Leben ist tödlich von NightFoXx (Devil's Playground) ================================================================================ Kapitel 3: Hidden Destiny ------------------------- Devil's Playground - Hidden Destiny Sein Atem ging stoßweise und sein Herz schien in seiner Brust förmlich zu rasen. Sein Brustkorb war ein einziger Schmerz, doch es war sein Kopf, der scheinbar zu zerbersten drohte. Er drückte seine Handflächen fest an die Schläfen und schrie verzweifelt auf, als der Schmerz einfach nicht nachlassen wollte. Erschöpft und überfordert sank er auf die Knie. Da war etwas in seinem Kopf, dass mit aller Macht heraus wollte und doch keinen Weg fand. Erneut dröhnte die hämische Stimme in seinen Ohren. „Du wirst MIR nicht entkommen!“ Er hätte nicht zu der Kräuterhexe gehen dürfen, diese irre Frau hatte seinen Zustand nur noch verschlimmert! Warum hatte er nur nicht auf sein Gefühl gehört.... ~ 2 Stunden zuvor ~ „Madame Bouvari...?“ Er wartete auf eine Antwort, doch zu hören bekam er nur undefinierbare leise Geräusche aus dem Inneren des Zeltes. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Magen breit und ließ ihn frösteln. Er versuchte es zu ignorieren und trat einen Schritt näher heran. „Madame Bouvari, sind sie da?“ Zögerlich schob er die erste Trennwand des Zeltes zu Seite. „Ja, ja!“ tönte es jetzt von drinnen. „Kommt nur herein, junger Herr!“ Immer noch von seinem Gefühl beunruhigt trat er schließlich ein. Die alte Frau saß in der Mitte des kleinen Zeltes auf einer Art bunt besticktem Teppich, während rings um sie herum ein dutzend Kerzen brannten. Ungelenk und in leicht gebückter Haltung, da er zu groß für das relativ niedrige Zelt war, stand er im Eingang und sah sich unruhig um. Dieser Ort diente normalerweise eindeutig nur als Schlafplatz, denn außer dem Teppich und einer kleinen Truhe befand sich nichts von Wert in dem schmalen Innenraum. Es duftete nach Jasmin und Weihrauch, zumindest waren dies die dominierenden Gerüche. Langsam kniete er sich gegenüber von Madame Bouvari auf den Boden, bedacht, keine der Kerzen umzustoßen und womöglich noch einen Brand zu entfachen. „Nun, Ihr hab sicher viele Fragen...“ Ihre rauchige Stimme lenkte seine volle Aufmerksamkeit auf die kleine Kräuterfrau, welche im Licht der vielen Kerzen gar nicht mehr so alt und zerbrechlich wirkte. Ihre kleinen, von Falten umrahmten Augen blitzten kurz auf, als sie ihn eingehend betrachtete. Zögerlich begann er zu sprechen: „Ich, ich hatte gehofft, Ihr könntet mir vielleicht...weiter helfen.“ Hilfe suchend sah er sie an. „Ich weiß nicht, wer ich bin, woher ich komme oder was ich überhaupt tun soll. Ich war mitten im Nichts als ich erwachte, ohne Gedächtnis oder einen einzigen Hinweis auf meine Vergangenheit...“ Er biss sich auf die Lippen, es gefiel ihm nicht, dass das alles so aus ihm heraus sprudelte und doch konnte er es nicht verhindern. Sollte er der alten Frau wirklich trauen? „Ich hatte einen ...beunruhigenden Traum, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt....das Gefühl, beobachtet zu werden lässt mich auch nicht mehr los...und dann sagten sie, etwas würde mich verfolgen...“ leicht nervös sprach er weiter und studierte dabei eingehend das regungslose, furchige Gesicht seines Gegenübers. „Wie ich bereits sagte, eine dunkle Wolke schwebt über Ihnen und verklärt mir den Blick. Ihr Schicksal, junger Herr, liegt mir verborgen, ebenso wie Ihre Vergangenheit. Ich weiß nicht, was Ihnen zugestoßen ist, doch es war von ungeahnter Grausamkeit und ich spüre eine … dämonische Macht, die – „ „Eine dämonische Macht? Unsinn, so etwas gibt es nicht!“ unterbrach er sie ungehalten, die Stirn runzelnd über ihre lächerliche Aussage. „Alles Geschehene lässt sich auf eine logische und vernünftige Weise erklären.“ Wenn es etwas gab, von dem er felsenfest überzeugt war, dann war es der Fakt, dass es für alles eine plausible Erklärung gab und irgendein Hokuspokus gehörte definitiv nicht in eine solche logische Beweisführung. „Glauben Sie mir oder nicht.