Ich bereue nichts von Phoenix_Frost (Nicht einen Augenblick) ================================================================================ Kapitel 5: 05 - Fay ------------------- Denn ich bereue nichts, Ein ohrenbetäubend lauter Knall rauscht durch die Halle. Das Echo schlägt von allen Seiten auf uns ein und ich sehe, wie Blut vor mir von den Munitionskisten trieft. Nur kurz darauf fällt nur wenige Meter vor uns ein lebloser Körper auf den Boden. Als er aufkommt, höre ich das Knacken seiner Rippen, die einzeln brechen. Angewidert verziehe ich das Gesicht, als ich die Leiche vor mir sehe. Die Augen sind verdreht und Massen von Blut quellen aus einem Loch in ihrer Stirn. Ein glatter Durchschuss. „Hier ist noch jemand.“ Ich schlucke trocken, vorbei an dem dicken Kloß in meinem Hals. Irgendein paar Irre waren noch hier, um Jagd auf uns zu machen. Und sie gingen über Leichen, schalteten sich gegenseitig aus. Mein Blick wendet sich um zu meinem Begleiter. Ich sehe, wie er erschrocken einen Schritt zurück tritt. Ich sehe die Angst in seinen Augen. Den Schock und eine unendliche Qual. Als wenn sich grade eine Horrorvision vor seinem geistigen Auge abspielt. Es ist still. Alles, was ich höre, ist sein hektischer Atem. Ich greife entschlossen nach seiner Hand. Er zuckt zusammen und sein verstörter Blick wendet sich zu mir. „Wir müssen gehen.“ forme ich lautlos mit meinen Lippen. Er schaut mich eine Weile stumm an und dann nickt er. Er versteht mich. Nicht einen Schritt, nicht einen Augenblick davon, Ich muss lächeln, als seine Hand auch wieder um die meine greift. Nun ist er der jenige, dem die Kraft fehlt. Aber das macht nichts, ich gebe ihm die Kraft, die er braucht. Also laufen wir wieder los, ohne Worte und doch kommunizieren wir miteinander. Regelmäßig drücke ich seine Hand, warte auf einen Antwortdruck. Denn wenn er das tut weiß ich, dass er mich noch wahr nimmt. Dass er mich noch spürt und dass es ihm einigermaßen gut geht. Meine Augen schnellen suchend umher. 10 Sekunden. Wir schleusen uns durch enge Gänge, bestehend aus alten Containern und von weiter her kann ich fremde Schritte hören. Sie sind immer in gleichbleibendem Abstand zu uns. Ich schaue mich immer wieder um, doch es ist schwer, sich in diesem kleinen Labyrinth zu orientieren. Wie kann ich mich hier zurecht finden? Wie bringe ich ihn heil hier raus? Es ist, als wenn ich spüre, wie schnell sein Puls schlägt. Er kann sich noch immer nicht beruhigen, aber das macht nichts, denn ich bin bei ihm! Die Situation scheint vollkommen endlos, bis mir eine Idee kommt. Ich hebe den Kopf und schaue hoch an das Dach der Halle. Es ist aus mehreren Reihen halbrunder Glasröhren zusammengesetzt. Diese gehen grundsätzlich von vorn nach hinten. Nicht von rechts nach links! Ja! Daran kann ich mich orientieren! Auch wenn es verloren ist, Ich atme erleichtert auf und versuche, uns zu navigieren. Er scheint nicht zu verstehen, was ich tue, doch das macht nichts. Wir haben gelernt, einander zu vertrauen. Damals, als wir das erste Mal in so eine Situation gerieten, war es ähnlich. Wir standen unter Beschuss. Und wir hatten keinen Ausweg. „Vertrau mir einfach!“ hatte er damals zu mir gesagt. Und ich hatte es getan. Nun ist er es, der mir vertrauen muss und ich weiß, dass er es tut. Auch in diesen verdammten, letzten 9 Sekunden. Ich sehe, wie sein Blick mich forschend durchbohrt, während ich ihn hinter mir her ziehe. Ich wende meinen Kopf erneut nach oben und anhand der Glasrillen am Hallendach navigiere ich uns durch das Containerlabyrinth. Nun kommen die Schritte einer weiteren fremden Person dazu. Noch ein Widersacher. Doch er wird uns nicht aufhalten, denn ich weiß einen Weg und er wahrscheinlich nicht. Ich bin wieder zuversichtlich. Wir können es noch schaffen! Auch wenn es für uns nicht reicht Mit einem Mal stehen wir wieder auf einer freien Fläche. Er stolpert hinter mir aus dem engen Gang und ich atme erleichtert auf. Wieder greife ich nach seiner Hand und ich ziehe ihn mit. „Schau!“ rufe ich ihm zu, „Nur noch ein Stück!“ Vor uns sehe ich die Doppeltür des Ausganges. Ich schaue zu ihm, während wir darauf zusprinten. Und nun ist er es, der mir ein strahlendes, wenn auch vollkommen verzweifeltes Lächeln schenkt. Ich spüre, dass sich eine neue Kraft in ihm ausbreitet. Er wird es schaffen. Ja, das wird er! Und ich auch! Wir schaffen es gemeinsam! Denn alles, was wir tun, ist eine gemeinsame Sache. Wir beide strecken unsere freien Arme vor und stoßen die Türen auf, um ins Freie zu laufen. Unsere Umgebung interessiert uns noch nicht, denn wir sind frei! Wir sind raus und unsere Verfolger werden zurückbleiben! Es war doch nichts umsonst. Sie sollen versauern! 8 Sekunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)