch viel mehr, als es die Erscheinung von Zaire eh schon verursacht hatte. Sie sagten mir: wenn du es wagen solltest, OHNE IHN zu gehen, dann hat das weitreichende Konsequenzen! Ich biss kurz auf meiner Lippe herum, nickte dann allerdings kurz um ihn mein Verständnis zuzusichern. „Gut, Mr. Malfoy wird gleich hier sein, bis dahin wartest du!“ Wieder dieser eindringliche Blick, der mir die Erkenntnis brachte, dass Widerspruch zwecklos war. Was hatte ich nur getan, um so bestraft zu werden? Doch das war jetzt nicht von Belangen. Tatsache war, das ich mich damit anfreunden musste in Zukunft mit Draco Malfoy zusammen unterwegs zu sein. » Und das, obwohl ich ihn nicht mal richtig kenne, geschweige denn leiden kann. Allein sein hübsches Aussehen bringt ihm ein paar Sympathiepunkte. Da hört es aber auch schon auf!« Mit einem Nicken gegenüber Viktor und Zaire verabschiedete ich mich stumm von ihnen, dann wandte ich mich an Robin, die etwas verwirrt drein schaute, was nach dem Auftritt der beiden absolut verständlich war. „Was hat er denn? Angst das du verschleppt wirst?“, fragte sie aufgebracht. „Wahrscheinlich so etwas in der Richtung!“, bemerkte ich. Sie hatte ja gar keine Ahnung, wie richtig sie mit ihrer Vermutung lag. „Wer sollte das denn bitte tun? Der dunkle Lord ist nicht mehr da und alle Todesser sind in Askaban oder tot! Wer würde sich bitte jetzt noch erheben, wenn die Zaubererwelt nun vorsichtiger ist als je zuvor?“ » Sag das Mal den mutierten Werwölfen!«, dachte ich ironisch und wurde langsam unruhig. Ich wollte weg hier, noch HEUTE, wenn es ging. Aber von den guten arroganten Malfoy war noch nix zusehen. Seufzend verschränkte ich die Arme vor meinen Oberkörper und lehnte mich an die angenehm kühle Wand der Säule, die am Eingang platziert war. „So wie es aussieht, musst du leider alleine gehen!“, äußerte ich mich und sah starr auf die Treppe, die zu uns hinab führte. „Tut mir ehrlich leid!“ Mit einer Umarmung verabschiedeten wir uns voneinander und daher von Malfoy noch immer nix zu sehen war griff ich in meine Tasche und widmete mich meines Buches, welches ich dort verstaut hatte. Wenn er noch etwas brauchte konnte man die Zeit auch sinnvoll nutzen. Durch ähnliche Aminosäuresequenzen vereinzelter Zutaten kann die Zusammensetzung eines Trankes durch Variieren der Zutaten leicht abgeändert werden ohne ein anderes Ergebnis zu erhalten. Genervt, bereits vom ersten Satz, schlug ich es zu und beobachtete die Schüler, die frohlockend das Schulgebäude Richtung Hogsmeade verließen. »Wo bleibt er denn schon wieder? Kommt er nicht mit den Hausaufgaben klar?«, schwirrte es mir durch den Kopf. „Entschuldige, lang gewartet?“ Erschrocken fuhr ich herum und bekam den weißblonden Schopf von Draco zu Gesicht. „Schon okay!“, äußerte ich und brachte schnell ein paar Zentimeter zwischen uns, denn er war mir gefährlich nahe gekommen. Verlegen steckte ich mir mit einer fahrigen Geste eine Strähne, die mir ins Gesicht gefallen war, ladylike nach hinten und sah ihn müde lächelnd an. „Können wir dann?“, fragte ich höflich und steckte das Buch, welches ich in der Hand hielt zurück in die Tasche. „Sicher!“, entgegnete er und wies mit einer Geste den Weg raus, der ich freudig nachkam. „Probleme mit den Hausaufgaben gehabt?“, verlangte ich den Grund meines Wartens zu erfahren. Schließlich ließ man eine Lady, auch wenn ich mich selbst kaum als eine bezeichnen würde, nicht warten, wenn es dafür keinen triftigen Grund gab. Als Antwort bekam ich jedoch nur ein kurzes grummeln, das wahrscheinlich ein: „Ja!“ sein sollte. Gedanklich seufzend wandte ich mich dann etwas ab und genoss die Natur, die sich um uns herum auftat. Der angenehm warme Wind umspielte die wenigen Kornblumen, die am Wegesrand erblühten und erfüllten die Luft mit einem süßen Duft erfüllten. Endlich, nach all den Strapazen, begann ich mich zu entspannen. Ich spürte, wie sich meine Muskulatur zu entkrampfen begann, ich meine Sorgen einfach in den Wind schoss und die freie Zeit hier draußen genoss. Seufzend ließ ich meinen Blick schweifen. Ja, das hier war bei weitem besser als das, was ich hinter mir gelassen hatte. Bei dem Gedanken vergraute sich der gerade erst klar gewordene Himmel über mir und ich wurde knallhart in die Realität zurück geschleudert. Ich war unterwegs mit einem Jungen, den ich kaum kannte, wegen einem Umstand, in dem er selbst kaum reagieren, geschweige denn mich beschützen konnte. Setzte man die Puzzleteile zusammen, kam ich wieder auf die Erkenntnis, die mich bei der Abfahrt nach Hogwarts erwischt hatte: ich sollte verkuppelt werden. Grummelnd ließ ich meinen Unmut kund. Das konnte nicht sein Ernst sein! Der war doch nicht für voll zu nehmen! „Ist alles okay?“ Die glockenhelle Stimme des Draco Malfoy entriss mich meiner skurrilen Gedankenwelt. » Ach ja… da war ja noch jemand!«, entsinne ich mich und nickte zur Antwort kurz, auch wenn das nicht wirklich gerade Ladylike war. Aber warum sollte ich Draco was vormachen? Dafür gab es keinen Anlass… Oder doch? Unsicher sah ich ihn kurz an. » Diese Augen… Diese Lippen… Wo wir wieder beim Aussehen wären! Nichts lässt sich so einfach manipulieren, wie das Erscheinungsbild einer Person. Ich bin das beste Beispiel dafür!« Schnell verwarf ich diesen Gedanken und sah mich mit Draco in Hogsmeade um, als ich, der Teufel weiß warum, ich mich mit ihm zusammen in eine enge Seitenstraße drängte. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich seinen unnachahmlichen Geruch wahrnahm, der sich von seinen Haaren aus in meine Nase drängte und gar nicht so aufdringlich war, wie ich es eigentlich immer eingeschätzt hatte. » Wohl weil ich von diesen mutierten Werwölfen schlimmeres gewohnt bin!« Doch jetzt, da mir der Gedanke gekommen war, wurde mir klar, WARUM ich so reagiert hatte: einer dieser mutierten Werwölfe hatte unsren Weg gekreuzt und mit seiner empfindlichen Nase würde er mich und meinen Geruch sofort erkennen. Auch wenn diese Tiere, wie immer man sie auch bezeichnen mag, kein wirklich großes Hirn hatten, so besaßen sie ein ausgesprochen gutes Erinnerungsvermögen. Besonders, wenn man einen Duft mit einer Person assoziieren konnte. Ich schluckte. Wie sollte ich mich mit Draco unauffällig aus der Affäre ziehen? Mein Blick ruhte noch immer auf dem Menschen, der sich merkwürdig durch die Straßen des Ortes bewegte und anscheinend auf irgendwas zu warten schien. »Haben die was vor? Planen die eine Übernahme von was? Wollen die etwa ganz Hogsmeade ausrotten und übernehmen?«, schoss es mir panisch wieder durch den Kopf. Mein Puls war gerade mindestens auf 180, das nahm Draco sehr wohl war, waren wir doch sehr eng aneinandergeschmiegt in dieser engen Gasse. Doch das schien mir gleichgültig. Der Todesengel in mir hatte die Situation übernommen. Ich war bereit zu kämpfen und zog den Zauberstab aus meinen hochgesteckten Haar, bereit zum Angriff, wenn es nötig wurde. Draco sah mich entsetzt an, was wohl weniger an der Tatsache lag, das ich meinen Zauberstab als Haarstäbchen nutzte, als daran, das ich so eng an ihm angeschmiegt war und nicht zu vergessen, das ich meinen Gesichtsausdruck von freundlich und in gewisser Weise naiv auf ernst und knallhart abgeändert hatte. Gerade wollte ich zum Angriff ansetzten, als Zaire mir den Weg versperrte. Sofort begriff ich: er hatte die Situation begriffen und unter Kontrolle. »Schönen Dank auch!«, grummelte ich in seine Gedanken hinein und steckte mit einer fahrigen Geste den Zauberstab zurück in meinen Dud. „WAS WAR DAS??!!!“, fragte mich ein überraschter Draco Malfoy und sein Blick, den er dabei aufsetzte war irgendwie merkwürdig. „Erklär ich dir ein ander mal!“, blockte ich ab und schritt aus der engen Gasse heraus, froh ihn nicht mehr so nahe bei mir zu haben. Flüchtig sah ich ihn noch mal an. In dieser Situation hatte er den kühlen Kopf bewahrt, den ich ihn nicht zugetraut hatte. Er schien selbstbewusster, als angenommen und nicht zu vergessen, das er dadurch nur noch mehr Sympathiepunkte bekam, als er vorher schon hatte. » So ein verdammter Mist!!!!«, grummelte ich und war sauer. Sauer auf mich, weil ich Draco attraktiver fand als wenige Minuten vorher, sauer auf Zaire, weil er mir die Chance genommen hatte Draco zu zeigen, das ich keine Lady war und sauer auf Draco, weil er so verdammt gut aussah und ein verfluchter Gentleman war, der nicht nur ganz und gar den Wünschen meines Vaters entsprach, sondern nun auch etwas den meinen. » Damit muss ich mich dann wohl abfinden!«, beendete ich meinen Gedankengang und schritt zurück in die große Halle. Draco hatte sich, als wir Hogwarts betreten hatten, gleich zu Blaise und Co gesellt. Kein Wunder, ich hatte ihn wenige Augenblicke zuvor bedrängt und das schlimmste an der Sache: ich konnte ihn nicht verraten warum, wieso, weshalb. „Argh… das ist doch…“, ärgerte ich mich mal wieder und raufte mir die Haare. »Und mit diesen Sachen im Hirn soll ich noch meinen HA beenden? Na schönen Dank auch. Hätte ich diesen Werwolf erledigen dürfen, dann wäre ich jetzt voll ausgelassen, aber nein…« Noch mieser gelaunt als vorher setzte ich mich in der Bibliothek zurück an meinen Platz und beendete die HAs. Mehr schlecht als recht, wie ich eingestehen musste. Mit einem ,, wird schon gehen!“ verabschiedete ich mich von den Berg Büchern, die sich vor mir auftaten und schritt in die Baderäume um zu entspannen, der einzige Ort, wo das möglich war… Fortsetzung folgt… Kapitel 3: Geheimniskrämerei und Missverständnisse -------------------------------------------------- Kapitel 3: Geheimniskrämerei und Missverständnisse Mit den Gedanken abwesend streifte ich durch die leeren Gänge von Hogwarts. Ich hatte keine Ahnung, keinen blassen Schimmer, warum die mutierten Werwölfe Hogsmeade in Beschlag nahmen. Inzwischen war die Nervosität der Lehrer kaum mehr zu übersehen. Auch die Ausgangssperre in der Nacht lies in mir die schlimmsten Befürchtungen aufkeimen, die sich des Nachts in Albträumen manifestierten. Es war Tage her, das ich durchgeschlafen hatte, ich war angespannt und müde, wollte endlich mal wieder ruhig schlafen und nicht nachts wach liegen bis zum Morgengrauen. In der Schulbank sitzen, mit Augenringen, die sich nun wahrlich nur noch schlecht als Recht verstecken ließen. Entkräftet fummelte ich eine nervige Strähne zurück an ihren Platz und legte die Hand in meinen Nacken, welcher sehr verspannt sein musste. »Was soll es… ich kann es nicht ändern. Sobald ich auch nur einen Fuß in Richtung Hogsmeade setze, stehen mir Malfoy und Zaire zur Seite und Zaire macht mir auf sehr deutliche Art und Weise klar, das ich dort unten nichts verloren habe. Das ich bei Draco bleiben soll, wo ich in Sicherheit bin. Als ob er in der relevanten Situation reagieren würde können… Er hat ja gar keine Ahnung, das es solche mutierten Werwölfe gibt…« Ich schielte kurz zu den Haustisch rüber, an dem er zum Abendessen saß und ausgelassen mit Blaise lachte. Es war eher ein hämisches, weniger ein ehrliches Lachen. Er klang wie ein verrückter Professor, der gleich mit einem finsteren Plan die Welt erobern wollen würde. Kopfschüttelnd über diesen Gedankengang schritt ich die letzten Stufen hinab in den Speisesaal und setzte mich weit entfernt von Draco an den Tisch. Ich war erleichtert und wollte gerade nach einem Brötchen greifen, als mich Blaise ansprach. „Ey! Ellie!“ Bei den Ruf meines Namens in der Kurzform sah ich kritisch auf. Ich mochte es absolut gar nicht, und normaler Weise würde ich jetzt aufstehen und ihm eine knallen, aber ich ahnte schon wo das enden würde, weshalb ich es lies und mich kurz räusperte. Robin, die sich mittlerweile neben mir gesetzt hatte, verstand mein Gemurre und meinte kurz angebunden: „Sie mag diese Form ihres Namens nicht!“, ehe sie mir die Butter reichte. Unbeeindruckt von der Situation und des Einwandes fuhr Blaise munter weiter fort: „Stimmt es, das du Draco in eine dunkle Gasse gezerrt und beinahe geküsst hast?“ Geschockt über diese Behauptung ließ ich mein Brot fallen und versuchte krampfhaft nicht hinunter in den Kerker zu rennen, mir meine Waffe zu holen, die ich heimlich mitgenommen hatte, sie auf Blaise Brust zu setzen und ihn zu zwingen die letzten Worte zu widerrufen. Ich kam nicht umhin einen kurzen, sicherlich tödlichen Blick, rüber zu Draco zu werfen und festzustellen, das er einen eindeutigen, wenn auch schwachen Rotschimmer auf den Wangen hatte, die sich über seine Nase auf die andere Wange zog. „ Ich kann mich nicht entsinnen diesen Lippen näher gekommen zu sein!“, wehrte ich vornehm ab. „Das Einzige an was ich mich erinnern kann….“ » LASS ES!!!« „ AUA!!!“, ließ ich auf einmal vernehmen. Ein stechender Schmerz erfasste meinen Kopf und machte es mir schwer, wenn nicht sogar unmöglich einen klaren Gedanken zu erfassen. » Verdammt…«, dachte ich mürrisch und versuchte ruhig zu atmen. Der Schmerz war beinahe unerträglich. »Das habe ich nicht verdient!«, äußerte ich der Stimme von Viktor entgegen und biss weiter auf meinen Lippen herum, die anfingen zu bluten. Ich war froh eine starke Selbstbeherrschung zu haben, denn sonst wären die Blicke von ganz Hogwarts auf mich gerichtet gewesen. „Geht es dir nicht gut?“, fragte Robin und sah mich, ebenso wie Draco besorgt an. Daher ich nicht antwortete wurde Nägeln mit Köpfen gemacht. Vor Augen aller wurde ich plötzlich hochgehoben. »Was zum…?!«, dachte ich mit der Situation überfordert und versuchte mich zu orientieren, erfolglos. »Verdammt… egal wer das ist… ER ODER SIE SOLL MICH LOSLASSEN!!! « Ich begann mich heftig zu bewegen mit der Absicht mich zu befreien, allerdings ebenfalls erfolglos. Wütend funkelte ich meine(n) Träger(in) an. Ein kurzer, hoher Schrei entwich meiner Kehle. » Nein… das… das kann nicht sein… Das ist nicht wahr…« Entsetzt ruhten meine Augen auf Zaire, der fest entschlossen zu sein schien mich in den Krankenflügel zu transportieren. „Zaire… Auch wenn wir sehr eng befreundet sind… Lass – mich- bitte- runter!“ Die letzten Worte hatte ich mit bösem Blick und einen Unterton vernehmen lassen, der verriet, das ich sehr negativ geladen war. „ Vergiss es. Oder…“, er kam mir dabei gefährlich nahe. „ Oder willst du, das Draco dich auf den Händen trägt?“ Sein schelmisches Grinsen, was er dabei trug war nicht zu übersehen. „In einen geeigneten Moment werde ich dir das heimzahlen!“, murrte ich mit roten Gesicht und ließ mich auf der Krankenliege nieder. Wieder war ich von ihm vorgeführt worden. Allmählich wurde er mir sehr unsympathisch. „Aber wenn du schon mal hier bist, dann sollte ich auch die Gunst der Stunde nutzen und dich über die Situation in Hogsmeade ausfragen!“ Mein Blick duldete keinen Widerspruch. „ Du bist ganz schön dickköpfig… Für eine Lady!“, witzelte er in alter Manier. „Glücklicherweise wissen wir beide es besser!“, wehrte ich die versuchte Ablenkung ab. „ Also, was ist da unten los? Es hat ganz den Anschein nach als können die Todesengel ohne mich nicht richtig durchgreifen.“ Stille, niemand sagte etwas. Zaire blickte aus den Fenster hinaus auf die freie Natur und sah nachdenklich aus. Der seichte Wind, der draußen wehte, spielte mit seinen blonden Haar und irgendwie wirkte er einmal mehr magischer, als er tatsächlich war. „Es ist schwer ohne dich, das kann niemand aus der Truppe leugnen. Aber es ist gefährlich…“ „Viel gefährlicher als es damals war kann es doch gar nicht mehr werden, oder?“ Der Blick vom freien Feld wandte sich auf mich. Es sah aus, als ob er kämpfte. Mit sich und dem, was er mir sagen wollte, aber nicht konnte, oder sollte. „Was geht da unten vor sich, das du so zerbrechlich und abgeschlagen aussiehst?“ Gerade wollte Zaire zu einer Antwort ansetzten, da stürmte Madame Pomfrey in den Raum. „ Du meine Güte… Wie können Sie bei solchen Wetterverhältnissen nur das Fenster offen lassen? Es ist doch viel zu windig!“ Ich verdrehte genervt die Augen. Anscheinend war unsre Krankenschwester eine von diesen Personen, die immer dann rein kam, wenn es am ungünstigsten war. „Ich geh dann mal…“, meinte Zaire trocken und wandte sich zur Tür. „ Warte!“, sprach ich, aber meine Stimme war nicht mehr so fest, wie sie hätte sein sollen. Sie war getränkt mit Sorge und Unsicherheit. „Wenn irgendwas sein sollte… dann ruf mich. Ich werde kommen und dir helfen. Ich habe dir einst einen Schwur gegeben… Weil wir dasselbe Schicksal teilen. Ich will nicht, das ich einen Freund verliere, der mir sehr wichtig ist.“ Mein einschneidender Blick prägte ihn in seinem erwidernden Blick und winkend mit einer Hand verschwand er aus dem Krankenflügel. Besorgt sah ich ihn nach, sodass ich gar nicht richtig registrierte, was Madame Pomfrey mit mir machte. Erst als sie begann mich in das Bett zu drücken reagierte ich angesäuert. „Mir geht es ganz gut… Habe nur etwas Kopfschmerzen, weil jemand lautstark Einspruch über meine Gedanken erhoben hat!“ Ein ungläubiger Blick fixierte mich. „ Aber wenn Sie etwas für mich tun wollen, dann geben Sie mir ein Traumlosmittel. Die Nächte sind in der letzten Zeit echt haarig!“ » Im wahrsten Sinne…«, fügte ich gedanklich hinzu und verdrehte genervt die Augen. „ Ganz das Verhalten einer Lady! Niemals zugeben, wenn etwas los ist!“ Die Bemerkung kam von niemand anders als von meinem Bodyguard persönlich. „Was willst du denn hier?“ Bei der Wahl meines Tonfalles versuchte ich krampfhaft zu vermeiden, das er auch nur im geringsten genervt oder gereizt klang, war er es doch, der mich durch falsche Aussagen in diese Situation gebracht hatte. Beschämend sah er zur Seite. „Sorry…“, murmelte er und wieder war es nicht zu übersehen, das sich auf seinen sonst so bleichen Gesicht ein leichter Rotschimmer gebildet hatte. „ Ich glaube ich habe da etwas missverstanden…“ Seufzend wies ich auf den Platz neben meinem Bett. „War ja auch meine Schuld…“, musste ich unweigerlich zugeben, auch wenn ich es nicht mochte Schwächen zuzugeben oder sie zu zeigen. „Schon gut…“, erwiderte er ruhig und setzte sich, wie aufgefordert, auf den Platz neben mir. Mein Blick ruhte auf der Bettdecke, die nun doch sehr interessant zu sein schien. „Wer war das?“ Diese Frage riss mich aus meinen Gedanken und zwang mich ihn anzusehen. Ich wusste nicht warum. Aber es schien als hätte ein bisschen Eifersucht in seiner Stimme mitgeschwungen und eben diese sein sonst so hübsches Gesicht zu verzerren. Überrascht sah ich ihn an. „Ähm… nur ein guter Kumpel… ein Freund… Niemand wichtiges…“ „Und… was für einen Schwur habt ihr euch gegeben?“ Nun wurde es mir dann doch etwas zu privat. Er war zwar mein Babysitter, wenn wir außerhalb von Hogwarts waren, aber hier drin war er nicht mehr wie ein Klassenkamerad. „Entschuldige, aber das geht dich nun gar nichts an…“, erwiderte ich nun doch etwas gereizt. „Das ist nicht für deinen Auftrag relevant. Was du wissen musst ist, das du mich beschützen sollst vor etwas, was sehr gefährlich ist. Das was in meinen Privatleben ist, ist für dich uninteressant!“ Verwirrt sahen mich graue Augen an. „Was… Wie…?!“ Irritiert sah ich ihn an. „Was?“, fragte ich, als es mir klar wurde. Ich hatte den Ton gewählt, den ich immer dann nutzte, wenn wir einen Auftrag, eine Mission bekommen hatten und neue Todesengel nicht wussten, was Sache und vor allem, wo ihre Grenzen waren. „Oh!“ Nun war ich dran rot zu werden. „Das… das wollte ich so nicht sagen… Ich meine… das… ich nicht so gerne darüber rede. Also frage mich so etwas nicht. Ich wasche Dreckwäsche eben gerne ohne große Kommentare und großes Aufsehen…“ Ich wand meinen Blick von ihm ab, lehnte meinen Kopf zur Seite und schaute so aus dem Fenster auf die Natur unter Hogwarts. Da unten lag Hogsmeade und offensichtlich ging da unten etwas vor, was nicht mehr oder nur schwer unter Kontrolle und Verschluss zu halten war. Sie hatten Schwierigkeiten und scheuten es mich um Hilfe zu bitten. Das war enttäuschend. Ich dachte die ganze Zeit über, das sie Teil meiner Familie sind, die ich nie hatte. All die Erinnerungen, die ich besaß waren mit ihnen erfüllt. Viktor war so oft auf Reisen für das Ministerium, das ich viel mehr Zeit mit ihnen als mit meinen leiblichen Vater verbracht habe. Sie waren meine heile Welt, mein Halt, wenn ich fiel und meine Rückendeckung. Und jetzt? Jetzt waren sie so weit weg, schrieben nicht mal mehr, so als ob sie nie in mein Leben getreten wären. » Der größte Feind eines Menschenlebens ist nicht der Tod. Er ist absehbar und gehört dazu. Nein… vielmehr ist es das grausame Gefühl der Einsamkeit. Dabei ist es egal, wie viele Freunde du hast, es ist irgendwie immer da. Dieses, dich zerfressende Gefühl, das Schmerzen und Krämpfe auslöst und dich, einmal in den Griff bekommen, nicht mehr so schnell los lässt. Ist es das, was Viktor will? Mich von ihnen abkapseln? Ich verstehe ihn nicht…« Wehmütig blickte ich wieder weg, von dort unten, wo meine Familie war. Ich sorgte mich, keine Frage. Und ich hatte es satt dauernd nur herumzusitzen und zuzusehen, wie andere meinen Job machten. „Was hast du jetzt schon wieder vor?“ Ich erschrak etwas. » Ach ja, Draco ist ja noch immer da… hat er mich die ganze Zeit über beobachtet? Mein Mienenspiel, meine Gedanken vielleicht sogar erraten?« Wieder sah ich in diese unglaublich schönen grauen Augen. „Nichts… nichts wichtiges…“, blockte ich ab. Er wusste scheinbar schon zu viel. Außerdem wollte ich ihn nicht auch noch meine Lasten auf die Schultern geben und somit Auskunft über mich selbst. Es gab keinen triftigen Grund ihm das zu verraten, was mich bewegt. „ Du lügst…“, konterte er und sah mich durchdringlich an. „Und weißt du (auch), warum wir das tun?“(1), fragte ich nach und blickte weiter in seine Augen. „Weil die Wahrheit weh tut, verdammt doch mal!Wie sehr wir auch versuchen etwas zu ignorieren oder es zu leugnen, irgendwann brechen die Lügen zusammen. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Aber hier ist die Wahrheit über die Wahrheit: Sie tut weh. Also ... lügen wir." Ich staunte. Seine Erklärung war schlüssig und es waren genau die richtigen Worte, die ich jetzt brauchte. Ich hatte nie damit gerechnet, das ein Draco Malfoy mal solche Worte über die Lippen bringen würde. Zustimmend nickte ich. „ das sind leider die nicht zu verleugnenden Tatsachen, denen man ins Auge sehen muss…“ Mit Elan erhob ich mich aus dem Bett. Ich hatte es satt hier drin zu liegen und davon mal ganz abgesehen sah ich keine Notwendigkeit mehr hier auf der Krankenstation zu bleiben. Meine Kopfschmerzen waren bereits fast gänzlich abgeklungen und meine Schlafmedizin stand auf dem Nachttischschränkchen neben mir. Mit einer galanten Bewegung steckte ich sie in meine Tasche und machte Anstalten den Flügel zu verlassen, als sich mir Madame Pomfrey wieder in den Weg stellte. „Ja?“, hinterfragte ich. „Madame…Lady Elanor Amelia Rothses!“ „Ich weiß, wie ich heiße…Dankeschön! Und jetzt lassen sie mich bitte gehen. Ich brauche keinen Rundumpflegeservice! Ich bin wieder okay! Und die Medizin wird mir helfen wieder die Nächte durchzuschlafen!“ Doch meine Argumentation wurde nicht wirklich für voll genommen. Sie wich keinen Zentimeter von ihrem Platz. „ Schon gut, Madame Pomfrey… Ich kümmere mich um sie!“, ertönte nun auch die Stimme von Draco wieder. Ich verdrehte die Augen. Verstand ich hier vielleicht was falsch oder hatte er gerade vorgeschlagen seine Bodyguardfunktion auf Hogwarts auszuweiten? Fassungslos drehte ich mich zu ihm um und machte eindeutige Bewegungen, das er es lassen soll. Doch er ließ sich nicht beirren, nahm mich am Arm und verließ mit mir zusammen den Flügel. „ Was sollte denn dieses Rumgehampel?“, fragte er dann draußen in einem sehr belustigten Ton. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ „Das ist meine Sache!“ „ Ich geb´s auf!“ Ich beschleunigte meinen Schritt, sodass ich ihm quasi davon rannte. Hinab in den Kerker, in den Mädchenschlafsaal und die Türe zu. Ich musste tief durchatmen. Dieser Typ begann zu nerven, TIERISCH zu nerven. Ich zwang mich wieder zur Ruhe, schritt nun wesentlich langsamer zu meinem Bett und kramte in der kleinen Tasche, die meine Waffe enthielt. Ich wollte nicht mehr länger nur zusehen und in Sicherheit sein, während meine Familie draußen dem Chaos ausgeliefert ist. Noch einen Mantel überwerfen, zuknöpfen, Kapuze über den Tisch und nix wie weg. Die Waffe versteckt, den Zauberstab am üblichen Platz (im Dud als Haarstab XD) und noch Munition als Ersatz, falls es schlimmer werden würde, als gedacht. Der kühle Nachtwind wehte mir die Kapuze vom Kopf und spielte mit meinem Haar. Mein Blick streifte durch die Dunkelheit und ich spürte deutlich die Anwesenheit von Lycantropen. Leise, wie eine Katze, schlich ich mich weiter durch die Nacht, immer darauf bedacht unauffällig zu sein und nicht entdeckt zu werden. Es dauerte etwas länger, als heute Vormittag, aber ich kam immerhin unentdeckt in Hogsmeade an. „Oh mein Gott…“, flüsterte ich und nahm die Hand vor dem Mund. Nichts, was hier war, war mit dem, was ich bisher erlebt habe, zu vergleichen. Zaire hatte gesagt, das es schlimmer und schwerer geworden ist, aber das SO schlimm geworden ist, damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Ich wusste, das sie blutrünstig und unberechenbar waren, aber das hier… das hier entledigte sich jedweder Vorstellungskraft. Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine weiteten sich mit jeder Sekunde, die ich mich umsah. In mir stieg eine Wut auf. Wut, weil man mich hat im Ungewissen gelassen, Wut, weil sie mich nicht gerufen haben. Verzweiflung, weil ich nicht wusste, wo meine Familie war und weil ich endlich begriff, das es weitaus größere Ausmaße angenommen hatte, als wir sie hätten eindämmen können. Ein Knurren riss mich aus meinen gefühlsbetonten Gedanken und nur in letzter Sekunde konnte ich dem Angriff eines Werwolfes ausweichen. Blut klebte an seinem, mit Fell bewachsenem Körper und seine roten Augen fixierten mich. „Ich soll wohl dein Nachtisch sein?“,fragte ich und bereit meine Wut in dieser Nacht freien Lauf zu lassen. „Dummerweise liege ich schwer im Magen!“ Ohne weiter einen Gedanken zu verschwenden zückte ich die Beretta aus meiner Tasche und schoss. Einmal, zweimal. Dann fiel er zu Boden und zu Staub, der vom Winde verweht wurde. Die Jagd war für mich heute Nacht eröffnet und niemand würde mich aufhalten können. Der Todesengel, Elanor Amelia Rothses war wieder da… Also, ich habe ein Zitat eingebaut und gebe es hier am Ende noch mal in voller Länge mit Quelle an: "Lügen haben kurze Beine. Die Wahrheit ist immer das Beste. Ehrlich währt am längsten."-"Und so weiter...Tatsache ist: Lügen ist eine Notwendigkeit. Wir belügen uns sogar selbst, weil die Wahrheit ... weil die Wahrheit weh tut, verdammt nochmal!" - "Wie sehr wir auch versuchen etwas zu ignorieren oder es zu leugnen, irgendwann brechen die Lügen zusammen. Ob uns das nun gefällt oder nicht. Aber hier ist die Wahrheit über die Wahrheit: Sie tut weh. Also ... lügen wir." Gray´s Anatomie: Die jungen Ärzte; 2. Staffel Kapitel 4: Kampf- für was? -------------------------- Kapitel 4: Verzweifelter Kampf - für was? Ich rannte. Ich rannte wie noch nie zuvor. Das Atmen fiel mir schwer, aber das war nicht relevant. Wenn ich überleben wollte, dann musste ich weiter rennen. Ich spürte, wie das Seitenstechen, welches sich nach einigen Metern eingestellt hatte, vertiefte und meine Lungen brannten. Ich war wirklich außer Form. Doch durch diese Feststellung lies das Mistvieh hinter mir auch nicht von mir ab. Genervt von der ganzen Situation sah ich mich schnell um. »Na bitte…«, dachte ich erleichtert und sprang, elegant und gelenkig, wie ich war, und wie es sich für eine Lady auf der Jagd gehörte, auf einem Baum. Dort gelandet zückte ich wieder meine Waffe und feuerte erneut ein, zwei Kugeln ab. „Verdammt…“,fluchte ich leise. „Meine Munition nimmt rapide ab… wenn ich nicht bald auf Verstärkung treffe, dann bin ich geliefert. Wer konnte auch schon ahnen, das diese Mistviecher sich hier so stark vermehrt haben…“ Grummelnd legte ich das nächste Magazin ein und ließ es einrasten. Dann nutzte ich die erhöhte Position und sah mich genau um. Ein seichter Nebel war aufgekommen und tauchte ganz Hogsmeade in ein mysteriöses Ambiente. Von irgendwoher kam Wolfsgeheul, was nichts gutes verhieß. Unruhig huschte ich mit meinem Augenpaar hin und her, die Waffe immer im Anschlag, falls neuer unerwünschter Besuch auftreten sollte. Glücklicherweise war vorerst Ruhe, sodass ich mich ordentlich umsehen konnte. Mein prüfender Blick blieb an einer Ecke hängen. »Da!«, schoss es mir durch den Kopf und leise wie eine Katze, sprang ich vom Baum und huschte durch die leeren Gassen des kleinen Dorfes. Ohne große Vorwarnung hielt ich ihm die Waffe an die Schläfe. Mein Blick ruhte auf der Person, die nebst mir stand und begriffen hatte, das ein Moment der Unachtsamkeit ihr das Leben kosten würde. „Das war ungeschickt…“, kommentierte ich ruhig, aber mit Vorwurf in der Stimme. „Wäre ich ein Werwolf gewesen, du wärst jetzt einen Kopf kürzer!“ Entsetzt sahen mich zwei karamellbraune Augen an. „Wenn DU hier erwischt wirst, dann bist DU einen Kopf kürzer! Was zur Hölle machst du hier? Du solltest…“ „ Ich WEIß, was ich sollte!“, funkte ich Zaire genervt dazwischen. „Aber du kennst meine Prinzipien besser als jeder andere im Team. Nicht zu vergessen, das ich euch hier nicht den ganzen Spaß überlassen will.“ „ Das hat nichts mit Spaß zu tun!“, wurde ich schon wieder belehrt. „ Hier draußen ist die Hölle los und du spazierst hier einfach so runter als ob nix wäre. Wie kann man nur so störrisch sein und den Schutz ablehnen, der dir gewährt wird?“ „Das hier ist meine Familie, Zaire!“, mahnte ich ihn an und erinnerte ihn somit an Zeiten, wo wir Seite an Seite gegen jene Monster gekämpft hatten, die jetzt ganz Hogsmeade unsicher machten. „Dein Vater ist deine Familie!“ „ Nein!“, widersprach ich erneut und sah ihn verzweifelt an. „Ich habe mehr Zeit mit euch verbracht, als mit ihm… Du bist für mich mehr wie ein Bruder und ich kann dich nicht zusammen mit meinen besten Freunden, meiner kleinen Familie, alleine dieser Gefahr aussetzten, nur, weil sich jemand in den Kopf gesetzt hat aus mir eine Lady zu machen. Dieser jemand kennt mich schlechter, als ihr. Er war nicht dabei, als ich meinen ersten Werwolf erlegt habe, er war nicht dabei, als ich das erste Mal Magie angewendet habe und er war auch nicht dabei, als einer unsrer Leute in meinen Armen starb. Von letzteres hat er übrigens kein Wissen und ich ziehe vor, dass das auch so bleibt. Du weißt genauso gut, wie ich, das ich nicht das bin, was er aus mir zu machen versucht! Also verdammt doch mal, hör auf mir Vorwürfe zu machen, deine Zeit mit Rumlabern zu verschwenden und leg endlich die Karten auf den Tisch, damit ich weiß, was hier abgeht. Dann können wir einen ordentlichen Plan erstellen um die ganze Sache hier einzudämmen. Selbst Hogwarts hat mittlerweile Wind von den Viechern hier unten bekommen.“ Zaire sah mich unverwandt an. In seinem Blick erkannte man, das er mit sich kämpfte. Für ihn stand viel auf dem Spiel. Er schluckte und sah sich noch einmal rasch um. Unruhe wuchs in ihm und ich spürte, das Angst Bestandteil seiner Aura war. Ich war überrascht. Er war sonst immer sehr entspannt und die Ruhe selbst, zeigte nie Angst, egal wie schlimm es um etwas stand. Aber heute, dieses eine Mal schien er wirklich regelrecht in Panik zu verfallen und die Kontrolle über seine ach so hoch geschätzte Selbstbeherrschung zu verlieren. „Sie haben sich mit den Vampiren verbündet…“, begann er zu erklären. Seine Stimme schwankte wieder und er sprach hastig. „Es scheint als wollten sie irgendwas haben, was hier in der Nähe versteckt ist. Wir wissen nicht, was es ist, aber Tatsache ist, das sie hier sind und uns richtig viel Arbeit machen hinter den Grund ihres Aufenthaltes zu kommen.“ „Das heißt also, das sie nicht wie anfangs angenommen hier her gekommen sind um an mir Rache zu üben, weil ich so viele ihrer Brüder getötet habe?“ Zaire nickte ebenso schnell, wie er gerade gesprochen hatte. „Das schlimmste an allem ist, das wir nun zwei Feinde haben und wir müssen verdammt schnell reagieren, weil Waffen wie unsre üblichen Nutzlos gegen Vampire sind.“ „Na herrlich… und nebenbei sind diese doofen Untoten auch noch mit spezieller Kampftechnik ausgestattet, was?