Everybody's Darling von Armaterasu ================================================================================ Kapitel 5: Visit America again Part II -------------------------------------- Der nächste Morgen kam schneller als gedacht und doch waren die zwei Bandmitglieder ausgeschlafen, sie waren bereit für den Tag, bereit sich die vorläufige Albumversion anzuhören und sie waren bereit über das Cover zu entscheiden. Nachdem sie geduscht und anschließend gefrühstückt hatten, fuhren sie ins Studio. „Hier ist der Verkehr auch nicht besser als in Tokyo.“, stellte Reita ernüchternd fest, wurde doch gerade in seiner Heimathauptstadt über den Verkehr geschimpft. „Hmm.“, stimmte Kai ihm zu, doch seine Gedanken waren schon längst bei der Besprechung, hoffte er doch, dass alles reibungslos verlaufen würde. „Wollen wir heute Abend die Minibar noch etwas leeren?“, fragte Reita, merkte er doch, dass Kai mit seinen Gedanken nicht wirklich anwesend war. „Hmm.“ Reita seufzte, doch er ließ Kai in Ruhe, drängte ihn nicht zum Reden, zumindest jetzt noch nicht. Das würde er heute Abend machen und er hoffte, dass er etwas mehr über Kai erfahren würde. In einer besten Freundschaft sollte man keine Geheimnisse voreinander haben und trotzdem hatte Reita das Gefühl, dass Kai etwas vor ihm verheimlichte. Er gestand es sich nur ungern ein, dass es ihn verletzte, schließlich vertraute er auch Kai, warum vertraute er nicht ihm? „Wir sind da.“, kam es von dem Drummer, welcher gerade den Taxifahrer bezahlt hatte. Die beiden Bandmitglieder stiegen aus und gingen zu dem Besprechungsraum, begrüßten ihren Manager und die Mitarbeiter des Studios. Sie redeten in zähen Gesprächen über die Tracklist, wollte der Manager doch Nakigahara und Shiroki Yuutsu wieder von dem Album streichen, doch Reita und Kai blieben stur, kämpften um die zwei Songs und hörten sich das Album mit der vorläufigen Tracklist an. Den ganzen Tag wurde am Album gefeilt, bei manchen Songs die Abmischung noch einmal geändert und am Abend segneten sie dann die endgültige Tracklist des Albums ab. Jetzt mussten sie sich nur noch für ein Cover und für das Aussehen des Booklets entscheiden, doch das würden sie am nächsten Tag machen. Für heute beschlossen sie, dass es genug war und sie Feierabend machen würden. Morgen würden sie sich erneut um zehn Uhr treffen und dann die restlichen Sachen besprechen. Genau richtig für das Abendessen kamen die zwei Männer im Hotel an und gingen gleich in den Speisesaal, hatten beide während des Tages nichts weiter gegessen und somit großen Hunger. „Ich wird den Jungs nachher noch eine Mail schreiben und ihnen die Ergebnisse vom heutigen Gespräch mitteilen.“, sagte Kai während des Essens und erhielt von Reita ein Nicken, welcher sich beim Essen konzentrieren musste, schließlich aß er nicht aller Tage mit Messer und Gabel. Außerdem überlegte er wie er das Gespräch mit Kai beginnen sollte. Er konnte nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen, dass wusste er, vielleicht sollte er einfach Episoden von seiner Kindheit erzählen und hoffen, dass Kai ebenfalls etwas von sich erzählte, doch danach fragen würde er nicht. Der Bassist wollte nicht, dass er seine für Kai wichtigste Eigenschaft verlor: Nicht nachfragen. Wie oft hatte Kai zu ihm gesagt, dass er froh war, dass er nicht nachfragte. Und genau das wollte er beibehalten, er wollte nichts aus Kai herausquetschen, er würde warten bis er zu ihm kam, doch ob er kam, war fraglich. Nach dem Abendessen gingen die zwei Bandmitglieder in ihr Hotelzimmer, wo Kai sofort seinen Rechner anmachte und die besagte Mail an seine Jungs tippte. Er freute sich auf das neue Album, hoffte, dass es erfolgreich werden würde und ihre Konzerte sehr gut besucht sein würden. Reita ging auf den Balkon, zündete sich eine Zigarette an und blickte auf die Skyline von Los Angeles. Kai folgte ihm kurze Zeit später, blickte ebenfalls zu den Häusern der amerikanischen Stadt. „Irgendwie mag ich Japan doch lieber.