Everlasting von julien (Ruki x Kai) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Ruki kam erst am nächsten Morgen nach Hause. Kaum hatte er die Tür geöffnet, stand auch schon ein besorgt aussehender Kai vor ihm. Er schielte nach oben, während er sich die Schuhe auszog und fragte sich, ob es jetzt ein Verhör geben würde. Nicht dass er ausgerechnet Kai auf die Nase binden würde, was er in der letzten Nacht so angestellt hatte. Würde Kai auch sicher nicht so prickelnd finden wie Ruki selbst. Eine wirkliche Ausrede hatte er sich allerdings nicht zurechtgelegt, denn dafür war er viel zu müde und eigentlich wollte er sowieso nur ins Bett und sich ein wenig ausruhen. „Hey, wo bist du denn gewesen? Ich hab ein paar Mal versucht dich anzurufen, aber ich kam nie durch“, sagte Kai ein wenig zerknirscht, als Ruki in die Küche lief, um sich einen Kaffee zu machen. Praktischerweise hatte Kai gerade eine Kanne gekocht. Es hatte sicher seine Vorteile zusammen mit dem Drummer zu wohnen, denn Ruki musste sich um so viel Lästiges wie Kochen und Saubermachen nicht kümmern, aber ausgefragt zu werden, war nicht gerade sein Ding. Er war niemanden Rechenschaft schuldig. Lust auf Stress hatte er allerdings auch nicht und Kai sah sich wahrscheinlich momentan verantwortlich für ihn. „Bin um die Häuser gezogen. Mein Handy hab ich gestern ausgestellt, weil ich momentan keine Lust habe mit Leuten zu sprechen, die ich nicht kenne“, erklärte er kurz und nippte vorsichtig an seiner heißen Tasse. Genüsslich schloss er die Augen und konzentrierte sich auf das warme Gefühl, das sich langsam in seinem Bauch ausbreitete. Kaffee war eben doch sein Lebenselixier und gab ihm zumindest etwas an Energie zurück, wenn es ihn gerade auch nicht wacher machte. „Achso, verstehe. Aber vielleicht solltest du es für den Notfall doch anstellen. Du musst ja nicht ran gehen, wenn dich jemand anrufst, den du nicht zuordnen kannst. Ich dachte schon, dir wär wieder was passiert. Scheint ja gut gewesen zu sein, wenn du jetzt erst heimkommst.“ Ruki grinste in seine Tasse und verschluckte sich fast. Die letzte Nacht war definitiv gut gewesen, wenn es auch nicht der Wahrheit entsprach, dass er um die Häuser gezogen war. Aber das musste Kai nicht wissen. Wenn die Zeit kam, würde er sich schon mit ihm über gewisse Dinge, die sie beide angingen, unterhalten, aber das schob Ruki noch ein wenig vor sich hin, denn angenehm würde dieses Gespräch sicher nicht werden – unvermeidbar allerdings auch nicht. Die letzte Nacht hatte ihm gezeigt, dass er definitiv auf Frauen stand und sein Bett auch nur mit Frauen teilen wollte. Kai hatte in dieser Hinsicht einfach keinen Platz in seinem Leben. Trotzdem war er sich bewusst, dass er ihm dies so schonend wie möglich beibringen musste, denn Kai schien ziemlich an ihm zu hängen. „Okay, mach ich. Muss heute eh mal ein paar Leute anrufen“, willigte Ruki ein, stellte seine Tasse auf den Küchentisch und machte sich gleich auf die Suche nach seinem Handy, drehte sich auf halbem Weg jedoch irritiert rum, weil Kai ihm schon wieder folgte. Er war gerade dabei, ihm klipp und klar zu sagen, dass er trotz Gedächtnisverlust keinen Babysitter brauchte, als Kai ihm schon Anweisungen gab. „Wir müssen in 20 Minuten los, falls du dich noch an das Bandmeeting erinnerst, von dem ich dir gestern erzählt habe“, sagte er und Ruki kam es fast so vor, als würde Kai schnippisch klingen. Kai? Der immer freundliche und politisch korrekte Kai? Argwöhnisch schaute er ihn an und vergaß dabei glatt auf seine Frage zu antworten. „Ruki? Hast du mir zugehört? Wir müssen gleich losfahren. Vielleicht willst du dich ja noch umziehen.“ „Ja, mach ich“, erwiderte er schließlich und verschwand im Schlafzimmer. 