“, fragte ich, wobei ich das eher nur ironisch gemeint hatte. Als Zaire dann doch unerwarteter Weise nickte stockte mir der Atem. Die gesamte Situation hatte sich komplett geändert. „ Hör zu, du musst so schnell wir nur irgend möglich zurück ins Schloss…“, begann Zaire dann wieder die Diskussion von Neuem. „Hier draußen tobt ein Krieg, der selbst die Stärksten im Team an die Grenze der Kraft und Selbstbeherrschung treibt. Nicht auszudenken, was passiert, wenn sie dich erwischen…“ „Zaire, was machst du da? Mit wem redest…“ Die bekannte Stimme von Soren stockte und ohne hinsehen wusste ich, warum. Er hatte mich entdeckt. Und seine Gesichtsmimik verriet, das er von meiner Anwesenheit genauso wenig berauscht war, wie Zaire selbst. Um die angespannte Situation mal etwas zum Laufen zu bringen räusperte ich mich. „ ich weiß… ich sollte nicht hier sein…“ „ Und doch bist du es!“ Sörens Stimmlage kam einen Knurren gleich, dem Knurren eines wütenden Hundes, der gleich zum Angriff ansetzte. „Wie kannst du…“ „ICH HABE MEINE STRAFPREDIGT BEREITS BEKOMMEN!!“, fuhr ich ihn an und setzte ein „Aber…“, nach. „KEIN ABER!!! ES GIBT KEINEN, ICH WIDERHOLE KEINEN, TRIFTIGEN GRUND, DAS DU HIER BIST!!!“ Ich sah ihm in die Augen die vor Wut nur so sprühten und mich unverwandt fixierten. „WANN BEGREIFST DU ENDLICH, DAS DEINE ZEIT ALS TODESENGEL ENDGÜLTIG VORBEI IST?? EINE LADY HAT NICHT MIT DÄMONEN WIE DIESEN HIER ZU KÄMPFEN!!“ Ich war erschüttert. Zutiefst erschüttert und den Tränen nahe. Sören war sauer, das war verständlich. Sein Atem ging schwer und sein Oberkörper hob und senkte sich wie die Erde beim Beben. Er liebte die Regeln nun mal, das war so und würde immer so bleiben. Aber das er mich so fertig machte, obwohl er mich einst als seine Tochter bezeichnet hatte, die er nie besaß, damit hatte ich nie im Leben mit gerechnet. „Du… Du weißt genauso gut, wie ich, das ich nie eine Lady war und auch nie eine richtige Lady werde!“ Der Satz verhallte scheinbar ungehört, wurde regelrecht von der Finsternis um uns herum verschluckt. Ich sehnte mich nach einer Ablenkung, warum griff ein Werwolf oder ein verdammter Vampir nicht dann an, wenn man ihn wirklich mal brauchte? So war ich den Rest der Schimpftriade weiter ausgesetzt. „Davon abgesehen, das du dich in Gefahr begeben hast, um ein bisschen Spaß zu haben, lenkst du uns von unsrer Mission ab. Du bist ein Störfaktor und hilfst uns rein gar nicht, wenn du dich in Sachen einmischst, die dich nichts mehr angehen.“ Sein Blick war kalt und unerbittlich. Ein Schauer nach dem anderen rannte über meinen Rücken, eine Gänsehaut machte sich breit und sein Ton, der mit seiner Stimmung übereinstimmte, ließ mich frösteln. „Zaire!“ Der strenge Vater kam in ihn durch und die herrische Stimmlage von Soren duldete keinen Widerspruch. „Du bringst sie zurück zum Schloss!“ Ich wollte gerade Einspruch erheben, als ein Knurren aus dem Schatten hinter uns ertönte. Überraschend schnell riss ich meine Waffe, die bisher unentdeckt geblieben war, aus meiner Manteltasche und verwandelte das Wesen der Finsternis in Staub. Mein Handeln war immer an mein Befinden geknüpft und das war momentan gen Himmel gerichtet. Wutentbrannt starrte ich auf den Fleck wo gerade noch der Wolf gewesen war und nun ein anderer stand. Mit ebenso roten Augen, wie die der Werwölfe. In mir musste es zu einem Kurzschluss gekommen sein, denn ohne groß nachzudenken steckte ich die Waffe zurück an ihren Platz und griff mit meiner Kampftechnik den Vampir an, der uns mit seinem roten Augen fixiert hatte. Meine Tritte waren gezielt, stark. Ich spürte etwas in meinen Mund, das ganz nach Blut schmeckte. Doch das war mir egal. In meinem Kopf waren da nur diese roten Augen. Sie lösten Panik, Angst und Wut aus, ein Gefühlscocktail, der für die meisten Werwölfe bisher immer den Tod brachte. Doch das hier waren keine Werwölfe. Diese Information gelangte erst dann in mein Hirn, als es vorbei war. An meinen Händen klebte Staub, das Atmen fiel mir schwer und mein Blick war verschleiert. Ich fühlte mich plötzlich so schwach, so allein gelassen. Eine Welle der Verzweiflung überkam mich und ich begann schlimm zu zittern. »Rote Augen…«, hallte es in meinem Kopf immer wieder. »Diese roten Augen… machen mir Angst… Ich will keine Angst haben… ich will stark sein… ICH BIN STARK!!« Noch während diese Worte in meinen Kopf herumschrien schmeckte ich neben meinem Blut etwas salziges. Tränen waren an meinen Wangen entlang gerollt. »Tränen?« Verwirrt wischte ich mit meiner Handinnenfläche mein Gesicht ab. »Wieso Tränen?« Ich sah auf den Punkt wo bis eben noch der Vampir gewesen und nun ein Häufchen Asche war. »Hatten diese Wesen der Finsternis tatsächlich so viel Macht über mich? Macht, der ich nix entgegen zu setzten habe?« Verwirrt stand ich steif da, gefesselt von der Feststellung, die mich soeben erfasst hatte. Ich stand so neben mir, das ich erst sehr spät mitbekam, das auch Zaire und Sören in einem Kampf verwickelt waren. Gerade noch rechtzeitig konnte ich reagieren und vernichtete den Vampir, welcher es gewagt hatte meinen besten Freund von hinten anzugreifen. Zaire nickte mir freundlich zu. Anscheinend fand er es auf einmal gar nicht mehr so schlimm, das ich vom Schloss ausgebüxt und mich somit den Anordnungen meines Vaters widersetzt hatte. Erleichterung ergriff mich, die allerdings nur einen kurzen Moment verweilte, ehe mich wieder blankes Entsetzten packte. »Verdammt..«, schockte es mich und ich musste nicht zwei mal hinsehen um den blonden Schopf jemanden zuordnen zu können. Im schnellen Tempo hastete ich rüber um ihn vor einen brutalen Schicksal zu bewahren, das ihn beinahe erfasst hätte. „Was machst du hier?“, zischte ich ihn böse an und drängte ihn in eine dunkle Ecke um ihn den Blick auf den Zweikampf von Sören und Zaire zu versperren. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen. Warum verlässt du um so eine Uhrzeit die Schule? Es ist gefährlich, dein Vater bat mich nicht umsonst dich zu begleiten!“ Draco´s Augen sahen mich unverwandt an. Sein Gemütszustand war nicht klar zu definieren. Das war er nie, wie ich mir eingestehen musste, aber aus irgendeinen Grund schien es ihm nicht gefallen zu haben sich von einem Mädchen retten zu lassen. Und dann noch von einem Mädchen, auf das er eigentlich aufpassen sollte. „Das würdest du eh nicht verstehen!“, versuchte ich mich herauszureden. „Das hier ist eine private Angelegenheit, das hat nichts mit dir zu tun. Ich will da niemanden mit rein ziehen!“ „Pech für dich, denn jetzt stecke ich mit drin!“ „ Draco! Das hier ist kein Spiel!“, mahnte ich wieder. „Frage all meine Leute, die in diesem Kampf bereits ihr Leben lassen mussten. Deines muss hier nicht auch noch verloren gehen!“ Plötzlich sah ich ein Leuchten in seinen Augen, das ich bisher nicht gesehen und gekannt hatte. „Was… was ist los?“ Mein Blick zeigte meine Verwirrung. „Du machst dir Sorgen um mich…“, ließ Malfoy verlauten und ein müdes Lächeln schlich sich über seine schönen Lippen. „Das hätte ich mir nie zu träumen gewagt…“ „Natürlich mache ich mir Sorgen um dich und dein Leben! Wenn mein Vater mich nicht umbringt, dafür, das ich Hogwarts verlassen habe um hier unten mit zu kämpfen, dann tut es dein Vater, wenn du nicht mehr lebend zurück kehrst.“ „So meinte ich das nicht!“ Seine Stimme klang bestimmend, hatte das wackelige, ungewisse verloren, welche sie bis vor wenigen Augenblicken noch inne hatte. Ich schob den Gedanken, was er wohl damit meinen würde, erst mal bei Seite, bis ich wieder einen klaren Kopf haben würde und blickte hastig rüber zu Zaire und Sören, die gerade eine kleine Atempause einlegen konnten. So wie es aussah gab Sören gerade Befehle an Zaire weiter. Der nickte und machte mir dann mit einer seiner unmissverständlichen Gesten klar, was er zu tun hatte. „Natürlich…“, dachte ich verbittert. „Es war ja auch nicht anders zu erwarten…“ der entschuldigende Blick von ihm half mir jetzt auch nicht mehr. „Ich weiß… ihr steht unter den Befehl meines Vaters… Ihr habt eure Anordnungen…“, meinte ich verbittert und blickte noch rasch rüber zu Sören, der mir einen mahnenden Blick zuwarf. „Sage mir, das ihr das hier auch ohne mich schafft!“, flehte ich regelrecht und sah ihn in die wunderschön klaren blauen Augen, die in der Dunkelheit hell leuchteten. Sören kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich erinnerte mich, das er das lange, lange Zeit nicht getan hatte. Ich nahm seinen unverwechselbaren Geruch wahr, der Duft von Gin drang in meine Nase, zweifelsohne hatte er noch immer die Angewohnheit einen vor dem Kampf zu trinken. „Vertraue uns…“, bat er und sah mir dann noch in die Augen, bevor Zaire mich sanft zu sich und Malfoy zog, Richtung Schloss. „Wehe euch passiert was! Dann bin ich zurück. Lady hin oder her. Niemand tötet jemand aus meiner Familie ohne dafür zu büßen!“ Mit diesen letzten Worten wandte ich Sören den Rücken zu und folgte dem Zweiergespann, welches schon einige Schritte getätigt hatte. „Nein…Nein… NEIN!!“ Rote Augen… Knurren.. Fletschende Zähne… „LAUF!!“, verlangte Zaire, aber ich konnte der Anweisung nicht Folge leisten. Geschockt stand ich da, wie am Boden festgenagelt und bewegte mich keinen Zentimeter. Blut… überall Blut… Verzweifelt schrie ich nach Zaire, aber ich war mir sicher, das es nichts mehr brachte. Der Krach, der uns umhüllte war mit Sicherheit viel zu laut und ich konnte ihn sicher nicht übertönen. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film. Ich hatte eine schlimme Ahnung, wo das hier enden würde und in mir kam Panik auf, die es aber auch nicht schaffte mich vom Boden loszureißen und ihm zu Hilfe zu eilen. Blut… Überall Blut… Er wehrte sich tapfer, durch die Geräusche des Kampfes dröhnte immer wieder seine Forderung, ich sollte weglaufen, in Sicherheit. Aber das konnte ich nicht. Ich wollte ihn nicht in Stich lassen, wollte ihn nicht alleine lassen. Blut, überall Blut… Und inmitten dieses Szenario war Zaire. Sein Mund formte noch ein letztes: „ LAUF!!“, ehe er von den Werwölfen und Vampiren, welche uns überrascht hatten, zu Boden gedrängt wurde. „Nein… Nein…NEIN!!“, schrie ich immer wieder dieselben Worte, die an der Sachlage allerdings nichts ändern konnten. In mir kamen Erinnerungen hoch. Das hier… das hier war schon einmal passiert… Endlich konnte ich mich bewegen. Ohne weiter Zeit zu verschwenden zückte ich meine Beretta und verarbeitete die Werwölfe zu Staub, ehe ich zu Zaire rannte. Die Vampire waren mir egal. Zaire nicht. Blut, überall Blut und Zaire lag mittendrin in einer riesigen Blutlache, keine Regung, nichts… „Nein…“, hauchte ich verzweifelt und nahm ihn in den Arm. „Nein…“ Tränen brannten in meinen Augen, rollten wieder über meine Wangen und tropften auf Zaire ´s ebenmäßig schönes Gesicht. In der Nacht, die uns umfangen hielt war es nur sehr schwer zu erkennen und der Tränenschleier, der sich auf meinen Augen gebildet hatte und hartnäckig hielt, konnte ich es nur sehr schwer erkennen. Aber ich wollte ihn nicht loslassen. „Zaire… Nein…“, hauchte ich und drückte ihn an meine Brust. „Bitte…“, hauchte er schwach. „Geh… in Sicherheit…“ „Nein…Nein…“, wiederholte ich hartnäckig mein einziges Wort, was derzeit in meinem Wortschatz vorhanden war. „Kämpfe… Lebe…“, bat ich ihn. „Lass mich nicht allein… Ich habe Angst davor allein zu sein… In der Dunkelheit der Nacht… wo sie lauern… Mit roten Augen… nur darauf wartend, auf einen unbedachten Moment, wo wir nicht aufpassen….“ Meine Worte waren aus mir einfach so hervorgesprudelt. „Was wird aus unseren Schwur? Unser Versprechen?“ Ich schluckte hart, versuchte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, zu lösen, ohne Erfolg. „Du hast es mir versprochen… Damals, als ich so allein war wie du… Wir wollten kämpfen…“ „Doch wofür lohnt es sich zu kämpfen? Du kannst mich nicht mehr retten, das weißt du aus Erfahrung der letzten Kämpfe, die du getätigt hast. Das ist die bittere Wahrheit, die du einsehen musst.“ Er riss etwas von seinem Hals und legte es mir in meine Hand, die auf seiner Brust lag. „ Den Kampf, den wir geschworen haben zusammen zu kämpfen… Diesen lohnt es nicht… Schade, das man so etwas nicht früher bemerkt…“ „Wovon redest du?“ Doch statt einer Antwort legte er mir nur seinen langen, schlanken Zeigefinger auf die Lippen. Ein schwaches Lächeln schmückte seine Lippen und konnte zu mir durchdringen. Noch ehe ich begriff, was los war, war es vorbei… Seine Hand, die auf meinen Lippen ruhte, fiel wie ein schwerer Sack nach unten in den Dreck. Seine Augen flackerten, ehe sie sich endgültig schlossen. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr… kein Atemzug, nichts… Blut… Überall Blut… Und mittendrin er und ich… Und niemand würde etwas an der Tatsache ändern können, das wieder jemand aus dem Leben gerissen worden war, der mir wichtig war. Blut… Überall Blut… Und wieder war ich allein… Allein… allein… Allein… allein…allein… Fortsetzung Folgt Ende Kapitel 4 Kapitel 5: Schatten der Vergangenheit ------------------------------------- Dunkelheit… Tiefe Dunkelheit umgibt mich. Verzweifelt suchte ich einen Weg aus ihr heraus, doch er blieb mir verschlossen. Ich war wieder allein… Einsam und allein… Schwäche… wie ich sie hasste… Ich fühlte mich so kraftlos und müde. Jeder meiner Knochen tat weh, als hätte ich Tagelang geschuftet wie ein Tier. Doch das war mir gleichgültig. In meinen Kopf kreiste nur ein einziger Gedanke: er war tot… und er würde nie wieder zurück kommen. Ich würde nie wieder sein Lächeln sehen oder hören, nie mehr in seine treuen karamellbraunen Augen sehen oder ihm durch das frisch gewaschene Haar wuscheln, nie mehr seinen unnachahmlichen Geruch wahrnehmen können. „Elanor…“ der Klang meines Namens kam von weit her. Ich drehte mich um und konnte durch den Tränenschleier einen blonden Haarschopf erkennen. Ich entsinne mich, das da noch jemand war… „Draco…“, flüsterte ich wie benommen und wandte mich ihm zu. „ Er ist tot…“ Mein Herz wurde immer mehr und mehr mit Verzweiflung, Trauer und Wut erfüllt. Als er vor mir hockte haute ich mit meinen Fäusten gegen seinen Oberkörper. „ ER IST TOT!!“, schrie ich und litt Höllenqualen. Sie hatten mir alles genommen, was ich hatte… Der Schmerz, der mich zerfraß, meine Seele in tiefe Dunkelheit hüllte, erinnerte mich wieder daran, wie schrecklich die Welt war. Der Engel Zaire war zu Staub zerfallen, die Flügel vorher gebrochen und das Licht genommen. Wo war Gerechtigkeit? Durch den Schleier der Schmerzen vernahm ich die Stimme Draco´s, die sehr nah an meinem Ohr war und mir beruhigende Worte zuflüsterte. Ich roch seinen Geruch, spürte seine Wärme und die Zärtlichkeit und Vorsicht, mit der er mich in den Armen hielt. Mein Körper wurde immer wieder von merkwürdigen Zitteranfällen heimgesucht, doch diese verschwanden, als ich einen weichen Stoff auf meiner kühlen Haut spürte und der Duft von Draco´s Haarshampoo mich umhüllte. Keine Ahnung warum, aber allmählich begann ich mich zu beruhigen,wollte ihn aber auch nicht loslassen. Sachte wurde ich von dem Boden aufgehoben, auf dem ich mich fallen gelassen hatte. Ich befand mich in starken Armen, die mich weg brachten, weg von Zaire… „Nein!!“, schrie und wehrte ich mich, versuchte mich von ihm zu befreien, schlug immer wieder zu, aber er hielt mich unbarmherzig fest. Als ich nach oben blickte, sah ich genau in seine wunderschönen grauen Augen, die mich gefangen nahmen. Es kam mir vor als würde ich in einen Sommerhimmel sehen, wo ein Gewitter gerade aufzog, welches sehnlichst erwartet wurde. „Beruhige dich… Ich… ich bin ja da…“ Seine Worte nahmen mich mindestens ebenso gefangen, wie seine Augen. Allmählich übermannte mich die Erschöpfung. Ich versuchte noch gegen ihn und dieses Gefühl zu rebellieren, aber mein Körper wollte und konnte nicht mehr. Schlaff fielen meine Arme an den Seiten hinab und blieben dort regungslos hängen. Die Dunkelheit, die mich die ganze Zeit über gefangen hatte, ließ mich auch jetzt nicht los, sie entführte mich tief in sich hinein… Hinein in eine Erinnerung, die ich längst vergessen haben wollte… Es war ein sonniger Tag. Der Wind wehte über die weite Ebene und veranlasste das Kräuseln der Wasseroberfläche des Sees. Die großen Fenster des Anwesens waren weit geöffnet und eine liebliche Klaviermusik verirrte sich hinaus und wurde vom Wind weit weg getragen. Ich erinnere mich an jede Note, die ich damals gespielt habe. Es war die Lieblingsmelodie von Seijiro. Er war das neuste Mitglied in den Reihen der Todesengel und wir verstanden uns hervorragend. Besagter stand neben mir, die Augen, welche wunderschön blau waren und an den weiten Ozean erinnerten, waren geschlossen und es schien, als würde er jeden einzelnen Ton in sich aufnehmen und in seinen Herzen aufbewahren. Als ich die letzten paar Töne gespielt hatte seufzte ich und atmete einmal tief durch. Das Klavierspiel war das einzige, was mir half meine Gedanken zu ordnen und ruhig zu werden um mich für die anstehende Jagd heute Nacht vorzubereiten. Ich brauchte das, sonst wäre ich nur halb so effektiv wie sonst. Davon abgesehen war es Bestandteil von dem, was eine Lady ausmachte und daher mein Vater immer noch daran glaubte, das ich eines Tages tatsächlich eine richtige Lady sein würde, triezte er mich immer und immer wieder zu spielen. Ich nahm die Finger von den Tasten und erhob mich. Heute Nacht würden sie wieder auf die Jagd gehen. Mein Blick trübte sich, heute Nacht war eine besondere Nacht… Zwar wurde ich Tag für Tag daran erinnert, warum ich kämpfen musste, aber diese Nacht war anders. Wie jedes Mal würde ich an das Grab meiner Mutter treten, die vor geraumer Zeit gestorben war. Ermordet, von eben jenen Wesen der Nacht, deren Gier nach Blut und Fleisch unersättlich war. In dieser Gier hatten sie meine Mutter getötet. Der alleinige Gedanke daran betrübte mich. Ich wusste nicht, wie sie aussah und mein Vater, wenn er denn mal da war, sprach nicht viel von ihr. Ich wusste nur, das ich ihre Augen hatte. Ihre wunderschönen grau/blauen Augen, die traurig aus den Fenster in die Ferne blickten. „Keine Angst!“, ertönte Seijiro´s melodische Stimme aus dem Hintergrund und drängte sich in meine Gedanken. „ Ich werde nicht zulassen, das sie dir was antun…“ Ein leichtes Lächeln schmückte meine Lippen. „Als wenn ich nicht selber auf mich aufpassen könnte…“ Wehmütig seufzte ich erneut, wandte mich vom Fenster und der Landschaft ab und bewegte mich langsam Richtung Zimmer. Dabei glitt mein Blick immer automatisch in Richtung Westflügel, wo einst ihre Gemächer waren. Die Tür zu ihren Zimmer war versiegelt worden und niemand durfte es betreten. Es diente mir so in gewisser Weise als Mahnmal und erinnerte mich an den Grund, warum ich jene Wesen der Nacht so unerbittlich jagte. Meine Ausrüstung lag bereits auf dem Bett. Schwarz wie die Nacht. Vorsichtig schloss ich die Fenster, welche das Dienstpersonal geöffnet hatte und ließ mich auf der weichen Matratze nieder. Mein Kopf war mit tausend Gedanken erfüllt, die nur einer Person galten: Ihr. Warum nur musste sie so früh sterben? Warum war damals niemand gekommen um sie zu retten? Warum merkte keiner, welche Gefahr ihr damals gedroht hatte? Zwar war unser Wissen damals nicht so gut ausgeprägt wie heute, aber dennoch wusste man ganz genau, das sie in ihrem Trieb, Menschen zu töten, auch über die Grenzen hinaus folgen würden. Immer wieder suchten mich diese Gedanken heim und ich war froh zu wissen, das ich mich verteidigen konnte, wenn es darauf ankam. Ich würde nicht zulassen, das sie mir oder meiner Familie etwas antaten. Zaire, Sören,Seijiro und all die anderen Todesengel waren diejenigen, die mir am meisten am Herzen lagen, diejenigen, mit denen ich in den Ferien am meisten Zeit verbrachte. Nacht für Nacht jagten wir zusammen und waren ein super Team. Allmählich erlosch die Sonne. Das seichte Orange, welches sie ausstrahlte wärmte mich noch etwas, als ich die Stufen hinab in unsere Gruft ging. Hier lag sie, meine Mutter. Ihr schneeweißer Sarg wirkte rein, eine kleine Platte lag am Fußende. Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. Ein schwaches Lächeln legte sich auf meine Lippen, welches aber auch sogleich verschwand. Es war nun mal die bittersüße Wahrheit,das ich sie nicht kannte, das ich nicht wusste, wer sie war, wie sie war. Der Spruch gab mir keinen richtigen Trost. Ich war stark genug Tränen zurück zu halten und mich zu sammeln. Vorsichtig kniete ich mich nieder und legte den Strauß weißer Lilien ab, zündete die Kerze an, die immer an ihren Platz stand, ein Symbol für die kleinen Sterne, als Symbol dafür, das wir sie nie vergessen würden, auch wenn wir keine Erinnerung an sie hatten. Eine merkwürdige Kälte umfing mich, von Ferner grollte der Donner. Heute würde ein Unwetter die Jagd begleiten. „Warum nur…“,flüsterte ich leise immer und immer wieder, wenn ich da war und sah weiter auf den weißen Sarg, wo sich sachte mein Gesicht drin spiegelte. Insbesondere an diesem Tag stellte sich mir die Frage. „Warum haben sie dir das angetan?“ Andächtig strich ich über den Stein mit der Inschrift und weitere Tränen rollten unerbittlich hinab, tropften auf den Stein und verirrten sich in den eingemeißelten Buchstaben. „ Ich bin groß geworden… Ich bin stark… entschlossen…ruhig… vernünftig… aufrichtig… Alles Eigenschaften, die du angeblich so geschätzt hast. Mit jedem Jahr, das vergeht vermisse ich dich mehr. Du warst nicht dabei, als ich in Hogwarts eingeschult worden bin, hast mich nicht vom Bahnhof verabschiedet, wie all die anderen Eltern. Mir fehlt der Weihnachtsgruß von dir… Die warme Umarmung, der gute Rat, den jede Mutter für ihre Tochter übrig hat. Doch ich bin stark geworden und habe gelernt damit umzugehen. Nichts desto trotz werde ich ewig an dich denken… Ich werde kämpfen… in Gedenken an dich und das es keinen anderen so ergehen muss, wie mir…“ Meine Worte hallten in der kleinen Gruft wieder, wurden von den Wänden zurück geworfen und blieben hier drinnen. Für heute war es genug. Außerdem war die Sonne nun endgültig verschwunden und ich musste mich beeilen. Mit einem letzten Blick auf den Sarg verabschiedete ich mich und verließ die Gruft. Ein aufdringlicher Wind wehte hier, es wurde rapide Kälter. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken. Ich beeilte mich ins Haus, als mich das Knacken eines Astes hochschrecken ließ. Ich schloss die Augen um mich auf die Umgebung zu konzentrieren und vernahm den unangenehmen Geruch nach nassen Fell. » Sie sind hier… Zurück an den Tatort ihres Verbrechens!«, schoss es mir durch den Kopf. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Vorsichtig wandte ich mich um und konnte gerade noch sehen, wie sich ein Schatten um die Gruft herum bewegte. » MUTTER!!« So schnell mich meine Füße tragen konnten rannte ich zurück. Der Regen, welcher mittlerweile eingesetzt hatte trommelte auf den steigernden Dach und ließ die Situation noch bedrohlicher wirken. Erst jetzt erinnerte ich mich, das ich so gut unbewaffnet war. Nur meine eine Beretta hatte ich bei mir und meinen Zauberstab. Daher ich allerdings noch nicht außerhalb von Hogwarts zaubern durfte nutzte der mir schier wenig. Wie leichtsinnig von mir. Zu allem Überfluss fiel die steinerne Tür zur Gruft mit einem lauten Knall zu. Das seichte Feuer der Fackeln, die hier angezündet waren tauchten den Raum in das Orange des morgens und strahlten eine kaum spürbare Wärme aus. Vor dem Sarg meiner Mutter kniete jemand. Sein Schatten war sehr groß. Als ich vorsichtig um die Ecke lugte erkannte ich einen jungen Mann in zerfetzten Kleidern, der leise zu ihr zu sprechen schien. „Bitte…“, hauchte meine Stimme vorsichtig. So, wie er da vor dem Sarg saß, musste sie ihm sehr am Herzen gelegen haben. » Aber sie waren es doch, die sie getötet haben…« Ruckartig drehte sich die Gestalt um und sah mir mit ihren unglaublich grünen Augen ins Gesicht. Ein Knurren verließ seine Kehle. „Bitte!“, wiederholte ich mit starker Stimme. „ Lass sie in Ruhe!“ Mit ernstem Blick sah ich ihn an, es schien fast als wollte ich ihn mit diesen Blick aufspießen. Ich spürte, das er sehr wütend war, weil er bei etwas gestört worden war. „ Elanor Amelia nehme ich an!Ich wusste, das ich dich hier finden würde!“, knurrte er und seine tiefe Stimme verriet mir, das er bereit zu kämpfen war.» Nicht an diesen Ort!«, dachte ich nur panisch. » Um Gottes Willen, nur nicht hier!« Scheinbar schien er meine Unruhe zu wittern, denn ein hämisches Grinsen legte sich herauf, welches den quälenden Gesichtsausdruck von gerade eben überdeckte. Ohne groß zu zögern begann er seine Transformation. Haare schossen ihn aus der Haut, seine Schnauze formte sich und die Augen leuchteten rot auf. Wie erstarrt saß ich da und wurde mit einer seiner großen Pranken gegen die steinernde Tür geworfen, die unter den Aufprall nachgab und mich hinaus in die Nacht beförderte. Ich atmete die kalte Nachtluft ein, zückte die Beretta und feuerte ein paar Kugeln ab, die genau ins Schwarze trafen. Erleichtert seufzte ich und ließ mich zurück ins Gras fallen. Durch die Schüsse alarmiert kam Seijiro angerannt. „ Elanor, alles in Ordnung?“ Ich nickte schwach und atmete beruhigt ein und aus. „ Wir sollten uns beeilen… ich hole noch meine restlichen Waffen und dann ziehen wir los. Der hier wird sicher nicht der einzige sein, welcher hier in der Gegend rum streunert!“ Seijiro nickte mir zustimmend zu. „Na dann… Ko…“ Ich erschrak heftig. Mein Blut begann zu gefrieren und mein Atem ging nur noch stoßweise. Ich wollte noch Seijiro´s Namen rufen, aber nichts kam über meine Lippen. Eine große Pranke, mit der ich auch schon Bekanntschaft geschlossen hatte und von deren Begegnung mir mein Rücken noch immer schmerzte, erfasste ihn und warf ihn in die Luft. Ich zog und schoss immer und immer wieder, aber es brachte nichts. Geschockt bemerkte ich, das mein Magazin bereits leer war und der Werwolf immer noch stand. »Wie kann das sein? Das ist Silber, genau die richtige Dosis um ihn zu töten… warum zur Hölle steht der noch? Seijiro… VERDAMMT!!« Mit weit geöffneten Augen erkannte ich den Grund, warum er noch stand. Scheinbar hatten sie sich weiter entwickelt und entfernte mit wenig Aufwand die Projektile aus seinen Körper. Dunkelheit umgab uns, tiefe Dunkelheit und niemand war da um uns zu helfen, wie damals, als meine Mutter ermordet worden war. Seijiro lag ein paar Meter weiter entfernt und bewegte sich nicht mehr. Wie gebannt sah ich auf den Dämon der Nacht, welcher sich langsam wieder erholte und auf mich zu kam. „Warum…“, flüsterte ich leise und sah ihn diese roten Augen, die mir nun höllische Angst einjagten. „ WARUM HABT IHR SIE GETÖTET???“ Meine Frage hallte über die Ebenen hinweg, der Dämon hielt inne, verwandelte sich zurück. Grüne Augen sahen mich mit Hass erfüllt an. Statt einer Antwort bekam ich nur einen kurzen Satz, der vor lauter Trauer und Wut nur so strotze: „ Es gibt nie einen Grund, welcher einen Krieg, und nichts anderes als das ist es, rechtfertigt. Deine Mutter musste sterben, weil sie die Wahrheit über uns wusste und uns dennoch unerbittlich gejagt hat. Mit ihr ist die Wahrheit gestorben und die Chance, das sie jemals ans Licht kommen wird!“ Allmählich ließ mich die Erinnerung wieder los, mein Bewusstsein kehrte zurück. » Es ist schwer das unabwendbare zu akzeptieren…«, dachte ich traurig. »Vielleicht konnten sie die Wahrheit damals nicht ertragen und wollten verhindern, das sie jemals ans Licht kommt. Und mit ihr der Grund für diesen Kampf, für den Kampf, der schon so viele Opfer gefordert hat. Vielleicht sollte ich die Wahrheit finden. Denn so schmerzhaft sie auch sein mag… Nur durch sie kann der Krieg beendet werden. Seijiro… Zaire… Ihr beide habt gekämpft und ich will den Grund für diesen Kampf finden… Wofür lohnt es sich zu kämpfen?« Die letzte Frage von Zaire hallte in meinem Bewusstsein wieder, als ich die Augen aufschlug. Draco saß an meinem Bettrand, hielt meine Hand ganz fest umschlungen. In diesem Moment spürte ich, ich war nicht allein. Und auch wenn ich es nicht zugeben wollte, so wusste ich tief in meinen Inneren, das Draco wichtig war. Immer an meiner Seite, wie es meine Freunde Zaire und Seijiro waren. Ich würde nicht zulassen, das er bei diesem Kampf auch ums Leben kam. Er war mir wichtig. Denn er war derjenige, der die Einsamkeit vertrieb und mit ihr die Dunkelheit, die mich so fest im Griff hatte. Erschöpft schloss ich die Augen. Ich war mir sicher, das ich nicht mehr schlimm träumen würde. Es war jemand da, der mir wichtig war. Ich war nicht mehr allein…. Allein… allein…. Ende Kapitel 5 Fortsetzung folgt Kapitel 6: Vertrau mir endlich! ------------------------------- Kapitel 6: Vertrau mir endlich! »Verdammt…« Fluchend rannte ich durch den mit Matsch überfluteten Schulhof und versuchte dabei nicht zu viele Schlammspritzer auf meine Uniform zu bekommen und möglichst trocken auf der gegenüberliegenden Seite anzukommen. Genervt, weil meine Rechnung nicht wirklich ganz aufgegangen war, schritt ich im schnellen Tempo hinab in die Kerker. Wenigstens war für heute der Schultag gegessen und ich hatte genügend Zeit mich um wichtigere Angelegenheiten zu kümmern. Nicht das mein Schulabschluss nicht wichtig gewesen wäre, aber vor geraumer Zeit hatte sich etwas in meinem Leben verändert, wovon auch meine Prioritäten betroffen waren. Ich hatte das betreffend bereits einige Bücher ausgeliehen und mir auch den Familienstammbaum unter einen erfundenen Vorwand ausgeliehen um mehr über diese Sache in Erfahrung zu bringen. Zusätzlich zu diesen Untersuchungen war ich jetzt wieder jede Nacht unterwegs um so viele Informationen zu sammeln, wie nur irgend möglich. Ich wollte das Mysterium um den Tod meiner Mutter und die aufgetretenen Mutationen bei den Werwölfen endlich aufklären. Erschöpft ließ ich mich in den Sessel des Gemeinschaftsraumes fallen, den Blick starr auf das Feuer gerichtet, welches im Kamin prasselte. Meine Gedanken schweiften ab, Erinnerungen überkamen mich, drängten sich in den Vordergrund… Es war Herbst. Der große Karmin war an und erfüllte das geräumige Wohnzimmer mit einer angenehmen Wärme. Die Scheiben waren vereist, Schnee lag auf den Fensterbänken. Alleine saß ich auf dem Sofa und sah in die weite Ferne. Ich wartete… Die Schneeflocken fielen sachte vom Himmel und ich saß hier drinnen und wartete. Ich hatte Angst nach draußen zu gehen, befürchtete, das die Dämonen der Finsternis, die mich Nacht für Nacht in meinen Träumen heimsuchten und jeden Schlaf zu einer Tortour machten, angreifen würden. Jedes Mal, wenn ich mich aus den Schutz spendenden Haus begab, spürte ich ihren Blick auf mich. Jahr für Jahr machte ich das durch. Bis zu einem bestimmten Tag. Ich war 13… Wie jeden Abend saß ich auf der Terrasse und genoss den Winterabend. Eingemurmelt in eine Decke beobachtete ich, wie die weiße Pracht sich über die großen Ebenen unseres Anwesens verbreitete. Mein Blick schweifte über den zugefrorenen See, der zum Schlittschuhlaufen einlud. Alleine machte das allerdings keinen Spaß und die Todesengel hatten genügend zu tun. Mein werter Herr Vater war noch im Ministerium und würde erst später kommen. Ich war also mal wieder alleine. Die Kühle des Winters kroch langsam durch meine Decke, durch meine Glieder und tief ins Mark. Mein Atem kondensierte, verwandelte sich in Nebel, der sich vor mir in die Lüfte erhob. Durch diesen Schleier offenbarten sich mir plötzlich zwei Gestalten, die sich in der Nähe des See´s aufhielten, am Rande des Waldes, der an unser Anwesen grenzte. »Das… das ist doch… Sören und wer ist der andere?« Irritiert erhob ich mich von der hölzernen Hollywoodschaukel und schritt so unauffällig wie es mir möglich war zu ihnen. Ihre Gesichtsausdrücke waren vereist und ernst, sie wirkten auf eine bestimmte Art und Weise gehetzt. Ich versteckte mich hinter den stämmigen Bäumen und lauschte ihre Worten, die sie wechselten. „ Ist Joyce schon da? Wir brauchen sie heute…“ Der unruhige Ton bestätigte den Verdacht der Unruhe, die nun auch mich ergriff. „ Sie wird schon noch pünktlich kommen… wichtiger ist, das Elanor von der Sache nichts mitbekommt… Ihr Vater wünscht, das sie eine normale Jugend durchlebt, wie nur irgend möglich.