“, sagte der Drummer leise und blickte weiter gerade aus. Reita gefiel das gar nicht, so kannte er ihren Drummer nicht. Reita ging rein, kam kurze Zeit später mit zwei Flaschen Bier wieder auf den Balkon. „Da, trink.“, sagte er bloß, würde das Kais Zunge doch etwas lockerer machen. „Ich mag gerade kein Bier, Rei.“ „Ist mir egal, trink einfach.“ Kai musste schmunzeln, das war typisch Reita und er nahm ihm die Flasche ab, stieß mit dem Bassisten an und trank den ersten Schluck. Reita nahm sich eine neue Zigarette, zündete sie an und nahm den ersten Zug. „Willst auch?“ „Von dir immer.“, grinste Kai und lehnte sich in den Stuhl zurück, betrachtete den, durch den Sonnenuntergang, farbigen Himmel und stieß einen leichten Seufzer aus. „Ich war früher voll das Mädchen.“, begann Reita auf einmal und trank einen Schluck aus seiner Flasche. „Wie meinst du das?“, fragte Kai interessiert nach, wusste er doch über Reitas Kindheit recht wenig. „Meine große Schwester hat mich immer gezwungen mit ihr Puppen zu spielen und ich sollte immer den Vater spielen. Es musste natürlich alles nach ihren Vorstellungen ablaufen, wehe ich sagte etwas anderes als ich sollte, dann durfte ich mir echt was anhören.“ „Du hast freiwillig mit Puppen gespielt?“ „Ich musste mitspielen, von freiwillig konnte da nun wirklich nicht die Rede sein.“; brummte Reita. „Jedenfalls musste ich den einen Tag mit ihr spielen und ein Schulkamerad kam ins Zimmer und hat uns gesehen.“ „Wie du mit Puppen gespielt hast.“, unterbrach Kai ihn erneut. „Ja und er hat voll angefangen zu lachen ... und ich zu weinen.“ „Du hast geheult?“ „Ja, das war bis jetzt das letzte Mal in meinem Leben. Die ganze Schule hat über mich gelacht, sodass ich am Ende des Schuljahres gewechselt habe. Zum Glück waren es bis dato nur noch zwei Wochen.“ „Das war bestimmt megapeinlich. Wie alt warst du da?“ „Ich glaube acht und meine Schwester war zehn.“ Kai lachte leise, was Reita erneut brummen ließ. Warum hatte er ihm das erzählt? „Ich stell mir das gerade echt zu geil vor, wie du als Kind mit Puppen gespielt hast.“, sagte Kai lachend, doch er stellte sich Reita als Kind mit Nasenband, blonden Haaren und einem Iro vor. „Bei mir gibt es keine lustigen oder peinlichen Anekdoten aus der Kindheit.“, sagte Kai leise, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. Reita juckte es regelrecht nachzufragen, warum es die nicht gab, doch er wollte, dass Kai selbst zu sprechen begann, was er nach einer kleinen Pause auch tat. „Ich war früher der klassische Außenseiter, wurde gemobbt, geschlagen, genötigt und bestohlen.“, meinte Kai leise, sodass Reita Schwierigkeiten hatte, alles zu verstehen. „Genötigt?“, fragte er dann doch nach und sah kurz in Kais traurige Augen. „Ja, genötigt. Fünf Jungs aus meiner Klasse haben mich erst k.o. geschlagen und haben dann, als ich wieder zu mir kam, auf mir onaniert.“ „Oh.“ „Ja und jetzt ... jetzt habe ich eine Einladung zum Klassentreffen bekommen, welches im September stattfindet, nur ich weiß nicht, ob ich hingehen soll. Ich glaube fast, dass sie mich nur eingeladen haben, weil ich Kai von the GazettE bin und nicht Yutaka Uke aus ihrem ehemaligen Jahrgang.“ „Ich würde mitkommen.“, sagte Reita und das würde er wirklich machen. Der Bassist würde Kai begleiten und ihm zur Seite stehen, falls es ihm zu bunt werden sollte. „Ich weiß nicht.“ Kai seufzte. Er wusste nicht, ob es so gut war, wenn gleich zwei von ihnen auftauchen würden, immerhin spielten sie in einer der bekanntesten Rockbands Japan. Dann wäre da auch noch die nächste Frage, ob sie als Reita und Kai oder als Akira und Yutaka hingehen sollten. „Überlege es dir, aber ich würde wirklich mitkommen. Du musst mir nur sagen, ob ich als Reita oder als Akira auftauchen soll.“ „Hmm.“ „Lass uns als Kai und Reita hingehen und dann sollen sie mal was sagen. Uruha kann dich dann anrufen und den Manager spielen, dass es irgendwelche Probleme mit der Tour gibt oder noch ein Photoshoot mit der Shoxx oder Arena ansteht und dann müssen wir ganz schnell los.“ „Du freust dich mehr als ich, kann das sein?