Weil ich seine Freundin bin von Norway ================================================================================ Kapitel 1: Synthetic Feelings ----------------------------- Es ist wie ein Traum. Seit zwei Wochen bin ich nun schon mit ihm zusammen. Alex. Alexander heißt er. Er ist groß und blond und zwei Klassenstufen über mir. Alle in meiner Klasse mögen ihn. Er ist schon 16. Deshalb darf er schon Bier kaufen. Das finden alle cool. Er holt ihnen Bier und das mögen die Anderen. Und er ist stark. Sehr stark sogar. Wenn er gut drauf ist, dann hebt er mich hoch wie eine Puppe und wirbelt mich herum bis mir ganz schwindelig ist. Es ist Pause und ich stehe bei den anderen Mädchen. Sie haben alle einen Freund. Es ist das einzige Gesprächsthema. Bereitwillig erzähle ich ihnen wie Alexander mich küsst. Meist grob verschafft er sich Einlass in meinen Mund. Dann küsst er mich, bis ich kaum noch atmen kann. Erst wenn ich schwach in seinen Armen liege lässt er von mir ab. Die anderen Mädchen blicken mich voller Bewunderung an und ich weiß, ich bin in ihrem Kreis aufgenommen. Alex kommt in die Klasse gestürmt, erntet bewundernde Blicke und nimmt schließlich meine Hand als er bei mir ankommt. Die anderen Mädchen kichern albern, als er mich bei meinem Spitznamen nennt und mich küsst. Kurz und grob. Honigmäuschen Und die Anderen kichern wieder. In der Ecke sitzt die Neue. Sie ist ganz still und blickt auf ihren Tisch. Ab und zu fliegen speichelbehaftete Papierkügelchen zu ihr. Eins bleibt in ihren Haaren hängen. Sie hat keinen Freund. Es ist Mittag und wir essen in dem großen Speisesaal. Alex sitzt neben mir. Lustlos schiebt er seinen Löffel durch das Kartoffelmus. Es schmeckt ihm nicht. Mir auch nicht. Er belädt seinen Löffel mit der Pampe und zielt auf Emil. Dann lässt er sein Besteck zurückwippen und das Mus landet neben Emils Stuhl. Direkt auf seiner Schultasche. Die mit den albernen Autos drauf. Alex lacht und die Anderen auch. Ich lache nicht. Aber Alex ist beliebt. Und ich bin seine Freundin. Am anderen Tisch sitzt Peter. Er ist in meiner Parallelklasse. Peter ist klein und schmächtig. Außerdem hat er lockige, braune Haare und ganz dunkle, blaue Augen. Er ist nicht sehr stark und er darf auch noch kein Bier kaufen. Aber ich mag ihn trotzdem. Er ist ganz sanft. Ich wette er küsst auch ganz sanft. Nicht so grob wie Alex. Er küsst ja auch Andrea ganz sanft. Andrea ist seine Freundin. Und dort sitzt die Neue. Ich mag sie nicht. Sie ist schon 15 und hat noch immer keinen Freund. Die Anderen sagen sie ist abartig. Deshalb hat sie ja auch keinen Freund. „Guck mal ihre fettigen Haare an!“ kreischt Claire. Claire ist klein und pummelig. Genau wie ihr Freund Thomas. „Die hat bestimmt Läuse dort unten!“ meint Vanessa und lacht albern, als sie mit ihrer Hand in ihren Schoß deutet. Die anderen Mädchen stimmen mit ein. Ich blicke zu der Neuen. Ihre Haare sind lang, nachtschwarz und glänzen leicht. Ich finde sie sehen gar nicht fettig aus. Als die anderen Mädchen lachen rücke ich näher an Alex heran. Ich will nicht wie die Neue sein. Denn sie ist allein und keiner mag sie. Deshalb wird sie auch nie einen Freund bekommen. Aber ich habe ja Alex. Ich bin seine Freundin – und dennoch blicke ich jetzt zu Peter und mir wird ganz warm. Vanessa ist sehr schön. Jeder weiß das. Ich und auch Alex. Alex weiß das sogar sehr genau. Sie hat große Brüste und trägt fast immer einen Minirock. Ich trage nie einen Minirock. Die Neue auch nicht. Vor zwei Tagen hat Alex ihr an den Hintern gefasst. Heute wieder. Und dann hat er sie heimlich geküsst und ihr Sachen ins Ohr geflüstert. Ihr Freund Sebastian weiß es nicht. Vielleicht weiß er es doch und es ist ihm egal. Ich habe gehört er mag Janet viel lieber. Mir ist auch egal was Alex macht. Ich mag Peter sehr gerne, aber der ist ja mit Andrea zusammen. Deshalb bin ich jetzt die Freundin von Alex. Ich will nicht so allein sein wie die Neue. Und wenn ich keinen Freund habe, dann erzählen die Anderen auch bald dass meine Haare fettig sind und ich Läuse habe. Und ich will nicht abartig sein. Die ganze Klasse steht auf dem Schulhof. Und die Parallelklasse. Und einige Freunde von Alex. Wir bilden einen Kreis und in der Mitte steht Emil. Emil geht auch in die Klasse von Peter. Er hat rote Haare und ganz viele Sommersprossen. Er lächelt immer ein bisschen dumm, aber jetzt lächelt er nicht. Alex verprügelt ihn schon wieder. Ich mag das nicht und Emils Brille liegt zersplittert im Staub. Trotzdem jubele ich jedes Mal, wenn Alex seine Faust in Emils Magen versenkt. Denn ich bin seine Freundin und ich will nicht allein sein. Ich will nicht so sein wie Emil oder die Neue. Deshalb jubele ich jetzt mit Vanessa um die Wette. Peter steht abseits und hält die Hand von Andrea. Ich werde wütend. Deshalb schreie und kreische ich jetzt noch lauter. Aber das hat nichts mit Emil zu tun. Eigentlich mag ich Emil mit seinen albernen Autos auf dem Rucksack und sein dummes Lächeln. Aber ich will nicht alleine sein und deshalb tue ich nichts um ihm zu helfen. Deshalb jubele ich Alex zu und lasse ihn weiter zuschlagen. Denn ich bin seine Freundin und ich will nicht so sein wie die Neue. Ich sehe wie Peter nach Hause geht und am liebsten würde ich auch von hier verschwinden. Aber Stefan steht hinter mir. Er ist ein Freund von Alex und ich spüre wie sich sein Arm besitzergreifend um meine Taille legt. Alex ist fertig mit Emil. Und während Emil seine zerbrochene Brille aufhebt und das blutverschmierte Gesicht mit seiner dreckigen Jacke säubert, weiß ich, dass Alex auch mit mir fertig ist. Denn nicht mich küsst er nun, grob wie es seine Art ist, sondern Vanessa. Doch ich spüre nichts außer Stefans Arm, der noch immer an meiner Seite ruht. Mit einem letzten Blick auf Alex drehe ich mich zu Stefan um. Er sieht gar nicht so übel aus. Groß und stark ist er. Wie Alex. Und Bier kaufen darf er sicherlich auch schon. Er zieht meinen Kopf zu sich und küsst mich. Ich denke kurz an Peter, doch ich weiß dass ich ihn nicht haben kann. Also erwidere ich den Kuss, denn ich bin nun seine Freundin und ich will nicht allein sein. Wie Emil oder die Neue… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)