“ Allmählich siegte die Neugier über die Unruhe, die uns alle ergriffen hatte. „ Noch ist alles in Ordnung… Lediglich bei der Jagd hat man manchmal das Gefühl, das sie etwas anders ist. Ihr Blick dabei… wie sie sich bewegt… Es fällt schon etwas auf, das sie reifer und ernster ist als andere, sie lernt auch Magie schneller. Aber das ihre Mutter DAS getan haben soll… Nicht mal Viktor hatte davon eine Ahnung…“ Verwirrt sah ich zu Boden. Ich musste weg hier… ganz schnell weg… „Elanor… Elanor…“ Der Ruf meiner Stimme weckte mich aus meinen schwachen Schlummer. In letzter Zeit war es häufiger passiert, das ich von der Vergangenheit geträumt hatte. Meine Augen flackerten und öffneten sich dann gänzlich. Ich erblickte Draco, der vor mir kniete, wie als ob er mir gleich einen Heiratsantrag machen würde. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn ruhig an. „Was ist?“, frage ich gelassen und sah ins Feuer, welches im Kamin prasselte. Das war auch erforderlich, denn es war nass und kalt und gerade im Kerker brauchte man etwas Wärme. „ Das hier… kam heute mit einer Eule…“, meinte Draco freundlich und setzte sich neben mich um mir die kleine Hölzerne Truhe zu reichen, die er mir reichte. Sie war in einen dunklen Braunton gehalten und sehr schön mit Kreisen und Schnörkeln verziert. Ein kleines goldenes Schloss zierte die Vorderseite und ein hölzerne Henkel machte sie tragbar. Andächtig strich ich darüber und nahm den unnachahmlichen Geruch von Rosen und Lilien wahr, den Lieblingsblumen meiner Mutter… In diesem Moment fühlte ich mich wie ein Mädchen im Regen... »Es ist egal was ich sage, wonach ich mich sehne, wie oft ich ihn rufe… Er kommt nicht zu mir zurück… Niemand ist da… der mir hilft hieraus zu kommen… Ich hätte alles für ihn aufgegeben und nun stehe ich allein im regen… Es hat keinen Sinn weiter zu rennen, weiter nach ihn zu rufen, ich stehe hier allein…« Allmählich setzte draußen ein leichter Regen ein, den ich jetzt gerade so brauchte. Ich wünschte mir ich würde dort draußen stehen und meine Tränen verstecken können, die mir nun langsam über die Wangen rollten. Ich fühlte die Kälte der Trauer und der Verzweiflung mich übermannen, mich festhalten. Ich dachte ich hätte es schon so lange Zeit begriffen, doch jetzt wurde mir klar, das ich erst jetzt die Erkenntnis gewann, das sie nie mehr zurück kommen würde. Es spielte keine Rolle wie sehr ich danach fragen würde, wie sehr sie mir fehlte.… Ich hatte sie verloren… für immer… Noch ohne die Chance bekommen zu haben sie richtig kennen zu lernen… Der Glanz aus meinen Augen war verschwunden, diese Erkenntnis hatte mich endgültig gebrochen… Unglaublich schöne graue Augen sahen mich traurig an. Noch im nächsten Moment spürte ich seine Umarmung und roch seinen Duft. Seine Stimme klang von ferner an mein Ohr, es war als ob er durch einen Sturm zu mir sprechen würde. Ich schloss meine Augen um mich zu konzentrieren, zu beruhigen. Stattdessen… Die Schatulle erstrahlte unter einen merkwürdigen hellen Licht, das ich selbst durch meine tränenverhangenen Augen wahrnahm. Langsam, ohne das ich ihn betätigte, öffnete sich die hölzerne Kiste. Genauso schnell, wie sie erleuchtet war, erlosch das Licht wieder, sodass man jetzt endlich den Inhalt darin erkennen konnte. Vorsichtig nahm ich das Objekt der Schatulle in die Hand, betastete es andächtig und versuchte hinter das Geheimnis zu kommen, was es verbarg. Mit einen kleinen Klick öffnete sich auch dieses und es ertönte eine wunderschöne Melodie. „Ich… ich kenne diese Melodie…“, sprach ich leise um die lieblichen Töne der Spieluhr nicht zu durchbrechen. Mein Blick senkte sich ab, als mir bewusst wurde, das in der Truhe viel mehr enthalten war als nur die Spieluhr. Fein säuberlich im Deckel der Schatulle versteckt lag ein vergilbtes Blatt Papier. Ich schloss die Spieluhr legte sie zurück und entfernte das Blatt, faltete es auf. Die Tinte darauf war auch etwas vergilbt, man konnte es nur noch sehr schwer lesen. Erkennbar war allerdings das die Handschrift sehr schön geschwungen war, also einer Frau gehörte. Nicht irgendeiner Frau, meiner Mutter! Melancholisch gestimmt nahm ich die geschriebenen Worte in mir auf. Meine liebe Tochter Elanor, wenn du das hier liest bin ich wahrscheinlich schon längst tot. Ich weiß, das es sehr schwer für dich sein muss ohne mich aufzuwachsen, aber ich habe dir etwas hinterlassen, was dich immer an mich erinnern wird. Ich rede nicht von den Augen, die definitiv die meinen sind. Vielmehr ist es etwas, was außergewöhnlich und nicht von außen sichtbar ist. Wie du weißt tobt zwischen den Werwölfen und uns ein eiserner Kampf und so, wie ich dich einschätze, wirst du auch in diesen verwickelt werden, nicht zuletzt wegen meinen Erbe an dich. Dieses Erbe war seinerzeit heiß umkämpft und ist es noch heute. Deshalb bewahre es. Die Werwölfe sind hinter diesem Erbe her und wenn sie ihnen in die Hände fallen, dann bedeutet dies der Untergang der Welt. All das was geschehen ist, kann man auf einen rationellen Grund reduzieren: auf die Absicht der Mehrung von Macht. Taylor, der erste Werwolf seiner neuen Art, ist hinter diesem Erbe her. Du darfst es ihm niemals überlassen, egal was passiert. Entdecke das Erbe in dir und bewahre es… Felicitas Cecile Rothes geborene Chaine Nun war es also Gewissheit. Die ganze Zeit über wusste ich, das ich etwas besonderes war, spürte etwas fremdes in mir. Und nun endlich hatte ich die Bestätigung bekommen. Nun galt es nur noch herauszufinden, was es war, was mich so anders machte. Und dazu gab es nur einen Weg. Entschlossen erhob ich mich und wollte mich in den Mädchenschlafsaal begeben, als Draco mich zurück zu sich zog und ernst anschaute. Er schien zu ahnen, was ich vorhatte. „ Das ist es also, was du willst? Das ist es, was du dir ausgesucht hast?“ Seine Stimme zitterte nicht, duldete auch keinen Widerspruch. „Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast gegenwärtig keine Waffen, nichts…“Sein Blick wurde quälend, aber er bildete immer noch eine Autorität mir gegenüber. Inmitten dieses Szenario ergriff ich das Wort. „ Draco, du verstehst das hier nicht. Ich verlange auch nicht, das du es verstehst! Aber ich und meine Todesengel, wir haben es nicht mehr nur mit den Werwölfen an sich zu tun, nicht mit den Grund, warum sie auf dieser Erde verweilen. Das, wogegen wir kämpfen… Ist viel größer,viel mächtiger und gefährlicher als alles andere! Es ist eine natürliche Reaktion Angst zu haben… Ich habe auch Angst, aber ich habe es satt ihr dauernd davon zu rennen indem ich mich in eine Lady verwandle und mich von anderen beschützen lasse. Ich werde sie aufspüren, sie mit der Wahrheit konfrontieren und wenn es so weit ist, dann werden wir handeln! Die ganze Zeit über haben wir gedacht, das sie nur Kreaturen sind, eine Laune der Natur… Aber sie sind weitaus mehr. Ich werde nicht warten, bis sich die Wahrheit, vielleicht erst nach endlosen Jahren ihren Weg von alleine bahnt und ich erfahre warum meine Mutter gestorben ist und was sie mir vermacht hat. Ich habe es satt zu warten! Das was sie wollen ist eine Art Apokalypse… Und das werden wir ihnen nicht durchgehen lassen. Es gibt nur eine Gruppe von Magiern und Kämpfern, welche die Kraft haben sich ihnen entgegen zu stellen… Und das sind wir…“ „ Dann lass mich mitkommen! Ich werde an deiner Seite kämpfen!“ Störrisch schüttelte ich den Kopf und legte meine Hand auf seine Wange. „ Hör zu Draco, das ist zu gefährlich. Ich glaube ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert…“ „ VERDAMMT DOCH MAL!!“, schrie er und ich war in den Moment froh, das wir alleine im Kerker waren. „Warum suchst du immer solche Ausreden? WARUM VERTRAUST DU MIR NICHT ENDLICH??? Ich will dir doch nur helfen!“ Seine Augen waren bei diesen Worten etwas traurig und es schien als ob er nach den drei Worten lechzte, die ich mit äußerster Vorsicht aussprach. „Bitte… vertrau mir endlich…!“, flüsterte er, legte seine Hände auf beide Seiten meines Gesichts und zog seine Stirn an die meine, sah mir tief in die Augen. „ Ich will nicht, das dir was passiert… Du sollst nicht schon wieder leiden müssen!“ Mein Blick senkte sich, ich konnte nicht weiter in diese wunderschönen grauen Augen sehen ohne Gewissensbisse zu bekommen. „Draco… es… es liegt nicht daran… das ich dir nicht vertraue…“, meine ich ruhig. „ Liebst du mich?“ Diese Frage kam gänzlich unerwartet und ohne Vorwarnung. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „ Was?“ „ Liebst du mich?“ Geschockt sah ich ihn an, während er ernst und ruhig blieb. Mit einem müden Lächeln riss ich mich aus seiner Haltung und brachte fix ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns. Doch die ersehnte Antwort kam mir weder in den Sinn geschweige denn über die Lippen. „Ich… ich verrate es dir, wenn ich zurück komme… wenn ich es weiß!“ Mit einem Lächeln wandte ich mich von ihm ab, es war bereits dunkel, als ich die Sicherheit Hogwarts verließ… Diese Nacht verhieß die Lösung auf alle Fragen zu bekommen, auch wenn mir bewusst war, das es keine leichten Lösungen und auch keine einfachen Antworten auf die Fragen geben würde, die ich hatte… Kapitel 7: Das Erbe ------------------- Kapitel 7 - Das Erbe Der Wind wehte mir kalt um den Mantel, der meinen Körper vor der umbarmherzigen Kälte schützen sollte. Ich ahnte bereits, das diese Nacht der Horror werden würde. Schon allein, weil ich etwas tat, was meinen Vater zu wieder war. Aber um Antworten zu bekommen musste ich so weit gehen und vor allem wollte ich endlich wissen, was es war, was mir meine Mutter da vererbt hatte. Der Mond strahlte hell vom Himmel herab, die Nacht war dunkel, viel mehr als sonst. Mein Atem kondensierte an der kalten Luft, während ich mich auf den weg zum Feind meines Lebens machte. Rote Augen funkelten in der Finsternis auf, ich spürte einen stechenden Blick in meinem Rücken und zog die Waffe, ehe ich mich umdrehte und in die Augen eines bekannten blutrünstigen Werwolfes sah. Mein herz schlug mir bis zum Hals, ich stand am Abgrund der Hölle und war bereit in ihn hinein zu springen ohne auch nur einen Moment zu zögern. „Ich habe gewusst, das du kommen wirst!“, knurrte der Werwolf und bewegte sich grazil um mich herum. Ich versuchte mich davon nicht zu irritieren lassen. Taylor bewegte sich immer noch, Zähne bleckend um mich herum und redete auf mich ein. „Ich weiß was du willst, was für Fragen du hast… Aber ich erwarte eine entsprechende Gegenleistung!“ Seine Unterton und seine Wortwahl ließen keinen anderen Schluss zu, als den, das er mich wollte, mich, mein Leben, mein Erbe. Während ich ihn ansah und beobachtete erinnerte ich mich wieder an die Worte, die Draco zu mir gesagt hatte. „ Das ist es also, was du willst? Das ist es, was du dir ausgesucht hast? Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast gegenwärtig keine Waffen, nichts… Du stehst dem allein gegenüber. Deine Freunde die Todesengel? Was können sie für dich tun, wenn du tot aufgefunden wirst? Nichts.“ Ich seufzte und vertiefte meine Angriffsstellung, ich wollte nicht wehrlos sein, wenn er, der älteste Werwolf den es gab, mich angreifen würde. Doch der erwartet Angriff blieb aus. Stattdessen fixierte mich ein hämisches Grinsen, welches mich nicht frei zu geben vermag. Ich erinnerte mich an eine Lektion, die mir Sören lange Zeit einst vor meinen ersten Einsatz als Todesengel lehrte: „Werwölfe sind magische Wesen, wie Vampire oder andere Wesen. Sie besitzen besondere Fähigkeiten, die uns zu schaffen machen können und die unser Umfeld unter den schlechtesten Vorraussetzungen zum Tode verhelfen. Besonders das mächtigste Wesen, das Alpha Männchen, wie es Taylor momentan darstellt, ist dazu fähig die Gedanken des Gegenübers zu lesen und sie zu manipulieren.“ Als ich in diesem Moment die Ausmaße dieser Lektion und der momentanen Situation begriff war es bereits zu spät. Er sah mich mit seinen roten Augen an und ich hatte eine schlimme Vorahnung, was jetzt geschehen würde. Wie gebannt sah ich ihn an, unfähig mich zu bewegen oder zu denken, was allerdings nicht von seiner Macht herrührte sondern eher von den Umstand, das ich mich versuchte zu konzentrieren, als plötzlich… Ein lebloser Körper landete vor meinen Füßen. Ein blutverkrustetes Gesicht sah mcih mit weit aufgerissenen Augen an. Alles war voll Blut und ich entsann mich an diesen schrecklichen Tag in meinen Leben… Es ist kalt… Ganz reiner, weißer Schnee fällt herab… Was ist reines Weiß? Was ist Schnee? Etwas, was nicht rot ist… Und was ist rot? Ich vernehme Schritte, Schritte, die sich durch den gerade gefallenen Schnee bewegen und die seichte Schneeschicht zerstören, die sich gebildet hat.. ,, Hast du dich verlaufen, kleines Mädchen?“ Es war eine schneidige Stimme, die viel Kälter war, als der Schnee, welcher mich umgab. Ich bekomme Angst, schreckliche Angst, denn mich ergreift eine schreckliche Gewissheit. « Dies ist eine Bestie! Eine Bestie in Menschengestalt!» Schießt es mir durch den Kopf, rot glühende Augen fixieren mich. ,, Darf ich dein Blut trinken? Deinen Körper zerreisen?“, hallt seine Stimme in meinem Kopf wieder und sie stürzt sich auf mich, der feste Griff verursacht Schmerzen… „Eine schlimme Erinnerung ist nicht so schlimm, wie es noch einmal zu erleben, oder? Allerdings mit der Gewissheit, das man es hätte verhindern können…“ „Wovon redest du?“, verlangte ich zu wissen und sah ihn an. Sein Blick war unverändert. „Deine Gabe, dein Erbe…“, half er mir auf die Sprünge, ehe er auf den leblosen Körper von… Ich zog die Luft scharf ein, meinen Augen weiteten sich, mein Atem wurde flach. „Nein!“, hauchte ich und fiel auf meine Knie vor diesem leblosen Körper nieder, der mir nicht fremd war. Zärtlich streichelte ich seine Gesichtszüge nach, die sich in mein Gedächtnis schon lange, lange Zeit eingebrannt hatten. Sein Sohn war schon für mich gestorben, ich wollte nicht, das auch noch er stirbt. Fassungslos saß ich vor ihm, Wut keimte in mir auf, ließ mich die Kontrolle über mein Handeln verlieren. Ohne einen klaren Gedanken ergreifen zu können sprintete ich auf ihn zu. Mir war egal, das er mir überlegen war, das er mehr Macht hatte als ich. Ich wollte nur, dass das Sterben endlich ein Ende hatte. Ich wollte nicht auch noch meinen Mentor verlieren, der mehr Vater für mich war als mein leiblicher es je werden würde. Geblendet von Wut, Hass und blinder Verzweiflung, weil ich nichts an seinem Zustand verändern konnte, raste ich auf ihn zu, wurde aber mit einer geschmeidigen Bewegung gegen die nächste Hauswand gepfeffert. Und damit nicht genug. Er hielt mich in der Schwebe und pfefferte mich nach links und rechts gegen die Hauswände. Ich biss mir auf die Lippen, wollte mir nicht die Genugtuung geben ihm meine Schmerzen, die meinen Körper durchzuckten, Preis zu geben. Darauf wartete er doch nur. Sich an den Schmerzen, seien sie seelischen oder körperlichen Ursprungs, zu ergötzen, das war die wahre Natur eines Werwolfes. Ein leichter Strom warmen Blutes rann an meiner Stirn herunter, über meine Wange und tropfte von meinem Kinn hinab auf meine Kampfbekleidung. Ich spürte einzelne Glieder nicht mehr, war aber nicht bereit aufzugeben, Trotzig sah ich ihn an. Als er merkte, das er nichts aus mir heraus bekommen würde, schleuderte er mich ein letztes Mal gen Boden, genau neben Sören, der immer noch leblos neben mir lag. Tränen begannen mir über die Wangen zu laufen. Ich war verzweifelt, konnte ich doch an der Situation nichts ändern… In diesem Moment, wo ich mich so schwach und hilflos fühlte ergriff er wieder das Wort. „Du hast die Wahl!“, knurrte er wütend und spielte mit mir. „Entweder du vererbst mir das, was ich will… oder ich werde ihn töten, ihn und jeden einzelnen, der dir am Herzen liegt!“ Ich hob meinen Kopf, was mir sehr schwer fiel und mir viel Kraft abverlangte, und sah ihn an. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich dachte an Draco, wie er, wie Sören jetzt, neben mir liegen würde. Die Haare verfilzt und die ebenmäßig schönen Gesichtszüge mit Blut verklebt. Seine grauen Augen waren leer. Meine Verzweiflung wuchs mit jedem, den ich mir in dieser Situation erdachte… »Ich darf das nicht zulassen! Ich KANN das nicht zulassen! Egal wie traurig, niedergeschlagen oder hilflos ich bin, sie werden weiter machen, werden weiter Menschen jagen und sie vernichten wollen, Zauberer wie Muggel! Menschen und Magier, die ich liebe, an denen ich hänge…« Wieder musste sie an Draco denken, an seine Frage… „VERDAMMT DOCH MAL!!“, hatte er gekeift und mich ernst und zugleich verzweifelt angesehen. „Warum suchst du immer solche Ausreden? WARUM VERTRAUST DU MIR NICHT ENDLICH??? Ich will dir doch nur helfen!“ Seine Augen waren bei diesen Worten etwas traurig und es schien als ob er nach den drei Worten lechzte, die ich mit äußerster Vorsicht aussprach. „Bitte… vertrau mir endlich…!“, flüsterte er, legte seine Hände auf beide Seiten meines Gesichts und zog seine Stirn an die meine, sah mir tief in die Augen. „ Ich will nicht, das dir was passiert… Du sollst nicht schon wieder leiden müssen!“ Sein Ton war sorgsamer geworden, mehr Tränen traten mir nun in die Augen, als ich an die letzte, sehr intime Frage denken musste: „ Liebst du mich?“ Mein Blick wurde trüber, ich schloss nun gänzlich die Augen um ihn mir noch einmal vor Augen zu führen. Diese Gefühle, wenn ich in seiner Nähe war, sein Lächeln, was sehr selten war und welches er mir schenkte, immer und immer wieder. Seine Nähe, seine Stärke, seine Ausstrahlung… Ich sah tief in mich hinein… Ich erkannte die Wahrheit… „Ich… ich lasse nicht zu… das du… meine Freunde…. Meine Familie tötest!“, knurrte ich und zwang mich aufzustehen. „Ich werde es nicht zulassen!“ Ernst sah ich ihn an und spürte plötzlich eine Wärme in mir. Ein Licht strömte aus meinen Körper. Intuitiv beugte ich mich zu Sören hinab und legte meine Hand auf seine Verletzungen. Sie verheilten… „Die Macht Verletzungen, egal wie groß sie sind zu heilen auf der einen Seite. Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Du kannst diese Kraft auch dazu verwenden jeden einzelnen Dämon oder Menschen zu töten, der dir im Weg steht!“ Seine kalte Stimme machte deutlich, was ER machen würde. Doch das wollte ich nicht. Geschafft von meinem Wunden und den Verletzungen, die ich an mir offensichtlich nicht heilen konnte, brach ich zusammen und wurde, wie ich bemerkte, noch ein paar mal angegriffen. Mein Körper war so verletzt und kraftlos, das ich nur noch daran dachte ihn zu retten… Ihn… Draco… Doch in diesem Zustand war es mir nicht möglich. Ich war zu schwach, viel zu schwach… Schwere Wunden zierten meinen Körper, die mich nur daran erinnerten, wozu sie fähig waren und was sie mit ihm anstellen würden, würden sie ihn in die Finger bekommen… Fortsetzung folgt… Kapitel 8: Schmerzliche Worte ----------------------------- Draco schien mitbekommen zu haben, das man ihn verschleppt hatte. Nun wunderte er sich, warum man ihn nicht fesselte… Sein Blick hob sich etwas und er erkannte die groben markanten Gesichtszüge von… Sein Herz musste sich überschlagen, so wie er mich ansah. Diese wunderbaren Haare, Lippen, die er so gut kannte… Laut scheppernd fiel der Stuhl um, denn er hatte sich schnell aufgesetzt, zu schnell. Durch den Krach, verursacht durch den Stuhl, schlug ich nun endlich meine Augen auf und blickte etwas verträumt drein, als ich endlich wahrhaftig Draco erblickte, der mich wie benommen ansah. Ich hatte es gespürt und nun endlich spürte ich, wie vertraute Hände über mein Gesicht glitten, welches verarztet worden war wie der Rest meines Körpers. Sein Atem ging schnell, das merkte ich, weil er mir so nah war, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte. Flüsternd und so, das ich es gerade verstehen konnte flüsterte er: „ Du… du lebst…“… Draco konnte es scheinbar immer noch nicht fassen. Vor ihm saß Ich! Ich mit meinen vertrauten Geruch, diesem vertrauten Blick.. Ich war es tatsächlich… ich war nicht länger für ihn tot! In den Moment in dem ihn diese Erkenntnis traf kehrte der Glanz zurück, sein Herz wurde teilweise wieder zusammengefügt. Ich lebte! Sie war am Leben und war nicht tot! Man konnte deutlich sehen, wie er langsam zu begreifen schien, das dies hier kein Traum war. Er umarmte mich überschwänglich, sodass sich mein Gesicht etwas verzerrte. „ Draco… Meine Wunden…“, scherzte ich und sah ihn schwach lächelnd an. Ich spürte wie schnell sein Herz schlug und auch das meine schlug schnell, viel zu schnell… Draco sah mich an, Wut, genauso wie bei den anderen Todesengeln kam in ihm auf. Auf sich selbst, weil er mich hatte nicht schützen können und weil man mich so hingerichtet hatte. Er wurde von mir aus seinen Gedanken gerissen, als er angenehm warmes Wasser auf seiner weichen blassen Haut spürte. Ich hatte mich aufgesetzt und zu einem Lappen gegriffen und wischte ihn das nun verkrustete Blut von den Lippen. „ Das Sören auch nur einen Moment sanft sein konnte… Er wird es nie begreifen …“, sprach ich dabei und sah nachdenklich drein. Plötzlich griff Draco mich an meinen Handgelenk und drückte die Hand sachte zurück an meinen Körper. Ich wurde fast wahnsinnig, als ich ihn sah, als ich ihn endlich spüren konnte, seine blasse Haut, seine schönen Augen… Doch in diesem Moment kehrte in mir die Gewissheit ein, das mir all das nicht zustand… „ Nein!“, sagte ich plötzlich und sah zu Boden. Tränen stiegen mir wieder in die Augen. „ Nein…“, hauchte ich erneut und eine Spur von Verzweiflung schwang mit. Es tat weh… Diese Erkenntnis schmerzte in meiner Brust und drohte das eben gerade zusammengesetzte Ka wieder auseinander zu reißen. Ich würde mich von ihm verabschieden müssen, mich trennen müssen. FÜR IMMER!!! Würde ich bei ihm bleiben, so würde man ihn sofort foltern, vielleicht sogar bis zum Tode. Hier, weit weg von mir war er sicher. Sicher vor meinen Feinden, den Werwölfen, vor den Folterknechten und hier würde er beschützt allein durch die Tatsache, das ich nicht mehr Teil seines Lebens war. „ Du musst mich vergessen, Draco… Du musst mich hassen… Vergiss alles was ich je zu dir gesagt habe, alles… Ich habe dir viel zu viele Wunden zugefügt, die ich hätte verhindern können, wäre ich nur vorsichtiger gewesen. Es ist alles meine Schuld… Hass mich! Ich hätte dich sonst schützen können, sollen, müssen. So wie es Zaire getan hat… Verlass mich, denn sonst wirst du wieder und wieder verletzt… Ich kann dich nicht mehr beschützen…“ Eine kleine Pause entstand und ich musste arg schlucken. Ich erinnerte mich an etwas sehr wichtiges, an ein Versprechen… „ Liebst du mich?“ Diese Worte waren über seine Lippen gekommen ohne das er groß nachgedacht hatte. „Was?“, hatte ich geschockt gefragt und meine Augen weit aufgerissen. „Liebst du mich?“, hatte er die Frage wiederholt und mich liebevoll und sehnsüchtig angesehen. „Ich… ich verrate es dir, wenn ich zurück komme… wenn ich es weiß!“ Mit einem Lächeln hatte ich mich von ihm abgewandt, es war bereits dunkel, als ich die Sicherheit Hogwarts verließ… » Ich kenne die Antwort nun…«, musste ich trauernd feststellen. »Ich habe ihm versprochen ihm zu antworten, wenn ich die Wahrheit kenne…« Ich fasste meinen Mut zusammen und sah ihn wieder an. „Ich liebe dich, Draco… Bitte… verlass und hass mich! Ich will dich nicht mehr leiden sehen, nur deshalb werde ich dich allein lassen. Er wird dich töten… Er wird deine Tränen ignorieren und dich foltern, dich vor mir vorführen und dir wehtun indem er mir wehtut. Ich bin nicht gut genug für dich... ich bin dein Todesurteil. Jemand anders kann dich beschützen, trösten, halten, auffangen… Ich kann es nicht… es tut mir leid… Ich hab das alles so nie gewollt, habe nicht gewollt, dass es so endet, aber ich kann es nicht ändern… Ich will, dass du glücklich sein kannst… Bitte verachte mich deswegen nicht… Aber ich kann sonst nicht für deine Sicherheit garantieren… Verlass mich… Hier hält dich nichts mehr außer Schmerz und Enttäuschung…“ Ich zwang sich meine Kräfte zu mobilisieren, erhob mich, sah ihn noch ein letztes Mal an. „ Ich bin froh zu wissen, dass du noch lebst… Man sagte mir du bist tot… Jetzt weiß ich, dass du ein Leben führen kannst, welches lebenswert ist… Behalte dein Lächeln… Tu es für mich… Als Lady Elanor bitte ich dir mich zu verlassen, lass mich und deine Erinnerungen an mich hinter dir…“ Nach diesen Worten öffnete ich die Tür und ging, humpelnd zurück zu meiner Leibgarde, die inzwischen draußen auf mich wartete. Etwas hatte sich in mir geändert und ich begriff, dass es mehr schmerzte zu wissen, dass er lebte aber ich nicht bei ihm sein kann, als das er tot ist. Jetzt bestünde die Gefahr, dass ich ihn noch mehr verletzt hatte und ich war sich sicher, dass ich es soeben getan hatte. Aber ich hatte es nur getan, um ihn zu retten… Er, meine erste große Liebe… Entschlossen blickte ich gen Himmel und bat um Vergebung einen so engelsgleichen Mann, wie Draco es war, abgelehnt zu haben. Ich liebte ihn, konnte ihn allerdings nicht einfach dem Schicksal des Todes aussetzen… Ich musste ihn schützen, auch wenn das hieß, das ich auf ewig auf die große Liebe verzichten musste… Fortsetzung folgt… Kapitel 9: Geheimnisse werden gelüftet -------------------------------------- Dunkelheit hatte sich über den Friedhof von Bristol gelegt. Vereinzelt huschten Schatten über die Gräber, die sich beim genaueren Hinsehen als harmlose Tiere, wie Eichhörnchen oder kleine Mäuse entpuppten. Irgendwo raschelte es und man konnte deutlich spüren, wie sich selbst der kalte Wind in noch tiefere Temperaturen begab und jetzt eisig wirkte, als ob die Erde gleich gefrieren würde. Ich atmete tief durch, der kalte Wind fuhr mir durch das Gesicht und ließ meinen schmalen Körper erbeben. Nebelschwaden zogen sich über den Boden und die Umgebung von Hogwarts wirkte düster und verflucht. In meinem Herzen spürte ich Verzweiflung und Zweifel, derer ich mich nicht entziehen konnte. Die Tränen, welche an meinen Wangen entlang gelaufen waren und das noch immer tat, gefroren unter den niedrigen Temperaturen. »Ich bin verflucht…«, schoss es mir durch den Kopf und begann weiter Richtung Verdammnis zu laufen. » Warum nur hat man gerade mir eine solche Bürde auf die Schultern gelastet. Warum muss ich das weiter führen, was meine Mutter angefangen hat?« Elanor verfluchte ihre Fähigkeiten und war sauer und verzweifelt zugleich. Auch wenn sie somit etwas anders war, als die übrigen Hexen dieser Welt, so war sie doch dazu verflucht „Elanor!“ Ich fuhr herum und blickte in die wunderschönen rehbraunen Augen von Sören. Erschrocken, weil ich seinen ernsten Blick, welchen er inne hatte, nur zu gut kannte, wich ich einige Schritte an die Mauer zurück. Ein unangenehmer Schauer rannte mir über meine Haut, der seinen Ursprung wohl eher darin hatte, dass der Wind nun unbarmherziger wehte und die Kälte so ungehindert unter meinen Mantel kriechen konnte. Wie gebannt blickte ich in das Gesicht des Mannes, welcher mich mein gesamtes Leben bisher begleitet hatte. Er war immer da gewesen, wenn ich ihn gebraucht hatte und die Tatsache, dass ich es war, der seinen Sohn in den Tot gestürzt hatte brannte mir noch immer in der Seele. Nachts erwachte ich aus tiefen Alpträumen, durchlebte immer und immer wieder dieses Erlebnis, dessen ich mich einfach nicht entledigen konnte. Es war und blieb eine Erinnerung und Erinnerungen, das wusste ich, gehörten zum Leben dazu, sie würden einen bis zum Tode begleiten. Doch gerade sie waren es, die mich daran erinnerten, wofür ich kämpfte, das es mal einen netten jungen Mann gegeben hatte, welcher sich für mich eingesetzt hatte, der mich zum Lachen brachte und die Schulter gab, die ich manchmal in meinem Leben gebraucht habe. »Erinnerungen werden einem nie gerecht!« „Ich werde mit dir mitkommen!“ Dieser Satz riss mich aus meinen Gedanken um Zaire. „WAS?“, fragte ich irritiert, wobei ich fast schrie und mein Gesichtsausdruck musste dazu passen, denn Sören sah mich nun noch entschlossener an. „Ich werde mit dir mitkommen!“, wiederholte er ruhig und sah mich mit seinem durchdringenden Blick unverwandt an, der sagte, das er keinen Widerspruch dulden würde. Dennoch setzte ich zu einem an, keineswegs wollte ich auch noch ein seinem Tot mit Schuld sein, aber mit einer einfachen und eindeutigen Handbewegung gebot er mir den Mund zu halten, sodass ich gerade als ich dazu angesetzt hatte, verstummte. „Du wirst da nicht alleine rausgehen! Das wäre dein sicherer Tot! Und bevor due irgendwelche Entscheidungen triffst, die so weit reichen könnten, das du stirbst, denke ich musst du etwas erfahren, was du in deinen Entscheidungen berücksichtigen musst!“ Genervt verdrehte ich meine Augen. „Ja, ich weiß mein Vater will mich mit Draco verkuppeln! Und ja, ich habe zarte Gefühle für ihn entwickelt, aber ich habe ihn verletzt, habe ihn verraten, das er sich von mir abwendet, weil ich ganz genau weiß, wenn er in meiner Nähe bleibt wird er so enden, wie alle anderen Freunde die es nicht lassen konnten ihre Finger aus meinem Privatleben zu lassen und sich einmischen mussten. Das letzte was ich sehen will ist ein Draco Malfoy, welcher von diesen Mistviechern die meine Mutter getötet haben, zerstückelt wird. Das könnte ich nicht noch mal ertragen! Also welche Dinge und Angelegenheiten sollen es noch sein, die bei meinen Entscheidungen tragende Rollen spielen sollen!“ Ich fauchte beinahe. Ich hasste es, wenn man meine Entscheidungen in Frage stellte. Auch wenn er so etwas wie mein Ziehvater war, so konnte ich es einfach nicht ab. Man hatte sich schon so stark in mein Leben eingemischt und jetzt wollte ich endlich mal eine Entscheidung allein treffen, wobei mir allerdings wieder jemand reinredete. Mir platzte beinahe die Hutschnur! Doch statt auf meine Worte einzugehen entgegnete Sören nur: „Hör mir bitte zu!“ Sein eindringlicher Blick, der mich musterte, blieb auf mir ruhen und ich bekam zu spüren, wie ernst es ihm mit dieser Sache war. Und einen Sören, der wie momentan, zu allem entschlossen war, sollte man nicht wiedersprechen. „Es gibt Dinge im Leben eines Menschen, eines magischen Menschen, die man sich nicht erklären kann. Das Schwere daran ist nur, das wir uns diesen Tatsachen stellen müssen, ganz gleich was wir von ihnen denken mögen. Sie sind Teil unseres Selbst und gehören zu unseren Leben wie der Mann, den wir mal heiraten oder unsere Freunde, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Als er anfing von Freunden zu sprechen zog ich elegant eine Augenbraue hoch. Sören und Freunde? Da passte definitiv was nicht zusammen! Sören war der Typ Mann, der nicht wirklich viel von Freundschaft hielt, was dem zu Grunde lag, das er mehrmals schlechte Erfahrungen erleiden musste. Er blieb lieber auf Distanz und selbst bei Menschen, die ihn lange kannten behielt er diese bei. Warum also brach er mit seinen Regeln, die er sonst bis aufs Äußerste verteidigte? „Du bist ein Guardian. Du hast die Pflicht und das Privileg die Menschheit, ganz gleich ob magisch oder nicht, vor dem zu schützen, was da draußen lauert. Es gibt mehrere davon, keine Frage, aber du, du bist etwas ganz besonderes!“ »Guardian?? Hüh??? Was??« Mein Blick musste ihn mein Wirrwarr im Kopf verdeutlichen, denn er fuhr aufklärend fort: „ Die Fähigkeiten, die du besitzt, sind nicht nur die, die du nach dem Tot deiner Mutter erhalten hast. Guardians sind Mitglieder eines alten Geschlechtes, die ursprünglich mit den Reinblütern der Vampire zusammen gearbeitet haben um die Menschheit vor den wirklich bösen Dämonen zu schützen, dazu zählen zum Beispiel die mutierten Werwölfe. Dass sie nun einen Pakt mit ihnen eingegangen sind zeigt, dass die Reihen sehr gelichtet sind und dass es nur noch wenigen Guardian gibt. Ihr seid die letzte Möglichkeit, die letzte Rettung.“ „Und welche Rolle spielst du bei den ganzen Kram?“, fragte ich grob und genervt. Er sprach hier von etwas, was nicht so wirklich in meinen Schädel rein wollte, der nebenbei gesagt gerade ziemlich vor Schmerzen hämmerte. Sören atmete hörbar laut aus und nahm seinen Blick immer noch nicht von mir. „Ich habe deiner Mutter damals ein Versprechen gegeben und dieses Versprechen will ich heute einlösen! Das Versprechen immer auf dich aufzupassen, dich vor allem Unheil zu beschützen. Zaire tat es in dem Moment für mich, er wollte es so und du weißt ganz genau, dass du es nicht hättest verhindern können. Vielleicht zeitlich verschieben, aber niemals verhindern. Nun ist es an der Zeit das ich dich beschütze!