Auf den Hund gekommen von Chibi-Luzi ================================================================================ Kapitel 1: Ein Wunsch... ------------------------ Schon seit einer Stunde stand Zorro am Bug der Flying Lamb und starrte auf die sich nähernde Insel. Er hatte sich nach dem Frühstück hierher zurückgezogen, da es nichts zu tun gab. Ruffy musste heute beim Spülen helfen, mit ein Grund, warum er gerade hier stand. Natürlich wäre auch der Junge lieber hier gewesen... Das Meer lag ruhig und schimmerte blau unter den warmen Sonnenstrahlen, nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen. Ein Wetter zum glücklich sein. Doch zum Innenleben des Schwertkämpfers hätte eher ein Gewittersturm gepasst. Seufzend fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht. Es war ausweglos. Und er konnte mit niemandem über das reden, was ihn bedrückte. Besonders nicht mit Ruffy. Denn der war die Ursache für seinen Kummer. Dabei war es nicht der Junge, der sich anders benahm als sonst und vielleicht regte ihn gerade das so auf. Er selbst war es, der Ruffy aus dem Weg ging und diesen ständig wegen Kleinigkeiten anbrüllte. Vor einigen Wochen war etwas passiert, das die enge Bindung zwischen ihnen, die tiefe Freundschaft und das bedingungslose Vertrauen gefährdete und ihn innerlich auffraß. Zorros Loyalität zu seinem Käptn war ungebrochen, keine Frage. Aber er war wütend. Wütend, weil der Junge so war, wie immer. Weil er so sorglos und lebensfroh war. Weil er seinen Traum und das Wohl seiner Crew über sein eigenes Leben stellte. Und er hatte Angst. Angst, ihn zu verlieren. Seit dieser schrecklichen Nacht... ~~~~~~Flashback~~~~~~~~ Sie hatten einen schweren Kampf hinter sich und wie immer hatte Ruffy darauf bestanden, dass die Anderen zuerst verarztet wurden. Doch diesmal war etwas anderes als sonst. Ruffy hatte Gear 2 verwendet und damit den Kampf schnell zuende gebracht, sodass niemand ernsthaft verletzt worden war, aber der Junge wirkte wesentlich erschöpfter als erwartet. Als er aufstand, um zu Chopper in den Behandlungsraum zu gehen, bemerkte Zorro, dass der Jüngere taumelte und war schnell an seiner Seite, um ihn zu stützen. „Was ist los?“, fragte der Schwertkämpfer besorgt und sah seinen Käptn prüfend an. Der Junge schüttelte nur den Kopf und lächelte leicht. „Schon gut...ich bin nur müde...“, erklärte der Schwarzhaarige und löste sich mit sanfter Gewalt aus dem Griff des Älteren. Misstrauisch beobachtete der Ältere, wie der Junge im Zimmer verschwand. Die Anderen begaben sich nach und nach in die Kojen, nur er blieb und setzte sich neben die Tür des Behandlungsraumes, um dort auf Ruffy zu warten und ihm, wenn nötig, beim Gang in den Schlafraum zu helfen. Seufzend lehnte er sich gegen die kühle Wand und schloss die Augen. Doch dann hörte er Choppers Stimme... „Ich mache mir Sorgen um dich, Ruffy...du solltest Gear 2 nicht mehr einsetzen...“ Zorro horchte auf und öffnete die Augen wieder, runzelte die Stirn. Worauf wollte Chopper hinaus? „Wieso?“, kam es knapp von dem Angesprochenen. Chopper seufzte und fuhr fort. „Für diese Technik musst du künstlich deinen Blutdruck erhöhen, dein Herz schlägt dann unglaublich schnell...jeder andere würde das nicht überleben...auf den ersten Blick scheint es dir nichts auszumachen...aber es tut deinem Herz nicht gut, es wird immer schwächer...und irgendwann kann es den Strapazen nicht mehr standhalten...“ Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Ruffy musste zur Vernunft kommen! Zorro sprang auf und legte eine Hand an die Türklinke und wollte hinein, um dem Jungen beizustehen, ihm zu sagen, dass sein Leben viel wichtiger war als alles andere. Doch dann drang leise die Stimme des Strohhuts an sein Ohr. „Ich setze diese Attacke ein, wenn sie nötig ist. Da ist es doch egal...