Zeig mir ein Bild von Chimi-mimi (Erzähl mir eine Geschichte) ================================================================================ Kapitel 5: One Way ------------------ „Du musst gehen, Tai, es ist deine Chance“, flüsterte die junge Frau traurig. „Ich weiß, aber…“ „Kein Aber, du musst diesen Weg gehen, verstehst du? Auch für mich.“ „Sora, ich weiß es ja, ich weiß, nur… Es ist so weit weg von meiner Familie, von meinen Freunden, von dir“, erwiderte der Brünette ebenso leise. „Du siehst uns doch immer wieder. Wir können E-Mails schreiben, telefonieren, du bist ja nicht aus der Welt.“ Ihr Blick sagte etwas anderes als ihre Worte, als sie traurig auf die endlos lang scheinenden Gleise herunter sah. „Du musst dieses Angebot einfach annehmen.“ „Ja.“ Auch Tais Blick war in die Ferne gerichtet, nachdenklich und unsicher zugleich. „Ruf ihn an und sag ihm zu.“ „Wie bitte?“ Erstaunt sah er seine Freundin an, die entschlossen vor ihm stand und ihm sein Handy vor die Nase hielt. „Ruf ihn an, sag ihm zu, jetzt.“ Unsicher griff Tai nach dem Telefon, machte aber keine Anstalten die ihm in der Zwischenzeit so vertraute Nummer zu wählen. „Ich habe es mir immer so sehr für dich gewünscht, dass du diese Chance erhältst und jetzt willst du sie nicht nutzen? Komm schon, Tai, hast du etwa Angst?“ Sora zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, versuchte ihre eigentlichen Gefühle dahinter zu verstecken. „Wie kommst du denn darauf, dass ich Angst habe?“ Fast schon empört sah er sie an. „Beweise es mir.“ „Sora…“ „Hör zu, Tai…“ Sie sah ihn ernst und auch etwas bittend an. „Ich möchte, dass du das Angebot annimmst, weil ich dich liebe. Ich will, dass du glücklich bist.“ Der Brünette lehnte sich an sie, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und schlang seine Arme um sie. „Bei dir bin ich glücklich, das weißt du doch.“ „Ja, aber jetzt wird es Zeit, dass du einen weiteren Schritt nach vorne machst. Es geht um deine Zukunft.“ „Um unsere Zukunft, Sora“, warf er ein, „Um unsere gemeinsame Zukunft.“ Sie achtete nicht auf seine Worte, starrte nur auf seine Brust vor ihren Augen. „Mit einem Bürojob wärst du unglücklich, Tai, das wissen wir beide. Du musst das Angebot annehmen, damit wir glücklich werden können. In ein paar Jahren kehrst du zurück oder ich komme zu dir, egal wie, aber das ist dein Weg.“ Schweigend standen sie da, eng aneinander gedrückt, erst die leisen Töne der Handytastatur unterbrach die Stille. „Ja, hallo, hier spricht Taichi Yagami. Ich habe mich entschieden.“ Seine Stimme war leise, kaum hörbar. „Ich nehme ihr Angebot an, ich würde wirklich gerne das Stipendium bei ihnen bekommen. Ja, vielen Dank.“ Sora konnte sich nicht mehr halten und Tränen liefen ihr die Wangen runter. Sie gönnte es ihm so sehr und zugleich wollte sie ihn nicht hergeben, wollte, dass er bei ihr blieb. „Ich liebe dich“, flüsterte der Brünette leise in ihr Ohr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann ging er. „Wann gehst du?“ Er blieb noch einmal stehen, drehte sich nicht um. „Morgen Mittag, genau um zwölf Uhr fährt mein Zug.“ Dann ging er weiter. Sora sah ihm hinterher, wusste, dass das ihr Abschied war. „Ich werde dich vermissen, Bruderherz!“ Schwungvoll umarmte Kari ihn und lächelte ihm zu. „Stell ja nichts Dummes an.“ „Ich doch nicht, Schwesterlein“, erwiderte der Brünette grinsend, doch dann sah er sich suchend um. „Komm schon, Tai, es wird Zeit, dass du einsteigst.“ „Ja, ich geh ja schon.“ Er griff sich seine zwei Reisetaschen und stellte sie in den Zug, bevor er noch einmal seinen besten Freund umarmte. „Matt, pass bitte auf Sora auf.“ Der Blonde nickte nur schweigend und trat einen Schritt vom Zug zurück. „Komm gesund wieder, klar?“ Noch eine Weile stand Tai in der Tür und winkte seinen Freunden und seiner Familie zu, während der Zug langsam anfuhr, doch sein Blick schweifte immer noch suchend über den Bahnsteig, ohne Sora zu entdecken. Dann fiel sein Blick auf den Berg, an dem sie gestern gestanden hatten, der kleine Berg mit dem weiten Blick und da stand sie. Allein, die Hand zum Gruß erhoben. Wie gebannt sah der Brünette zu der Stelle hin, selbst dann noch, als sie längst hinter einer Kurve verschwunden war. Erst sein Handy brachte ihn zurück in die Realität. „Komm bald wieder, ich vermisse dich jetzt schon. Sora.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)