“ Langsam kam er auf mich zu. Ich registrierte gerade, wie groß er war, als er so im Mondlicht vor mir stand. Er war wesentlich größer und auch kräftiger als ich und seine starke Erscheinung hob sich vom Gesamtbild der Umgebung ab, die mich einschloss. Ich wusste nicht woher und warum, aber kalter Schweiß rollte meinen Nacken hinab und mein Herz schlug viel zu schnell. Was hatte er vor? Seine große Hand entfernte sich aus der Tasche seines schwarzen Umhanges, wo sie sicher sehr schön warm gehalten wurde und legte sich auf meine Wange. Seine Haut war rau wie Sandpapier, anders wie die von Draco. »Verdammt, warum denke ich wieder an ihn? Ich habe ihn in den Wind geschossen, ich habe ihn verletzt, verraten und dennoch kann ich es nicht unterlassen an ihn zu denken! Scheiß Liebe!«, fluchte ich gedanklich und mit einer weniger eleganten Bewegung entfernte ich seine Hand von meiner Wange. „ Ich muss nicht beschützt werden, ich bin stark und fest dazu entschlossen all dem ein Ende zu setzten!“, wiedersprach ich ihm dann endlich und sah ihn mit entschlossenen Blick stumm an. „Das kann ich nicht zulassen! Ich werde nicht zulassen, das du in dein Verderben rennst!“ Eine große Hand suchte den Weg in meinen Nacken. Raue Hände, also die von Sören. Ich begann unweigerlich zu zittern, als ich ihm so nahe war, denn er zog mich an sich heran. Ich vernahm durch den Stoff seinen starken Herzschlag, als mir der Anhänger auffiel, welchen er um den Hals trug. „Rosenblüten…“, murmelte ich und erkannte in den Anhänger das bestimmende Symbol auf der Schatulle wieder, welches am Verschluss angebracht war. „Was.. warum…?!“ Doch noch ehe ich hätte reagieren können wurde mir schwarz vor Augen. Meine Sicht verschwamm und auch mein Bewusstsein verabschiedete sich geradewegs von mir. Ich vernahm nur noch schwach seine nun raue Stimme nahe meines Ohres, die mir dort hinein hauchte: „ Ich lass nicht zu, das sie mir meine einzige Tochter nehmen, die ich habe! Lebe, Elanor! Denn erst wenn du deine Kräfte akzeptiert hast, wenn du sie kennst und effektiv umsetzten kannst, wirst du siegen können!“ Fortsetzung folgt… Kapitel 10: Rückkehr zu Draco ----------------------------- Nicht Wahrheit deren Besitz irgend Mensch vermeint sondern aufrichtige angewandt hinter Wahrheit kommen macht Menschen. Ich spürte so ziemlich gar nichts, als mein Bewusstsein den langen Weg zu mir zurück gefunden hatte. Was wohl eher daran lag, die unsagbaren großen und schrecklich monströsen Kopfschmerzen meine Wahrnehmung vernebelten und es mir nicht möglich machten meinen Tastsinn oder andere meiner 7 Sinne einzusetzen. »Verdammt doch mal!«, fluchte ich in Gedanken und versuchte mich darauf zu konzentrieren den Schmerz auszublenden, ihn irgendwo einzuschließen um mich den hier und jetzt widmen zu können. Ich wollte wieder aufnahmefähig für alle Reize um mich herum sein und dass dieser Schmerz mir das vermieste gefiel mir ganz und gar nicht. Noch ein, zwei mal atmete ich tief durch, ehe ich meine flachen Hände wandern schickte. Langsam ertastete ich einen sehr weichen Stoff, der scheinbar als dünne Decke über meinen Körper ruhte und ihm Wärme spendete. Er roch angenehm, wie ich feststellen musste. Nach etwas, was mir keineswegs fremd war. Ich kannte diesen Geruch aus der engen Gasse in Hogsmeade aus der ich einen Werwolf angreifen wollte. Ein schwaches Lächeln schlich über meine Lippen… »Draco…« »DRACO???«, machte es dann endlich KLICK in meinen noch trägen Hirn und ich setzte mich ohne Vorwarnung und mit weit aufgerissenen Augen aufrecht hin, was ich allerdings genauso schnell bereute. Zum einen, weil der Schmerz durch Unachtsamkeit und Kontrollverlust, verursacht durch die rasante Bewegung des Aufstehens, wieder zurück kehrte und zum anderen, weil meine Sicht sich verabschiedete und schwarze Sterne vor meinen Inneren Auge zu tanzen begann. Dennoch entging mir nicht der blonde Schopf des Draco Malfoy. »Was macht der denn hier?« Mein Herz schlug viel zu schnell. Ich erinnerte mich an jene schmerzenden Worte, die meine Lippen verlassen hatten um ihn zu verletzten. »Nein… um ihn zu retten, zu schützen!«, korrigierte ich und seufzte innerlich auf. Jetzt wiedersprach ich mir schon selbst. Es setzte mir scheinbar sehr zu, dass ich Draco so verletzt hatte. Hier traf dann wohl das alt bewährte Sprichwort zu: Wenn man jemanden verletzt, verletzt man am Ende nur sich selber. Ich war selber über mich überrascht gewesen, wie scharf und eklig diese Worte über meine Lippen gekommen waren, mit welcher Entschlossenheit, die keinen Zweifel zugelassen hatte. Auch wenn ich einen Hauch von Verzweiflung habe mit klingen lassen. Der Gedanke daran, dass ich bei Draco war, ließ ein angenehm warmes Gefühl durch meinen Körper strömen. Die Erinnerung an die harten Worte verblassten allmählich und wurden von den drei Worten ersetzt, die ich ihn bereits einmal gesagt hatte, auch wenn ich dabei wetten konnte, das er sie auf Grund der vorhergehenden bestimmt nicht wahrgenommen hatte. Ob ich die Kraft hätte ihn sie noch einmal zu sagen? »A pro pro Kraft!«, kam es mir dann in den Sinn. »Warum in Merlins Namen ist mein Allgemeinzustand so schrecklich?« Gedanklich ging ich alle möglichen Punkte durch, an denen es liegen könnte, allerdings erfolglos. » Merkwürdig… Sollte Sören mich etwa mit einer speziellen Technik außer Gefecht gesetzt haben?« So etwas Hinterhältiges traute ich ihm zwar nicht zu, aber es war eine Möglichkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit. Knurrend schwor ich mir, dass ich es ihm irgendwann zurückzahlen würde. Jetzt galt es aber zuerst mich zu sammeln und wieder ganz ich selbst zu werden. Dieses Mal wesentlich langsamer erhob ich mich erneut und öffnete sachte meine Augen. Draco saß ruhig in einem der sehr gut gepolsterten Sessel und hatte mich fixiert. Seine unglaublich schönen grauen Augen sahen mich unverwandt an und ich hatte das Gefühl als wenn er bis auf den Grund meiner Seele sehen konnte. Voller Peinlichkeit wandte ich den Blick ab, widmete ihn dafür der, mit feinen Stickmustern verzierten, Bettdecke, welche in einem wunderschönen cremefarbenen Ton gehalten war. » Wo zum Geier bin ich hier gelandet?«, fragte ich mich und versuchte mich durch den Blick aus dem Fenster zu orientieren. Aber ich erfasste außer großen, weiten Landschaften und einigen Pfauen im Garten nichts, was mir bekannt vorkommen sollte. Wie als hätte er das große Fragezeichen über meinen Kopf bemerkt, antwortete Draco s samtene Stimme: „ Bei mir, in Sicherheit! In Malfoy Manor!“ Okay… „Was mach ich hier? Hast du mich hier her gebracht?“, verlangte ich dann doch etwas abrupt und mit drohenden Unterton zu wissen. Draco lächelte beinahe hämisch. „Du hast keine Ahnung, oder?“ HÄH??? Mein Gesichtsausdruck war der, den man bei diesem Wort vor seinem geistigen Auge hatte. Weit aufgerissene Augen und ein geöffneter Mund, was alles in allem gar nicht nach Lady aussah. Draco seufzte genervt und ließ sich tiefer in die Polster des Sessels fallen. „Ja, ich weiß das es blöd ist, wenn das Gegenüber absolut keine Ahnung hat.“, entgegnete ich dann doch etwas angesäuert und erhob mich aus dem Bett. Ich wollte hier nicht liegen. Das war so… tatenlos. Und nichts machte mich mehr wahnsinniger als tatenlos rumzusitzen. Der Blick Draco s wurde augenblicklich anders, das bemerkte ich sofort. Irritiert sah ich erst ihn und dann mich an. »Okay…«, dachte ich und beschleunigte meine Schritte auf den Stuhl neben ihm, um mir meine Sachen zu holen, aber sie waren weg. „Was zur Hölle…?!“ Man durfte vieles mit mir machen. Mich Ladys aussetzten, mich zwingen ladylike zu reden und zu handeln aber NIEMALS durfte man mir meine Waffen und meine Klamotten stehlen. Dementsprechend motiviert sah ich Draco an, dessen Blick über meinen Körper wanderte, der nicht wirklich viel verborgen wurde unter den Hauch eines Nachthemdes mit Spitzen BH und einem Stück Stoff, welches mir bis zu den Knien reichte. „Gefällt dir das, was du siehst?“, fragte ich bissig. „Nackt sehe ich noch viel besser aus!“ Draco s Gesichtszüge entgleisten und ich musste mich zusammenreißen um nicht lauthals loszulachen. Ich wartete schon auf ein: „Das will ich sehen!“, doch keines dieser Worte verließ seine Lippen. Stattdessen lächelte er, beinahe zynisch und schippte mit dem Finger. Ich erwartete schon, das die Kleider sich jetzt von meinem Leib rissen, aber nix dergleichen geschah, stattdessen öffnete sich eine elegante Tür und zum Vorschein kamen einzelne Kleider, alle in meiner Größe. Skeptisch blickte ich auf die noblen und zweifelsfrei viel zu teuren Kleider. „Meinst du ehrlich, dass ich in so etwas jagen gehen soll?“, fragte ich ihn, ehe sein Blick mir verriet, dass ich das definitiv nie mehr tun würde. Um ihn nicht noch länger als notwendig einen Ausblick auf meine langen Beine zu geben, die mich als Frau wirklich stolz machten, nahm ich einen mittellangen grünen Rock heraus und kombinierte ihn mit einem Silber / Schwarzen Oberteil mit tiefen Einblick. Ein Blazer darüber, die Haare frisiert und schon war ich wieder die Lady, die ich stets vorgab zu sein. Zufrieden musterte er mich und nickte nachdenklich, wobei er seinen Blick nicht von mir nahm. Wartend sah ich ihn an, während er mit einem Schlenker seines Zauberstabes veranlasste, dass die Tür zum Zimmer mit den Kleidern sich wieder verschloss. „Dein Vater erwartet dich zusammen mit meinem Vater im Büro!“, entgegnete er ruhig und hielt mit die Tür auf, wie man es ihn bestimmt in seiner noblen Erziehung hatte beigebracht. Vorsichtig folgte ich ihm über Treppen und Gängen die mir schier endlos erschienen. Endlich erreichten wir eine Tür. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich anklopfte. Draco hatte sich bereits verzogen- wohin würde ich erst später erfahren. Aber wie er mich gemustert hatte, wie er sich verhielt… was war hier los? Sonst war er doch auch nicht so… Nach dem laut zu hörenden: „Herein!“, meines Vaters betrat ich das geräumige Büro des Mr. Malfoy und musste unweigerlich schlucken. Die großen Fenster ließen zwar einladend viel Licht hinein, aber die großen Bücherregale warfen bedrohliche Schatten und verschluckten den Großteil des Lichtes. Ich beobachtete meinen Vater, der mich mit einer Geste anwies mich auf den einsamen Stuhl zu setzten, der vor dem großen Eichentisch stand. Etwas verwirrt leistete ich der Anweisung folge und sah ihn abwartend an, während ich den Blick von Mr. Malfoy auf mich spürte. Irgendwas stimmte hier Nicht. Beide Männer waren viel zu entspannt und zufrieden. Normalerweise müsste mein Vater im Dreieck springen, weil sie aus Hogwarts gegangen war ohne Draco und dann auch noch mit der Absicht zu jagen. Dennoch war er die Ruhe selbst und schaute beinahe selbstzufrieden auf sie. Endlich ergriff er das Wort. „Elanor… du bist eine junge, und vor allem, was uns allen Angehörigen des männlichen Geschlechtes nicht entgeht, eine sehr attraktive Dame, die bereits volljährig ist. Damit verbunden existieren nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten und… nennen wir es Überraschungen.“ Ich zog elegant eine Augenbraue hoch. Überraschungen? Normalerweise hasste mein Vater Überraschungen, was er unweigerlich an mich weitervererbt haben musste. Hier stockte ich. Weitervererbt? Vater? Ich erinnerte mich nur schwach an das, was Sören zu mir gesagt hatte, bevor er gegangen war, zumindest schwach an das, was er sagte, als er mir angegriffen und ins Land der Träume geschickt hatte. „ Meine Tochter…“ Sollte das letzten Endes heißen ich bin die Tochter von Sören? „Elanor, hörst du mir bitte zu?“, ermahnte mich mein angeblicher Vater forsch und sah mich ungeduldig an. „Ja… ja, entschuldige!“, murmelte ich und sah beschämend zu Boden. „Du weißt, dass ich nichts ohne Grund veranlasse. Dir wird sicher nicht verborgen geblieben sein, das Draco Malfoy sehr an dir interessiert ist.“ Mein Blick huschte rüber zu Mr. Malfoy der mich noch immer süffisant grinsend ansah. Mir wurde beinahe schlecht bei diesem Anblick. „Ja, das habe ich registriert!“, bestätigte ich nickend und schlug meine Beine übereinander. „ Reden wir nicht lang um den heißen Brei herum, Viktor!“, bat Mr. Malfoy und das Grinsen wurde unweigerlich breiter. Ich ahnte was jetzt kommen würde, aber nichts auf der Welt hätte mich darauf vorbereiten können. „Draco Malfoy wird dein zukünftiger Ehemann!“ Wie zur Salzsäule erstarrt sah ich meinen „Vater“ an. Ich schwieg, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Mein Innerstes krampfte sich zusammen. Ich liebte Draco, ja, ohne Zweifel. Aber seit ich hier war benahm er sich so seltsam, so komisch. Als hätte man ihn unter den Imperius Fluch gestellt. Er wirkte kalt, böse, gemein und hatte nichts mehr groß von dem, was ich zu lieben gelernt hatte. Ich hätte in diesem Moment in Tränen ausbrechen können. Ich liebte ihn, allerdings hatte ich ihn vor den Kopf gestoßen, hatte ihn verletzt und damit mich selbst. Konnte ich meine Worte zurück nehmen? Ließ er mich überhaupt alles erklären? Er war ein Malfoy und bekanntlich hörten diese nicht zu, wenn es nichts mit Macht, Geld oder Reichtum zu tun hatte. Und seine Aufmerksamkeit über die erotische Schiene zu sichern, das war dann doch etwas zu… ich überlegte. Zu gewagt? Zu weit gegangen? Zu viel aufgetragen? Ich dachte nach, wie ich Draco gegenüber treten sollte, während mein Vater und Mr. Malfoy mich darüber aufklärten, wie, wann, was sein würde, ehe sie mich entließen und daran erinnerten, das heute Abend die Großeltern Malfoy kommen würden um die zukünftige Mrs. Malfoy kennen zu lernen. Wie verloren schritt ich durch die großen Gänge des Anwesens, bemerkte gar nicht, wie die Bilder mir nachsahen und ich in mein Zimmer kam. Ich lehnte mich gegen die Türe und heiße Tränen rannen an meinen Wangen entlang. Ich liebte Draco, doch nicht den kalten, unnahbaren und unberechenbaren Draco, der er momentan war. Was war passiert in der Zwischenzeit meiner Abwesenheit? Fortsetzung folgt… Kapitel 11: Die Ereignisse überschlagen sich -------------------------------------------- Mein Kopf schmerzte wieder. Ich biss mir auf die Lippen und sah starr gen Boden. Die Ereignisse der letzten Stunden hallten in meinen Kopf wieder ohne dass ich sie hätte wegsperren können. Und das, obwohl es mir sonst so einfach fiel das zu tun. Einfach zu vergessen, einfach wegsperren und niemals mehr daran erinnert werden, weil es verdammt doch mal weh tut daran erinnert zu werden, das man verraten und benutzt wurde, das man Verluste erlitten hatte und man sie hätte verhindern können. Um nichts auf der Welt wollte ich wieder so schwach werden wie ich es einst gewesen war. Und dennoch war ich auf dem Besten Wege dorthin zurück. »NEIN!!« Entschlossen hob ich meinen Blick. »NIEMALS!!!« Ich zwang mich aufzustehen, auch wenn ich mich momentan echt schlecht fühlte, was wohl daran lag, das ich ein schlechtes Gewissen hatte Draco gegenüber. Ich hatte ihn verraten, seine Liebe zu mir. Inzwischen war ich mir ziemlich sicher, dass sein Verhalten mir gegenüber, diese Kälte nichts anderes war als Rache, weil ich ihn so sehr verletzt hatte. Wie lange würde ich das noch durchstehen können? Wie lange würde ER es durchstehen? Kopfschüttelnd ließ ich mich zurück in das große Bett fallen, das mich auffing. Es war so weich und angenehm und dennoch war es in diesem Moment nicht das, was ich brauchte. Ich rollte mich zusammen wie eine Katze, die Beine eng an meinen Körper gepresst und heiße Tränen der Verzweiflung rannten an meinen Wangen entlang. Ich hatte es verdient, das war eine Strafe, die ich verdient hatte. Doch ich wusste, ich würde so nicht ewig mit ihm leben können, ich würde daran zerbrechen. Ich musste mit ihm reden, aber nicht jetzt. Jetzt war ich zu schwach. Ich brauchte Zeit um nachzudenken wie ich das Problem angehen würde. Ich wollte nichts falsch machen, nicht schon wieder… Allmählich driftete ich ab in das Reich der Träume, ich brauchte Erholung, ich musste Kraft schöpfen… ************** Eine große Feier, glänzende Lichter, welche die bedrohliche Dunkelheit der späten Nacht verdrängte. Die teuren Ballkleider bauschten sich unter den kühlen Abendwind auf, der die aufkommende Bedrohung verkündete, aber ignoriert wurde. Rote Augen glänzten in der Finsternis auf, rote Augen, die zu Wesen gehörten, die unbarmherzig jagten und töteten. Und niemand der hier Anwesenden würde sie aufhalten können! Niemand … Niemand … Niemand … ************** Ich fuhr erschrocken hoch. Ein feiner Schweißfilm hatte sich auf meiner Haut gebildet und ich atmete schwer. Diesen Alptraum hatte ich bereits schon einmal gehabt. Seufzend ließ ich mich in die Kissen fallen. Statt Erholung hatte ich im Schlaf nur noch mehr Horror gefunden. »Toll, wirklich toll Elanor!«, dachte ich sarkastisch und legte einen Arm über mein Gesicht, als es an der Tür klopfte. Ich richtete mich auf und ließ laut und mit sicherer Stimme ein:„ Herein!“, verlauten, woraufhin die Tür geöffnet wurde und ein Draco höchst selbst das Zimmer betrat. Er sah mich aus seinen wunderschönen grauen Augen heraus an, fixierte mich und wieder hatte ich das Gefühl, das er bis auf den Grund meiner Seele blickte. „Was denn? Immer noch dieselben Sachen an, wie vorhin?“, fragte er und sein hämischer Tonfall wurde von einem mindestens ebenso hämischen Lächeln vervollkommnt. „Nicht zufrieden mit der Kleiderauswahl meiner Mutter?“ Ich hätte ihm an die Gurgel springen können bei diesem Tonfall. Ich erhob mich vom Bett, ließ achtlos meinen Rock und mein Oberteil auf das Bett fallen und schritt in Unterwäsche bekleidet auf die Tür zu, die meine Kleider beherbergte. Dabei entging mir nicht sein lüsterner Blick. »Das hast du dir so dabei gedacht!«, murrte ich gedanklich und verschwand hinter der Kleidertür. „Was in grün wäre nett!“, entgegnete er, wobei die Satzstruktur absolut nicht seinem Tonfall entsprach. Es war mehr ein Befehl als ein Wunsch. Mit einem „Pfüh!“ und einem gedanklichen: »Ich trage eh was ich will!«, entschied ich mich für ein schwarzes Kleid, das sehr einem Babydoll ähnelte. Dazu trug ich hochhackige grüne Schuhe, die meine Beine länger wirken ließen und darüber ein kurzen grünen Bolero, der eher durchsichtig gearbeitet war. Mit einigen Schlenkern meines Zauberstabes steckte ich mir meine Haare zu einem Daud zusammen und verzierte meine Augen mit einem grünen Liedschatten, ehe ich zurück zu Draco schritt. Knurrend nahm er wahr, dass ich mich nicht direkt an seine Farbanweisung gehalten hatte. Allerdings kam ich nicht umhin zu bemerken, das ihm das, was er sah, gefiel. Er öffnete meine Zimmertür und schloss diese, bot mir den Arm an, den ich, wenn auch widerwillig annahm und zusammen schritten wir in die Empfangshalle, wo bereits seine Großeltern, seine Eltern und mein Vater warteten. Wohlwollend nahm mein Vater unser „Zusammensein“ zur Kenntnis, während ich höflich vor der Verwandtschaft knickste und ihnen in den Salon zum Essen folgte. Draco s Geruch umfing mich, als er mich näher an sich heran zog und sich mir gegenüber setzte, dabei immer darauf bedacht mich ganz genau beobachten zu können. Kurzum, ich kam mir vor wie ein leckeres Steak auf dem Präsentierteller. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Auch wenn sie Gespräche führten, so bemerkte ich dennoch, wie die blicke immer wieder zu mir zurück huschten und mich von oben bis unten musterten. Verbissen sah ich auf meinen Teller, der zwischen den Gerichten wechselte. Ich aß kaum etwas, was weniger daran lag, das ich keinen Hunger hatte, sondern eher darauf beruhte, das ich mich momentan lieber 500 Werwölfen ohne Waffen ausgesetzt worden wäre als hier zu sein. Noch immer beschäftigte mich der Wandel von Draco. Warum war er auf einmal so kalt? So unnahbar? Ich verstand es einfach nicht. Sonst war er so liebevoll, so zärtlich. Ich liebte ihn, verdammt doch mal. Und ich wusste, dass er auch mich liebte. Aber warum behandelte er mich dann so, als ob er mich abgrundtief hassen würde? „Elanor?“ Ich fuhr herum, als mein Name fiel, offensichtlich war ich gerufen worden. Meine Emotionen, meine Gedanken verriet ich nicht, sondern behielt die Maske der ruhigen und gesitteten Lady bei, die ich den ganzen Abend schon über getragen hatte. Ich sah in das Gesicht von Lucius Malfoy, der mich nachdenklich und süffisant lächelnd fixiert hatte und sich innerlich wahrscheinlich auf die Schulter klopfte. Ja, er hatte einen guten Fang für seinen Sohn gemacht. Diese Bestätigung bekam er auch gerne von mir. Nicht nur seinen Reinblutstatus hatte er erhalten können, sondern auch seinen Titel und sein Vermögen, seine Macht. Letzteres hatte er allerdings mit mir gewiss vergrößern können, genauso wie das vorletzte. „ Elanor…“, erhob er wieder die Stimme und alle Augen waren neugierig auf ihn gerichtet. Angespannt wartete ich auf seine folgenden Worte. „Angesichts der Tatsache das du und Draco schon sehr gut miteinander auskommt, wie wäre es da wenn ihr euch ein Zimmer teilt. Ihr sollt lernen das es gänzlich normal ist mit dem Gatten das Bett zu teilen!“ Die Zweideutigkeit seiner Worte war mir durchaus bewusst und ich zwang mich eine schnippische Bemerkung herunterzuschlucken. Selbst das Denken versagte ich mir, wusste ich doch um die guten Okklumentimächte meines Vaters. Unsicher sah ich rüber zu Draco, der offensichtlich begeistert von dieser Idee zu sein schien. Ich allerdings hatte sehr an dieser, mehr getroffene Entscheidung als gestellter Frage, ganz schön zu knabbern. Draco war so kalt und unnahbar zu mir, sich mit ihm ein Zimmer zu teilen bedeutete, ihn immer um sich zu haben, jede Sekunde meines Daseins mit ihm verbringen. Konnte ich das überhaupt? „Entschuldigt mich!“, entgegnete ich und erhob mich, verließ den Salon und stellte mich auf den Balkon, der unweit war und atmete die angenehm kühle Nachtluft ein. Ich löste mich etwas aus der angespannten Situation und auch meine Muskeln lösten sich aus der Starre in die sie verfallen waren, als der Abend begonnen hatte. „Was sollte das?“ Die Stimme eines offensichtlich wütenden Draco Malfoy s zischte nahe meines Ohres. Ich fuhr herum und blickte in wütend funkelnde graue Augen. „Warum hast du nicht auf die Frage meines Vaters geantwortet?“, verlangte er zu wissen. Wohlweißlich, weil ich instinktiv wusste, dass es jetzt zwischen uns lauter werden könnte, zog ich meinen Zauberstab und sprach in unsere nähere Umgebung einen „Mufliato“ aus. Es musste ja nicht gleich ganz Malfoy Manor wissen, das wir Differenzen hatten. „Ganz einfach: Es ist EGAL was ich sage, das ganze ist bereits beschlossene Sache.“, knurrte ich wütend und steckte den Zauberstab zurück in meine Tasche des Kleides. Draco kam auf mich zu und drängte mich an die Wand. „Jetzt hör mir mal ganz genau zu!“, zischte er wie eine wütende Schlange und kam mir so nahe, das ich seinen Atem auf meiner haut wahrnahm. Meine Knie wurden weich- ich wusste ja, das ich ihm verfallen war, aber so sehr, das ich bei der kleinsten Berührung gleich zu Boden ging? »Verdammter Mist!«, fluchte ich gedanklich und zwang mich, mich wieder zu fassen und ihn ernst anzusehen, als ob nichts wäre. „ Ich höre!“, ließ ich provozierend verlauten und sah ihn angriffslustig an. „ Du gehst da jetzt wieder rein und befürwortest den Vorschlag!“ „Sagt WER?“, fragte ich und betonte das letze Wort sehr deutlich. „Sage ICH!“ Draco s Tonfall duldete keinen Widerspruch. »Vergiss es!« „Oha, denkst du nur weil du ein bisschen böser Junge spielst, der seine Verlobte wie Dreck behandelt werde ich deinen Worten folgen? Du hast sie nicht mehr alle!“ Man konnte sehr genau sehen, wie bei Draco die Minen arbeiteten, aber das, was jetzt geschah, damit hätte ich nie gerechnet- er knallte mir eine und sah mich kalt an. Kalt und berechnend. „ Sag. Das. Nie. Wieder! Ich gedenke meine Verlobte so zu behandeln wie sie es verdient hat!“ Diese Worte jagten mir einen Stich nach den anderen ins Herz. „Du bist selber dran schuld!“ Sein Blick hatte sich nicht geändert. Fassungslos sah ich ihn an. Das konnte nicht sein Ernst sein…?! Und dennoch war er es. Es gab keinen Anlass für einen Zweifel. Dafür war das, was er gesagt hatte viel zu deutlich herüber gekommen und das, was er durch seine Blicke schickte viel zu überzeugend. Ich war daran schuld, dass er so kalt war. Ich… ich… Wie benommen fand ich den Weg zurück in den Salon, wo die anderen Familienmitglieder, die zurückgeblieben waren, noch saßen und platzierte mich zurück an meinen alten Platz. Dann wandte ich mich an Mr. Malfoy. Ich hatte Mühe meine Stimme nicht zittern zu lassen. „Ich denke dass dies gar keine so schlechte Idee ist!“, ließ ich verlauten und kam nicht umhin zu bemerken, wie er freudig lächelnd nickte. »Show, alles nur Show!«, dachte ich verzweifelt, als ich endlich entlassen wurde und den Weg zurück in mein altes Zimmer fand. Ab morgen würde ich mir eines mit Draco teilen. Und ehrlich gesagt ein winzig kleiner Teil in mir freute sich darauf. Ihm wieder näher sein zu können, seine Wärme spüren zu dürfen, seinen Geruch riechen zu können… Doch der Rest war in heller Panik und Angst verfallen. Wie sollte ich mit einem Mann den Rest meines Lebens verbringen, neben ihm schlafen, MIT ihm schlafen, seine Kinder gebären, wenn er mich hasste? Wenn das, was passiert war, auf ewig zwischen uns stehen würde? Nein, ich musste das Problem aus der Welt schaffen, jetzt, SOFORT!! Ich wusste, dass ich sonst kein Auge zutun würde, das ich nur weinen würde, die ganze Nacht. Ich zweifelte zwar daran, dass er mir zuhören würde, aber ich wollte es wenigstens versuchen. Denn ich hatte es satt, ich hatte es satt so behandelt zu werden. Das ganze hatte sehr an meinen Kräften gezerrt und ich wollte nicht daran kaputt gehen. Ich konnte Draco zeigen, das ich es ernst mit ihm meinte, das ich mich, wenn auch momentan nur geringfügig, auf unsere gemeinsame Zukunft freute und diese nicht in Streit und gegenseitigen (?) Hass verbringen würde wollen. Ich atmete noch einmal tief durch, sammelte meine letzten Kräfte und musste unweigerlich feststellen, dass nicht mehr viel übrig geblieben war. Meine Seele und meine Liebe zu ihm zerbrach mit jedem Tag, mit jedem kalten Wort, das er in meiner Gegenwart über die Lippen brachte. Ich fand recht schnell den Weg zu seinem Zimmer, atmete davor noch einmal tief durch und klopfte sachte an, ehe ich, ohne auf ein „herein!“ zu warten, einfach das Zimmer betrat... Fortsetzung folgt… Kapitel 12: Kannst du verzeihen? Kannst du mich lieben? ------------------------------------------------------- … Ich hatte es satt, ich hatte es satt so behandelt zu werden. Das ganze hatte sehr an meinen Kräften gezerrt und ich wollte nicht daran kaputt gehen. Ich konnte Draco zeigen, das ich es ernst mit ihm meinte, das ich mich, wenn auch momentan nur geringfügig, auf unsere gemeinsame Zukunft freute und diese nicht in Streit und gegenseitigen (?) Hass verbringen würde wollen. Ich atmete noch einmal tief durch, sammelte meine letzten Kräfte und musste unweigerlich feststellen, dass nicht mehr viel übrig geblieben war. Meine Seele und meine Liebe zu ihm zerbrach mit jedem Tag, mit jedem kalten Wort, das er in meiner Gegenwart über die Lippen brachte. Ich fand recht schnell den Weg zu seinem Zimmer, atmete davor noch einmal tief durch und klopfte sachte an, ehe ich, ohne auf ein „herein!“ zu warten, einfach das Zimmer betrat... *********************************************************************** Draco, der am Schreibtisch saß und über etwas zu brüten schien, schreckte auf und sah mich an. Fühlte er sich etwa bei etwas ertappt? Egal! Das, was ich mit ihm zu besprechen hatte, war so wie so viel wichtiger als das, was er da gerade getan hatte. „ Wir müssen reden!“, entgegnete ich ruhig und dennoch zitterte meine Stimme unweigerlich bei dieser Bitte, die nun nach reiflicher Überlegung etwas forsch geklungen hatte. Ich bereute innerlich meine Tonwahl, aber sie hatte Wirkung gezeigt, denn ich wurde von kalten grauen Augen gemustert. Ich sog noch einmal die Luft ein, hier roch alles nach ihm, einfach alles. Und es war ein angenehmer Geruch, der mir das Gefühl verlieh in Sicherheit zu sein und nicht immer rennen zu müssen. Vorsichtig setzte ich mich in den Sessel ihm gegenüber und sah ihn an. Ich hatte heute viel Kraft gebraucht um all das durchzustehen, aber ich wollte keine mehr dafür verschwenden seinen harten und bösartigen Bemerkungen zu verkraften. Ich holte tief Luft, ehe ich ihn ansah, genau in seine wunderschönen Augen. „Es gibt nichts worüber wir reden müssten!“ Diese kalten Worte jagten mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken und ließen meine Verzweiflung wachsen. Polternd ließ ich meine flachen Hände auf den Tisch aufschlagen. Tränen traten mir in die Augen, und das obwohl ich noch immer nichts gesagt habe. Wie jämmerlich, wie schwach ich doch geworden war, wie schwach er mich doch gemacht hatte. Ich zwang mich stark zu bleiben, das was ich ihm zu sagen hatte musste unter allen Umständen über meine Lippen kommen. „Ich weiß, ich habe dich… sehr verletzt!“, begann ich und meine Stimme zitterte ganz schön, was daran lag, das ich mit meiner Kraft wirklich am Ende war. „ Es gibt in diesem Falle kein: Ich habe es nicht so gemeint. , kein Ich weiß nicht was ich sagte.“ Ich räusperte mich und setzte mich zurück auf meinen Platz von dem ich mich erhoben hatte. „Ich habe die dumme Angewohnheit, dass ich nicht gerne in die Vergangenheit blicke. Das heißt, das man Erinnerungen zulassen muss, die schmerzhaft sind und einen vor Augen führt, das man verletzlich ist und verraten werden kann oder konnte, weil man zu leichtgläubig oder naiv war. Man hat gelernt das, was einen verletzt wegzusperren, hinter eine Tür, die man nie wieder öffnen wird. Ich weiß, ich habe uns so viel angetan, doch allem zum Trotz wird mir immer wieder klar, machst DU mir immer wieder klar, das selbst die Zeit an dem nichts ändern kann, was Tatsache ist. Ich liebe dich und das Schlimmste für mich ist die unabdingbare Tatsache, dass ich an alledem Schuld trage, das es momentan ist so wie es ist. Wir waren verdammt doch mal stark, auch wenn ich anfangs nicht wirklich von der Idee meines Vaters begeistert war. Ich musste erst lernen mit der Situation umzugehen, weil sonst niemand wirklich auf mich aufpasste. Vielmehr passte ich auf andere auf.“ (als ich das kommende geschrieben habe, lief immer wieder dieses Lied, welches mir sehr geholfen hatte und eine richtige Atmosphäre vermittelt hatte, wer will kann das dazu hören: http://www.youtube.com/watch?v=89_e-8YJpsI) Ich holte tief Luft und bemerkte wohlwollend, dass ich mich etwas beruhigt zu haben schien, denn meine Stimme war ruhiger und sachlicher als zuvor. „ Unsere erste Begegnung im Zug als Lady war wirklich nicht gerade die, wie sie im Märchenbuch steht, ich habe geflucht und du hast gemeint, dass das nicht wirklich das Verhalten einer Lady war. Ich habe es hingenommen, obwohl ich so etwas normalerweise nicht auf mir sitzen lassen würde. Dann ins Hogsmeade, wo wir beide zusammen losgezogen sind und uns vor den mutierten Werwölfen in eine Gasse quetschen mussten. Ich war dir so nahe, wie noch nie zuvor. Mein Herz wäre mir beinahe aus der Brust gesprungen. Ich habe dein Aftershave wahrgenommen und mir das erste mal eingestehen müssen, das du außer deinen guten Aussehen noch mehr zu bieten hast außer Geld und Macht. Du hast mich durchschaut, als ich im Krankenzimmer lag und gelogen habe. Du hast ganz genau gespürt, dass ich gelogen habe, hast ganz genau gewusst, dass ich was zu verbergen hatte. Du hast mich in diesen Moment beeindruckt, denn bisher hatte mich niemand dabei ertappt. Du hast poetische Worte gesprochen, als ich dich fragte warum wir lügen und hast mich damit mitten ins Herz getroffen. Du warst dabei als Zaire gestorben ist und kurz zuvor warst du… hast du mich, auch wenn ich es damals vielleicht nicht wahrgenommen habe, sehr glücklich gemacht indem du mir gezeigt und gesagt hast, das ich mich um dich sorge. Du hast mir in den Moment Halt gegeben, als ich ihn gebraucht habe, hast mich aufgefangen, mich aus der Dunkelheit gerettet. Ich weiß, ich bin bei Weitem kein perfekter Mensch. Das, was ich zu dir gesagt habe, zählt zu den Dingen, die ich wünschte nie getan, nie gesagt zu haben. Doch man kann die Zeit nicht zurück drehen, man kann das nicht zurücknehmen, was man gesagt hat. Ich wollte dir diese Dinge niemals wirklich antun. Ich tat es aus purer Verzweiflung. Ich wollte dich nicht sterben sehen, wie ich Zaire habe sterben sehen! Doch denke daran, das ich jetzt genauso wie du jeden Tag mit dieser Gewissheit leben muss, das ich es nicht einfach vergessen kann, weil ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen werde, weil ich es WILL und nicht weil mein Vater es von mir verlangt!