Zeig mir ein Bild von Chimi-mimi (Erzähl mir eine Geschichte) ================================================================================ Kapitel 4: Ruine ---------------- „Warum hast du das getan?“, fragte er leise, ohne seinen Blick vom Weg abzuwenden und zu seiner Begleitung zu schauen. So konnte er auch den leisen Rotschimmer, der ihre Wangen zierte, nicht sehen. „Für Ruffy.“ „Nur für ihn? Er ist doch nur ein kleiner Pirat…“ „Du weißt, dass das nicht stimmt.“ Ein kleiner Seitenblick auf sie ließ ihn schmunzeln. Wie immer, wenn ihr etwas nicht passte oder sie auf jemanden herabsah, hatte sie sich so weit zurückgebeugt, dass sie schon in den Himmel sah. „Du, eine der sieben Samurai, schmeißt alles weg, nur um Ruffy zu helfen.“ Unter Schmerzen setzte er sich auf einen Stein und sah sich um, ohne etwas wahrzunehmen. „Du bist doch sein Bruder, solltest du das nicht verstehen, Puma D. Ace?“ Immer noch hatte sie den Kopf weit in den Nacken geworfen, sie sah ihn höchstens noch aus den Augenwinkeln. „Wo sind wir überhaupt?“, warf er ablenkend ein und sah sich um. „Das hier ist die Ruine des Lebens und die Stadt, die wir vorher durchquert haben, war die Stadt des Todes.“ „Was soll ich hier, Boa? Warum hat Whitebeard mich hierher geschickt?“ „Es ist ein Ort der Erholung und der Heilung. Du sollst dich hier verstecken, bis die Wogen sich glätten.“ Müde sah Ace sich um, doch so weit das Auge reichte, gab es nur Büsche, Bäume und die bewachsenen Ruinen. Grün, grün und noch mal grün. Er konnte sich ein gemütlicheres Versteck vorstellen, mit Rum, Musik und viel Essen, aber immerhin hatte er hier eine Frau. „Warum hilfst du eigentlich Ruffy?“, fragte er leise, den Blick auf den Boden gerichtet. „Weil… weil ich… weil ich… weil ich ihn liebe.“ Unmerklich versteifte sich Boa. „Er ist wundervoll.“ „Unglaublich, für einen kleinen Piraten riskierst du deinen sicheren Platz bei den sieben Samurai.“ „Ruffy ist kein einfacher Pirat“, erwiderte sie schlicht. „Mit der Meinung stehst du anscheinend nicht alleine da.“ „Widerstrebt dir der Gedanke sehr? Dass dein kleiner Bruder dich einmal übertrumpft?“ „Die Frage ist schwierig. Ich wünsche es ihm, ich wünsche mir, dass sein Traum in Erfüllung geht, aber in erster Linie diene ich meinem Käptn und ich weiß, dass Ruffy keine Chance gegen Whitebeard hat.“ „Bist du dir sicher?“, fragte sie leise. „Sei ehrlich.“ „Wie es wirklich endet, wissen wir erst, wenn sie gekämpft haben.“ Eine kurze Zeit lang hörte man nur, wie Boa in ihrem Rucksack etwas suchte. „Lass mich deine Wunden versorgen“, befahl sie ihm dann barsch. „Du machst wirklich alles für Ruffy, oder? Sogar so Dienste, die du sonst nie erledigen würde.“ Ace grinste sie amüsiert an, wurde jedoch mit einem strengen Blick bedacht. „Das hier mache ich nicht für Ruffy, das mache ich für dich, also halt still.“ Ohne, dass er wusste, was geschah, spürte er, wie sich ihre kühlen Finger erstaunlich sanft um seine Wunden kümmerten. „Erzähl mir mehr über diesen Ort.“ „Man sagt, dass ein Heiler, der Nutzer einer Teufelsfrucht, hier starb und seine Fähigkeiten sich auf den Boden und die Natur übertrugen. Seitdem ist auf dieser Insel dieser Fleck der einzige Ort, der lebt. Die Stadt, die wir durchquerten, ist voller Halunken und zwieträchtiger Menschen, die den Tod bringen, während dieser Ort rein und unberührt ist.“ „Ich habe noch nie hiervon gehört.“ „Das kannst du auch nicht, denn nur wenige kennen das Geheimnis dieser Ruine. Die Bewohner der Stadt glauben, dass hier Geister leben und keiner traut sich her.“ „Gauner, die Angst vor Geistern haben?“ Ace grinste amüsiert. „In Anbetracht an die ganzen Teufelsfrüchte, die auf der Grandline kursieren, ist die Angst wirklich lächerlich“, erwiderte Boa und versuchte ein Lachen zu unterdrücken. „Aber das ist unwichtig. Was jetzt zählt, ist nur, dass du schnell wieder auf die Beine kommst.“ „Willst du mich loswerden?“ „Ich habe es Ruffy versprochen und mein Versprechen halte ich, also leg dich hin und werde gesund.“ „Ich bezweifle, dass das so einfach geht.“ „So skeptisch hätte ich dich gar nicht eingeschätzt.“ Die Schwarzhaarige zog ihre Augenbraue hoch. „Weißt du, wenn man so kurz vor dem Tod steht, da überdenkt man einiges.“ „Ach ja?“ „Ja, und während Ruffy gekämpft hat, hatte ich viel Zeit dafür…“ „Während mein Schatz um dein Leben gekämpft hat, hast du nachgedacht?“ Boa sah ihn misstrauisch an. „War ein guter Zeitpunkt.“ „Und über was? Darüber, dass er sein Leben für dich riskiert?“ „Nein.“ Ace stand auf und erwiderte ihren Blick ruhig. „Über das hier.“ Mit einem schnellen Schritt hatte er die Distanz zwischen ihnen überwunden und die verblüffte Piratenkönigin in den Arm gezogen. Boa war zu keiner Reaktion fertig, seine Aktion überraschte sie, doch zu ihrem Erstaunen lehnte er sich nur an sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Du riechst gut. Wie eine Blumenwiese am Rand eines Waldes und ein Hauch von Meeresbrise. Warum nur liebst du meinen Bruder?“ „Ace… Es tut mir Leid, ich…“ „Schon gut, lass mich einfach nur… einfach nur einen Moment so bleiben, ja?“ Fast unmerklich nickte Boa und so verharrten sie weiter in der Umarmung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)