“, erklärte dieser nur und Zorro hörte, wie er sich erhob. Ohne darüber nachzudenken, rannte der Grünhaarige unter Deck und legte sich in seine Koje, um sich schlafend zu stellen. Er wollte und konnte Ruffy jetzt nicht sehen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem sie vor Anker gegangen war, teilte die Crew sich auf. Jeder hatte irgendetwas zu erledigen. Zorro behauptete, seine Schwerter schleifen lassen zu wollen und war in der Menge verschwunden, ehe sein Käptn ihn fragen konnte, ob er mitkommen durfte. Zwar hatte er kein Geld, aber er wollte nicht mit dem Jungen alleine sein. Natürlich konnte Ruffy nicht ahnen, weshalb er sich so verhielt. Sicher fühlte der Schwarzhaarige sich ungerecht behandelt und war sauer. Aber was sollte er denn dagegen tun? Wie sollte er mit dem Jüngeren darüber reden? Eins stand fest: Wenn es so weiterging, würde es bald einen Riesenzoff geben. Konnte er das überhaupt verhindern? Schließlich würde auch er es nicht schaffen, ihn zur Vernunft zu bringen. Der Junge würde nicht auf diese gefährliche Kampftechnik verzichten, denn sie war wirksam und hatte ihnen allen schon oft das Leben gerettet. Es war für ihn eine Zwickmühle, nicht für seinen Käptn, denn für diesen stand es gar nicht zur Debatte, seine Crew zu gefährden oder sogar seinen Traum aufzugeben, um zu überleben. Wieso musste das gerade Ruffy passieren? Der Junge hatte nie etwas böses getan, er war einer der besten Piraten, wenn nicht sogar der Beste. Es war einfach ungerecht! Er konnte ihn nicht einfach sterben lassen... Ruffy hatte Zorro nachgesehen, beobachtet, wie dieser, ohne nochmal zurückzublicken im Getümmel der Großstadt untergetaucht war. Nun stand er am Anlegesteg, allein, ohne einen Berry in der Tasche und unschlüssig, wie er sich beschäftigen sollte. Er seufzte schwer. Was war nur in letzter Zeit mit seinem Vize los? Hatte er irgendwas getan, weshalb der Ältere sauer auf ihn sein konnte? Es verletzte ihn, dass der Andere sich ihm gegenüber so merkwürdig verhielt, wo sie einander doch immer so nahe gestanden hatten. Zorro konnte ihm doch sagen, wenn ihn etwas störte oder wenn er etwas auf dem Herzen hatte. Doch irgendwie schaffte er es nicht, ihn allein zu sprechen. Auch die übrigen Crewmitglieder hatten es schon bemerkt und versucht, mit dem Schwertkämpfer zu reden, doch ohne Erfolg. Nach einer Weile setzte er sich in Bewegung, schlenderte durch die Straßen, ohne Ziel. Es dauerte nicht lange, bis er Hunger bekam und sich auch noch verlaufen hatte. Vielleicht traf er ja einen der Anderen, wenn er weiterlief.... Gelangweilt ging Zorro durch die Straßen. Wieder kreisten seine Gedanken um Ruffy. Ob der Junge überhaupt ahnte, wie sehr es sie alle schmerzen würde, wenn ihm etwas zustieß? Vermutlich machte er sich gar keine Gedanken darüber... Der Schwertkämpfer wollte gar nicht daran denken, was sein würde, wenn der Junge starb. Ihn zu verlieren machte ihm mehr Angst, als irgendetwas anderes. Das war ja auch normal, immerhin waren sie Freunde. Wenn Ruffy starb... Er konnte den Gedanken nicht zuende bringen. Klar, er war Vize, er würde die Crew nicht im Stich lassen, doch wofür sollte er dann noch kämpfen? Für seinen Traum, der beste Schwertkämpfer zu werden? Das war zwar ein Ziel, aber nicht das Ziel eines Käptns. Wieso also hatte Ruffy gerade ihn ausgewählt? Nur, weil er am längsten dabei war? Das war doch kein Grund... Als ihm das sinnlose Herumlaufen zu blöd wurde, setzte er sich auf eine Mauer und beobachtete die Leute vor ihm auf dem Marktplatz. Verwirrt runzelte er die Stirn, als zwischen den fremden Menschen ein ihm wohlbekannter Strohhut aufblitzte und sich ihm näherte. Er seufzte schwer. Der Junge hatte ihn also gesehen... Ruffy erkannte Zorro von weitem und grinste, winkte ihm und kam auf ihn zu. Das Innere des Grünhaarigen zog sich schmerzhaft zusammen, all seine Muskeln spannten sich an, als der Jüngere schließlich vor ihm stehen blieb. „Hey! Schon fertig?“, fragte er und schaffte es dabei nicht ganz, seine Nervosität zu überspielen. Der Schwertkämpfer senkte den Blick und nickte leicht. Sein Gegenüber seufzte leise, schob die Hände in die Hosentaschen, um ihr Zittern zu verbergen. „Du, Zorro...wenn ich irgendwas gemacht habe, dass du sauer auf mich bist, dann sag es mir bitte!“, meinte er leise. Der Ältere schluckte hart und überlegte einen Moment lang, ehe er sich zusammenriss und dem Jungen in die Augen sah. Doch im selben Moment bereute er es. Ruffy wirkte so traurig und unsicher, dass der Grünhaarige einen Stich im Herzen verspürte. „Nein, es ist nichts!“, erklärte er, gereizter, als eigentlich geplant und wandte den Blick wieder ab. Die Verzweiflung des Jungen wuchs immer mehr. Aber wenn Zorro nicht mit der Sprache rausrücken wollte, war er selbst Schuld! Wütend und enttäuscht blickte er in die smaragdgrünen Augen. „Weißt du was? Von mir aus rede nie wieder ein Wort mit mir! Aber lüg mich nicht an!