Elanor und Draco von abgemeldet (Forced Love) ================================================================================ Kapitel 24: Die Geschichte einer Mörderin? ------------------------------------------ „ Es war Winter geworden… Ein Winter, wie kein anderer. Er kam einer Eiszeit nahe. Die Schneeflocken fielen dick aus allen Wolken am Himmel, die den wärmenden Sonnenschein verdeckten und verhinderten, dass der Schnee zu glänzen begann. Der Horizont trug niemals ein anderes Kleid außer dem tristen Grau, das einem, wenn man es zu lang anschaute, auf das Gemüt schlug. Es war ein Tag wie kein anderer, etwas lag in der Luft, das habe ich selbst damals gespürt. Etwas bedrohliches, ein Schatten, der einem erfasste und nicht mehr aus seinen Klauen entkommen lassen wollte. Die Seele schien bereits bis auf den Grund ihrer Emotionen erfroren zu sein, auf Grund der viel zu kalten Temperaturen von – 40°C. Durch einen eisigen Wind wurden die Spuren verwischst, die ich im Schnee hinterlassen hatte und ich irrte im Schneegestöber umher, auf der Suche nach dem rechtem Weg. Ich zog meinen Schlitten hinter mir her, der mir immer und immer wieder in die Hacken fuhr, was ich allerdings nicht bemerkte – meine Füße waren bereits ganz kalt und ich hatte kaum noch ein Gefühl in den Beinen. Die Tränen, die ich vor so langer Zeit unter den Rufen nach meiner Mutter vergossen hatte, waren gefroren und die, die ihnen folgten, erlitten dasselbe Schicksal. Ich habe immer stur nach vorn gesehen – nie zurück, denn ich wusste, dass da nichts war, was mir als den Pfad meiner bisherigen Strecke erkennbar sein würde. Also ging ich, Schritt für Schritt, weiter voran in der Hoffnung zurück zu finden. Ich stockte, als ich einen Schatten wahrnahm, der sich mir näherte…“ Ein Schatten huschte über meinem Gesicht. Auch wenn ich in meiner Erinnerung gefangen war, ich sie wieder erlebte, bemerkte den Ausdruckswechsel, den Dracos Gesicht vollzog. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und rollte meine Wangen hinab in das Dekolté, wo sie sich verloren. Doch sein Blick war nicht auf meine weiblichen Rundungen gerichtet, ich hatte seine ganze Aufmerksamkeit. Also erzählte ich weiter, wie in Trance das, was geschehen war und was mich mein ganzes bisheriges Leben lang verfolgt hatte und nun wieder zurück in mein Leben getreten war. „ Ich fing die Schneeflocken mit meinen ebenso weißen Handschuhen auf, die sofort tauten. Meine Hände waren das letzte, was warm war und auch sie begannen allmählich der eisigen Kälte zu erliegen. Stumm blickte ich den Schnee an und erinnerte mich an die Erklärung meiner Mutter, das Schnee weiß war, weiß und rein und nicht rot und dreckig, wie Sören immer aussah, wenn er von der Jagd kam. Ich hatte mich bereits damals in seiner Gegenwart wohl gefühlt, er vermittelte Sicherheit und Stärke. Weißer reiner Schnee fiel auf mich herab und ich sehnte mich nach dem Sicherheit vermittelnden Rot des Blutes, in welches Sören immer gekleidet war. In diesem Moment, in dem ich ihn herbeisehnte, wusste ich nicht in welcher Gefahr ich schwebte. Ich schritt unaufhörlich der merkwürdigen Silhouette entgegen, die auf mich zu warten schien. Wahrscheinlich habe ich mir eingebildet, dass es sich um Sören handelte – seine Statur hatte er jedenfalls. Doch ich sollte mich irren. Vor mir stand- nur wenige