“ erwiderte sie schnippisch und reckte demonstrativ das knochige Kinn in die Höhe. „ Aber Sie sind von etwas Unnatürlichen besessen, jawohl, ich weiß nicht, was es ist oder was Sie sind, aber Sie sind definitiv kein Wesen Gottes!“ Anklagend und mit ernstem Blick zeigte sie mit ausgestrecktem Arm auf ihn, „Nicht umsonst strafte der Herr Sie mit dem Fluch des Vergessens!“ Mit einer geradezu dramatischen Armbewegung untermalte sie ihre so eben gefundene Erkenntnis. Vollkommen perplex starrte der beschuldigte junge Mann die Frau an. „Verrückt, Sie sind verrückt!“ Innerlich schallt er sich dafür, dass er hierher gekommen war, um Rat zu erbitten. Ihre seltsamen Kräuter hatten der alten Frau offensichtlich den Verstand vernebelt! „Das bin ich nicht!“ Sie schrie ihm die Worte schon fast entgegen und auf einmal schien ihre Präsenz das ganze Zelt auszufüllen. „Längst vergangen seid Ihr! Eure Augen sind nur vor der Wahrheit fest verschlossen! Ihr wisst, nein Ihr spürt, dass Ihr anders seid!“ Das Gesicht von Madame Bouvari hatte sich zu einer hässlichen Fratze verzogen und ihre knochige Hand, welche noch immer auf ihn zeigte, schien bei jedem ihrer Worte bedrohlich näher zu kommen. „Ein Wesen der Dunkelheit seid Ihr, aber kein Mensch!“ Schützend hielt er eine Hand vor sein Gesicht und versuchte etwas Abstand zu gewinnen. Gerade als er ihren irrsinnigen Anschuldigungen etwas erwidern wollte, stieß die Kräuterfrau einen unnatürlichen, alles durchdringenden Schrei aus. „Hinfort! Hinfort mit euch, verschmutzt mein Heim nicht mit Eurem unseligen Blut!“ Überrascht betrachtete er den kleinen Kratzer an seinem Finger, den er sich durch einen Glassplitter der zerbrochenen Lampe zugezogen hatte. Er konnte den winzigen Schnitt kaum noch erkennen, lediglich ein kleiner Tropfen Blut hatte sich auf dem Schnitt angesammelt. „Aber – das ist doch gar nichts....“ „Begreift Ihr es denn immer noch nicht?!“ Madame Bouvari hatte sich in die hinterste Ecke ihres Unterschlupfes zurückgezogen und ihre hagere Gestalt klammerte sich furchtsam an die kleine Truhe. „Euer unseliges Blut, macht Euch zu etwas – etwas Unnatürlichen! Aber nein, Ihr glaubt mir nicht! Doch seht, seht Euren Schatten!“ Ihre Stimme war voller Nachdruck und als er seine Hand zögerlich auf eine der umstehenden Kerzen zu bewegte, starrte sie ihn überlegen an. „Was soll mit meinem Schatten sein? Er ist doch - “ Mit weit aufgerissenen Augen stoppte er mitten in der Bewegung. Seine Hand befand sich nun in der Reichweite des Kerzenscheins, doch warf sie keinen Schatten. Entgeistert drehte er seine Hand immer wieder vor der Kerze hin und her, doch da war nichts, kein schwarzer Schemen, der seine Hand nachbildete. Es war, als wenn das Licht direkt durch seine Hand durchscheinen würde. Doch das konnte nicht sein, das war vollkommen gegen die Natur! Alles, jeder Mensch, jedes noch so kleine Geschöpf und jeder ach so unnützliche Gegenstand besaß einen Schatten! In seinem Kopf begann sich alles zu drehen und seine Gedanken überschlugen sich. Warum fehlte ihm auf einmal etwas, was so natürlich und alltäglich war? „Das Licht der Kerze enthüllt die Wahrheit, sowie ein Spiegel nur die Wirklichkeit wiedergibt.“ Er nahm ihre Worte kaum wahr, starrte nur auf den Schatten, den der Körper der alten Frau warf. Er wirkte so vollkommen normal und selbstverständlich. Sie hatte einen Schatten, er nicht. Er nicht... ~ zurück im Zeitgeschehen ~ Er war geflohen, einfach nur geflohen. Warum wusste er nicht einmal genau, aber er hatte es dort nicht mehr ausgehalten. Die Logik, auf die er so vertraute und die ihm Sicherheit gab, war zerstört worden, direkt vor seinen Augen. Jetzt wusste er noch nicht mal mehr, was er eigentlich war. Auch wenn er es nur widerwillig zugab, hatte die alte Frau Recht gehabt, er hatte von Anfang an gespürt, dass er anders war. Nun fühlte er sich noch verlorener, als er es eh schon gewesen war. Plötzlich machte nichts mehr einen Sinn. Er hatte keinen Schatten, kein Gedächtnis, keine Identität...er war schlicht und einfach ein Nichts. Hatte sich jetzt alles gegen ihn verschworen? Er sank auf den Boden nieder und blieb dort ausgestreckt liegen. Zwar war der Schnee geschmolzen, doch