20 Minuten, na prima. Jetzt schaffte er es gerade mal die Klamotten zu wechseln, zum Duschen würde die Zeit nicht reichen, dabei merkte er selbst, dass er nach Kneipe stank und er hasste es, so etwas mit Parfüm überdecken zu müssen. Dadurch roch man nur noch schlimmer. Ein bisschen nervös war Ruki wegen dem Treffen auch, wenn er ehrlich mit sich war. Er hatte die anderen nur kurz, keine 5 Minuten, im Krankenhaus gesehen, aber da hatten sie kaum miteinander gesprochen. Ob sie sich wohl sehr verändert hatten? Ob es vieles gab, das ihm neu erscheinen würde und an das er sich erst noch gewöhnen würde? Schlimmer als die Sache mit Kai konnte allerdings gar nicht sein… Er friemelte sich noch schnell frische Kontaktlinsen in die müden Augen und setzte eine der übergroßen Sonnenbrillen auf, die er bei seinem Schmuck gefunden hatte. Er fühlte sich sicherer, wenn nicht gleich alle in seinen Augen lesen konnten und wussten, was in ihm vorging. Manchmal vergaß er nämlich sein Pokerface aufzusetzen. * Es tat erstaunlich gut, die anderen drei wiederzusehen. Ruki fühlte sich gleich wieder dazu gehörig und so machte es ihm auch nichts aus, den einen oder anderen Witz auf seine Kosten einzustecken. Er sah ja selbst ein, dass selbst Ruki von Gazette nicht einfach bei Rot über die Straße laufen konnte. Unsterblich war er dann leider doch noch nicht – aber er arbeitete dran! Dennoch, es kam ihm nicht so vor, als würden drei Jahre zwischen ihnen liegen. Sie verstanden sich also super und schienen sich rein äußerlich auch nicht zu sehr verändert zu haben. Desweiteren hatte man vorsorglich die meisten Termine der kommenden Wochen abgesagt, damit Ruki sich voll auf seine Genesung konzentrieren konnte anstatt auf lästige Medientermine. Was ihm jedoch gar nicht gefiel war die Tatsache, dass seine Erkrankung während der letzten Sitzung des Labelmanagements diskutiert wurde und er jetzt zur Therapie geschickt werden sollte. „Der Arzt hat doch gesagt, dass es nur vorrübergehend ist. Wieso soll ich denn zur Therapie? Mir geht’s ansonsten gut!“, stellte er sich gewohnt bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Der Arzt hat gesagt, dass es wahrscheinlich vorrübergehend ist. Aber was ist denn, wenn du in ein, zwei Wochen immer nicht wieder in Ordnung bist? Ich habe mich extra informiert und gerade im Anfangsstadium einer Amnesie ist es besonders wichtig, dran zu arbeiten die Erinnerungen zurück zu holen. Oder willst du so bleiben?“, argumentierte der Bandmanager, woraufhin Ruki nur die Augen verdrehen konnte. Es war so typisch, dass bei der Plattenfirma alle durchdrehten, sobald mal etwas nicht seinen gewohnten Gang lief. Ja, er war auch gerne Perfektionist, aber man konnte es auch übertreiben. „Nein, will ich nicht, aber mein Unfall ist gerade mal zwei Tage her. Meine Erinnerung wird sicher demnächst zurück kommen. Und bis dahin würde ich meine Freizeit ganz gerne mal genießen und mich nicht mit einem Seelenklempner rumärgern müssen“, meckerte er los und musste das Bedürfnis unterdrücken, Uruha seinen Ellenbogen in die Seite zu rammen, da der Gitarrist neben ihm gerade wenig dezent loslachte. „Also ich finde, dass das mit der Therapie eine gute Idee ist und sie wäre ja so oder so nicht zu deinem Nachteil“, schaltete sich Kai in die Diskussion ein. Ruki wollte ihm am liebsten an den Hals springen und ihn erwürgen, aber eigentlich hätte er wissen müssen, dass gerade Kai sich für eine Therapie aussprechen würde. Der wollte ihn doch nur wieder schwul kriegen! Das konnte er allerdings vergessen. „Dann ist es beschlossene Sache“, nickte der Bandmanager und Ruki kam sich mehr als verarscht vor, dass diese Angelegenheit scheinbar komplett über seinem Kopf beschlossen wurde. Aber sollten die mal machen. Es konnte ihn niemand zwingen auch letztendlich zum Therapeuten zu gehen. „Ich werde mich erkundigen, welche Spezialisten in Frage kommen und lasse dir dann die Unterlagen zukommen, Ruki. In der Zwischenzeit könntest du mal deinen Blog aktualisieren. Die Fans haben von dem Unfall mitbekommen und sind ganz aus dem Häuschen. Sag ihnen, dass es dir gut geht.