Schritte entfernt eine Bestie in Menschengestalt, darauf wartend wieder jemanden reißen zu dürfen, den reinen weißen Schnee in rotes, dreckiges Blut zu tauchen. Ich bemerkte zu spät, das es nicht derjenige war, den ich erwartet hatte…“ Ich hielt inne und bemerkte, dass meine Stimme stark zitterte. Doch noch immer geduldig saß Draco neben mir und lauschte meinen Worten, ohne mich zu hetzen, obwohl ich an einer sehr spannenden und alles entscheidenden Stelle angelangt war. Mein Körper stimmte in das Zittern meiner Stimme mit ein und ich begann allmählich auf meiner Lippe herum zu beißen. Sachte und liebevoll zog er mich enger an sich heran und spendete mir Wärme. Mein ganzer Körper schien taub zu sein, ich spürte nichts mehr. Ich schien nicht nur mit meinen Gedanken, sondern wieder vollends in die Vergangenheit zurück versetzt. Ich schloss meine Augen erneut und begann das bittere und unumstößliche Ende zu erzählen, das alles zerstören würde, was ich hier hatte. Denn wer liebte schon eine Mörderin? „Ich erstarrte in meiner Bewegung. Mein Blick fiel zu den Füßen der Bestie vor mir, wo rotes Blut hinab tropfte. Zu fasziniert von den Anblick begriff ich nicht, dass das dort keineswegs Sören in seiner üblichen Ledertracht war – es war einer der Werwölfe, die nur darauf warteten frisches Fleisch wie mich zwischen die Klauen zu bekommen, zu zerreißen… Mein Blick wanderte weiter und allmählich dämmerte es mir, das diese haarige Person vor mir unmöglich der sein konnte, den ich kannte. Seine Stimme hallte in meinen Kopf wieder, als er sprach. „Na Prinzessin… so alleine und ohne Schutz?“ Sein hämischer und Siegessicherer Blick ruhte auf mir und ließ auch noch mein Blut in den Adern gefrieren. Meine Füße schienen wie am Boden festgepappt, ich konnte weder vor noch zurück. Ich stand da und starrte in die rot glühenden Augen des Dämons der Angst. Mein kleines Herz pochte schnell und hart gegen die Wand aus Knochen, die meine Rippen bildeten. Wären sie nicht da gewesen, er hätte es in seiner Hand halten können, so schnell schlug es. Ich schluckte und wollte schreien, aber kein Ton verließ meine Kehle. Da war nichts außer ein leises, kaum hörbares Wimmern, das meine Lippen verließ. Der Dämon mir gegenüber war niemand anders als das Alphamännchen des Rudels, welches Sören immer gejagt hatte und an dessen Jagd ich nie frühzeitig genug teilnehmen konnte. Er starrte mich an wie ein Stück leckeres Fleisch, das ich ohne Zweifel in diesen Moment für ihn war. Richard Taylor Currens sah mich an, wie ein Wolf seine Beute und er knurrte mir ein: „Renn kleine Prinzessin, dann macht es mir mehr Spaß dich zu fressen!“, entgegen.“ Tränen der Verzweiflung rannten an meinen Wangen entlang, mein Herz überschlug sich beinahe in seinem Rhythmus und kam einer Tachykardie beim Puls gleich. Ich durchlebte gerade die Hölle, es war einfach schrecklich an das erinnert zu werden, was einst war und was nie hätte geschehen dürfen. Ich hatte wieder dieses Lächeln vor meinen inneren Auge, mit dem er mich ansah, wie ein Wolf seine Beute und allein dieser Blick ließ mich immer wieder in den Armen Dracos zusammen zucken. Zu allem Überfluss mischte sich noch jemand in meine Erinnerung ein und mit Grauen kam ich nicht umhin festzustellen, das es nicht nur meine Erinnerung war, in der er erschien. Er war da, er war hier, jetzt