“ „So was ist doch immer lustig.“, sagte Reita und lächelte etwas. „Dann lass uns aber eine Mischung aus Reita und Akira machen. Nicht, dass die dann noch Autogramme wollen.“ „Wenn, dann würden die das sowieso wollen, aber wir geben denen keine, weil wir sind privat da. Weswegen wurdest du gemobbt?“ „Ich dachte mir fast, dass du nachfragen würdest, Rei.“, sagte Kai lächelnd zu seinen besten Freund, welcher den Kopf senkte. „Ja, es interessiert mich halt und nun schieß los.“ „Weißt du, ich hatte damals immer eine Brille getragen, die allerdings nicht so modisch wie meine jetzige war. Naja, dann schrieb ich ziemlich gute Noten, sodass ich in deren Augen ein Streber war und weil ich auch ab einen gewissen Zeitpunkt schwarzen Kajal trug, haben sie mich halt als Schwuchtel abgestempelt, was sie jetzt bestimmt immer noch machen, dabei ist es der Visual Kei und das Rockimage im Allgemeinen. Ich denke auch mal, dass sie einiges wegen Uruha sagen werden.“ „Sollen die reden, was sie wollen. Wir haben Erfolg und darauf kommt es an und wenn es uns zu bunt wird, gehen wir einfach, außerdem ruft Uruha ... äh ... das Management an.“ „Danke, Rei.“ Kai war wieder einmal mehr als froh, dass er den Bassisten zum Freund hatte, konnte er einen doch immer wieder aufheitern, ohne das er es wusste oder wollte. „Hä?“ „Na, dass du mitkommen möchtest und für das Aufheitern und so.“ „Ach so ... ja, kein Ding. Willst du noch ein Bier?“, fragte Reita, welcher gerade den letzten Schluck aus seiner Flasche getrunken hatte. Kai trank ebenfalls seinen letzten Schluck aus und hielt Reita nickend die Flasche hin. Der Bassist ging in das Zimmer, stellte die leeren Flaschen auf den Tisch und nahm aus der Minibar zwei Neue heraus. „Hier.“, sagte er und gab Kai die Flasche, die er noch geöffnet hatte. „Danke, Prost.“ „Prost. Was machen wir morgen eigentlich?“ „Wir hören uns das Album noch einmal an und entscheiden dann über das Aussehen des Booklets und des Covers. Das haben wir doch heute besprochen, Rei.“ „Kann sein, ich hab denen nicht zugehört.“ „Typisch.“, lachte Kai. „Na, was denn?“ Ich seh doch eh morgen, was wir machen, mich hat es jetzt nur interessiert.“, grummelte Reita und nahm noch einen Schluck von seinem Bier, interessierte es den Bassisten doch nicht, was besprochen wurde, sondern er ließ sich immer überraschen, was an dem jeweiligen Tag geschafft wurde und was nicht. Er war ein spontaner Mensch und machte sich nie großartig Zeitpläne, was bis wann geschafft sein musste, artete das doch meistens in Stress aus, den er auch gut vermeiden konnte. „Warst du schon einmal auf einem Klassentreffen?“, fragte Kai nach einer Weile, doch der Bassist verneinte. „Ich wurde bis jetzt nie eingeladen, aber ich würde hingehen, wenn ich eine Einladung bekommen würde.“ „Wie würdest du hingehen?“ „So wie eben mein Ruf ist: als Macho.“ „Also, als Reita.“ „Aber den Reita, der ich vor den Anderen bin, nicht der Reita, den nur du von mir kennst.“ Das war fast wie eine Liebeserklärung, dachte sich Kai, hatte der Bassist doch gerade zugegeben, dass Kai etwas Besonderes für ihn war, dass er sich nicht vor ihm verstellte und dass er froh war, Kais bester Freund zu sein. „Danke, Kira.“, sagte Kai und lächelte ihn sanft an. „Wofür bedankst du dich denn jetzt? Ich hab doch gar nichts gemacht.“ „Nichts, schon gut.“ Das sanfte Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Komm mir nicht mit deinem 100 Watt Grinsen.“, grummelte Reita, wusste er doch nicht, warum Kai sich bei ihm bedankte. „Wollen wir dann schlafen gehen?“, fragte der Leader und trank den letzten Schluck aus der zweiten Flasche, stand, nachdem Reita ebenfalls ausgetrunken hatte, auf und ging in das Hotelzimmer. Nachdem beide ihre Zähne geputzt hatten, stellte Kai noch den Wecker und machte das Licht aus. „Nacht.“ „Schlaf gut, Rei und danke, dass du mitkommen würdest.“ „Hmm.“ Sie brauchten beide nicht lange bis sie einschliefen, waren beide doch ziemlich müde und hatten auch einen leichten Jetlag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)