“ Schließlich stand der Manager auf, nahm einen braunen Postsack, der neben der Tür lehnte und legte ihn vor Ruki auf den Tisch. „Hier, das sind die ganzen Genesungswünsche, die in den letzten zwei Tagen eingetrudelt sind. Und Alice Nine haben dir das vorbeigeschickt!“, sagte er und übergab Ruki, der gerade nur Bahnhof verstand, noch einen bunten Blumenstrauß und eine kleine schwarze Schachtel. „Wieso schicken dir mir was?“, fragte er verwundert und das Fragezeichen in seinem Gesicht wurde noch größer, als Aoi, Reita und Uruha in Gelächter ausbrachen. Selbst Kai und der Manager grinsten. „Du bist dem Promotruck von Alice Nine unter die Räder gekommen“, erklärte Uruha schließlich, nachdem er sich beruhigt hatte, bewirkte damit aber nur, dass wieder alle loslachten. Ruki konnte daran gar nichts Lustiges finden, schließlich hätte sein Unfall auch ganz anders ausgehen können, nur weil irgendsoein Depp von Fahrer ihn nicht hatte kommen sehen. Ja, Ruki vergaß hin und wieder doch ganz gerne, dass er den Unfall selbst zu verschulden hatte. „Ah ja, sehr witzig. Das war bestimmt Absicht!“, knurrte er verstimmt und fegte den Blumenstrauß mit seinem Arm beiseite. Darauf konnte er getrost verzichten. Blumen waren für Weiber oder für Beerdigungen. Er war weder ein Weib, noch tot. Was wohl in der Schachtel war? Ruki mochte Geschenke durchaus, ganz egal von wem sie kamen. Alice Nine gehörten wirklich nicht zu den Bands, die er sich privat anhören würde. Sie waren zu poppig und die Stimme des Sängers war auch nicht immer zu ertragen. „Ja, das war bestimmt Absicht. Wahrscheinlich saßen auch die Jungs selbst hinter dem Steuer und haben genau den Moment abgepasst, in dem du ihnen vor die Haube gehüpft bist, um dich endlich aus dem Weg zu schaffen, um selbst das Nummer 1 Pferdchen im PSC Stall zu werden“, ergänzte Aoi sarkastisch. „Hätten sie dann nicht Miyavi aus dem Weg schaffen können?“, brummte Ruki und hob langsam den Deckel der Schachtel an, nur um ihn nach Uruhas Worten wieder fallen zu lassen. „Miyavi hat uns dieses Jahr verlassen“, warf der Gitarrist an dieser Stelle neutral in die Unterhaltung ein, was bei Ruki allerdings komplett falsche Assoziationen hervor rief. „WAS? Miyavi ist tot?“, rief er entsetzt und er wäre fast aufgesprungen angesichts dieser Neuigkeiten. Was hatte er denn alles verpasst? So was war echt heftig, da wurde selbst Ruki plötzlich ganz handzahm. Miyavis Musik war zwar auch nie seins gewesen, aber rein objektiv war er schon ein guter Künstler gewesen. „Nein, nein, nein, er ist nicht tot“, schaltete sich Kai ein und gab Entwarnung, um die Gemüter zu beruhigen denn niemand schien Ruki aufklären zu wollen. „Er hat nur das Label verlassen und sein eigenes gegründet.“ „Achso, sag das doch gleich.“ Ruki atmete auf. Für einen Moment hatte er echt geglaubt, dem ADS-Kind wäre etwas zugestoßen. Aber eigentlich gefiel es ihm, dass er das Label verlassen hatte, denn das bedeutete gleichzeitig, dass sie jetzt die Nummer 1 waren. Endlich! Er musste unbedingt später mal seinen Kontostand checken! Zufrieden vor sich hin grinsend öffnete er schließlich die Schachtel und zog ein schweres, silbernes Armband von einem schwarzen Samtkissen. Mmh, das war genau nach seinem Geschmack. Wenigstens etwas, das Alice Nine mal gut gemacht hatten! Die anderen schauten ihm neugierig zu, bis Aoi seufzend den Kopf schüttelte. „Da wird Ruki für seine eigene Dummheit auch noch belohnt. Eigentlich ist das nicht fair!