in diesem Augenblick! Ich befreite mich aus den Armen von Draco und mit weit geöffneten Augen tat ich ein paar Schritte nach hinten zurück. Ich schluckte, aber der Kloß in meinem Hals verabschiedete sich nicht, blieb hartnäckig an seinem Platz. „ Erzähle ruhig weiter, kleine Prinzessin… Erzähle es ihm… Erzähle ihn von deinen Taten und den Wunsch mich zu töten…“ Seine Stimme hallte im Raum wieder. „Na los… hier hast du die einmalige Gelegenheit! Tu es…“, ermunterte er mich weiter, den Dolch, den ich in meinem Händen hielt, zu benutzen. „Du kannst alledem ein Ende setzen. So wie damals…“ Energisch schüttelte ich den Kopf. Ich musste Draco alles erzählen. Das erzählen, was ich nie einen Menschen erzählen wollte. „Ich rannte nicht, ich blieb stehen! Ich blieb einfach stehen und tat nichts als dieses Monster vor mir anzusehen, dessen nächste Mahlzeit ich unweigerlich war. Ich starrte diesen Dämon fragwürdig an, als eine weibliche Stimme mich aus meiner Starre löste. „ELANOR!!! ELANOR!!“ Ich wandte meinen Kopf um und erblickte das mir bekannte Gesicht meiner Mutter. Ich wollte in ihre Arme rennen, aber ich… aber ich war noch immer wie am Boden festgefroren. Ich konnte mich nicht bewegen… Und dann… dann kam er… er rannte auf sie zu. Erst dann begriff ich die Gefahr und ich wollt sie retten. Sören hatte mir für solche Fälle einen silbernen Dolch gegeben. Er musste unweigerlich gewusst haben, dass so etwas früher oder später geschehen musste. Ich rannte und begann auf den Dämon einzuschlagen, der sich auf meine Mutter gestürzt hatte, stach mit dem silbernen Dolch auf ihn ein. Weißer, reiner Schnee wurde mit roten, dreckigen Blut verunreinigt, doch es war nicht das Blut des Dämons, welches floss…“ „Arme kleine Elanor…“ Die Stimme des Dämons der Angst hallte im Zimmer wieder. „Hat ihre eigene Mutter getötet, wo sie diese doch retten wollte… und mit dieser Bluttat hat sie auch noch mehr Werwölfe angelockt als eh schon auf ihrer Fährte waren…“ das hämische Grinsen brachte das Fass bei mir zum Überlaufen. „HÖR AUF!“, schrie ich und meine, mit tränen gefüllten Augen, waren auf ihn gerichtet. „ HÖR AUF!“, flehte ich weiter und haute auf den harten Boden ein, der unter mir war. „ DU HAST DEINE MUTTER ERMORDET KLEINE ELANOR!!! Und nun wirst du das gleiche mit deinem Verlobten tun. Du wirst ihn genauso ermorden, wie du deine Mutter ermordet hast!“ Seine Worte hallten in meinen Ohren wieder, aber… Es war als ob eine fremde Macht von mir Besitz ergriffen hatte. Mein Blick klärte sich und als ich den Dämon der Angst sah wurde mir bewusst, welches Spiel er spielte. Entschlossen erhob ich mich, die Angst, die mich bisher in ihren eisigen Bann gehabt hatte und unbarmherzig ihren Griff nicht lockern wollte, war verschwunden, Mit eisigem Blick aus dem Entschlossenheit sprang, ergriff ich den silbernen Dolch, der einst das Herz meiner Mutter durchbohrt hatte und schritt auf ihn zu. „Du denkst du kannst mit mir spielen, weil in mir Ängste schlummern, die mich gelähmt haben. Du glaubst dass du meine Angst kennst und dass mich diese ein Leben lang verfolgen wird. Doch ich weiß es besser: Wir lügen, weil die Wahrheit weh tut, aber weißt du was: DIESE WAHRHEIT tut nicht weh!“ Abrupt drehte ich mich um und warf den silbernen Dolch… DIREKT AUF DRACO MALFOY ZU… Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)