“, presste er mit zitternder Stimme hervor und machte auf dem Absatz kehrt, um kurz darauf wieder in der Menge zu verschwinden. Die Worte des Schwarzhaarigen hallten immer wieder in Zorros Kopf nach. Sie hatten ihn wirklich hart getroffen und kurz überlegte er, dem Jungen zu folgen, doch er ließ es schließlich bleiben. Er bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde... Ruffy rannte quer durch die Stadt, achtete nicht darauf, wohin und wozu, denn das hatte jetzt keine Bedeutung. Er war so sauer, dass er sich auf diese Art abzureagieren suchte. Die Alternative wäre eine Prügelei gewesen... Eine Flasche Rum wäre jetzt genau das Richtige gewesen. Doch ohne Geld standen die Chancen für einen Alkoholrausch schlecht. Zorro seufzte schwer und erhob sich. Irgendwo in der Speisekammer gab es bestimmt noch was, aber, wenn er jetzt dorthin ging, lief er vielleicht seinem Käptn über den Weg. Und das konnte er nun gar nicht brauchen... Ruffy hatte schon die Hafenpromenade erreicht und sah das Schiff vor sich. Er schnaubte leise und blieb stehen. Sein Atem ging flach, das Blut rauschte in seinen Ohren und seine Beine schmerzten. Erschöpft ließ er sich auf den Rand eines Springbrunnens sinken. Warum tat Zorro ihm das an? Was hatte er denn getan, um so von seinem engsten Vertrauten behandelt zu werden? Es tat so weh... Er blickte auf, als er Stimmen hörte und sah, wie Lysop und Chopper an Bord gingen. Wie gern wäre er jetzt an Deck gegangen, hätte mit ihnen herumgealbert und das schöne Wetter genossen. Aber das konnte er jetzt nicht. Sein Herz war schwer wie Blei. Solange Zorro sich wie ein Idiot aufführte, hatte er an nichts mehr wirklich Freude. Es war zum aus der Haut fahren... Abermals zog der Schwertkämpfer durch die Gassen. Warum konnte er Ruffy nicht einfach sagen, was sein Problem war? Schließlich war es auch nicht fair, dass er alleine damit fertig werden wollte und Chopper das alles für sich behalten musste... Andererseits verstand er den Jungen auch. Ruffy wollte nicht, dass die Crew sich um ihn sorgte. Er wollte auch kein Mitleid. Zorro hätte sicher genauso gehandelt. Dennoch fühlte er sich übergangen. Er war Vize, Ruffy war sein engster Freund, wieso hatte der Junge sich nicht wenigstens ihm anvertraut? Er merkte nicht, dass es langsam dunkel wurde und ebenso wenig, dass er sich völlig verlaufen hatte. In Gedanken versunken ging er durch eine dunkle Gasse, von der er glaubte, sie würde zurück ins Stadtinnere führen, doch an ihrem Ende musste er feststellen, dass er schon wieder im Kreis gelaufen war. Frustriert ging er zurück in die Gasse, wo es schön kühl und schattig war und ließ sich auf dem Boden nieder. Langsam taten ihm die Füße weh und außerdem würde er sich nach einem kleinen Nickerchen sicherlich wieder besser konzentrieren können... Ruffy blickte immernoch starr das Schiff an, beobachtete, wie seine Freunde allmählich an Bord zurückkehrten. Als die Sonne unterging, war der Vize immernoch nicht zurückgekehrt und langsam begann der junge Käptn, sich Sorgen zu machen. War Zorro denn so sauer? Der Junge konnte sich bildlich vorstellen, wie der Schwertkämpfer in einer Bar saß und einen Rum nach dem anderen trank. So ging das doch nicht weiter! Vielleicht wäre es besser, ihn zu suchen, andererseits würde Ruffy damit nur beweisen, dass er sich als Käptn nicht durchsetzen konnte. Und bei Lysop hatte er damals in Water Seven seine Verantwortung als Käptn auch über ihre Freundschaft gestellt, obwohl es ihm schwer gefallen war. Allerdings fiel es ihm bei Zorro irgendwie noch schwerer... Seufzend blickte er in das Wasser des Brunnens und erste kleine Tränen fielen hinein. Er kam sich so schwach und hilflos vor. Am Grund glitzerte es golden und der Junge erkannte, dass es sich um abertausende Münzen handelte. Warum hatte sich die noch niemand eingesteckt? Doch dann fiel ihm ein, dass sie schon einmal so etwas gesehen hatten in einer anderen Stadt. Zorro hatte ihm doch erklärt, dass man sich etwas wünschen durfte, wenn man eine Münze in den Brunnen warf. Das war die Idee! Hoffnungsvoll suchte er den Boden rund um den Brunnen mit den Augen ab und fand dann auch tatsächlich eine Münze. Sein letzter Berry...aber das war es wert! Er warf das Goldstück ins Wasser und schloss fest die Augen. “Ich wünsche mir, dass Zorro glücklich wird!”, flüsterte er... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)