“ Tränen rannen an meinen Wangen entlang, ich suchte seine Nähe und legte meine Hand zu der seinen. „ Ich habe mich falsch verhalten, ich hätte es dir erklären müssen. Die ganze Zeit über war ich so wie ich bin mit all meinen Fehlern, aber ich habe jetzt endlich einen Anlass gefunden, warum ich diese Fehler ablegen sollte, warum ich mich ändern sollte. Dieser Anlass bist einzig und allein du! Ich möchte dass du weißt, dass es mir aufrichtig leid tut, dass ich dich verletzt habe. All die Tränen die du wegen mir vergossen hast, all die schrecklichen seelischen Schmerzen, die du wegen mir erleiden musstest, ich wünschte ich könnte sie mit einer einzigen Geste wegwischen. Ich weiß, ich bin kein perfekter Mensch, ich bin keine Prinzessin, keine Lady…“ Ich lächelte dabei gequält. „Aber ich weiß, dass ich dich liebe… Und daran zweifle ich keinen einzigen Moment mehr, keine einzelne Sekunde.“ Aufmerksam sah er mich an, aber wie immer war keine Gefühlsregung zu sehen. Ich beugte mich über den Tisch, sah ihn an, diese wunderschönen grauen Augen, die mich gefangen nahmen. Und ich verzichtete mit Freuden darauf mich aus ihnen zu befreien. Diese wunderbaren sinnlich roten Lippen, die mich zum Küssen einluden. Ich warf alle restlichen Worte in den Wind. Denn eine Geste sagte mehr, als tausend Worte. Ich überbrückte die restlichen Zentimeter Abstand zwischen uns und küsste ihn. Vorsichtig fand meine Hand den Weg in seinen Nacken und kraulte ihn vorsichtig dort. Mein Herz raste viel zu schnell. Das hier war der erste Kuss, der von mir ausging. Erst als ich mich von ihm wegen Sauerstoffmangels trennen musste sah ich ihn noch mal an. „In der Geschichte heißt es: wer liebt muss auch verzeihen können. Manchmal muss man etwas Schlechtes machen um etwas Gutes zu erreichen. All diese Redewendungen sind allerdings nur das was sie sind: Ratschläge und Wegweiser des Lebens. Es ist schwer sie zu befolgen. Ich liebe dich Draco… ich liebe dich so sehr. Willst du dich bei mir rächen indem du mich so behandelst? Indem du mich kalt musterst, mich ohne Gefühl küsst?“ Tränen rannen wieder über meine Wangen und ich strich ihm zaghaft mit der Hand, die noch im Nacken ruhte über seine Wange. „Wenn du nicht weißt, was du machen sollst, dann tu das Richtige!“ Mit diesen Worten verließ ich sein Zimmer. Ich hatte das, was ich sagen wollte gesagt, ich war auf ihn zugegangen, habe ihn mein Herz ausgeschüttet. Jetzt war er dran zu handeln. Und auch wenn ich diese Nacht zetern würde, über das, was er jetzt tun würde, so würde ich doch vielleicht ein wenig ruhiger schlafen, wenn überhaupt, denn ich wusste, das ich mein möglichstes getan hatte um das Missverständnis, um die Kälte zwischen uns zu brechen. Um das Eis, das er gezwungener Maßen durch meinen Verrat aufgebaut hatte um nicht noch einmal schmerzlich verletzt zu werden, zu brechen. Fortsetzung folgt… Kapitel 13: Verzeihen – bis zu welchen Grad? -------------------------------------------- Unangenehm blendete mich die Sonne, die ihre Strahlen zu mir schickte. Ich rümpfte meine Nase, denn sie kitzelte mich zudem auch noch genau dort. Murrend zog ich mir die Decke über den Kopf. Ich war gestern so seelisch fertig gewesen, das ich nicht mal mehr daran gedacht hatte die schweren Vorhänge vor die Fenster zu ziehen. Dafür wurde ich jetzt durch ein frühes Wecken bestraft. »Gemein!«, fuhr es mir durch den Kopf. » Aber jetzt kann ich eh nicht mehr einschlafen!« Seufzend schmiss ich die Decke zurück und sah starr an die weiße Decke über mir, die förmlich strahlte. Ich hatte diese Nacht nicht wirklich gut geschlafen. Ich wusste nicht, was Draco zu meiner Entschuldigung sagen würde, wusste nicht, was er darüber dachte, ob er mir überhaupt zugehört hatte. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. »NEIN!!«, weigerte ich mich meine schwache Seite wieder durchbrechen zu lassen, »Du hast genug geweint!« Ich schüttelte mich innerlich und setzte mich auf, als… Ich erschrak sehr, als ich ihn sah. Er stand an meinem Bettende und beobachtete mich mit seinen wunderschönen grauen Augen, die mich unverwandt ansahen und jeden meiner Bewegungen in sich aufsaugen zu schienen. Er sah mich einfach nur stumm an, ohne ein Wort zu sagen. Ich versuchte mich zu beruhigen, zwang mich zur Ruhe und änderte meinen Gesichtsausdruck in Überrascht. „Was…?“, fragte ich ihn und beobachtete seine Bewegungen, während er auf mich zugeschritten kam. „ Guten Morgen!“, murmelte ich dann. Er blieb an meiner Bettkante stehen, seinen Blick unverwandt auf mich gerichtet. „Steh auf… wir gehen frühstücken!“, meinte nur er kalt und unnahbar, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Doch ich zeigte meine Schmerzen nicht, sondern erhob mich aus meinem Bett und schritt ins Bad, wo ich die Tür eiligst schloss und mich dagegen sinken ließ. Ich biss mir auf die Lippen und stumme Tränen rannen an meinen Wangen entlang, die ich zuvor in seiner Nähe noch hatte zurückhalten können. Warum? Warum war er noch immer so kalt und unnahbar? Mein Herz verkrampfte sich. Es war alles wie damals… Ein dunkler Schatten huschte über mein Gesicht und blieb daran haften. Mein Blick in den Spiegel ließ mich erkennen, das diese eine Nacht mir nichts ausgemacht hatte- meine Haut war noch immer frisch und strahlend, keine Schatten um meine Augen, keine Augenringe. Alles wirkte so, wie als ob ich eine angenehme Nacht hinter mir hatte. » Wow, selbst mein Körper spielt das Spiel mit, schenkt Draco das Gesicht einer zufriedenen jungen Frau- so wie es sein sollte.« Doch ich war nicht zufrieden und gut gehen tat es mir auch nicht. Die Erinnerung drängte sich in den Vordergrund und erfasste mich mit voller Wucht. »Die Tür fiel ins Schloss, Dunkelheit übermannt mich und nichts, nichts ist da, außer die Kälte der Einsamkeit, außer die Angst vor roten Augen, außer die Gewissheit, das sich diese Tür nie wieder öffnen wird... Sie ist zu. Für immer...« Ich lehnte mich gegen die Tür, kann deutlich das unruhige auf und ab gehen von Draco vernehmen. Er schien sehr ungeduldig auf mich zu warten. Ich fühlte mich in meiner Befürchtung bestätigt, dass er mir noch immer nicht verziehen hatte und die Risse in meinem Herzen wurden nur noch zahlreicher. Ich machte mich vor der Badezimmertüre nun nur noch kleiner, indem ich meine langen Beine an meinen Körper zog und sie eng an die Brust presste, sah stumm zu Boden. Mein Herz schlug viel zu schnell. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. In meinen Ohren hallten die Worte von gestern Abend wieder: Wenn du nicht weißt, was du machen sollst, dann tu das Richtige! »Das Richtige… aber was ist das Richtige? Bestimmt nicht sich vor der Wahrheit und der Welt verstecken! Reiß dich zusammen Elanor. Du musst stark sein!«, mahnte ich mich streng. »Also aufstehen und abwarten! Und ihn vor allem nicht noch länger warten lassen!« Ich atmete noch einmal tief durch, schmiss mir kaltes Wasser ins Gesicht und zog meine Sachen an, die ich gestern in weiser Voraussicht auf den Stuhl hier gelegt hatte. Das schwarze Top mit den silbernen Strass Steinen am Saum stand mir gut, dazu passend eine weiße Hose und meine Ballerina. Meine langen Haare ließ ich mir in sachte über die Schulter fallen und ein silberner Haar reif rundete meine Erscheinung ab. Ich legte noch ein wenig Make-up auf und betonte meine Augen mit den Smaragdgrünen Liedschatten, ehe ich hinaus zu Draco schritt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schritten wir zusammen in den großen Salon um zu frühstücken. Ich hatte absolut keinen Hunger. Mir lagen meine Worte quer im Magen. Ich registrierte, das er den Stuhl für mich zurück zog, damit ich mich hinsetzten konnte, ehe er mich wieder heran schob. Ich sah auf, als er sich mir gegenüber setzte und mich ansah, als ob er mich gleich mit dem Blick durchbohren würde. Langsam griff ich zu meiner Tasse Kaffee, ließ ihn allerdings nicht aus den Augen. Er mich ebenso wenig. „Draco…“, begann ich, aber er schnitt mir das Wort ab. „Warum tust du mir nur immer wieder solche Dinge an?“, fragte er ruhig und ich meinte Verzweiflung in seiner Stimme zu vernehmen. Dennoch verriet sein Blick keine Gefühlsregung, so wie ich es von ihm kannte. „Wie kommt es, dass du dich dauernd mir gegenüber so verhältst, als hättest du nicht das geringste Interesse daran mit mir zusammen zu sein? Du sagst zwar dass du mich liebst aber dennoch bist du so verschlossen und wehrst mich ab.“ Seine Stimme erlosch, als er eine bisschen an seinem Kaffee nippte. Er räusperte sich etwas, ehe er seinen Blick wieder auf mich heftete. „ Ich weiß es ist schwer sich einem Menschen zu öffnen, weil man Angst hat. Angst, dass man verraten wird, verletzt, weil man zulässt, das andere um die Gefühle und Leiden wissen. All die Tage, die deinem Verrat folgten, habe ich gehofft und gewartet, das du kommst und mich aus der eisigen Umarmung der Einsamkeit, des süßen Schmerzes des Leidens und des Liebeskummers- JA!!! Liebeskummer! All die Tage, die ich allein im Regen stand, habe ich gewartet, habe ich gehofft, dass du zu mir zurück kommst, wie du es einst versprochen hattest. Doch du kamst nicht, warst wie vom Erdboden verschluckt. Niemand wusste wo du warst, niemand wusste, was du getan hast. Warum kamst du nicht?“ Seine Frage blieb im Raum hängen. Stille umgab uns. „Das ist die einzige Frage von mir an dich: warum? Warum warst du nicht an meiner Seite? Auch wenn es mal regnete und du geglaubt hast, das niemand kommt, das du alleine im regen stehst, ich kam, war an deiner Seite und habe dich getröstet. Und immer, wenn ich alleine war, umgeben von Einsamkeit und Angst, habe ich an dich denken können und das hat mir Kraft gegeben. Damals, als wir zusammen in Hogsmeade waren, im Mondschein spazieren- da war ich so glücklich dir nahe sein zu können, so glücklich, als ich bemerkte, das du dir Sorgen um mich machst. Die ganze Zeit über hast du kein Anzeichen über deine Gefühle für mich gemacht und dann endlich hast du gezeigt, das du auch nur ein Mensch bist, der fühlt, der Angst um einen anderen hat. Und nun hast du mich verletzt- warum tust du mir das an? Du nahmst meine Liebe zu dir als eine Lüge an, weil ich so herüber kam die ganzen Jahre, weil ich der große, unnahbare Eisprinz von Slytherin bin, der keinerlei Gefühle für ein menschliches Wesen hegt außer Hass gegenüber Muggelstämmigen und Blutsverrätern. Doch ich muss dich enttäuschen. Ich bin sehr viel mehr als ein eiskalter Malfoy. Ich bin ein Mensch der leidet. Ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Darf ich das, was ich dir angetan haben mit deinem Verrat aufwiegeln? Darf ich da überhaupt Maß nehmen? Du hast, wenn man nicht weiß, was man tun soll, soll man das richtige tun. Doch ist es das richtige, wenn ich dir verzeihe? Es heißt verzeihen ist eine Tugend, die man erlernen muss. Ich habe nichts über Verzeihen gelernt, weil ein Malfoy keine Fehler macht. Das was er tut, tut er mit Hintergrund und nicht, weil er nicht weiß, was er tun soll. Deswegen frage mich: bis zu welchen Grad kann man Taten verzeihen? Gibt es überhaupt so etwas wie einen Grad? Oder legt ihn jeder selber fest?“ Sein Blick wurde trauriger, beinahe nachdenklich. Ich spürte die Qual in diesen Worten. Schuldgefühle übermannten mich. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich kannte keine Antwort auf seine Fragen. Sprachlos saß ich am Tisch, unfähig zu antworten. Hatte er mir jetzt verziehen? Hasste er mich wenigstens nicht mehr? Ich wusste es nicht… Fortsetzung folgt… Kapitel 14: Die Antwort finden ------------------------------ … „Ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Darf ich das, was ich dir angetan haben mit deinem Verrat aufwiegeln? Darf ich da überhaupt Maß nehmen? Du hast gesagt, wenn man nicht weiß, was man tun soll, soll man das richtige tun. Doch ist es das richtige, wenn ich dir verzeihe? Es heißt verzeihen ist eine Tugend, die man erlernen muss. Ich habe nichts über Verzeihen gelernt, weil ein Malfoy keine Fehler macht. Das was er tut, tut er mit Hintergrund und nicht, weil er nicht weiß, was er tun soll. Deswegen frage mich: bis zu welchen Grad kann man Taten verzeihen? Gibt es überhaupt so etwas wie einen Grad? Oder legt ihn jeder selber fest?“ Sein Blick wurde trauriger, beinahe nachdenklich. Ich spürte die Qual in diesen Worten. Schuldgefühle übermannten mich. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich kannte keine Antwort auf seine Fragen. Sprachlos saß ich am Tisch, unfähig zu antworten. Hatte er mir jetzt verziehen? Hasste er mich wenigstens nicht mehr? Ich wusste es nicht. Ich hatte meine Arme um meinen Körpergeschlungen, weil mir kalt wurde, auch wenn im Kamin ein angenehmes Feuer brannte und dieses Wärme ausstrahlte. Ich sah ihn an, genau in die wunderschönen grauen Augen, die mich so sehr fasziniert hatten. Seine Frage war noch immer im Raum und weckte in mir die Erinnerung an ein altes Gespräch, an eine alte Diskussion. *********************************************************************** „WAS???“, keifte ich ihn an und stützte meine Hände auf den Tisch ab, der sich vor mir befand. „Eine Lady keift nicht herum!“, mahnte mich Sören ruhig an. „Und eine Lady fragt auch nicht was, sondern Wie bitte!“, setzte er noch hinzu, während er einen Schluck von seinem Tee nahm, den auch Zaire so gerne trank. Belustigt sah er mich an. „Ich weiß, das es merkwürdig ist sich damit auseinander zu setzen. Allerdings weißt du auch, das es zur Allgemeinbildung gehört, ob man nun Muggel oder Magier ist.“ Grummelnd setzte ich mich wieder hin und blickte starr auf die Feder, welche unsere Diskussion notiert hatte. „Also, noch einmal von vorn…“ Mit diesen Worten zerknüllte sich das Blatt Pergament von selbst und ein neues kam hervor, um frisch beschrieben zu werden. „Vertrauen ist die größte Selbstaufopferung! Definiere, interpretiere und analysiere dieses Zitat.“ *********************************************************************** »Vertrauen ist die größte Selbstaufopferung… Warum? Weil man darum kämpfen muss, Vertrauen muss man sich verdienen… Aber nicht nur deswegen…« Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich zu einer Antwort auf Draco s Fragen ansetzte. „ Draco… ich bin kein… Philosoph. Ich bin nur eine einfache Hexe, die ganz genau weiß, dass es auf bestimmte Fragen nur wenige Antworten gibt und dummerweise gibt es für noch weniger Probleme noch eine geringere Anzahl an Lösungen, die zumeist auch sehr schwer sind. Ich weiß, das habe ich dir schon mal gesagt, aber ich kann es nicht oft genug sagen. Auch auf all deine Fragen wird es nicht immer die richtige Antwort geben, aber ich denke ich kann dir wenigstens auf einige Fragen Antworten geben. Zum Beispiel, warum ich dir das alles antue… Ich wollte dich retten. Mich umgibt der Tot. Zaire ist schon gestorben, weil er mich gerettet hat, wie andere bereits vor ihm. Ich wollte dich nicht sterben sehen, wollte nicht für deinen Tot verantwortlich sein. Ich habe dich verletzt, weil ich keinen anderen Ausweg wusste. Ich wollte, dass du mich vergisst. Ich wollte, dass du dich von mir trennst. Ich wusste genau, das, wenn ich dir die Wahrheit sagen würde, du mich nicht gehen lassen würdest, sondern darauf bestehen würdest, an meiner Seite zu bleiben. Ich wollte dich nicht sterben sehen, ich wollte, dass du mich verlässt, damit ich in Ruhe gegen das Kämpfen kann, was uns bedroht.“ Ich strich mir kurz über die Augen, ehe ich fortfuhr. „Ich wollte das alles nicht aufgeben, aber ich habe keine andere Wahl gehabt. Immer wenn ich dich sehe, dann erinner ich mich an das, was ich einst hatte. Ich hatte jemanden, dem ich wichtig war. Nicht weil ich seine einzige Tochter war, die man effektiv verheiraten konnte, nicht weil ich eine guter Todesengel bin, der sehr effektiv arbeitet und somit die Anzahl der Werwölfe dezimiert ohne die eigenen Mitarbeiter zu gefährden. Sondern weil ich ein einfach ich war. Ich habe davon immer geträumt akzeptiert zu werden, nun ist es nicht mehr nur ein Traum, sondern Realität. Leider… habe ich dein gewonnenes Vertrauen… verletzt. Durch mich ist der Engel in dir zu Staub zerfallen.“ Ich holte tief Luft, schloss für einen kurzen Moment die Augen, ehe ich ihn wieder ansah. „ Ich weiß, dass das Leben ist nicht fair. Ich habe, wie du weißt meine Mutter früh verloren. Ich hatte niemanden mehr, begriff das ich keinen mehr haben DURFTE. Weil ich selbst die Gefahr bin. Draco, verdammt ich habe dir mit Absicht weh getan, weil ich dich schützen wollte.“ Tränen rannen wieder an meinen Wangen entlang und durch den Schleier sah ich ihn an. „ Jeder meiner Freunde wird gejagt Draco. Begreif doch, dass ich keine Kraft mehr haben würde, wenn ich dich wie Zaire sterben sehen musste. Nichts in meinem Leben hat so einen wichtigen Platz wie du! Ich weiß, Verzeihen ist schwer, besonders wenn man es nicht gelernt hat. Wunden verheilen nicht allein durch das voranschreiten der Zeit oder durch Worte der Entschuldigung. Verzeihen ist schwer, man lernt es nur langsam und allmählich mit der Zeit. Aber man kann es lernen. Auf die Frage, ab wann man Taten verzeihen kann, ob es einen Grad gibt, kann ich nur eine Empfehlung, denn jeder denkt anders. Wir leben in einer Gesellschaft, in der bestimmte Dinge festgelegt werden, in der das Individuum verallgemeinert wird und nicht mehr jeder als Einzelne angesehen wird. Aber das Verzeihen fällt dort nicht hinein. Jeder Mensch hat eigene Richtlinien, jeder Mensch hat seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Deswegen kannst auch nur du allein entscheiden, ob du mir verzeihen kannst oder ob mein Verrat zu tief liegt. Der Mensch wird durch seine Entscheidungen und Taten reifer, erwachsener. Zu Verzeihen liegt der Grundstein des Vertrauens zugrunde. Du musst allein entscheiden, ob du mir noch genug vertraust, dass du mir verzeihen kannst. Vertrauen ist die größte Selbstaufopferung! Und du solltest wissen, das ich bereit bin alles für dich aufzugeben.“ Ich beugte mich über den Tisch und hauchte ihn einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich vertraue dir…“ Ich schob den Stuhl nach hinten und verließ den großen Salon, schritt in meine Räumlichkeiten. Mein herz schlug viel zu schnell, mir wurde schwindelig, meine Schritte wankten, ich versuchte mich an der Wand festzuhalten, atmete tief durch, aber mein Organismus schien zu streiken. Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter, eine zweite um meine Hüfte und ich wurde hochgehoben. Durch den Schleier aus Tränen erblickte ich einen silberblonden Haarschopf und wunderschöne graue Augen. Warme Lippen legten sich auf die meinen, schmiegten sich perfekt an. Ich hatte ihn so vermisst. Mein kalter Körper erbebte unter seinen warmen und zärtlichen Berührungen, nach denen er sich so sehr gesehnt hatte. „Bei Merlin, ich habe dich so vermisst!“, säuselte er in mein Ohr und sein Atem streichelte meinen Nacken… Fortsetzung folgt… Kapitel 15: Der Verlobungsball ------------------------------ Missmutig sah ich auf das leere Pergament vor mir. Irgendwas lief hier gewaltig schief. Nein, ich rede nicht von Draco und mir. Das hatten wir ja zum Glück geklärt. Vielmehr rede ich von den Lehrern und deren Verständnis von Ferien. Offensichtlich definierten sie diese anders als wir. Rein zweckmäßig gesehen waren diese zum Entspannen da, auch als Erholung bekannt. Und dennoch türmte sich auf meinen Arbeitsplatz hier in der großen Bibliothek des Anwesens ein riesig gewaltiger Haufen an Hausaufgaben. Wie sollte man sich denn bitteschön erholen, wenn einem die Zeit, all diese vielen Aufgaben sorgfältig zu bearbeiten, unter den Fingern wegrannte? Und dieses mysteriöse Phänomen hatte sich bisher in all den Ferien munter widerholt, obwohl der Hochpunkt wohl dieses Jahr erreicht worden war, was allerdings verständlich war, wir waren ja de Abschlussjahrgang und da MUSSTE man doch zwangsläufig so viel aufgeben. Jedenfalls sah ich mich gezwungen meinen Berg an Arbeit in Angriff zu nehmen und zu dezimieren und das tat ich nun bestimmt schon seit geschlagenen 4 Stunden. Mittlerweile war ich dazu übergegangen meine Feder zu verhexen, sodass sie alles, was ich sagte, von allein notierte. Nebenbei sei angemerkt, das ich bereits 5 Seite an Pergament von allein beschrieben hatte und mir meine Hände zu sehr wehtaten, als das ich hätte weiter schreiben können. Das Thema war aber auch weiträumig gefasst, meiner Meinung nach nicht wirklich genau definiert. Begründe warum der Austausch von Zutaten mit ähnlichen Eigenschaften bei einem Zaubertrank eine gleiche Wirkungsweise hervorrufen kann. Mal ehrlich, was wollte Professor Snape denn bitte hören, beziehungsweise lesen? »Warum kann der sich denn nicht richtig ausdrücken?// So in Gedanken versunken Professor Snape für seine verlorene Fähigkeit, Aufgaben klar zu definieren, zu verfluchen, bemerkte ich gar nicht, wie sich jemand lautlos von hinten an mich heran schlich. Erst als sich zwei starke Arme um meine Brust legten und mich ein sehr angenehmer und bekannter Duft umfing realisierte ich, das Draco hinter mir stand. Er war mir so nahe, das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Meine feinen Härchen im Nacken richteten sich auf und brachten eine Kettenreaktion in Gang, sodass sich eine angenehme Gänsehaut über meinen gesamten Körper ausbreitete. „Woran hast du gerade gedacht?“, fragte er und die Männlichkeit in dieser Stimme ließ mich innerlich wohlig aufseufzen. „Wenn ich nicht an dich gedacht habe, bist du mir dann böse?“ ich drehte mich seitwärts um, sodass ich ihn in seine wunderschönen grauen Augen sehen konnte. „Nein, solange du nicht an einen anderen Mann gedacht hast ist alles okay!“ Seine samtig weichen Lippen näherten sich den meinen, bis sie diese versiegelten. Es war einfach wunderbar, diese Küsse, verbunden mit nichts. Keine Forderungen, nicht forsch, leidenschaftlich und stürmisch, nicht sanft und vorsichtig, sondern eine stabile Mischung aus beiden. Als wir uns trennten musste ich unweigerlich lächeln. „ Na ja… du wirst ja Professor Snape nicht gerade als ernste Konkurrenz ansehen, oder?“ Draco sah mich schmollend an, offensichtlich fand er es nicht egrade prickelnd und schmeichelnd, wenn ich in diesen Momenten von anderen Typen redete. Doch unbeirrt begann ich zu erklären, warum ich ihn ansprach: „Hat der seine Aufgaben schon immer so schwammig formuliert?“, hinterfragte ich ihn und hielt ihn meinen Stapel Pergamente vor die Nase, welcher durch meine detaillierte Ausarbeitung immer größer wurde. Ungläubig zog er eine Augenbraue hoch. „Ähm…Wie wäre es denn, wenn du ihn heute Abend selber fragst? Ich glaube nämlich, das er bei den Anblick deiner Arbeit in Ohnmacht fallen wird.“ Mensch, das hatte ich ganz vergessen. „DER VERLOBUNGSBALL!!“, fiel es mir dann siedend heiß ein. Mein Blick hechtete zur Uhr, wobei ich erstarrte. „WAS??? SCHON SO SPÄT???“ Draco kam nicht umhin zu schmunzeln. „Deswegen bin ich hier! Meine Mutter schickt mich. Du solltest dich jetzt langsam aber sicher mal…“ „Mal fertig machen, ich weiß!“, entgegnete ich etwas genervt und angesäuert, packte mit einem Schlenker meines Zauberstabes meine Sachen zusammen und schickte sie in unser Zimmer. Warum zum Teufel verging die Zeit immer gerade dann rasend schnell, wenn man sie brauchte? „Ich sehe dich nachher!“, hauchte ich ihm versöhnlich zu, gab ihn noch einen Abschiedskuss auf die Wange und sprintete dann schnell in Richtung meines Zimmers. Nur die letzten Meter lief ich ruhig und bestimmt. Eine Lady hatte nicht zu rennen, Gemäßigten Schrittes betrat ich mein Zimmer und das Kleid, welches ich am Schrank hängen sah, ließ mich hämisch lächeln. Der smaragdgrüne, knielange Fetzten Stoff war wunderbar figurbetont, zumindest ließ der Schnitt es vermuten. Diese Vermutung bestätigte sich, als ich es nach einer kurzen Katzenwäsche anhatte. Die silbernen Schuhe, wohlgemerkt mit Absatz, schienen meine unsagbar langen Beine nur noch zu verlängern. Dazu legte sie das passende Make-up auf, grünen Liedschatten und sinnlich rote Lippen rundeten das Erscheinungsbild ab. Dazu legte sie ihr Armband um, das sie in der Schatulle hatte gefunden, die ihre Mutter ihr vererbt hatte. Ihre Haare fielen ihr in leichten Locken über die Schultern. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet, dass es langsam wirklich Zeit wurde. Zum Glück wusste sie, wie sie sich zu kleiden hatte, so viel Stilsicherheit besaß sie wenigstens. Ein Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren Gedanken. Als sie ein freundliches: „Herein!“ verlauten ließ, betrat ein verdammt gut aussehender Draco Malfoy ihre Räumlichkeiten. Das Lächeln auf seinen Lippen sagte ihr alles. Gerade wollte sie neben ihn treten, als… Eine große Feier, glänzende Lichter beleuchteten den großen Saal, in dem sich viele Menschen tummelten und quatschten, tratschten oder einfach nur höflich Konversation betrieben um der Langeweile des Alltages zu entkommen. Die bedrohliche Dunkelheit, die sich über die Gefilde des Anwesens gelegt hatte, wurde von den Lichtern im großen Ballsaal verdrängt. Die teuren Ballkleider bauschten sich unter den kühlen Abendwind auf, Jacken und Boleros wurden enger um die mehr oder weniger zierlichen Körper gezogen. Rote Augen glänzten in der Finsternis auf, rote Augen, die zu Wesen gehörten, die unbarmherzig jagten und töteten. Und niemand der hier Anwesenden würde sie bemerken, geschweige denn aufhalten können! Niemand … Niemand … Niemand … „… Elanor? Elanor?!“ Ich fuhr herum und sah wieder in seine wunderschönen Augen, die einen besorgten Ausdruck angenommen hatten. Ich schloss die meinen und strich nachdenklich darüber, atmete noch einmal tief durch und sah ihn dann wieder lächelnd an. „Alles in Ordnung!“, meinte ich und hackte mich bei ihm ein, genoss seine Nähe. Er roch unglaublich gut, er hatte einen guten Geschmack, das wusste ich schon immer. Ich senkte meinen Blick etwas ab und warf ihn direkt auf seinen Oberkörper, der durch das weiße Hemd schimmerte. Seine eleganten Finger lugten unter den langen Ärmeln der schwarzen Anzugjacke hervor und wirkten dabei nur noch verführerischer. Ich spürte in mir Verlangen aufkommen und hatte Mühe dieses hinter einer Fassade aus Freundlichkeit zu verbergen. Inzwischen waren wir an der großen Treppe angelangt und alle Augenpaare im Ballsaal waren auf uns gerichtet. Ich schluckte, sah Draco noch mal an, ehe wir Hand in Hand die Treppe hinab stiegen und unten unter freudigen Strahlen von Mr. und Mrs. Malfoy, sowie von meinem Vater in Empfang genommen wurden. „Komm!“, flüsterte Draco mir ins Ohr und führte mich auf die Tanzfläche. „Du kannst doch einen Walzer, oder?“, fragte er mich schelmisch grinsend, allerdings so, das nur ich dieses sehen konnte. „Pass lieber auf, dass ich dich nicht führe!“, erwiderte ich und legte meine Hand auf seine Schulter, während die seine den Weg zu meiner Hüfte fand. Ich drängte mich ihn regelrecht entgegen. Wieder spürte ich das Verlangen nach ihm, spürte wie sehr ich mich nach ihm verzehrte. »Oh bei Merlin…«, flehte ich gedanklich. »Lass diesen Abend so schnell wie nur möglich vergehen…« Ich beherrschte den Walzer zum Glück bis zur Perfektion, sodass es niemanden auffiel, das ich geistig abwesend war. Nur Draco natürlich. Und er schien genau erraten zu haben, was ich gedacht hatte. Seine Augen glänzten verräterisch. „Das ist eine verdammt gute Idee, Schatz!“, säuselte er in mein Ohr und küsste mich auf die Wange. Ich wurde etwas rot, Sensibilität war bisher nie etwas, was ich gut abtat und das Draco gerade sehr liebevoll und annähernd war, sowie sehr erotisch, rauchig gesprochen hatte, machte meine leichte Rotfärbung nicht gerade geringfügiger. Die letzten Töne des Walzers verklangen und ich setzte mich mit ihm an den großen Tisch. Nach dem Eröffnungswalzer war das Abendessen angesetzt, bei dem ich und Draco immer wieder Glückwünsche und Komplimente entgegennahmen. Ich suchte immer wieder unauffällig seine Nähe, legte meine linke Hand auf seinen Oberschenkel, wofür ich einen erschrockenen Blick von ihm bekam, der sich allerdings recht schnell in seiner Richtung änderte und eher etwas verruchtes, beinahe erotisches an sich hatte. Dabei suchte ich doch nur seine Nähe! Wie musste das aussehen, wie er mich ansah, als ob er mich gleich verschlingen würde. Er zog mich quasi mit seinen Blicken aus, und entgegen meiner Geste konnte jeder der Augen hatte sehen, was er da tat. Er zog mich also vor allen Augen aus. Grummelnd wollte ich gerade etwas bemerken, aber meine Worte blieben mir im Halse stecken, meine Sicht verschwamm und die Musik, die spielte, geriet immer mehr aus meiner Hörweite, bis sie nur noch ein schwaches Summen war. Ein graues Augenpaar fixierten meine grünen, nahmen sie gefangen und gaben sie nicht mehr frei. Sinnlich rote Lippen näherten sich den meinen, ein seltsamer Schauer überrannte meine Haut, ließ mich erstarren und machte mich handlungsunfähig. Ich war dem, was jetzt kommen würde, schutzlos ausgeliefert, wehrlos, dabei wollte ich es doch genauso wie er. Immer tiefer schien ich in diese wunderschönen grauen Augen zu fallen. Immer deutlicher begann ich den Griff der Leidenschaft zu spüren, die sich um meinen Körper wickelte und mir die Luft aus den Lungen presste, ohne Aussicht auf Erlösung. Hände, zarte, warme Hände glitten über meine Haut und jagten mir angenehme Schauer über den Rücken, die eine Gänsehaut nach sich zogen. Mein Ganzer Körper stand unter Strom und der erotische Blick raubte mir den letzten Verstand… Allmählich begann ich die Macht über meinen eigenen Körper wieder zurück zu bekommen und ich vernahm auch wieder deutlich die Musik. Zwei graue Augen sahen mich fragend an. Ich schüttelte mich etwas, ganz unauffällig und bemerkte, das bereits ein Großteil der Gäste gegangen waren. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es auch schon recht spät war. „Bett?“, hauchte ich Draco ins Ohr und ich spürte, wie sein Körper reagierte. Seine feinen Nackenhaare stellten sich auf, mein Atem musste seine Haut gestrichen haben. Er saß jedenfalls kerzengerade neben mir und hatte ein dickes Grinsen im Gesicht. Ich räusperte mich, er musste doch bemerken, dass seine Fassadenwahl nicht gerade die übliche war, die er sonst trug. Das Grinsen war verdammt doch mal verräterisch und ich hatte nicht die Absicht, dass jeder wusste, was hoffentlich gleich zwischen uns ablief. „Darf ich bitten?“ Lächelnd und erleichtert, weil er meinen Blick und die damit verbundene Botschaft verstanden hatte, erhob ich mich, hackte mich wieder bei ihm ein. Zusammen verabschiedeten wir uns von den Gästen und er entführte mich durch die Gänge Malfoy Manors in unsere Räumlichkeiten. Mein Herz schlug viel zu schnell und sein Blick verriet, was er wollte, was ICH wollte. Nur würden wir es wirklich wagen? Fortsetzung folgt… Kapitel 16: Brennende Leidenschaft ---------------------------------- Mein Herz schlug viel zu schnell, mein ganzer Körper zitterte und ich spürte, wie mein Verlangen immer mehr wuchs. Sein Blick verriet, dass es ihm nicht anders erging. Seine Augen funkelten, seine Lippen waren angeschwollen und er atmete schwer. Er zog mich in unser gemeinsames Zimmer und küsste mich intensiv und verlangend. Seine Zunge bahnte sich einen Weg über meine Lippen und bat um Einlass, den ich ihn sehr gern gewährte. Einerseits hatte ich dieses ganze liebevolle geknutschte satt, ich wollte endlich aktiv werden, andererseits hoffte ich, dass ich das Draco sanft war und ich endlich erfahren durfte, wie es war geliebt zu werden. Mit vor Vorfreude leicht zittrigen Fingern öffnete ich sein Hemd und streifte es ihm seitwärts ab, entledigte es ihm allerdings noch nicht ganz. Viel zu sehr war ich von etwas anderen gefangen- seinen muskulösen Oberkörper. „Na, gefällt dir was du siehst?“, fragte er mich grinsend und in seinen Augen funkelte es. „Klar.