der Boden war noch gefroren und steinern. Weder die Härte noch die Kälte störten ihn. Allgemein schien er gegen alle möglichen Umwelteinflüsse unempfindlich zu sein. Aber warum? Seine Gedanken wurden träger, während er merkte, wie der schützende Schlaf ihn einholte. Die neblige Wand aus Träumen glitt langsam näher, als er spürte, wie seine Körper erschlaffte und sein Bewusstsein sich zurückzog, um dem wachsamen Unterbewusstsein Platz zu machen. Der Gang war lang und schmal. Schwere Schritte hallten von den massiven Steinwänden wider, während schmale Lichtstreifen seinen Weg erhellten. Etwas trieb ihn zum Ende des Ganges, dem gleißenden Licht entgegen. Hinter ihm hörte er Stimmen und weitere Schritte, doch er wusste, dass es niemand wagen würde, ihm zu folgen. Die Geräusche verstummten, als er den Gang hinter sich ließ. Er trat durch die offenen Türflügel in die vom Licht geflutete Bibliothekshalle. Wie ein Labyrinth bauten sich die Bücherregale vor ihm auf. Dies alles war ihm durchaus vertraut, so vertraut, dass er jeden Winkel dieses Labyrinths kannte und selbst mit geschlossenen Augen nach einem Buch suchen konnte. Unzählige Nächte hatte er hier verbracht, allein der Mond hatte ihm dabei Gesellschaft geleistet und gewissenhaft Licht gespendet. Doch in letzter Zeit hatte er diesen Raum kaum betreten, viel zu hektisch war sein Leben geworden, als dass er sich den Luxus eines guten Buches leisten konnte. Jetzt jedoch, auf seinem vielleicht letzten Gang durch das Anwesen seiner Familie, war der Drang groß, sich noch ein paar Stunden hier aufzuhalten. Gedankenverloren strich er über die verschiedensten Buchrücken. Früher war dies sein Zufluchtsort gewesen, doch im Laufe der Jahre hatte man sein Versteck entdeckt und er musste sich den 'wichtigen' Dingen des Lebens zuwenden. Kopfschüttelnd wandte er sich ab und setzte seinen Weg fort. Nachdem er die gesamte Länge des Raumes durchquert hatte, blieb er vor einer Tür stehen. Sie war klein und trotz ihrer vielen Verzierungen wirkte sie unscheinbar. Das auffälligste war wohl das große Eisenschloss mit seinen 3 Riegeln, welches jedem Unbefugten den Eintritt verwehrte. Aus seiner Hosentasche zog er einen kleinen Schlüssel, welchen er in das Schlüsselloch steckte und langsam umdrehte. Mit einem hörbaren Klacken öffnete sich das schwere Schloss und ließ ihn eintreten. Er betrat den dahinter liegenden hohen Raum, die Ahnenhalle. Hier wurden seit Jahrhunderten die seltsamen Schätze seiner Familie aufbewahrt und gehortet. Zwischen dem ganzen Plunder befanden sich auch einige Dinge von großem Wert, doch er hatte momentan kein Auge dafür. Stattdessen steuerte er die große, gegenüberliegende Wand an, an der die Bilder seiner Familie hingen. Wie oft war er als Kind vor ihr auf und abgegangen, weil er die Namen seiner Urahnen hatte auswendig lernen müssen. Damals war er noch voller Ehrfurcht für die Gemälde gewesen. Heute ging er wieder vor ihnen auf und ab. Nachlässig las er die Namensschilder mit den Geburts- und Sterbedaten. Auch die Namensplaketten seiner Eltern waren bereits vervollständigt wurden, genau wie die seines ältesten Bruders, welcher letzten Winter im Krieg gefallen war. Je näher er dem Ende der Bildergalerie kam, desto langsamer und bedächtiger wurden seine Schritte. Er passierte die Abbildungen seiner anderen Brüder und stoppte, bevor er das seines ersten Cousins erreicht hatte. Er mochte keine Bilder von ihm und dieses überdimensionale Portrait schon gar nicht. Ruhig besah er sich das kleine vergoldete Schild, auf dessen Oberfläche sein Name eingraviert war. Sein Name und sein Geburtsdatum. Bald würde sich noch ein zweites Datum hinzugesellen. Ja... ~ soweit so gut! (oder so schlecht ô.o?) Ich habs satt, dauernd nur 'er' zu schreiben, darum kommt dann wohl im nächsten Kapi sein Name ans Licht.^^ Langsam nähern wir uns also dem Geschehen. XD Iwie mag ich die alte Kräuterfrau...keine Ahnung warum...eigentlich sollte sie auch nur einen kleinen Auftritt haben, aber dass hab ich dann mal spontan ausgedehnt.^^ Grüßelchen!! Kommi? :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)