“, maulte der andere Gitarrist und fing sich dafür einen dunklen Blick von Ruki ein, der zwischenzeitlich seine Sonnenbrille abgenommen hatte, um das Schmuckstück näher zu betrachten. * „Hey, Reita!“ Ruki stellte sich neben den Bassisten, der sich gerade draußen vor der Plattenfirma eine Zigarette angesteckt hatte, und fischte ebenfalls nach seinen Glimmstängeln. Nach der mehr als nervigen Besprechung genau das richtige für ihn. Zufrieden inhalierte er den Rauch und schloss für einen Moment die Augen. „Ah, Ruki, na, sonst alles klar bei dir? Wie läuft’s mit Kai?“ Rukis Augen flogen auf, um Reita mit einem abschätzigen Blick zu bedenken. „Was soll denn da laufen? Gar nichts. Ich bin nicht mit ihm zusammen! Also hör auf, solche Fragen zu stellen, okay?“ „Aber –“ „Nichts aber! Ich will nicht mit dir darüber diskutieren. Ihr könnt mir ja erzählen, was ihr wollt, aber hier drin – “, er tippte sich an den Kopf, „ist Kai nicht mehr als ein guter Freund für mich, okay?“ „Und hier drin?“ Rukis Mund klappte auf, als Reita doch tatsächlich die Dreistigkeit besaß, gegen seine Brust zu tippen – genau dort, wo sein Herz lag! „Da schon mal gar nicht!“, fauchte er gereizt und schlug Reitas Arm beiseite. Wieso driftete diese Unterhaltung gerade in genau die Richtung, die Ruki vermeiden wollte? Und wieso konnte Reita eigentlich nie die Klappe halten? Manche Dinge änderten sich eben doch nie, aber gerade konnte Ruki sich so gar nicht darüber freuen. „Ist doch okay, Ruki, wir sind es doch mittlerweile gewöhnt. Wäre ich schwul, wäre Kai sicher auch mein Typ. Ich mein, er ist ganz niedlich und trägt dir doch alles hinterher. Ich hab kein Problem damit, dass du dir unseren Drummer geschnappt hast. Naja, ich bin jedenfalls gespannt, wie lange es dauert, bis du ihm wieder hinterher läufst.“ „Ich laufe niemandem hinterher! Und Kai schon mal gar nicht. Ich weiß ja nicht, was damals passiert ist, aber diesmal wird es anders laufen!“ „Ja ja“, lachte Reita. Es war mehr als deutlich, dass der Bassist ihm kein Wort glaubte und das machte Ruki mehr als wütend. Dabei wusste er genau, dass niemand zielstrebiger und durchsetzungsfähiger als Ruki war. Was er sich vorgenommen hatte, erreichte er auch und so würde es diesmal auch sein. „Also eigentlich wollte ich dich ja fragen, ob du Lust hast, mal wieder mit mir wegzugehen, aber ich glaub, jetzt hab ich selbst keine Lust mehr“, brummte er verstimmt und schob seine Sonnenbrille auf seiner Nase zurecht. „Ich hab heute eh keine Zeit. Bin schon verabredet, aber wenn du willst, können wir morgen ins Kino gehen“, schlug Reita vor. Ruki blinzelte ihn an. „Kino? Wie langweilig! Ich dachte wir machen eine Kneipentour wie sonst auch. Naja, wie früher wohl eher. Scheiße, sag mir nicht, dass wir nicht mehr zusammen um die Häuser ziehen.“ „Wir ziehen nicht mehr zusammen um die Häuser.“ „Wieso nicht?“ Reita zuckte mit den Achseln. „Weiß nicht. Wir sind älter geworden. Wir haben uns verändert. Du hast Kai, ich hab auch jemanden. Aber egal, lass uns morgen was trinken gehen. Müssen ja nicht die ganze Nacht unterwegs sein.“ „Fein“, erwiderte Ruki, fügte in Gedanken jedoch ein „Schlappschwanz“ dahinter. Reita war ja langweilig geworden! Er wollte seine bessere Hälfte gar nicht erst kennen lernen, wenn die ihn so sehr in Beschlag nahm, dass Reita nicht mal mehr Lust auf Clubbing hatte. Kurz überlegte er, Uruha zu fragen, aber er hatte die Befürchtung, dass er dann zu hören bekam, dass Uruha auch alt und langweilig geworden war und keinen Alkohol mehr trank. „Gut, dann sehen wir uns morgen. Ich ruf dich nochmal an. Ciao!