“, erwiderte ich schnurrend und konnte den Blick nicht von diesen göttergleichen Körper abwenden. Dennoch, ich wollte mehr und damit das auch klappen würde, musste ich mich wohl oder übel dem abwenden. Später würde ich mich ihm wieder zuwenden. Mit sanfter Gewalt drückte ich ihn auf die Matte, zog die Konturen seines Körpers nach, dann küsste ich sie entlang, nahm jeden Zentimeter Haut in mich auf, den er besaß. Draco schien das Ganze genauso zu genießen wie ich, zumindest seinen halb geschlossenen Augen und dem befriedigten Seufzen nach zu urteilen. Ich öffnete mein Kleid vollständig und wollte sie gerade abstreifen, als Draco das schon übernahm. Er zog mich ruckartig zu sich herunter, drehte mich auf dem Rücken und beugte sich über mich um mich nun seinerseits zu foltern – zu verwöhnen. Obwohl Folter in diesem Moment eher zutraf, denn, es war ja nicht so, das er mich einfach nur küsste und dabei beharrlich immer ein paar Zentimeter tief ging, oder das er am Hals anfing- eine meiner empfindlichsten Stellen- sondern das er es unendlich langsam tat. Es schien, als würde er genießen, wie ich keuchend unter ihm lag und mich ihm immer mehr entgegen bog. Irgendwann, eine schiere Ewigkeit später, war er am Saum. Verschwörerisch sah ich ihn an. Dieser Blick machte mich schier wahnsinnig. Seine sinnlichen Lippen, die einen intensiven Rotton angenommen hatten, schienen nur darauf zu warten da weiter zu machen, wo sie gerade gestoppt hatten. Der muskulöse Oberkörper wurde inzwischen von einem feinen, durch das Mondlicht sehr kenntlich gemachten feinen Schweißfilm überzogen. Nichts konnte mich nun mehr halten. Ich überrumpelte ihn, riss ihn das störende Hemd, welches noch auf seinen Schultern ruhte, herunter und leckte ihm am Hals entlang dem Schweißfilm ab. Das Keuchen verkündete, das er es sehr angenehm empfand, allerdings hatte ich das Vorspiel langsam über und das Zelt, welches er durch seine Hose aufbaute, verkündete, das es ihm mindestens genauso ging. Verlangend grinsend sah ihn an. Er war so erregt und ich mindestens genauso. Mit zitternden Händen entledigte ich ihn seiner Hose und erblickte seine starre Erregung, welche schon vor lauter Vorfreude bei ihm auf und ab wippte. Ich hatte noch nie so ein etwas gesehen. es war groß und mächtig, ob es überhaupt bei mir passen würde? Meine Gedanken wurden ins Wanken gebracht, als ich bemerkte, wie er sich von meinen Lippen aus hinunter zu meiner Lendengegend knabberte und weiter runter Richtung Intimbereich verschwand. Keuchend wand ich mich unter seinen Berührungen, spürte seine Zunge in meiner feuchten Spalte. Adrenalin schoss durch meine Blutbahnen durch meinen gesamten Körper und ließ mein Lustempfinden erheblich steigen. Immer wieder stupste er mein Lustzentrum mit seiner Zunge an, saugte an meiner Spalte und leckte über meine Schamlippen. Ich war so bereit für ihn, doch er quälte mich damit, das er immer mit seiner Liebkosung aufhörte, wenn ich zu spüren begann, wie die Welle der Erregung drohte über mich hinweg zu schwappen. Sadistisch grinsend sah er mich an, bis bei mir sämtliche Sicherungen durchbrannten. Ich spürte im nächsten Moment, wie sich seine Erregung willig in meinen Körper bohrte und mich ausfüllte. Seufzend tat ich meine Erleichterung kund und sah ihn aus erregten Augen heraus an, ehe ich anfing ihn zu reiten. Ich hatte das Gefühl, als würde ich dem Himmel entgegen getragen nur um gleich wieder gen Hölle zu fallen. Er war Gott und Dämon zugleich. Seine kreisenden und stoßenden Bewegungen vertieften sein Eindringen, das ich das Gefühl hatte immer wieder gleich zu kommen, allerdings schaffte er es diesen Punkt immer weiter hinauszuzögern. Ich krallte mich am Bettlacken fest, was in dieser Position recht schwer war, aber das kümmerte ihn recht wenig. Scheinbar unzufrieden mit der Stellung, drehte er mich um, nahm mich von hinten. Mit der einen Hand hielt er mich an der Hüfte fest, die er zusätzlich zu seinen stoßenden Bewegungen nach vorn und zurück schubste, mit der anderen begann er… OH MEIN GOTT!!! Mir blieb die Luft weg, ich konnte kaum atmen. Ich sog scharf die Luft ein, die ich bekommen konnte, als ich spürte, wie sich seine Finger ihren Weg über meine Klitoris fanden und diese massierten, stupsten und neckten . Mein Saft lief aus meiner Scheidenöffnung, ich war mehr als bereit den Orgasmus zu erliegen, allerdings zögerte er es immer weiter hinaus. Sein hartes Glied begann langsam zu zucken, ich keuchte laut auf und hoffte, man hörte uns nicht. Meine Sicht und meine Gedanken verschwammen, schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl noch schlechter Luft zu bekommen, als vorher, doch was ich spürte überforderte mich beinahe. Er ergoss sich in mir, deutlich spürte ich den heißen Strahl seines Samens in mir, spürte, wie er immer mehr zu zucken begann. Ich verlor nun gänzlich die Beherrschung, krallte mich so fest ins Lacken, das es riss und mit einem lauten „ OH MEIN GOTT!!“, kam ich… Schwer atmend lag ich neben ihm, seufzte zufrieden. Mein Kopf lag auf seinen Oberkörper, der sich schnell hob und senkte. Ich streichelte einige seiner Bauchmuskeln, die im Mondlicht durch den Schweißfilm leuchteten und unwiderstehlich aussahen. „Draco…?“, flüsterte ich und küsste seine muskulöse Brust, die kein Haar zierte. „Hm?“, brummte er und streichelte mir über meine Haut, sanft und zärtlich. „Ich liebe dich!“, säuselte ich und vernahm nur noch schwach sein: „Ich dich auch!“, ehe ich in den Schlaf abdriftete. Fortsetzung folgt… Kapitel 17: Die Prophezeihung ----------------------------- Dunkelheit zog sich über Malfoy Manor, ein kühler Wind wehte über die Gefilde und der Mond schien hell vom Himmel. Eng an Draco gekuschelt war ich eingeschlafen. Er gab mir einfach diese Sicherheit, strahlte eine Ruhe aus, die mir vermittelte, dass mir nichts passieren würde. Inmitten dieser Ruhe passierte etwas... Eine ferne, weibliche Stimme hallte in meinen Kopf wieder, eine merkwürdig bekannte Stimme, die mir sehr vertraut war. Sterne fallen vom Himmel, verglühen in der Atmosphäre unserer Welt ohne ein Zeichen ihrer Anwesenheit zu hinterlassen. Doch ein Stern wird kommen, heller als jeder andere leuchten. Nicht, weil er mehr Kraft hat, eher hat er hat ohnegleichen gelitten, weil sein ganzes Leben lang gekämpft. Er wird wählen können, zwischen gut und böse. Seine Entscheidung, ist für den Kampf zwischen Dämon der Nacht und Licht wichtig. Nur er allein Kann diese Welt vor der ewigen Finsternis bewahren, kann sie mit Licht erfüllen. Er kann aber auch durch eine falsche Entscheidung Alles vernichten. Verantwortung haben die Menschen Schon immer gescheut, Aber der Stern hat keine Wahl... Die Stimme in meinem Kopf verhallte, aber jedes einzelne Wort hatte sich in meinen Kopf manifestiert als ob sie in Stein gemeißelt wurden. "Elanor!" Eine andere, auch bekannte Stimme nahm den Platz der Worte ein, die soeben gesprochen worden waren. Dennoch verblassten sie nicht, sondern blieben fest im Gedächtnis. "Elanor!", rief die Stimme und meine Umgebung verschwamm, setzte sich neu zusammen. Ich spürte den kühlen Wind auf meiner nackten Haut, der sich durch die Nacht bewegte. "Sören?", ertönte meine Stimme. Mein Hirn war endlich aktiv geworden und die zweite Stimme als die meines besten Freundes und fragwürdigen Vaters identifiziert. "Sören, wo bist du?"meine Stimme wurde vom Wind weg über die Gefilde des Manors getragen. "Elanor..." » Mein Gott ruf mich nicht, ich weiß wie ich heiße. Außerdem machst du Draco wach!« Mein verliebter Blick schweifte von den Balkon auf den ich stand hinüber ins... SCHLAFZIMMER??? Nein, das was da war, war kein Schlafzimmer. Jedenfalls nicht das von mir und Draco. Denn wir beide haben DEFINITIV NICHT am Rande eines Waldes miteinander geschlafen. Ganz davon zu schweigen, dass es kalt war, war es zudem noch verdammt ungemütlich. "Elanor..." wieder rief mich die Stimme von Sören. Misstrauen regte sich in mir. Sie kam aus dem Wald und wo Wald war, waren auch Werwölfe, speziell die der mutierten Spezies. Allerdings siegte meine Neugierde über dieses Gefühl, wofür ich mich verfluchte. Aber ich wollte unbedingt Klarheit über das haben, was er gesagt hatte. Über diese Werwölfe, ihr Bündnis mit den Vampiren und am allermeisten hatte ich Fragen zu dieser "Ich-bin-dein-Vater-Sache". Einfach nicht auf meine innere Stimme hörend, bewegte ich mich langsam die Lichtung entlang in den Wald hinein. "Elanor..." Sein Ruf nach mir führte mich an ein altes Gemäuer, was sich wie aus dem Nichts aus der Dunkelheit erhoben hatte. Das große Tor quietschte, als es sich wie von Geisterhand öffnete. "Elanor..." Ich folgte seinen Ruf durch die leeren und dunklen Gänge, in denen, was mich doch sehr wunderte, keinerlei Schritte wiederhallten. Staub wirbelte auf, als ein Stück Stoff von einem alten Gemälde herabfiel und den Blick auf eine junge Frau frei gab, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit mir hatte. "Mum?" Ich ging ein bisschen näher heran um sie besser betrachten zu können. Ihre wunderschönen saphirblauen Augen stachen aus dem Bild besonders hervor, wie Sterne am klaren Nachthimmel, welcher niemals von auch nur einer einzigen Wolke geziert wurde. Ihr lockiges braunes Haar fiel ihr locker über die Schultern und wirkte wie fließendes Wasser auf diesen. Sie war wunderschön. Eine Spur von Melancholie erfasste mich, ich spürte wie schwer mir das Herz wurde. Sie wäre mir bestimmt eine tolle Mutter gewesen. »Besser als mein Workaholic süchtiger Vater auf jeden Fall!«, resignierte ich gedanklich und zeichnete einzelne weiche Linien ihres Gesichtes nach, wohl um ihr etwas näher zu sein, als ich es je hätte sein können. „Elanor…“ Der Ruf meines Namens ließ mich herumfahren. »Sören…«, erinnerte ich mich an den Grund meiner Anwesenheit in diesem verstaubten Anwesen und fuhr herum. Offenbar war seine Stimme weit weg von meinen momentanen Aufenthaltsort. „Elanor…“ ich folgte ihren Ruf. Immer und immer wieder rief er meinen Namen. „Sören, hör auf mit dem Versteckspiel!“, forderte ich dann doch leicht angesäuert. „Und außerdem, verdammt ich weiß wie ich heiße!“ Genervt suchte ich die Umgebung nach ihm ab, allerdings erfolglos. Stattdessen musste ich feststellen, dass seine Rufe nach mir mich auf eine mit weißem Kies ausgestattete Lichtung gebracht hatten. Dieser leuchtete im hellen Mondschein weiß, als ob er mir den weg zeigen wollte. Misstrauisch verfolgte ich optisch den Weg und was ich sah ließ mir ein tiefes, missmutiges Knurren aus der Kehle rennen. „Ein Wald, düster, unheimlich… Das perfekte Versteck für Werwölfe, speziell für unsere besondere Spezies!“, bemerkte ich eher zu mir selber. Eigentlich Grund genug für mich, mich von diesem fern zu halten, daher ich keinerlei Waffen dabei hatte. Dennoch, nichts konnte mich abhalten endlich Antworten auf meine Fragen zu bekommen. „Sören?“ Der Ruf seines Namens schien von den Bäumen verschluckt zu werden, als plötzlich Besagter vor mir erschien. Er schien müde, abgeschlafft und irgendwie verändert. Es schien als sei er nicht mehr er selbst. „Sören…“ Meine Stimme wurde weicher und hatte einen Ton des Erschreckens inne. „ Elanor… du musst dich beeilen!“, drängte er und sah mich aus seinen müden, mit Augenringen verzierten Augen an. „ Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis sie so mächtig sind, das niemand sie mehr aufhalten kann, nicht mal mehr du!“ Ich verschränkte meine Arme vor meinen Oberkörper und tippte mit meinen linken Fuß auf und ab. „So? Dann lass uns mal überlegen woran das liegen könnte…. Etwa vielleicht an der Tatsache, das ich aus dem Dienst gezogen worden bin? Ich kann mich erinnern, dass wir das vor meiner „Entlassung“ nicht solche Probleme hatten. Aber nein, da wollte jemand UNBEDINGT, das die Lady wach wird. Und eine Lady kämpft nun mal nicht!“, entgegnete ich im sarkastischen Tonfall und sah ihn, wie ein kleines, schmollendes Kind an, das gerade mit einem Erwachsenen über etwas diskutierte. Zur Vervollkommnung schob ich meine untere Lippe hervor, an der Draco kurz zuvor noch geknabbert hatte. Sören lächelte müde und es wirkte irgendwie verzerrt. „Nein, sie wären auch so mächtig geworden, wenn du sie hättest bekämpft bis jetzt. Doch nun musst du handeln, mein kleiner Stern. Weißt du denn, was dein Name bedeutet?“ Ich zog elegant eine Augenbraue hoch, allerdings verharrte ich gleichzeitig in meiner Schmollposition. Wollte er mir etwa sagen, das mein Name… „Wie ich sehe hast du es bereits bemerkt… Doch ein Stern wird kommen, heller als jeder andere leuchten. Nicht, weil er mehr Kraft hat, eher hat er hat ohnegleichen gelitten, weil sein ganzes Leben lang gekämpft… Das ist niemand anders als du selbst, Elanor. Du bist der Stern… Du hast gelitten unter den Umstand, dass du immer kämpfen musstest. Auch wenn du so getan hast, aber ich habe gesehen, das es dir tief in deinem Inneren, sehr weh getan, sehr zugesetzt hat, das du mit keinem Gleichaltrigen zusammen warst, sondern stattdessen immer nur gekämpft. Das macht den Menschen müde, er will nicht immer kämpfen. Du hast viele Menschen sterben sehen, du musstest etwas erdulden, was Manchen hätte zusammenbrechen lassen. Wir können von Glück sagen, das Draco da war und dich aufgefangen hat. Sonst wärst du an dieser Erinnerung zerbrochen.“ „Und gerade deswegen werde ich das, was ich habe niemals für die neue Spezies der Wölfe einsetzten.“, argumentierte ich, aber Sören hob schützend die Hände vor sich. „Du weißt nicht, was passieren wird. Die Wahl kann manchmal mit etwas einhergehen.“ In diesem Moment erinnerte ich mich an etwas, was mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken rennen ließ… „Du hast die Wahl!“, knurrte er wütend und spielte mit mir. „Entweder du vererbst mir das, was ich will… oder ich werde ihn töten, ihn und jeden einzelnen, der dir am Herzen liegt!“ „Genau das…“, bestätigte er meine Vermutung und nickte mir zu. „Egal was passiert… du hast die Entscheidung zu treffen. Und ich weiß, dass du die Richtige treffen wirst. Ich vertraue dir…“ Verstört sah ich ihn an. „Sören… ich… ich…“ „Ich weiß, dass du viele Fragen hast, aber noch ist nicht der Moment gekommen, um dir alle zu beantworten.“ „ Stimmt es, dass du mein leiblicher Vater bist?“, rief ich ihn nach, als er langsam begann zu verschwimmen. „ Elanor, merke dir eines: Nicht das Blut macht den Vater, sondern das Verhältnis, die übernomme Verantwortung macht den Menschen aus, der sich dein Vater nennt.“ Ich wollte gerade noch etwas nachsetzten, als… Ich spürte den kalten Wind auf meinem Gesicht. Die Vorhänge wurden etwa sin den Raum, UNSEREN Raum hinein geweht. Ein Arm hatte sich um meine Taille geschlungen. Kalter Schweiß überzog meine Haut und ließ mich frieren. Verwirrt sah ich gegen die weiße Decke. Mir hallten die letzten Worte von Sören im Kopf wieder… Nicht das Blut macht den Vater, sondern das Verhältnis, die übernomme Verantwortung macht den Menschen aus, der sich dein Vater nennt. Und ich begriff, bekam Sicherheit…. Ich wusste nun, wer mein WAHRER Vater… Und noch viel mehr Fortsetzung folgt… Kapitel 18: Entscheidungen -------------------------- Kapitel 18 : Entscheidungen Angespannt lag ich im Bett, Draco mich im Arm haltend, neben mir. Verliebt sah ich ihn an. Er sah wunderschön und entspannt aus, wenn er friedlich schlief. Blonde Strähnen hingen ihm ins Gesicht, seine unglaublich langen Wimpern schimmerten wie schwarze Seide. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ein Seufzen entglitt meinen Lippen. Warum nur mussten all meine schönen Dinge im Leben, kaputt gehen? Warum musste all das zerstört werden, von einer einzigen Spezies und einer Kleinigkeit, wie mein Erbe? Allmählich wurde ich wieder müde, meine Augen wurden schwer und langsam fielen mir meine Lieder zu… Eine große Feier, glänzende Lichter, welche die bedrohliche Dunkelheit der späten Nacht verdrängte. Die teuren Ballkleider bauschten sich unter den kühlen Abendwind auf, der die aufkommende Bedrohung verkündete, aber ignoriert wurde. Rote Augen glänzten in der Finsternis auf, rote Augen, die zu Wesen gehörten, die unbarmherzig jagten und töteten. Und niemand der hier Anwesenden würde sie aufhalten können! Niemand … Niemand … Niemand … Erneut an diesen Abend schreckte ich auf und mein siebter Sinn verriet mir eine Bewegung in diesem Haus, die ich nicht kannte, Schritte, die ich sonst niemals hörte. Zwar wusste ich, dass Gäste hier übernachten würden und das ich erst wenige Tage hier war, aber dank meiner früheren Tätigkeit als Todesengel fand ich mich immer sehr schnell zurecht und konnte die Schritte schnell anderen Leuten zuordnen. Und diese Schritte, die ich momentan in diesen Anwesen wahrnahm, gehörten keinen der Gäste oder der Anwohner selbst. Ich sah ihn noch eine Zeit lang an, wusste aber dass ich unbedingt vor Sonnenaufgang verschwinden musste. In mir schrie alles nach einer Warnung, das eine Gefahr in Begriff war hier einzudringen und alle Menschen, denen ich wichtig war, die mir wichtig waren, in den Tod zu stürzen. Vorsichtig schälte ich mich aus der Umarmung und der Decke, hoffte das Draco nichts mitbekam, ehe ich mir mit einer eleganten Geste meinen Morgenmantel überzog und leise schleichend das Zimmer verließ. Auf den Gang angelangt bemerkte sie einen kalten Luftzug. Sofort schritt ich zu den Fenster und wollte es schließen, als… Ich fiel, fiel ohne aufgefangen zu werden. Der kalte Wind wehte um meinen Körper und unter das Nachthemd, ließ mich frieren. Unangenehm hart schlug ich auf, machte Bekanntschaft mit den satten grün des Rasens, der sich im Garten erstreckte. »Aua!«, fluchte ich und rieb mir meinen Kopf und Rücken, wo der Schmerz nachhallte. »Memo an mich, lehn dich niemals mehr so weit raus! Moment mal…« Erschrocken stand ich auf, stellte mich auf meine beiden gesunden Beine, die mich zum Glück trugen und ein paar Schritte in Richtung des kleinen Sees brachten. »Ich hatte mich gar nicht raus gelehnt!« Erst jetzt bemerkte ich den stechenden Schmerz und etwas Warmes an meiner Schulter entlanglaufen. Mein prüfender Blick verriet mir, dass es Blut war. Grobe Kratzer zierten meinen Arm. Mein Herzschlag beschleunigte sich, Adrenalin strömte durch meinen Körper und veranlasste, das mein gesamter Organismus kampfbereit war. »Verdammt denjenigen, der mich meiner Waffen beraubt hat!«, knurrte ich und sprach gedanklich einen Aufrufe zauber nach eben diesen, denn ich war mir sicher, das ich sie brauchen werde. Vorsichtig näherte ich mich dem See, der von einem schönen Wald umgeben war. Ich spürte sofort meine Bestätigung. Der Geruch nach verrottetem Fleisch stieg mir in die Nase, die ich rümpfte. Igitt war das eklig. Von ferner vernahm ich das Knurren zweier Werwölfe, die sich über ein paar Gäste hermachen wollten. „Hey…“, rief ich belustigt und kam ihnen etwas näher. Irritiert sahen sie mich an. „ Guten Abend! Echt nett hier! Ihr habt es euch ja hier richtig gemütlich gemacht! Noch ein bisschen Waldschmuck, ein paar Kissen, dann würd ich hier auch einziehen!“, meinte sie eher sarkastisch und sah sich noch etwas um. Die Blicke der Werwölfe und der entführten Gäste ruhten auf ihr. „ Mal ehrlich, wer in drei Teufels Namen bist du?“, knurrte einer bedrohlich und lief schleichend um sie herum. Überrascht riss ich die Augen auf. „WOW!!!“, entgegnete ich wieder in meinen sarkastischen Tonfall. „ Sollte es hier wirklich jemanden geben der mich noch nicht kennt? Das ist echt aufbauend! Wisst ihr wie unsagbar schwer es ist etwas für sich zu behalten? Meistens landet alles was man sagt am schwarzen Brett und dann wissen es alle, aber scheinbar habt ihr keine Ahnung von nichts!“ Amüsiert lächelnd beobachtete ich ihre Reaktionen, die eher schleichend um mich herum waren. Ihre Beute hatten sie gänzlich aus den Augen verloren, dennoch machten die beiden keine Anstalten zu verschwinden, waren offensichtlich viel zu sehr von den Anblick gefangen, der sich ihnen bot. „ Wisst ihr…“, begann ich dann und verfolgte sie im Kreis laufend, „ so wie ihr ausseht fallt ihr viel zu schnell auf. Das sieht selbst ein Blinder mit dem Krückstock, dass ihr nicht wirklich von dieser Welt seid. Also solltet ihr euch Stiltechnisch gesehen an Taylor, eurem Alpha, orientieren, der weiß was man trägt!“, erklärte ich gelassen und immer noch amüsiert. Zur Antwort bekam ich ein Knurren und der Kreis um mich, den sie schritten, wurde kleiner. „Okay Leutchens, wir können das hier auf die harte oder auf die…“ Ich überlegte kurz und zog meine Stirn kraus, ehe ich den Kopf schüttelte. „Nein… eigentlich bleibt für euch Mistviecher nur die Harte Tour!“ Das hämische und vor allem hungrige Grinsen auf den Gesichtern der Wölfe war nicht zu übersehen. „Darauf stehen wir!“ , wurde entgegnet und Zähne wurden gefletscht. „Seid ihr euch da sicher? Ich meine, das wird ganz schön unangenehm werden. Ich weiß, ich sehe nicht gerade danach aus, aber ich hab ganz schön was drauf, was Gewalt angeht!“, drohte ich und begann vor mich hin summend weiter im Kreis zu laufen. Ohne Vorwarnung griff mich einer der beiden an. Ich blickte nur kurz über meine Schulter. Seine weißen Zähne, die er bleckte, blitzten im Mondlicht auf, während er sich auf mich stürzte. Gähnend, ich hielt mir sogar die Hand vor den Mund, wich ich ihm aus und schoss ein paar Silberkugeln ab, die ihn zu Staub zerfallen ließen. Ich wusste, dass es nicht klug von mir war Schusswaffen zu gebrauchen, zumindest welche ohne Schalldämpfer, daher gleich alle anderen Werwölfe in der Nähe alarmiert wurden. Doch mir war das egal, denn ich wollte endlich das einsetzten, was ich geerbt hatte. Ich musste mich im Umgang mit ihr üben, wenn ich dem ganzen ein Ende setzen wollte. Den sterben, den Morden und vor allem endlich mein normales Leben haben wollte. „Das war ein Beispiel dafür, wie brutal ich sein kann.“, meinte ich belustigt und wandte mich dann wieder den zweiten Werwolf zu. „Aber ich kann auch anders.“ Ich warf meine Waffen weg. „Na los, greif mich an!“, forderte ich. Mein Blick wurde kalt und war auf den Wolf vor mir gerichtet, der wie sein vorhergehender Partner die Zähne bleckte. Ich schloss die Augen kurz und als ich sie öffnete warf ich den Wolf grob mit einer Druckwelle gegen den nächsten Baum, der unter der Last der Welle zusammen brach. Anschließend schob ich meine Hände zusammen und erstellte einen heiligen Bannkreis, jagte ihm so einzelne Blitze durch den Körper. Mein Blick blieb auf den Wolf ruhen, den ich nach einiger Zeit im Bannkreis, bewusstlos zusammen brach. Meine Hand ballte ich kur zu einer Faust und öffnete sie abrupt, schleuderte mit Silber geladene Pfeile auf ihn. Ein hämisches Lachen drang an mein Ohr. „Sieh einer an…“, knurrte Taylor, der sich dem Schauspiel zugewandt hatte. „Du übst dich im Umgang mit dem Erbe… Du hast dich also entschieden. Dir ist doch bewusst, das du dafür einen hohen Preis bezahlst!“ „Soll das eine Drohung sein?“, fragte ich schnippisch und mit einer einfachen Handgeste beamte ich die beiden Opfer zurück ins Manor und zog einen Schutzbann um das Anwesen, sodass es niemand mehr verlassen konnte, mich niemand aufhalten konnte. „Ich werde gar keinen hohen Preis zahlen müssen, wenn ich das beende, was seit Jahrhunderten zwischen euch läuft.“ Mein entschlossener Blick ruhte auf ihn. „Du willst also diesen Krieg, der mehr als 8 Jahrhunderte andauert einfach so in einer einzigen Nacht beenden?“ Meine Stimme zitterte keinen Augenblick, als ich ihn entschlossen ansah und erwiderte:“ Einen Krieg, eine Blutfehde, die schon so viele Opfer gekostet haben, muss nicht noch unnötig in die Länge gezogen werden, wenn man ihn jetzt sofort und auf der Stelle beenden kann. Ich werde dir mein Erbe nicht geben, ich habe die Macht zu entscheiden. Und ich will diese Menschheit retten!“ Das hämische Lachen hallte durch den Wald. „So? Und was ist mit den Menschen, die dich betrogen haben? Menschen, die dich und dein Vertrauen missbraucht haben? Du wurdest verletzt, verraten, hast allein im Regen gestanden und dennoch willst du diese Menschen überleben lassen?“ Mit seiner provokanten Frage hatte ich schon fast gerechnet. „Menschen verdienen es zu leben, das ist im Rechtssystem verankert. Auch wenn ich verraten wurde, auch wenn ich verletzt wurde. Ich habe nicht das Recht ihnen dasselbe anzutun, wie sie mir angetan haben! Ich bin durch den Verrat stärker geworden, in gewisser Weise muss ich mich auch bei ihnen bedanken.“ Ich sah ihn unverwandt an. „Dieser Krieg wird diese Nacht ein Ende haben, ob es dir passt oder nicht! Ich werde kämpfen!“ Ein tiefes Knurren aus seiner Kehle verkündete, wie er darüber dachte, ehe er sich auf mich stürzte. Doch ich hatte meine Entscheidung getroffen. Und ich bereute sie in keinster weise. Ich würde Kämpfen, bis in den Tod hinein, für die, die ich liebte… Fortsetzung folgt… Kapitel 19: Please... Remember ------------------------------ Unangenehm hart prallte mein Körper an die Barriere die ich errichtet hatte. Unzählige Wunden zierten meinen sonst so zierlich wirkenden Körper. Nun glich er eher einem Schlachtfeld oder Versammlungsort für sämtliche Wunden, die es gab. Von Prellungen über einzelne Brüche und blutige Wunden war alles dabei. Doch ich hatte nicht die Absicht aufzugeben, auch wenn ich spürte, dass meine Kräfte schon viel zu sehr geschwunden waren, als das ich noch eine Aussicht auf Gewinnen gehabt hätte. Wütend sah ich mein Gegenüber an, der nicht minder verletzt war als ich selbst. Das Knurren, das seiner Kehle entfloh und seinen Brustkorb zum Vibrieren brachte war Unglückverheißend und ich wusste, ich hatte nur noch eine einzige Wahl, eine einzige, letzte Option um das hier zu gewinnen, um den Krieg ein Ende zu setzen. Und ich wusste, es würde mich das Leben kosten. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf meinen Finalen Schlag gegen ihn. Mein Körper durchfuhr eine angenehme Wärme, nicht zu heiß und nicht kalt. Eine unglaubliche Energie durchflutete mich und als ich kurz meine Augen für einen letzten Augenschlag öffnete, erblickte ich nicht den Werwolf, das Monster vor mir, sondern einen gebrochenen Mann, der verletz war und sich verraten gefühlt hatte… Eine Stimme hallte in meinen Kopf wieder. Ich kannte sie… Es war lange her, da hat sie mich in den Schlaf gesungen, hatte sie mir Geschichten vorgelesen um mich ins Land der Träume zu schicken. Und dennoch hatte mich diese wunderbare Frau viel zu früh verlassen. Als ich meine müden Augen öffnete umgab mich helles Licht. Die angenehme Wärme, die mich durchflutete hatte, als ich zum letzten Schlag ausgeholt hatte, umgab mich. Erst jetzt bemerkte ich die helle Sonne am Himmel, welche die weite Ebene vor mir in sattes Grün tauchte und den Blumen, die sich auf dieser angesiedelt hatten, Licht zum Wachsen spendete. Verwundert über diese Szenerie erhob ich mich. Entgegen meiner bisherigen Kleidung zierte ein weißes Kleid meinen Körper, was am Saum nicht gerade abgeschnitten war, sondern in unterschiedlich langen Fetzen herabhing. Die goldenen Fäden, die eingenäht worden waren zogen sich durch das gesamte Kleidungsstück. An der Oberweite war es etwas gerafft und es hatte kleine Puffärmel. Weiße Ballerinen rundeten das Bild ab, die sich allerdings nicht an meinen Füßen befanden, sondern neben mir lagen. Ich spürte die Nähe zur Natur und seufzte wohlig aus. Das hier musste der Himmel sein. Sofort ergriff mich eine entsetzliche Trauer und Gewissheit. Ich war also tot… Ohne wirklich jemals gelebt zu haben war ich einfach gestorben. Ein Mensch, eine Hexe, die zum Wohle der Menschheit das aufgegeben hatte, was es sich so hart erkämpfen musste. Ein bitterer Nachgeschmack breitete sich in meinen Mund aus und ein stechender Schmerz in meinen Herzen durchfuhr meinen gesamten Körper. Von irgendwoher drang eine wunderschöne, beinahe dramatische Klaviermelodie, die sich einen Weg über die Ebenen bahnte und zu mir fand. Weswegen war ich eigentlich gestorben? Was war mir so wichtig, das ich diesen letzten Schritt getan hatte? Das ich mich dazu entschieden hatte zu sterben um anderen das Leben zu ermöglichen? Mir schwirrte die Frage im Kopf herum und ich wusste keine Antwort. Nach einer suchend folgte ich einfach dem Klavierspiel, das mir so unglaublich bekannt vorkam. Aber da war nichts weiter als der stechende Kopfschmerz, der wie eine große Welle am Strand in meinem Kopf brach und immer intensiver wurde je mehr ich versuchte mich zu erinnern. „Elanor…“ Eine liebliche Stimme klang nahe meines Ohres, eine Stimme, die ich schon so lang nicht gehört hatte. „Elanor…“ Die Stimme klang nun drängender. Ich erhob meinen Blick und erkannte auf der anderen Seite des Feldes mein älteres Spiegelbild, wie sie am Klavier saß und mich mit einem Blick voller Mitleid ansah. Doch ihr Blick enthielt noch etwas anderes… „Elanor, du hast es vergessen!“ Ihre Worte rissen mich aus der Trance in die ich gefallen war, seit dem Moment indem sie das erste Mal das Wort an mich gerichtet hatte. „Du hast es vergessen…“ Diese 4 Worte sagten mir nicht wirklich etwas. Irritiert sah ich meine ältere Ausgabe an. Ich hatte ihre Haare, ihre Locken und dennoch war ich eine andere Person als sie mit einem anderen Charakter. „Was… was habe ich vergessen?“, fragte ich stotternd, meinen Blick weiter auf sie fixierend. „ Was soll es sein, das ich vergessen habe?“ Ich schluckte hart, es tat weh etwas vergessen zu haben und die Gewissheit, dass ich vielleicht niemals mehr erfahren würde, was es war, schmerzte nur umso mehr. „ Denke daran, was immer du auch tust, wohin du auch gehen magst, deine Vergangenheit wird dich immer verfolgen.“ Ich zog elegant eine Augenbraue hoch. Was sollten jetzt schon wieder diese geschwollenen Worte mit denen ich so wie so nichts anfangen würde können? „ Da ist etwas, was du beschützen möchtest… Hier solltest du nie sein, denn hier gehörst du nicht hin!“ Ein weiterer Stich in meinem Herzen. Ich gehörte nicht hier hin? Nicht zu ihr? Aber sie war doch meine Mutter? Wie konnte meine Mutter mir sagen, dass ich nicht an ihre Seite gehörte? Mein kränkender Blick blieb nicht unbemerkt und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Kein gequältes, kein glückliches. Es wirkte einfach nur beruhigend auf mich. „ Elanor, was geschehen ist, es hatte zu geschehen, weil es so vorherbestimmt war. Ich musste in meinen kurzen Leben lernen, das wir diejenigen sind, die sich an einem bestimmten Punkt das Schicksal aussuchen können. Der Weg des Lebens, den wir dann wählen liegt uns zu Füßen. Den Weg den ich gegangen bin, konnte ich nicht wählen, er unterlag dem Rad des Schicksals, das sich unaufhaltsam weiter dreht. Mir war nur ein Weg vorgegeben.“ Der Gedanke: Bitte nicht so etwas! Schien sie nicht zu erreichen. Ich hatte in meinem bisher sehr kurzen Leben wahrlich genug über Schicksal und dem Kram gehört, man denke nur mal eben an diese dämliche Prophezeiung, die mir Sören zu Teil ließe. „Elanor, noch kannst du zurück. Erinner dich daran… Das ist das einzige was dich retten kann…“ Ihre Erscheinung verblasste und wurde zu Rauch, vom Wind einfach weggeweht. Sie war weg und wieder stand ich alleine auf dieser großen Wiese mit vielen Blumen ohne einen Hauch einer Idee, woran ich mich erinnern sollte. Wieder kehrten diese schrecklichen Kopfschmerzen zurück ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich schloss meine Augen, ließ mich auf der Stele nieder an der ich bis vor kurzem noch gestanden hatte und lauschte der Umgebung, lauschte den Wind. Ich suchte nach Worten, die mir sagen könnten, was sie gemeint hatte… Fortsetzung folgt Kapitel 20: Erinnerungen ------------------------ Kapitel 20 : Erinnerungen Stumm blickte ich gen Himmel. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wie lange ich hier schon saß und darüber nachdachte, was ich vergessen hatte. Aber ich wusste, dass mir die Zeit davon lief. Über den strahlenden Sonnenschein musste sich ein dunkles Band geschoben haben, denn die wärmenden Strahlen der Sonne waren verschwunden, wichen einer merkwürdige Kälte. Ich hatte meine Augen noch immer geschlossen, spürte wie sich meine vielen kleinen Härchen erhoben und sich die wohl bekannte Gänsehaut aufstellte. Die Kühle die mich umgab erreichte auch meinen Geist, der eine Vernebelung erfuhr. Dieser Nebel verschluckte alles Licht, da war nichts mehr, was mir Wärme spendete. Alles woran ich in den letzten Moment denken konnte, bevor mich der dunkle Nebel endgültig ganz gefangen nahm, war der Wunsch endlich zu wissen, was mein sonst sehr gutes Erinnerungsvermögen verlassen und in Vergessenheit geraten war. Mir wurde bewusst, dass ich bereits sehr viel vergessen wollte. Dinge an die ich mich erinnerte, die nicht gerade das waren, was man als angenehme oder wunderschöne Erinnerung bezeichnen konnte. Sie fügten mir unsagbare Schmerzen zu, die mich seelisch verstümmelten. » Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Im Gegenteil. Sie lässt sie zwar abheilen, lässt Schorf drüber wachsen, die Entzündung vergehen und neue Haut drüber wachsen, aber am Ende bleibt einem immer eine Narbe. Die Ewige Erinnerung daran, dass das, was einst war, Realität war und wirklich passiert ist. Man muss mit der Gewissheit leben, das man es nicht ändern kann, das man ewig damit leben muss, das einem nichts anderes übrig bleibt als das zu akzeptieren, denn das Leben muss weiter gehen.« Der Griff der Dunkelheit um mein Herz, meine Seele und scheinbar auch um meinen Körper verfestigte sich. Ich spürte wie sich mein Herz verkrampfte und alle schrecklichen Erinnerungen an das Tageslicht drangen. Erinnerungen, die ich schon so lange hatte weggeschlossen, den Seelenschlüssel weggeworfen, damit niemand mehr an diese ran kam. Das niemand sehen konnte wie schwach ich einst war. Ich wollte niemals wieder diese Bilder in meinen Kopf sehen, wollte sie für immer vergessen und nun rauschten sie an mir vorüber und machten mir auf schmerzliche Art und Weise klar, das sie mich in festen Händen hatten. Es rollten keine Tränen mehr, was sollte mir das auch bringen? Tränen die versiegen, was sind das für welche? Lange hatte ich geweint, ohne Unterlass, bis ich begriff, dass sie Boten der Verzweiflung, der Einsamkeit und Trauer sind. Dass man etwas verloren hat, was man so gerne wieder haben möchte... Warum versiegen sie?, fragte ich mich innerlich erneut und fand die Antwort, die mir einen Dolch, welcher vergiftet war, in mein Herz stieß: Weil man aufgegeben hat es wieder zu bekommen.... Mein Körper zuckte, als ob er weinen würde, aber kein Schluchzen verließ meine Kehle. Starr blickte ich geradeaus, nicht fähig zu begreifen, was passiert war. Ich war gestorben und nun durchlebte ich all diese grausamen Erinnerungen - warum? Ich spürte Schwäche in mir aufwallen und es gab nichts mehr, was ich mehr hasste als eben diese. Schwäche nutzten die Menschen, nutzten sie aus und wenn man sie häufig genug benutzt hatte, dann warf man sie weg wie einen vollen Müllsack, den man am liebsten auf den schnellsten Wege loswerden wollte. Wenn man eine schlechte Erfahrung gemacht hat und dann noch so viele folgen, so viel Verrat und Einsamkeit, dann zieht man das Mauseloch eben vor, bevor man an allem zu Grunde geht. Man wagt es nicht mehr hervorzukommen, denn man weiß nie, wann der nächste Verrat kommt, wen man wirklich trauen kann und wer einen nur benutzt und Schmerzen zufügt. Viele Menschen reden von einem Licht, das einem den Weg weißt, aber mir wurde bewusst, dass da nichts war, außer dem eisig kalten Griff der Einsamkeit. Ich erinnerte mich an einen Spruch aus einer Serie, Desperate Housewives, wenn ich mich nicht irrte, der besagte, das Menschen für vieles geschaffen sind, aber nicht für die Einsamkeit. Dem hatte ich folgendes Entgegen zu setzten: Die Einsamkeit ist der beste Freund des Menschen. Denn egal wie viele Bekannte, Freunde, oder auch Verräter um einen sind, sie ist dir immer treu ergeben, begleitet dich auf deinem Lebensweg und fügt dir selbst niemals Schmerzen zu. Sie tröstet dich und hilft dir zu begreifen, dass sie der einzig wahre Freund in deinem Leben ist. Das Zucken ließ allmählich nach, ich entspannte mich und irgendwie fühlte ich mich mit dieser Erkenntnis sehr wohl. Ich hatte sie zwar auf sehr schmerzhafte Weise gewonnen, aber ich konnte froh sein, das ich sie überhaupt gefunden hatte. Viel zu wenige Menschen denken, dass es so etwas wie wahre Freundschaft in unserer heutigen Gesellschaft noch gibt. Wie konnte man nur so blind sein? Kopfschüttelnd wandte ich mich der nunmehr angenehmen Kälte zu. Offensichtlich hatte sie mich gänzlich ergriffen, die Wärme meines Blutes und Fleisches, wenn ich denn hier im Totenreich welche besaß, geraubt und an deren Platz war nur eisige Kälte getreten, die meinen Körper beinahe lähmte. Zufrieden lächelte ich. Diese Kälte ließ die Schmerzen vergessen, die auf meiner Seele ruhten und durch meinen Körper rasten. Sie betäubte mich in gewisser Weise und das war etwas sehr angenehmes. Endlich keine Schmerzen mehr, endlich aufhören können Schmerz zu fühlen und zu wissen, woher sie stammten. Wenn der Schmerz erst mal betäubt war, dann vergaß man auch ganz schnell, woher dieser kam, vergaß so auch all diese schrecklichen Bilder, die sich noch immer vor meine Augen schoben. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Mein Kopf hämmerte gewaltig, auch wenn das durch die Kälte gedämmt wurde. Ich versuchte wieder einen klaren Gedanken zu erfassen, allerdings trat an dessen Platz etwas, wie eine Prophezeiung: „Was genau uns miteinander verbindet, kann man manchmal unmöglich erklären. Man bleibt miteinander verbunden, auch wenn das Bündnis vermeintlich zerbrochen ist. So manches Bündnis setzt Zeit, Raum und die Logik außer Kraft. Denn manche Bindungen sind vorbestimmt.“ (Greys Anatomie) Sollte das heißen, dass all mein Leid vorherbestimmt war? All diese schrecklichen Begegnungen mit den Dämonen, die sich als Menschen tarnen und mich ausgenutzt haben sollten vorherbestimmt sein? Ich konnte es kaum glauben, warum musste ich nur so viel Leid erfahren? Was hatte ich getan um so bestraft zu werden? Denn eine Strafe war es definitiv. „Du denkst mal wieder in die komplett falsche Richtung!“ Eine Stimme, mindestens genauso eisig, wie meine Umgebung und die Temperatur meines Organismus, ertönte in meinen Kopf. „Du siehst es als Strafe an, aber eigentlich ist es die höchste Belohnung die ein Mensch bekommen kann. Denk nur mal daran was dir alles erspart geblieben ist: Liebe, bäh! Die Menschen glauben an etwas, was nichts ist, was sie nur verletzlicher macht. Du hast vorzeitig begriffen, dass es besser ist allein und in Einsamkeit zu leben als mit Menschen, die dich verraten haben. Denke nur mal an deinen Vater, er hat dich betrogen und um die Wahrheit geprellt. Nichts auf dieser Welt ist es wert wieder erneuert zu werden!“ Seine Aussage lag mir schwer im Magen. Stimmte es nicht, was er mir sagte? Warum zweifelte ich so sehr daran? Mein Magen begann gegen diese Worte zu rebellieren und mir wurde unsagbar schlecht. Ein Gefühl, was selbst die eisige Kälte in mir und um mich herum nicht verdrängen und betäuben konnte. Wehrte sich mein Geist gerade gegen eine Feststellung die eigentlich unumstößlich war? Warum? Ich wollte begreifen, doch würde ich das auch? Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgend ein Mensch ist, oder zu sein vermeint, sondern die AUFRICHTIGE Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen aus. (Lessing) Kapitel 21: Geboren um zu Leben- oder: Verrat ist nicht das einzig wahre ------------------------------------------------------------------------- Unerbittlich und eisig war der kalte Griff der Einsamkeit, die mich immer weiter in die Dunkelheit zerrte. Da war nichts, kein Trost, keine Zuwendung, nur die kalte Leere der Finsternis. Immer und immer wiedder durchlebte ich all diese schrecklichen Erinnerungen, wurden meine Narben aufgerissen, das sie wieder anfingen zu bluten. Verzweiflung packte mich. Doch die Tränen blieben aus. Nicht mal mehr ein Schluchtzer verließ meine Kehle. Ich fühlte mich, als hätte ich mit der Welt abgerechnet. Als wäre ich endlich erlöst worden von meinen Leiden und Schmerzen. Ich würde nie mehr Verrat erfahren, egal wem ich noch begegnen würde. Kein Verrat, keien Schmerzen, einfach losgelöst von allem. Inmitten dieser Szenerie, in der ich glaubte alles verloren zu haben, in der ich nur noch diese Kälte spürte, die alles betäubte, geschah etwas merkwürdiges. Ich saß noch immer an meinen Platz, meine Augen verschlossen und der Kälte harrend, die mich umgab, als das Dunkel meiner Gedanken von etwas durchbrochen wurde.Ich wusste nicht woher es kam. - "Elanor..? ELANOR!!" Ich zog mir das flauschig weiche Kissen über mein Gesicht. Das konnte doch wohl nicht gerade sein Ernst sein, oder? Ich kam zu dem Schluss, das man Malfoy für dieses Verbrechen, mich schon nach einer so kurzen Nacht so früh aus meinen wunderbaren Träumen zu wecken, bestraft werden musste. Und das er zu so früher Stunde breits so munter und froh war zeigte mir, dass da irgendwas nicht mit ihm stimmte. Ich zerrte also weiter an meinem Kissen, daher Draco mit seiner Aufweck Aktion nicht aufhörte und nun dazu überging mich meines Kissens berauben zu wollen. "Nun steh schon auf, Schatz!", drängelte er weiter und begann mit einer Prozedur, die sich bei mir bisher immer als sehr effektiv dargestellt hatte: Kitzeln am gesamten Körper. Viele kleine Stromstöße brachen zu einer Wanderung durch meinen Organismus auf, was mich natürlich sofort hochschrecken ließ. Stocksteif saß ich im Bett, meines wohlverdienten Schlafes beraubt. "Draco... HÖR AUF!!", lachte ich und versuchte mahnend zu klingen. Allerdings stellte sich dies als sehr schwer heraus, weil er entgegen meiner Forderung mit seiner Kitzelattacke munter weiter machte. Knurrend gab ich meinen Unmut kund. "Draco, es reicht! ich weiß du bist völlig aus dem Häuschen, wir sind shcließlich endlich verheiratet, aber musst du da wirklich nach SO einer Nacht so FRÜH aufstehen?" Um meine Müdigkeit noch zu unterstreichen gähnte ich einmal herzhaft, reckte mich etwas, ehe ich mich zurück in die Kissen fallen ließ, die mich liebevoll in Empfang nahmen. "Aber Liebes, verstehst du denn nicht?", fuhr er unbeirrt fort und zog mir die Decke weg, die ich mir soeben über meinen nackten Körper gezogen hatte. "Was sollte ich nicht verstehen?" Mein fragender und offensichtlich irritierter Blick aus meinen grau/blauen Augen traf seinen fröhlichen und strahlenden. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd. Anscheinend hatte er durch die vergangene Nacht einen Überschuss an Glücklichkeitshormonen erlitten. Daher ich ihn noch immer nichts verstehend ansah, ging er zu der Schmollnummer über, schob seine Unterlippe hervor und zog die Augenbrauen zusammen. Ein quengelndes: "Hm...", verlies seien Lippen. Nun noch wesentlich genervter verdrehte ich die Augen. War ich die einzige hier, die gerade absolut nicht raffte, was abging? "Draco, kläre mich bitte auf!" Entsetzt riss Angesprochener die Augen auf. "Was denn? Hat man das bei dir vergessen?" Erneut beschrieben meine Augen eine Kreisbewegung. "Das meine ich nicht! Und komm mir jetzt ja nicht mit Bienen und Blüten!" Seine Mundwinkel zuckten. Oh nein... In Alarmbereitschaft versetztbewaffnete ich mich mit einem Kissen. Das war auch gut so, denn im nächsten Moment traf mich eines von seinen an meinen Kopf. "Hey, das war nicht fair!", schimpfe ich wieder und bewarf ihn selbst. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchfuhr meinen Körper. Ich hatte wieder eine Familie, eine richtige Familie... - Mein Körper zitterte mehr und mehr, was allerdings weniger daran lag, das die Kälte um mich herum immer unerträglicher wurde. Stattdessen war es die Angst über das Unwissen, was das hier gewesen war. Ich hatte mich so sicher und geborgen gefühlt. Dieser Mann, ich liebte ihn. Auch wenn ich mich selber immer wieder verleugnete. Hatte ich es ihm eigentlich schon mal gestanden? Ich wusste nichts, wusste nur was ich für ihn fühlte. Dieses Ungewisse, ob er wusste, was ich für ihn empfand, erzwang ein anderes Bild in meinen Kopf. Das Alte verblasste, verschwamm wie eine Wolke am Firmament. Allmählich sprossen neue Farben hervor und schufen ein neues Bild... - Mein Herz schlug viel zu schnell, mein ganzer Körper zitterte und ich spürte, wie mein Verlangen immer mehr wuchs. Sein Blick verriet, dass es ihm nicht anders erging. Seine Augen funkelten, seine Lippen waren angeschwollen und er atmete schwer. Er zog mich in unser gemeinsames Zimmer und küsste mich intensiv und verlangend. Seine Zunge bahnte sich einen Weg über meine Lippen und bat um Einlass, den ich ihn sehr gern gewährte. Einerseits hatte ich dieses ganze liebevolle geknutschte satt, ich wollte endlich aktiv werden, andererseits hoffte ich, dass ich das Draco sanft war und ich endlich erfahren durfte, wie es war geliebt zu werden. Mit vor Vorfreude leicht zittrigen Fingern öffnete ich sein Hemd und streifte es ihm seitwärts ab, entledigte es ihm allerdings noch nicht ganz. Viel zu sehr war ich von etwas anderen gefangen- seinen muskulösen Oberkörper. „Na, gefällt dir was du siehst?“, fragte er mich grinsend und in seinen Augen funkelte es. „Klar.“, erwiderte ich schnurrend und konnte den Blick nicht von diesen göttergleichen Körper abwenden. Dennoch, ich wollte mehr und damit das auch klappen würde, musste ich mich wohl oder übel dem abwenden. Später würde ich mich ihm wieder zuwenden. Mit sanfter Gewalt drückte ich ihn auf die Matte, zog die Konturen seines Körpers nach, dann küsste ich sie entlang, nahm jeden Zentimeter Haut in mich auf, den er besaß. ... Schwer atmend lag ich neben ihm, seufzte zufrieden. Mein Kopf lag auf seinen Oberkörper, der sich schnell hob und senkte. Ich streichelte einige seiner Bauchmuskeln, die im Mondlicht durch den Schweißfilm leuchteten und unwiderstehlich aussahen. „Draco…?“, flüsterte ich und küsste seine muskulöse Brust, die kein Haar zierte. „Hm?“, brummte er und streichelte mir über meine Haut, sanft und zärtlich. „Ich liebe dich!“, säuselte ich und vernahm nur noch schwach sein: „Ich dich auch!“, ehe ich in den Schlaf abdriftete. - Tränen rannten an meinen Wangen entlang. Er wusste es also. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blick und die, welche darauf folgte war alles andere als schön. Er war nicht hier... Er stand mir nicht zur Seite. Ich war allein in dieser troslosen Gegend, war allein den Kampf entgegen getreten, ohne das er mich unterstützt hatte. Ich erinnerte weiterhin, das er mich immer davon zurückhalten wollte. Sein Entschlossener Blick, den er bei diesen Vorhaben immer in den Augen trug, bestätigte meine Befürchtung. Er hatte wahrscheinlich nie verstanden, warum ich das tun musste. Er wusste wahrscheinlich nur sehr wenig von mir, hatte wahrscheinlich gar keien Ahnung davon, das meine Mutter getötet und ermordet worden war, weil mein Vater dieses Thema weiterhin sehr gerne umging und bei einer Heirat war das unwichtig. Mein zitternder Köper erkaltete wieder. Ich war alleine... alleine... alleine. Und niemand war da, der mich aus diesen schrecklichen Abgrund der Dunkelheit und Einamkeit riss. "Du bist ziemlich ungerecht meine Liebe!" Diese liebevolle Stimme, die ich sehr genau einzuordnen wusste, obwohl sie mich schon so früh verlassen hatte, hallte in meinen nunmehr leeren Kopf wieder. Ich hob diesen, öffnete die Augen und fand die so vertraute Dunkelheit vor, die sich auch schon in meinen Gedanken breit gemacht hatte. "Du weißt ganz genau, das es anders ist, als du denkst! Das wollen dir nur die Dämonen weiß machen, die deine Erinnerungen beherrschen, die beginnen ihre Macht auf dich zu benutzen. Ich weiß, das Leben ist nicht fair, aber wer hat behauptet, dass das Leben fair sein muss? Erinnere dich, worum dich Draco gebeten hat." Bitte? Draco hatte mich um etwas gebeten? Wann sollte denn DAS gewesen sein? Ich hatte eine Art Beziehung zu ihm, ja. Verdammt, wir waren verlobt dank unserer Väter, die wahrscheinlich schon einen ganzen Stammbaum aufgestellt hatten, aber wann sollte Draco mich um etwas gebeten haben? - „ Das ist es also, was du willst? Das ist es, was du dir ausgesucht hast?“ Seine Stimme zitterte nicht, duldete auch keinen Widerspruch. „Wenn ich dich daran erinnern darf, du hast gegenwärtig keine Waffen, nichts…“Sein Blick wurde quälend, aber er bildete immer noch eine Autorität mir gegenüber. Inmitten dieses Szenario ergriff ich das Wort. „ Draco, du verstehst das hier nicht. Ich verlange auch nicht, das du es verstehst! Aber ich und meine Todesengel, wir haben es nicht mehr nur mit den Werwölfen an sich zu tun, nicht mit den Grund, warum sie auf dieser Erde verweilen. Das, wogegen wir kämpfen… Ist viel größer,viel mächtiger und gefährlicher als alles andere! Es ist eine natürliche Reaktion Angst zu haben… Ich habe auch Angst, aber ich habe es satt ihr dauernd davon zu rennen indem ich mich in eine Lady verwandle und mich von anderen beschützen lasse. Ich werde sie aufspüren, sie mit der Wahrheit konfrontieren und wenn es so weit ist, dann werden wir handeln! Die ganze Zeit über haben wir gedacht, das sie nur Kreaturen sind, eine Laune der Natur… Aber sie sind weitaus mehr. Ich werde nicht warten, bis sich die Wahrheit, vielleicht erst nach endlosen Jahren ihren Weg von alleine bahnt und ich erfahre warum meine Mutter gestorben ist und was sie mir vermacht hat. Ich habe es satt zu warten! Das was sie wollen ist eine Art Apokalypse… Und das werden wir ihnen nicht durchgehen lassen. Es gibt nur eine Gruppe von Magiern und Kämpfern, welche die Kraft haben sich ihnen entgegen zu stellen… Und das sind wir…“ „ Dann lass mich mitkommen! Ich werde an deiner Seite kämpfen!“ Störrisch schüttelte ich den Kopf und legte meine Hand auf seine Wange. „ Hör zu Draco, das ist zu gefährlich. Ich glaube ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn dir etwas passiert…“ „ VERDAMMT DOCH MAL!!“, schrie er und ich war in den Moment froh, das wir alleine im Kerker waren. „Warum suchst du immer solche Ausreden? WARUM VERTRAUST DU MIR NICHT ENDLICH??? Ich will dir doch nur helfen!“ Seine Augen waren bei diesen Worten etwas traurig und es schien als ob er nach den drei Worten lechzte, die ich mit äußerster Vorsicht aussprach. „Bitte… vertrau mir endlich…!“, flüsterte er, legte seine Hände auf beide Seiten meines Gesichts und zog seine Stirn an die meine, sah mir tief in die Augen. „ Ich will nicht, das dir was passiert… Du sollst nicht schon wieder leiden müssen!“ Mein Blick senkte sich, ich konnte nicht weiter in diese wunderschönen grauen Augen sehen ohne Gewissensbisse zu bekommen. „Draco… es… es liegt nicht daran… das ich dir nicht vertraue…“, meine ich ruhig. „ Liebst du mich?“ Diese Frage kam gänzlich unerwartet und ohne Vorwarnung. Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „ Was?“ „ Liebst du mich?“ Geschockt sah ich ihn an, während er ernst und ruhig blieb. Mit einem müden Lächeln riss ich mich aus seiner Haltung und brachte fix ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns. Doch die ersehnte Antwort kam mir weder in den Sinn geschweige denn über die Lippen. „ Ich… ich verrate es dir, wenn ich zurück komme… wenn ich es weiß!“ Mit einem Lächeln wandte ich mich von ihm ab, es war bereits dunkel, als ich die Sicherheit Hogwarts verließ… Diese Nacht verhieß die Lösung auf alle Fragen zu bekommen, auch wenn mir bewusst war, das es keine leichten Lösungen und auch keine einfachen Antworten auf die Fragen geben würde, die ich hatte… - "Ich erinnere mich!", hallte meine Stimme durch die Dunkelheit. Tränen rannten an meinen Wangen entlang. Ich verspürte den unüberfühlbaren Drang zurück zu kehren, sah aber keinen Weg hier aus der Dunkelheit. Verbittert biss ich mir auf die Lippen. Verdammt! Ich wollte zurück zu ihm! Ich war so dumm gewesen, ich hätte wissen müssen, das ich sterben würde und nun, da ich tot war, wollte ich zurück zu ihm, konnte aber nicht, weil diese verfluchte Dunkelheit mich fest im Griff hatte. "Draco... es tut mir leid!", flüsterte ich kaum hörbar, "ich hätte mich nicht in die Dunkelheit führen lassen sollen. Ich hätte mich daran erinnern müssen, hätte mir früher bewusst werden müssen, das es Dinge im Leben eines Menschen gibt, die es wert sind weiter zu leben. Ich liebe dich, schon allein dies ist ein Grund zurück zu kommen. Die Erinnerungen an dich machen mich stark, aber nicht stark genug um den Weg aus der Dunkelheit zu finden. Ich weiß nun, dass das Leben zwar nicht fair ist und wir immer und immer wieder fallen werden, aber wir müssen immer wieder aufstehen, weil es immer einen Grund gibt weiter zu machen, weil es immer einen Weg aus der Hölle herausgibt, weil auf Regen Sonnenschein folgt. Du bist mein Sonnenschein gewesen... Meine schönster Beweis, das es nach einer schlimmen Zeit im Leben auch eine schöne folgen kann." Ich umarmte meinen zierlichen Körper mit meinen Armen, legte meine Hände auf die Schultern. ich war tot, daran gab e snichts zu rütteln. "Und ich dachte immer du hast das Energische von mir geerbt!" Ich helles Lachen klang in den dunklen Wänden wieder, obwohl ich keine ausmachen konnte. "Lausche doch mal in die Dunkelheit hinein, sie verbirgt viel mehr als dunkle Schatten..." Ich tat wie mir geheiße, lauschte angespannt in die Dunklheit... Schluchzten, ein ganz leises, ersticktes und verzweifeltes schluchzten drang an mein Ohr."Was...?!" erstaunt sah ich mich um, erkannte aber nichts außer die Dunkelheit um mich herum. "Wer weint denn da?" Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich, bis das Bild eines verzweifelten Draco vor mir erschien, der scheinbar vor meinen leblosen Körper hockte und an mir zerrte. "Weißt du, was los ist? warum er weint?", hallte wieder ihre Stimme in meinem KOpf wieder."Draco... Du bist traurig meinetwegen! ich kann dich nicht weinen sehen, es zerreißt mir das Herz. Ich muss zurück, hilf mir Draco... hilf mir! Alles was ich brauche bist du. ich habe dir einst geschworen, das ich immer bei dir sein werde, in der Nacht, in der wir unsere Körper und Seelen vereinigt haben habe ich dir geschworen immer bei dir zu sein, dich nie zu verlassen. Zusammen für immer. Du bist der Grund dafür, das ich leben will...Weine nicht... denn ich werde zurück kommen!" ... - "Elanor... ELANOR!!" Draco schrie und schrie, als könnte er mich damit zurück holen. Ich zuckte unter der Lautstärke zusammen und spürte wie Leben zurück in meinen Organismus einkehrte. Das hieß allerdings nicht nur gutes. ich spürte den Presslufthammer in meinem Kopf, spürte die Schmerzen in meinen ganzen Körper, aber das war egal... ich war zurück. "Draco?" meine zittrige Stimme, die seinen Namen sprach war nur ein Hauch, aber er schien es gehört zu haben. "Elanor!" Seine heftige Umarmung ließ mich zusammen zucken, hatte ich doch noch immer Schmerzen. "ist gut Draco... ich bin ja wieder da!" "ich dachte ich hätte dich verloren!", säuselte er und seine Tränen rannten an seinen Wangen entlang und tropften auf mein Hemd, das zerrissen und in Fetzen an meinem Körper herabhing. "ich dahcte du hättest mich allein gelassen!" "Nein... Niemals!" Und als ich dachte endlich alle Dämonen vernichtet gehabt zu haben, blitzten rote Augen gefährlich aus der Dunklheit auf, die mich vorher so schrecklich hatte leiden lassen. Fortsetzung folgt... Kapitel 22: Der neue Feind -------------------------- Kapitel 22 : Der neue Feind Ich atmete schwer unter der festen Umarmung meines Verlobten. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb, der Presslufthammer in meinen Kopf schien seine Arbeit eingestellt zu haben. Erleichtert stieß ich die Luft aus. Ich war zurück, ich lebte wieder. Meine Augenlieder wurden schwer, fielen allmählich zu. Müdigkeit machte sich in mir breit wie ein Gift, das durch meine Adern floss. Ich konnte mich dagegen nicht wehren, zu schwach war ich noch von dem ausgestandenen Kampf gegen die Dunkelheit in mir, welche auch jetzt noch ihre Macht auf mich ausübte. Einzelne kalte Schauer lösten die Müdigkeit ab und verhinderten, dass ich in den Schlaf der Gerechten fiel, der mir eigentlich zustand. Herzhaft gähnte ich einmal. Draco s Blick ruhte noch auf mir, er schien sichtlich besorgt. Noch immer wanderten einige flüchtige Tränen seine schmalen Wangenknochen entlang, verloren sich in dem schneeweißen Hemd, das seinen Körper zierte. Er sah einfach zu verführerisch aus und meine Gedanken schweiften ab zu der Nacht vor dem Kampf, vor der Entscheidung, dass ich kämpfen wollte, vor meinen Tot. Der Gedanke, tot gewesen zu sein und nun doch wieder zu leben war etwas suspekt. Ich mein, wer tot war, war eben tot, da gab es nichts zu rütteln. Außer Jesus Christus, der von den Toten auferstanden sein soll, war noch nie jemand einfach so ohne technische Hilfsmittel wie Defibrilator oder etwas ähnlichem wiederbelebt worden. Kopfschüttelnd schmiegte ich mich an den muskulösen Oberkörper, der sich über mich gebeugt hatte, der mir Wärme schenkte und die Kälte der Dunkelheit allmählich verdrängte. Der Schatten meiner dunklen Erinnerung an das Totenreich und deren Ereignisse verblasste unter den Sonnenschein, den mein Liebster ausstrahlte. Endlich konnte ich mich meiner Müdigkeit ergeben. Mein Atem wurde gleichmäßig und ruhig, während ich ins Reich von Morpheus abglitt... -- "Elanor..." Der Ruf meines Namens hallte in meinem Kopf wieder. »Nicht schon wieder!«, rollte es durch meinen gerade erst erlösten und erklärten Kopf. "Elanor!" Der Ruf wurde energischer und fordernder. Anscheinend wollte dieser Jemand mich unbedingt auf geistiger Basis sprechen. »Was habe ich getan um so bestraft zu werden? Ist es mir nicht mal vergönnt im Schlaf Ruhe zu finden? Muss immer IRGENDWER diesen stören?«, schimpfte ich. "Elanor, ich würde dich nicht stören, wenn es nicht wichtig wäre!" Genervt verdrehte ich die Augen. »Was kann SO wichtig sein meinen Schlaf zu stören, welchen ich mir übrigens am Rande mal eben bemerkt, sehr verdient habe?« Das helle Lachen, welche meiner gedanklichen Aussage folgte, ließ mich aufschrecken. Ich kannte dieses Lachen, ich kannte diese Stimme. "Sören?" Nun vernahm ich wie meine eigene Stimme in meinem Kopf wieder hallte. Ich konnte mir nur zu gut sein breites Grinsen vorstellen, welches seine Lippen zierte und sein gezeichnetes Gesicht erhellte. "Du erinnerst dich also doch noch an mich!", stellte er amüsiert fest. Das Lächeln und seine scheinbar sehr gute Laune schwappte auf mich über. »Warum solltest du denn in Vergessenheit geraten?«, fragte ich beinahe verletzt. Er war mein Vater gewesen, auch wenn nicht aus biologischer Sicht. »Du hast so viel für mich getan, warst mehr Vater als Viktor es je sein wird, der mich übrigens verkuppelt hat!«, bemerkte ich am Rande mit knurrenden Unterton. "Als wenn er dir nicht gefallen würde!" Das wissende Grinsen auf seinen Lippen hatte ich deutlich vor Augen. Genervt verdrehte ich die Augen. »Also, was ist nun so wichtig, das du mich meines wohlverdienten Schlafes beraubst?«, versuchte ich das Thema zu wechseln, denn ich sah überhaupt keinen Grund warum ich mit ihm über meine Beziehungen reden sollte. Sofort wusste ich, dass seine Miene sich in eine ernste verwandelt hatte. Ich brauchte ihn also nicht mal zu sehen, um zu wissen wie sein Gemütszustand war. Das zeigte wie sehr ich an ihn hing, wie nahe er mir stand. "Es geht um die Todesengel." »Aha... wie interessant!« der ironische Unterton, welchen ich anschlug war nicht zu überhören. »Wehe du kommst mir jetzt mit irgend welchen doofen....« Ich wusste nicht genau wie ich es formulieren sollte. "Doch, ich komme dir jetzt mit den Entstehungsgeschichten der Todesengel!", bestätigte er meine Vermutung, die ich nicht gänzlich ausgesprochen hatte. » Muss das sein?« Mein desinteressierter Tonfall machte deutlich was ich von dieser unnützem Störung hielt. "Du ahnst ja gar nicht wie wichtig diese Unterredung ist.", warf er mir vor. "Ich denke du kennst die historische Geschichte der Todesengel?", fragte er, obwohl es eher eine Feststellung als eine Frage war. »Nein, kenn ich nicht!«, erwiderte ich ironisch. » Wenn ich sie kenne, warum willst du mir die guten 500 Seiten noch mal vorkauen? Ich könnte mir vorstellen das selbst du, wo immer du auch sein magst, besseres zu tun hast als mir Geschichten zu erzählen!« "Etwas wurde unterschlagen. Jemand, den wir nicht besiegen konnten!" Das Blut in meinen Adern gefror. Das konnte nicht wahr sein! Die Todesengel hatten immer über ihre Feinde triumphiert! "Doch! Es gibt jemanden, der uns vernichtend geschlagen hat. Und du selbst bist ihn begegnet!" Ich horchte auf. Ein Dämon hatte die Begegnung mit mir überlebt? Man konnte richtig hören, wie meine Gehirnwindungen zu arbeiten begannen. »Dracula? Nein, den hatte ich in meinem 2. Lehrjahr vernichtet. Baltasar? Der schmorrt in den Abgründen der Hölle. Baal? Leistet Baltasar Gesellschaft und um das Trio komplett zu machen, Lucius Legartus ist auch dort unten.« Wer zum Geier sollte also die Begegnung mit mir überlebt haben, wenn ich selbst die größten Dämonen ihrer Zeit vernichtet und ins Exil geschickt hatte? Irgendwie wollte mir partout keiner einfallen. "Bellarius - Der Dämon der Angst!", löste Sören das Rätsel. Als ich diesen Namen vernahm war das überdimensional große Fragezeichen über meinen Kopf nicht zu übersehen. Ich ging geistig noch mal alle Begegnungen mit allen Dämonen durch, aber bei den Namen klingelte nichts. »Wann soll denn bitteschön das geschehen sein?« Ich wusste das mein Tonfall nicht gerade den Respekt enthielt, den ich ihn zollen sollte, aber ich konnte mir wahrlich nichts unter diesen Namen vorstellen. "Bellarius ist der Dämon der Angst. Er kennt die tiefsten Ängste eines jeden Menschen und ist deswegen unbesiegbar. Um ihn zu vernichten muss man seine Ureigenen Ängste überwinden. Er wird stärker je mehr Menschen in Panik und Angst leben. Und du weißt dass in diesen Zeiten diese beiden Kriterien mehr als erfüllt werden. Er hat sich, als du gestorben ist eingeschaltet und dir all deine schrecklichen Erinnerungen offenbart, die deine Angst darstellten: Die Angst verraten zu werden." »Aber diese Angst ist doch vernichtet! Ich weiß ganz genau, dass es immer Höhen und Tiefen im Leben eines Menschen gibt. Sie gehören dazu. Sie sind unabdingbar, selbst der Selbstschutz durch Isolierung kann dem nichts entgegenbringen!«, versuchte ich ihm zu wiedersprechen. "Es gibt im Leben eines Menschen mehr als nur eine Angst. Du liebst Personen aus deinem Umfeld. Zwar hast du durch deine Tätigkeit als Todesengel gelernt diese zu schützen indem du Gefühle verwehrst, sie abstellst und das hat bisher auch sehr gut funktioniert, nur leider gibt es eine Person, bei der du das einfach nicht tun kannst, weil du ihn zerstören würdest!" »Draco!«, schoss es mir durch den Kopf. "Genau... Draco!", bestätigte er meine Vermutung. "Der Dämon der Angst wurde von dir nicht vernichtet, du hast nur eine Angst besiegt. Doch eine weitere ist durch deinen beinahe sicheren Todes entstanden, die du vielleicht noch nicht registriert hast.", erklärte er weiter. Ich fühlte einen eisig kalten Stich in meinem Herzen. Das ich ihn liebte war nicht von der Hand zu weisen. Aber das er eine Angst von mir beherbergte... Ich bekam eine schreckliche Befürchtung, was das für eine Angst war, die mit Draco zusammen hing. Doch noch bevor ich eine Bestätigung von Sören bekam, war die geistige Sitzung beendet. Die letzten Worte hallten in meinem Kopf wieder: "Besiege den Dämon der Angst indem du deine eigene besiegst! Das ist das Letzte, was deiner Pflicht obliegt!" »Aber die Menschen werden immer Angst vor etwas haben! Wie soll ich da gegen einen Dämon kämpfen, der alle Ängste der Welt kennt und ich nur die meine?« Keine Antwort, nichts. Nur ruhige Stille... -- Noch mehr geplättet und gequält als vorher erwachte ich in einem flauschig weichem Bett, das ich bereits kannte. Draco schien mich in unsere Räumlichkeiten gebracht zu haben. Als ich leicht meinen Kopf nach rechts drehte erblickte ich sein schlafendes Gesicht. Er hatte mich fest in den Arm genommen, die Arme um meine Taille geschlossen. Seine Nähe wärmte mich und für einen kurzen Moment hatte ich gehofft, dass all das so bleiben würde. Liebevoll strich ich ihm eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht, als sich seine Augen öffneten. Ein spitzer Schrei entglitt meiner Kehle. Die grauen Augen, die mich an ein lang ersehntes Sommergewitter erinnerten waren verschwunden. Stattdessen sahen mich tote, kalte Augen an, deren Färbung die Farbe des Todes trugen… Fortsetzung folgt. Kapitel 23: Meine Angst - Deine Angst ------------------------------------- Erschrocken wich ich einige Schritte zurück und fiel aus dem Bett. Diese gefährlichen Roten Augen, ich hatte sie schon so oft gesehen… Schaurige Erinnerungen erreichten die Oberfläche des Bewusstseins. Erinnerungen, die ich schon für längst vergessen hielt. Doch wieder einmal wurde mir bewusst, Erinnerungen einem ein Leben lang begleiten würden, sie waren der Beweis dafür, dass das, was einst geschehen war, Realität ist und man diese zu akzeptieren hatte. Entweder man lernte mit diesen zu leben oder man zerbrach anhand dessen, was geschehen war. Ich schluckte hart, als ich bemerkte, wie diese roten Augen mich beinahe durchbohrten. „Endlich lernen wir uns kennen kleine Lady!“, ertönte die gefährliche Stimme des Mannes, welcher die Ängste aller Menschen kannte. Ich zwang mich ruhig zu atmen, ruhig zu bleiben und zu entspannen, aber diese roten Augen bewirkten genau das Gegenteil. Wie gebannt sah ich zu ihm. „Wollen wir unser kleines Spiel beginnen?“ Dieser Tonfall, den er anschlug, gefiel mir noch weniger als seine roten Augen, die mich funkelnd ansahen. „Ich habe ewig lang darauf gewartet dass ich dich treffen und mit dir spielen kann…“ Seine Konturen verschwammen… Eine große Feier, glänzende Lichter, welche die bedrohliche Dunkelheit der späten Nacht verdrängte. Die teuren Ballkleider bauschten sich unter den kühlen Abendwind auf, der die aufkommende Bedrohung verkündete, aber ignoriert wurde. Rote Augen glänzten in der Finsternis auf, rote Augen, die zu Wesen gehörten, die unbarmherzig jagten und töteten. Und niemand der hier Anwesenden würde sie aufhalten können! Niemand … Niemand … Niemand … „Elanor… ELANOR!!“ Die Stimme Dracos rief mich zurück. Ich erschrak schrecklich, schubste ihn von mir weg. Mein Blick musste schrecklich verängstigt gewesen sein, denn in Dracos Augen spiegelten sich augenblicklich Sorge und Verwirrung wieder. Erst jetzt realisierte ich, dass diese wunderschönen Augen wieder die mir vertraute Farbe angenommen hatten. Das Sturmgrau erinnerte gerade an Regenwolken, die den strahlenden Sonnenschein verdeckten. „Sorry…“, murmelte ich und half ihn wieder hoch. Einen Moment später sah ich wieder rot. Mein gerade normalisierter Herzschlag geriet wieder aus den Fugen und erneut schreckte ich zurück. Das hämische Grinsen auf seinen Lippen war nicht zu übersehen. Ich kannte es, hatte es gerade erst gesehen. Allmählich begriff ich, dass sein Spiel gerade begonnen hatte. Ernst sah ich Draco an, erhob mich um mich anzuziehen. Ich war fest entschlossen: ich würde mich nicht unterbuttern lassen, auch wenn diese eine schreckliche Erinnerung über das schrecklich fatale Handeln, das einst begangen worden war, mich niemals loslassen würde. Die Schreie hallten in meinen Kopf wieder, ich brauchte nicht mal mehr die Augen zu schließen. Sie waren präsenter, als jemals zuvor. Dabei hatte ich doch gehofft sie für immer weggeschlossen zu haben. In eine Kammer gesperrt, den Schlüssel weggeworfen, der zeitgleich der meines Herzens war. Dummerweise schien Draco diesen gefunden zu haben. Meinen Körper erfasste ein wohliger Schauer. Er hatte mich von hinten umarmt, seine Arme um mich geschlungen und die Hände auf meinen flachen Bauch gelegt. „Was ist los… du bist so schreckhaft…“, meinte er monoton und streichelte mich sachte. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Klang seiner Stimme. Da war etwas, was mich trotz der Gefahr hier beruhigte. Dabei durfte ich gar nicht ruhig werden… Sachte strich ich meine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich muss dir etwas erzählen…“, entgegnete ich ruhig. Mein Herz schlug noch immer viel zu schnell. Doch es musste sein. Auch wenn er mich danach hassen würde, verachten. Mein Innerstes schrie danach ihm zu beichten, was einst geschehen war. Ich setzte mich mit ihm auf das Bett und sah nachdenklich auf den großen Kamin vor mir, in dem das Feuer prasselte, entlang der Wand hochzüngelte und das Holz knackend in sich zusammen fiel. Draco kniete vor mir – jedenfalls nahm ich an, dass er es war. Die Stimme des Dämons der Angst hallte in meinem Kopf wieder, vernebelte meinen Verstand. Er hatte die Angst in mir erkannt, die ich immer versucht hatte vor Gott und der Welt zu verstecken. Ich war für ihn wie ein offenes Buch, keine Angst, egal ob besiegt und überstanden oder schon immer vorhanden, blieb verborgen. Mein Herz schlug mir bis zu Hals, hämmerte gegen meinen Brustkorb. „Was willst du mir erzählen?“ Wieder war es die Stimme Draco s, die mich aus meiner Trance riss. Ich atmete tief durch, behielt meine Augen geschlossen. Durch die angenehme Temperatur, die hier im Raum herrschte, spürte ich die Anwesenheit des Dämons der Angst. Doch ich durfte das nicht tun, durfte nicht verheimlichen, was mich einst so zerfressen hatte. Mit meiner zittrigen Stimme begann ich zu erzählen… Kapitel 24: Die Geschichte einer Mörderin? ------------------------------------------ „ Es war Winter geworden… Ein Winter, wie kein anderer. Er kam einer Eiszeit nahe. Die Schneeflocken fielen dick aus allen Wolken am Himmel, die den wärmenden Sonnenschein verdeckten und verhinderten, dass der Schnee zu glänzen begann. Der Horizont trug niemals ein anderes Kleid außer dem tristen Grau, das einem, wenn man es zu lang anschaute, auf das Gemüt schlug. Es war ein Tag wie kein anderer, etwas lag in der Luft, das habe ich selbst damals gespürt. Etwas bedrohliches, ein Schatten, der einem erfasste und nicht mehr aus seinen Klauen entkommen lassen wollte. Die Seele schien bereits bis auf den Grund ihrer Emotionen erfroren zu sein, auf Grund der viel zu kalten Temperaturen von – 40°C. Durch einen eisigen Wind wurden die Spuren verwischst, die ich im Schnee hinterlassen hatte und ich irrte im Schneegestöber umher, auf der Suche nach dem rechtem Weg. Ich zog meinen Schlitten hinter mir her, der mir immer und immer wieder in die Hacken fuhr, was ich allerdings nicht bemerkte – meine Füße waren bereits ganz kalt und ich hatte kaum noch ein Gefühl in den Beinen. Die Tränen, die ich vor so langer Zeit unter den Rufen nach meiner Mutter vergossen hatte, waren gefroren und die, die ihnen folgten, erlitten dasselbe Schicksal. Ich habe immer stur nach vorn gesehen – nie zurück, denn ich wusste, dass da nichts war, was mir als den Pfad meiner bisherigen Strecke erkennbar sein würde. Also ging ich, Schritt für Schritt, weiter voran in der Hoffnung zurück zu finden. Ich stockte, als ich einen Schatten wahrnahm, der sich mir näherte…“ Ein Schatten huschte über meinem Gesicht. Auch wenn ich in meiner Erinnerung gefangen war, ich sie wieder erlebte, bemerkte den Ausdruckswechsel, den Dracos Gesicht vollzog. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und rollte meine Wangen hinab in das Dekolté, wo sie sich verloren. Doch sein Blick war nicht auf meine weiblichen Rundungen gerichtet, ich hatte seine ganze Aufmerksamkeit. Also erzählte ich weiter, wie in Trance das, was geschehen war und was mich mein ganzes bisheriges Leben lang verfolgt hatte und nun wieder zurück in mein Leben getreten war. „ Ich fing die Schneeflocken mit meinen ebenso weißen Handschuhen auf, die sofort tauten. Meine Hände waren das letzte, was warm war und auch sie begannen allmählich der eisigen Kälte zu erliegen. Stumm blickte ich den Schnee an und erinnerte mich an die Erklärung meiner Mutter, das Schnee weiß war, weiß und rein und nicht rot und dreckig, wie Sören immer aussah, wenn er von der Jagd kam. Ich hatte mich bereits damals in seiner Gegenwart wohl gefühlt, er vermittelte Sicherheit und Stärke. Weißer reiner Schnee fiel auf mich herab und ich sehnte mich nach dem Sicherheit vermittelnden Rot des Blutes, in welches Sören immer gekleidet war. In diesem Moment, in dem ich ihn herbeisehnte, wusste ich nicht in welcher Gefahr ich schwebte. Ich schritt unaufhörlich der merkwürdigen Silhouette entgegen, die auf mich zu warten schien. Wahrscheinlich habe ich mir eingebildet, dass es sich um Sören handelte – seine Statur hatte er jedenfalls. Doch ich sollte mich irren. Vor mir stand- nur wenige Schritte entfernt eine Bestie in Menschengestalt, darauf wartend wieder jemanden reißen zu dürfen, den reinen weißen Schnee in rotes, dreckiges Blut zu tauchen. Ich bemerkte zu spät, das es nicht derjenige war, den ich erwartet hatte…“ Ich hielt inne und bemerkte, dass meine Stimme stark zitterte. Doch noch immer geduldig saß Draco neben mir und lauschte meinen Worten, ohne mich zu hetzen, obwohl ich an einer sehr spannenden und alles entscheidenden Stelle angelangt war. Mein Körper stimmte in das Zittern meiner Stimme mit ein und ich begann allmählich auf meiner Lippe herum zu beißen. Sachte und liebevoll zog er mich enger an sich heran und spendete mir Wärme. Mein ganzer Körper schien taub zu sein, ich spürte nichts mehr. Ich schien nicht nur mit meinen Gedanken, sondern wieder vollends in die Vergangenheit zurück versetzt. Ich schloss meine Augen erneut und begann das bittere und unumstößliche Ende zu erzählen, das alles zerstören würde, was ich hier hatte. Denn wer liebte schon eine Mörderin? „Ich erstarrte in meiner Bewegung. Mein Blick fiel zu den Füßen der Bestie vor mir, wo rotes Blut hinab tropfte. Zu fasziniert von den Anblick begriff ich nicht, dass das dort keineswegs Sören in seiner üblichen Ledertracht war – es war einer der Werwölfe, die nur darauf warteten frisches Fleisch wie mich zwischen die Klauen zu bekommen, zu zerreißen… Mein Blick wanderte weiter und allmählich dämmerte es mir, das diese haarige Person vor mir unmöglich der sein konnte, den ich kannte. Seine Stimme hallte in meinen Kopf wieder, als er sprach. „Na Prinzessin… so alleine und ohne Schutz?“ Sein hämischer und Siegessicherer Blick ruhte auf mir und ließ auch noch mein Blut in den Adern gefrieren. Meine Füße schienen wie am Boden festgepappt, ich konnte weder vor noch zurück. Ich stand da und starrte in die rot glühenden Augen des Dämons der Angst. Mein kleines Herz pochte schnell und hart gegen die Wand aus Knochen, die meine Rippen bildeten. Wären sie nicht da gewesen, er hätte es in seiner Hand halten können, so schnell schlug es. Ich schluckte und wollte schreien, aber kein Ton verließ meine Kehle. Da war nichts außer ein leises, kaum hörbares Wimmern, das meine Lippen verließ. Der Dämon mir gegenüber war niemand anders als das Alphamännchen des Rudels, welches Sören immer gejagt hatte und an dessen Jagd ich nie frühzeitig genug teilnehmen konnte. Er starrte mich an wie ein Stück leckeres Fleisch, das ich ohne Zweifel in diesen Moment für ihn war. Richard Taylor Currens sah mich an, wie ein Wolf seine Beute und er knurrte mir ein: „Renn kleine Prinzessin, dann macht es mir mehr Spaß dich zu fressen!“, entgegen.“ Tränen der Verzweiflung rannten an meinen Wangen entlang, mein Herz überschlug sich beinahe in seinem Rhythmus und kam einer Tachykardie beim Puls gleich. Ich durchlebte gerade die Hölle, es war einfach schrecklich an das erinnert zu werden, was einst war und was nie hätte geschehen dürfen. Ich hatte wieder dieses Lächeln vor meinen inneren Auge, mit dem er mich ansah, wie ein Wolf seine Beute und allein dieser Blick ließ mich immer wieder in den Armen Dracos zusammen zucken. Zu allem Überfluss mischte sich noch jemand in meine Erinnerung ein und mit Grauen kam ich nicht umhin festzustellen, das es nicht nur meine Erinnerung war, in der er erschien. Er war da, er war hier, jetzt in diesem Augenblick! Ich befreite mich aus den Armen von Draco und mit weit geöffneten Augen tat ich ein paar Schritte nach hinten zurück. Ich schluckte, aber der Kloß in meinem Hals verabschiedete sich nicht, blieb hartnäckig an seinem Platz. „ Erzähle ruhig weiter, kleine Prinzessin… Erzähle es ihm… Erzähle ihn von deinen Taten und den Wunsch mich zu töten…“ Seine Stimme hallte im Raum wieder. „Na los… hier hast du die einmalige Gelegenheit! Tu es…“, ermunterte er mich weiter, den Dolch, den ich in meinem Händen hielt, zu benutzen. „Du kannst alledem ein Ende setzen. So wie damals…“ Energisch schüttelte ich den Kopf. Ich musste Draco alles erzählen. Das erzählen, was ich nie einen Menschen erzählen wollte. „Ich rannte nicht, ich blieb stehen! Ich blieb einfach stehen und tat nichts als dieses Monster vor mir anzusehen, dessen nächste Mahlzeit ich unweigerlich war. Ich starrte diesen Dämon fragwürdig an, als eine weibliche Stimme mich aus meiner Starre löste. „ELANOR!!! ELANOR!!“ Ich wandte meinen Kopf um und erblickte das mir bekannte Gesicht meiner Mutter. Ich wollte in ihre Arme rennen, aber ich… aber ich war noch immer wie am Boden festgefroren. Ich konnte mich nicht bewegen… Und dann… dann kam er… er rannte auf sie zu. Erst dann begriff ich die Gefahr und ich wollt sie retten. Sören hatte mir für solche Fälle einen silbernen Dolch gegeben. Er musste unweigerlich gewusst haben, dass so etwas früher oder später geschehen musste. Ich rannte und begann auf den Dämon einzuschlagen, der sich auf meine Mutter gestürzt hatte, stach mit dem silbernen Dolch auf ihn ein. Weißer, reiner Schnee wurde mit roten, dreckigen Blut verunreinigt, doch es war nicht das Blut des Dämons, welches floss…“ „Arme kleine Elanor…“ Die Stimme des Dämons der Angst hallte im Zimmer wieder. „Hat ihre eigene Mutter getötet, wo sie diese doch retten wollte… und mit dieser Bluttat hat sie auch noch mehr Werwölfe angelockt als eh schon auf ihrer Fährte waren…“ das hämische Grinsen brachte das Fass bei mir zum Überlaufen. „HÖR AUF!“, schrie ich und meine, mit tränen gefüllten Augen, waren auf ihn gerichtet. „ HÖR AUF!“, flehte ich weiter und haute auf den harten Boden ein, der unter mir war. „ DU HAST DEINE MUTTER ERMORDET KLEINE ELANOR!!! Und nun wirst du das gleiche mit deinem Verlobten tun. Du wirst ihn genauso ermorden, wie du deine Mutter ermordet hast!“ Seine Worte hallten in meinen Ohren wieder, aber… Es war als ob eine fremde Macht von mir Besitz ergriffen hatte. Mein Blick klärte sich und als ich den Dämon der Angst sah wurde mir bewusst, welches Spiel er spielte. Entschlossen erhob ich mich, die Angst, die mich bisher in ihren eisigen Bann gehabt hatte und unbarmherzig ihren Griff nicht lockern wollte, war verschwunden, Mit eisigem Blick aus dem Entschlossenheit sprang, ergriff ich den silbernen Dolch, der einst das Herz meiner Mutter durchbohrt hatte und schritt auf ihn zu. „Du denkst du kannst mit mir spielen, weil in mir Ängste schlummern, die mich gelähmt haben. Du glaubst dass du meine Angst kennst und dass mich diese ein Leben lang verfolgen wird. Doch ich weiß es besser: Wir lügen, weil die Wahrheit weh tut, aber weißt du was: DIESE WAHRHEIT tut nicht weh!“ Abrupt drehte ich mich um und warf den silbernen Dolch… DIREKT AUF DRACO MALFOY ZU… Fortsetzung folgt… Kapitel 25: Das Ende der Zeit ----------------------------- „Du denkst du kannst mit mir spielen, weil in mir Ängste schlummern, die mich gelähmt haben. Du glaubst dass du meine Angst kennst und dass mich diese ein Leben lang verfolgen wird. Doch ich weiß es besser: Wir lügen, weil die Wahrheit weh tut, aber weißt du was: DIESE WAHRHEIT tut nicht weh!“ Abrupt drehte ich mich um und warf den silbernen Dolch… DIREKT AUF DRACO MALFOY ZU… Mein Herz raste, mein Kopf war beinahe leer. In diesem Moment erlebte ich ein Deja Vu. Klar vor Augen, ungetrübt von einem Schleier, hallten die Worte in meinem Kopf wieder, in einer Situation, wo ich ebenso verzweifelt war, wie jetzt. Meine Augen schlossen sich von alleine und ich vernahm deutlich die Worte, die ich niemals gesprochen hatte und die mir dennoch so vertraut waren: „ Ich weiß nicht wie wir sie besiegen sollen. Und auch nicht wie wir sie bekämpfen sollen. Wir wissen nicht wann sie kommen. Wir können nicht weglaufen, nicht untertauchen. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, das dies das Ende ist. Es gab immer irgendwelche üblen Gestalten, die die Welt zerstören wollten. Und wir haben bisher alle besiegt. Aber unser Gegner ist nicht mehr einer von ihnen, sondern das, was sie hervorgebracht hat. Über die Erschöpfung bin ich hinaus und über die Angst genauso! Wir sind nicht bereit? NEIN!!!DIE sind nicht bereit. Die denken wir warten darauf, dass das Ende kommt. So wie wir es immer tun. Ich hab die Warterei satt. Sie wollen die Apokalypse? Von mir aus gern! Und wenn noch jemand weglaufen will, soll er es jetzt tun. Von nun an sind wir eine Armee! Wir treten gegen das Böse an. Wir werden uns nicht nur unsren schlimmsten Ängsten stellen. Wir werden sie auch aufspüren. Wir werden sie Dingfest machen, sie alle auslöschen und uns so von ihnen befreien. Auf dieser Welt gibt es nur noch eins, das noch viel mehr Macht hat als das Böse, und das sind WIR!“ Eine dramatische Pause trat ein. Man spürte die Anspannung im Raum, die von den Wänden wieder hallte. Ich verstand diese Frau, die diese Worte gesprochen hatte. Ich konnte mich in sie einfühlen. Nach einem kurzen Innehalten fuhr sie fort: „Und obwohl ich es nicht schön finde, hier zu sein…. Ich habe mir weiß Gott oft genug gewünscht einfach weit weg von dem zu sein, was von mir erwartet wird, was ich tun muss, wozu ich bestimmt bin. Und ich weiß, einige von euch, geht es genauso. Doch hierbei geht es leider nicht um Wünsche, es geht um Entscheidungen!“ „Ja… Entscheidungen…“ ich hob meinen Blick und registrierte erst jetzt, das die Zeit für einen winzig kleinen Augenblick stehen geblieben war. Dann - von einem Moment auf den anderen - ging sie weiter und Draco fiel mit einem dumpfen Aufprall gen Boden, während der Dämon der Angst sich in einen Lichtblitz auflöste, mich noch mit seiner schreienden Fratze ansah, die mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagdte. Doch ich hatte keine Angst mehr, meine Karten lagen auf dem Tisch, Und sobald ich hier mit DRaco rausgekommen wärde, würde ich ihm helfen zu überleben. Nur würde er mir je wieder vertrauen? Nachdem ich ihn bereits schon einmal verraten hatte und nun erneut? Fortsetzung folgt PS; ich habe mal wieder seit langen Buffy gesehen und diese zwei Ansprachen hier, die hat sie gehalten, ich habe sie nur etwas umformuliert. Kapitel 26: Gewissensbisse -------------------------- Wir alle gehen durchs Leben wie der Elefant im Porzellanladen. Ein Sprung hier, ein Knacks da. Wir richten Schaden an uns selbst an und bei anderen Menschen. Die Schwierigkeit liegt darin herauszufinden, wie wir den Schaden begrenzen, den wir angerichtet haben, oder den andere bei uns hinterlassen. Manchmal werden wir von dem Schaden überrascht, manchmal denken wir, wir können den Schaden reparieren. Und manchmal können wir den Schaden nicht einmal sehen. Heiße Tränen rannten an meinen Wangen entlang. Leblos lag er zu meinen Füßen, sein Oberkörper hob sich langsam, aber ich war froh, dass er noch lebte. Wie in Trance griff ich zu meinem Zauberstab und stieß einen Lichtzauber aus, der sich unter den kalten Nachthimmel ergoss, wie ein Feuerwerk zu Silvester. Es tauchte den Himmel in viele Farben, während meine Tränen unaufhörlich liefen, auf sein Gesicht tropften. Sein wunderschönes blondes Haar klebte ihn im Gesicht, seine wunderschönen grauen Augen waren hinter den Liedern verschlossen, ich bemerkte mal wieder seine unglaublich schönen langen Wimpern, die wie Seide aussahen. Ich bereute es, ich bereute alles. Wie hatte ich mich nur darauf einlassen können? Warum hatte ich das alles zugelassen? Ich hätte ihn niemals offenbaren sollen, was ich empfand. Ich hatte ihn in Gefahr gebracht… Ich erinnerte mich an etwas, was mir Soren einst erklärt hatte, als ich lange genug im Team dabei war, um es zu verstehen: „Der Mensch ist dazu verdammt in einer Welt zu leben, deren Grausamkeit darin besteht nichts geschenkt zu bekommen. Manchmal tut es eben einfach nur weh, so etwas zu hören, auch wenn ich weiß, wie es ist. Aber gerade, wenn man mit etwas abgeschlossen hat und etwas Neues anfangen will, sei es ein neuer Lebensabschnitt, eine Beziehung nach langer Zeit oder einfach nur wieder lernen zu Leben, kommt etwas auf dich zu, ein neuer Stein, der dich auf deinen Weg ins Stolpern und dann zu Fall bringt. Du schlägst dir das Knie blutig, es wird verarztet, verheilt und was bleibt ist eine neue Narbe, die dich immer daran erinnern wird, dass das was einst war, Realität und Wirklichkeit war, wirklich passiert ist. Die Welt ist nicht fair, aber wer hat schon behauptet, dass die Welt fair sein muss? Es gibt wahrlich Menschen, die sind einfach nicht dazu geschaffen, das zu finden, wonach sie sich sehnen, die bleiben ein Leben lang alleine, ohne jemanden, der sie in den Arm nimmt, der sie versteht. Eben jemanden, der mehr ist als nur ein Freund. Niemand steht am Bahnhof, Flughafen oder an der Türschwelle, sie alle sind leer. Ich hatte gehofft jemanden zu finden, der dort steht, der mich mit einem Lächeln begrüßt und sagt: schön das du wieder da bist, aber scheinbar wird da nie jemand stehen, der das sagt. Wir stehen alleine im Regen, ohne Aussicht auf jemanden, der den Regenschirm über uns hält – wir rennen durch den Regen ohne jemanden, der mit den schützenden Regenschirm auf uns wartet. Dauernd müssen wir rennen, obwohl wir nicht mehr rennen können. Manchmal sind wir zu erschöpft um unsren Weg weiter zu gehen, obwohl dieser noch lang vor uns liegt. Aber wir sind nicht mehr kräftig genug das durchzustehen… Wir wollen den Höhrer nicht mehr abnehmen, um neue schmerzhafte Erfahrungen zu sammeln. Diese Entscheidung ist für uns der letzte Strohhalm. Er schützt uns vor Schmerz und Leid, denn das ist es, was unsre Generation zerstört und kaputt macht. Wir wollen keine Schmerzen mehr erleiden. Sie können uns nicht erzählen, dass es ihnen leid tut. Früher hätten wir ihnen vielleicht geglaubt, jetzt nicht mehr. Sie haben uns mit dem geblendet, wonach wir uns gesehnt haben. Und dann kam das Ende… Die bittere Erkenntnis, das, egal wir sagen, wonach wir uns sehnen. Niemand wird dort stehen und uns in den Arm nehmen. Es ist egal, was wir dafür tun um diesen Wunsch erfüllt zu bekommen – es ist unser Schicksal auf ewig dazu verdammt zu sein, allein zu bleiben, Wir sind die Gefahr für jene, die uns nahe stehen. Egal, ob wir alles für ihn oder sie geben würden, wir laufen, rennen, schreien… Uns steht es nicht zu! Merke dir das Elanor… Wir dürfen niemanden an uns heran lassen, weil wir der lebendige Tot sind! Wer mit uns verkehrt, der stirbt in 99% der Fälle!“ „Es tut mir leid!“, säuselte ich und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht hinter das Ohr, ehe ich mich erhob und ihn den Sanitätern überließ, die angerannt kamen. Stumm stand ich da, beobachtete ihr Handeln. Ich bemerkte nicht einmal, dass es anfing zu regnen. Insgeheim war ich froh darüber, so konnte niemand das sehen, was ihn zu ehren floss: Tränen der Verzweiflung. Langsam trat ich einzelne Schritte zurück, ehe ich Richtung Wald schritt. Mit einem letzten Blick zu ihm spürte ich den stechenden Schmerz in meiner Brust, der mich daran erinnerte, dass das, was ich getan hatte, unverzeihlich war. Zwar hatte ich den Dämon der Angst vernichtet, ich hatte meine Angst besiegt, doch zu welchem Preis? Ich hatte das verloren, was mir am wichtigsten war, denjenigen, den ich liebte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Du hattest keine Wahl!“ Die Stimme eines Mitgliedes meiner alten Crew hallte nur schwach in meinen Ohren wieder, auch wenn er direkt neben mir stand, ich seine Wärme spüren konnte. „Ich weiß!“, meinte ich mit tränenerstickter Stimme und fiel ihn dann in die Arme, begann hemmungslos zu schluchzten. „Es ist nicht fair…. Verflucht, das ist einfach nicht fair!“ Eine Hand legte sich auf meinen Hinterkopf und strich mir beruhigend darüber. „ich weiß Elanor… aber wer hat schon gesagt, dass das Leben fair sein muss?“ Kapitel 27: Ich liebe dich! --------------------------- Noch immer nagten Zweifel an mir, Zweifel die ich nicht einfach abschütteln konnte. Immer wieder sah ich ihn vor mir, wie ich das Messer nach ihm werfe, das sich wie Butter in sein Fleisch bohrte. Mehrere Rinnsale von Blut verließen seinen Körper und verunzierten das weiße Seidenhemd, das sich wie eine zweite Haut auf ihn legte. Sein Blick dabei, diese wunderschönen grauen Augen waren weit aufgerissen und sahen mich unverwandt an. Mein Herz krampft sich zusammen, allein bei den Gedanken. Seine Wunde, die ich ihn zugefügt habe muss schrecklich tief sein, von den seelischen mal ganz zu schweigen. Als ich ihn wieder sah, war es für mich der blanke Horror. Wie er in seinem Bett lag, der Brustkorb der sich hob und senkte als einziger Hinweis darauf, das er noch lebte, den Abbocath, den er im Arm hatte und über den er eine Infusion laufen hatte, für mich unverkennbar Sterofundin 5%. Er musste viel Blut verloren haben. Eisig rannte mir der kalte Schweiß über den Rücken. Ich war extra nachts hergekommen, damit ich nicht in die entsetzen Gesichter seiner Eltern sehen musste. Das ich ihn das Messer in die Brust gerammt hatte musste ihnen schreckliche Angst eingejagt haben. Wie er so dalag in seinem Bett, die schönen Augen geschlossen, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als den Platz mit ihm tauschen zu können. Heiße Tränen traten an meinen Wangen hervor, rollten ungehindert die hohen Wangen entlang und verloren sich in meinen Sachen. Ich hatte Mühe einen verzweifelten Schluchzer in meiner Kehle zu halten, versagte allerdings hemmungslos. Gerade wollte ich mich umdrehen, wollte gehen, als plötzlich… „Elanor!“ Ich zuckte zusammen, als ich meinen Namen von einer mir so bekannten und gleichzeitig ersehnten Stimme vernahm. Sie klang so brüchig, rau und vor allem, was mich am meisten erschreckte: schwach. „Elanor!“ Erneut rief er mich. Allmählich drehte ich mich um und blickte in das bleiche Gesicht meines Verlobten, der sich gerade aufgesetzt hatte. Die Decke rutschte an seinen Oberkörper hinab und gab den Verband frei, der ihn zierte und das versteckte, was ich zu verantworten hatte. Ich schluckte hart und brachte nichts weiter als ein trockenes „Hi!“ heraus. Ansonsten stumm blieb ich an meinen Platz stehen, den Blick wie gebannt auf etwas anderes als diesen schneeweißen Verband geheftet. Dieser Fußboden in giftgrün hatte schon etwas Ansprechendes. Als ich das Rascheln von Stoff jedoch vernahm sah ich ruckartig auf. „NEIN!“, hauchte ich, definitiv verzweifelt und ehe ich mich versah stand ich neben ihn und drängte ihn zurück in das Bett. „Bleib bitte liegen!“, bat ich ihn inständig und deckte ihn liebevoll zu. Nun konnte ich diese Tränen nicht mehr zurück halten. Hemmungslos begann ich zu weinen, schluchzte in seine Halsbeuge, nahm seinen unnachahmlichen Geruch wahr, der den vom Krankenhaus verdrängte. „Es tut mir leid… es tut mir so unendlich leid!“, stammelte ich und umarmte ihn fester. Er musste unweigerlich bemerkt haben, wie schnell mein Herz schlug, obwohl rasen es wohl definitiv besser traf. Ich war degradiert. Degradiert zu einem Krieger, der nicht mehr kämpfen mag. Und obwohl ich wusste, das ich nach dem hier erneut kämpfen würde müssen, wollte ich nichts sehnlicher als die Zeit anhalten und ewig hier verweilen. Er war mir so wichtig, er bedeutete mir die Welt und ich wollte nichts mehr, als das es ihm gut ging. „Ist schon okay!“ Diese einfachen drei Worte drangen genauso langsam durch den Nebel der Verzweiflung und des Schmerzes, wie seine angenehm warme Hand, die in einem Verband gewickelt war und sich auf meinen Rücken gelegt hatte, wo sie beruhigend auf und ab strich. Ungläubig hob ich meinen Blick und sah ihn aus meinen roten, verweinten Augen heraus an. „Was?“, fragte ich etwas verwirrt. Wie konnte er mir nur verzeihen, dass ich ihn beinahe erstochen hatte? Er zerstreute meinen ungläubigen Blick indem er mich sanft, liebevoll und zärtlich auf meine Lippen küsste. Es war zwar nur ein Hauch, aber ich spürte die Verbundenheit zu ihm. „Elanor…. Es ist okay…“, wiederholte er seine drei, in meinen Ohren unglaublich klingenden Worte, die für mich die Welt bedeuteten. „Weißt du… Elanor… ich habe es gewusst, ich habe gewusst was dieser Dreckskerl vorhatte. Seine Gedanken waren schrecklich und wenn du ihn nicht vernichtet hättest, ich hätte ihn in der Luft zerrissen!“ Er lächelte schwach, was mich wahrscheinlich aufmuntern sollte. Doch mein Gesicht hellte sich nicht wegen eines Lächelns auf, es blieb so besorgt wie vorher. „ Elanor… das was du getan hast musstest du tun. In einem Buch stand mal ein Zitat, das mir sehr gut gefallen hat: Wir müssen unsere eigenen Fehler machen. Und daraus unsere eigenen Lehren ziehen. Wir müssen die Chancen von heute unter den Teppich von morgen kehren, bis es einfach nicht mehr geht. Bis wir dann irgendwann selbst verstehen können, was Benjamin Franklin gemeint hat. Das es besser ist zu wissen, als sich zu fragen. Dass es besser ist wach zu sein, als zu schlafen. Und das selbst das schlimmste Versagen, selbst der größte, nie wieder gut zu machende Fehler tausendmal besser ist, als es nie versucht zu haben!“ Nachdenklich sah ich ihn an, verstand noch immer nicht, was er mir damit sagen wollte. Und auf eine mir unerklärliche Art und Weise spürte ich, wie nahe wir uns waren. Ich musste nur in meine Augen sehen und schon wusste ich, das er es ehrlich meinte. „ Selbst der größte, nie wieder gut zu machende Fehler ist tausendmal besser, als es nie versucht zu haben…“, wiederholte ich die eindrücklichsten Worte. „Du hättest mich kurz und klein beschimpft, wenn ich mich von ihm einschüchtern gelassen hätte, oder?“ ich brachte etwas Abstand zwischen uns und streichelte ihm über den Kopf. „Eine zukünftige Mrs. Malfoy darf sich selbst von so einem gemeinen Mistkerl wie diesem Dämon nicht einschüchtern lassen!“, witzelte er, obwohl ich ihn eindeutig ansah, wie sehr er unter den Schmerzen litt. „Leg dich hin, schlafe! Ich werde hier bleiben, versprochen!“, säuselte ich und sah ihn liebevoll an. „Ich danke dir Elanor!“, meinte er. „Nicht nur, das du hier bleibst… Das du mir erzählt hast, wovor du am meisten Angst hattest. Du warst in diesem Moment so sehr seelisch verletzbar, hast es mir gezeigt, dich mir offenbart. Und das ist wichtig. Ich will dich verstehen, will wissen, warum du wie denkst. Warum du solche Angst vor Rot hast!“ Seine kühle Hand legte sich auf meine zierliche und bleiche Wange und streichelte andächtig darüber. Seine Haut war so geschmeidig und weich, wie eh und je. „Wir haben kein Scherbenmeer vor unsren Füßen, wir müssen nicht mit den nackten Füßen darüber laufen, unser Blut fließen lassen für etwas, was mich zwar verletzt hat, aber was mich selbst und unsre Bindung hat stärker werden lassen. Der Dämon hatte Besitz von mir ergriffen und du hattest keine andere Wahl als das Messer nach mir zu werfen um ihn daraus zu vertreiben, um mich zurück zu holen. Und dafür danke ich dir… Du bist das Beste, was mir passieren konnte. Auch wenn ich Schmerzen habe, auch wenn ich leide… Du hast mich gerettet, in vielerlei Hinsicht.“ Mein Müdes Lächeln sah er nicht mehr. Ich hatte meinen Kopf auf seine gesunde Brust gebettet und die Augen geschlossen. Ich war glücklich, endlich, nach Jahren der Angst und der Hast, in denen ich gerannt bin ohne ein Ziel vor Augen, einfach nur gerannt. Dauernd musste ich rennen, obwohl ich nicht mehr rennen konnte. Ich war zu erschöpft um meinen Weg weiter zu gehen, obwohl dieser noch lang vor mir lag. Ich dachte ich bin nicht mehr kräftig genug das durchzustehen… Ich wollte den Hörer nicht mehr abnehmen, um neue schmerzhafte Erfahrungen zu sammeln. Diese Entscheidung war für mich der letzte Strohhalm. Er schützte mich vor Schmerz und Leid, denn das ist es, was mich zerstörte und kaputt machte. Ich wollte keine Schmerzen mehr erleiden. Sie konnten mir nicht erzählen, dass es ihnen leid tut. Früher hätte ich es ihnen vielleicht geglaubt, jetzt nicht mehr. Sie haben mich mit dem geblendet, wonach ich mich gesehnt habe. Und dann kam das Ende, es kam mit ihm! „Ich liebe dich, Elanor.“, säuselte er im Schlaf, was ich noch registrierte. „Ich dich auch!“, hauchte ich und schlief dann ruhig auf seiner Brust ein. Ich musste nicht mehr rennen… Ich musste meinen Weg nicht mehr alleine gehen. Ich würde wieder lernen mit ihm den Hörer abzunehmen und den Schmerz und Verrat, der mir vielleicht zugefügt werden könnte oder wird, einfach ertragen lernen. Ich würde wieder lernen zu glauben – an mich und an ihn! Wir würden Leben und niemals würden wir reine Nebensache werden… ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)