“, verabschiedete sich Reita mit einem Nicken und ging den kleinen Weg zur Straße entlang, bis er schließlich auf diese einbog und aus Rukis Blickfeld verschwand. Ciao? Was war das denn für ein Ausdruck? Ruki verdrehte die Augen. Dann würde er eben die Schnecke von letzter Nacht anrufen, die ihm am Morgen noch schnell ihre Telefonnummer zugesteckt und versichert hatte, immer willkommen zu sein. Wenn Reita schon nicht die Sau mit ihm raus ließ, würde er das mit ihr machen – wenn auch auf andere Art und Weise, aber wenn er in den letzten drei Jahren keinen Sex mit Frauen gehabt hatte, hatte er ohnehin etwas nachzuholen. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um, erkannte Kai, Uruha und Aoi, die jetzt ebenfalls das Gebäude verlassen hatten und auf ihn zukamen. „Hey, du hast deine Post vergessen!“, machte Kai ihn auf den Sack in seiner rechten Hand aufmerksam. „Oh ja, stimmt. Kannst du ihn mit nach Hause nehmen? Ich hab noch was vor“, fragte er freundlich und natürlich nickte Kai zustimmend. Wahrscheinlich war er wirklich zu gut für diese Welt. Und Ruki zu böse. Aber das hatte Kai sicher gewusst, als er sich auf ihn eingelassen hatte. „Ja, mache ich. Kommst du heute Nacht nach Hause?“ „Weiß ich noch nicht.“ Das war gelogen. Ruki hatte absolut nicht die Absicht die Nacht bei Kai zu verbringen, wo Hitomis Bett doch viel einladender war. „Okay, dann sehen wir uns morgen“, sagte Kai und lächelte, doch selbst Ruki fiel auf, dass das Lächeln merkwürdig aufgesetzt war. „Bis dann, Ruki. Sieh zu, dass du schnell wieder gesund wirst!“, sagte Uruha und Aoi an seiner Seite nickte zustimmend. Was hatten die denn alle gegen ihn? Er war doch noch immer Ruki. Zwar der alte Ruki, aber zweifellos Ruki! Egal, spätestens wenn er bei Hitomi war, würde er von all seinem privaten Ärger abgelenkt werden! * Kai knallte seine Schlüssel auf den Schuhschrank und warf Rukis Post in die nächste Ecke. Wieso tat er sich das eigentlich an? Ruki war unausstehlicher als je zuvor und kümmerte sich einen Scheißdreck um ihn, obwohl er doch genau wusste, dass sie eigentlich zusammen waren. Aber nein, dieses beschissene, verwöhnte Kind konnte sich nicht mal für ein oder zwei Wochen zusammen reißen und sich benehmen. Stattdessen legte er es geradezu darauf an, ihn kalt und herablassend zu behandeln, wenn er ihm denn überhaupt etwas Aufmerksamkeit schenkte. Nur zu gerne hätte Kai ihm einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst, aber wahrscheinlich hätte Ruki dies als weiteren Angriff auf seine Heterosexualität gewertet. Rukis Unfall war gerade mal zwei Tage her und schon hatte er es geschafft, Kai so vor den Kopf zu stoßen, wie in drei Jahren Beziehung nicht. Kai hatte schon mehrmals in Erwägung gezogen, sich irgendwo anders einzunisten, bis Ruki wieder bei Sinnen war, aber das konnte er auch nicht. Trotz allem hing er viel zu sehr an Ruki und machte sich Sorgen um den kleinen Bastard, der seine Gefühle mit Füßen trat. Verliebtsein war schon ein beschissener Umstand, man war viel zu sehr abhängig von der Person, um die sich sein Leben drehte und obwohl sich Kai am liebsten in der nächsten Ecke oder im Bett mit einer großen Packung Taschentücher verkriechen wollte, tat er es nicht, sondern versuchte stark zu sein und Ruki alles Recht zu machen. Es war lachhaft, wie verzweifelt er war, aber er wollte Ruki einfach nicht verlieren – egal, was er sich gerade leistete. Kai war nicht dumm und er kannte Ruki gut genug, um sich vorzustellen, was gerade in ihm vorging. Vielleicht nahm er daher die Geduld mit ihm, doch momentan war diese auf eine harte Probe gestellt, vor allem, wo Ruki sich wirklich wie das letzte Arschloch benahm und letzte Nacht Gott weiß was angestellt hatte, von dem Kai wirklich lieber nichts wissen wollte. TBC. ----- Ja sorry, aber es musste so sein ;) Ruki hat eben seinen eigenen Kopf, aber keine Angst, es bleibt kein Zustand, dass Ruki die Nacht anderswo und mit jemand anderes verbringt ;) Irgendwann wird hoffentlich alles wieder gut :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)